m MM eni iletllegrc lsathollscheNsswnsMtslW Herausgegeben non der Kongregation i ________Missionäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu. Preis ganzjährig: Österreich 2 50 8, Deutschland 2 Mark, Italien 8 Lire. Ungarn 2 50 Pcngö. Tschechoslowakei 12 SS, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2’50 Franken, ___________übriges Ausland 2 Goldmart,_ Unser Heiliger Vater Pius XI. hat wie schon früher Papst Pius X. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhtrten von Brtxen, Brünn, Graz, Leitmeritz, Linz, Olmütz, Marburg, Trient, Triest und Wien und Druckerlaubnis deS Gsneralobern. Lest 11 November 1933 XXXVI. Jahrgang. Allerseelengedanken. Von P. Jakob L e h r. „Ich will heim, ich will heim!" Es war wirklich zum 'Erbarmen. Man hatte die zwölfjährige Irma zn Verwandten in einen der schönsten Teile des Schwarz-waldes gebracht, -damit sie sich dort erholen und einige angenehme Wochen verbringen könnte. Das abwechslungsreiche Leben der Stadt, die großen Schaufenster mit den schönen Auslagen, .die feine, vornehme Kleidung der Damen, die herrlichen Spaziergänge auf iben hübsch gepflegten Kurwegen, ■— man hätte denken sollen, solche Dinge würden den Sinn eines 'kleinen Landmäd-chens ganz gefangennehmen. Allein, alle diese fremden Erscheinungen lösten in der Brust des Kindes nur 'ba§ Gefühl eines unsagbaren Heiinwehs aus. Von morgens bis abeNds hörte man ein herzzerbrechendes Schluchzen und die stoßweise abgerissenen Worbe: „Ich will heim, ich will heim!" Jedesmal, wenn sch im Spätherbst sehe, wie junge, im Wachstum zurückgebliebene Zugvögel krampfhaft sich anstrengen, um ihren glücklicheren Kameraden im Drang und Zwang des Triebes in die neue Heimat zu folgen, klingt es mir wieder wie ein Echo ans Ohr: „Ich will heim, ich will heim!" ^Wenn ich bei einfachen Versuchen in der Schule, um das Gesetz der wirkenden Kräfte ju veranschaulichen, eine kleine Kompaß- nadel dem Kraftbereich eines starken Magneten näherte, da schien das kleine Ding beseelt zu werden. Mit Iber Gier eines Raubtieres, das sich auf seine Beute stürzt und mit ihr verklammert bleibt, stürmt die magische Seele des Kompasses dem Kräftepol entgegen. Die ganze Natur seufzt nach Sankt Paulus unter dem Druck der Sünde und schmachtet ihrer endlichen Erlösung entgegen. Die ganze Schöpfung ist durchzittert von Sehnsucht und Heimweh. Aber wirkliches Heimweh, verzehrendes Heimweh, zermalmendes Heimweh ist nur das Erbteil der menschlichen Seele. Auch in den fonnenvollsten Stunden unserer Pilgerfahrt, wenn Leichtsinn und Sinnlichkeit uns mit Petrus auf deni schwankenden Grund irdischen Glückes Zelte errichten lassen wollen, ringt sich empor aus den tiefsten Tiefen unseres Herzens die leise, wehmütige Frage: „Wo findet die Seele die Heimat, die Ruh'?" Wenn wir jetzt in diesen späten Herbsttagen in früher Morgenstunde hinaustreten in das frostige Freie und die Nebelschwäden düster und ernst langsam dahinwallen im großen Trauerzug der absterbenden Natur, da ergeht es uns wie dem Mann im Evangelium: Wir sehen die Menschen wandeln gleich Bäumen. Wenn aber einst die Hülle unserer Leiblichkeit, fällt, die Seele den Dünsten der irdischen Niederungen entschwebt und mit klarem Auge die kristallene Lust ätherischer Höhen durchdringt, zerfließt der trügerische Schleier leiblich-bedingter Sinne, des Lebens Zweck und des Daseins Ziel strahlen wider im reinsten Glanz auf dem wasserhellen Spiegel eines unfehlbaren Gewissens. Wie die Kompaßnadel nach dem magnetischen Pol, fliegt die körperfreie Seele dem Vaterherzen Gottes entgegen. Und welch ein Drang nach Vereinigung muß das sein, wenn die Seele im Kraftfeld des Allmächtigen sich befindet! Als kleine Studentlein haben wir an einem sehr dünnen Faden eine Stahlfeder aufgehängt, ein Blatt aus einem Schreibheft in die Nähe gebracht und dann einen Magneten dahinter gehalten. Wie da die Feder dem Magneten entgegeneilte, aber klatschend am Papier aufschlug und dort hängen blieb, als wollte sie sich einen Weg durch das Papier zum Magneten bahnen! Jede Bewegung des Magneten machte die Feder mit. Auch die Seele wird, wenn ledig der Materie, mit unheimlicher Gewalt gegen den göttlichen Pol getrieben. Doch für gar manche Seele wächst eine Scheidewand empor, auf der mit unauslöschlichen Lettern die Worte stehen: „Nichts Unreines kann in den Himmel eingehen." Das ist die schauerliche Klagemauer des Jenseits, an der die Armen Seelen, den Blick nach oben gerichtet, ausrufen: „Ich will heim, ich will heim!" Dann aber wieder, sehnsüchtig Hilfe suchend, ihr ganzes Hoffen auf unsere Nächstenliebe bauen und in unfaßbarem Weh die Worte uns entgegenschluchzen: Erbarmet euch, erbarmet euch, wenigstens ihr, unsere Freunde!" Und in der Tat, ist es nicht Vater mtb Mutter, Bruder und Schwester, ein guter Freund oder Bekannter, der mit allem Recht diese Klage an uns richtet? Seelenschmerzen brennen heißer als Körperleiden. Aber physische Leiden, die sich in ein gequältes Herz einfressen, treiben die Pein zur Gluthitze der Namenlosigkeit. Und die Armen Seelen leiben auch physisch in einem Maße, daß nach Aussage der Gottesgelehrten und Heiligen unsere schrecklichsten Wörter Schattenbilder bleiben. Doch wäre es verfehlt, den Unterschied zwischen den Peinen des Fegfeuers und den Höllenqualen nur in der Zeitdauer finden zu wollen. Was die Hölle zur Hölle machte ist das furchtbare Wort über ihrem Eingänge: „Laßt alle Hoffnung fahren, Die ihr hier tretet ein!" Die Armen Seelen haben dagegen nicht nur die Hoffnung, sondern die Gewißheit, über kurz oder lang der Herrlichkeit des Himmels teilhaft zu werden. Aus dem Flammenmeer des Fegfeuers erschallen wie aus dem Feuer-ofen Babylons heilige Gesänge des Dankes unb Lobes. Das Fegfeuer ist nicht nur der Aufenthaltsort bestrafter, sondern auch begnadeter Seelen. Der