Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag frllh Schriflleiturg und Verwaltung: Preiernova utica Nr. (. Telephon s>. — An tü n d i g u n g en nimmt die Verwaltung gegen Berechnung billigster Gebü'ren entgeg in. Bezugspreis: Vierteljährig K 18.—, halbjährig K 86.—,'ganzjährig K 72.—. Fürs Ausland entsprechend« Erhöhung. — Einzeln« Nummern 70 Heller. Nummer 11 Cilli, Donnerstag den 12. Februar 1920 2. [45.] Jahrgang Chaos. Die Gefahr einer Katastrophe, die alles nieder« reißt, was in Iah,Hunderten menschlicher Arbeit geschaffen wurde, wächst mit jedem Tage. Sieht man das Gespenst nicht, daS riesengroß im Osten sich tthtbt und mit seinen blutleeren Armen ins Herz Europa« grrist? Der russische Bolschewismus ist siegreich geblieben und beherrscht ein Reich, das selbst in seiner Zertrümmerung roch gewaltig und macht-vol ist; aber der Bolschewismus in diesem Teil der Welt kann nur leben uud dauern, wenn seine Ideen sich ausbreiten und die ganze Menschheit erobern. Lenin hat vor kurzem die bevorstehende Auf-richtung von Räte-Diktatunn in Paris, London und Washington verkündet. Ein Hirngespinst? Prah-lerei und Giißenwahn? Wer weiß eS! Polen und Rumänien bilden die Schutzwchr Europas gegen den Einbruch der roten Truppen ins mittlere Europa. Aber ihnen steht die gesamte Macht der bolschcwl-tischen HeereSmassen gegenüber »nd für den Frühling ist. heißt eS, die große Offensive angesetzt, als deren Ziel die Einsührnng des russischen Kommnnis-muS in Deutschland und dem ehemaligen Oesterreich. Ungarn bezeichnet wird. Dann soll es weiter gehen, weiter nach Westen und überS Meer. Glaubt man nicht die ersten Vorzeichen der werdenden Dinge zu sehen, w?nn man nach Deutsch« land blickt? Nicht, daß in Berlin die Revolution im Bürgerkrieg sich entlud, ist bedenklich, sondern die Erkenntnis, daß die breiten Massen eines Volkes, welches ehedem die Idee der Ordnnyg zu repräsen-tieren schien, mit einem Male vom Geist deS Auf-rnhrS und der Zerstörungssucht erfüllt sind. Woher doS kommt, mögen sich Elemeneeau und Lloyd George Ale Iaöltzwand. „Also wie geht'S dir, glänzend, wa» ?• Diese rhetorische Frage an meine» Freund Emil war eine Gemeinheit. Wi- die meisten derartigen Fragen. Er war vor sechs Wochen übersiedelt. „Danke. ES war schrecklich — aber jetzt geht'«". „Du hast also wirklich ein möbliertes Zimmer gesunden, mit Schreibtisch, Diwan, Bücherregal, Kachel-ofen — soweit du'S suchtest?" Mir kam vor, ich hätte ebensogut fragen können, ob er aus dem Ningplatz ein Nilpferd geschossen oder im Botitschbach einen Alligator geangelt hätte. »Ja — schließlich . ... da« heißt. Ein paar Nichte saß ich auf Bahnhöfen. Dann bekam ich ein Zimmer mit Ofen —' .Und Bett —' »Ja, — aber in dem lag schon einer. Ich hatte ein Aurecht auf die Hälfte, aber der Kerl lag in der Mitte — nun teile du mal. Und unappetitlich war er auch. Dann hatte ich ein Zimmerchcn in der vierten Etage, Seitenstraße der —" „Nicht ganz Zentrum 7* .Nein. Aber ohne Ösen. Auch der Schlüssel fehlte. Und als mir meine Handtasche gestohlen war .... Na, ich zog dann in die Nähe deS Haupt-Platzes. — DaS heißt, ai« ich eingezogen war, war e» eigentlich ein Spielklub. Ich war nur der Konzession»-gast. Die ganze Nackt Betrieb. Als am dritten Tag die Polizei kam — das heißt, sie kam um halb drei nachts — holten mich die Kerle aus dem Bett —" ..Die Polizisten -?"