Wahlspruch: CÜ05 wir begehren von der Zukunft Fernen» Daß Brat und Arbeit uns gerüstet stehe», Latz unsere Kinder in der Schule lernen Und uujer« Greise nicht mehr betteln gehen. (S. Herwegh. Organisation fehlt, und die die Schwierigkeiten nicht begreifen, die sich angestrebten Erfolgen in den Weg stellen, und die daher immer dort zu treffen sind, wo eine Sekte von Bessermachern und Besserwissern ersteht. Diese letzteren aber sind zumeist wieder Leute, denen die Eitelkeit zu Kopf gestiegen ist, die cs nicht aushalten, wenn sic nicht irgendwo Funktionäre eines Vereines — sei es auch nur eine Miniaturausgabe — spielen können. Vermengt sich diese kindische Eigen schast mit dem Jirdifferentismus und mit der rührenden Unwissenheit in wirtschaftlichen und politischen Fragen, dann kann man sicher sein, daß daraus ein neuer Verein geboren wird, der alsbald in einem „Programm", daß Gott erbarm', verkündet, daß „zur Wahrung der gemeinsamen Standesinteressen etwas geschehen muß". Hat man die Bedeutungslosigkeit solcher Vereine, die in letzter Zeit fast schon wie Exportartikel gleich Dutzendweise fabriziert werden, nur als Einzel erscheinung jeden für sich im Auge, dann freilich könnte man die Halbnarren gewähren lassen. Allein die Gefahr liegt eben darin, daß es sich um eine Art ansteckender sozialer Organisationskrankheit handelt, die dazu führt, Kräfte abzu-splittern und zu vergeuden ln einer Zeit, die furchtbar ernst ist, und in der schließlich jeder einzelne gebraucht wird, um als festes Glied die große unzerreißbare Kette schließen zu helfen. Wir glauben, wenn wir das betonen, nicht erst auf alle jene Gefahren Hinweisen zu müssen, die sich für die Eisenbahner von allen Seiten künden. Denn daß heute die ganze Staatsmacht, ob sie durch das private Kapital oder durch den Staat als den politischen Ausdruck der Besitzenden repräsentiert wird, unablässig gegen die Rechte der Eisenbahner rüsten, haben wir genügsam erfahren, und sehen es noch jeden Tag. Und da sollte Zeit sein, kleine Taschenfeitelvereine zu gründen und uns in lauter Zersplitterung sür den Kampf wider standsunsähig zu machen? Ist das nicht Wahnsinn, ist es nicht ein Verbrechen an den eigenen Interessen? Freilich gibt es auch für die verblendeten Eigen brötler und Toren, die in ihrem Gründungsfieber Vereine wie Karnikel zur Welt setzen, lichte Momente, an denen es ihnen klar wird, daß solchen Gebilden unheilbare Lebensschwäche anhastet. Und in solchen Momenten, wo es den^eistigen Erzeugern klar wird, daß solche Gotterbarmvereine weder Macht noch Einfluß haben, wird dann zumeist einem „einhei i--lichen Vor gehe n" das Wort geredet, oder — wie der Terminus techniuus lautet — „getrennt marschieren und vereint schlagen". I» Wahrheit freilich steckt hinter diesem „Ge trennt-marschieren" und „Vereint-schlagen" allerdings nichts, als eine jener P h r a s e n, von denen heute unser gesamtes öffentliches Leben so vielfach durchsetzt ist. Denn auch das „Schlagen" und das „Marschieren" muß erst gelernt werden. Man kann auch im Wut-schaftlichen Leben keine Schlachten schlagen und keine Erfolge erobern, wenn man nicht ein stramm ein exerziertes Heer besitzt, mit anderen Worten, togatn nicht eine große mit sozialistischem Geist erfüllte Gewerkschaft in der Zeit des Friedens in die Lage versetzt ist, Aufklärungsarbeit zu leisten, die Maflen zu schulen und sie mit dem notwendigsten sozialen Wissen auszurüsten. Die Methode aber, wie sie von den vom Grüu-dungsfieber erfaßten Eigenbrötlern betrieben wird, schafft einen regellosen, undiszipliniert ten und u n w issenden Haufen, aus dem heraus in jedem entscheidenden Moment sich die diver-zierendsten Wünsche und Meinungen ergeben müssen, die auch ein „gemeinsames schlagen" unmöglich machen. Weshalb sehen wir heute, daß selbst die Unternehmerorganisationen ihre Tarifvereinbarungcn nur mit großen zentralen Gewerkschaftsverbänden abschließen? Weil sie Eine soziale Krankheit der Eisenbahner. Nicht von den Gefahren, die den einzelnen bedrohen, und die Gesundheit und Lebenskraft langsamer oder schneller zermürben, nicht davon, wie der einzelne im Bahndienst seine Knochen zu Markte trägt, soll Heute gesprochen werden. Wohl aber von einer Krankheit, die nicht minder gefahrvoll ist und die wie eine soziale Seuche wirkt, von einem Uebel, das alle gemeinsam bedroht, wollen wir diesmal reden. Wer nämlich die Bewegung der österreichischen Eisenbahner kennt und ihren Werdegang von den Anfängen her verfolgt hat, der weiß, wie schwer es' war, den Gedanken der Ge- meinsamkeit, von der Jnteressensolidarität und der einheitlichen Zusammenfassung aller Kräfte bei den Eisenbahnern in die Tat umzusetzen. Bis vor wenigen Jahren war in unserem Lager der Kastengeist der häßliche Erisapfel, der ein gemeinschaftliches Handeln und ein solidarisches Zu[untnieitgeHen zum Zweck der Wahrung der Berufsiv,^rejsen in unseren Reihen nicht aufkommen ließ. Bestärkt von den Vorgesetzten und Bahnverwaltungen, wurde der Dünkel in^jeder einzelnen Kategorie der Eisenbahner genährt, ix* nur sie die wichtigste und unentbehrlichste sei, währeiD alle anderen nur gleichsam als nebensächliches Beiwerk für den Bahnbetrieb in Betracht kommen. Daß jeder einzelne Dienstzweig für den Verkehr einfach notwendig sei, weil er im großen Organismus des Betriebes seinen Platz einnimmt und gebraucht wird, wußte man „oben" sehr Wohl, hütete sich aber dennoch, diese Erkenntnis auch dem Personal einzuflößen, das sich ohne diese Einsicht, auf der jede Solidarität aufgebaut ist, viel besser nach Willkür leiten und lenken ließ. . Ueber diese Periode unglückseliger Entzweiung, wo jede positive Arbeit versagte, hat nun auch die Eisenbahner die Not der Zeit hinweggeholfen. Die endliche Erkenntnis, daß der vornehme Dünkel des Kastengeistes die eigenen Kräfte aufreibt und Ohnmacht und Schwäche erzeugt, hat auch die Eisenbahner zum solidarischen Handeln geführt, das sich gerade in den letzten Jahren glänzend bewährt hat. Wirtschaftliche Not und berufliche Leiden haben die Erkenntnis gefördert, daß über scheinbaren Verschiedenheiten anders gearteter Interessen, das gemeinsame Streben waltet, die Zustände zu bessern und Erfolge zu erzielen, die in der Zeit der Zersplitterung und Desorganisation beharrlich ausgeblieben sind. Wer aber die Vorgänge in der letzten Zeit beachtet, die sich hie und da bemerkbar machen, der wird sich der Erkenntnis nicht verschließen können, daß alles das, was uns die Not der Zeit gelehrt, und was uns der gemeinsame Einsatz unserer Kräfte an Erfolgen gebracht hat, von manchen Leuten gar schnell vergessen worden ist. Wie sonst wäre eS auch verständlich, daß sich immer wieder Leute finden können, die geradezu ihre Lebensaufgabe darin erblicken, den Geist der Desorganisation unter die Eisenbahner zu tragen, indem sie eifrig bemüht sind, die kleinen Kategorienvereine geradezu mit aller Gewalt wieder aus der Erde zu stampfen, und die jeden Anlaß dazu benützen, den unaufgeklärten Elementen einzureden, daß eine wirksame Vertretung der Standesinteressen nur in den kleinen Kategorienvereinen gefunden werden rönne. Natürlich gibt es, sobald das irgendwo geschieht, immer einige Leute, die auf das „neue Evangelium" schworen. Malkontente, unzufriedene Elemente, denen irgend etwas in der großen Zentralorganisation nicht nach i h r c in Kopfe ging, und die nicht begreifen, daß ohne Unterordnung des Persönlichkeitswillens kein Staat, keine Gemeinschaft und daher auch keine Organisation bestehen kann, gibt es eben überall, und sie werden niemals ganz auszurotten sein. Meistens aber sind es Elemente, denen jeder tiefere Einblick in eine gewerkschaftliche TR8T, ui BSF" Der „Eisenbahner" erscheint in einer Auflage von 50,000 Exemplaren. "MW wissen, daß man es hier mit g c s ch ulte n und diszihlinierten Massen zu tun hat, deren zentrale Leitung und Zusammenfassung auch für den Ernst der Unterhandlungen und für die Möglichkeit der Einhaltung beschlossener Vereinbarungen bürgt. Wenn wir hier einige lapidare Selbstverständlichkeiten aussprechen, ohne das aktuelle Kapitel, um das es sich handelt, erschöpfend durchzugehen, so tun wir es sicherlich nicht in der Meinung, diejenigen, die heute die verbrecherische Zersplitterungsarbeit inszenieren, zu überzeugen. Unsere Worte gelten vielmehr dem gesunden Stirn der Eisenbahner selbst. In den Tagen höchster Not, die immer drängender werden, und wo sich Wall auf Wall der Feinde gegen uns schließt, gilt es zunächst, die Feinde in den e i g e n e n R e i h e n a u s z u r o t t e n. Unnachsichtig und ohne Schonung müssen heute alle jene behandelt werden, die zum Gaudium der Unternehmer und der Regierung in unseren Reihen Wühlarbeit betreiben, anstatt die Klaft in einer großen Zentral-organisatiou mehren zu helfen, die nötig ist, uns vor den kommenden Gefahren zu schützen. Heute, wo weder die Unternehmer selbst, noch ein anderer wirtschaftlicher Stand das T r e n n e n d e, sondern das Einigende süchen, gilt auch für das Heer der Eisenbahner das Mahnwort Friedrich Rücker ts: Stell' dich in Reih' und Glied, das Ganzezuver stärken. Mag auch, wer's Ganze sieht, dich nicht darin bemerken. Das Ganze wirkt, und du bist drin mit deinen Werken. Stell' dich in Reih' und Glied und schare dich den Scharen; Und teilst du nicht den Ruhm, so teilst du die Gefahren. Wird nicht der Musterer den Einzelmann gewahren, Mit Lust doch wird er sch'n vollzählig seine Scharen. Damit im Lanzenwald nicht fehlet eine Lanze, Heb' deine fein und sei gefaßt auf jede Schanze. Sei nur ein Blatt im Kranz, ein Ring im Ringeltanze, Fühl' dich im Ganzen ganz und ewio wie das Ganze. Pvrlg«r»tarism«r ©etottiW trab Arbeiterklasse. II. Wer die Symptome aus der letzten Vergangenheit scharf zu beobachten sich die Mühe nimmt, dem kann die Tatsache nicht entgehen, daß sich unter einer großen Anzahl von Arbeitern eine Art von Pessimismus gegenüber den parlamentarischen Aktionen bemerkbar macht. Man hat diesen Umschwung in der proletarischen Denkweise mit dem Ausdruck Paria-ment »Verdrossenheit bezeichnet, ein Ausdruck, der allerdings die Gründe dieser Erscheinung nicht feststellt und erklärt. Das es sich zunächst um einen Umschwung in der proletarischen Denkweise handelt, gilt natürlich in Bezug auf die schon in unserem ersten Artikel angedeuteten Ueberschwenglichkeiten, von denen in unreifen und politisch ungeschulten Köpfen das Wesen vom 'Parlamentarismus bisher erfüllt war. Die politische Demokratie, die ja wohl zunächst im gleichen Wahlrecht ihren Ausdruck findet, galt eben, solange darum gekämpft und gerungen werden musste, als das vornehmste Mittel, den Klassenkampf führen zu können. Das ist sie freilich auch heute, weil ohne diese Voraussetzung das Terrain und die Bewegungsmög- Feuilleton. Gerhart Hauptmann. Zu seinem 50. Geburtstag am 15. November. Ibsen, Tolstoi und Zola gaben den letzten Jahrzehnten das Maß für den bedeutenden Drchtermenschen. Seit den Acht-ztgerjahren schloß sich ähre Lebensarbeit quadermächtig zum Gesamtausdruck ihrer Persönlichkeiten zusammen, und die nachwachsende Jugend stand unter der Wirkung ihrer Mächtigkeit. Aber nicht nur das. Daß sie so mächtig aufsliegen, war schon ganz wesentlich auch ein Werk dieser Jugend, die sich eben damit geschichtlich gezeichnet hat. Sie wollte das Leben groß und ernst fassen, es in seinen Tiefen erkunden. Eine neue Wirklichkeit fühlte sie erwachsen, auf die das überlieferte Anschauen nicht mehr p.aßte; es schloß ihren Inhalt nicht wehr auf. Die Grundtendenz der neuzeitlichen geschichtlichen Bewegung wurde aber gerade immer bezwingender, die Sehnsucht nach dem Eindringen in das Verborgenste der Erscheinungen des Lebens. Diese Sehnsucht mutz in ihrem Zusammenprall mit der Unzulänglichkeit ererbter, herkömmlicher Bewältigung des Lebens nur noch heftiger hervordrängen. Das eben ritz die literarische Jugend um 1890 mit starkem Ruck in die radikale Strömung der geschichtlichen Bewegung des Tages hinein, und mit dem gesteigerten Gefühl für das Bedeutende, das je vorhanden war und in unmittelbarer zeitgenössischer Nähe rang, gab cs dieser Jugend auch größere Maße und Ziele für das, was werden sollte. In diese Zeit der mächtigen Vorbilder inib höchsten Hoffnungen fiel Gerhart Hauptmanns junges Werden und erstes Siegen, und wenn nun das, was er damals dichterisch schuf, die Einwirkungen der großen Kräfte seiner Gegenwart deutlich genug verriet, so ist seine Erscheinung als Dichter so recht in das Getriebe der Hoffnungen, die damals ,-itach Verwirklichung schrien, gelangt. Er selber rang in diesem Getrieb von Notwendigkeit und Erwartung. Sein erster Schritt in die Oeffentlichkeit — jene denkwürdige, wildbewegte Aufführung des Dramas „Vor Sonnenaufgang" am 20. Oktober 1889 — wurde durchaus als eine Tat der aufbegehrenden jungen Generation empfunden. Er galt fortan als der Berufene ihres Willens. Das hob ihn mit starken Armen empor. Es schloß aber auch schwere Gefahren und Konflikte in sich. Die mußten ihre Klippen um so gewisser Zeigen, je mehr Hauptmann als Dichter ein Eigener war, der Ha)eingeengt sind, innerhalb weicher die proletarischen Kämpfe geführt werden können. Aber während in der Zeit des Kampfes, wo die Wichtigkeit und Unentbehrlichkeit des gleichen Wahlrechtes und der politischen Demokratie überhaupt mit besonderem Nachdruck betont werden mußte, in den ungeschulten Köpfen die Auffassung erweckt wurde, als könne die Arbeiterklasse auf dem Boden des Parlamentarismus große und rasche Fortschritte erreichen, stellen sich in der Praxis einem solchen Fortschrittsstreben immer mehr und größere Hindernisse in den Weg. Wiewohl gar nicht geleugnet werden kann, daß gerade, was die österreichische Arbeiterklasse anbelangt, in den letzten Jahren auf parlamentarischen Boden mancher nennenswerte sozialpolitische Fortschritt erobert wurde, so sind dennoch anderseits die Widerstände und Mächte immer sichtbarer, die sich einem weiteren Vordringen der Macht der Arbeiterschaft in den Weg stellen, und in den Massen wächst auf solche Art die Skepsis und der Zweifel an den Erfolg der politischen Aktionen und an den parlamentarischen Machtbereich. Unter solchen Umständen wohnen eben auch in der Brust des Proletariers zwei Seelen, wovon die eine „Himmelhoch jauchzend, die andere zu Tode betrübt ist". Diese gegensätzlichen Auffassungen, wovon die eine von der parlamentarischen Aktion alles, die andere aber gar nichts erwartet, entspringen, wie schon gesagt, rein psychologischen Momenten, und geben Empfindungen, ohne rein kritische Verstandesabwägungen wieder. Im Grunde beruhen sie auf der V e r k e n n u n g d er h i st o r i s ch e n A u f-gabendes Parlamentarismus. Ursprünglich rang das Bürgertum um die politische Demokratie in den alten Feudalstaaten mit dem Adel und der kirchlichen Hierarchie, und es galt seine Macht gegenüber diesen allein herrschenden Faktoren durch-zusctzen. In dieser Periode, die die Zeit der bürgerlichen Revolutionen darstellt, hatte die Bourgeoisie auch das Proletariat an seiner Seite, denn es handelte sich um verträgliche Bundesgenossenschaft gegen Adel und Klerus. Es war der rein politische Kampf, mit die Entwicklung des Staatslebens, der die Entwicklung und den Aufstieg der Bourgeoisie selbst bedeutete. Aber mit der politischen Bedeutung, die die Bourgeoisie erlangt hatte, mit der Bewegungsfreiheit, die ihr die Demokratisierung des Staats-lebcns brachte, wuchs auch ihre wirtschaftliche und soziale Macht, und der Kapitalismus betrat die Bahnen seines riesenhaften Aufstieges. Mit der Macht des Bürgertums, mit der Entwicklung seines Wohlstandes und feines Reichtums, wuchs aber auch die Zahl der Abhängigen, der Lohnarbeiter. Und so landete der ganze soziale Prozeß einfach dort, wo die Lohnarbeiter sich gegen jede Form von Ausbeutung zur Wehr setzten, wo der Kampf, der vordem ein rein politischer war, immer mehr ein Kampf um den Lohn oder u m b e n Ertrag der Arbeit wurde. „Immer mehr nehmen die Kollisionen zwischen den einzelnen Arbeiter und den einzelnen Bourgeois den Charakter von Kollisionen zweier Klassen an. Die Arbeiter beginnen damit Kollisionen gegen die Bourgeoisie zu bilden; sic treten zusammen zur Behauptung ihres Arbeitslohnes. Sie stiften selbst dauernd Assoziationen, um sich für die gelegentlichen seinen Weg aus dem innersten Drange seines persönlichen Lebens gehen mutz. Die zwanzig Jahre und mehr, die dieser Mann seinen Acker gepflügt und besät und beerntet hat, stellen ein Gedränge von Siegen und Niederlagen, Erfüllungen und Enttäuschungen dar. Enttäuschungen des Dichters ebensowohl wie der Zeitgenossen und dennoch immer ein starkes Ausharren in rastlosem Schaffen und immer wieder ein Offenbaren merkwürdiger Kraft. Dies Kampfvolle seiner Dichterlaufbahn, dies Auf und Ab in der Gunst derer, die an seiner Kunst geistig, seelisch teilnehmen, ist geradezu ein wichtiges Merkmal seines Lebens geworden, ein Zeichen seiner Ars sogar. Denn über alles andere hinaus kündigt sich darin der Mensch an, der seinen Weg nicht nach nutzeren Einwirkungen, sondern nach Nichtkräften «ahm, die in ihm selbst lebendig wurden und von deren Befriedigung sein Dasein abhängt wie das Leben von der strahlenden Sonne. Das ist es auch, was heute, nun sich des Dichters zwanzigjähriges Schaffen zum Gesamtwert zusammendrängt und gebieterischer denn je als ein Ganzes genommen sein will, eine Bewegung für Gerhart Hauptmann auslöst, die seine Bedeutung so willig — selbst mitten im Widerspruch — anerkennt wie keine Zeit zuvor. Er wirkt fast typisch als der Ausdruck des schwergrabend ringenden Menschen. Es wäre zu viel gesagt, wollte man ihn für den typischen Kämpfer der letzt-durchlebten Gegenwart ausgeben; aber seine Dichtung zeigt, daß er das weiteste Feld, auf dem heute geackert wird, mit ernster Tat durchschritten hat. Nur wo dem dichterischen Schaffen ein menschlicher Unterbau von Bedeutung gegeben ist, kann dichterische Größe herauswachsen. Wir fühlen und wissen, daß Hauptmantr nicht alles erfüllte, und meinen, daß er nicht alles erfüllen wird, was unser Verlangen nach Grütze des Kunstwerkes, das auch heute noch ins Monumentale aufragt, voll befriedigen kann. Aber.es scheint uns doch auch gewiß, daß kein Gegenwartsdichter der Verwirklichung des Ideals, das unseren Sinnen vorschwebt, so nahe kam, wie Hauptmann. In einer Selbstbetrachtung hat Hauptmann einmal von der Vielstimmigkeit seignes Geistes gesprochen. Das Wort barg viel und war so etwas wie eine Antwort auf heftige Angriffe, die sein Wert erfuhr. Man verneinte, daß er überhaupt ein Dramatiker sei. Aber was war ihm nicht alles an Fähigkeiten abgestritten worden in seinem jungen Leben! Wieviel hatte er selbst unlustig aufgegeben! Er-'war nicht bloß körperlich ein Sorgenkind. Mißerfolg reihte sich bei ihm an Mißerfolg. Er war ein sogenannter schlechter Schüler sowohl in der Dorf- Empörungen zu verproviantieren. Stellenweise bricht der Kamps in Erneuten aus. Von Zeit zu Zeit siegen die Arbeiter, aber nur vorübergehend. Das eigentliche Resultat ihrer Kämpfe ist nicht der unmittelbare Erfolg, sondern die immer weiter greifende Vereinigung der Arbeiter. Es bedarf aber bloß der Verbindung, um die vielen Lohnkämpfe mit überall gleichen Charakter zu einem nationalen, zu einem K I a s s e n k am p f zu zentralisieren." (Das „Kommunistische Manifest.") Wir sehen diese Tendenzen, die hier von Marx und Engels in so klaren Worten aufgezeigt wurden, in der heutigen kapitalistischen Volkswirtschaft immer deutlicher wirksam werden. Ab ex diese Kämpfe, die sich draußen im wirtschaftlichen Leben abspielen, die als Streiks um einen höheren Lohn oder um kürzere Arbeitszeit in die Erscheinung treten, blieben auf die Parlamente nicht ohne Wirkung. Vor allem ist es die Arbeiterklasse selbst, die, je heftiger diese sozialen Kämpfe werden und je erbitterter sie zwischen Arbeitern und Unternehmern geführt werden, die Parlamente zur Unterstützung der Urbeiterforderungen benützt. Sie läßt keine Gelegenheit vorüber gehen, wo sie nicht durch ihre parlamentarischen Vertreter ihre Anträge stellt, und auf diese Art die bürgerlichen Vertreter zwingt, zu allen Fragen der Arbeiterpolitik klare Stellung zu nehmen. Aber je mehr und je öfter das geschieht, desto einheitlicher und geschlossener wehren sich die bürgerlichen Parlamentarier dagegen. Die Bourgeoisie kennt der positiven Sozialpolitik der Arbeiterklasse gegenüber eben nur einen Standpunkt: „Bei jeder Arbeiterforderung fragt sie sich, wie sie auf die Produktionsentwicklung wirken, und wie sie mit den Interessen der anderen Volksschichten, selbst mit dem Konkurrenzinteresse der Kapitalistenklasse, in Einklang zu bringen sei. Man vergleiche demgegenüber zum Beispiel die Taktik der Agrarier. Wenn die Agrarier hohe Getreidepreise haben wollen, diktieren sie Getreidezölle; die Industrie und die Massen des konsumierenden Volkes mögen dann sehen, wie sie Dabei wegkommen, das geht die anderen nichts an! Nein, nicht an dem Willen und an der Taktik der Sozialdemokratie liegt es, wenn sie keine gesetzgeberischen Erfolge aufzuweisen hat, sondern daran, daß man der geringsten Anregung ihrerseits den größten Widerstand der Parteien und der Regierung entgegensetzt. Jede Maßnahme der kapitalistischen Regierungen, jede Handlung der bürgerlichen Parteien wird darauf geprüft, ob nicht etwa dadurch die Sozialdemokratie gestärkt werde. Die Bourgeoisie gibt lieber ihre eigenen Vorteile preis, um nur nicht das Proletariat aufkommenzu lassen." (Parvus: „Die Sozialdemokratie und der Parlamentarismus.") Jedes Parlament erweist sich also unter solchen Umständen als ein wirksames Instrument des K l a s s e u st a a t e s. Die Bourgeoisie, die wirtschaftlich die Staatsmacht darstellt, hat den Klassen-kampf einfach auf die Parlamente übertragen. Aber bei allen Widerständen, die sie politisch als eine einheitlich geschlossene Klasse den Arbeiterforderungen entgegensetzt, kann sie nicht verhindern, daß gerade den Arbeitern dadurch immer deutlicher zum Bewußtsein gebracht wird, daß alle Kämpfe, die irgend um den kleinsten sozialen Fortschritt geführt werden, sich schule seines schlesischen Heimatsortes Obersalzbrunn, wo fern Vater einen Gasthof führte, wie später in der Realschule zu Breslau. Die verließ er als Quartaner schon mit schlechtem Zeugnis. Er konnte nicht auf merken; Träumerei trieb ihn auf eigene Wege ab. Die Hoffnung, ihn durch den Aufenthalt aus einem großen Gute für Landwirtschaft zu begeistern, schlug fehl. Dann glaubte man bei ihm eine Neigung für bildhauerische Tätigkeit vorhanden, aber auch auf der Kunstschule zu Breslau versagte er. Die Lust am Dichten, die ihn schon als Knabe gepackt hatte, brach entschiedener denn je hervor. Man erwirkte ihm die Möglichkeit, sich in Jena in wissenschaftlichen Studien umzutun, und an die Jenenser Zeit schloß sich eine Fahrt auf einem Hamburger Handelsschiff, das ihn ins Mittelmeer führte. In Rom ergriff ihn im Anschauen der Kunstwerke wieder die Lust, Bildhauerei zu treiben, und als er nach Deutschland zurückkehrte, wollte er Schauspieler werden. In all diesem Tasten bleibt nur das eine, die feste Linie, daß er keinen Zwang von außer ertrug und sich immer mehr mit voller Kraft an dichterische Pläne hingab. Er siedelte sich 1885 in junger Ehe in Erkner bei Berlin an, und hier entstand neben lyrischen und dramatischen Arbeiten das Epos Promethidenlos, das zwar künstlerisch unzulänglich war und deshalb schnell aus dem Buchhandel zurückgezogen wurde, aber doch in der Entwicklung des Dichters eine wichtige Rolle spielte. Es war eine Bekenntnisdichtung und ist biographisch wertvoll. In das aufgewühlt ringende Innere des jungen Hauptmann läßt es schauen. Größer aber noch ist seine Bedeutung, weil es den letzten Schritt des unsicheren Suchens dieses Werdenden darstellt, der aus eigenster Kraft den Weg finden wollte, den er aus innerster Notwendigkeit gehen konnte. Alles in dieser jungen Entwicklung ist auf ein Selbstbegreifen und auf ein Schaffen in persönlichster Freiheit, auf Selbstsucht aus tiefstem Naturbedürfnis gerichtet und arbeitete in chm mit dem erschütternden Drange einer heiligen Mission. Die Inbrunst dieser Selbstzucht mußte aber in wilder Unruhe auflohen, als es galt, sich an der Außenwelt abzuprüfen, sich gegen die gefährliche Macht ihrer Hemmungen zu behaupten. Das Qualvolle des Kampfes bezeugte schon die Promethiden-dichtung. Aber die Möglichkeit, die Qual in der erdrückenden Fülle ihrer Formen auszusprechen, gab erst daö Drama. In dem Roman des „Emanuel Quint", des „Narren in Christo", sind die Stimmungen dieser Zeit ergreifenden Ringens mit I den unüberwindlichen Gegensätzen, Widersprüchen, Hemmungen 1 der Außenwelt ausgcbreitet. Man mutz diesen 20 Jahre spü BQF* Sorget dafür, datz der »Eisenbahner" auch vom reifenden Publikum gelesen werdet "TO2 t 3h. Bi? ^ Wien, MinmoA ’,u M a di t p v o b c u ; tu i j d) cn Bourgeoisie ü n i» Proletariat gestalte n. Ja, das ist acraDc das 0»mc an Dem Pcirlameniarismus, datz er die St I a s s e nscheid u 11 g, die sich wirtschaftlich t'oü^iclst, immer sichtbarer werden Itifei, und bay durch ihn alle Versuche, die Arbeiter für die bürgerlichen ^'wecke einzufaugen, zerstört werden müssen. Für die Arbeiterschaft steht daher die Sache so, das; gerade heute alle Ursache vorhandeil ist, die Einheit von ge-werkschaftlicher und parlamentarischer Aktion zu dc-ionen. In Den Gewerkschaften müssen die Arbeiter zu großen, geschlossenen Massen formiert werden, zu .''beeren, von imponierender Zahl miD Stiirtc. Ihre Kassen müssen K r ic g s s ch a tz e werden» die das .