Heilige Geist ist in diesen Seelen ausgegossen und die Engel des Herrn umstehen als sichtbare Zeugen den Gottesdienst dieser Freunde des Allerhöchsten. Obgleich die Zeit des Wirkens und Verdienens für sich selbst abgeschlossen ist, sind sie fruchtbar wirkende Glieder in der Gemeinlschaft der Heiligen. Es ist nicht nur ein erhebendes Bild, es ist ein wahrer Triumph der Kirche Christi, daß Himmel, Erde und Fegfeuer durch das laufende Band gegenseitiger hilfsbereiter Liebe umschlungen sind. Ja, die Seelen derer, die noch der Rei-nigungszeit angehören, können uns physisch ganz nahe sein. Oder was spricht dagegen, daß jene uns einst so teuren und uns innigst zugetanen Seelen, denen das Himmelstor nur vorübergehend verschlossen ist, nicht auch uns Erdenpilger umschweben dürfen? Oder sollte der Haß der Hölle nur das Vorrecht haben, uns Schlingen legen zu können, während die Liebe unserer abgeschiedenen Eltern und Geschwister ohnmächtig in Fesseln liegt? Erst vorige Woche erzählte mir eine glaubwürdige Person eine vielleicht hieher-gehörige Geschichte. „Ich möchte vorausschicken", sagte sie, „daß ich ganz gut zwischen Traum und Traum zu unterscheiden vermag. Indes Heft 11 163 Stern der Neger Gezähmte afrikanische Elefanten. — Während sich in Indien gezähmte und zähmbare Elefanten leicht finden, war es noch nicht gelungen, den afrikanischen Elefanten fügsam zu machen. Wegen des Nutzens, den diese Kolosse den Menschen bringen könnten, hat sich die belgische Regierung für diese Sache interessiert, und auch die Missionäre sind nicht zurückgeblieben. DiePrämonstratenser-patres, denen das apostolische Vikariat von Buta (Belgisch-Kongv) anvertraut ist, haben vier Elefanten gezähmt, die, wie das Bild zeigt, gemütlich ihr Bäd im Rubi nehmen, der in der Nähe der Mission vorüber-sließt. Werden die afrikanischen Dickhäuter so wie die indischen die Gefangenschaft aushalten? ' (Fides.) — w, hatte tch schon, wenn auch selten, bestimmte, eigenartig mich erfassende Träume, die stets in Erfüllung gingen, einigemal zu meinem großen Leidwesen. Hören Sie nur ein Beispiel: Nach dem Tode meiner Mutter bat mich mein Schwager nnt eine größere Summe tneines Vermögens. Ich hatte keine Ahnung, daß er finanziell schlecht stand, und machte mir daher auch keine Sorgen darüber. In der Nacht erschieir mir meine Mutter, die in der Hand das grüne Sparkassenbuch hielt und mich warnte, das Geld dem Schwager zu leihen. Trotzdem ich dadurch stavk beunruhigt wurde, .gab ich ihm das Geld, weil ich es ihm bereits zugesagt hatte. Bald darauf machte ich die Erfahrung, daß es aussichtslos verloren war." Die Lehre vom Fegefeuer ist nicht nur eine unabweisbare Forderung unserer Vernunft, sondern auch ein erquickender Trost für das menschliche Herz. Das Bewußtsein, daß Gott, vor dem selbst die Engel nicht rein sind, uns im Jenseits noch die Möglichkeit gibt, unsere läßliche Schuld und zeitliche Strafe zu tilgen, ist ein reichlicher Quell des Vertrauens im Tode, im Leben aber ein Ansporn, daß wir alles tun, um diese Zeit der Trennung von Gott für uns und unsere lieben Toten abzukürzen. Wenn irgendwo sonst, gilt hier: „Geben ist seliger als Nehmen." Aufruf zum Weltmissionssonntag 1933. Erzhischof Salotti, der Präsident des Päpstlichen Werkes der Gtauibcnsverbreitunp, hat zur Feier des Missionssonntages den nachstehenden Aufruf erlassen. Wir bemerken, dah die deutschen Diözesen den Missionssonntaq in diesem Jahre wm 10. Dezember, dem zweiten Adventsonntag, abhalten. Die bevorstehende Feier des Weltmissionssonntags lenkt unsern Blick auf die große Anzahl von Christen, die mit ganzer Seele der Misstonssache dienen und den Glaubensboten den erhebenden Beistand ihrer Opfer geben, ihnen Trost in Trübsal und neuen Mut in den Mühen des Apostolats einflößen. Im steten Bestreben, den dringenden Erfordernissen des Weltapostolats in immer zweckentsprechenderer Weise gerecht zu werden, segnet die Propaganlda-kongregation alle Priester und Gläubigen, die für das Missionswerk arbeiten, die Mitglieder des Priestermissionsbundes, die Angehörigen der Päpstlichen Missionswerke, alle, die durch Gebet, Opfer und Leiden den heiligen Kreuzzug unter den Heiden stützen, zu dem der Heilige Vater aufruft. Als Sökretär der Propaganda und Präsident des Päpstlichen Werkes der Glaubensverbreitung habe ich die Pflicht, auf die Bedeutung des Weltmissionssonntags und des Weltapostolats naher einzugehen. Ich will nur auf die christliche, die allgemein menschliche unlb die kulturelle Seite der Missionsarbeit hinweisen. Mission ist to o m ch r ist l i ch e n S t an d-punkt aus gesehen eine vom Herrn in feierlicher Abschiedsstunde bestätigte göttliche Notwendigkeit. Das „Gehet hin und lehret" ist kein Rat, vielmehr ein ausdrücklicher Befühl, der einen bedeutenden Kirchenschriftsteller das Wort prägen ließ: „Wer ein Wort des Evangeliums zu Boden fallen läßt, ist ebenso fündig wie der, welcher ein Stückchen einer geweihten Hostie fallen läßt." Missionäre aller Sprachen, aller Ländler und aller Zeiten haben demütig das Vermächtnis des Meisters aufgenommen und unter Mühsalen verwirklicht, indem sie mit ihrem Schweiß und Blut unter Tränen die beschwerlichen Wege der Glaubensverkündigung machten. Ihre Namen stehen mit unauslöschlichen Lettern im ewigen Buche Gottes und in der Geschichte des Christentums verzeichnet. Sie strahlen in einem Lichte, das um so schöner und blendender leuchtet, je weiter sich die Quelle entfernt. Und heute, da behauptet wurde, daß die Kirche ihre Lebenskraft einzubüßen beginne und nicht mehr vom Heldentum der ersten Geschlechter überstrahlt sei, finden sich im neuen Heldenfrühling Kämpfer, die auf betn Felde der Mission die Taten der alten GlaubensveMnder erneuern. Ihr hehres Opfer ruft uns die treffenden Worte Friedrich Ozanams ins Gedächtnis: „Wir dürfen