ü ... -ra-j~ i^ii und vor allem Wilson erklären, aber die Tat-sache steht sest und hat eine tragische, düstere, ver-hänxniSvolle Bedeutung. Der FriedenSzustand ist eingetreten urd Deutschland könnte anfangen, an seiner Gesundung zu arbeiten; statt dessen aibeitet es an seiner Vernichtung.' Das ist ein Symjtom, dessen Ernst min in London, Paris und Washington nicht zu begreisen scheint, das man in seiner ganzen Wucht vielleicht erst eisassen wird, wenn die Krank-heit unheilbar ge-vorden ist, die eS ankündigt. Die Aerzte stehen ricch immer da und finden die »ich-tige Diagnose nicht, begreifen nicht, daß der Krank-heitßherd in jenem schmählichen Frieden von Ber-sailles liegt, der vor einem Monat in Kraft getreten ist. Gibt ihnen der Umstand, daß die R.volten in ganz Deutschland sofort nach der feierlichen Ratifi-zierung ausbrachen, nicht zu denken? Nein, sie denken nicht. Der Sieg hat sie blind und taub gemacht und ihren Sinn verhärtet. Wir alle spüren eS am eigenen Leibe, daß die großen Herren, die Vorsehung zu spielen sich unter-fangen, nichts sind als kleine Menschen, daß keine Spur fruchtbarer Gedanken, weiser Voraussicht, ern-sten Wollen« in ihnen ist. Die Zeit hätte eines Staatsmannes von besonderen Maßen bedurft und sie wußte nichts Besseres zu schaffen als einen Wilson. Wer lacht da nicht? Mitteleuropa wurde mit der Hacke zugehauen, ol» wäre es Urlond im wilden Westen Amerikas, anstatt eS mit den feinsten In. strumenten der Jahrtausende alten politischen Kunst Emopa» zurecht zu drechseln. Die Wirkungen sieht man: Mitteleuropa ist durch und durch zerrüttet, mit KonflikiSsioffen bis zum Bersten angefüllt, ist eine Fortsetzung des SüdostenS nach Norden und Westen geworden. Der alte, greisenhaft starrsinnige Elemeneeau hatte nichtS im Kopse als die Sucht, .Nee, die Spieler. Im Nachthemd zerrten sie mich in den Salon — ich foUtt dem Kommissär a 1 oculos demonstrieren, daß hier wiiklich genächtigt würde." »Da mußtest du wohl noch mit aus die Wache?' „N«, ne — e» war gottlob falsche Polizei — Gauner, verstehst du. Sie haben mir nur, während ich im Salon im Hemde ftor, di: Brieftasche aus dem Nachttisch konfisziert.' „Da bist du dann ausgezogen?" »Ja, nachdem ich mich angezogen hatte, sofort. Und, du, also da hatt' ich Glück. In einer Pension war gerade eine alte Dame irrsinnig geworden. Sie bildete sich ein, sie wäre die „Valuta" und stürzte in einemfort von hohe» Berge» herunter. So wurde ein Zimmer frei. Mit roten Plüschmöbeln. Ich kann Plüsch nicht ausstehe» und Rot — hm, meine Lieb-lingSfarbe ist» auch nicht mehr. Ein Diwan ist nicht drin, aber sechs Stühle. So viele brauch' ich gar nicht. Das Bett ist weh! eigentlich für ein Kind ge-dacht, aber wenn man di« Knie etwas an den Leib zieht . . . Und da« tut man gern, denn vom Fenster ber kommtS kühl . . . eS ist etwas undicht. Aber da« Ist vielleicht ganz gut — es riecht nämlich so sonderbar in dem Zimmer. Ich weiß nicht, ist e« der Teppich — oder bat die alt« Dame chemische Erpe-rimente gemacht — jedenfalls . . Aber das Schlimmste war doch, daß da eine Dame neben mir wohnt« —« „Eine Dame? Du bist doch fönst nicht fe." „Nein, ich war auch diesmal nicht so. Aber sie — war so." „Ist sie hübsch, jung — ?