‘ocer in die Sage versetzen, einer Belagerung stand--uhallen. Diese wirtschaftliche Macht allein ist Die Voraussetzung für die parlamentarische gesetzgeberische Aktionen. Denn Die Bourgeoisie, Die kleinen und Die großen Ausbeuter der Arbeitskraft, weicht keinen Sentimentalitäten — sie kann nur Durch Kapitulation bezwungen werden. Parlamente vollziehen öko-:wmische Tatsachen. Setzen wir balier Hinter die parla-mentariidic Aktion die geschlossene stacht der Arbeiterklasse, und wir werden and) die ..politische Versumpfung" überwinden! Aus dem So$toltietft(6etung$‘ auMutz. Tic jirankcnversicherunq der Eisenbahner. Wie wir bereits mitgeteilt, Hat Dos Subkomitee bcs Sozialversicherungsausschusses auch den Punkt, Der die K r an kenv er s i ch eru u g der Eise n-b ahn er betrifft, in seinen Verhandlungen erledigt. Tie zu den einzelnen Paragrapheil gefassten Beschlüsse enthalten im wesentlichen keine Aenderungen der Vorschläge. wie sie bereits in den Abstimmungsergebnissen Des früheren Ausschusses vor der Parlamentsanflösnng nieder gelegt waren, so das; durch sie im allgemeinen nur der frühere Zustand wieder reaktiviert erscheint. Hervorgehoben verdient aus den diesmaligen Verhandlungen nur der Umstand zu werden. Daß sich Die Regierung an mehreren Punkten redlich Mühe gab, Verschlechterungen in das Gesetz einznschmuggeln, wie das aus den Vorschlägen des Regierungsvertreter» hervorging. So verlangte Sektionsrat v. Glanz, der als Vertreter des Eisenbahnministeriums fungierte, die Streichung jener Bestimmung, wonach bei der Verstaatlichung einer Privatbahn die Betriebskasse „nur unter Wahrung der erworbenen Rechte der Mitglieder" übernommen werden dürfe, eine Zumutung, die vom . IbgeurDneien Genossen T o in s ch i k wirkungsvoll bekämpft wurde, so daß diese Bestimmung auch im Gesetz verbleibt. Ebenso wendete sich der Vertreter des Eisenbahnministeriums gegen die Bestimmung, daß die variablen Bezüge des Eisenbahnpersonals mit in Die Krankenversicherung einzubeziehen seien, wobei natürlid) der alte Scharsmacherschlager von der Simulantenzüchterei wieder aufgewännt wurde. Das; Diesem Standpunkt and) der Agrarier K r a t o ch v i I beitrat, ist ein neuer Beweis für die Eisenbahnerfeindlichkeit dieser Leute. Audj dieser Versuch, die Eisenbahner zu schädigen, wurde vom Abgeordneten «:t veröffentlichten Roman in die Dramen der Frühzeit Haupt-inanns verankern, und man hat die Bewegung, aus der jene Werke geboren wurden, man bat den Tolstoi-Geist, der den Dichter damals ergriff und durchbebte. Als Tolstoi starb, schrieb Hauptmonn: „Die Welt bat ihren zweiten Savonarola verloren. Biele Beben Tolstoi für einen Starren gehalten. Auch Jesus. den Heiland, hielt man dafür. Gr war ein Mensch. Er war unser Bruder. Es brannte in ihm das verzehrende Feuer der Liebe, der Menschlichkeit." Es brannte verzehrend in ihm! Und dies Feuer brennt auch in den Frühdramen. in .Bor Sonnenaufgang", in den „Webern", in »Hanneles Himmel-i ’r)rt". Ter Dichter durchlitt das Schicksal unzähliger Meirichen. Wenn er schilderte, was ihnen verhängt war, so gab er Bekenntnisse ureigenen Erleben?, und weil es ihm gegeben war, in den Gestalten, die er zeichnete, mit dem ganzen Inhalt seines Wesens aufZugehen. musste er sie dramatisch vergegenwärtigen. Keine andere Form sonst reichte aus, seine unmittelbare persönliche Nähe zu den Gestalten, sein Einssein mit ihnen so starr und bedeutsam sinnfällig auszudriicken, wie er cs empfand. Und auch, weil es ein Einösein mit vielen verschiedenen Menschenwesen war, deren Schicksal sich sozial bedingt anspann und vollzog, drängle sich die dramatische Form ihm als die natürlichste auf. Von diesem Wesen seiner Dichtung sprach Hauptmann in jener schon'berührten Selbstcharakteristik, die auf das Urteil, er sei lein Dramatiker, einging. Da meinte er lächelnd: »Nun, habe ich nicht die Borzüge dieses hohen, in Betrachtung der Menschheit vielleicht objektivsten Berufes, so habe ich jedenfalls seine Schwächen, und eine der Schwächen ist das Unvermögen. aus der Lielsnmmigkeit meines Geistes eine Stimme gesondert sprechen zu lassen, und wenn es auch meine eigene wäre! Wie c-- heute ist. war es ehemals: es meldeten sich in meinem Innern stets viele Stimmen zum Worte, und ich sah teine andere Möglichkeit, einigermaßen Crdnung zu fcheffen, als vielstimmige Sähe: Dramen zu schreiben. Ich werde dies weiter tun müssen, denn es ist bis jetzt meine bochste geistige Lebens und Ausdrucksform." Er. der die Menschen meisterlich i tdividuell zu packen weiß, muß sie au» innerstem Drange in rer sozialen Verknüpfung betrachten. Biele bewegen sich vor ihm und allen will er gerecht werden, weil er jedes Leben, auch das unscheinbarste, anerkennt. Er gräbt ihrem verborgenen l!r-iiC&alt nach, aus dem Herauf die entscheidenden Antriebe eigener Lebens,Gestaltung steigen, und deckt den Widerstreit, in den diese wesensbesti inmenden Kräfte mit dtn Hemmenden Schicksals- » Der Eissud-chrtcr.- T o in s ch i k ins rechte Licht gestellt und schließlich auch abgewehrt. Ten Bericht über diesen Teil Der Verhandlungen lassen wir hier feigen: Am Mittwoch den 6. November 1912 Lat Ivo Subkomitee des Sozialversicherungsausschusses das Kapitel: „Betriebs- tranlcn/asfen der Eiseubahnunternehmungen" beraten. Zur Debatte standen die §§ 107, 108 und 109 der Regierungsvorlage. Beim S 107 wurde beim Absatz J eingeschaltet: „rlt Der Beiriebsunternehmer und die Kaffe Übernehmen." Beim «! 108 wurde beim Absatz, d eingeschaltet: „Der Staat und die Kasse .... übernehmen." Ferner wurde bei dem § 107 nach dem Absatz d folgender neuer Absatz eingeschaltet: „Im übrigen finden auf solche Kassen von den Bestimmungen Über die Bezirks- und die anderen Betrieb-kranken-tiifsen die §§ 75 bi» 74, 79, Absatz t und -, 82 bis 8ö, 89, 100, die Ziffern 1 bis 5 des § 102, sowie die §§ 105, Absatz 1, und 109 sinngemäße Anwendung." Beim tz 1US wurden an Stelle des letzten Absatzes der Regierungsvorlage folgende neue Absätze eingeschaltet: .Im übrigen finden auf solche Kassen von den Bestimmungen über die Bezirks- und die anderen Betriebskrankenkassen die §§ 79, Absatz 1 und 2. 82 bis 85. 89. die Ziffern 1 und 5 des Ü 102, sowie die §§ 105, Absatz 1, und 109 sinn gemäße Anwendung. Die Kassen bleiben den für sie jeweils geltenden besonderen Vorschriften und der Aussicht der die Berwalinng der betreffenden Staatsbetriebe leitenden Behörden unterworfen." Beim 8 107 verlangte der Vertreter des Eisenbahnmini-stetiums Sektionsrat v. Glanz die Streichung des Passus im letzten Absatz: „3 cd och nur unter Wahrung der erworbenen Rechte der Mitglieder." Gegen dieses Verlangen des Eisenbahnministeriums wendete sich der Abgeordnete Genosse T o m s ch i k mit der Motivierung, daß es absolut nicht angehe, daß bet einer eventuellen Verstaatlichung einer Privatbahn bei UeHernaHme der Krankenkasse durch den Staat die Mitglieder dieser Kasse der erworbenen Rechte verlustig werden sollen, weil es dem Eisenbahn Ministerium Scherereien macht. In allen Berstaatlichungs-gesetzen haben wir durchgesetzt, das; die erworbenen Rechte gewahrt werden sollen, daher muß dieser Passus im Gesetz auf-rechterbatten bleiben. Bei der Abstimmung wird dahin entschieden, daß der Passus im Gesey bleibt. Beim § 10t) vertrat der Regierungsvertreter den Standpunkt, das; im 2. Absatz die Beziehung auf den § 102 entfallen soll, ferner Latz der letzte Absatz der Regierungsvorlage gestrichen werde und cn feine Stelle folgende Bestimmungen treten sollen: „Das Kossenstatttt kotut bestimmen, daß der Vorstand direkt von den Mitgliedern zu wählen ist und die Funktionen der Generalversammlung dem Bmstand zukommen. Erstreckt sich der Betrieb über mehrere Länder, so kann für jeden BetriebSvcrwaltungsbezirk eine selbständige Kasse errichtet werden." Bezüglich Streichung j>e§ letzten Absatzes der Regierungsvorlage welcher wie folgt, lautet: „Das Kassenstatut kann bestimmen, daß Bediensteten, die im Erkrankungssal? r>-enstordnungsmäßige,t Anspruch aut Fortzahlung cco Lohnt» dUer Gehaltes haben, für die Daitte dieses Anspruches das Krankengeld nicht gewährt wird; als Ersatz für die bei ihren Dienstfahnen verkommenden Eisenbahnbedienstete aber, die außer dem Lohne oder Gehalt Mehraustagen auch variable Bezüge (Kilometer-, Stunden-und Jahrtaggelder) genießen, muß, sofern die Erkrankung die Einstellung der variablen Bezüge nach sich zieht, im Falle einer mehr als siebentägigen Erwerbsunfähigkeit vom zweiten Tage der Erkrankung an für die Dauer ihres Anspruches auf Gehalt ober Lohnbezug, längstens aber für die Dauer eines Jahres, die Hälfte des statutenmäßigen Krankengeldes gewährt werden; diese variablen Bezüge sind in die Beitrags» bcmcssungSgrunblagc (§§ 20 und 21) einzubeziehen.. vertrat der Vertreter des Eisenbahnministeriums Sektionsrat v. Glanz den Standpunkt, daß die Streichung dieses "Absatzes deshalb notwendig ist, da derselbe geradezu eine Prä= Mächten der äußeren Welt geraten, bis zum dunklen Wurzelgrund hin auf. Er will nicht richten; der hat recht oder jener. Er will die Bewegung des Bielen in den feinsten Zusammenhängen scben und zeigen. Der Gesamtausgabe seiner Dichtungen, die sein schaffen inzwischen mit mehteeren neuen Werken über flügclt hat, fchrieb Hauptmann ein Borwort, in dem er die Art seiner Dramatik folgendermaßen auf schließt: „Allem Denken liegt Anschauung zugrunde. Auch ist das Denken ein Ringen: also dramatisch. Zeder Philosoph, der das System seiner logischen Konstruktionen vor uns hinstellt, hat es aus Entscheidungen errichtet, die er in den Partciftreitigleiten der Stimmen feines Innern getroffen hat: demnach balle iai das Drama für den Ausdruck ursprünglicher Denktätigkeit, auf hoher Entwicklungsstufe, freilich nhuc daß jene Entscheidungen getroffen werden, auf die es dem Philosophen ankommt. Aus dieser Anschauungsart ergeben sich Reihen von Folgerungen, die das Gebiet des Dramas über das der herrschenden Dramaturgien nach allen Seiten hin unendlich erweitern, so daß nichts, was sich dem äußeren oder inneren Sinn darbictet, von dieser Denkform, die zur Kunstform geworden ist, ausgefchlossen werden kann." Also nicht parteiisch will er darstellen, nicht hierbin Lickt und dorthin Schatten hänfen, sondern die Stimmen seines Innern, das sich allen Erscheinungen des menschlichen Lebens mit gleicher Hingabe widmen will, ohne Vergewaltigung ihres Amtes walten lassen. Das war auch der Sinn der Ab-webr, die der Dichter für nötig hielt, als behauptet wurde, das Weber-Drama sei ein Werk sozialer Tendenz. Hauptmann hat durch die Tat bewiesen, daß er von seiner naturalistischen Vergangenheit nichts aufgegebett hat. Sein Leben bat die Art, die sich immer nur bereichern kamt und die sich rastlos um Neues mühen muß, weil bloßes Be harren Unfreiheit und Hinjiechen der Kraft bedeuten würde, liebet der langen Reibe der Bühnendichtungen Hauptnianns feit anderthalb Jahrzehnten thront gleichsam zur Deutung de? bunten Wechsels der Art das Zauberwort Rautendeleins: „Im Neuen bist du frei!" Diese Freiheit allerdings — die letzten Jahren Ichrten’s zu mehreren Malen — verbürgt durchaus nicht, daß jedes Werk, das der Dichter aus der Hand gibt, ein Geschenk starkgefügter großer Kunst ist. Aber nur solche Kunst, die tief ins Leben dringen kann, möchten wir von Gerhart Hauptmann empfangen. ÜO. illouember 1912 . y ©eite o \ - ■,,, ✓ inie für das Kranksein beinhalte und Sirnu* lauten züchte. . • Dem Abgeordneten Kratochvil (Agrarier) laut dieser Wunsch des Eisenbahnministeriums sehr sympathisch vor und er beantragte die Streichung dieses Absatzes. , Der Abgeordnete Tomschik trat diesem reaktionärem Standpunkt aus das entschiedenste entgegen. Der Sozialversicherungsausschiiß habe seinerzeit diese» Absatz in das Gesetz aufgenommen, die Regierung habe sich diesem Beschluß akkoin i modiert und denselben in die Regierungsvorlage einverleibt untr jetzt komme das Eisenbahn Ministerium mit der Simulanten riecherei daher und verlange die Streichung. Traurig sei ti-,\ daß sich ein Abgeordneter, ein sogenannter Volksvertreter, finde, der dabei mithelfe und die Streichung beantrage und so einen großen Teil der Eifciibahnbebicmtercn schädigen will. Dieses-Benefiz bekommen die Eifenbatmbedienstete» ja nur. nachdem sie dafür ertra Beiträge zahlen. Abgeordneter Toms m i k tritt in diesem Punkt entschieden für die Regierungsvorlage ein. Außerdem wendet siri> Abgeordneter Toms ch i k auch gegen den Passus, der ins Gesetz über Wnnich des Eifenbahn-ministcriums. und zwar als eine Konzession an die Tschechisch-nationalen aufgenommen werden soll, und zivar daß für jeden Betriebsverwaüüugsbezirk eine selbständige Kasse errichtet Wl den kann. Das ganze Sozialverfid>erun.idgcfftz strebe fit Zen tralifation der Versicherung an und hier auf einmal t>n ,e Ausnahme. Gegen die Errichtung foicber selbständigen Betrieb»--krankenkassen innerhalb des Staatsbahnbetriebes müsse jiuin schon deshalb fein, da solche Kassen unmöglich lebensfähig fein können, refpettibe de» Mitgliedern das leisten können, imrc-ihnen eine große einheitliche Kasse leisten kann. X-aß den Mitgliedern die Statuten :c. in ihrer Muttersprache ansgefokgt! werden sollen, ist selbstverstänKich. dazu ist aber die Gründung! von solche» kleinen selbständigen Beiriebskrankenlassen nicht notwendig. Bei der 'Abstimmung wird der Am rag Krotocbtnl aus Streichung des letzten Absatzes des tz 109 abgelehiti. Der Passus, daß eventuell für einzelne Betriebsverwallungsbezirke selbständige Bctriebofranfciikafscn errichtet werden können, wurde a n g c it o nt m c u. Zum 2. Absatz des 8 100 stellt Abgeordneter Toms ch i k den Antrag, daß derselbe wie folgt lauten solle: „Z u r B e r w a l t u n g dieser Kasse n s i n b die Mitglieder in demselben Matze berechtigt w i r die Mitglieder d er Be triebskranken lasse ir (§ 102); die A u s » a h m e. Kündigung und Entlass u n g der B a h u ä r z t e, die F e st st e 11 u tt g i h rer Bezüge und die Einteilung der bahnärzt l i ch e ii Bezirke erfolgt j c d o rf; seitens der B a h n-Verwaltung »ach Anhörung des Kassen« ns-s ch u s s e s." Zur Begründung seines Antrages führt Abgeordneter Tomschik folgendes aus: Zn den statutenmäßigen xieistmigen, welche obligatorisch den Mitgliedern der Krankenkassen zu ge währen sind, gehört auch die ärztliche Hilfe, auf welche die Mitglieder evenfo ein Reckt haben sollen wie auf die übrigen Leistungen der Krankenkasse. Nach dem System deS Entwurfes ist daher kein Grund vorhanden, bezüglich dieser Leistungen der Krankenkasse eine Jngerenz der Mitglieder ausjustbließct .. Die Person des Krankenkassenarztes soll den Mitgliedern eine Gewahr für eine auf der Höbe der Wissenschaft stehende ärztliche Behandlung bieten. Da es überdies Sacke des Kassenarztes ist, auf Grund seiner Diagnose die Aufnahme in den Krankenstand und nach abgeschlossener Behandlung die Ent lasiung aus dem Ärautcnftand zu verfügen, muß überdies eine vollkommen unparteiische Suttsführung des Kassenarztes g wabrleistct fei». Ties ist jedoch nicht der Fall, wenn der Kassen arzt lediglich von dev Bahnverwaltun^ bestellt wird und demnach von ihr allein abhängig ist. Es ist eine bekannte Tatsache, daß die Bahiiverwaltung ein Interesse daran bat, daß ihre Bediensteten dem Dienst möglichst selten fernbleiben. Daran* hat sich die leider oft bemerkte Gepflogenheit entwickelt, bau Kassenärzte eher geneigt sind, in zweifelhaften Fällen die Ausnahme iit den Krankenstand zt> verweigern oder die Entlassung aus dem Krankenstand zu beschleunigen. Die Erfahrung lehrt überdies, daß es leider viele Aerztc gibt, welche gegenüber Er-kraiikitngen von Bediensteten einen durch die Sachlage nicht gerechtfertigten, sondern ihrer rein persönlichen Auffassung enU springenden skeptischen Standpunkt einnehmen. Gerade bei den so zahlreichen nervösen Erkrankungen, die im Eisenbahnbetrieb so häufig borfomrncn, sind viele Aerzte geneigt, in leichtfertiger Weise den Berdacht der Simulation auSzusprechen. Eine tunlichste Gewähr gegen die Geltendmachung derart einseitig«, durch den gegebenen Fall nickt begründeter Auffassungen bildet die Einflußnahme der Mitglieder auf die Bestellung der Kassen ärzte, auf den näheren Inhalt ihrer AnstellungSverträge und naturgemäß auf die Einteilung der bahnarztlicken Bezirke. Weitr. demnach mit obigem Antrag gefordert wird, daß vor Al> sckluß der Anstellungsverträge mit den Bahnärzten ober Ein teilung der bahnärztlicheu Bezirke der K a s s e n a tt 4 s ch tt f. von der Bahnverwaltung an zu Hören ist, so ist dies düv Minimum dessen, was nach obiger Sachlage gefordert werden muß. Nach einer lebhaften Debatte, an der sich der Beriten des GtfcnbaHuminijieriums uitd^ die Abgeordneten B u r i 0 a I, Widholz. Dr. Winter, SckoiswoH l und Lickt br-teiiigen, ivird ein Betniittluttgsanuag. den Abgeordneter Schoiswobl stellt, angenommen, wona ch über die tornufc fätze, die bei Bestellung der Bahn ärzte maßgebend sein si-Ilen, der K r a n k e nk a s s e n v o r stand gehört werden muß. lieber Anregung des Abgeordneten T omschik wird X Borschlag angenommen, den Pensionisten und Provisionistei« die freiwillige Weiterversicherung bei den Betriebskrankcnkassen der Eisenbahnen gesetzlich zu ermöglichen. Eine diesbezügliche Formulierung wirb das Redaktionstomitee durchführen. Gewerkschaftliche und politische Bewegung. ..In diesem Kampfe — ein ueciiitbler Bürgerkrieg — vereinigen nnd entwickeln sich alle Elemente für eilte kommende Schlacht-Einmal auf diesem Punkte angclangi. nimmt die Koalition einen politischen Elia nt ft er an. In dem Kampf findet sich die Masse zu sammen, konstituiert sich als «lasse für fidi selbst. Die Interessen, die sie verteidigt, werde» Klasseninteressen. Aber der Kampf von Klasse gegen Klasse ist ein politischer Kamps." Mar r. „Elend der Philosophie." In unvermindertem Matze besMstigt die ^ragc des Verhältnisse« Mischen den beiden Formen der modernen Arbeiterbewegung sowohl Partei wie (Äewerk-tmaften. In letzter Zeit ist die Ttskussion wiederum neu angeregt worden, besonders durch die große Debatte, welche auf dem im September in Havre abgehaltene« französisüien Gewerkiäsaftskongretz abgeführt wurde. Aber auch der eben abgeschlossene Parteitag der deutsche^ 8^* Besucht nur Lokale, in welchen der »Eisenbahner" Mtflieat! IM {% Seite 4 Wien, Mittwoch ">™w—--------------- niHn« ^ Sozialdemokratie Fiat einigemal an diese Frage gerührt, allerdings ohne tiefer einzugehen. Und schließlich hat n;id) die Entscheidung des internationalen sozialistischen ^nreaus in Sachen der tschechisckM Zentralisten für misero Frage ziemliche Bedeutung. Es verlohnt sich also, der ganzeil Frage einmal etwas Aufmerksamkeit zu schenken. Die Gewerkschaften haben wohl ein genau bc-/i'ichnetes, von ihnen selbst gegebenes Arbeitsgebiet: sie mollert sein und sind die Führer, die Beschützer und Berater der Arbeiterschaft in ihren Kämpfen mit der Unter-riehmerklasse. Es hieße aber tatsächlich die Nolle der Gewerkschaften im Kampfe der Arbeiterklasse gegen den Kapitalismus verkleinern, wollten wir annehmen, daß sich die Tätigkeit bloß auf Verbesserungen im Nahmen des jetzigen Gesetzes, der jetzigen Ordnung beschränken kann. Die ganze Aktion der Gewerkschaftsorganisation verfolgt das eine erhabene Ziel, die Kampffähigkeit der A r beiterklasse zu schaffen, zu erhalten und zu erhöhen, die Fähigkeit zum Kampfe mit dem Kapitalismus im ganzen. Zu dem Zwecke führen sie ja eben den Kamps mit dem einzelnen Kapitalisten, um ihm den von ihm , u Unrecht geraubten Mehrwert, den die Arbeiter geschaffen haben, zu entwinden, damit dadurch der Arbeiter sich selbst stärken, den Kapitalismus aber schwächen la-m. Gerade in der gewerkschaftlichen Aktion äußert sich' OCT Klassencharakter der Arbeiterbewegung am schärfsten, gerade, die gewerkschaftliche Organisation ist es. die den r-atV) indifferenten Arbeiter über den Bestand des Klassen-wmpfes viel leichter aufzuklären vermag, als sonst ir-ond jemand. Denn sie führt, sie leitet den Arbeiter vitf den ureigensten Boden des Klassenkampfes, in der '^erkstätte, in der Fabrik. Die Erkämpfung höherer : 'ötmr, menschlich erträglicher Arbeitszeiten ist nicht das Endziel der Gewerkschaftsbewegung, sondern eben auch nur ein Miltel zum Zweck, Mittel zur Erreichung des Endzieles, das den Gewerkschaften und der politischen vficheüeröetoegung, das der ganzen Arbeiterbewegung ge» iiietnsam ist, der Befreiung der Arbeiterschaft und mit ihr der ganzen Menschheit vom Kapitalismus. Doch eben in der Identität des Endzieles liegt die ."