nicht zugeben, daß die Gläubigen müßig zusehen, wie sich- unsere Missionäre in den Heidenländern von wilden Tieren zerfleischen, von Mühsalen und vom Fanatismus der Eingeborenen zu Tode peinigen lassen." Vom allgemein mens ch 11 cf) e n Gesichtspunkte aus ist dieser Missionssonntag eine feierliche Bestätigung der echten und rechten Gemeinschaft. Einige Wissenschaftler und gewisse an der Ausbeutung der Menschheit interessierte Gruppen (u. a. auch die Anhänger der Sklaverei und der Zwangsarbeit) suchten das im menschlichen Gewissen verwurzelte Gefühl unserer gemeinsamen Abstammung zu zerstören. Die Kirche hat aber allen derartigen Versuchen unbeugsamsten Widerstand entgegengesetzt, und die katholischen Missionen sind die wür- digste und beredtste Antwort an diese Verneiner der allgemeinen Brüderlichkeit. Die Missionen stellen einen gewaltigen Aufwand geistiger und sittlicher Kräfte dar; sie wollen auch d-em entferntesten und verlassensten Menschen die Botschaft der Barmherzigkeit und Erlösung bringen, die schönste, die je auf Erden vernommen wurde. Der Weltmissionssonntag aber soll uns den Gedanken allumfassender christlicher Brüderliebe besonders einprägen. Vom k n l t u r e l l e n S t a n d p n n k t aus gesehen bedeutet dieser Tag schließlich einen unvergleichlichen Segen. Die edelste Form der Kultur ist die Evangeliumsverkündigung. Unsere Missionszentren sind Kulturzentren, unsere Missionäre Kulturträger. Der Geschichte der Kultur läuft parallel die Geschichte der Mission. Und diese Kultur, der aus Christi Erlösungstat entsprungene Schatz von Wahrheit, Güte und Gnade, wird nicht mit Gewalt verbreitet. Nicht tötend, sondern sterbend, nicht rächend, sondern verleihend suchen die Missionäre das Band wahrer Brüderlichkeit um die Menschen zu schlingen. Der Weltmissions'sonntag steht so im Dienst erhabenster Ideale. Keine Pfarrei darf bei seiner Feier abseits stehen. In keiner katholischen Seelsorgsgemeinde der Welt soll die tatkräftige Verbreitung der Missionsidee in Presse und Predigt fehlen. Hier liegt eine strenge Pflicht der Pfarrer als unerläßliche Voraussetzung für die Mitarbeit der Gläubigen vor. Gemeinsame Kommunion und eucharistische Anbetungsstunden für die Mission seien zu diesem Tage empfohlen. Alle an diesem Tage gesammelten Gaben find einzig für das Päpstliche Werk der Glaubensverbreitun-g bestimmt. Überall mögen Aktionsausschüsse entstehen. Die Mitglieder der Katholischen Aktion, besonders der Jugendverbände beiderlei Geschlechtes, sollen für diese große Sache die ihrer Jugend -eigene Begeisterung in Dienst stellen. „Alle -Gläubigen für alle Nichtgläubigen!" ist das hohe Ziel des Missionssonntags. Macht alles und alle mobil für seinen glücklichen Ausgang! So rufe ich den Bischöfen, dem Welt- und Or-densUerus, der -katholischen Laienwelt zu. 19 Jahrhunderte sind verflossen, seitdem auf dem Kalvarienberg durch göttliches Er- Letzte Slung. — Ein Missionär des hl. Franz von Sales im Oranje-River-Distrikt steht einer alten Mutter in den letzten Stunden ihres Elends bei. Jtn südafrikanischen Busch ist das Leben schwierig, selbst unter guten Verhältnissen; eine Reihe bort Hungersnöten hat aber in den letzten Jahren den bitteren Kelch der Eingeborenen noch mehr gefüllt. (Fides.) barmen die Erlösung der Welt vollbracht wurde. Die Einsetzung des Abendmahles und des Priestertums, die Himmelfahrt des Meisters und der vorangehende Befehl an die allererste Sendlingsschar, die Herabkunft des Heiligen Geistes, mit der das Leben der Kirche beginnt, und die erste apostolische Predigt: das sind die großen Taten, die in diesem Jubiläumsjahre gefeiert werden. Für einen festlichen Verlauf des Weltmissionssonntags könnten die Beweggründe nicht wirksamer, die Begleitumstände nicht passender sein. Gebet und Almosen, Werbung für die Mission, Mijsionsapostolat in Mühe und Opfer werden eine demütige Gabe des Dankes an ©ott für den über uns ausgegossenen Glauben uttlb eine glühende Anrufung an Ihn sein, auf daß alle Heiden jeder Farbe und Rasse den Weg zur Kirche, der Führerin der Menschheit, finden. R o m, am Feste Mariä Himmelfahrt 1933. f Carlo Salotti, Titularbischof von Philippopel, Sekretär der Propaganda, Präsident des Päpstlichen Werkes der Glaubensverbreitung. Die Missionsveranstaltung in Villach. Auch in das schöne Kärntnerland hat nun der Missionsgedanke seinen Einzug gehalten unlb die ersten Ergebnisse in der Villacher Tagung gezeitigt. Man wird vielleicht kaum sonstwo in Kärnten eine so rührige Mi,ssions-gruppe des Franziskus-Taverius-,Vereins finden wie die Gruppe Villach, die sich hauptsächlich aus den Sodälinnen der Marianischen Jungfrauenkongregation zusammensetzt. Die Seele der Veranstaltung war Stadtkaplan Hermann Pingler. Es gelang ihm, Professor Dr. Thauren vom Missionshaus St. Gabriel zu gewinnen, der durch seine meisterhaften Vorträge der ganzen Veranstaltung das Gepräge gab. Dazu kam ein Missionär aus Afrika, P. Berger, von der Gesellschaft der Söhne des hlst. Herzens Jesu, der in Wort und Bild das tatsächliche Not- und Sorgenleben des Missionärs schilderte. Am Sonntag, den 13. August, wurde die Tagung mit der Generalkommunion aller Stände eingeleitet. In der Festpredigt sprach Dr. Dhauren in begeisternder Weise über die Missionspflicht des Katholiken. Der Diö-zesandirektor des Franziskus-Taverius-Ver-eins, Domdechant Unterluggauer aus Kla-gensurt, zelebrierte das feierliche Pontifikalamt. Die Missionsausstellung war in der Mädchenschule untergebracht. Sie gliederte sich in vier Abteilungen: in die völkerkundliche, die japanische, die Waren- und die Paramentenabteilung. In der ersten wurden die Besucher durch Unser Bild zeigt das schöne neue Delegaturgcbäude, das die Gläubigen bau Bclgisch-Kongo und Ruanda-Urundi in Lsopoldvillo dein Heiligen Vater als Geschenk darbrachten. Die