* „Ich möchte mich da de« Urteiles enthalten — BLli Deutschland zu verkleinern und zu schwächt», er lebt im Triumph, daß sein Werk gelungen ist, und wird verscheiden, ehe er dessen Zufammenbrnch sieht. Europa aber wird, wer weiß wie lange noch leide,, unter dem Fluche, den man darauf geladen hat, indem man den Haß und die Unfähigkeit zusammen, wirken ließ. Sache der Entente wäre es zu retten, was noch zu retten ist, und daS Gespenst deS Bol-schewiSmuS zu bannen, daS seine Arme immer fest r um ganz Mitteleuropa schlingt. Gelingt dies nicht, — und man kann darüher keineswegs beruhigt sein, — so ist der neue Kueg, der Welt-Bolschewismus, daS EhaoS da. Kein redlicher Mensch kann wünschen, daß eS so komme; immerhin wäre es interessant zn beobachten, ob WilsonS Gesicht noch länger werden kann als eS von Natur aus ist, wenn er dann sein Werk betrachtet. Krirgsnwral. Unter diesem Ti:el brachte die Marburger Zeitung vom 5. Februar einen Leitaufsatz, der von unserem Gesichtspunkte aus tute Fortsetzung verlangt. ES wird da von der Unterdrückung der nicht-deutschen Völker im alten Oesterreich gesprochen; eS sei ein Wortbrnch an ihnen begangen worden, weil die im Gesetze und in offiziellen Erklärungen zuge. sicherte Gleichberech'igung nicht eingehalten wurde. DaS Bestrebe:» nach Aenderung dieser Zustände sei alS Hochverrätern angeprangert und beHandelt wor-den^Auf diese Weis« sei unter den Völkern der Monarchie ein glühender Haß gezüchtet worden. Dieser Haß werde erst abflauen, wenn die Nationen, die sich befehdeten und die nun zum Nebeneinander» lebm gezwungen sind, ihre Fehler eingesehen haben. Diesen Ausführungen deS zitierten Blattei weil . . . aber da» nachher. Ich sah sie zunächst fläch» tig auf d«m Korridor. Sie trug einen moosgrünen Schlafrock und offene Haare, dazu «in« Brille. Ich weiß nicht, eine Brille steht nicht gut zu offenen Haa-ren. Aber trotz der Brille übersah ste meinen höflichen Gruß. Sie war böse auf mich.* „Gabst du ihr denn Anlaß?" „Ja, e« scheint so. Die alte Dame, die vor mir da wohnte, muß sie als Nachbarin verwöhnt haben. Jedenfalls am dritten Tage ließ sie mir sagen — alles durch Paulint, da» Mädchen, da« solch« Sachen nicht sehr delikat ausrichtet — und sie lacht immer so dumm dazu, die Pauline — also: sie läßt mir sagen; die Wand zwischen uns sei nur eine Rabitzwaud, ich wüsche mich s» geräuschvoll. Nun ja, man drückt den Schwamm aus, nicht wahr — man schaudert auch mal unter dem kalten Wasser — brr! oder so. — Di« alte Dame vor mir scheiot sich überhaupt nicht ge« waschen zu haben." „Vielleicht kommt daher der seltsame Geruch..?* „Möglich. Also ich wasche mich geräuschloser. Einen Tag später läßt sie mir sagen — immer durch Pauline — die Wand zwischen un« sei nur «ine Nabitzwand — ich solle gefälligst nicht singen, wenn ich »u Bette gebe. Lieber Gott, ich war in der Op«r und mag — ganz leif« — g«summt haben: „La donna 6 mobile . . ." Also, da« hab' ich dann auch gelassen. Zwei Tage später feixt mich Pauline an: Di« Dame nebenan ließe mir sagen: die Wand zwischen un» sei nur eine Nabitzwand. Ich möchte gefälligst di« Türen mein» Kommode ölen, die quieksten. DaS war nun eigentlich mein Nachtschränkchen. Und da» Quieksen Stile 2 wäre anjusügt», daß die Konsequenz solcher Er-fahrung und Denkweise auf Seiten der Slowenen sein müßte, die Versprechungen von der Gleichberechtigung der Nationen jetzt ihrerseits einzuhalten. D!e Deutschen erheben keine andere Forderung alS die, daß Unrecht und Bedrückung von ihnen genom-«en werde, damit sie sich nicht nur als gleichwertige Mitglieder des Staates fühle» und bewegen können, sonder» damü sie in gleicher Freiheit wie ihre sla-wisch;n Mitbürger auch wirtschaftliche und kulturelle Arbeit sür den Staat leisten können. Wen» Fehler begangen wurden, so berechiigt daS niemand, neue Fehler zu begehen, neues Unrecht aufzuhäufen. AIs Fortsetzung deS oben erwähnten Aufsatzes schreiben wir deshalb den Wunsch nieder, daß die viele» Slowenut, welche keine Bedrückung der