-roßte Gefahr der Reibungen, wenn man die Frage nach :em Vorrang, nach der größeren Wichtigkeit aufwirft. (ältliche Auffassung der Bedeutung der gewerkschaftlichen oder politischen Bewegung allein kann zu einer derartigen Fragestellung führen. Es fragt auch niemand, ob die linke oder rechte Hand für den Körper die wichtigere ist, weil jedermann weiß, daß man beide unbe-tungt braucht und daß der Verlust der linken Hand den Menschen zum Krüppel macht, nicht weniger und nicht mehr als der Verlust der rechten. So haben aber auch leide Bewegungen, beide Organisationsformen einander '!! ergänzen und zu fördern. Der wirtschaftliche, von den Gewerkschaften organisierte und geleitete Kampf ist ein Kampf von Klasse gegen Klasse, und das „ist ein politischer Kanws", so daß die Gewerkschaften letzten Endes politische Instrumente werden. Und die politische Organisation des Proletariats dient eben durch ihren Druck auf die Gesetzgebung, durch ihre Beeinflussung der öffentlichen Meinung ihrerseits wiederum auch den Gewerkschaften. Die beiden Organisationsformen sind auseinander angewiesen, und haben sie die Pflicht, nicht einander Schwierigkeiten zu machen, sondern ihr Verhältnis so zu ordnen, wie es dem Interesse beider und — was das unvergleichlich Wichtigere ist — dem Interesse der Arbeiterklasse dient. Und das ist die Gleichwertung, die Gleichwertigkeit der Organisationsformen, natürlich auf der Grundlage bester Freundschaft. In Frankreich, wo dieses freundschaftliche Verhält-ni5 nicht besteht, begegnen wir einer Reihe von Mißverständnissen und einer, vielleicht aus der Schwäche beider Teile erklärlichen Angst vor der Bevormundung durch den anderen Teil. Gerade bei dein Kongreß in Havre trat dies deutlich hervor. Da sagte eilt Anhänger der antiparlamentarischen Betätigung: „Ich stelle fest, daß die Idee der Beherrschung der Gewerkschaften in der Partei fortdanert." Und sogar GrtffuelhcS, der an ganz hervorragender Stelle in der französischen Gewerkschaftsbewegung steht, erklärte: „Es gibt eine Taktik, die der Partei die Möglichkeit schaffen will, sich der Gewerkschaften zu bemächtigen. In der Theorie ist sie uns freundlich, in der Praxis gegnerisch. Die Gewerkschaften sind der Vormundschaft der Partei entwachsen." Wir wollen natürlich nicht iit französische Verhältnisse dreinrenden, vielmehr ganz allgemein von dem Verhältnis zwischen Partei und Gewerkschaft sprechen. Da lehrt uns die ganze Geschichte sowohl der politischen wie der gewerkschaftlichen Arbeiterbewegung, daß zu derartigen Vermutungen, die Partei wolle den Gewerkschaften ihre Selbständigkeit nehmen, keinerlei Anlaß vorliegt. Hätte die politische Bewegung je ein solches Ziel verfolgt, hätte sie es schon in den ersten Jahren der gewerkschaftlichen Organisationen auf dem europäischen Festland leicht vornehmen können: sie hätte . nur ein anderes Vorgehen wählen müssen. Die Internationale war es, die auf dem europäischen Festland den mächtigsten Ansporn zur Gründung von Gewerkschaften gegeben hat. Die politische Organisation des Proletariats sah, daß sic zur Ergänzung und zur Festigung der eigenen Tätigkeit der Gewerkschaften nicht entrateu kann. Die Bourgeoisie muß auf politischem, aber auch auf volkswirtschaftlichem Gebiet bekämpft werden. So sehen wir. daß erst aus den Reihen das internationale Verständnis für die Aufgabe und für das Wesen der Gewerkschaften hervorgeganaen. Wir erinnern da bloß an den Beschluß gleich des ersten Kongresses der Internationale, in dein es heißt: „Die Gewerkschaften müssen nunmelxr lernen, bewußterweise als Brennpunkte der Organisation der Arbeiterklasse zu ^handeln, im großen Interesse ihrer vollständigen Emanzipation. Sic müssen jede soziale und politische Bewegung, welche aus daS Ziel lossteuert, unterstützen, sich selbst als die handelnden Kämpen und Vertreter der ganzen Klasse betrachten Wenn die Gewerkschaften in ihrer ersten Kapazität unumgänglich notwendig sind für den täglichen Kampf zwischen Kapital und Arbeit, so sind in ihrer zweiten Kapazität noch weit wichtiger als organisierte Beförderungsmittel der Aufhebung des Systems der Lohnarbeit und Kapitalherrschaft selbst". So spricht man nicht, wenn man eine Organisation bcvormunden^will. Tie Internationale hat den Gewerkschaften ein Stück der eigenen Arbeit zugewiesen, sie hat daher das Recht von ihnen die Erfüllung dieser Aufgabe zu^ erwarten. Es ist ohneweiters klar, daß infolge dieser Teilung der Arbeit das Verhältnis der Gewerkschaften zn bürgerlichen Parteien, den eingeschworenen, interessierten Beschützern des Kapitalismus, kein anderes sein kann als das offener Feinde. Ohne an sich selbst, an ihrem Klasseninteresse Verräter zu werden, vermögen ja die bürgerlichen Parteien, diese Nutznießer des Kapitalismus, den Arbeitern nichts zu machen. Anderseits brauchen die Gewerkschaften die Hilfe der politischen Be-wegnng. Nicht zuletzt gilt ja ihr Kampf einer Ausgleichung der Lohn- und Arbeitsbedingungen in einem ganzen, einheitlichen Wirtschafts- und VerwaÜnngS-gebiet. Nun gibt es aber wenige gleich hoch entwickelte Länder, große Verwaltmigsgebiete mit gleich entwickelten Teilen. Während oft ein Teil des Gebietes sehr entwickelt ist, finden wir im anderen Teil eine sehr rückständige Volkswirtschaft. Das gestattet dann dem Kapital unablässige Uebergrisse, die Arbeitsbedingungen, vor allein die Arbeitszeit, werden verschlechtert, ohne daß sich die unorganisierten Arbeiter wehren können. In solchen Gegenden produzieren die Kapitalisten billiger und bedrohen durch ihre Konkurrenz die besseren Arbeitsbedingungen in den besser entwickelten Gegenden. In solchen Fällen, die durchaus nicht selten sind, wird man gewahr, tote notwendig die Hilfe der Gesetzgebung ist, um wenigstens einen teilweisen Ausgleich der Arbeitsbedingungen herbeizuführen. Zum Schutz der noch nicht Organisierten, mehr noch zum eigenen Schuh, braucht die Gewerkschaft die Hilfe der Politik. Daß sich aber um diese Art Politik, die soziale, nur die Sozialdemokratie ohne Nebenabsicht, ganz ausschließlich aus Interesse für die Arbeiterschaft, einsetzt, versteht sich am Rande. Und deshalb dürfen die Gewerkschaften auf ihre Hilfe nicht, ohneweiters verzichten. Aus diesem sehr natürlichen Verhältnis erwachsen natürlich beiden Teilen Pflichten, aber auch Vorteile. Je stärker die politische Organisation, um so mehr Stütze findet an ihr der gewerkschaftliche Kampf, je mächtiger die Gewerkschaften, desto mehr Nutzen hat daraus die politische Organisation, weil ihr neue Mitglieder, neue Leser und Abnehmer der Presse zugeführt werden. Unter solchen Umständen ist dann natürlich an eine Unterordnung eines Teiles unter den anderen nicht zu denken; nur gegenseitige Unterstützung kann da Platz greifen. Die gemeinsamen Verfolgungen durch die Behörden haben übrigens den Bund schon sehr fest geschmiedet. Es handelt sich in beiden Fällen um dieselben Personen. Da kann nur ehrliche Arbeitsteilung im Dienst des gemeinsamen erhabenen Zieles, der Befreiung der Ar-Arbeiterklasse, das einzige Verhältnis sein. Re II. Seitisfettfettnt des organisierte« SetieWtfeaeb Mer Sahnen Lesterreiihr. Am 18. Oktober d. I. fand in den Sofiensälen in Wien die II. Reichskonferenz des organisierten Heizerpersonals aller Bahnen Oesterreichs statt. Erschienen waren 81 Delgierte von 73 Ortsgruppen. Von der^Zentrale waren anwesend: Abgeordneter Genosse Tomschi k, Genosse S o m i t s ch und Genosse Adolf Müller: von den Provinzsekretariaten Genosse Brodecky (Prag), Genosse K o p a c (Triest) und Genosse Kaczanowskt) (Lemberg). Die Konferenz, deren Beratungen den ganzen Tag dauerten, beschloß einstimmig folgende Forderungen, die durch die Personalkommissionen und durch bic Organisation dem Eisenbahnministerium und den Privatbahn-verwaltmtgen zu überreichen und entsprechend zu vertreten sind: . _ . .. 1. Der Anfangslohn der beim Letzerdtenst verwendeten Taglohnbediensteten soll Kr. 3 60 betragen. Derselbe soll in je zweijährigen automatischen Lohuvorrückungen um 20 H. per Tag erhöht werden. Die Lokomotivheizer sind aus dem Stande der Heizhaus-arbeiier zu ergänzen. Dabei ist auf entsprechende Fähigkeit und Vorbildung Rücksicht zu nehmen. Der Lokomotivheizer soll zuerst sechs Monate tm Heizhaus zu den verschiedensten Arbeiten verwendet werden. Hieraus soll seine Verwendung als Heizhaussubstitut erfolgen und sodann nach Ablauf der vorgeschriebenen sechsmonatigen Dauer die Zulassung zur Kesselwärterprüfung. Nach Ablegung dieser Prüfung soll die Shstemisierung erfolgen und nach Ablauf eines Jahres die Zulassung zur Dicnstprüfun^, wo.auf die Definitivernennung zum Loko-inotivbeizer zu erfolgen hat. In allen ienen Heizhäusern, in welchen derzeit Heizer-substitnten zwei und mehr Jahre dienen, sind die entsprechende Anzahl von Posten zu normieren und dieselben rangsgemäh zu besetzen. ... . r ,L Alle jene Heizer, die nach fünfjähriger Dienstzeit systemisiert wurden, sind zum nächsten Prüfungstermin zur Dienstprüfunq zuzulassen und definitiv anzustellen. Allen ienen lange dienenden Heizern, welche die erste Prüfung nicht bestehen konnten, soll die Wiederholung derselben ermöglicht und ebenso ihre Definitivernennung durchgeführt werden. Eine Verkürzung des im Heizhaus bezogenen Tag-lohnes darf bei Verwendung im Fahrdienst unter keinen Umständen eintreten. 2. Die AnShilfSheizer sind in der Gruppe A der Diener mit dem Anfangsgehalt von 1000 ft r. nach folgendem Gehalt-, Quartiergeld- uud Vorrückungsschema anzustellen: Borrückuiig Gruppe A Cirnttieifletb Gruppe B. 1000 . ... 2 500 •150 1100 . ... 2 600 550 1200 . 2 600 550 1300 . i; 2 600 550 1400 . ... 2 600 550 1500 700 650 1600 . <> 700 650 1700 . ") ROO 750 1800. • . • 2 800 750 1900 . ... 2 »00 850 2000 . . , , 2 900 850 2100 . > 1000 <150 2200. • • 2 1000 950 2300 . , • • • 2 1000 950 2400 , UlOO 950 Die Qualifikation ist äbzuschaffen. Die Einreihung der Stationen in die beiden Quartier« geldgruppen hat unter Zuziehung der Personaltommissions-mttglteder zu erfolgen. Regelung der Wohnungsfrage und zwar: Sicherung entsprechender Kapitalien zum Bau einer genügenden Anzahl Personalhäuser mit billigen und hygienischen Wohnungen für das ePrsonal in allen Stationen, wo Personalhäuser geballt werden können. Jeder Lokomotivführer, dem es unter Zugrundelegung eines zweijährigen Avancements nicht möglich ist, bis zur Normaldienstzett seiner Pensionierung den Höchstgehalt zu erreichen, muh ein fortlaufendes einjähriges Anvancement so lange erhalten, bis er den auf seine Dienstjahre entfallenden Gehalt erreicht hat. _Jene Berufsheizer, welche wegen geschwächtem Seh-vder Hörvermögen vom Fahrdienst abgezogen und in die Kategorie der Oberheizer überstellt werden, sollen sofort in den Oberheizerstatuts beziehungsweise auf derart entsprechende Posten gestellt werden, wo sie keinerlei Schädigung an ihren Rechten^ und Bezügen erleiden. Ein Ausschluß von der tourlichen Vorrückung kann erst nach Anhörung der Disziplinarkommission erfolgen, welche die Zurücklassung vom tourlichen Avancement bestimmen muß, und muß das den betreffenden Dienern unter Angabe der Gründe und der Dauer bekanntgegebeai werden. Es" darf daher das regelmäßige Avancement weder im Fälle einer Krankheit bis zu einem Jahre, noch durch ein noch nicht abgeschlossenes Disziplinarverfahren beeinträchtigt werden. 3. Die Disziplinarkommission selbst soll zu gleichen Zeilen aus von den Bediensteten derselben Kategorie gewählten und aus den von der Direktion ernannten Mitgliedern zusammengesetzt sein, und ist ein aktiver Bediensteter, den sich der zu Disziplinierende selber wählen kann, als. Vertreter des Angeklagten der Verhandlung beizUzichen. Bei Stimmengleichheit gilt der Strafantrag als abgelehni. Falls der Difzipltnarfall eine gerichtliche. Austragung erfahren hat, ist im Falle des Einstellens desselben oder im Falle eines Freispruches .das Disziplinarverfahren einzu-stellen und hat jede wie immer geartete Bestrafung zu entfallen. _ Ordnungsstrafen sind äbzuschaffen, an deren Stelle hat ein geeignetes Ermahnungsvcrjahren zu treten; ^ebenso ist auf das Personal in belehrender und erzieherischer Hinsicht einzuwirken. 1. Erholungsurlaube für Lokomotiv lind Oberheizer sollen ohne Rücksicht der Snbstitutionskosten nach rechtzeitiger angemeldeter Wahl der Bediensteten, und zwar bis zu 10 Dienstjahren 15 Tage, von 10 bis 15 Dienstjahren 14 Tage, von 15 bis 20 Dienstjahren 20 Zage, über 20 Jahre Dienstzeit 28 Tage gewährt werden. Ausdehnung desselben Rechtes aus die AushilfS-Bediensteten. Krankheit, Waffenübung und sonstige Urlaube dürfen den Anspruch nicht schmälern und dürfen daher solche Absenzen nicht als Erholungsurlaube gerechnet werden. ■ ■ _ Den PerfonÄkommissions-Arbeitcraus^chutz- und Krankenkafsenausschutzmitgliedern sowie den Mitgliedern des Vorstandes und des Schiedsgerichtes und den Delegierten der Unfallvcrsichertmgsanstalt österreichischer Eisenbahnen ist zwecks Informierung und Berichterstattung turnusgeinäß. ein Urlaub zu gewähren uud sind diese Mitglieder mit temporären Freikartenlegitimationen zu beteilen. ... ._ 5. Die ständigen Bezüge eines definitiv oder provisorisch Angestellten während einer Krankheit erfahren durch ein volles Jahr keine Kürzung und wird, wenn in diesem Zeitraum der Angestellte noch nicht genesen ist, über die Beibcyaltung oder anderweitige Verwendung respektive Pensionierung desselben entschieden. ü. Die Regelung der Arbeitszeit hat derart zu erfolgen, daß die durchschnittliche Höchstleistung auf der Strecke mit 8 beziehungsweise dort, wo starker Nachtdienst zu versehen ist, mit 7 Stunden beim Personenzug und 11 beziehungsweise 10 Stunden beim Lastzug und auf Lokalbahnen bestimmt wird, wobei die fahrplanmäßige Fahrdauer beim Schnellzug 5 Stunden, beim Personenzug 7 Stunden und beim. Lastzug 9.Stunden nicht überschreiten darf und nach zwei aufeinanderfolgenden Nachtdienstleistungen in der Dauer von I stunden und in der Zeit von 7 Uhr abends bis Uhr früh fallend. Bei Reservedienst ist die Arbeitszeit mit 12 Stunden und einer darauffolgenden Ruhezeit von 24 Stunden zu bemessen. Alljährlich sollen 52 dienstfreie Tage in der Dauer von 36 Stunden gewährt werden. In der Bemessung der Dienstleistung ist die wirkliche Vorbereitungs- und Ausrüstungszeit einzurechnen. Die einer Dienstzeit nachfolgende Ruhezeit außerhalb des Domizilortes darf nicht weniger als G Stunden, unddie int Domizilort nicht weniger als 11 Stnnden betragen. In der Regel hat der Grundsatz zu gelten, daß .der Dienst nicht mehr als 30 Prozent, die Ruhezeit nicht weniger als 70 Prozent betragen darf. Als Ruhezeit im Domizil sind mindesten--45 Prozent der Gesamtzeit zu gewähren. Die Dienstvorstände und die jeweils mit der Perfonal-$otum.nndic’"ung betrauten Bediensteten sind unter Androhung strenger Diszivlinarstrafen persönlich dafür verantwortlich zu machen, daß die Vorschrift über die Dienst- und Diuhczeiteu entsprechend gehandhabt werden. Tie diesbezügliche Heber-wachung ist den gewählten Vertrauensmännern zu übertragen. Ein Abgehen von der Vorschrift wäre nur int Falle des Eintretens außerordentlicher Ereignisse (Elementarereigmsse, Entgleisungen, Felsstürze, Ueberschwemmnngcn rc.) mit eM-sprechender Entschädigung für die gesteigerte Arbeitsleistung statthaft. . Aufhebung der Bestimmung, wonach ^anensteter in seiner dienstfreien Zeit ohne Meldung bei seiner Vorgesetzten Dienstbehörde sich nicht vom Domizilert entfernen darf. 7. Aenderung der Vorschriften nber die Untersuchung des Seh- und Gehvermögen auf Grundlage der Durchführung im praktischen Dienstverhältnis, wobei Die Bestimmung ein-gehalten werden mutz, daß derjenige, der die Ueberprufung einmal ohne Anstand abgelegt hat, von jeder weiteren ncocr-Prüfung des Farbensinnes zu befreien ist. ... Jene Heizer, die auf Lokomotiven, welche mit Blauol -(RohA)heizung, Automaten, Glockenrauchfängen oder Turbinen ausgerüstet sind, Dienst leisten und infolgedessen an ihrem. Gehorvermöaen Schaden leiden, ist dies als Unfall anzu-erkenneit und eine Ünfallsrenie zu gewähren. Aenderung der bestehenden Signalisierung der strecke durch Abschaffung der farbigen Signale und Einführung zweckentsprechender Signale mit weißem Licht 8. Die freie Fahrt als auch Regiefahrt ist sämtlichem Heizerpersonal und deren Familienangehörigen, und zwar über die Lokalstrecke hinaus mit Benützung von Schnellzügen auf allen Bahnen zu gestatten. Ten Familienangehörigen sind sechs Freikarten jährlich, ferner zum Einkauf von Lebensmitteln sind Freischeine zu zweimaliger Fahrt im Monat zu gewähren. Der Anspruch aus Fahrbegünstigungen ist den Aushilfsheizern wie den aktiven Bediensteten zu gewähre». 9. Der Pensionsbezug ist unter Zugrundelegung d.r anderthalbfachen Anrechnung unter Belastung der heutigen Bestimmungen der Benefizien für den Pensionisten, durch die Zurechnung eines „Fünftels" des jeweiligen Gehaltes als Berechnung der variablen Bezüge (Nebenbezüge) zu ergänzen und darf eine eventuelle „Unfallsrente" dre erworbenen Rechte im Pensionsbezug nicht tangieren. Die Witwenvension soll 'HiT33- ' * ^ , .^Wren^MittwW /, ' ^ / .-'20. Novlmber iE ^ ' .vegKTSV* - ' - --■• —- ■---=——•■ --—-... — '' f —.. ■ - —— ' ■■'■——<»—*———i ii—1 i ii—— mindestens 70 Prozent jenes des Gatten betragen, wobei im .Hinblick des Anspruches eventueller Kinder dieselbe eine Hohe bis zu 100 Prozent erreichen kann. Der Pensionierte oder Provisiouierte kann unter erst mit dem Krankenkassenausschntz festzusehenden Beitragsleistungen und.Genutzanteilen Mitglied der Betriebskrankenkassen bleiben. 10. Die gewählten Vertrauensmänner des Personals, welche sämtliche dienstliche Angelegenheiten mit dem Vorgesetzten zu regeln haben und insbesondere zur Erstellung der jeweiligen Turnusse heranzuziehen sind, müssen seitens der Bahnverwaltung anerkannt unü deren Wahl bahnamtlich durchgeführt werden. 11. Beteilung der Lokomotivheizer mit folgenden Dienst-tleidern: Eine Kappe, schwarz, mit einjähriger Tragzeit; einen Kommitztuchpelzrock mit zweijähriger Tragzeit; drei Leinenanzüge mit einer einjährigen Tragzeit oder anstatt dessen ein Kleiderp-auschale von 100 Kr. jährlich. Die vorangeführten Dienstkleider sind im gleichen Ausmaß und mir gleicher Tragzeit auch den Aushilfsheizrrn zu gewähren. 12. An Stelle der bis nun bestehenden Kilometer- und Stundengelder nebst allen wie immer gearteten^ Prämien soll eine Tagesdiät zur Auszahlung gelangen. Dieselbe soll ohne Unterschied des L>tationsortes für Schnell- und Personenzüge mit Kr. 5.60 per Tag, das ist per Monat Kr. 173 60 bemessen werden. __ .. . Für die Führung aller übrigen Züge und auswärtigen Reserven sowie alle wie immer gearteten Bereitschaften und Dienstleistungen mit Ausnahme der Domizilreserve soll eine Tagesdiät Kr. 4-40 betragen, das ist per Monat Kr. 136'40. Für Dienste in der Domizilstation (Reserve) soll eine Tagesdiät von Kr. 3-20, per Monat Kr. 99'20 zur Auszahlung gelangen. ^ ^ begonnenen Tag ist, unbekümmert um die Dauer der Dienstleistung, die volle Tagesdiät in Anrechnung zu bringen, ebenso der turnusmäßige freie Tag. Ein Entfall kann daher nur bei Urlauben und Krankheiten eintreten. Für jeden geleisteten Nachtdienst ist außer der vorgenannten Tagesdiät eine Nachtdienstentschädigung von Kr. 1-60 auszubezahlen. Als Nachtdienst gelten jene, welche in der Zeit von 7 Uhr abends bis 9 Uhr früh fallen und eine Mindest-dauer von vier Stunden haben. Der Dienst auf einer kalten Lokomotive oder Regie-'ahrt ist int Sinne der Laftzugsdiäten in Verrechnung zu bringen. 13. Aushilfsheizern, welche vor der gebührenden Ruhezeit yd Dienstleistungen kommandiert werden, ist die hiefür wegsallende Ruhezeit als Ueberzeit (Ueberstunden) zu verrechnen, und zwar anderthalbfach. Außerdem soll die fehlende Ruhezeit nachträglich gewährt werden. 14. Werden Aushilfsheizer zu Dienstleistungen aushilfsweise las Pumpenwärter, Oberheizer, Oberheizergehilfen rc. verwendet, so ist ihnen eine Zulage per Tag von 2 Kr. zu gewähren. 15. Die Reinigung des Mechanismus, respektive der Lokomotive soll dem Heizer abgenommen werden. 16. Anderthalbfache Anrechnung der Dienstzeit im Provisionsfonds bei Verwendung im Fahrdienst für die Aushilfsheizer bei sämtlichen Bahnen. 17. Im Einvernehmen mit dem Ausschuß der Kranken-/afsa soll das Krankengeld unter Berücksichtigung der variablen Bezüge erhöht werden, und zwar auf 70 Prozent. 18. Die Anstellung der Oberheizer hat mit 1000 Kr. Gehalt und dem erhöhten Quartiergeld zu erfolgen. Nach je zweijähriger Wartezeit in der Gehaltstufe von 1000 Kr. und 1100 Kr. soll bei Erreichung der Gehaltstufe von 1200 Kr. die Ernennung zum Unterbeamten und Einreihung in das Unterbeamtenschema erfolgen. Die Vorrückungsfristen find in allen Gehaltstufen mit je zwei Jahren festzusetzen, der Endgehalt beträgt 3000 Kr. Das Ouartiergeld ist in allen Gehaltstufen auf jenes Ausmaß zu erhöhen, wie es von den Lokomotivführern für die Unterbeamten gefordert wird. 19. Den Oberheizern und Oberhcizergehilfen soll für den Entgang der variablen Bezüge eine Entschädigung von monatlich 30 Kr. gewährt werden. 20. Die Regelung der Dienst- und Ruhezeit für die Oberheizer und deren Gehilfen hat derart zu erfolgen, daß nach jedem zwölfstündigen Dienst eine 24stündige freie Zeit folgt. 21. Beteilung. der Oberheizer und der Oberheizergehilfen vut Dienstkleidern analog den Heizern. Set ftrnnbf der Bäckerarbeiter. Mannigfach verschieden sind trotz aller ausgleichenden Tendenzen des modernen Jndustrialisnms die Arbeitsbedingungen. Während wir in vielen Industrien die Nachtarbeit fast vollständig verdrängt haben, besteht sie in anderen noch weiter, in den kontinuierlichen Betrieben nicht nur, sondern auch in manchen handwerksmäßigen Gewerben, so vor allem in der Bäckerei. Während es in einer Reihe von Ländern gelungen ist, die Nachtarbeit in den Bäckereien vollständig abzuschaffen, erscheint sie bei uns als eine unbedingt notwendige Einrichtung; der größte Teil unserer Bäckereien arbeitet zur Nachtzeit. Es wäre wohl sehr möglich, diese Nachtarbeit abzuschaffen, aber selbst die Gewerkschaftsorganisation unserer Bäcker verschiebt diese Forderung auf einen späteren Zeitpunkt, sie konzentriert vorläufig ihre Kraft auf die Verkürzung der Arbeitszeit, die in den Bäckereibetrieben übermäßig lang ist. Es gibt in der Bäckerei Arbeitszeiten, die zu den längsten in der modernen Industrie gehören, es ist ein nicht ganz seltener Ausnahmsfall, daß in unseren Bäckereien bis 19 Stunden gearbeitet wird. Wirklich befriedigende Arbeitszeiten sind bloß dort durchgesetzt worden, wo die Gewerkschaftsorganisation Tarifverträge erzwungen hat. In 43 österreichischen Städten hat der Verband der Bäckerarbeiter Tarifverträge. Sie haben -die Arbeitsbedingungen gründlich geändert. Für fast 11.000 Arbeiter wurde der Zehnstundentag errungen, für 1500 Ar-beiter noch kürzere Arbeitszeiten, darunter für 600 der Achtstundentag. Aber freilich ist die Zahl der Arbeiter, die heute länger als zehn Stunden arbeiten, größer als die der Arbeiter, die weniger als zehn Stunden arbeiten. Es ist die Arbeitszeit derer, die länger als 14 Stunden arbeiten und die bis 19 Stunden ihre Arbeitszeit ausdehnen müssen, so groß wie die, die nur noch acht Stunden tätig sind. Die überlangen Arbeitszeiten werden durch das' Gesetz nicht verhindert. Dabei sind die Arbeitszeiten der jugendlichen Arbeiter überaus lang, die «Sonntagsruhe ist nur eine teilweise, die einzige gesetzliche Bestimmung zugunsten der Bäckerarbeiter ist die über den Ersatzruhetag, dessen Durchführung aber keineswegs allgemein ist. Mit der überaus langen Arbeitszeit, mit der -yerauspressung höchster Arbeitsleistungen aus den Bäckerarbeitern hängt die gewaltige, und niemals aufhörende Arbeitslosigkeit in diesem Beruf zusammen, die freilich in der beispiellosen Lehrlingszüchterei eine weitere Wurzel bat. y Die Bäckerarbeiter arbeiten nicht nur überaus lang, sie müssen sich auch betätigen unter überaus ungesunden Verhältnissen. Der größte Teil der Bäckereien ist in unterirdischen Räumen, nur ganz wenige haben einen ausreichenden Luftraum, in den meisten stehen die Bäckerarbeiter ganz dicht gedrängt aneinander in drückend heißer, von Staub erfüllter Luft, Ventilation und Beleuchtung sind überaus mangelhaft, die Ventilation fehlt oft vollständig, da nur kleine Kellerfenster, die zumeist geschloffen werden^ Luftzutritt ermöglichen, aber freilich nur die schlechte, von den Fußgängern immer von neuem aufgewühlte Bodenlust, die bazillenreichste, die es gibt, erhalten können. Der größte Teil der Bäckereien entspricht selbst den bescheidensten Anforderungen an die Reinlichkeit der Betriebe nicht. So ergibt eine Betrachtung der Arbeitsbedingungen in den Bückerbetrieben überaus unerfreuliche Verhältnisse. Für die Zukunft wird dieser für die österreichischen Bäcker und Konsumenten unerfreuliche Zustand verbleiben, wenn der Entwurf, den die Regierung dem Reichsrat vorgelegt hat, Gesetz werden sollte. So sind im Gesetzentwurf nur Bestimmungen für die zur Nachtzeit produzierenden Bäckereien enthalten, in keiner Weise wird eine Einschränkung der Nachtarbeit erstrebt. Man läßt also einerseits schutzlos die in den Bäckereien am Tage tätigen Arbeiter, man verhindert anderseits nicht die offenkundig die Arbeiter wie die Konsumenten schädigende Nachtarbeit. Es ist selbstverständlich, daß sich die Bäckerarbeiter in einer gegenwärtig in ganz Oesterreich zirkulierenden Petition gegen diesen Entwurf wenden. Die organisierten Bäckerarbeiter verlangen neben der wirklichen Garantierung eines wöchentlichen Ruhetages durch die Bestimmung, daß für jeden einzelnen Arbeiter die Arbeitswoche auf sechs Arbeitsschichten zu beschränken ist, eine Regelung der Anwesenheitszeit und der Arbeitszeit in nachstehender Weise: 1. Das Bäckerschutzgesetz für alle Bäckereien und für alle in den Bäckereien bei der Produktion beschäftigten Personen in Geltung treten zu lassen. 2. Die Arbeitswoche für jeden einzelnen Arbeiter auf sechs Arbeitsschichten zu beschränken. 3. Innerhalb 24 Stunden darf in den Betrieben nicht weniger als sechs Arbeitern keine längere Anwesen-heitszeit als 12 Stunden für jeden einzelnen Arbeiter, in Betrieben mit mehr als 6 bis 15 Arbeitern die An» wefenheitszeit -ans höchstens 11 Stunden, in Betrieben mit über 15 Arbeitern, wo nicht wegen des Schicht-Wechsels kürzere Arbeitszeiten herrschen, auf höchstens 9Vs Stunden festgesetzt werden. 