kirchlichen Vorsteher der dortigen Missionen hielten unter dem Vorsitz des päpstlichen Delegaten S. E. Mons. Delle-piane in diesem Gebäude eine Missionskonferenz ab, die vom 19. bis 30. Oktober dauerte. (Fides.) foie verschiedensten Gegenstände aus Amerika, Neuguinea, Afrika und China gefesselt. Für den stillen Beschauer war es belustigend zu beobachten, wie die einen sich über die langen Speere aus Neuguinea verwunderten, während die anderen den japanischen Buddha betrachteten, die „Ahnentafeln" studierten oder auch den kleinen Fuß der Chinesin und deren „Nacken-kissen" bestaun-ten. Die Waren-abteilung stellte solche Gegenstände zur Schau, die sich ein Missionär im stillen wünscht: Fahrräder, sogar ein Motorrad, Kirchenteppiche, Decken aller Art, auch Grammophone, Radioapparate, elektrische Lampen und dergleichen mehr. In der Paramentenabteilung sah man Meßkleider in allen kirchlichen Farben und Kelche in den verschiedensten Ausführungen. Hier konnte man eine ganze Garnitur in Relief- und Pinselmalerei bewundern, dort ein Altartuch mit japanischer Aufschrift. Alle diese Arbeiten hatten die Sodalinnen der Jungfrauenkongregation ausgeführt, die größtenteils tagsüber ihrem Berufe nachgehen müssen. Die Bilder, die Gold- und Silbersachen stellte die „Carinthia" in Kla-genfurt zur Verfügung. Die japanische Abteilung bildete den Abschluß der Ausstellung. Herrliche Seiden-tiid)er, Fächer und Porzellanwaren konnten daselbst die Besucher bewundern und kaufen. Eine eigene Ecke galt der Missionsliteratur. Am Nachmittag fand die eigentliche Mis-fionsfeier statt. Nach der Begrüßungsansprache der Präfektin und verschiedenen Gedichten und Gesangsvorträgen ergriff Domdechant Uuterluggauer das Wort, um auf die große Bedeutung der Missionsarbeit hinzuweisen. P. Dr. Thauren sprach hierauf über die große Not der Heidenseelen; er verstand es, in warmen Worten die Zuhörer für die Mission zu begeistern. Die Kinderkongregation brachte sodann eine Szene aus Afrika und die Kongregation der Großen ein Lustspiel: „Die japanische Audienz", zur Aufführung. Am Montag, den 14. August, lief der ergreifende Missionsfilm „Ria Rago", die Tragödie einer indischen Braut. Am Abend hielt P. Berger für Frauen und Mädchen einen überaus fesselnden Lichtbildervortrag über Land und Leute in den Missionsgebieten von Zentral- und Südafrika. Zu gleicher Zeit hatte die Leogesellschaft die Intelligenz zusammengerufen, um die Missionsarbeit vom wissenschaftlichen Standpunkt aus zu erörtern. Es sprach P. Thauren. Als einer der wichtigsten Erfolge darf verzeichnet werden, daß noch am selben Abend ein akademi-. scher Missionszirkel gegründet wurde. Bei der Schlußversammlung sprach Pater Thauren über das Thema: „Der Untergang des Abendlandes und wir." Er ging von dem bekannten Werke Spenglers ails. Während aber dieser den Untergang des Abendlandes als eine nicht zu verhindernde Tatsache herankommen sieht, gelangt der Vortragende zu dem Schluß, daß dieser drohende Untergang noch verhindert werden kann, wenn wir in die Völkerwelt des Ostens die Liebe tragen, die Christus uns gelehrt hat. Von verschiedenen Seiten waren Grüße und Wünsche für die Tagung eingelaufen; Eine Missions-Schmiedewerkstatt. — Das Innere einer Schmiedewerkstatt in Mariannhill, Südafrika, wo die Missionäre die Eingeborenen jede Art nützlichen Handwerks lehren. Die Missionare Don Mariannhill haben viel getan, um die wirtichaftliche nnd gesellschaftliche Lage der Schwarzen und Mischlinge Südafrikas zu bessern. Einer von ihnen, Pater Huß, gründete und leitet mehrere kooperative und Sparkassen-Vereinigungen. (Fides.) 168 Stern der Neger Heft 11 unter andern: vom Hochwürdigsten Fürst- Möge diese erste Missionsveraustaltuug bischos Hefter und dem Bundespräsidenten größeren Formats in Kärnten ein srucht-Miklas, wie auch von den Missionsvereinen bares Samenkorn für die weitere heimatliche Österreichs und Deutschlands. Missionsbetätigung werden! Meine Missionswanderungen. Von P. Josef Musar. 5. Fortsetzung. Tomango-Nelspruit. Etwa 20 Meilen von Elandshoek entfernt liegt Tomango. Es ist eine der besten Farmen im östlichen Transvaal. Der Name ist eine Zusammenziehung der Worte Tomatoes und Mangoes. Tomaten und Mangobäume waren nämlich die ersten Pflanzen, die man in ausgiebiger Zahl schon von allem Anfang an hier gepflanzt hat und die jetzt großartig gedeihen. Außerdem wachsen hier Papaien, verschiedene Orangensorten, Zitronen, Avo-catobirnen und andere Früchte. In großen Mengen wird auch Tabak gezogen, ferner Gemüse, wie Kohl, Bohnen, rote Rüben, Karotten und anderes. Das Gemüse gedeiht am besten zur Winterszeit, während im Sommer das Klima viel zu heiß ist. Eine weit ausgedehnte Kanalisation bringt das Wasser aus dem durch das Tal fließenden Krokodilfluß zu allen Teilen der Farm, die eine Ausdehnung von mindestens zwei Stunden im Durchmesser hat. Eine elektrische Anlage versieht die Wohnhäuser mit Licht und erzeugt die nötige Kraft zum Betrieb der verschiedenen Maschinen. In der Näbe der Eisenbahnstation befindet sich eine Fabrik, wo Orangensaft ausgepreßt und durch eine besondere chemische Beimischung so zubereitet wird, daß er süß und schmackhaft bleibt. Dann" wird er in Flaschen gefüllt und in alle Teile des Landes versandt und selbst ausgeführt. Es ist ein sehr angenehmes Getränk und in heißen Gegenden sehr beliebt. Ein eigener Tischler besorgt die notwendigen Holzarbeiten und Reparaturen. Die Farm besitzt auch eine eigene Warenhandlung und Schlächterei. Am Schlüsse des Monates wird den Arbeitern, die da einkaufen, ihre Schuldigkeit einfach vom Lohn abgezogen. So käust der Besitzer keine Gefahr, sein Gelb zu verlieren, und der Käufer ist davor bewahrt, größere Schulden anzuhäufen. Gegen 50 Europäer und über 200 Neger sind fast beständig auf der Farm beschäftigt. Die Arbeiter