an-derSnationale» Minderheit wollen, welche im beson-deren die Art und Arbeit oer Deutschen ehrlich schätzen, dem einen und dcur anderen, der iin Banne der überlieferten Psychose gegen uns zum Schlage ausholt, kräftig in den Arm sallen möge». Die itiirlschufliichtn Folgt» d?o Frirdrns. r / (Fortsetzung und Schluß.) D« Buch KeyneS' ist jedenfalls sachlich und politisch eine der' interesfantesten und wertvollsten Erscheinungen der letzten Zeit. Eine andere Frage ist natürlich, wie weit seine Wirkung gehen wird. SS gibt ja in England gewiß große, weuu auch heute noch nicht sehr einflußreiche Schichte», die viele Forderungen Keyneö' nicht nur sympathisch begrüßen, sondern sie unter Umständen auch zum Gegenstand ihrer politischen Forderungen machen werden. Ein Fingerzeig in dieser Richtung liegt in dem vor einiger Zeit auf einer Versammlung der „Internationale" in Brüssel, die unter Borsitz Hendersous stattfand, gefaßten Beschluß, in den einige der wichtigsten AdSudcruuzsvorschlÄge Keynes' entweder unverändert oder nur wenig verändert aufgenommen worden sind*). Allerdings hängt der Erfolg wesentlich davon ab, ob in absehbarer Zeit in England Neuwahlen sein werde» und ob e« bei diesen der Arbeiterpartei gelingen wird, zu einem * In einer vortärlsigen Anzeige sagt di« ,Nation' in ihrer Nummer vom !?. Dezember 1919: Da» Buch ist ein Dar «erschlag. Es ist der erst« Schutz in dem kriey, den die Jnle'tek!uellen gegen die Staatsmänner in dem Moment «»össnet haben, als sie erkannten. wa» sür «ine Mißgeburt der Friedens »ertrag sei. war nur ganz leise und schließlich — al'o so oft quickst doch so was nicht. Da ich kein Oel kriege, »er-schaffe ich mir Butter. Zum Essen wir sie mir immir noch ,u teuer; aber um da» quieksende NachtschrSnk-chen zu schmieren . . Man tut, wi» man kann. Me-der einen Tag später »ersllht mir Pauline den Morgenkaffee durch die Bestellung: die Dame nekcnan beschwere sich, daß ich so lange Licht brenne. Durch die Ritzen unserer VerbindungStür falle Licht aus ihr Bett. Sie könne bei Licht nicht einschlafen. Ich kann nun wieder nicht einschlafen, ehe ich im Bett noch ein bißchen gelesen habe. Nun mußte ich um zehne daS Licht ausdrehen. Verbrachte demgemäß mehrere schlaflose Nichte. Die Folge? Die Dam: nebenan ließ mir durch Pauliue sagen: die Wand zwischen uns sei nur eine Rabitzwand. Wenn ich mich so Im Bett herumwerfe und stöhnen müsse, sei ich krank. Und Kranke gehiren in« Spital." „Und da bist du schließlich ausgezogen?" »Ja, das sagst du so? Zieh du mal j?tzt um I Hast du ein Zimmer, dann hast du keine Heizung. Hast du Kehlen, dann hast du kein'Zimmer. Hast du Kohlen und ein Zimmer, dann kriegst du keine Fuhre. Kriegst du eine Fuhre, dann sind'» Gauner. Ncin, »ein — da hab' ich schon lieber das andere gemacht." „WaS denn?" . „Ich hab' sie rorige Woche geheiratet." „Die Dame von' nebenan —?* «Ja. Nun geniert die Rabitzwand nicht weiter." Cillier Zeitung ausschlaggebenden politischen Machtsaktor ,n werde». Die Ergebnisse der in den letzten Wochen zum eng. lische» Pirlarent stattgehabten Nachwahlen geben zu übertriebenen Hoffnungen keinen Anlaß Denn wiewohl die Stimmen der Arbeiterpartei überall gewachsen sind, gelang eS ihr doch kaum, einen Sieg zu erzielen und gegenüber der glänzend organisierten offiziellen Wahlmaschine anfzukommen. KktzneS selbst drückt sich an mehr al» einer Stelle seine Z Buches, ohne «uf taktisch politische Erwägungen einzugehen, sehr resigniert auZ. Er weist immer wieder daraus hin, daß die Friedenskonferenz ihre eigentliche Aufgabe, die