4. Die Arbeitsziet in den Betrieben mit weniger als 6 Arbeiter auf höchstens 10 Stunden, für Betriebe mit 6 bis 15 Arbeitern auf höchstens 9 Stunden, für Betriebe mit einer über 15 Arbeitern auf höchstens 8 Stunden festzusetzen. Betrachtet man die Gesamtheit der von der Regierung vorgeschlagenen Maßnahmen, so fällt vor allem die Unklarheit mancher Bestimmungen, ihre Widerspruche mit anderen 'Bestimmungen der Gesetzgebung auf. Manche Möglichkeiten finden sich, sich dem Gesetz zu ent-' ziehen, die Bestimmungen selbst sind wenig klar, oft nicht eindeutig, ungenügend ist der Schutz der Jugendlichen, er bleibt weit hinter den mindesten Ansprüchen zurück. Die Möglichkeit der Ausdehnung der Arbeitszeit ist in hohem Maße gegeben, die Sonntagsruhe, beziehentlich der Ersatzruhetag, wird den Arbeitern nur unvollkommen gesichert. Hiezu kommt das vollständige Fehlen von Bestimmungen, dj£ die Voraussetzungen der Gesundheit für die Bäckerarbeiter und für die von ihnen hergestellten Waren schaffen würden, so fehlen Anordnungen für die Einrichtung der Backstuben, ihre Reinigung und Ventilation, für die Sicherung ihrer Benützung nur für Zwecke des Backprozesses. Kein Wort enthält der Gesetzentwurf über den nötigen Luftraum für die Bäckerarbeiter, über die Möglichkeit, ihnen Gelegenheit zum Reinigen, zum Aufenthalt während der Pausen außerhalb der Backräume zu schaffen. Vergeblich sucht man nach Festsetzung eines Mindestmaßes von Entfernungen der Arbeitsräume von Abtritten, Kanalöffnungen und dergleichen. Dabei sind über zwei Fünftel der Wiener Bäckereien in Kellerräumen untergebracht, naturgemäß ist die Luft da sehr schlecht, die Ventilation ungenügend und unmöglich, die Temperatur sehr hoch, die Krankheitsgefahr für die Arbeiter bedeutend und die schlechten Einflüsse dieser Verhältnisse für den Backprozeß offenkundig. So ist dieses Gesetz mangelhaft in jeder Hinsicht. Ueberaus wichtige Aufgaben läßt es vollständig unbehandelt, und dort,' wo es gesetzgeberisch entschreitet, ist cs unklar, lückenhaft, schwächlich, ungenügend. Selbst die christlichsozialen Bäckerarbeiter wollen von dem Gesetzentwurf nichts wissen, sie erklären ihn für durchaus ungenügend. Und trotz alldem stürmen die Bäckermeister gegen diesen Gesetzentwurf, als ob die heiligsten Güter in Frage gestellt würden, als ob man ein schweres Ausnahmsgesetz gegen die Bäckermeister planen würde, als ob man ihnen Dinge znmnten würde, die nicht nur gegen ihr Interesse, sondern gegen die gute Sitte und gegen die soziale Ordnung verstoßen würden. Man kann sich die Gehässigkeit der Bäckermeister gegen den so durchaus lahmen und schwächlichen Gesetzentwurf, der an wichtigsten Arbeiterinteressen achtlos vorübergeht, nicht erklären, wenn man nicht überzeugt wäre, daß die Bäckermeister nur dem allgemeinen sozialpolitischen Grundsatz gegen das schwächlichste Kind der amtlichen Sozialpolitik die allerschärfsten Maßnahmen anwenden müssen, um der Regierung jede sozialpolitische Tätigkeit abzugewöhnen. Was auch nur im entferntesten nach Sozialpolitik klingt, wird von den Bäckermeistern zäh und schroff genau so tote von den Großindustriellen Scharfmachern bekämpft. Die Arbeiter haben deshalb das lebhafteste Interesse, diesen Kampf gegen «das Bäckerfchntzgesctz abzuwehren. Jeder Erfolg der Bäckerarbeiter ist ihr Erfolg. Jeder Fortschritt der Sozialpolitik ist wichtig. Neben dem großen Interesse der Bäckerarbeiter liegt auch ein starkes Interesse der Arbeiter als Konsumenten vor, daß-das Brot nach gesundheitlich einwandfreien Methoden hergestellt werde. Der Gesetzentwurf bedarf gründlicher Verbesserungen, das lehrt schon die überaus warme Verteidigung, die ihm Kunschak zuteil werden läßt. Bloß die i unbedingt erforderlichen Verbesserungen sind in einer Petition der Bäckerarbeiter zujanunengefaßt. Diese zir-i knliert nun in ganz Oesterreich. j Diese Petitionsbewegung zu fördern, ist das Interesse aller Arbeiter, auch der Leser unseres Blattes. > Inland. Die Folgen des Balkatzkrieges. „ Die Moratorien der Balkanstaaten und' ihre Sperrung für den Export, die Einschnürung des Kredits^ die großen Verluste an Renten, die auch vorsichtige Der^ mögensverwalter erlitten, haben wichtige Industrien, die vor allem Ganzfabrikate produzieren, in eine gefährliche Krise gestürzt. Insbesondere die Textil» und Konfek»' tionsindnstrie leidet schwer unter den Balkanwirren. Aus ganz Nordböhnien laufen Hiobsbotschaften ein, dicj stereotyp beginnen: „Der Balkankrieg..." oder „Die! durch den Balkankrieg bedingte Stagnation..." it. s. W.' Wie sich die aus dem Kriege ergebenden Krisen weiter entwickeln würden, wenn nicht rechtzeitig der Frieden hergestellt wird, legt übrigens einer der besten Kenner der französischen Volkswirtschaft und der internationalen Finanzfragen Herr Edmond Th°ry inr „Matin" dar. Er schreibt: „Europa besitzt im Jahre 1912 etwa 750 Milliarden Francs in 'mobilen Werten (als Nominalkapital). Dieser Betrag repräsentiert seine Produktionsmittel, das Unv: laufskapital seiner Industrie und Landwirtschaft und seines Handels, seine Reserven, seine Fürsorgefonds u. s. w. Diese Werte nehmen jährlich um 20 bis 25 Milliarden zu nnd zirkulieren von Hand zu Hand, wie Bar-' gelb, weil die Käufer und Inhaber gewiß sind, sie zum Tageskurs auf der Börse oder in einem Kreditinstitut realisieren zu können. Das gleiche gilt von Banknoten, Scheks und Wechseln, die in Zahlung gegeben werden. In normalen Zeiten funktioniert dieser Organismus aus»' gezeichnet, weil das Bargeld unendlich viel schneller umläuft als die Hilfsmittel, die es vorstellen, und weil eine, geringe Menge dieses Bargeldes ermöglicht, an einem einzigen Tage Regelungen vorzunehmen, die feinen Wert zehn- und zwanzigfach übersteigen. Im Augenblick politischer und besonders internationaler Schwierigkeiten' vermindert das Bargeld seine Umlaufgeschwindigkeit.^ weil die augenblicklichen Inhaber es znrückhalteit. 2Beiut man nun in Betracht zieht, daß gegenüber den 750 Milliarden mobiler Werte, die Europa besitzt, und den 50 bis 60 Milliarden Banknoten, Schecks und Handelseffekten, die im Umlauf sind, es in allen europäischem Ländern nur 35 bis 40 Milliarden Francs Jn Bargeld gibt, wovon noch ein gutes Drittel in den Staatskassen und Emissionsbanken festliegt, wird man die Ungeheuerlichkeit der Katastrophe begreifen, die ein Krieg zwischen den großen Nationen Europas für ihren öffentlichen Kredit zur Folge hätte. Im Jahre 1870 überstieg die Masse der mobilen Werte und der anderen Kreditmittel Europas sicher nicht 200 Millionen, das verfügbare Geld war nicht unter 30 Milliarden und die Nachrichtenpresse hatte noch nicht ihren heutigen Einfluß aufs Publikum. — Bei der Ankündigung eines großen Kontinental» krieges würden alle Kapitalisten zu gleicher Zeit einen mehr oder minder großen Teil ihrer Werte zu realisieren versuchen, und dies in dem Augenblick, wo niemand kaufen würde." Herr Thüry meint, die Aussichten auf das Unheil, das aus einem Kriege für alle Klassen der Gesellschaft folgen würde, ließen es unmöglich erscheinen, daß die Regierungen ihn nicht jetzt — und immer — vermeiden sollten. Ter gute Rechner, der der kapitalistischen Gesellschaft ihr Maß so genau abzunehmen bemüht ist, übersieht nur eines — daß die Gegensätze, die es erzeugt, ihr überdenKopf wachsen. * Tic Internationale der Unternehmet. In den Tagesblättern fanden wir folgende Nachricht: ,> „Graphische Bank" in Prag. Gestern fand unter Vorsitz des Herrn Alois W i e S n e r die konstituierende Generalversammlung der Graphischen Bank, registrierte Genossenschaft mit beschränkter Haftung in Prag statt. Nack, Genehmigung der Genoffenschaftsstatuten und nach Zeichnung des Stammkapitals, das aus Anteilen zu 200 Kr. besteht, wurde der erste Verwaltungs- und Aufsichtsrat gewählt. In den VerwaltungSrat wurden folgende Buchdruckereibesitzer gewählt: Alois Wiesner, Zdislav Grögr Ed. Beaufort, B. Kotrba, Ed. Leschinger. sämtliche in Prag; Ernst Gschihan in Eger, Robert Kraus in Aussig an der Elbe. W. Stiepel in Neichenberg und Robert Strache in Warnsdorf; in den Aufsichtsrat folgende Herren: L. Maural in Budweis, Fr. Knapp in Karolinental und Ein. Geistlich in Prag. Ob der ' Nationalismus des Herausgebers der deutschnationalen „Abwehr" nicht einen argen Stoß erlitten hat, als er sich mit dem Zdislav G r c g r, dem Kotrba und Beaufort zusammensetzte? Diese Herrschaften, die vorgeben, daß der Internationalismus der Arbeiter ein Verrat am Volkstum ist, kommen ganz anstandslos mit den angeblichen Feinden der Nation zusammen und machen gemeinschaftlich ihre Geschäftchen. Macht es ihnen nach, ihr Arbeiter, auch euch dürfen nativ-nalc Gegensätze nicht trennen. Vorwärts! International vereint aufs Ziel! Dns Avancement der Natilinalvrrbändler. Bei den Nationalverbändlern wird es fast zur regelmäßigen Erscheinung, daß sie von der Regierung für ihre Bravheit belohnt werden. Wir erinnern nur an den Kroy und verweisen heute auf den Nationalverbändler Dr. Roller. Als er 1907 von den Wählern der Städte Hohenelbe, Arnau, Schahlar und Rochlitz in den Reichsrat gewählt wurde, war er noch simpler Bezirksrichter in Hohenelbe. Das Mandat und seine Regienmgsfrommlieit als Nationalverbändler haben seine Karriere wesentlich beschleunigt. Er wurde bald Landesgerichtsrat beim Kreisgericht Leitmeritz und jetzt, bei den neuen Ernennungen, ist er zum Oberlandesgerichtsrat in Prag befördert worden. Selbstverständlich ist Roller feit feiner Wahl, also seit fünf Jahren, vom Staatsdienst beurlaubt und er hat in dieser Zeit als Richter noch keinen Dienst' getan; er hat ja auch als Landesgerichtsrat beim Lcit» meriher Preisgericht gar nicht in Leitmeritz gewohnt, vielleicht hat er sich in der Zeit das Leitmeritzer Preisgericht noch gar nicht von innen angeichaut. Er ist also nicht für seine Dienste als richterlicher Beamter, sondern für seine Tätigkeit als Nationalverbändler, für seine allzeit regierungsfroinme Abstimmung mit dem Avancement belohnt worden. Was aber natürlich in Oesterreich durchaus keine politische Korruption ist. $ Was Oesterreich ein Krieg koste» würde. Die „Neue Freie Presse" schreibt: Als die Krise wegen Bosniens vor vier Jahren den österreichischen Finanzminister Herrn v. Büinsh und den ungarische:, Finanzminister Dr. Weckerle zwang, Möglichkeiten zu prüfen, welche durch die Feindseligkeiten in Belgrad und durch die leidenschaftlichen Aufwallungen des Herrn Jswolsky in Petersburg näher rückten, wurden hervor-ragende Persönlichkeiten des Geldwesens und des Kredits zu einer Beratung eingeladen. Dort wurden ihnen Ziffern vorgelcgt, die bei den veränderten Preisen wob! nicht mehr gelten, aber die Vorstellung von dem Aufwand für einen modernen Krieg erleichtern. Ein Feld-zug mit einer beiläufigen Dauer von drei Monaten sollte etwa zweieinhalb Milliarden Kronen kosten, und von dieser Summe entfiele ungefähr der dritte Teil auf die Mobilisierung. Das stimmt nahezu mit den Angaben des bulgarischen Finanz-Ministers, der gesagt hat, daß jeder Tag anderthalb Millionen Franken verschlinge. Wenn diese Zahl aus die zehnfach größere österreichisch-ungari-sche Armee entsprechend umgerechnet und die Ausgaben für die Einberufung und für den Aufmarsch hinzugeschlagen werden, so wird sich für die Zeit von neunzig Tagen eine Schätzung ergeben, die wohl nur den Wert eines Zahlenbildes haben kann, aber dem Nachdenken und dem Urteil doch einige Grundlagen bietet. * . Wie Herr Kemetter lügt. Der christlichsoziale Abgeordnete Kemetter, der sich bekanntlich in der Nolle des „Eisenbahnerretters" gefällt, legt in jüngster Zeit besonderes Gewicht darauf, zu erklären, Abgeordneter T o m s ch i k nehme nach einem Bericht der „Arbeiter-Zeitung" für sich das Verdienst in Anspruch, einen Antrag gestellt zu haben, wonach einigen Unterbeamtenkategorien der Beamtencharakter zuerkannt werden solle, während in Wahrheit dieser Antrag von ihm, dem Abgeordneten K e m e t t e r, stamme. Dieser kleinlichen Wichtigmacherei gegenüber stellen wir folgendes fest: In einer Sitzung des Subkomitees des Staatsangestelltenausschusses im Oktober des Vorjahres wurde, wie erinnerlich, ein von den darin vertretenen Parteien gemeinsam zustandegebrachter Beschluß gefaßt, der sich auf die individuelle Ernennung von Unterbeamten zu Beamten bezieht. Einige Tage darauf wurde nun in einer neuerlichen Sitzung des Slibkomitees vom Abgeordneten Kemetter der Antrag gestellt, es seien zu den vom Snbkomitee bereits beschlossenen Gruppen auch noch die Lokomotivführer, Oberkondukteure und Platzmeister hinzuzufügen: ein Antrag, dem nebenbei bemerkt eine materielle Wichtigkeit gar nicht zukommt und der wohl mehr eine Extra fürsorge für die Popularität des Herrn Kemetter als für das materielle Wohl der angeführten Gruppen enthält. Irrtümlicherweise hatte nun die „Arbeiter-Zeitung" in ihrem Bericht diesen Antrag als vom Abgeordneten Ty m s ch i k gestellt bezeichnet, worauf auch Herr Kemetter vom Abgeordneten Genossen Tomschik im Parlament sofort aufmerksam gemacht wurde. Bei einer am 16. v. M. auf der Nußdorferstraße stattgefundenen christlichen Eisenbahnervcrsammlung soll nun Herr Kemetter nach einem Bericht des Organs des Berkehrsbundes erklärt haben, „daß die »Arbeiter-Zeitung» die lügnerische Feststellung sich leistete, daß Abgeordneter Tomschik den Antrag gestellt habe, einigen Unterbeamtenkategorien den Bekstntencharakter zuzuerkennen." Redner habe den Abgeordneten Tomschik darauf aufmerksam gemacht, der versprach, die Unwahrheit gutzumachen, jedoch erwarte Redner noch heute vergebens die Korrektur. So werden Verdienste, die anderen gebühren, von den Sozialdemokraten sich angeeignet. Richtig ist aber, daß, wie schon oben bemerkt, nicht Genosse Tomschik von Herrn Kemetter auf diesen Irrtum aufmerksam gemacht wurde, sondern daß umgekehrt Genosse Tomschik selbst Herrn Kemetter von der Unrichtigkeit, die in dem parlamentarischen Bericht der „Arbeiter-Zeitung" unterlief, verständigte und die Richtigstellung versprach. Der Irrtum wurde auch in der „Arbeiter-Zeitung" vom 12. November 1911 auf Seite 5, Spalte 1 in folgender Notiz richtiggestellt: Die Eiscnbahnervorlagc. In unserem gestrigen Bericht über die Sitzung des Staatsangestcllten-ausschusscö wurde berichtet, daß der Antrag auf Vermehrung der Gruppe von Unterbeamten, die zu Beamten ernannt werden sollte», von Tomschik gestellt worden fei. Daist ein Irrtum. Tomschik hat nur die Anträge des Sub-komitecs, die sich auf die Arbeiter bezogen, nicht die über die Unterbeamten begründet. Wie man sicht, hat also der Abgeordnete Kemetter ganz keck gelogen. Und übrigens muß das Prestige dieses Herrn schon recht eines frischen Aufputzes bedürfen, wenn er es für angezeigt findet, mit einem recht belanglosen Irrtum, der in einem Zeitungsbericht unterlaufen war, einige Monate in den Versammlungen herumzuhausieren. Ausland. Von der Eifenbahnerorganisativn in Großbritannien. Vom 7. bis 11. Oktober 1912 fand in Dublin (Irland) bei Verbandstag der Amalgamated Society of liailway Servants statt. Das ist die größte der in Großbritannien bestehenden Eisenbahnergewcrkschaften. Generalsekretär I. E. Williams legte einen ausführlichen Jahresbericht vor, in dem er sich unter anderem mit der Verschmelzungsfrage befaßt. Nach dem Streik im August 1911 wurde ein gemeinsamer Ausschuß der Amalgamated Society of Bailway Servants, der General Railway W orkors’ Union sowie der Verbände der Lokomotivführer und Heizer und der Weichenwärter ein-gesetzt, um Mittel und Wege zur Beseitigung der gegenwärtigen Organisationszersplitterung zu finden. Die Vertreter von drei Verbänden entschieden sich für die Verschmelzung, aber der Verband der Lokomotivführer und Heizer wollte nur die Bildung eines Föderativverbandes unter Beibehaltung der inneren Selbständigkeit der einzelnen Organisationen: sein Vertreter, Generalsekretär Fox, nahm an den weiteren Verhandlungen nicht mehr teil. Die neu zu gründende Einheitsorganisation soll den Namen _ „National Union of Railxvaymen" führen und alle im Eisenbahndienst beschäftigten Personen als Mitglieder aufnehmen. Um den einzelnen Diensteskategorien gebührenden Einfluß auf die Verwaltung zu gewährleisten, sollen für alle Wahlen vier Abteilungen gebildet werden, und zwar je eine Abteilung des Lokomotivpersonals, des übrigen Verkehrspersonals, des Güterzugspersonals und endlich des Werkstätten- und Bahnbaupersonals. Alle Beamten der jetzigen Verbände sollen von dem neuen Verband übernommen werden. Die Mitglieder der drei beteiligten Organisationen haben in Urabstimmung die Verschmelzung mit der gesetzlich erforderlichen Zweidrittelmehrheit bereits beschlossen. Wenn die Verschmelzung vollzogen sein wird, so bestehen außer dem neuen Verband aller Diensteskategorien noch die Verbände der Lokomotivführer und Heizer (etwa 22.000 Mitglieder) und der Eisenbahnbureaubediensteten (18.700 Mitglieder). Die Amalgamated Society of Railxvay Servants hatte Ende 1911 116.516 Mitglieder und der Zustrom dauert noch immer an. Allerdings ist der Mitgliedergewinn im laufenden Jahre nicht so groß, als infolge der Uebernahme der staatlichen Versicherungsgeschäfte erwartet wurde. Die Amalgamated Society of Railxvay Servants kam nämlich um die Anerkennung als staatliche Kranken- und Jnvalidenkasse auf Grund des „nationalen Versicherungsgesetzes" ein. Die Anerkennung wurde ihr zwar gewährt, aber erst knapp vor dem Wirksamwerden des Gesetzes, als die meisten Eisenbahner schon den Betriebskassen oder den gegenseitigen Hilfskassen (Friendly Societies) beigetreten waren. Mr. Williams berichtet, daß bis jetzt 65.000 Eisenbahner der staatlichen Versicherungssektion der Amalgamated Society of Railxvay Servants beigetreten sind, doch befinden sich darunter viele, die der Gewerkschaft nicht angehören: man hofft sie nach und nach für die gewerkschaftlichen Ideen zu gewinnen. Eine Deputation, bestehend aus dem Arbeiterabgeordneten W. Thorne (Gasarbeiter), Mr. I. E. Williams und Mr. A. G. Walkden (Eisenbahnbureaubedienstete), sprach beim Ministerpräsidenten Asquith vor und forderte die Verstaatlichung der Eisenbahnen. Der Bescheid war — selbstverständlich — ablehnend. In Bezug auf die Abänderung des Gewerkschafts-gcsehes verhält sich die Regierung den Wünschen der Arbeiter gegenüber zwar nicht ganz ablehnend, aber sie will nur eine Halbheit bieten. Die Arbeiter wollen, daß den Gewerkschaften auf politischem Gebiet volle Bewegungsfreiheit zugestauden wird und daß sie ihre Gelder nach ihrer eigenen Entscheidung verwenden dürfen. Der Entwurf einer Novelle zum Gewcrkschaftsgcsetz, den die Regierung vorlegte, will den Gewerkschaften lediglich gestatten, fakultative Beiträge für Politische Fonds einzuheben, die nur für ganz bestimmte Zwecke verwendet werden dürfen. Finanziell schloß das Jahr 1911 für die Amalgamated Society of Railxvay Servants nicht günstig ab, da infolge der hohen Kosten des Streiks die Ausgaben höher wie die Einnahmen waren. Die Ausgaben betrugen nämlich 114.40-1 Pfund Sterling (zu je 24 Kr. im Wert), wogegen die Einnahmen nur 110.344 Pfund Sterling ausmachten. Das vorhandene Vermögen sank von 441.182 Pfund Sterling am Beginn auf 437.122 Pfund Sterling am Schlüsse des Jahres. Die Ausgaben für Streiks und Bewegungen waren 1911 höher als jemals vorher: im letzten Jahre wurden für diese Zwecke 36.084 Pfund Sterling aufgewendct, 1903 24.741 Pfund Sterling, 1909 16.205 Pfund Sterling, 1897 13.643 Pfund Sterling, 1898 12.375 Pfund Sterling, 1893 10.011 Pfund Sterling, in allen anderen Jahren weniger als 10.000 Pfund Sterling. Seit 1872 betrugen die Kosten der Streiks und Bewegungen insgesamt 178.276 Pfund Sterling. Die in den Jahren 1910 und 1911 für andere Unterstützungen ausgegebcnen Beträge sind in der folgenden Tabelle angeführt; 1910 1311 Pfund Stettins Rechtsschutz .... ..... 15.155 7.269 Arbeitslosenunterstützung . 8.789 10.560 Jnvalidenunterstützung . ..... 8.941 10.066 Waisenunterstützung...... 9.720 9.642 Da die britischen Bahnen in Privatbesitz und Betrieb sind, so haben auch die Eisenbahnergewerk-schaften Unterstützungszweige, die bei Bediensteten von Staatsbahnen nicht in Betracht kommen würden. Mr. Williams führt in seinem Bericht die Löhne und Arbeitszeiten an, die von den Einigungs- und Schiedsausschüssen der Bahnverwaltungen und der Personale festgesetzt wurden; doch ist das Material viel zu umfangreich, als daß wir es hier selbst nur auszugsweise wiedergeben könnten. lieber die Verhandlungen des Verbandstages der Amalgamated Society of Railxvay Servants wird noch berichtet werden. —s. —r. * Eine päpstliche Enzyklika über die christliche» Gewerkschaften. Zur Beilegung des seit vielen Monaten währenden Streites zwischen den christlichen Gewerkschaften katholischer und neutraler Richtung, ist jetzt eine Enzyklika des Papstes erschienen. Sie betont, daß der Papst über die Kontroversen in den letzten Jahren wohl unterrichtet worden sei, und erklärt dann, daß diejenigen Gesellschaften am meisten zu billigen seien, die vornehmlich auf der Grundlage der katholischen Religion errichtet sind und der Kirche als Führerin offen folgen. „Jedoch leugnen wr nicht," heißt es unter anderem weiter, „daß es Recht ist für die Katholiken und Arbeiter, ein besseres Glück zu, suchen und mit Anwendung von Vorsicht gemeinsam mlt Nichtkatholiken für das gemeinsame Wohl zu arbeiten. Die Bitten von nicht wenigen von eudsi wir mögen euch erlauben, die sogenannten christlichen Syndikate, so wie sie heute in euren Diözesen gegründet sind, zu tolerieren, dieser Bitten meinen wir mit Rücksicht auf die eigentümliche Lage der katholischen t^ache in Deutschland nachgeben zu sollen, unter der Bedingung, daß geeignete Vorsichtsmaßnahmen anaewendet werden, daß besonders auch die Beteiligten.in die katholischen Arbeitervereine eingeschrieben sind und daß die Syndikate sich allem fern-halten, was mit den Lehren und Geboten der Kirche und der legitimen päpstlichen Gewalt nicht übereinstimmt." — Das heißt also: Den katholischen Arbeitern erlaubt der Papst die gewerkschaftliche Organisation, wenn sie diese Organisation willig unter die Fuchtel der Pfaffen beugen. * Das Kanou-ngeschöft. Die Firma Krupp in Essen ist die Kauonenltesr-rantin fast aller Länder Europas. Wenn andere Firmen Wurstwaren oder Handschuhleder erzeugen und exportieren, so erzeugt und expediert die Firma Krupp Kanonen aller Kaliber, die, wenn gut bedient, den sicheren Tod bringen. Die Firma Krupp ist eine sehr patriotische Firma, sie duldet in ihren Betrieben keine organisierten Arbeiter; das hindert si aber nicht, Kanonen an solche Länder zu verkaufen, von denen man nicht Aveiß, ob sie nicht dieselben Kanonen gegen Deutschland oder seinen österreichischen Alliierten verwenden werden. Bekanntlich spielte Wilhelm II. seit Jahren den Protektor der Türken. Deutsche Offiziere wirkten als Instruktoren in der türkischen Armee. In Deutschland erblickte die Türkei ihren Freund und Beschützer. Das hinderte aber die Firma Krupp nicht, ihr Kanonengeschäft mit den geschworenen Feinden der Türkei, mit Serbien und Bulgarien, zu machen. Tie beste Illustration hiezu ist die Aeußerung des Nationalökonomen Dr. Otto Neuert im Handelsmuseum vom 7,_ November I. I. Er schreibt: „Wer in Sofia zum Beispiel den Vertreter Krupps aufsuchen will, erfährt zu seinem Erstaunen, daß derselbe dort eine der populärsten Persönlichkeiten ist, daß jeder Kutscher in Sofia weiß, wo er wohnt, ist er doch Ehrenbürger, der Stadt Sofia. So hat es Deuschland verstanden, türkenfreundliche Politik zu treiben und dennoch den wirtschaftlichen Kontakt mit Serbien und Bulgarien nicht zu verlieren." ____ Dieser „Ehrenbürger" hon Sofia ist das Prototyp eines kapitalistischen Geschäftsmannes. Jeder Kutscher kennt ihn, was will man noch mehr? Während er in Sofia für den Absatz Kruppscher Kanonen wirkte, tat ein anderer Ehrenbürger dasselbe in Konstantinopel. Türken und Slawen morden sich gegenseitig mit Kanonen derselben Firma. ^ Der französische Gewerkschaftöverband gegen den Krieg. Der Vorstand der Confederation generale beruft auf den 24. November eine Konferenz der Berufsverbände der französischen Arbeitsbörsen _ ein. Auf der Tagesordnung steht: Die'Organisation des Widerstandes gegen den Krieg. I * Bluttat eines christlichen Gewerkschaftsführers. Klerikale Intoleranz hat am 11. d. M. in einem kleinen Orte der Marken unweit Pesaro in Italien zu einer blutigen Gewalttat geführt. Tie Anarchisten hatten in Candelara eine schon vorher angesagte Versammlung abgehalten, die von den Angehörigen der christlichen Gewerkschaft so beständig gestört wurde, daß die Polizei einige der „Christlichen" verhaften mußte. Nach dem Vortrag gab dieses lümmelhafte Betragen der Klerikalen zu einer Diskussion im Wirtshaus Anlaß, wobei ein Anarchist und ein Gewerkschafter des katholischen Verbandes handgreiflich wurden. Ein Sozialdemokrat namens De 58 lasi mischte sich als Friedensstifter ein und vertrieb einen gewissen Sabatini, einen Führer der lokalen christlichen Gewerkschaft, weil dieser Lust zu einer Prügelei zu haben schien. Als De Blasi Sabatrm aus dem Wirtshaus beförderte, gab dieser drei Schüsse auf unseren Genossen ab, die so schwere Verletzungen zur Folge hatten, daß De Blas: balddaraüfaninnererVerblutungstarb. Es scheint sich keineswegs um eine Tat momentaner Wut. sondern um einen feigen Akt des Parteihasses zu handeln. Der Totschläger hatte schon am Morgen des Tages gesagt, daß vor dem Abend noch einer „hin werden müßte". Er selbst hat auch die Unterbrechungen während des Vortrages vorbereitet und wollte ursprünglich, daß man bei der Rede fromme Gesänge anstimme. Fromme Gesänge und Revolverschüsse scheinen ihm harmonisch zusammcngeklnngen zu haben. Der Wicht ist flüchtig; sein Opfer, das eine Frau und drei Kinder hinterläßt, war 32 Jahre alt. Aus dem Gerichtssaal. Ein Mcineidsprozeh. Am 27. Oftober 1911 fand eine Mitgliederversammlung des Ersten Spar- und Vorschutzvereines von Bediensteten der österreichischen Staatsbahncn statt, bei welcher das Mitglied Franz Prohaska gegen den Obmannstellbertrcter Karl Wild die Beschuldigung erhob, datz er anläßlich des vom Vereine veranlaßten Baues der letzten drei Wohnhäuser in Hüttcldorf eine Bestechung von 600 Kr. erhalten habe. Aufgefordcrt, den Namen seines Gewährsmannes bekannizugcben, nannte Prohaska den Aufsichtsrat Heinrich S a i k o. Wegen dieser Beschuldigung erhob Karl Wild gegen Franz Prohaska vor dem Bezirksgericht Hietzing die Ehren-beleidigungsllagc, zufolge deren Prohaska .bei der am 13. Dezember 1911 stattgehabten