bekommen für gewöhnlich einen Monatsgehalt und freie Wohnung. Die Verheirateten haben meistens ein Haus mit zwei oder drei Zimmern nebst Küche und Veranda, die Unverheirateten ein Zimmer oder eine Hütte. Die Schwarzen wohnen in den so- genannten Compounds, das find eine größere oder kleinere Anzahl von Strohhütten. Jedem Weißen toiub eine bestimmte Arbeit zugeteilt. Der eine pflanzt Tomaten, ein anderer Bohnen, ein dritter Tabak, ein vierter Kohl, ein fünfter sorgt für die Orangen usw. Jeder Weiße erhält dann noch eine Anzahl Schwarzer zugewiesen, unter die er die Arbeit aufteilt und die er beaufsichtigt. Eine großangelegte Baumschule sorgt für den Nachwuchs der Orangen- und anderer Fruchtbäume. Auch werden junge Bäumchen an andere Farmer verkauft. Mau verschickt große Mengen von Früchten, Gemüse und anderen Erzeugnissen nach den Märkten Südafrikas und ins Ausland. Die Europäer, welche die Farmarbeit leisten, ftrtlb meistens Portugiesen aus Madeira. Sie find einfache Leute und zum größten Teil gute Katholiken. Da sie an Werktagen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang bei der Arbeit sein müssen, so könnten sie natürlich an diesen Tagen nicht zur heiligen Messe kommen. Deshalb habe id) es stets so eingerichtet, daß ich an einem Sonntag dort war. Sie freuten sich immer, wenn ich hinkam, und taten ihr Bestes, mich gut zu bewirten. Fast alle kamen zur heiligen Messe, und auch der Sakramentenemp-faug war befriedigend. Nachmittag gab ich den Kindern Katechismusunterricht und besuchte dann die einzelnen Familien in ihrem Heim. Hier konnte ich and) eine Protestantin in die katholische Kirche aufnehmen und einigen Kindern sowie Erwachsenen die heilige Firmung spenden. Freilich ging es aud] hier nicht immer ganz glatt ab. So fand ich. einmal fast die Hälfte der Leute an Malaria erkrankt. Ein anderes Mal mußte ich durch einen Bads waten, wobei mir bia§ Wasser bis zur Brust heraus reichte; Iba. eS beständig weiterreguete, so erschien fast niemand zur hl. Messe. Ein drittes Mal wurde ich. von Rheumatismus befallen, so daß ich mich, kaum weiterschleppen konnte, und dod) hatte ich. noch- eine Wanderung von 14 Tagen vor mir. Die Schwarzen, die auf der Farm arbeiten, gehören zum größten Teil dem Stamme der Swazi an. Ihre Bekleidung ist oft sehr einfach. Häufig haben sie nur ein Lendeu- tuch, das aus einem Stück Sack besteht, der am Gürtel befestigt wird und auf einer Seite offen ist. Als Schmuck tragen auch die Männer Armringe und Perlschnüre um den Hals. Sehr oft haben sie einen roten Kamm, der in dem wolligen gekräuselten Haar Ieid)t stecken bleibt. Sie find große Liebhaber von Spiegeln, die sie entweder in der Hand tragen oder rückwärts, am Bein befestigen, so daß es von weitem glitzert, wenn sie einher-fchreiten. Am Samstag abends und an Sonntagen führen sie in ihren Compounds stundenlange Tänze auf, wobei sie singend fast immer denselben Kehrreim wiederholen. Selbstverständlich wird dabei and) ziemlich viel Negerbier vertilgt. Von Tomango gelangt man zu Fuß in einer Stunde nach- Nels'pruit, einer kleinen Ortschaft mit rund 300 Einwohnern. Es ist der Mittelpunkt des Lowfeldes-und liegt an der Hauptlinie, die Lorenzo-Marques mit Johannesburg verbindet. Außerdem zweigen Blick in die Paramentmabteilung zu Villach. 170 Stern der Neger Heft 11 Afrikanischer Maskenträger. —Draußen in Portugiesisch-Angola ist das ein Fetisch für Kinder. Man mächte meinen, sein fürchterliches Gehaben müsse Buben und Mädels jedweden Landes glauben machen, daß ein böser Geist drin stecke. Sieht man aber unsern kleinen schwarzen Freund unbekümmert unter den Fransen liegen, so kriegt die Geschichte schon ein anderes Gesicht. Vielleicht ist sein Pava der Fetischträger, der aus den komischen Augen der Maske guckt. —Die Heiligen-Geist-Missionäre gewinnen viele Bekehrte in Angola. (Fides.) hier zwei Nebenlinien ab. Die eilte führt nach Großkopp, die andere nach White-Ri-ver. Nelspruit gehörte früher zum Distrikt Barberton, wurde aber vor zwei Jahren davon abgetrennt und bildet nun einen eigenen Distrikt, hat einen eigenen Magistrat und ein eigenes Gerichtshaus. Da es in einem Kessel liegt, ist es sehr heiß, und zur Regenzeit treten Malaria und nicht selten Schwarzwasserfieber ans. Es leben hier etwa zwanzig Katholiken; freilich ist deren Zahl nicht ständig, wie fast nirgends in Südafrika. Die hl. Messe mußte ich zuerst in einem sehr kleinen Raum lesen. Bon der Zimmerdecke hing gerade über mir eine Hängelampe, und zwar so tief, daß ich mit meinem Kopf ein paarmal gehörig anstieß. Später gelang es mir, ein besseres Lokal zu finden. Einen schweren Stand hatte ich hier mit dem Unterricht der Kinder. Einmal waren sie nicht da, ein anderes Mal war die Hälfte von ihnen krank, urtib die Eltern zeigten auch nicht viel Eifer. So dauerte es lange, bis ich ihnen das Notwendigste beibringen konnte. Übernachten mußte ich lange Zeit in einem Hotel, was mich aber ziemlich viel kostete. Erst später kam eine katholische Familie, die mir stets Unterkunft gewährte. Neben den weißen Katholiken gibt es auch eine Anzahl schwarzer, die als Diener oder Farmarbeiter beschäftigt sind. Hier müssen wir mit der Zeit unbedingt eine Schule eröffnen. Aus verschiedenen Umständen zu schließen, wird sie für das Missionswerk auch erfolgreich sein. Die englische Kirche unterhält schon seit Jahren eine Eingeborenenmission. Doch die Schiwarzen haben uns schon wiederholt gebeten, eine katholische Schule zu bauen; leider waren wir bis jetzt nicht imstande, ihrem Wunsche zu entsprechen. (Fortsetzung folgt.) Amschau. Missionsärztliche Fürsorge. Ans dem Jahrbuch des missionsärztlichen Institutes in Würzburg (10. Jahrgang) sei über die Tätigkeit der Missionsärzte in Südafrika auszugsweise folgendes mitgeteilt. Die Apost. Präfektur Gariep hat mit vier Missionsärztcn