wirtschaftliche und finanziere Organisation EuiopaS nea aufzubauen, nicht nur nicht gelöst, sondern überhiupt nicht erkannt hat. Auch aus den Einfluß der Oeffentlrchkcit und der großen Massen der Bevölkerung große Hoffnungen zu setzen, sei vielleicht noch verfrüht. „Nie, s» lange w r un» erinnern können", mit diesen Worte» schließt er sein Buch, „hat das Gemcinschaslsgesühl in der Seele des Menschen einen so geringen Raum eingenommen wie heilte. Die wahre Stimme der neuen Gei eration' hat noch nicht gesprochen und ihre Ueberzeugungen sind noch nicht zum Ausdruck gelangt. Daß sch aber diese Ueberzeugung bald sinne, in dieser Hoffnung schließe ich dieses Buch. Politische Nundschilu. Inland. Die Antwort der Entente. England. Frankreich und Italien haben unse-rer Regiernng den Wortlaut deS Londoner Ber rag-S mitgeteilt. Sie beharren im allgemeinen auf der Au-»ahme der von ihnen beschlossene» Lösung der Adriasragc, sind aber bereit, einzelne Punkte ihrer Forderung zum Borteil Jugoslawiens abzuändern. Gegen den Völkerbund. Joso Jnrkovtc erklärt «m Slo»enSki Narod, daß die Imperialisten der Entente dte Idee des Völkerbundes nur ausgeheckt habe», um ihre Errun« genschasten im Weltkriege gesichert unter Dach und Fach zu bringen. Wie aber soll man, fährt er fort, daS Hausieren mit b:m Völkerbünde bei uns nennen, denen man das Territorium zuschneidet wie ehemals ■UP Stück Leinwand? Und eine Nation, die eine solche Operation an sich vornehmen läßt irgendwelchen noch so verlockenden imaginäre» Völkerbünden z:>» liebe, ist keine Nation mehr, sondern eine hündisch-, sklavische Masse. Nicht dieser Völkerbund, sondern der stählerne Wille zur Befreiung uuseres letzten StammeSgenosstN ist daS" Kulturpostulat und der kategorische Imperativ unseres Volkes. Die neuen Parlamsntswahlen. Dem Naprej zufolge wird daS vorläufige Par-lament um den IS. Februar aufgelöst und die Neuwahl ansang Mai vorgenommen werden. Das aktive Wahlrecht erhält jeder männliche StaatSbüe-ger vom 21. Lebensjahr an, über das Frauenwahl-recht ist die Entscheidung »och nicht gefallen. Ebenso ist der Antrag, daß in de» Wahlkreisen jede Ka»di> datenliste eine bestimmte Anzahl von Wahlwerbern mit Mittelschul« bzw. Hochschulbildung zu umsassen habe, noch nicht erledigt. Bon den Städtemandaten entfallen auf Belgrad 5, Agram 4 und Laidach 3 Sitze. Das übrige Reich wird in größere Wahlkreise eingeteilt, in welchen 5 bis 11) Abgeordnete zu wählen sein werden. DaS Verhältniswahllecht wird durchwegs eingeführt und nach dem System deS Belgiers Viktor d'Hondt zur Anwendung gelangen. Nationaler Kataster. Für uns Deutsche, schreibt daS Deutsche BollS« blatt in Neusatz zu den bevorstehenden Wahlen, ergibt sich ganz von selbst d!e Forderung, daß wir auf Grnnd eines anzulegenden national«» Katasters das Wahlrecht ansüben und in allen Vertretung«-körpern so viele Mandate erhalten, alS der Seele», zahl der deutschen Bevölkerung eutspiicht. Nur die Aufstellung einer solchen nationale» Wahlkurie ver-mag den MinderheitSschutz zu gewähi leisten, der ja von allen berufenen Stellen atS eine der großen Errungenschaften unserer Zeit in allen Tonarten gepriesen wird. Die willkürliche Austeilung der Be-vöikerung in Wahlkreise verurteilt die nationalen Minderheiten zu ewiger Ohnmacht und öffnet allen Wablnmtrieben Tür und Tor. Keine Vermischung Nummer 11 der Nationalitäten, sondern Ausschaltung aller nationalen Reibungsstichen bei den Wahlen, nnd die deutsche Bevölkerung wird den Beweis erbringen, daß sie überall, auch als nationale