Hauptverhandlung zu einer Geldstrafe von 300 Kr. verurteilt wurde. Bei dieser Verhandlung wurde Aufsichtsrat Saiko als Zeuge unter Eid vernommen und gab an, datz er von einer derartigen Baumcistergeschichte gar nichts wisse. Zufolge der von Franz ProhaLka erstatteten Strafanzeige wurde nunmehr von der Staatsanwaltschaft gegen Heinrich Saiko die Anklage wegen Verbrechens des Meineides erhoben, über welche sich nunmehr Saiko vor einem Er» kenntnissenat des Landesgerichtes unter Vorsitz des Oberlandesgerichtsrates Pokorny zu verantworten ljatt. Saiko verantwortete sich Lahm, daß die Behauptungen Prohaskas; auf Erfindung beruhen. Er habe mit Prohaska freundschaftlich verkehrt und mit ihnt in seiner Wohnung öfters Schach gespielt, doch sei ihm niemals eine ähnliche Aeutzerung, wie Prohaska sie behaupte, in den Mund gekommen. Zeuge Prohaska schilderte in eingehender Weise, daß Saiko einmal im Spätsommer 1910 ihn besucht habe und im Beisein seiner' Wirtschafterin Mathilde Wcrniczck und seines außerehelichen Sohnes Alfons Pojntann die Aeußerung tat, Wild sei einmal zu einer Vorstandssitzung des Spar- und Bauvereines gekommen und habe 600 Kr. auf den Tisch gelegt mit den Worten: „Macht damit, was Ihr wollt; das hat mir der Baumeister gegeben!" Der Zeuge gab weiters an, daß er von diesem Gespräch sofort dem Lokomotivführer Karl Himmler, der ihn gleich nach dem Weggehen Saikos besuchte, damals erzählt habe. Die Zeugen Mathilde Waniczek und Alfons Pojmann bestätigten die Angaben Prohaskas nahezu wörtlich gleichlautend. Zeuge Himmler gab an, daß Prohaska ihm tatsächlich, als er ihn einmal im Spätsommer 1910 besucht habe, von jener Aeutzerung Saikos erzählte. Der Verteidiger Dr. Leopold K a tz beantragte die Vernehmung mehrerer Zeugen unter anderem darüber, daß Prohaska sich vor Jahren mit spiritistischen und hypnotistischen Experimenten abgegeben hat und daß ihm sehr wohl ein suggestiver Einfluß auf feine Umgebung und seinen Freund Hirnler zuzumuten sei. Der Gerichtshof lehnte diese Anträge als unerheblich ab. Nach den Schlußanträgen des Staatsanwaltes und des in Vertretung des Privatbeteiligten Prohaska erschienenen Dr. Siegmund Sohn, führte der Verteidiger Dr. Katz aus, daß dem Angeklagten Saiko, als er als Zeuge vor dem Bezirksgericht Hietzing vernommen wurde, von dem Bezirksrichter der Vorhalt über das dem Zeugen wegen seiner etwaigen Teilnahme an der Ehrenbeleidigung zustehende gesetzliche Entschlagungsrecht nicht gemacht wurde, lveshalb die Zeugenaussage nicht den Tatbestand eines Meineides bilden könne. Weiters hob der Verteidiger hervor, daß die belastenden Zeugenaussagen über ein vor mehr als zwei Jahren stattgehabtes Gespräch in einer fo merkwürdigen Weise wörtlich übereinstimmen, daß die Annahme einer Beeinflussung der Zeugen begründet fei, weshalb der Verteidiger die Freisprechung beantrage. Der Gerichtshof fällte ein freisprechendes Urteil, wobei der Vorsitzende hervorhob, daß der Zeuge nicht in der Lage gewesen sei, von seinem gesetzlichen Entschlagungsrecht Gebrauch zu machen und sich deshalb bei seiner Aussage in einer Zwangslage befunden habe. _ Innsbruck. (Angeklagte Südbahner.) Bei einer am Südbahnhof vorgenommenen Verschiebung fuhr eine Lokomotive etwas unsanft an einen Dienstwagen. Durch den Anprall wurde der im Dienstwagen beschäftigte Zugsführer Anton Kieninger verletzt. Wegen dieses Unfalles erhob die Staatsanwaltschaft die Anklage gegen Lokomotivführer Aschbacher sowie den Zugsführer Kieninger und die Bediensteten Zingerle und Anton Kieninger. Die vorn Doktor G r u e n e r verteidigten Angeklagten wurden sämtlich frei- ° gesprochen, da ein Verschulden nicht nachgewiesen werden konnte. Hüftgelenksenlzilndung als Uiifallsfolgc. Der Blockwächter der k. k. österreichischen Staatsbahnen Josef Schlais erlitt am 25. Dezember 1909 im Betriebe der k. t österreichischen Staatsbahnen einen Unfall, indem er, als er aus dem Keller seiner Blockhütte Kohle heraufholen wollte, auf der Treppe zu Boden stürzte und sich am linken Bein sowie am Gefäfj anschlug. Infolge der Schmerzen und der Schwäche im linken Bein glitt er, kurz nachdem er sich erhoben hatte, wieder rus und schlug sich hiebei am linken Knie heftig an. Nur mit Mühe und mit Zuhilfenahme der Hände gelang cd ihm, aus dem Keller herauszukriechen, worauf er über Anraten des Arztes einige Tage zu Haufe blieb. Nach Verlauf von zwei Wochen setzte er seinen Dienst fort, muhte jedoch wiederholt ärztliche Hilfe wegen der Schmerzen, die sich im Knie immer wieder einstellten, in Anspruch nehmen. Im Marz 1910 hatte sich der Zustand int verletzten Bein derart verschlechtert, daß er im Bezirkskrankenhaus in Kladno in ambulatorische Behandlung trat und schließlich, da diese zu keinem Resultat führte, im Dezember 1910 endgültig seinen Dienst aufgeben mußte. In jenem Zeitpunkt konnte er das linke Bein infolge heftiger Schinerzen, die nunmehr hauptsächlich in der Hüfte auftraten, kaum mehr bewegen, welcher Zustand auch in der Folgezeit stationär blieb. Nach Ablauf des Krankenjahres suchte er bei der Berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherungsanstalt um eine Rente an, wurde jedoch mit seinem Begehren abgewiesen, da die Anstalt den Zustand seines linken Beines nicht als Unfallsfolge anerkannte. Schlais brachte nun durch Dr. Leopold Katz die Klage Beim Schiedsgericht ein, und das Beweisverfahren ergab, daß eine Verletzung am Knie wohl kaum zu konstatieren sei, daß hingegen Schlais an einer schweren Hüftgelenksentzündnng leide, welche ihn vollständig unfähig mache, fein linkes Bein gu gebrauchen. Nach dem Gutachten der Sachverständigen war die Ursache dieser Hüftgelenksentzündung allerdings nicht unzweifelhaft festzustellen, da solche Entzündungen mitunter tuberkulöser Natur sind und ohne einen weiteret? Anlaß emftretert, in vielen Fällen jedoch auch auf Unfälle zurückgeführt werden können. Ueber Befragen des Klagevertreters gaben jedoch die Sachverständigen zu, daß für eine tuberkulöse Entstehung im vorliegenden Falle kein Anhaltspunkt vorliege und daß im übrigen auch der Zeitraum von der Ereignuna des Unfalles bis zum Auftreten der schweren Folgen desselben ein solcher fei, daß die Entstehung der Hüftgelenksentzündung durch den Unfall als plausibel angenommen werden könne. Seitens des Vertreters der beklagten Anstalt wurde «unmehr darauf hingewiesen, das; der Kläger selbst angegeben hat, daß der Entzündungsprozeß in seinem Hüftgelenk erst feit Dezember 1911 in merklicher Weise ausgetreten sei und daß somit nach den eigenen Angaben Schlais' eine wesentlich: Verschlimmerung in seinem Zustand vorliege, welche der Anstalt bisher nicht bekanntgegeben worden sei, so daß die Anstatt noch nicht in der Lage gewesen sei, über diese Verschlimmerung zu entscheiden. Die Befragung der Sachverständigen ergab, daß Schlais selbst als Laie wohl kaum in klarer Weise über seines Zustand und über das Fortschreiten seiner ffiremtheit orientiert sein konnte, daß jedoch die Aerzte der Beklagten als Fachleute in jenem Zeitpunkt, in welchem der Kläger sich ihnen zwecks Untersuchung vorstellte, den Zustand des Klagers und die weiteren Folgeerscheinungen des Unfalles sicherlich hätten erkennen können und wohl auch erkannt haben, fo Laß der Klagevertreter nunmehr den Standpunkt einnahm, daß die Verschlimmerung des Zustandes der Anstalt in hinreichendem Maße bekannt gewesen war und daß somit der vorliegende Fall im Sinne der Klage zur Entscheidung gelangen müßte. Das Schiedsgericht unter Vorsitz des OberlandeSgerichts-rates Dr. Cap schloß sich auch den Ausführungen des Klage-Vertreters an, nahm den Zusammenhang zwischen der schweren Erkrankung deö Klagers und feinem Unfall als erwiesen an und verurteilte die Anstalt, dem Kläger unter Annahme einer Einbuße von 100 Prozent eine Mprozentige Rente und für die verflossene Zeit eine entsprechende Nachzahlung zu leisten. Streiflichter. Reue Winkelzüge gegen die Erbauung von Persvnal-hiiusern in Salzburg. Nach einer von durchaus verläßlicher Seite dem Aktionskomitee zugekommenen Information haben die Salzburger Hausbesitzervercinc der k. k. Staatsbahndirektion Innsbruck nahegelegt, im Hinblick auf die in letzter Zeit sich hebende Bautätigkeit in Salzburg von der Erbauung der Perfonalhäufer für Staatsbahnbedienstete abzusehen. Daß sie sich hiebei auch der Mithilfe eines hohen hiesigen Eisen-bahnfunktionärs versichert haben sollen, die sie auch gefunden haben, charakterisiert so recht dir Widerlichkeit des Kampfes, den unsere Staatsbahner um die Erfüllung dieser feit 15 Jahren brennenden Notwendigkeit zu führen haben. Vor fast zwei Jahrzehnten schon erhob das Personal unter Hinweis auf die dringende Notwendigkeit die Forderung nach Erbauung von Personalhäusern in Salzburg. Trotz wiederholten Mahnungen wurde seitens der Bahnverwaltung nichts unternommen. Als endlich die Wohnungsnot und Wohnungsteuerung für die Staatsbahnbediensteten Folgen nach sich zog, die nimmer länger erträglich waren, wurde 1907 ein neuerlicher Versuch unternommen und dem Eisenbahnministerium ein Gesuch mit den Unterschriften fast sämtlicher verheirateter Bahnbediensteten überreicht. Ueber die Schwierigkeiten die sich dieser, seitdem nicht mehr zur Ruhe gekommenen Aktion entgegenstellten, ließen sich Bände schreiben. Was unsere Vertrauensmänner an Interventionen bei der k. k. Staatsbahndirektion und beim I. k. Eisenbahmninisterium leisten mußten, ist zwar zum Teil dein Personal aus früheren Versammlungen und aus unsere» Berichten bekannt, doch über die Mitwirkung bei der Beseitigung der verschiedenartigsten Hemmnisse und Schwierigkeiten konnte meistens aus taktischen Gründen nicht gesprochen werden. Da hat cs wohl sehr viel platonische LiebeSbeteuerungen und schöne Worte gegeben und der offiziellen Versprechungen sind Legionen. Wenn unsere Salzburger Bauunternehmer gegebene Ministerworte mit halbwegs annehmbaren Preisen einschätzen würden, könnten die Perfonalhäufer wohl längst bezogen fein. Wer die Erfahrungen haben sowohl die breite Oesfentlichkeit als auch das Personal gelehrt, von oben gemachte Versprechungen äußerst mißtrauisch einzuschätzen. Der Eisenbahnminister Wrba hat am 30. April 1910 dem Obmann des Komitees anläßlich dessen Audienz versichert. daß dem Bau prinzipiell nichts mehr im Wege stehe und das Geld hiefür gesichert sei. Er wünsche, daß das Personal schon übers Jahr in feinem neuen Heim wohnen soll, meinte der Minister gegenüber der Betonung der äußersten Dringlichkeit. Und trotzdem ist heute, Ende 1912, noch kein Stein vorhanden, noch kein Zeichen da, daß dem schwer beunruhigten Personal endlich die Erfüllung seines sehnlichsten Wunsches veranschaulichen würde. Der Ausbau der Straße, der so lange als Hindernis vorgeschützt wurde, ist nun vollzogen; nach dieser Richtung also das Hemmnis beseitigt. Aber wir wissen, daß hinterhältig ganz andere Kräfte tätig sind, immer neue Schwierigkeiten aufzutürmen. Im heurigen Frühjahr hat ein Funktionär in der Versammlung des Gnigler Hausherrenvereines freudestrahlend berichtet, daß es den vereinten Kräften gelungen sei, den Bau der Personalhäuser um ein Jahr hinauszuschieben und er hat recht behalten — trotz gegebenem Ministerwort. Dabei mutz wohl dein borniertesten Eisenbahner klar werden, daß die legitimen Vertreter der Hausbesitzer Dr. Sylvester und Dr. Stölzel den deutschen Eisenbahnern die Unterstützung des Personalhäuserbaues nur vorgaukeln. Da mag der Hausherrenverein hundertmal dementieren und berichtigen. Die Tatsachen sprechen zu deutlich, als daß man den augenverdrehenden Beteuerungen Glauben beimeffen könnte. — Woher, wenn nicht durch ein gekauftes Subjekt von Hausbesitzern ausgestachelb, kann die Staatsbahndirektion auf einmal knapp vor der Bauausfchreibung Veranlassung nehmen, anzufragen, ob die Personalhäuser noch nötig sein sollten? Das Bahnamt hat zweimal mit den Vertrauensmännern des Personals eine entsprechende Erledigung vereinbart, iti der die Unzulänglichkeit der dermaligen Bauten und deren Ungeeignetheit als Abhilfe der Wohnungsnot für die Eisenbahner zu gelten, nachgewiesen wird, aber die Vertrauensmänner erachten es dennoch für ihre Pflicht, das gesamte Personal selbst nochmals sprechen zu lasse». Die letzte Lohn- und GehaltSregulierung bei der Aussig-Tevlitzer Eisenbahn. Man schreibt uns: In der bürgerlichen Presse findet man gegenwärtig sehr häufig Berichte über die ungemein günstigen Betriebsergebnissc bei der A. T. E. So wurde -bereits^ Ende Oktober l. I. konstatiert, daß Heuer schon um 1,746.255 Kr. Mehreinnahmen als wie in der gleichen Periode des Vorjahres zu verzeichnen sind. Wie man dabei den Herren Aktionären deri Mund wässerig macht nach dem zu erwartenden reichlichen Dividendenregen, soll nur nebenbei erwähnt werden. Doch betrachtet man die Bediensteten, aus welchen dieses Mehr herausgeschunden wird, so ändert sich sofort das Bild. Im Jänner l. I. wurde in derselben Presse bekanntgegeben, daß die A. T. E. um * die Erhöhung der Kohlcnfrachttarife beim Eifenbahnmimsterium angesucht habe, weil man dem Personal große Verbesserungen in den Bezügen gewährt hat. Die Bediensteten waren nicht wenig überrascht, hatte doch niemand etwas bekommen, und doch hatte die Verwaltung der A. T. G., an deren Spitze Herr E n d t t c § steht, die Frechheit, solche Unwahrheiten in der Oesfentlichkeit zu publizieren Durch das entschiedene Eingreifen des Genossen Tom-f ch i l im Ministerium mußte sich die A. T. E. verpflichten, dem Eisenbahnministerium binnen drei Monaten einen detaillierten Bericht zu übergeben, in welchem alle Verbesserungen enthalten sein follten, widrigenfalls die Erhöhung der Kohlen-fmchttarifc nicht bewilligt würde. Herr Enderes war damals in einer sehr verzweifelten Lage. Er, der Vorträge im Ministerium halt, wie man es machen muß, um sich vom Personal nichts abtrotzen zu lassen, der bei jeder Gelegenheit bekanntgab, daß er gerade das Gegenteil von dem machen werde, was die Sozialdemokraten wollen, mußte sich unter dem Drucke der Sozialdemokraten dazu bekehren und Reformen durchführen. Es soll diese Angelegenheit dein Herrn Enderes sehr wehe getan haben und, wie einige Spötter sagen, soll er feit dieser Zeit fein „adeliges Haupt" etwas geneigt tragen. Die Tariferhöhung^ sollte 400.000 Kr. e inbringen, und dieser Betrag sollte zur Gänze verwendet werden. Nachdem nun diese 400.000 Kr. bewilligt waren, ging man ans Auftcilcn derselben. Da hat sich wieder gezeigt, wie hübsch man auch dort .oben" teilen kann. Herr Enderes hat mit feinem Stab diesen Betrag so geteilt, daß für die Oberbeamten sehr viel und für das niedere Personal nichts geblieben ist. Bekanntlich ist bei keiner Bahn daS System der Nebenbezüge so eingeführt, wie bei der A. T. E. Die Oberbeamten kalkulierten jedenfalls, daß bei der Verstaatlichung der A. T. E. diese Nebenbezüge^ verloren gehen würden, deshalb war der Beamten einzig Streben: Umwandlung der Sttebenbeziigc in fixe. Das hat man nun bei dieser-Gehaltsregulierung gründlich getan, aber — nur für die Beamten. Man hat diesen Herren das Kohlenrelutum sistiert, wobei sie 80 bis 100 Kr. ein gebüßt haben, dafür bekamen sie ein außertourliches Avancement, bei welchem sie 230 bis 520 Kr. profitierten. Wie man ficht, kein schlechter Tausch. Wie die oberen Macher aber in letzter Stunde noch für sich gesorgt haben, beweisen am besten die neuen Schemen. Für die Oberbeamtcn gelten nur zwei verschiedene Schemen, eines für jene, welche gegenwärtig Oberbeamte sind, und das zweite für jene, weiche erst Oberbeamte werden sollen. Ein gegenwärtiger Oberinspektor bezieht nach dem ersten Schema an Quartiergeld 1920 bis 2400 Kr., nach dem zweiten Schema in allen drei Klassen nur 1640 Kr. Ein' Zentralinspeltor bezieht nach dem besseren Schema 3000 Kr., nach dem anderen nur 1760 Kr. an Quartiergeld. Zugleich wurde eine große Anzahl von Zentral- und Oberinspektoren ernannt, damit alle Frennderln noch des Guten teilhaftig werden. Man vergleiche da nur die Schemen der k. k. St. B. Da stimmt der Ausspruch eines Klötzer, daß die Bezüge bei der A. T- E. besser sind, als wie bei den k. L St B. Bei den Unterbeamten und Dienern hat man sich ja auch sehr viel Mühe gegeben, allerdings nur, um damit nichts für diese Kategorien herauskommt. Die Ouarticrgcldreguue-ruug, welche man dem Schema der k. t St. B. anpassen wollte, hat man so geschickt zusammengesiellt, daß die meisten leer entgingen. Jene, welche aber wirklich der Regulierung teilhatiig wurden, haben einen Mehrbezug von jährlich 25 Kr. bekommen. Einige Oberbeamte sind am 1. Jänner mit 40(1 Sit, am 1. Mai mit 400 Kr. und am 1. Juli wieder mit 400 Kr. avanciert, in Summa 1200 Kr. mehr in einem Jahr. Wenn man die ganze Regulierung zusammenstellt, so hat ein Beamter nach der Regulierung im Status A 120 bis 240 Kr.. im Status B 120 bis 225 Kr., im Status C 110 bis 148 Kr. nur an Quartiergeld mehr, das außertourlichc Avancement, nicht mitgerechnet. Dagegen hat ein Unterbeamter 25 Kr. und ein Diener 30 Kr. jährlich mehr, trotzdem ja eigentlich die ganze Aktion nur von dem organisierten Personal cmgelcikt wurde. Für 470 Beamte kann man anmchmen, daß 180.000 Kr. verwendet wurden, für 3000 Unterbeamte und Diener im schlimmsten Falle 60.000 Kr. Man hat da dem Personal wieder einen sehr abgenagten Knochen hingeworfen. Die Arbeiter haben eine Lohnaufbesserung von 5 bis 30 H. täglich bekommen. Man kann rechnen, wie man will, es fließt noch ein ziemlich Stück Geld von den 400.000 Kr. in die Taichen der Aktionäre. So schaut in Wirklichkeit die Gehaltsregulicrung aus. Nun hört man, wie erwähnt, immer von dem guten Geschäftsgang der A T. E. Diese Mehreinnahmen sind doch nur auf die willkürliche und rücksichtsloseste Ausbeutung des Personal» zurückzuführen. Die Dienstleistungen sind unmenschlich, die Verspätung der einzelnen Züge ist so groß, daß man, um f ich vor der Gcncralinspcktion zu sicher n, den Zügen andere Nummern gibt. 15- bis 18stündiger Durchschnittsdienst ist monatelang keine Seltenheit, speziell bei dem Lokomotiv- und ZugSpersonal, und dies alles erii feit einigen Monaten, feit Herr Enderes die Vertrauen-; -männer unserer Organisation maßregelt. Ist es doch im September vorgekommen, daß in einer Station der 61. T. E. (Name und Zugsnummer bekannt) ein Güterzug eine. volle Stunde gestanden ist, weil der Beamte mit dem ganzen Per-sonal geschlafen hat. Wo bleibt da die Sicherheit- Anstatt für ein menschenwürdiges Dasein zu sorgen, gründet Herr Enderes gelbe Vereine, um dann diese Leute mit allen möglichen Mitteln bis auf die Knochen auSzubeuten. Um der Oesfentlichkeit die Zufriedenheit des Personals vorzugaukeln, werden Fackelzüge kommandiert, wobei auch die Teilnehmer einen Fleischbrocken zu kosten bekommen. Datz alles ist nach dem Sinn und Geschmack de? Herrn v. Enderer--Herr Oberinspektor W i ß k r i I, auch einer, der avanciert ist, hat in der Versammlung des Unterhosenvereines den letzten Artikel äuS dem „Eisenbahner" vorgelesen. Wir ersuchen den Herrn, in der nächsten Versammlung auch diesen Artikel zu verlesen und — zu widerlegen. Vielleicht wird manchem Mil glied der Seifensieder aufgehen, warum gerade die Herren Oberbeainten fo großes Interesse an der Entwicklung des Unterhosenvereines haben, insbesondere Herr Wißkril, der ja auch alle Ursache hat, zufrieden zu fein, sind doch auch ihm jene Jahre, welche er in irgend einer Advokaturskanzlei zugc bracht hat, in den Pensionsgenuß bei der A. T. E. eingerechnet worden. Jedenfalls meinen diese Herren, noch einmal ein fo gutes Geschäft auf Kosten des Personals zu machen, als dies heuer der Fall war. Kasernenschande. Es gab eine Zeit, wo das Kasernen elend in unserem Blatt ständig ganze Spalten füllte, wo das auf „Unterkunft" in fremden Stationen angewiesene Personal sich nicht genug wehren konnte der Zumutungen der „fürsorglichen" Verwaltungen, welche als Kasernen alles, nur nicht für Menschen geeignete Räume anwiesen- Wenn wir hier von oer Vergangenheit reden, so, als ob jetzt ein halbwegs erträglicher Zustand herrschen würde, hat daS eine gewisse Wahrheit an sich. Dies natürlich nur bedingt. Durch das fortwährende Hämmern in unserem Blatte, welches die Kasernenschande unermüdlich aufzeigte, wurde die Oesfentlichkeit aufmerksam; durch das unerschrockene Vorgehen des Personals, welches im Eisenbahn-Ministerium und bei den Direktionen antrieb, wurde das Gewissen und vielleicht auch die Scham ein wenig rege und da und dort konnte man Ansätze von Besserung verzeichnen. ES er standen neue Kasernen,' alte wurden menschenwürdiger. Viele Löcher bestehen zwar fort, aber immerhin, leichtgläubige Ge müter konnten glauben, es gehe nun doch einmal vorwärts, wenn auch langsam. Zu dieser Meinung konnte man mich gelangen. Die Aus kläntng schreitet fort, Ziele und Zwecke der Hygienie sind nicht mehr wie ehedem ein Geheimnis weniger Menschen, sie sind Wissen der Gesamtheit geworden. Ucberall treten Kongresse zu saininen, auf welchen die Grundsätze alles dessen, was dem Menschen nottut, ausgestellt und verbreitet werden. Nicht zuletzt durch diese Kongresse wird die Menschheit unterrichtet von der Gefährlichkeit und leichten Uebertragbarkeit verschiedener Krankheiten, besonders der Tuberkulose, Syphilis und anderer Haul krankheiten. Körperschaften und die Staaten selber befassen sirn mit dem Studium und der Abwehr dieser Seuchen, welche da-: Volk dezimieren und eine wahre Geißel sind. Der Staat befaßt sich also mit der Abwehr, zeim Beispiel der Tuberkulose, er versäumt es nicht, feine Vertreter zu den Kongressen zu ent senden, die dort viel Gutes — reden. Nicht nur daö! In jedem öffentlichen Gebäude, Amt und in den Eifenbahnwaggons finden sich Plakate, die verkünden, daß das freie AuSspucken verboten ist. Also, einerseits das Drängen des Personals, anderseits dir Mahnrufe der Aerzte und Kongresse — es könnte doch sein, daß die Bahnverwaltungen mit den greulichen Kasernenzuständen, mit welchen man das Wort Hygienie im Zusammenhang nicht nennen kann, ausräumen würden. Aber es scheint noch weit zu fein zu guten Kasernen i» Oesterreich, wie zwei Fälle der letzten Zeit beweisen. ES betrifft die Stationen Wels und Selzthal. Beide Male sind Wiener ZugSbegleiter die Opfer. In Wels steht ein Haus, gewiß so alt als die Westbahn. Es ist ein „Pumpenhaus", und seine Erbauer Ijattcn schwerlich eine Ahnung, daß es einst, nach 60 Jahren, zu Kaserneirzwecken benützt werden wird. Nachdem aber in vielen anderen Stationen die Pumpenhäuser für diese Zwecke verwendet werden, schmiß man auch in Wels die dort wohnenden Parteien hinaus, um „Kasernen" au gewinnen. Es nächtigen dort zwei Wiener Par» iL,- miümm jttcn: eine im ersten Stock und' eine ebenerdig. Das Zimmer im ersten Stock ist berüchtigt wegen seiner wanzenreichen Vergangenheit. Als ihrer gar zu viel wurden, für drei schlafende Zugsbegleiter rückte man ihnen mit Schwefel zu Leche, und waren wochenlang Fenster und Türen verpickt. Ansonsten weist dieses Zimmer natürlich alle Mängel auf, die ein zu Kasernen-!zweien adaptiertes ehemaliges Wohnzimmer aufweisen mutz. '.Jetzt leistet sich diese Station folgendes: Sie hat eine zweite , Partie unterzubringen und tut dies auf eine Art, die jeder Beschreibung spottet. Da gibt es zwei zusammenhängende Räume; >der vordere Raum ist den Verschiebern und Arbeitern Angewiesen, durch diesen gelangt man in die Kaserne für Zugs-bcgleiter. Die Verbindungstür weist klaffende Risse auf, man würde aber auch ohne diese jedes Wort, das vorne gesprochen wird, in der Kaserne hören. Es kann natürlich niemand fordern, daß die sich hier aufhaltenden Menschen immer auf die Schäbigkeit der Staatsbahnen bedacht sind (Wären sie es nur!) und sich den Mund verbinden. Was meint die Direktion Linz, , wie sollen da die Zugsbegleiter ruhen können? Die Verschieber ! kochen und wärmen auch ihre Speisen dort, ferner trocknen sie dort ihre nassen Kleider, diese werden jetzt gar häufig naß. Ist dies ein Ort für schlafende Menschen? Das Zimmer selber hat — zementierten Boden. Wir sind vieles gewohnt, haben schon mancherlei gesehen und gespürt, die Staatsbahnen sorgen ja ausnehmend dafür, aber einen Steinboden in einem Zimmer, in dem Menschen schlafen sollen, das blieb der Station Wels und der Staatsbahndirektion Linz Vorbehalten. Jeder Bauer bringt sein Vieh besser unter; diese Ueberzeugung können sich die genannten/Stellen in Oberösterreich leicht verschaffen. Wenn das sich fortspinnt, wird man dem Personal demnächst einen Keller oder ein Klosett zur Ruhe anweisen; zum grötzten Glück ist diese Kaserne ohne Klosett. Ebensoviel, besser gesagt ebensowenig, Mitgefühl für ruhebedürftige Menschen hat man in der Station Selzthal und in der Staatsbahndirektion Villach. Dort zwang man zwei Wiener Partien in dasselbe