die Führung. Mariannhill verfügt über drei und die Vikariate Eschowe und Kimberley über je einen Missionsarzt. Hören wir, was Msgr. Demont, der Apost. Präfekt von Gariep, in seinem Jahresbericht für 1932 zu sagen weiß: „Das missionsärztliche Werk hat sich am besten entwickelt. Drei Missionsärztinnen und ein Missionsarzt teilen sich in die Arbeit. Bald wirb ein Flugzeug ihnen das Zusammenarbeiten auf große Distanzen ermöglichen. (Ist mittlerweile bereits durch die Freigebigkeit der Schweizer Katholiken geschehen.) Zwei Krankenhäuser ftnlb bis jetzt errichtet: in Aliwal North eins mit 25 Betten, ein anderes in Umlali (Herschelgebiet) mit 60 eingerichteten Betten, kann bis 100 unterbringen. Allerdings hat uns dieses Krankenhaus so viel gekostet wie wohl zwanzig Schulen gewöhnlichen Stiles, aber es ist uns als Propagandamittel mehr wert als zwanzig Schulen. Das missionsärztliche Werk hat uns überhaupt den Weg gebahnt in das Herschelgebiet; das Krankenhaus, wage ich vertrauensvoll zu sagen, wird uns das Gebiet auf die Dauer in die Hände bringen. Das missionsärztliche Werk muß unter unseren Umständen das Gegengewicht sein zu der bolschewistischen Propaganda, die in Südafrika viel furchterregender einherschleicht unter den Farbigen und Schwarzen, als Einheimische und fremde Europäer sich träumen lassen. Einen ernsten und aussichtsreichen Kampf mit ihr hat bis jetzt nur die katholische Kirche aufgenommen durch ihre Karitas und das Werk der Katholischen Afrikanischen Union . . Hohe Auffassung vom Beruf spricht auch aus den Briefen der Ärztin Frl. Dr. Heu-kanrp: „Hier für Südafrika komme ich immer mehr zur Überzeugung, daß wir auch die missionsärztliche Arbeit noch viel stärker religiös-missionarisch einstellen müssen; absolut frei sein für die Arbeit an den Interessen der Kirche Christi . . ." Und an anderer Stelle: ,,. . . Durch unsern Beruf sollen wir, müssen wir selbst heilig werden, und durch unsern Beruf können und sollen wir in besonderer Weise andere Menschen näher zum Herrgott führen ..." Ein männlicher Kollege, Dr. Pattis, drückt das mit den Worten aus: „Der Missionsarzt muß mit der Gnade rechnen und auch ein geeignetes Instrument der Gnade sein. Je mehr feine Persönlichkeit durch die Ausübung der drei Tugenden (Armut, Keuschheit, Gehorsam) der Person des Heilandes ähnlich wird, um so größer wird der Einfluß sein, der von seiner Person ausgeht ..." Sonst wechseln in den Berichten Schilderungen der Kämpfe gegen Typhus, Flecktyphus, Lepra, Vergiftungen und sonstige ansteckende Krankheiten mit den Schwierigkeiten, welche armselige Einrichtung, Widerstand und Aberglauben von seiten der Eingeborenen bereiten. Herrliche Naturschilderungen, der Wirklichkeit entnommen, unge- Zauberer ans West-Afrika. suchte Abenteuer geben dem Ganzen den Zauber persönlichen Erlebens. Die erfolgreichsten Missionen Afrikas. Die von den Weißen Vätern verwalteten Missionsgebiete im Herzen des dunklen Erdteils zählen zu den fruchtbarsten Ernteseldern der katholischen Weltmission überhaupt. Die letzten, soeben veröffentlichten Berichte aus Uganda ziehen wieder die Aufmerksamkeit auf die gewaltigen Ausmaße dieser schönsten Mission Afrikas. Mit über 10.000 getauften Erwachsenen in diesem Jahre und über 15.000 getauften Kindern zählt das Vikariat ümt Uganda nun 322.805 Katholiken. Von den 36 Missionsstationen haben drei mehr als je 15.000 Seelen, zwölf zwischen je 10.000 und 15.000, 15 zwischen je 5000 und 10.000. Für die Seelsorge stehen nahezu 500 Priester, Ordensbrüder und Schwestern, darunter mehr als die Hälfte Eingeborene, zur Verfügung. Es gibt bereits 51 Eingebo-renen-Priester. Man zählt über 60.000 Schulkinder; fast 2200 Paare wurden während dieses Jahres getraut, und das Abendmahl wurde dreiein-halbmillionemnal ausgeteilt. Der Nachfolger von Bischof Streicher auf diesem Felde ist Bischof Michaud von den kanadischen Weißen Bädern. Insgesamt versehen die Weißen Väter derzeit neun Missionsgebiete, nämlich Uganda, Tanganyka, Bukoüa, Mwanza, Tabora, Nyassa, Baugueolo, Tutuju und Lwangwa. Die Gesamtzahl der Katholiken in diesen neun Territorien beläuft sich auf 506.122, die der Katechumenen auf 166.215. Das Personal besteht aus: 273 Weißen Vätern, 83 Hilfsbrüdern, 184 Weißen Schwestern, 65 Eingeborenenpriestern, 245 Ein-geborenenreligiosen und 3780 Katecheten. Schließlich sind noch 659 Seminaristen (5-24 kleine und 135 große) zu erwähnen. Vom Werk des hl. Petrus. Uber die vielversprechenden Bemühungen des Heiligen Begräbnisstätte eines Zauberers. Stuhles, in den zahlreichen Missionsländern einheimische Priester heranzubilden, äußerte sich- der Kardinalpräfekt Fumasoni-Biondi gelegentlich der Jahresversammlung des Werkes vom hl. Petrus folgendermaßen: Es gilt nach dem Losungswort des Missionspapstes die Bekehrung der Völker hauptsächlich mit Heranbildung eines einheimischen Klerus zn verbinden. In der Geschichte der Kirche scheu wir von Anfang an durch das Mittelalter hiüdurch bis zum heutigen Tag das Bestreben, das Licht Christi zu verbreiten, aber dazu auch- den Völkern der Alten und Neuen Welt einheimische Priester zu -geben, die als Blutsverwandte Sprache und Sitten ihres Volkes kennen, an die Klimaunterschiede -gewöhnt und darum für das Bekehrungswerk besonders geeignet erscheinen. Ms-gr. Salotti, Präsident des Werkes vom hl. Petrus, griff den letzten Gedanken -des Kardinalpräfekt-en auf, um dann von den Erfahrungen der letzten Jahre zu sprechen. Die 10 kirchlichen Sprengel, die völlig dem einheimischen chinesischen Klerus anvertraut sind, beweisen, daß dieser Klerus wohl imstande ist, mit Klugheit -die anvertrauten Kirchen zu leiten und sich das Zutrauen der Bevölkerung zum Besten des christlichen Glaubens zu erwerben. Das Verantwortlichkeitsgefühl, das prie-sterliche Leben, die Arbeitsamkeit und Treue