Minderheit, ein in Wahrheit staatSerhaltendeS Element ist. Nur nationale Kurienwahlen werde» die Regierung und daS Parlament über die Wünsche und Bestrebungen der deutsche» Bevölkerung aufklären können; solche Wahlen werden aber auch d> Deutschen, selbst wo sie in der Minderheit sind, moralisch verpflichten, ihr Bestes, ihr AlleS einzusetzen für daS Wohl der Gemeinschaft. Wo die Deutschen jedoch in der Mehrheit sind, da gebührt ihnen auch die führende Stellung. ES ist doch ein auf die Dauer unhaltbarer Zustand, daß etwa in einer Gemeinde, die zu fünf Sechstel» deutsch ist, die Führung der Gemeindegeschäste in den Händen der Minderheit liegt. Solche .Gemeinde-Vertretungen' sind aber heute gar nicht selten; sie sind ei» Hohn auf jedes Rechtlichkeitsgefühl und können mir zur Verbitterung, zur Entzweiung führe», die zerstört, aber nicht ausbaut. Anstand. Zur Auslieferungsfrage. Die Pariser Konferenz verlangt von Deutsch-land auf Grund dcS Friedensvertrage« die Auslieferung von 890 deutschen Staatsbürgern, welche wegen ihrer Schuld am Kriegsausbruch und an der Art der Kriegführung vor ein Entente-Gericht gestellt werden sollen. Diese Forderung geh! angeblich nur von Frankreich und England aus, während Amerika, Italien und Japan daran nicht beteiligt sind. Im deutsche» Volke herrscht über dieses Be-gehren Ingrimm und Empörung. Der Staatswechsel des Hultschlner Ländchens. Zufolge d.S Fr'edenSvertrageS von Versailles hat Deutschland daS in Preußisch - Schlesien gelegene Hultschiner Ländchen mit 50000 Deutsche» an die tschechoslowakische Republik abzutreten. Vor kurzem »st eine slowakisch-mährische Division in dieses Gebiet einmarschiert und hat im Namen dcS neuen Staates von dem Jahrhunderte alten preußisch-deutsche» Boden Besitz ergriffen. Au» diesem Anlasse schreibt die in Prag erscheinende deutsche Zeitung „Bohemia" u. a. : Wenn etwas diese schweren Tage der fünfzigtausend neuen »Sudeten-deutschen" erhellen kann, so ist eS da» Bewußtsein, daß in dem neue» Staate, dem sie nunmehr mrge-hören weide». v?erthal!> Millionen Volksgenossen leben, die sie mit den herzlichsten Gefühlen empfan« ge». DaS deutsche Volk in der Tichecho.lowa'ei reicht ihnen die Vritderhand und wird ihnen im Kampfe um die Behauptung ihrer nationalen Existenz getreu» lich beistehe,'. Es wird jede nationale Entrechtung oder Unterdrückung dieser neuen Sudetendeutschen als seiue eigene empfinde». Das Selbstbestimmung?» recht ist den Leutchen in diesem Staate verloren gegange» ; dafür fordern sie um so energischer und nachhaltiger ihr S.lbsterhaltun^srecht ein. Nunmehr wachse» ihnen fünfzigtausend neue Streiter zu. Die deutsche Kulturgemeinschast in der tsch^choslowak schcn Republik wird um neunuuddreißig Gemeinden reicher, stärker und gefestigter. Darum haben unsere neuen Landsliule keinen Grund zu verzweifeln. Da? un-erbittliche Schicksal reißt sie vom deutsche» Mutterland weg; aber sie werden nicht verloren gehen in der slawischen Ostmark, sie werden Anschluß finden an ein neues Deutschtum. In einige» Tagen rückt die slowakisch-mährische Division i» Haltfchiu ein; mit ihr die Herze» ler Snd.tendeutsche». Die Krise im tschechischen Klerus. Der böhmisch-mährische Episkopat hat einen Hirtenbrief an den ihm unterstellte» Klerus heraus-gegeben, in welchem der Gesamt- oder LandeSver-band der (liparatistischen) tschechische» Geistlichkeit als ausgehobe» erklärt wird. Gegen die Priester, heißt c3 im Hirtenschrelben weiter, di- sich durch Abschluß einer Ehe oder durch Abfall von der Kirche verfehl» haben, wird