Zimmer und in dieselben Betten. So unglaublich es klingt, es war dennoch so. Die Partie vom Zug Nr. 301 kommt eine Stunde früher nach Selzthal als die Partie vom Zug Nr. 300 wegfährt (mit Nr. 302). Die Partie vom Zug Nr. 301 muhte warten, bis die andere Partie die Betten verließ, dann mußten sic sich in die noch warmen Betten legen. Diese Schweinerei, anders kann man cs nicht bezeichnen, wurde zwar schon abgestellt, aber daß sie Vorkommen konnte, das kennzeichnet abermals die „personalfürsorgetriefende" Staats-ibahnverwaltung und den hohen vornehmen Sinn ihrer ..höheren" Beamten. Der Friseur kehrt den Polster, worauf die Kunden sitzen, jedesmal um; er weiß, wie unangenehm es ist, die Körperwärme eines fremden Menschen zu fühlen. Der Vorstand der Station Selzthal und die Perantwortlichen der Villacher Direktion wissen das nicht, sie denken dabei gar nichts, wenn sie anordnen, daß sich Zugsbegleiter entkleidet in ein von den Ausdünstungen eines anderen schlafenden Menschen erfülltes Bett legen sollen. Diese Herren wissen wirklich nicht, welchen Ekel es bei einem Menschen erzeugen mutz, wenn er sein Gesicht auf einen Kopfpolster legen mutz, der vom Speichel und Schweiß seines Vorschläfers durchnäßt und feucht ist; wie sollen sic wissen, wie leicht die Tuberkulose, Syphilis und andere Hautkrankheiten übertragbar sind. Hygienic? Was ist das, ihr Herren? Wer derartiges anordnet, verrät einen bedenklichen intellektuellen Tiefstand und zwingt dies zu einem traurigen Schluß auf die Sinnes- und Denkungsart unserer Beamten. Wir fordern das Eisenbahnministcrium auf, endlich da-ifüc zu sorgen, ,datz die Taten seiner Organe den mit so viel ! Emphase gesprochenen Worten entsprechen, nein, aber wenigstens nahekommen. Es kommt ein erstaunliches Matz von Dummheit und Unfähigkeit zum Vorschein, wenn einerseits die Tagesblätter berichten, daß die Staatshahnen Tuberkulosefürsorgestätten schaffen und anderseits alles tun, um Tuberkulose zu züchten. Es ist wirklich zum Springen: Da gibt cs ein Sanitätsdepartement im Eisenbahnministerium und wir sind überzeugt, daß dort mit Ernst und Eifer über das gesundheitliche Wohl der Bediensteten und Reisenden beraten, daß alles getan wird, was man im 20. Jahrhundert von einem Sanitätsdepartement verlangen kann. Und dort gibt es eine Station, worüber dieses Eisenbahnministerium die Aufsichtspflicht hat, in der die geschilderte Sauerei Vorkommen konnte. lieber diese Brutstätten und Mördergruben wurden bei den maßgebenden Faktoren Beschwerden geführt, aber die Linzer Direktion behauptet, daß die Klagen des Wiener Personals nicht der Wahrheit entsprechen. Will vielleicht diese Direktion mit ihrer Behauptung der Welt einen Beweis erbringen, wie man das 1. k. Eisenbahmninifterium foppen kann, oder fehlt diesen Menschen überhaupt der notwendige Verstand? Das Ergebnis der Wahl in den Arbeiterausschuh der I. k. Staatsbahndirektion Wien. In den Arbeiterausschuß der Staatsbahndirektion wurden sämtliche Kandidaten der sozialdemokratischen Liste gewählt. Es wurden gewählt: Sektion I (B a u- und B a h n e r h a l t u n g s-dienst). Als Mitglieder: Ferdinand Schneider, Maurer, Bahnerhaltungssektion Wien III, August Hutterer, Maurer, Bahnerhaltungssektion Wien II, Johann Kral, Oberbauarbeiter, Bahnerhaltungssektion Wien I, und Anton Gillhofer Oberbauarbeiter, Bahnerhaltungssektion Wien I, mit 1811 bis 1817 Stimmen. Als Ersatzmänner: Vinzenz Pötzl, Oberbauarbeitcr, Bahnerhaltungssektion Gmünd, Adolf Kotrba, Oberbauarbeiter, Bahnerhaltungssektion Wien II, Adolf Musil, Oberbauarbeiter Wien III, und Martin Laus, Maurer, Bahncrhaltungssektion Wien I, mit 1746 bis 1812 Stimmen. Sektion II (Zugförderungs- und Werk-st ä t t e n d i e n st). Als Mitglieder: Franz Ziegler, Schmied, Wcrkstätte Wien, Franz Janker, Kesselschmied, Werkstätte Gmünd, Alois R u ch, Hilfsarbeiter, Wcrkstätte St. Pölten, und Franz P ö t s ch, Kohlenarbeiter, Heizhaus Wien I, mit 1132 bis 1135 Stimmen. Als Ersatzmänner: Josef P ö l z i n g c r, Schlaffer, Werkstätte Wien, Franz Grün e,i s, Schlosser, Wcrkstätte Gmünd, Leopold M c n nersdorfer, Kohlcnarbeiter, Heizhaus Wien II, und Karl C e r in a f, Heizhausarbeiter, Heizhaus Hütteldorf, mit 1131 bis 1136 Stimmen. Sektion III (Verkehrsdien st). Als Mitglieder: Franz Kubitschek, Magazinsarbeitcr, Wien I, Michael Urban, Gepäcksträger, Wien II, Karl A ni st l c r, Stationsarbeiter Schwertberg und Josef P o l l a k, Magazinarbeiter, Wien I, mit 804 Stimmen. Als Ersatzmänner: ' Johann Frzal, Magazinarbeiter, Wicn-Hauptollamt, Alois H ö r m a n n s c d e r, Stationsnrbeiter, Hüttcldorf-Hacking, Franz Zimmerer, Magazinarbeiter, Wien II, und Julius Dor-n i n g e r, Bremser, Krems, mit 550 bis 804 Stimmen. TaS Strebertum im Materialmagazin der k. k. Nord bahn in Floridsdorf. Unter der Verwaltung der ehemaligen K. F. 92. B. war der Vorstandsposten bei dieser Dienststelle mit einem in diesem Dienst gut versierten Beamten besetzt, der durch seine praktischen Erfahrungen befähigt war, die Geschäfte dieser Dienstesstelle zur besonderen Zufriedenheit der Nordbahndirektion zu leiten. Obzwar sich der Dienst in jeder Hinsicht klaglos abwickeltö, konnte sich das zugeteilte Personal über Ueberbürdung und schlechte Behandlung im Dienst nicht beklagen, vielmehr wurde die Dienjtfreude desselben durch die humane und gerechte Behandlung seitens des Dienstvorstandes nicht zum Schaden der Bahnverwaltung gehoben. Nach der Verstaatlichung der Nordbahn wurde die Vorstandstclle als Jnspektorvoiten normiert und das Wettrennen aller Protei tionskinder der k. ?. Staatsbahn um diesen Posten begann. Ohne daß man auf den bisherigen Dienstvorstand, der, wie bereits erwähnt, sich der Sympathien des Personals erfreute, und diese Stelle vollkommen und ganz ausfüllte, Rücksicht genommen hätte, wurde von den k. k. Staatsbahnen ein Maschinenoberkommissär zum Vorstand .der Materialmagazinsleitung ernannt, der aber bald das Zeitliche segnete. 92un wurde die freigewordene Vorstandstelle neu ausgeschrieben. Viele und verdienstvolle ältere Nordbahnbcamtc bewarben sich um diesen Posten, und nach der Sachlage hätte diesen auch einer der 9!ord-bahnpetenten bekommen müssen, wenn das Eisenbahnministerium, beziehungsweise die Nordbahndirektion, bei Besetzung dieses Postens von den Forderungen der Gerechtigkeit geleitet gewesen wäre und nicht, wie wir es leider überall sehen, die Protektion die Hauptrolle gespielt hätte. Und so kam es, daß ein junger Mann, der erst vor kurzer Zeit die Schulbank verlassen hat, um im Staatseisenbahndienst seine theoretischen Kenntnisse zu verzapfen, und der erst im 34. Lebensjahre steht, den Jnspektorposten, das ist die VI. Dienstklasse, erhielt und zum Vorstand dieser wichtigen 'Dienstesstelle ernannt wurde. Schon die Verleihung dieses Dienstpostens an einen im Dienste unerfahrenen Beamten, wie es Herr Gustav H o ch-man n, der derzeitige Chef des Materialmagazins ist, beweist, daß bei der k. k. Staatsbahnverwaltung nicht die Fähigkeiten und praktischen Kenntnisse und die sonst noch notwendigen Eigenschaften, die bei einem Dienstvorstand vorausgesetzt werden müssen, maßgebend sind, sondern daß nur Protektion Trumpf ist. Was Herrn H o ch m a n n an Kenntnissen im Dienste fehlt, das trachtet er durch Sekkaturen und durch brüskes Vorgehen gegenüber, seinem zugeteilten Personal zu ersetzen, um bei der f. k. Nordbahndirektion, beziehungsweise beim k. k. Eisenbahnministerium Beweise zu liefern, was für ein Genie er ist und wie er es versteht, Zucht und Ordnung unter den Lohnsklaven der k. k. Materialmagazinsleitung einzuführen. Ohne daß die nötigen Vorbedingungen seitens der k. k. Nord-bahndircrtion zur Umwandlung des früheren MaterialdepoiS in ein Materialmagazin in baulicher Beziehung getroffen worden wären, wurde die halbwegs kaufmännische Verrechnung der ehemaligen K. F. 92. B. durch die für einen Greislerladen geeignete Verrechnungsform von den 1 k. Staatsbahnen ersetzt und das Personal trotz aller Hindernisse, die sich hier in jeder Hinsicht ergeben, zur Verrichtung ihrer Dienstesobliegenheit aufgepeitscht. Sowohl das Magazins- als auch das Kanzleipersonal litt bei dem Mangel an den nötigen Ubi-kationen fürchterlich und alle von den Vertretern des Personals in dieser Angelegenheit unternommenen Vorstellungen blieben erfolglos. Der verstorbene Inspektor Herr Josef S i e g l, der ja auch nicht zu den Personalfreunden gezählt werden konnte, hatte wenigstens so viel Rücksicht, daß er das Personal als Menschen emsah und darnach handelte. Herr H o ch m a n n aber kennt keine Rücksichten und will mit der größten Rücksichtslosigkeit seine Position festigen, um recht bald Inspektor zu werden. So wurde zum Beispiel wegen einer nichtigen Sache ein Arbeiter, der Vater von fünf Kindern ist, 20 Jahre im Dienste der Nordbahn stand und im Dienst derart verunglückte, daß er dauernd eine kleine Unfallsrente bezieht, von Herrn Hochmann rücksichtslos aufs Pflaster geworfen. Ja, dieser 9Nann wurde noch von diesem Herrn wie ein wildes Tier verfolgt und bei der Polizei und beim Landesgericht zur Verantwortung gezogen. Wie vorauszusehcn war, wurde der Entlassene bei diesen Behörden vollkommen freigesprochen; was die ungerechtfertigte Brutalität des Herrn Hochmann charakterisiert. — Wenn sich das Personal in die Oesfentlich-keit flüchtet, so liegt der Grund hiefür wohl in den unhaltbaren Zuständen im Materialmagazin und es wäre im Interesse der k. f. Staatsbahnverwaltung geboten, in dieser Dienstes-tellc ehebaldigst Ordnung zu schaffen, da das Personal nicht esonnen ist, auf seine Kosten das Strebertum des Herrn Hochmann zu unterstützen. Hiezu hat dieses umso weniger Grund, als Herr Hochmann Manieren an den Tag legt, die man von akademisch gebildeten Leuten nicht gewöhnt ist, die aber geeignet sind, seine Untergebenen auf das tiefste zu empören. So verlangt Herr Hochmann, daß ihm der Gruß seiner Zugeteilten in Habtachtstellung, mit dem Daumen an der Hosennat, geleistet wird. Und während er ganz besonders rigoros vorgeht, wenn es sich um einen Urlaub von einigen Stunden für seine Bediensteten handelt, erlaubt er sich anderseits, einen Unterbeamten während der Amtsstunden zur Besorgung von Theaterkarten für sich nach Wien zu senden. Das Personal verlangt eine menschliche Behandlung und die Einhaltung der in der Dienstordnung für die Dienstvorstände fest-gelegten Pflichten gegenüber den Untergebenen, wenn ein öffentlicher Skandal vermieden werden soll. Aus dem ProvisionSfondsausschus? der k. k. Stitats-bahnen. Am 5. Oktober l. I. fand eine Sitzung des Ausschusses des Provisionsfonds der k. k. Staatsbahncn statt, in welcher eine reiche Tagesordnung durchgcarbeitet wurde. 92achdem die vielen Gesuche um Bewilligung von gnadenwcisen Provisionen, Rückerstattung von eingezahlten Beiträgen beim freiwilligen Austritt, Zuerkennung von Erziehungsbeiträgen über die statutarisch festgesetzte Tauer ec. erledigt wurden, beschäftigte sich der Ausschuß mit einer Reihe von wichtigen Fragen, unter denen die Wohnungsfürsorge einen breiten Raum eingenommen hat. 92achdem Herr Oberbaurat 92 e b e s k y über die Erträgnisse der im Eigentum des Provisionsinstituts stehenden Realitäten im Jahre 1911 Bericht erstattete, gab er auch im Anschluß daran einen Ueberblick über den Arbeitsplan für das Jahr 1912. Weiters wurden verschiedene Beschwerden über die Administration der Provisionshäuser vorgebracht: so von Genossen Lamp recht, der über die schlechte Beschaffenheit der Fußböden in den Fondshäusern in Hüttel-dorfKlage führte; GenosseK n e i d i n g e r brachte vollberechtigte Beschwerden über die Art und Weise, wie der Administrator der Fondshäuser in Pilsen, Revident Kaub ek, gegen die Mietspartcien vorgeht, ferner über die mangelhafte Beleuchtung der Stiegen, Höfe rc. Genosse K n e i d i n g e r führte eine Reihe von haarsträubenden Tatsachen an über die willkürliche und parteiische Vorgangswcise dieses Beamten und verlangte Abhilfe; weiters wies Kncidingcr auf den Umstand hin, daß die Wohnungen in den neu errichteten Fondshäusern in Laun zu teuer sind; er führt darüber Beschwerde, daß in Knittelfeld ein dem Provisionsfonds gehöriger Grund verkauft wurde, ohne erst den Ausschuß über die Veräußerung in Kenntnis zu setzen. Es wurde von den Genossen T e u und Kneidinger die Beschwerde darüber geführt, daß die Staatsbahndirektionen bei der Erledigung von Gesuchen nm Ablösung von Witwenpensionen, wie Stückzahlung von ProvisionSsondsbeiträgen zu ungleich Vorgehen; besonders im letzten Falle ist der Ausschuß für eine aufrechte Erledigung solcher Gesuche, weil sonst die freiwillig austretcn-dcn Mitglieder schlechter behandelt werden als die strafweise entlassenen. , , Genosse Heid er beschwerte sich über die NichtauS-folgnng von Teilnahmsbestätigungen an Mitglieder des Provisionsfonds seitens der k. k. Nordbahndirektion und ersuchte, an Fondsmitglicdcr tschechischer Nationalität Statuten in tschechischer Sprache nuszugeben. Genosse Rößler verlangte AuSsolgung von Statutenbücheln an die der St. E. G. angehörenden Mitglieder. Zum Schluffe urgicrte Genosse K n c i-dinger die Erledigung des Antrages auf Einbeziehung der 40prozentiger Ouarticrgeldquote. • Interessant ist die Erklärung des Ministerialsckretärs Dr. Stumpf in Bezug auf die allgemeine Abkürzung der Dienstzeit des Staatsbahnpcrsonals von 35 auf 30 Jahre. Dr. ©tu mp f erklärte, daß für eine solche Maßnahme kein Anlaß vorliege, da für diejenigen Bedienstetenkategonen, deren Dienst eine besondere physische Inanspruchnahme nut sich bringt und daher eine frühzeitigere Abnützung der Ar--beitskraft gewärtigen läßt, infolge der anderthalbfachen Dienstzeitberechnung ohnehin eine abgekürzte Dienstzeit von 24 Jahren bestehe. Zu diesen Kategorien, meint Herr Dr. Stumpf, zählen derzeit die Lokomotiv- und Zugbegleitungsbediensteten. Eine Ausdehnung der Begünstigung der anderthalbfachen Dienstzeitberechnung auf andere Bediensteten-gruppen, deren besonders anstrengende Dienstleistung _ dies rechtfertigen würde (Verschieber, Kesselschmiede), sei im Prinzip nicht ausgeschlossen. Hingegen wäre durchaus kein Grund vorhanden, allen Eisenbahnbedienstetcn ohne Unterschied eine Abkürzung der Dienstzeit um fünf Jahre zuzugestehen, sei doch zum Beispiel der Bureaudienst bei den österreichischen Staats» bahnen gewiß in keiner Weise anstrengender als jener in einem anderen Ressort der staatlichen Verwaltung. Es unterliegt auch keinem Zweifel, daß die beantragte Dienstzeitabkürzung im Falle ihrer Durchführung auf den Widerstand weiter Kreise unter den Staatsbähnbedien-steten (!) selbst stoßen würde, welche die dann unvermeidliche Erhöhung der Fondsberträge und die'Möglichkeit der früheren Ausscheidung aus dem aktiven Dienst als drückend empfinden würden. Wir werden auf diese Erlkärung noch zurückkommen. Die Dienstwagenmisere auf der Oesterreichischen^ Nordwestbahn. Wie oft haben sich die Zugsbegleiter der Station Schreckenstein schon bei allen Dienstesstellen darüber beschwert, daß zu den Güterzügen die nötigen oder geeigneten Dienstwagen nicht beigestellt werden. Aber bis heute ist dieser gerechtfertigten Beschwerde noch in keiner Weise Rechnung getragen worden. Wie oft kommt cs vor, daß zu den Sammelgüterzügen Nr. 73, 74 und 75, bei welchen der Zugsführer, aber besonders die zwei Manipulanten, einen sehr anstrengenden Dienst zu leisten haben, die kleinsten Dienstwagen beigegeben werden. Der eine Manipulant mutz dann während der 13- bis 14stündigen Diensttour seine zahlreichen Verrichtungen stehend ausüben, wobei noch in Betracht kommt, daß ihm zum Sortieren der vielen Verrechnungen die vorhandenen Fächer nicht ausreichen. Die geeignetsten Dienstwagen für vorgenannte Sammelzüge sind die 17- und 23tausender. Bei einigem guten Willen seitens der Vorgesetzten Dienststellen wäre es gewiß leicht möglich, solche Dienstwagen mit Aufschriften zu versehen und dieselben turnusmäßig für die Züge Nr. 73, 74 und 75 in der Strecke Tetschen— Groß-Wossek einzustellen. Selbstverständlich müßte dann auch mit Strenge für die Einhaltung dieses Wagenturnuffes gesorgt werden. Dadurch würde gewiß vermieden, daß bei den Zügen Nr. 74 und 75 nach Groß-Wossek, beziehungsweise nach Tetschen, geeignete Dienstwagen rollen, die, wie es jetzt oft vorkommi, für den Gegenzug dann nicht mehr verwendet werden. Soll sich nur einmal ein maßgebendes Organ überzeugen, wie das Dienstnmchen (zum Beispiel in so einem Marterkasten aus den Jahren 1870/71)) mit den Nummern 560 bis 600 angenehm ist. Solche Dienstwagen haben kein Klosett und entsprechen dem heutigen Verkehr überhaupt nicht mehr. Dieselben gehören schon längst in die alte Rumpelkammer, die Räder sind nicht mehr rund, sondern achteckig. Diese Dienstwagen springen wahrend der Fahrt wie Geißböcke. Es wäre nur zu wünschen, daß ein fachkundiges Organ einmal eine Fährt von Tetschen nach Nim-burg mit einer Fahrtgeschwindigkeit von 40 Kilometern per Stunde mitmachen und bei Lateruenlichi schriftliche Arbeit verrichten müßte. Solche alte Dienstwagen besitzt die k. k. Nordwestbahn noch vierzig Stück. Kommt nun fo ein Dienstwagen zu den Sammelgüterzügen in Verwendung, so kann sich ein jeder vorstcllen, wie drei Personen, die vollauf zu tun bch/ej'. in einem Dienstraum von drei Quadratmetern Fläche schriftliche Arbeit verrichten müssen. Man muß froh sein, wenn doch einmal ein Dienstwagen mit Klosett beigegeben wird. Wenigstens kann ein Manipulant iK Kfosett Dienst machen, das heißt wenn er noch einen guten Magen hat. Weiters leidet das Zugbegleitungspersonal noch darunter, daß bei den Dienstwagen die Dampfheizungen oft defekt sind. Dabei kommt es vor, daß einzelne Dienstwagen in einem derartig schlechten Zustande sind, daß überall die Luft hineinbläst. Die Reinigung der Wagen erfolgt meistens mangelhaft oder unterbleibt ganz. Wenn dann in Betracht gezogen wird, daß im Winter der Dienstwagen von verschiedenen Organen noch zur Fahrt benützt wird, wodurch Schmutz und Schnee hineingetragen wird, so ist es leicht begreiflich, daß so ein Dienstwagen allem anderen als einem Dienstraum ähnlich ist. Die Herren Kontrollorgane rümpfen gar manchmal die Nase über so einen Saustall, aber Abhilfe schafft niemand. In Grenzstationen, wie Tetschen, kann man in Bezug auf die Reinigung der Dienstwagen einen anderen Vorgang beobachten. Kommt ein Zug von Sachsen an, so wird der Dienstwagen sofort innen und außen auf das peinlichste gereinigt, damit sich der fahrende Beamte nicht beschweren muß. In der Strecke Schreckenstein—Nimburg muß man auch noch von Glück reden, wenn man überhaupt einen Dienstwagen bekommt. Wie oft wurden schon die Bremshütten bei Zügen mit 60 bis 65 Wagen, auch noch mehr (Vorspannlokomotive), bei einer Belastung von 1100 Tonnen in Ermanglung eines Dienstwagens vom Zugsführer besetzt, wo letzterer nicht einmal seine Ausrüstung unterbringen konnte. Wie oft wurde bloß ein ganz gewöhnlicher Kastenwagen statt einem Dienstwagen bcigegeben. welcher ganz schmutzig oder zur Reparatur bestimmt war. In so einem Kastenwagen soll der Stundenpaß, Wagenausweis. Achsenkilometerauswcis, Führerbüchel, alle möglichen Rapporte, Zugdienstbüchel und Verzeichnisse geführt werden. Darin soll der Zugsführer Brutto und Bruttotonnenkilometer berechnen. Stehend und frierend soll er mit der Laterne unter dem Arme arbeiten und bei einem Turnus, der geradezu unmenschlich genannt werden muß. In jeder Station muß er aus so einem Kasten auf- und abspringen und manchmal ganz durchnäßt nach sechs Stunden die Rücktour antreten., Wer soll da gesund bleiben? Es wäre höchst notwendig, daß sich zu dem Tierschutzverein auch einige Menschenschutzvercinc,bilden möchten. Abhilfe ist dringend nötig, darum hinein in die Organisation! Der Uniformskandal im Wiener Staatsbahndireltions-bezirk. Zu wiederholtcnmalen haben wir im „Eisenbahner" eingehend und mit aller Sachlichkeit in freimütiger Kritik den peinlichen Uniformskandal besprochen, der im Wiener Direktionsbezirk seit Jahresfrist herrscht, das ist seit der Übertragung der Ausarbeitung der Monturen an zwei leistungsunfähige Landfirmen, und zwar an die Firma Krestan in Triesch und eine zweite Firma in Boskowitz. Unsere Vertrauensmänner, die nichts unversucht taffen, um endlich einmal die Bediensteten von diesem skandilösen Zustand zu befreien, haben auch die Gelegenheit in der Personalkommissionssitzung der Sektion Unterbeamte und Diener benützt, um die Sache nochmals zur Sprache zu bringen. Auf die vorgebrachte Beschwerde erteilte der Vorsitzende die Antwort, daß die Lieferungen der Firma Krestan auf Grund ihres Angebotes, das um 5 Prozent niedriger gewesen sei als alle anderen, übertragen worden sei, und daß man durch Me Uebertragung der Arbeiten an diese Firma speziell auch die Heimindustrie fördern wolle, und der Vertrag deshalb auch nicht vorzeitig zu lösen sei. ^ Nun bestimmt aber § 36 der Verordnung de« Gesamtministeriums vom 3. April 1909, Nr. 61, Rcichsgesetzblatt XXXII, daß die „ortsansässigen" vor auswärtigen Bewerbern und, „soweit es sich nicht um die Beschäftigung von Heimarbeitern in 92otstandsgcbieten handelt, solche Bewerber, die eine eigene geschlossene Beirre b s-stättc besitzen oder zu errichten sich verpflichten, in der sic die übernommenen Lieferungen aussübren, vor denjenigen Bewerbern zu berücksichtigen, die die LieferunaSgegensiZnde im Wege der Heimarbeit hersteilen lassen . Diese aejetzlichen Bestimmungen befinden sich im direkten Widerspruch mit der oben angeführten Antwort und es ist nicht zu begreifen, warum die Staatsbahnverwaltung derartige Bestimmungen vollständig mißachtet. An dem Vertrag selbst wundern uns hauptsächlich zwei Dinge. Erstens das auffallend gute Herz, das da dw staatliche Verwaltung trotz gegenteiliger gesetzlicher Bestimmungen für den Fortbestand einer Heimindustrie bewiesen hat, die an Ausbeutung alles Tagcwcsene weit übertrifft, und zweitens der Vertrag als solcher, der augenscheinlich der Tricscher Firma die Interessen der Staatsbahnverwaltung und ihrer Bediensteten fast mit gebundenen Händen aue-geliefert zu haben scheint. WaS aber über die Qualität der Ware und über bi: Einhaltung der Lieferungs- bedingungen und Termine u. f. w. uns bekannt geworden ist. das brauchen wir füglich nur aus unseren bereits über diesen oisencn Skandal veröffentlichten Artikel zu wiederholen. Alle Fachleute im Schneidergetecrfcc — und wir haben auch solche v. Rate gezogen — lachen über diese verhunzten sogenannten ’'riformen. Diese Hofen ohne Gesäß, und den zwei verschieden ...ipen Hosen teilen, diese verschnittenen Blusen und Nocke, diese zu kurzen und engen Mäntel, die Minderwertigkeit de-> verwendeten Materials zur Ausstattung der Uniformen, furz •’ll: diese schreienden Mängel erkennt selbst jeder -.aie. Eine 1.; na, die im ,H:rö>r noch nicht einmal die Fvubjahrcktcre--una ordentlich cffektuiert hat, eine Firma, die letzt Mine November auch die Heröstliercrung noch lange nicyt erledigt und noch für zirka 900 bis 1000 Bedienstete ausstandig hat, eine Fi::' n, die. wie in der Geschichte der Mnß'cttcl bei der retournierten Ware, in Tarnopolcr Geschasiskniffen ihre Zu-G>t sucht eine Firma, die anstatt als llnisormicrungSanstalt .'lier als '??