gegenüber dem Heiligen Stuhl zeigen sie als würdige Apostel Christi. Die Weihe einheimischer Bischöfe ist ein Beweis des Vertrauens, das der Heilige Water -auf den ein-heimischen Klerus setzt. Wenn nach Jahren die 18.000 einheimischen Kleriker ihr Studium vollendet haben und zum Altare treten, wird eine neue Ära für die Kirche Asiens, -Ozeaniens und Afrikas anbrechen, ein Zeitalter des Triumphes und Sieges. „Der Klerus für den Klerus". Der Klerus der gebildeten und kulturell hochstehenden Nationen -hat die Aufgabe, die Mittel für die einheimischen Seminarien zu liefern, das Volk durch Wort und Schrift aufzuklären, wie es den Gedanken -des Werkes vom hl. Petrus in die Wirklichkeit umsetzen, jedem Volk seine Priester schenken kann. Generalsekretär Msgr. Zanin stützte seinen Jahresbericht voll und ganz -auf -das Motu Heft 11 Stern der Neger 173 Promovierte der katholischen Universität Peking 1933. — In diesem Jahre promovierten 45 Studenten der Fu-Den-Universität, der katholischen Universität von Peking. 35 in Freien Künsten, 8 in Wissenschaften und 2 in,Pädagogik. Unter ihnen ist der Sohn des Präsidenten von China, Lin Sen. 13 von den 45 Studenten sind Katholiken. Die Kopfbedeckungen und Mäntel sind der Kleidung aus der Chou-Dynastie, von 1300 bis 1200 vor Christus, nachgebildet. Sitzend Ch'en Auan, der Präsident der Universität, und Don Franziskus Clougherty, der Kanzler. (Fides.) proprio „Vix ad fuminmn". Das Werk vom hl. Petrus hat seine Stellung im verflossenen Jahr gehalten, wie der Bericht .der einzelnen Länder ausweist. Für den Bau, Ibie Reparatur und die Erweiterung von Seminarien hat das Werk 1932 allein drei und eine halbe Million verausgabt. Der Beitrag für 200 kleine Seminarien betrug 5 Millionen. Alles in allem wurden mit den Zuwendungen für die großen Seminarien 6 Millionen und 700.000 Lire ausgegeben, das bedeutet gegenüber dem Vorjahr ein Mehr von 2 Millionen und 300.000 Lire. Für die 1355 Studienbörsen ist ein Kapital von 20 Millionen 300.000 Lire vorhanden, die Legate haben die Höhe von 7 Millionen erreicht. Als eine der besten Arten, das Heilige Jahr zu feiern, darf die Mitarbeit gelten, damit das Kreuz und sein Segen denen zugute kommt, die noch in Finsternis und Dodesfchatten sitzen. Der schnellste Weg zu diesem Ziel ist eine Stärkung der Reihen des einheimischen Klerus. Es gilt die Welt für das Kreuz Christi zu gewinnen. In der Schlußsitzung wurde die Jahresbilanz von den verschiedenen Nationaldirek-toren einer Diskussion unterzogen. Msgr. Zanin machte Mitteilung von weri-vollem, das Leben der einheimischen Seminarien beleuchtendem Material, das für Propagandazwecke sehr geeignet sein dürfte. Das Schlußwort hatte Exzellenz Salotti mit einem letzten Appell. Die 5000 einheimischen Priester von heute werden in nicht ferner Zeit auf 30.000 bis 40.000 steigen. Es muß dahin kommen, daß auf jedem kleinen Fleckchen Ende ein Priester wirkt, der dort , wo er geboren ist, arbeitet, lebt und stirbt: der einheimische Priester! 174 Stern der Neger Heft 11 Wie er sich's dachte. Ein junger Neger, der die vorbereitenden Studien im Seminar von Mugera abgeschlossen hat, schreibt in einem Briese an den Bischof von Urundi, worin er um Aufnahme ins Priesterseminar bittet: „Seit langer Zeit hörte ich von den Priestern sprechen. Zuerst verstand ich nichts davon; ich glaubte, daß nur die Weißen Priester werden könnten. Nachher aber vernahm ich, baß auch die Schwarzen diese Würde erreichen können. Aber ich verstand davon noch nicht viel. Ich glaubte, daß die Schwar- zen, sobald sie die Weihe empfingen, Weiße toer'ben wie die Missionäre, und blieb in dieser Meinung bis zu meinem Eintritt in D.v3 kleine Seminar. Dort widmete ich mich dem Studium, um dem väterlichen Rat zu gehorchen, aber auch, um eines Tages ein Weißer zu werben. Ich lernte aber nach und nach, daß ich auch nach der Weihe schwarz bleiben würde. Aber das entmutigte mich gar nicht, denn das Priesteramt erscheint mir viel höher und hehrer als die Farbe der Haut." Der Fischer von Karange. * Von Josef Albert Otto, S. J. (Fortsetzung.) Nachdruck verboten. Der Körper des Arabers krümmte sich die Seele los. Das Gesicht verzog und ver- unter furchtbarem Schütteln, als risse sich zerrte sich. Ein wildes Stöhnen . . . der * Verlag Herder, Freiburg im Breisgau. Sklavenjäger war tot. Das Tor Indiens. — Unter diesen: monumentalen, in der Nähe des Hafens Von Bombay gelegenen Torbogen läßt man Reisende von Bedeutung bei ihrer Ankunft in Indien hindurchgehen. Er wurde zur Erinnerung an den Besuch des Königs Georg V. und der Königin Maria im Dezember 1911 errichtet. Der Bau ist im indischen Stil gehalten und erinnert an ein Monument aus dem 16. Jahrhundert, das sich in Gujarat befindet. (Fides.) „Heiße" Zeit in Alaska.-Pater Joseph Bernard von den amerikanischen Jesuiten bringt soeben eine Bürde Holz, um in diesen Sommertagen in Alaska die Feuer lustig brennen zu lassen. Es ist jetzt die warme Jahreszeit, aber in einigen Stationen schwankt das Thermometer den größten Teil des Tages hindurch dennoch um den Gefrierpunkt herum. (Fides.) Daringo sprach ein letztes Gebet für die Seele des Mörders. Dann ging er fort. Ein zweitesmal kam der Abend, ohne daß ein Tröpslein Wasser seine Lippen benetzt hatte. Am andern Morgen sah er in der staubdunstigen Ferne eine Rauchwolke aufsteigen. Dort mußten Menschen sein. Waren es Freunde? Waren es Feinde? Daringo machte sich auf den Weg. Dunkle Punkte und Schatten tanzten ihm vor Augen, und der Kopf schmerzte unerträglich. Taumelnd schritt er voran. Man schien von dem Lagerfeuer aus den einsamen Wüstenwanderer entdeckt zu haben. Zwei Soldaten, die gleichen, welche die Sklavenkarawane Bumbomas verfolgt hatten, kamen ihm entgegen. „Wasser!" murmelte Daringo und fiel den Soldaten ohnmächtig in die Arme. Als er wieder