nach den kirchliche» Vorschriften vor-gegangen werden, falls sie nicht bußfertig zur Kirche und z» ihrem Berufe zurückkehren. DaS Veibot der Reformer-Zeitschrift , Pravo naroda" bleibt in Kraft. Mit dieser Verlautbarung ist der Auftakt zu einem schweren Kampfe in dcn Reihen des tschechischen Klerus gegeben. Siebenbllrgisch sächsische Volkspolitik. Vor kurzem hielt in Mühlbach (Siebenbürgen) der Stadtpfarrer Dr. SchullernS einen Bortrag, in welchem er die zukünftige Bolkspolitik der Sieden-bürget Sachse» it. a. mit folgenden Worte» kenn» Nummer 10 Cillier Zeitung Seite 3 zeichnete: Der Zusammenschluß der Deutschen Groß« rumänienS bedeutet eine Kraslgnelle, daneben freilich auch einen neuen AusgabenkreiS. Nur durch Erhaltung unserer Eigenart können wir auch im vergrößerten Arbeitsfeld nnsere schweren Pflichten er-solzreich erfüllen. Da liegen die vornehmsten Huf. gaben der sächsischen Frau: im Hause die sächsische Mundart, daS deutsche Gemüt, daS christliche Glau-bciisleben pflegen, darin wöge sie heilige Pflichten erfüllen, dadurch in die breiteste Ocffentlichkeit wirken. Die Deutschen in Bessarabien. Einem Aussatz« deS „Banaler TagblatteS* über die völkische Organisation der unter rumänischer Oberhoheit lebenden Deutschen entnehmen wir fol-gende, aus die Dentfchen BessarabienS bezughaden« den Ausführungen: Die bessarabischen Deutschen haben sich in ihrer Gänze — 80.000 bis 100.00D an der Zahl — zu einem deutschte ssaradischen Verband zujam-meiigeschlossen und tonne» heute als genügend orga-nisicrt gelten. Im Willen, um jeden PrUS deutsch zu bleiben, sind sie unbedingt einig, ein „weniger deutsch" oder „mehr deutsch" kennen sie nicht. DaS angeblich tyrannische Rusjentum hat übrigens seine deutschen Bürger bis zum Kriegsausbruch national frei schalten und walten lassen und man darf sich nicht wundern, wenn ihm der oder jener Kolonist noch Sympathien bewahrt. Bon Herkunft find die besjaradischen Deutschen Bayern, Württemberger und Mecklenburger. Sie wachen den Eindruck eines wct-itiftfien, willenSkräftigen und hervorragend wirtschaft« lichen Geschlechtes und erinnern >':> ihrem Acußern auffallend an die afrikanischen Buren. Ihre .Kolo-nie«" — so heißen die deutschen Gemeinden — bchlrbcrg.ii ausschließlich Deutsche, in den Städten wohnt der bessarabische Deutsche nicht. Ueberall gibt eS seit jeher deutsche Schulen, die selbst der zaristisch« russische Staat liberal gefördert hatte. Friedensschluß zwischen Bulgarien und der Entente. Die bulgarische Kammer hat ten FriedenSver-trag mit der Entcuie bestätigt. Der Vormarsch des Bolschewismus. Die bolichcwikifche Armee i» Südrußland hat große Erfolge erzielt. Die Boi bereilungen zur Offen-sioe gegen Polen und Rumänien schreuen sort. Im fernen Osten haben die revolutionären Truppen Wladiwostok genommen. Aus Stadt iuiiI Lanki. Todesfalls. Am 29. Jänner'verfchied in Laibach Privatier Anton GneSda, der seinerzeit Mit« inhadir deS altrenomiertcn Hotels Elefant in Laibach war. Der Verstorbene — obwohl feines Augeulichtes beraubt — war ein ausgezeichneter Violinfpieler, der eine große Zahl von Kowpositioueu aus dem Ge» tächlnisse meisterhaft beherrschte. Er trat wiederholt In den Konzert?» der Philharmonische» Gesellschaft al« Solist aiif und spielle u. a. das Brnch'sche Biolinkonzeit mit Orchesterbegleiiung. Dem edlen deutschen Manne, in dem sich Herzensgüte und un« verwüsilicher Humor vereinigten, weide» seine zahl-reichen Freunde ei» weihevolles Gedenken bewahren. — I» Älc^enfurt ist der gewesene Kaufmann und