-s'-äleihans!alt auftrcten konnte, eine solche Firma hat schließlich Handhaben genug geboten, um ihr den papierenen Vertrag zu zerreißen. abge,ehen davon, daß d,e traa'ichcn 5 Prozent, um welche o,e,e glorreiche yirmo das Effert billiger gestellt hat, wahrlich durch die Lieferung einer solchen Schundware der Staatsbahnverwaltung um das mehr« fachc teurer zu stehen kam. Aber die 5 Prozent allein waren gewiß nicht bestimmend für die Vergebung der Arbeiten, denn läge die Entscheidung in der Billigkeit allein, wie kommt es dann, daß die Ausarbeitung und Lieferung der Pelze einer galizischen Firma in Thsmenica übertragen wurde, trotzdem niese Firma per Pelz um Kr. OoO, in der Gesamtsumme um :!0.000 Kr.. teurer war als eine erstklassige Wiener, also ortsansässige Firma. Sollte hier eine polnische, dort eine mährische Korruptionsgeschichie dahiuterstecken und die Bedienst«:-en der leidende Teil bleibe»? Es gewinnt aber immer mehr an Wahrscheinlichkeit, daß bei unseren Staatsbahngewaltigen nicht so sehr der gute Wille und das Verständnis als einjach die Energie und der Mut fehlt, den unleidigen Unisoriiiskandal. unter dem die Bediensteten Pis zur Unerträglichkeit leiden, radikal durch Entziehung bet Lieferung den jetzigen Firmen ein Ende zu bereiten. Hat doch Herr Ministerialrat Tr. KoliSko. der bei der Siaatsbahndireklion Wien für das Wohl und Wehe der Bediensteten roobi cm ehesten Verständnis auforinat, erklärt, diesen Lieferungsskandalen endlich ein Fiel setzen und auf eine honcitipe Lösung des Vertrages hinarbeiten zu wollen. Aber Herr Ministerialrat Tr. KoliSko denkt und der Herr Oeko« iiomievorjiand Hirt 6 lenkt, lenkt dank seines einflußreichen Bruders im Eisenbahnminisieriuni und lenkt immer und immer wieder zugunsten^ der Triescher Firma. Glaubt nun die i-taatöbahnvertraltung nicht auch, daß es höchste Zeit ist, diesem Skandal ein Ende zu macken und im Interesse des der Zufriedenheit, Dienjlfreudigkcit sowie Gesundheit des Personals geordnete Zustände eintreten zu lassen? Lder will man durch Bertrags-lüstelei und Klclnlichkeitskrämcrei bat Personal zur Selbsthilfe treiben? Will man die Uniforinkalamität so weit ge. Leihen lassen, daß die Bediensteten eine» Tage» statt in Uniform in Zivil erscheinen, waS, da heule noch zirka 1000 Bedienstete auf ihre schon anfangs Oktober fällige Herbstfaffung vergebens warten, nur zu berechtigt wäre. Oder soll schließlich dieser Skandal auch öffentlich auf der Parlamentslribüne zur Sprache gebracht und dort Abhilfe verlangt werden? Wichiig für die Agitation und zur 2luf= Männin über die deu Eisellbnhneru drohenden Gefahren: „385 UÄIMM Der WWM 181 WmMA» vtl8sMki!i!lIUs." Eine kritische Erläuterung von Franz Lill. Wir ersuchen unsere Ortsgruppen und Vertrauensmänner um weitesre V e r-breitung dieser wichtigen Broschüre. Preis per Einzelexemplar 20 Keller. Bei Abnahme von mindestens 20 LtülL entsprechender Nabatr. Zn beziehen entweder direkt durch die Druck-und Beriagsaustalt Earl u. Louis Schwabe, Wien V, Rüdigergasse 24, oder durch die Redaktion unseres Blattes. Korrespondenzen. Wien-Westbahnhof. Schon öfter wurde in unserem Blatte darüber begründete Beschwerde geführt, daß die Zugs-führer bei den Lotalzügen Wie»-Westbah„Hof-Wien Kaibahn-hof. veziebungsweise Iliuer-Hetzeiidors ohne itondulteur fahren müssen. In obzitierien Ariikeln wurde darauf hingewiesen, daß diese Züge nur mit einfacher Vakuumbremse geführt werden, daß der Zugssübrer am letzten Wagen postiert ist und nur die Zugsleine als VerständitzungSmitrel mit dem ..ciomctmtührer zur Verfügung bat, dag die Strecke eingeleing und unblockiert ist und daß die Haltestellen mangelhaft be-Icuv .ct find u. f. w. Diese Anordnung bei Alleinfahrens wurde am 1. April 1911 probeweise eingejübrt und sie hat bis zum heutigen Tage für die Beobachter dieses Probeverkehrs Wahlschein ck, noch nicht genügend Unfälle aufzuweisen, welche die Beigabe des seinerzeit aufgelasienen Kondukteur» wieder r aifertige» würde. Wir sind jedoch in der Lage, eine ganze ‘.'leihe von Unregelmäßigkeiten, beziehungsweise Unfällen an. za führen, welche unmittelbar auf die ungenügende Bemannung, beziebungsweiie einfache Bremsung zuruckzuführen find. Im August 1911 wäre in der Haltestelle JnzerSdorf eine tau laut; ’.iinO überfahren worden, wenn nicht durch Geistes« geg.:,wart und Übermenschliche Anstrengung des Zugsführers beide gerettet worden wären. Eintreten konnte dieser Fall nur deshalb, west der ZugSführer allein die ganze Zugs. länge nickt übersehen kann und der Aufenthalt von einer halben Minute zur Abgchung bei ganzen Zuges nicht anS-reicht, sondern stets zur beschleunigten Abwicklung des AuS-und EinsteigenS anspornt. Im Oktober 1011 übersah der Lokomotivführer bei Durchfahrt bei Zuges 6026 in Jnzersdorf-Ort. daß der Kreuzungszug 6097 noch nicht eingetroffen war. und durchfuhr diese Station ohne Aufenthalt. Der ZugSführer, welcher das Fehlen dcS Krcuzungszugcs bemerkte, zog daher die ZugSlcine, um den Lokomotivführer zum Anhalten yi bewegen. Da aber die Zugsleine, wie gewöhnlich, so auch in diesem Falle, versagte, konnte der Zug nicht zum Halten gebracht werden. Wir können also auch hier seststcllcn, daß dieser Zug nur deshalb nicht zum Anhalten gebracht werden konnte, weil diese Züge nicht automatisch geführt werden, beziehungsweise weil sich der Zugsführer nicht am ersten Wagen befinden konnte, da er in dieser Strecke der alleinige Begleiter des Zuges ist. Im August 1912 streifte der Zug 6016 bei der Haltestelle Zwischenbrücken ein Fuhrwerk, welches zertrümmert wurde. Die Pferde des Fuhrwerke» wurden getötet und die Lokomotive sowie sämtliche Wagen des Zuges wurden derart beschädigt, daß sie in die Werkstätte zur Reparatur kommen mußten. Dieser Unfall wäre wahrscheinlich vermieden worden, wenn der Zug automatisch gebremst worden wäre, weil der Zugssübrer im letzten Moment noch die Rotbremse zur Hand gehabt hätte. Denn jedoch die Streifung schon nicht ganz zu vermeiden war, so wäre dieselbe doch bedeutend gemindert worden, weil bei Zerreißung der BremS-lcitung die Bremsung selbsttätig eingetreten und eine Weiter« schleifung des Fuhrwerkes samt den Pferden nickst ein getreten wäre. Am 2. September 1912 ereignete sich in Klein-Schwechat dadurch ein Zusammenstoß, daß der Zug 6027 auf eine auf ihrem Einfabrgeleise siebende GüterzugSgarnitur anfnhr, wobei nicht nur sämtliche Wagen des ZugeS schwer beschädigt, sondern auch der Lokomotivführer, Zugssübrer und zwölf Reisende verlebt wurden. Auch dieser Unfall wäre vielleicht vermieden worden, wenn der Zug von einem Kondukteur begleitet. der ZugSführer daher am ersten Wagen postiert und der Zug automatisch gebremst worden wäre. Ter ZugSführer hätte auch in diesem Falle durch Ziehung der Notbremse den Zusammenstoß, wenn schon nicht ganz verhindern, zumindest aber bedeutend abschwächen können. Wenn wir noch die vielen Fälle in Betracht ziehen, wo sich bei Betätigung der einfachen Vakuumbremse die Vakuumschlänchc von selbst lösten und der Zug nur durch die Spindclbrcmse zum Stillstand gebracht werden konnte, dann glauben wir, daß die Probezeit für das Allein« fahren Beweise genügend geliefert hat, welche die Beigabe eines Kondukteurs in jeder Weise rechtfertigen. Warum diese Züge nicht automatisch gebremst werden, trotzdem sämtliche Garnituren und auch sämtliche Lokomotiven bereits länger als ein Jahr für die automatische Bremsung eingerichtet sind, ist uns ein Rätsel. Unserer Ansicht nach wäre cs am Platze, wenn die L k. Gencralinspekrion sich um diese Züge etwas mehr kümmern würde und Abhilfe schafft, bevor die Rechnung über Materialschaden und Renten für Verletzte noch größer wird al» sie ohnebin schon ist. Schließlich kann cs auch dem Personal, welche» diese Züge begleitet, nickt gleichgültig (ein, in welchem Maße die Sicherung für den Verkehr dieser Züge vorhanden ist. west ei bei jeder solcher Fahrt, wenn au* nicht immer das Leben, zumindest aber seine geraden Glieder riskiert. Wir machen auch die BerufSgenosienschastlichv Unfall« Versicherungsanstalt auf diese Züge aufmerksam, damit sie in Zukunft bei einem Unfall leichter in der Lage ist. den Schuldigen. auf den wir heute ganz bestimmt hingewiesen haben, zu finden. Reulengbach. Am 19. August karambolierte bei der Durchfahrt in dieser Station der ©chnrüzug Nr. 2 mit einem beladenen Kohlenwagen, welcher von Geleise 4 auf Geleise 2 entlausen war. Die Wirkung des Karambol» war derart, daß der Kohlenwagen zertrümmert und die Lokomotive dieses Schnellzuges sofort unbrauchbar war. Vom ZugSpersonak und auch von den Reisenden wurde niemand verletzt. Der Zug konnte nach Beistellung einer Ersatzlokouwtive mit einer Verspätung von 40 Minuten seine Fahrt fortsehen. So ähnlich klingen immer die Eommunigucs, welche von den Bahnverwaltungen nach solchen Unfällen veröffentlicht werden. Wir geben uns jedoch mit solchen steifen Veröffentlichungen von Amts wegen nicht zufrieden und wollen untersuche», wieso es möglich war, daß dieser Wagen Überhaupt auf bas Haupt« geleise entrollen konnte, beziehungsweise wem an diesem Vorfall in erster Linie die Schuld beizumessen ist. Jeder Eisenbahner, welcher die Anlage der Station Reulengbach kennt, weih, daß in der Richtung gegen Neulengbach-Markt ein Gefälle ist und daß nichtversicherte Wagen nur in dieser Richtung entrollen können. Ta sich in dieser Station vor mehreren Jahren schon eine Streifung des durchfahrenden Schnellzuge» Nr. 2 mit Wagen, welche auf Geleise 4 über die SickerbeitSmarke standen, ereignete, so glauben wir. daß dieser Vorfall allein schon Anlaß genug hätte sein sollen, die Anlage derart umzuändern, daß sich ein ähnlicher Fall nicht hätte wiederholen können. Dir behaupten heute, daß beide Unfälle vermieden worden wären, wenn Geleise 4 nicht direkt in Geleise 2 einmünden, sondern in einem sogenannten Stutzgeleise enden würde und nichwersickerie, beziehungsweise entlaufene Wagen auf diesem Stutzgeleise von der Pufferwehr ausgehalten würden. Tie Anlage müßte selbstverständlich so sein, daß das Ausfabrsignal erst bann auf „frei" gezogen werden kann, wenn vorher die Weichen, welche Geleise 4 mit Geleise 2 verbinden, in die gerade Richtung gestellt wurden. Hätte Reulengbach diese Einrichtung gehabt, dann wäre das eingangs besprochene Karombol unmöglich gewesen, weil der entrollte Kohlenwagen am Stutzgeleise von der Pufferwehr ausgehalten worden wäre. Weil aber die Herren Sachverständigen aus solchen Vorfällen keine Lehren ziehen, wurde weder seinerzeit nach der Streifung des Zuges Nr. 2 die Anlage in besprochener Weise modernisiert, noch hat sich bis heute nach dem Angustkarambol etwas gerührt, was daraus Hinweisen würde, daß diese Mäusefalle endlich verschwinden würde. Wie lange gedenken die Herren Techniker noch zu warten, bis sie die Zeit für diese mit minimalen Kosten verbundene Aenderung für gekommen erachten. Oder glaubt die Direktion, daß durch hochnotpeinliche Erhebungen. Einvernahmen und Bestrafungen einzelner Bediensteter für die Zu. kunft solche Vorfälle vermieden werden? In diesem Falle können wir nur unser Bedauern wegen Mangel an Erkenntnis hier öffentlich ausforechen. Solange dieser Bahnhof mit dieser Mäusefalle für den Verkehr weiterbestehen bleckt, lehnen alle Bediensteten, welche in die Lage kommen, in Neu-lengbach Verschiebungen vorzunehmen. die Verantwortung ab und hoffen wir. daß sich auch kein Richter finden wird, welcher unter solchen Umständen den Mut aufbringt, diesen oder jenen Bediensteten wegen solcher oder ähnlicher Vorfälle schuldig zu sprechen. Wiltmonnsdork. CR. k. Staatsbahn.) Mit dem TirektionSerloß Z. 1535 &V-12 wurde den Bewohnern der Personalhäuser in Dittmannsdorf und Dilhelmtdurg zur Kenntnis gebracht, daß der Drennfwkfbezug nur gegen Barzahlung. nickt mehr durch das Pauschale gewährt wird. Mit dieser abschlägigen Antwort, welche foit vier Monate in Anspruch nahm, wird den in Frage kommenden Bediensteten gesagt, daß da», was man ihnen durch die Bewertung der Naturalwohnungen gegeben hat. ihnen in fünfmal größerem Ausmaße wieder genommen wird. Wenn etwa» gegeben wird, faseln die bürgerlichen Zeitungen von der großen Aufbege-rung; wird jedoch genommen, so schweigen sie. Ta sich die Be» Menstefcn nun Brennmaterial zuführen müssen, so möge auch eine k. k. Direktion danach trachten, daß sich die Zufahrten ln einem guten Zustand befinden, nicht so. daß der Wagen bi» auf die Achse cinsinkt, wie es kürzlich bei einem ankommenden Möbelwagen der Fall war. Es sollten auch ordentliche Zimmerösen zur Verfügung gestellt werden, daß man nickt bei einmal Heizen 50 Kilogramm Kohle benötigt. Auch siebt es mit den Reparaturen im Personalhause sehr mangelhaft aus; zum Beispiel die Pumpen in den Waschküchen funktionieren schlecht oder gar nicht und die Kellerfenster sind teilweise gebrochen, so daß sie durch Bretter, Pappendeckel re. ersetzt werden müsse». Der Zustaub der Fußwege ist ein Skandal, die Küchenherde würden von Zeit zu Zeit einer Reparatur bedürfen, aber diese erfolgt nicht. Kurz und gut, es wäre dringend notwendig, diesen Personalhäuser» mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Innsbruck. Am 5. November 1911 fand in Graz in den Juliensälen eine von der Ortsgruppe Graz I des Allgemeine!! Rechtsschutz- und GewerkschaftövereineS cinbctufcnc Kankeren; der Magazinmeif.er. Magazinavfseber und Magazindirne, statt, in der unter anderem au* über jene Magazindien verhandelt wurde, welche die Vormerkung zu Magazinau« sehern haben und schon längere Zeit auf ihre Einberufung warten. Am 5. Jänner 1912 sprach einen von der Konferenz gewählte Deputation bei Herrn Generaldirektor v. W e c b c : vor und interpellierten behukS Einberufung Lee n er wähnten Vorgemerkten. Herr Generaldirektor v. Werbe: versprach, die Magazinmcislerpoiten zu vermehren, um di Vorgemerkten anterzubringen. Tatsächlich wurden auch d • Posten in Innsbruck um fünf Magazinaufseher vermehrt. Nu wird dies wohl niemand »ack den oben angeführte» Tatsacü wegleugncn können, daß dies ein Erfolg der Organisation it . aber siehe da. in Innsbruck glaubt eine nationale Größe, d ; Erfolg auf sich schreiben zu können, da er. während das Visu* in Innsbruck bereit» übergeben war, in Wien im Tire! tionsgebäude einige TürsÄnallen drückte. Run müssen wu hiezu bemerken: Warum haben fick die Herren Nationalen nicht früher gekümmert, ihre Nachläufer unterzubringen? TV Herren wußten eben, daß Herr Generaldirektor v. W cclic v die Vermehrung der Magazinmeisterposien bereits zugewilligl hat. Die Herren wavtclcn jedoch, bis Genosse Me »dl aus Graz kam und ihnen obiges bekannt gab, WaS der Herr Generaldirektor zufagte. Wir sind seit jeher gewöhnt, zu hören, daß sich die Herren Nationalen mit fremden Federn schmücken. Nachdem dies aber ein aufgelegter Gimpelfang ist, so wolle» wir die-, mit diesen Zeilen fcstgcstellt haben. Jglau. (© p a r s l) ft e m.) Anläßlich der Station erweiterung und Geleiselegnng ließ sich der Sirecki' Vorstand Herr Eautarutti seine Arbeiter rufen und teilte ihnen mit, daß diese Arbeiten im Akkord gemacht werden müssen. Er fragte, wieviel sie für das Legen per Schwelle verlangen Die hierortigen Arbeiter, an Not und Elend gewöhnt, n-arc:: froh, endlich einige Heller mehr verdienen zu können. Sir verlangten oer Sckwelle 0 0 H. Doch der Inspektor hatte gar fein Verkamen, daß feine stabilen Arbeiter einige Heller mehr verdienen sollten, er wollte nur den Preis wissen. Er Iic>; 40 Italiener kommen und diesen bezahlte er per Schwell.-Kr. 1"20. Außerdem bekommt noch der Partieführer von jed ■: Sckwelle 20 H. DaS die eigenen stabilen Arbeiter um 90 komplett macken wollten, wird den Landsleuten des Inspektors doppelt bezahlt. Dabei müssen aber die eigenen Oberbau arbeitet den Italienern «ckwellen. Schienen, Nägel, kurz alles bis zur Hand zutragen. Wie aber die Arbeiten von den Italienern schleuderhaft gemacht werden, davon dürfte uns in kürzester Zeit ein grauenhaftes Eisenbahnunglück Zeugnis geben. ES wäre Höchste Zeit, daß ein Fachmann, eventuell von der Generalinspektion, diesen Bahnbau von Grund aus untersuchen würde, bevor eS zu spät ist! Ten Oberbauarbeitern der Strecke Jglau zahlt die f. f. 92. W. 8). den „horrenden" Hunger-, respektive Grund-lohn von Kr. 1-80; diesen Italienern, und selbst wenn c-5 nur Bürschchen von 16 bis 17 Jahren, wie die meisten dar unter sind, zahlt sie den Mindestlohn von 4 Kr., außerdem mutz der Partiesührer sowie der Koch bezahlt werden, ohne daß diese beiden arbeiten würden. Zu solchem Luxus hat die Bahnverwallung Geld, für die eigenen Arbeiter, die dem Staate lange Jahre Dienste leisten, gibt es kein Geld, um diese halbwegs menschlich zu entlohnen. Wenn es den Inspektor Eautarutti so zu seinen Landsleuten hinzieht. so würden wir ihm den guten Rat geben, er soll sich den „blauen Bogen" nehmen und nackt Tripolis gehen. Aber daß er Fremde herzitiert, diese doppel'. ja dreifach bezahlt, wo doch hier genug Arbeitsiräfte vor Händen sind, sollte zumindest einer k, k. Bahnverwaltung denken geben. Ten eigenen Eberbauarbeitern fitzt dieser In spektor am Genick, um antreiben zu können, und um feine Landsleute kümmert er sich nicht, w i c und was diese arbeiten. Wie die Wäckstcrbäuser aussehen, spottet jeder Be sckreibung. Zum Beispiel Wächtcrhaus Nr. 143. Eine einzige Besichtigung würde diesem Inspektor sagen, daß diese Dächtet Häuser ni*t nur gesundheitsschädlich, sondern baufällig find. Jedenfalls ist für die Instandhaltung kein Geld vorhanden. Weder der Streckenvorsland noch der Bahnmeister kümmern sich um etwas. Pardon, wir haben gesagt, der Bahnmeister kümmert sich um nichts. C doch! Ter kümmert sich wenigsten, um den Herrn Sicbenfckcin und um den „.Schotter". Wenn nicht bald bei dieser Sektion Ordnung cintritt. werden wir eine Aenderung anstrebe», wir haben Material genug, wenn c» auch nicht „Zement" ist. Marburg. (S Ü d l> a h n w e r k st ä t t e.) Gegenwärtig beabsichtigt man in der Werkstätte ein strengere» Strafsnstem von 20 bis 40 Kr. einzuführen. Die Handhabe zu dieser Strafe ist bald gefunden. ES wird einfach dem zu strafenden Arbeiter der Akkord auf 14 Tage entzogen und der Ausfall an Einkommen betrügt 20 bis 40 Kr. Bor kurzem wurde ein Tischler mit 14 Tagen Afkordverlust bestraft. Durch Intervention der Vertrauensmänner wurde diese Strafe auf sechs Tage Akkord Verlust reduziert. Jedenfalls wird sich die Arbcitcrfchajt gegen dieses Strasshstem zu wehren wissen. Admont. In der Nähe eines Wächierpostens der Bah» erhaltungsjektion Selzlhalsirccke Selzthal-AdmonI wohnt der pensionierte Wächter Bernhard Reiter, welcher sich bei jeder Gelegenheit als Denunziant hergibt und den Bahnmeister-polizeidienst leistet. Ta sich sowohl der definitive wie auch der pensionierte Wächter mit einer kleinen Cckonomic befassen und es dem pensionier len Reiter nicht paßt, daß sich der andere au* manchmal einige Kronen durch Verkauf von Eiern u. s. w. verdient, so ist ibm dieser ein Dorn im Auge und er Hat sich entschlossen, den Wächter von seinem Posten wegzubringen, um eventuell einen seiner Freunde dorthin zu bekommen. Am 26. Oktober kam Herr Bahnmeister Pirker zum Wächter und fragte, Kai er eigentlich mit dem Reiter immer Habe. DaraukHin wollte sich der Wächter rechtfertigen, wurde aber vom Bahnmeister unterbrochen mit den Worten. „Sind Sie ruhig. Sie kutben gar nicht» zu sagen. Sie haben schon «trafen genug, jetzt gehts am höchsten Punkt, ich werde Ihnen das Kraut anständig ein brennen beim Herrn Ingenieur." Schon öfter mußte sich der Wächter solche XÄwbheiteu von fetten des Bahnmeisters gefallen lassen und alles nur wegen diesen stetig im Alkoholdusel schwebenden Denunzianten. Wir richten an Herrn Oberkommissär Koller das freundliche Ersuchen, wenn von dem pensionierten Wächter Bernhard Reiter Anzeigen ein laufen, sich persönlich zn überzeugen, damit nicht der Wächter unschuldigerweise ge-i>raft oder gar von seinem Posten enthoben wird. Bernhard -'Leiter hat hören lassen: >,T u mutzt weg von deinem '45 o ft e n, ich dulde dich nicht mehr hier. S o lange io e r d e ich gehen und dich a uz ei gen, b i s du von 0 i e f e nt Pusten fortko m m st." Auch Herr Bahnmeister wolle sich, wenn irgendwelche Klagen über einen Bediensteten eintaufen, persönlich von der Dichtigkeit überzeugen. Wels. (K. k. B a h n e r h a l t u n gs f e k 11 o n.) Die Cberbauarbciiee der Station Wels bitten auf diesem Wege. Per Here Bahiterhaltungskontrollor Mueller möge veranlassen. datz den Arbeitern der Monatslohn am Ersten jeden Monats lluc-bezahlt werde, sollte der Erste an einem Sonn-i'ber Feiertag fallen, fo hat die Auszahlung am vorBcrgdjenbeit rage zu erfolgen. Diesem bescheidenen und gewiß berechtigten Sunsche kann um fo früher nachgekommen werden, da mit der Verrechnung der Arbeitslöhne bereits am 25. im Monat abgeschlossen wird. Wenn die Arbeiter am letzten Tage im Monat ihren Lohn erhalten, fo sind sie in der Lage, den am Ersten fälligen Zins an den Hausherrn pünktlich zu bezahlen. ES wäre nur wünschenswert, wenn in dieser so einfachen Sache den Arbeitern ihre Bitte erfüllt würde. Gleichzeitig wollen wir auch den Herrn Inspektor auf einige Mitzstände aufmerksam machen. So wird junt Beispiel gegenwärtig täglich dis 6 llhr abends in der Station gearbeitet. Da cs bereits um halb 6 Uhr finster ist und ein Herumstolpern bei Nacht in der Station eine große Gefahr für die Arbeiter bedeutet, io wäre es angczcigt, wemi um 5 llhr oder bei entbrechender Dunkelheit Arbeitsschluß angeordnet wird. Weiters: An Samstagen ist bekanntlich um 5 Uhr nachmittags Schluß. Der Herr Jnfpektor Mueller hat es zustande gebracht, daß an teamstagen den Arbeitern die Jausenpause entzogen wurde; durch diese Verfügung verliert ein Arbeiter im Jahr 26 Arbeitsstunden, den Arbeitern wird somit der 'Verdienst für_diefe Zeit widerrechtlich entzogen und erleiden diese eine Einbuße an ihren Bezügen. _ Wenn der Herr Inspektor Mueller ein wahrer Freund seiner Arbeiter sein will, dann wird er in feiner Eigenschaft^ als Kontrollor der Balmerhaltung trachten, daß dem Wunsch der Oberbauarbetter Rechnung getragen wird. Amstettcn. Herr Brückenmeister N e u h o l d in Melk scheint es sich zur Pflicht gemacht zu haben, die Arbeiter bei jeder Gelegenheit mit Schimpfnamen, wie Rindvieh, Esel, Ochs, Tepp und so weiter zu überschütten. Dieser feine Herr bedenkt dabei nicht, daß eine ziemliche Anzahl von Arbeitern auch ihn selbst noch als Arbeiter ganz gut gekannt hat, und daß er außerdem ja nur dem ganzen Unterbeamtenstand die größte Schande bereitet, wenn er herumbrüllt wie ein Tierbändiger und Titel gebraucht, die einem slowakischen Ochfen-ireiber alle Ehre machen würden, aber nicht einem Unter-beamten der k. k. Staatsbahnen, von dem man doch einen gewissen Grad von Intelligenz voraussetzen können sollte. Herr Reuhold! Sie verdanken es nur der Besonnenheit der Arbeiter, daß Sie nicht an Ort und Stelle für das provokatorische Benehmen gezüchtigt ivurden, welches Sie am 5. Oktober l. I. bet den Rekonstruktionsarbeiten bei einer Brücke in der Nähe von Blindenmarkt an den Tag gelegt haben. Wenn Sie erklärten, daß es Ihnen ganz Wurst sei, ob Sie in die Zeitung kommen ober nicht, gibt dies eben erst recht etn Bild Ihres Charakters, wenn es Ihnen sogar gleichgültig ist, was in der Öffentlichkeit von Ihnen gedacht und gesprochen wird. Uebrigens ist die Zeitungsschreiberei schon ganz anderen Herren als einem Brückenmeister unangenehm geworden. Also, Herr Neuhold! Besserung oder wir sehen uns an dieser Stelle wieder! Aßling. Am 5. November ist in Weitzenfels Genosse Andreas Popodi. Wächter, ein langjähriges treues Mitglied unserer Organisation, gestorben. Friede seiner Asche! St. Peter in 9taut. (H e i z h a uS r e f e r v e d i e n st-t u r tt u s.) Die M.ifchmendirektion der k. k. priv. Südbahn-gefellfchaft hat am 1. Oktober d. I. im Heizhaus St. Peter einen Turnus, cmgcführt, welcher alles eher als menschlich ist. Die in diesem Turnus vorgeschriebene Dienstleistung naher zu beleuchten, ist unserer Ansicht nach nicht notwendig, da wir voraussetzen, daß die grenzenlose Ausbeutung des Lokomotiv-iind Zugförderungspersonals jedermann hinlänglich bekannt ist. _ Wir wollen bei dieser Gelegenheit bloß darlegen, wie die Südbahngewaltigen um die Sicherheit des reisenden Publikums sowie ihrer Bediensteten besorgt sind. Die in dem oben erwähnten DienstturnuS verwendete Lokomotive heißt „Heizhausreserve". Eine jede solche Maschine wird bekanntlich in erster Linie für Hilfsfahrten bei Schnell- Personen- und Güterzügen und im übrigen zum Verschubdienst verwendet. Daß, um Unfällen infolge Maschinendefekts möglichst vorzubeugen und den Dienst anstandslos versehen zu können, eilte eingehende Untersuchung der Lokomotive vor jedem Dienstantritt von eminenter Wichtigkeit ist, wird wohl selbst ein Laie einsehen. Es mangelt auch nicht an diesbezüglichen Bestimmungen in der Instruktion und in den sonstigen Dienstvorschriften. Dennoch haben die Schöpfer dieses Turnuffes, denselben ohne für die Untersuchung der Lokomotive notwendigen ManipulationszeiLen vor Beginn und nach Beendigung des effektiven Verschubdienstes erstellt. Der Herr Prossy hat mittelst Zirkular 107 d. I., abgesehen von den bereits bestehenden di,—vjügtichen Vorschriften, das Personal neuerdings aufgefo..vert, die Lokomotive und Tender vor Beginn und nach Beendigung des Dienstes sowie bei besonderen Anlässen, eingehend zu untersuchen. Jetzt schreibt aber derselbe Herr dem Personal in St. Peter einen Dienstturnus vor, zufolge welchen von einer Befolgung feiner Aufforderung teilte Rede feilt kann. Nicht fo unbesonnen wie mit der Sicherheit des reifenden Publikums und der Bediensteten, waren die zwei Turnusersteller mit dem Sicherstellen der eigenen Unantastbarkeit im Falle eines Unglücks, infolge eines Lokomotib-befektS. Die zwei Herren verlangen nämlich von dem in diesem ' Turnus fahrenden Personal die schriftliche Bestätigung der Lokomotive als „dienstbereit". Also die zwei Herren verlangen bet Androhung der strengsten Bestrafung die Bestätigung der Untersuchung der Lokomotive, und zwar bei vollem Bewußtsein, daß dieselbe nicht burchgeführi werden kann. Bezeichnend für die zwei übergescheiten Turnussteller ist die in diesem Turnus neuerdings herausgegebene Bestimmung, daß die Ablösungen der Tages-teferbe aus Verkehrsrücksichten am Verkehrsgeleise vorgenommen werden müssen. Diese hirnriffige Bestimmung stellt nicht bloß sämtliche Vorschriften betreffs Wahrung der persönlichen Sicherheit . auf den Kopf, sondern treibt auch das Personal infolge völliger Dunkelheit in der Station, bei Herumliegen von Bremsknütteln, Wagenvorlegehölzern und aufgertffener Schotterbettung sowie Nebel, Glatteis und Schnee, direkt ins Unglück, nämlich, gerädert zu werden. Das Personal hat sich angesichts dieser gefährlichen Sachlage veranlaßt gesehen, tote schon Jahre hindurch, die angcorditete Ablösung um 25 Minuten später als turnusmäßig vorznnehmen, bloß aus dem einfachen Grund, weil sich die Verschublokomotive um diese Zeit in der Regel auf dem der Station zu äußerst liegenden Geleise befindet. Diese, um mit dem Verfasser folgenden schriftlichen Verbotes dieser Wlösung selbst zu reden — Bequemlichkeit de» Personals war aber dem Betriebsinspektorat Triest nicht genehm, Pardon — ein Bediensteter hat e§ zur Anzeige gebracht. Das Schreiben lautet: „Die Ablösungen der Heizhausreserve in der Station St. Peter sind ab 1. Oktober auf 6 Uhr 50 Minuten abends festgesetzt, und dem Personal mittelst Zirkular 9 zur Kenntnis gebracht worden. Das Betriebsinspektorat hat aus eine Anzeige eines Bediensteten erfahren, daß die turnusmäßig festgesetzte Ablösung des Personals eigenmächtig aus Bequeinlich-teitsgründen auf spätere Zeit verlegt wird. Demzufolge wird künftig die Ablösung des Personals überwacht werden, und Zuwiderhandelnde zur ^Verantwortung gezogen. ‘ Wenn wir das Schreiben richtig verstehen, soll ein Bediensteter die Anzeige erstattet haben, daß das Personal aus Bequentlichkeilsgründeit die Ablösungen nicht zur festgesetzten Stunde vomimmt. Das glauben wir einfach nicht! Trotzdem wir nicht behaupten wollen, daß sich der Verfasser dieses Schreibens von den gemeinsten Absichten leiten ließ, können wir doch nicht den Gedanken los werden, daß derselbe den heißen Wunsch hegte, mit diesen Kniff die Solidarität des Personals zu sprengen. Diese Annahme bleibt solange ausrecht, bis uns der Name des angeblichen Denunzianten bekanntgegeben wird. ■ »»»»! ■ ■■■Bl »»»»»> ■ ■ m ■ ■ i '■ ■ A » »»»»», ■ » , ■ « » ■ » ürfdjienen llt Der XVII. Sataimg unseres » ■ a ■ ■ » ■ » » ■ ■ » » » » u m m m , ■ e ■ » » » » ■ » » ■ « » ■ 1 » ■ » » » o , per 1913 und wird derselbe nach Maßgabe der Ablieferung an die Besteller versendet werden. Jeder Käufer erhält ein Heftchen über die Fahrbegünstigungen des Personals auf den europäischen Eisenbahnen gratis verabfolgt. Ter Preis per Exemplar betrügt samt einer Versicherung auf tödlichen Unfall auf 300 ftronen nur 1 Krone 26 Heller. Anspruch auf diese Karte hat derjenige Sialcnbcrkäujer, der beispielsweise im Anfang des Jahres im Eisenbahnbetrieb verletzt wurde und an den Folgen dieser Verletzung innerhalb des Kalenderjahres mit Tod abgegangen ist oder derart verletzt wurde, daß der sofortige Tod eintrat. Das neue Jahrbuch ist für alle Mitglieder und Kollegen bei unseren bekannten Vertrauensmännern gegen Barzahlung in den Stationen zu haben. Genossen! Agitiert allerorts für dieses schöne und inhaltsreiche Büchlein, damit es eine große Verbreitung findet. 