erwachte, sah er sich in einem Zelt. Mühsam hob er die Hand und rüttelte an der Zeltstange. „Schnell, Wasser!" hörte er eine fremde Stimme sagen. Das Zelttuch wurde zurückgeschlagen, und ein Soldat brachte ihm zu trinken. Daringo fühlte die Kräfte wiederkehren und stand auf. „Wie weit ist es bis Dar-es-Salam?" fragte er den Soldaten. „Ich habe dem Baron von Gravenreuth dringende Nachrichten zu überbringen." „Da brauchst du nicht weit gu gehen. Der Baron liegt ganz in der Nähe in einem Feldlager. Wir sind hier ein kleiner Vorposten und haben vor zwei Tagen einer Sklaöenkarawane einige Kugeln nachgesandt." Daringo jubelte auf. Die Hilfe war nahe. Schnell wurde der Baron benachrichtigt, und er machte sich auf den Weg nach Tunungu. Daringo aber zog weiter nach Dar-es-Sa-lam und von dort zu Schiff nach Baga-moyo, heim zum Pater Franz. — Er flog fast die Treppe hinauf und klopfte. „Herein!" Daringo öffnete die Tür. Der Pater erhob sich und stutzte; den Jüngling hatte er doch schon einmal gesehen! „Kennst du mich nicht mehr?" „Mein Gott! Daringo! Du — hier? Wie groß und stark bist du geworden, fast hätte ich dich nicht erkannt. Aber sag, was führt dich hieher?" Daringo setzte sich zu dem Pater, der seine Hand warm umschlossen hielt, und erzählte mit fliegendem Atem von Tunungu, von den Mafitti, von seiner Sendung und von der Hilfe des Barons von Gravenreuth. Dann schlug er die Augen nieder und fuhr mit gedämpfter Stimme fort: „. . . und, Vater, unterwegs starb Bumboma, der Mörder, in meinen Armen . . .!" 10. Das Wiedersehen. Die deutschen Truppen waren über den Ausstand Herr geworden. Bnschiri, de» Führer der Rebellen, hatten seine eigenen Leute ausgeliefert. Nach kurzem Verhör wurde er zmn Tode verurteilt und gehängt. Auch sein Nachfolger Bwana Her: mußte sich bald ergeben, und der Frieden zog ins Land. Die Herrschaft der Araber war gestürzt, ihr Zepter, die Sklavenpeitsche, zerbrochen. Vom Turme der Stationskirche Unserer Lieben Frau von Bagamoyo jubelten die Glocken die frohe Kunde über das Land. Alle Ansiedler kamen in die Kirche, und ein feierliches Tedeum stieg dankbar zur Höhe. Nach einigen Tagen kam auch von Pater Augustin gute Nachricht. Die Masitti hatten sich eilig zurückgezogen, als sie die Truppen des Barons im Rücken fühlten. Die Missionare atmeten auf. Jetzt durften sie wieder froh in die Zukunft schauen und sich mit ganzer Seele dem Bekehrungswerke widmen. Pater Franz war voll großer Pläne. Daringo hatte ihm in der letzten Zeit so viel Schönes vom Volke der Wädschagga an den fruchtbaren Hängen des Kilimandscharo erzählt. Wie wäre es, wenn er in der Heimat des Jünglins eine Mission gründete? Daringo sollte Vorbote sein. Sein Glaube war stark, das hatte er bewiesen. Den Heiden mit seinen grausamen, rachelüsternen Leidenschaften hatte er heldenhaft niedergerungen. Es war jetzt für Pater Franz an der Zeit, das Versprechen einzulösen, das er damals am Heiligen Abend Daringo gegeben hatte. Daringo rüstete sich also frohen Herzens zur Abreise. Noch einmal nahm er die heilige Kommunion aus der Hand seines väterlichen Freundes und empfing seinen Segen. Der Abschied siel dem jungen Neger schwerer, als er gedacht. Verdankte er doch dem Pater Franz so unendlich viel. Die Kinder der Station drängten sich heran und gaben ihrem Lehrer und Gespielen die Hand. Ein letzter Gruß zur Veranda hinauf, wo Pater Franz stand! „Lebewohl, Vater! In einen: Jahre sehen wir uns in Kilema wieder." „Grüß mir deinen Vater und dein ganzes Volk!" — - Frisch schritt Daringo zun: Hafen. Eine arabische Dau, ein kleiner, einmastiger Küstenfahrer, nahm ihn aus. „Meerwol'f" stand mit roten Buchstaben am Bug des Schiffes. Die Ankevkette rasselte. Ein unsanfter Stoß, und vorwärts ging die Fahrt, vorüber an der Missionsstation, wo aus Palmen und Bananen die Turmspitze des Kirchleins blinkte, vorüber an den Mangrovewäldern der Kinganimündung, der fernen Heimat zu. Der Strand wurde einförmig, niedrig, unbebaut und war mit Gestrüpp bewachsen. Nur selten erhob sich eine friedliche Gruppe zierlicher Nadelbäume und brachte Abwechslung in das öde Uferbild. Vorüber ging es an Saadani und der trostlosen Küstenwüste aus Mkwaya zu. Das Auge sah immer dieselben sandigen User mit dem kriechenden Gebüsch, hin und wieder ragte ein Affenbrotbaum auf oder schob sich ein Sumpf in das ewig gleiche Bild der Landschaft. Wo einige Menschen ihre Lehmhütten aufgeschlagen hatten, standen Kokospalmen, sonst nichts. Hinter Mkwaya wurde es wieder schöner und farbiger. In der Ferne tauchte der doppelgipfelige Genda-Genda auf, einem grünen, lagernden Kamele ähnlich. In der herrlichen, von Mangrovebäumen umkränzte:: Bucht von Kipnmbwe ging das Schiss vor Anker, um frisches Trinkwasser zu schöpfen. Am anderen Morgen führte die Fahrt an der Mündung des Pangani vorbei. O, wie schlug Dariugos Herz! Es war das erste Stück Heimat, denn das Wasser des Pangani ist Wasser vom Kilimandscharo. — Tanga war das Ziel der Reise. „Werden wir noch ant Abend im Hase» sein?" fragte Daringo den Kapitän. „Glaube es kaum!" antwortete der Araber. „Die Luft gefällt mir nicht. Sieh nur, lute schlaff das Segel hängt! Ich fürchte, es gibt böses Wetter. Wenn es uns bei den Karangeinseln überrascht, möge Allah uns gnädig sein. Denn dort gibt es mehr Klippen als Wasser." (Schluß folgt.) Eigentümer. Herausgeber und Verleger: Kongregation der Missionäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu. Verwaltung: Mts. stonShans ..Marta Fatima". Post Nnterpremstätten b. Graz, Stmk. Verantwortlicher Redakteur für Österreich: P. Alots Wtlf-ling, F. S. C., Generalassistent. Missionshaus „Maria Fattma". Post Unterpremstätten bei Graz; für Deutschland: P. Heinrich Wohnhaos, F. 8. C., Misstonsseminar St. Josef. Ellwangen-Jagst. Württemberg. — Universitäts-Buchdrurkeret „Sturia . Graz„