3er sentrotofiUtanti. m m m m ■ ■ m a s m ■ , ■ ■ e , a , ■ ■ ■ i i ■ ■ i » ■ E ■ ■ » e ■ ■ » n a o » » » ■ ■ m a ■ m « » e ■ ■ » 53 » ;;;;a »»» m: VersammlungsberichLe. Konferenz der UeücrwachungsLNsfchüssc dcS Lcbcnsiiiittcl-magazins der k. f. Nordbahndirektioit. Sonntag den S. November l. I. tagte im Restaurant „zur schönen Sklavin", Wien II, Venedigerau, eine gemeinsame Konferenz sämtlicher Lokalüberwachungsansschüsse und somit auch die des Zentralüberwachungsausschusses des Lebeus-mittelmagazins der k. k. Nordbahndirektion. Die unhaltbaren Verhältnisse in der Verwaltung genannten Magazins, das, nebstbei bemerkt, ein Wohlfahrts-institut für die Norbbahnbcdtenstcicn fein soll, sowie das brüske Vorgehen des von der k. $. Nordbahndirektion c r-nannte n, aus dem Obmann und zwei Mitgliedern bestehenden Komitees, welchem ganz allein die Verwaltung des Lebensmittelmagazins, gegen den Willen der Teilnehmer, ait= vertrant ist beziehungsweise obliegt, gegenüber den von den Teilnehmern gewählten Ausschüssen, hat es notwendig gemacht, daß letztere zu einer gemeinsamen Besprechung zusammentraten. In derselbe» wurde eingehendst beraten und einstimmig beschlossen, wie die Mitglieder der Lokalüberwachungsausschüfse und die des Zentralüberwachungsausfchuffes künftighin Vorgehen werden, um in den Ausschüssen fo wirken zu können, daß es ihnen möglich ist, die Interessen der Teilnehmer des Lebensmittelmagazins richtig und zweckentsprechend zu vertreten. Nachdem die Nordbahndirektion, welcher eigentlich die Leitung und Ueberwachuttg des Lebensmittelmagazins obliegt, zu welchem Zwecke sie das Komitee ernannte und die Ueberwachungsausschüsse von den Teilnehmern wählen ließ, einen jeden, vom Zentralüberwachungsausschutz gestellten Antrag aus Abänderung des Reglements für das Lebensmittel-magazin der k. k. Norbbahnbircktioii und der im Interesse der Teilnehmer gelegen war, kurzerhand bis jetzt ablehnte, wurde unter anderem auch beschlossen, daß die Mitglieder genannten Ausschusses ihre Mandate, welche sie infolge des ablehnenden Verhaltens der Direktion und des Komitees nicht fo ausüben können, wie es die Teilnehmer des Magazins von ihnen t o r b c r ii, der Direktion zur Verfügung zu stellen. Aus den verschiedenen Berichten und Ausführungen der Mitglieder der Ausschüsse über das Verhalten des Komitees diesen Ausschüssen gegenüber sowie über die Behandlung und Erledigung gestellter Anregungen und Anträge auf Verbesserung der Gefchäftsgebarung war zu entnehmen, daß das Komitee bestrebt ist, den ohnehin durch die Bestimmungen des derzeit in Kraft stehenden Reglements sehr beschränkten Wirkungskreis der Ausschüsse noch mehr einzuschränken. Ein solches die Interessen der Teilnehmer direkt schädigendes Vorgehen des Komitees können sich die Ueberwachnugs-ausfchüsfe, sollen sie zum Vorteil ihrer Wähler im Lebens* mittelmaaazin wirken, für die Zukunft absolut nicht mehr ge- fallen lassen. Aus den verschiedenen gemeinsamen Aktionen, welche über Drängen der Teilnehmer von seiten der Aus« schliffe zur Aufklärung der derzeit bestehenden unhaltbaren Verhältnisse in der Verwaltung des Lebensmittelmagazins in kürzester Zeit unternommen werden, wird das gesamte Personal der k. k. Nordbahn ersehen können, daß es den Ueber-wachungsausschüffen in ihrem derzeit bestehenden Wirkungskreis unmöglich ist, so zu wirken, tme es sich die Teilnehmer dieses Magazins eigentlich wünschen und wie cs diese und mit vollem Recht fordern können. Nebstbei wollen wir auch noch bemerken, daß das Komitee, beziehungsweise die k. i. Norbbahndirektion auf dem Holzweg ist, wenn sie glaubt, daß die „Unzufriedenheit" der Teilnehmer des Lebensmittelmagazins von den Hebcr--wachungsausschüssen „künstlich arrangiert" wirb. Zeugnisse davon, baß dem nicht fo ist, gaben die vor einigen Monaten beziehungsweise Wochen abgehaltenen Kon-! fuinentenverfammlungen, bann die Fraucnversammlung in Perau und die Vorsprache einer Franendepntaiion bei der I. k. Nordbahndirektion. Wir raten dem Komitee, will dasselbe beziehungsweise die f. k. Nordbahndirektion nicht, daß die „künstlich arrangierte" Unzufriedenheit der Konsumenten noch eine größere wird, endlich die vom Zentralüberwachungsausschuß gestellten Anträge auf Abänderung des Reglements anzuttehnien und somit zweckentfpreckende Reformen in der Verwaltung des Lebens-mittelmagazins durchzuführen. In der Verwaltung eines Instituts, welches doch ausschließlich von dessen Teilnehmern erhalten wird, haben auch diese etwas dreinzureden; dies möge das Komitee beziehungsweise die Direktion buch endlich einmal beachten. Marienbab. Am 31. Oktober fand im Hotel „Zentral“ in Marienbad eine sehr gut besuchte Versammlung statt, in welcher die Forderung nach Quartiergelderhöhung und Teuerungszulage besprochen wurde. ■ : > Aus den Organisationen. Jglau. Das Lokalsekretariat der Ortsgruppe Jglau des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereiues befindet sich: Jglau, Scheibengasse 1, 1. Stock, rechts. Daselbst werden auch Einzahlungen sowie Mitgliederaufnahmen entgegen-genommen. „ Purkersdorf. Am 2. November 1912 fand die Generalversammlung der Ortsgruppe Purkersdorf statt. Der Kassenbericht ergab eine Einnahme von Kr. 3062'80, au Ausgaben Kr. 2444 21. Auf Antrag der Kontrolle wurde dem Ausschuß das Absolutorium erteilt. In dem neuen Ausschuß wurden folgende Genossen gewählt: Johann Spalt, Obmann, Simon Matcjcek, Stellvertreter; Johann Schmidt, Schriftführer. Ferdinand © t o i e n r e 11 n e r, Stellvertreter; Johann 5B all it er, Kassier, Johann Hube r, Stellvertreter, und Adolf Stanz 1, Subkassier für Reka w inkel; Karl Bart a, Eduard Hoff m a tt tt, August © ch ö n b d r f c r, Schaffner, Schalik und D w o r 5 a k, Ausschußmitglieder; Johann Kral und Josef Bernhard, Kontrollore. Weiters wurden als Vertrauensmänner für die Botzn-erhaltungsarveiter gewählt: M a r k o, S ch u mbalsk li, ffiallnet, Fall in a n tt, R ü tz I und Johann Kral als Hauptvertrauensmann. Genosse Adolf M ii 11 e r als Vertreter der Zentrale brachte einen ausgezeichneten Bortrag über „Die Sage der Eisenbahner". Sämtliche Zuschriften in Oitsgruppenangclcgcnheitcii sind mt Genossen Johann Spalt, Gemeindebeirat, Purkersdorf, in Geldangelegenheiten an Genossen Johann Wallner, Maurer, Purkersdorf, Bahnhof-fter atze 11, von nun an zu richten. Budigsdorf. Die Mitglieder werden dringendst ersucht, ihre Beiträge ein den Kassier zeitgerecht abzuführen, damit in der Abrechnung keine Verzögerung Eintritt. Profinits. Bei der am 28. Oktober abgehaltenen Mitgliederversammlungen wurden Genosse Joh. S i k o r a. Ober-konbukteur, zum Schriftführer und die Genossen Vezwal und ft i h a in den Ausschuß gewählt. Wir geben allen Genossen bekannt, daß unsere Bibliothek sich im Vcrcinslokal fSpolkovy düm" befindet und cs werden alle Genossen ersucht, unsere Bibliothek recht in Anspruch zu nehmen. Klosterneuburg. Bei der am 4. November l. I. abge-haltenen Generalversammlung wurden folgende Funktionäre gewählt: Karl I e^l i n e k, Obmann, Johann Stark, Stellvertreter; Gustav Scholz, Schriftführer, Josef Hah n, Stellvertreter; Johann Holzmüller, Kassier, Josef Müller, Stellvertreter; Karl H l o ch, Ignaz Stupka und Franz Fasching, Kontrollore. Nach der Wahl hielt Genosse Adolf Müller einen sehr instruktiven Vortrag über den neuen Strafgesetzentwurf, der mit großem Beifall ausgenommen wurde. Sämtliche Zuschriften find an den Obmann, Marti n-st ratze 18, solche in Geldangelegenheiten an den Kassier Johann H o I z m ü l l e r, Sachsengasse 4, zn richten. Einzahlungen jeden ersten Samstag int Monat. Prerait II. Laut ^Beschluß der Ortsgruppenleitung ist der Kolporteur unseres Fachblattes, Genosse Franz Sntolfa, berechtigt, Mitgliedsbeiträge von den Mitgliedern entgegenzu-nehuten und diese an den Ortsgruppenlassicr abzuliefern. Jene Mitglieder, die sich mit den Beiträgen im Rückstand befinden, werden ersucht, ehestens nachzuzablen, damit die Jahresabrechnung mit der Zentrale, rechtzeitig abgeschlossen werden kann. Veveiirsabzeichen Wir bringen den Ortsgrnppenfunktionären und Mit* gliedern in Erinnerung, baß viele Ortsgruppen noch keine Bereinsabzeichen bestellt haben. Da manche Genossen der Meinung sind, daß diese Vereinsabzeichen nur während des Jubilänrnsjahres zu verkaufen find, machen' mir darauf aufmerksam, baß dieselben als eine für alle Zeit dienende Erinnerung und als bleibende Erkennungszeichen unter den Genossen gelten sollen. Diejenigen Ortsgruppen, die noch keine Abzeichen bestellt haben, ersuchen wir, dies baldigst zu tun. Kölnischem €ifenba^ner= CafcBenÜalettfcet? 1(915 Allen Genossen diene zur Kenntnis, daß der Taschen-Kalender für die polnischen Genossen bereits zur Ausgabe gelangt. Derselbe ist unter den ganz gleichen Modalitäten wie der deutsche Kalender von der Administration des „Eisenbahner" zu beziehen. Gute Agitation für dieses Buch ist notwendig. Braunau ent Inn. Den Genoffen bon Braunau am Inn und Umgebung sowie den Genossen des Linzer Zugpersonals diene zur Kenntnis, daß sich das Vereinslokal der Ortsgruppe von nun an im „Hotel Fink" befindet. Mitgliederversammlungen finden jeden 1. und 16. im Monat im neuen Vereinslokal statt. Die Kollegen werden aufgefordert, die Dis-tufsumsabenbc und Versammlungen fleitzig zu besuchen. Leoben. (An die Vertrauensmäunner, Sub-tassiere und Mitglieder der Ortsgruppe L e o b e n.) In einigen Wochen hat das Jahr 1912 seinen Abschluß. Die Ortsgruppe hat mit Schluß des Jahres eine genaue Feststellung des Mitgliederstandes vorzunehmen. Da nur Mitglieder als anspruchsberechtigt geführt werden können, dis mit ihren Monatsbeiträgen nicht länger als zwei Monate im Rückstand sind, so werden alle jene Mitglieder, die sich mit ihren Beiträgen im Rückstand befinden, freundlichst und im eigenen Interesse ersucht, ihren Rückstand bis zum 16. Dezember zu begleichen. Wenn wir in die Standeskarten unserer Mitglieder Einsicht nehmen, so gewinnt man den Eindruck, daß eine hübsche Zahl unserer Mitglieder schlechte Zahler sind. Sollten wir nun am Jahresschluß alle rückständigen Zahler nicht mitzählen können, so würde die Ortsgruppe einen bedeutenden Rückgang zu verzeichnen haben. Wir sind jedoch überzeugt, daß die Genoffen Eisenbahner der Ortsgruppe Leoben keinen Rückgang in ihrer Ortsgruppe haben wollen und jeder sein möglichstes tun wird, um feinen Verpflichtungen gegen, über dem Verein nachzukommen, damit am 18. Dezember die Schlußrechnung an die Zentrale rechtzeitig eingefendet werden kann. Ferner sind alle Kalender und Vereinsabzeichen am genannten Termin zur Abrechnung zu bringen. Alle Mitglieder werden ersucht, ihre Mitgliedsbücher bis zum 15. Dezember 1912 behufs Kontrolle abzugeben, nach dem 15. Dezember werden keine Bücher mehr angenommen. Literatur. „Das Lied der Eisenbahn." Roman von Paul Burg. Verlag von Paul List. Leipzig. Zu beziehen durch die Buchhandlung Brüder S u f ch i h k h, Wien X. Favoriten-strahe. Broschiert 2 ML, gebunden 3 Mt. — Die Eisenbahner-belletristik war längere Zeit unproduktiv und es mag dies nicht einmal einen großen Ausfall für die deutsche Literatur bedeuten. find doch die besten Eisenbahner in der Regel nicht die besten Erzähler und Dramatiker. Nun holt sich das Buch „Das Lied der Eifenbahn" wieder feine Handlungen und feine Personen aus dem Eisenbahngetriebe her. B u r g s Roman unterscheidet sich zu seinem Vorteil von vielen anderen Produkten der Eiseichcchnerbelletristik durch die lebenswahre Schilderung des Treibens und der Menschen auf der Eifenbahn, an deren Stelle man in den übrige» ififenvahnerromanen r>ft nur cme flüchtige und fchlechte Skizziening der Äußerlichkeiten des Eisenbahngetriebes antrifft. Aber diefe eisenbahn-kundige Schilderung ist weit entfernt von jenem Realismus, der an sich schon künstlerisch wirkt. Eine pfncbologifche Vertiefung in das Fühlen der Seiden feines Romans ist ebenfalls nicht die starke Seite des Herrn Burg und es fehlt auch der Entwicklung der Handlung feines Romans der dramatische Aufbau. Wenn Burg aber zur Erzielung von Effekten zu stärkeren Mitteln greift, wenn er die Haupthandlung des fRomans von zwei unheilvollen liifcnbafmimfällnt uegieiten läßt, ohne die es nun einmal in einem richtigen Eifenvahner-ro nt an nicht ab gehl, erzielt er damit recht plastische Einzel-wirkungen. Die Tragik des Eisenbahnunfalles läßt hier Burg mit unaufdringlichen Mitteln Künstlerisches leinen. Der Autor des „Lied der Eisenbahn' hat ein empfindsames Auge für das Poetische der Eisenbahn und er weiß seine Leser in Stimmung zu versetzen. Das „Lied der Eisenbahn" ist wohl kein fertiges .nunfttoert, es ist ober jedenfalls höher zu werten, als manches Buch dieses Genres, das ihm vorausgegangen ist. Eingesendet. (Für dlrsc Rubri! fsbmummt n: jRebaftmn leint Verantwortung.) Die Qualen eines Nervösen. Nervenleiden find zumeist Gehtrnleiden; Geisteskrankheit. Rückenmarkslähmung find besondere schwere Folgen; in leichteren Fällen äußern sich Nervenleiden durch Kopffchmerzen. Herzklopfen, Schlaflojigkeit. schwindelanfälle, Rückenschmerzen, Beklemmungen ac. In solchen Fällen tut ein Lecithinpräparat wie Dr. Erhards „'Vis n er bin" Beste Dienste: Vollständig kostenlos erhält jeder, der darum fchreibt» eine Dose „Lisnerwn" gratis sowie ein Buch, das Ursachen und Heilung der Nervenleiden schildert. Man schreibe an Dr. Erhard, B> beachte den heute beiliegenden Prospekt. Berlin, W 35, und Mitteilungen der Zentrale. Vcrwaltungskomitecsitzunfl am 8. November 1912. Erledigung von Personalangelegciiheiten. — Entgegennahme der Berichte des Administrators und Beschlußfassung hierüber. — Erledigung des vorliegenden Einlaufes. , ZentralausschuWtzung am 13. November 1912. Entgegennahme des Berichtes über die Beratungen des Sozialversicherungsgesetzentwurfes im Subkomitee des Sozialversicherungsausschusses. — Beratung und Beschlußfassung über die Einleitung einer großen Aktion smn Schutze der versicherten Eisenbahner. — Erledigung ticä Einlaufes. _ „ Verfammlungsarrzeigo«. In nachstehenden Orten finden Versammlungen statt: Teplitz. Am 1. Dezember um S Uhr abends im Restaurant »zum Spaten". Alt-Paka. Am 22. Dezember im Gastbaus „zur alten Post'. Stlneng. Am 24. November um 2 Uhr nackmiitttags in Mayers Gasthaus .zum Schiff in Schwanen-st a d t" öffentliche Eisenbahneroersammlung. Admont. Am 24. November um 8 Uhr vormittags Aus-schußsitzung in Kraus’ Gasthaus in Admont. Gaisbach-Wartüerg. Am 1. Dezember um 3 Uhr nachmittags in Schönbecks Gasthaus in Lest-Neumarkt. Mistek. Am 3. Dezember um 7 Uhr abends im Vereinslokal „Hotel Deutscher". 1 grieblanb an der Cb er. Am 4. Dezember um 7 Uhr abends im Restaurant Weichherz in Friedland an der Oder. Öübing. Am 1. Dezember um 3 Uhr nachmittags öffentlich« BeteinSverfammlung. Sprechsaal. Die Wahl in den Arbeiterausschuß der Südbahn. Bei der Wahl in den Arbeitsausschuß der Südüahn wurden die Kandidaten unserer Organisation in all eit Be» triebsinspeltoraten und Dienstzweigen fast einstimmig oder mit recht beträchtlichen Majoritäten gewühlt. Nachstehend die Namen der gewählten Ausschuhmitglieder und deren Ersatzmänner. Es wurden gewählt: I. Bau- und Bahnerhaltung. Brlriebrinspeltorat (Gruppe- Wien Graz Triest Klagensurt Innsbruck Wien Graz Triest Klagenfmt Innsbruck Wien Graz Marburg- Pettau Innsbruck Wien Graz Triest Älagcnsurt Innsbruck AurschuH-mitglieb oder Ersatzmann A.-M. Ka Name i&iimcr Ferdinand ban Jc Urban Johann E.-M. Pospichal Franz lSatschlhofer Ferdinand A.-M. Nußmull er Ibhann „ Lever Karl E.-M. Schreck Franz „ Plchiner Johann A.-M. Devetak Iojej , Rnpar Josef E.-M. Simfcf Joses „ 'ätofe Johann A.-M. Egger Franz Weichster Hermann E.-M. Blattnig Franz KiEerlander Georg A.-M. (Lajeboer Josef schwarz Leopold E.-M. ——— - , Böller Joses II. Heizhäuser. A.-M. Hirtenlechner Julius „ Stcciau Ladislaus^ E.-M. Brenner Frnn^- 'Jtüi Haberl Ftattz Frank Johann mit Stimmen 667 'S 667«/ 667 •/ 667 < 950 v / „ 957 0 01 / 7 * 670 666 'S 670 .v Huber Franz- / Wageneder Johann f ftttaad Josef Saurer Anton Sapec Franz III. Werkstätten. A.-M. Glaser Franz Poöek Michael Schmidt Karl Simmel Josef Wünscht»« Ignaz ftrenn Rudolf Srrppat.3ohann ikwriiWfcW Johann Illischitz Luüwig Matschek. Ludwig Niedermaier Albert Schegnla Johann Fingerl Johann A.-M. E.-M. A.-M. E."M. A.-M. E.-M. E.-M. A.-M. E.-M. A.-M. li.=M 441 ^ 376/ 376 / 372 / 363/ 372 i/ 371 / 176/ 173/ 176 1/ 176 t/ 320 320*/ 320 z/ 320 ** A.-M. E.-M. " IV. A.-M. E.-M. A.-'UI. Ir. E.-M. A-M. E.-M. A.-M. E.-M. *VMI„ Minatti Anton Hartes ort Ünterberger Aloi« Verkehr. F-eigl Karl Kovak Johann Stöger Franz Vrimmel Johann gpnegaönit Simon Josef «>c>gl vu,c, .-M. Tschunt cheuthalcr Anton , Hotter Karl A.-M. Grebien Alois Bahn» Andreas Trost Richard Schuster Franz Tichcrnitz Franz Rouacher Pcter Eoer Franz Schingerli» Marimüian (5uent Ludwig Tallapiazza Rndols Daxer Äcorg 3^6ic Josef 845 677 848 )/ 846 / 116 ^ 109/ 911^ 903 >Z 898 / 916 < 911 / 920 / 273 1/ 156 /^ 278 / . 273 /> 755 */> 751 / . 755 ^ 753 / 603 / 646 / 160 ^ 504 / 747»/ 745 / . 746 745 1/ 167 / 162*/ 161 / 161 / 430 / 426«/ 430/ 425 / Offene Anfragen. An die k. k. Tirektion der Staatseiseubahngesellschaft in Wien! Die Bahnerhaltungswächter der Strecke Wien-Bruck an der Leitha bitten um Bcisiellung bon Brennmaterialien für die Diensträume. Nachdem die Jahreszeit bereits borgefchritten ist, so bitten die Betroffenen um ehebaldigste Bewilligung ihres Ansuchens. ____________ Ausweis des Vereines „bifenbahnerheim". An Spenden für bas „Eisenbahiterheim" si»b bei uns an« folgenden Orten in der Zeit vom 1. November bis 20. November l. I. tinfltloufett: Marburg II] 20 Mr., Lokomotivführer ber Lübbahn Marburg 20 Sir., übolbert Xarun, Lemberg 10 Kr., Gustav Jorbe, Wien XV 20 Sir. gtkaiintmadinng 6er Ubminilimlion. Anläßlich bca bevorstehenben Jahresschluffes ersuche» wir sämtliche P. T. Ortsgruppen- und Zahlstellen-leitungcn, bie Abrechnungen und Gelbfcnbungen für bie im Monat Dezember einkassierten Beiträge bestimmt bis längstens 27. Dezember zur Aufgabe zu bringen, fe bast bicftlbcn bis 3L Dezember in ber Zentrale noch einlaufen und im Bericht für 1912 noch erfcheinen können. Alle «ach bem 3L Dezember i« ber Zentrale für 1912 noch einlongcitbcn öclbbetrfige können im Bericht für biefee Jahr nicht mehr Berücksichtigung finden, ein Umstanb, welcher — wie bie Erfahrung der Borjahre gelehrt — zur Folge hätte, batz ber Rechnungsabschluß bet Zentrale mit jenen bet Ortsgruppen nicht übereinstimmen unb zu Reklamationen Veranlassung geben mürbe. Desgleichen ersuchen wir auch alle sonstigen» für Kalenbet re. bis Dezember noch einkaffierten Beträge in vor-bezeichneter Weise abzusühren. Briefkasten der Redaktion. P. A. 169. Sie haben leinen Anspruch auf den 6c fiehenbett Härteausgleich. Einen Anspruch kann nur der erheben, der um fünf Jahre im Avancement zurück ist. was bei Ihnen doch nicht der Fall ist. — I. H in T. Artikel erscheint in der nächsten Nummer, da in der vorigen Nummer ein etwas ähnlicher Artikel erschienen ist. — I. L. in Sch. Bei do Serienziehung vom 1. Februar l. I. der 1860er Lose ist die Serie gezogen worden und entfällt auf das Fünftellos bei: niedrigste Gewinn bon 240 Kr. Es wird Ihnen jedes Geldinstitut ober jede Bankfiliale das gezogene Los eintöfen. -Fahrtbegünstigung. Wenn Sie bon uns eine Auskunft toün fchen, dann müssen Sie uns wenigstens Ihren Namen angebei!. Anonymes wird nicht beantwortet — F. S. in Planina. Aus Wunsch der Ortsgruppenleitung zurückgestellt. — Bruck an btv Mut. Es geht nicht an, daß wir dem Platzchef S. Slonttoü gänge verbieten. — Wrls. Wir haben kein Bedürfnis, uns mt; dem .Welser Anzeiger" herumzuschlagen. — Äunowitz. Nacl dem Nodak versetzt ist. so dürfte diese Angelegenheit gegen stattdsloS geworden fe in. Für de» Inhalt der leserate Ubwnlmmt die Redaktion u»d Administration keine wie > Immer geartete V*r-e e entwertung. e | IBM flr dee Inhalt de# Inserats Ibernimmt die Redaktion and Administration keine wie Immer geartete Vsr~ e e enfwortuag. e t ± MAGGI Würfel ä 5 h (fertige Rindsuppe) sind die besten! 6ammeitro!roerRe und Vsmpsmllyle F Eine wirksame Waffe gegen den Brottvucger / •/ AfvwA Cegr. 1860 Gegen kalte Füsse schützt man sich durch Strümpfe aus boliteisiicben Eiderwollgam. Die* vorügL nicht elnlaafende Strickgarn liefert auch an Private Kr. 5.90 bU Kr. 17.-per Kilo zollfrei. Heinrich Köster, Spinnerei, Rendsburg B 3 Eider. Garantie Zurücknahme. Katalog gratis. 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Wir bedauern umsomehr den Abgang der guten Freunde, indem die Ortsgruppe zwei bewährte Genossen verliert und trösten uns mit dem Gedanken, daß ihnen im neuen Domizil wahre Freundschaft entgegengebracht wird. Ortsgruppe Innsbruck UL An das Personal der gesamte» Dienststellen der k. k. Staatsbahne» in Gmünd! Für die herzerhebende Ehrung, welche mir anläßlich meiner Pensionierung zuteil wurde, sage ich hiemit auch auf oiesem Wege herzlichsten Dank. Meine früheren Obsorgebefohlenen, die in so schöner Weise mir ihre Erkenntlichkeit und Zuneigung ausdrückten, mögen versichert fern, daß auch ich ihnen stets ein freundliches und treues Gedenken bewahren werde. Dr. Krejei, Bahnarzt der k. t. St.-B. i. R. Dl© Weltmeisterschaft in der ührenindustri© endl. erobert! Extraflach! Ho chelegant i prämiierter Marko nur K 4'60, Dieselbe besitzt ein gutes 36 ständiges Ankerwerk und ist auf elek-^ irischem Wege mit //vk echtem iSkarat, l(JJ Gold überzogen. Garantie für präzi-sen Gang 4 «fahre. 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