Gu!S-besitze? Herr Heinrich Maurer an der Grippe ge« storben. Er lebte bis vor kurzem in Laibach und ist eist vor wenigen Monaten nach Klagenfurt übersiedelt. Herr Mamcr gehörte seinerzeit der Direkiion der Krainiichen Sparkasse als Mitglied an und war zulitzi Vizepräsident dieser Anstalt. IagovaU des Cillier MLnnergesang-Vereines Wie bereits in der letzten Biattsolge berichtet, veranstaltet der Eillier Männergesangvere^n nach langjähriger Pause wieder seinen so mit Recht belieb» gewordenen »Jagaball". Die Kürze des heurigen Fasching» hat den Benin veranlaß', den „Jagnball" in die Fastcuzeit zu verlegen u. zw. am 28. Februar abzuhalten; derselbe soll alle seine Vorgänger weit übertreffen. Die Ausschüsse sind bereits gewählt und habrn mit ihrer Tätigkeit begonnen. So viel sei heute schon erwähnt, daß e» sich der Ausschuß, der aus lauter bestbewährten Kräften zusammengesetzt ist, zur Ausgabe gemacht hat. die Veranstaltung zu einer glänzenden und an Uebcrraschunge» ungcme^n reichen »u gestullen. Die Einladungen an die Gönner und Freunde des Ber-eines erfolgen in den nächsten Tagen und werden nur auf Namen der Eingcladenen lauten. Die Ein-ladungskarten find beim Eintritt? unbedingt vorzu. weisen, nachdem i;ur Geladene» der Zutritt gestattet F ist. Bei der großen Anzahl der auszugebenden Ei»> ladungen kann es möglich sein, daß durch ein Ueber« sehen eines JagdfrenndeS nicht gedacht wurde. Wenn dies geschehen sollte, bittet man, sich in der Kanzlei des Herrn Dr. Fritz Zangger v»nnerkm zu lassen oder sich mittels Korrespondenzkarte an die BereinS-leitung deS Cillier MännergefangvereineS zu wenden, worauf die Zusendung der Einladung erfolgt. Be-merken wollen wir noch, daß keine kostbaren Kostüme oder Salontoiletten, soudern nur einfache Volks-trachten unserer Alpenländer, in den Rahmen eine» JagaballeS passend, erwünscht sind. Weitere Berichte Über den Verlauf der Vorarbeiten lassen wir roch folgen. vom Erhabenen zum Lächerlichen ist nur ein Schritt. In Cilli erscheint ein Wlt-blatt, daS f» schrecklich eingebildet ist. Es ergeht sich in Selbstlob und behauptet, da? toste slowenische Blatt zu sein. Wir wissen nicht, wieso es sich elwa? der-artiges vorgaukeln kann. B.elleichl deswegen, weil eS die Kaufleute verreißt, w.nn eS in einem Aas lagefenster eine deutsche Preisbezcichnung sieht, oder deswegen, weil eS die gesamte slowenisch.' Oefsent. lichkeit in Cilli repräsentiert? In jeder Nummer greift es die Cillier Zeitung an, welche unbarmherzig die gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnisse in der Gemeinde und bei anderen Aemtern geißelt und auch unsere übernationalen Kämpen an die KriegSzeit erinnert, wo sie eijrig für die Kriegsanlelhen war-ben. um dadurch vom Militärdienst freizukommen. Wir glauben eS, daß ein solches Blatt unseren Volks-Helden nicht genehm ist. Wir begrüßen aber jede ehrlich? Kritik, komme sie von dieser oder jer.er Seite. Deshalb soll daS Cillier Weltblätlchen lieber schw.'i-gen. Ein altes Sprichwort sagt nämlich, daß vom Erhabenen zum Lächerlichen nur ein Schritt «st. (»Naprej" Nr. 20 vom 7. Februar 1920 über daS andere hiesige Blatt.) Verloren wurden: eine schanrzlederne Geld« tasche mit 35 K Inhalt, einer goldenen Damenuhr im Werte von 1090 K und einigen Visiikarten, lautend auf den Namen Justina Lu^icki; ferner eine schwarzlederne Geldtasche mit 150 K Jnhilt und ein Büchel vom Konsumve.ein Laibach, Filiale Cilli, lautend auf den N^men Ivan Potocnik; And schließ-lich ein neuer Damenhatdschnh aus weißem Leder im Werte von LOO K. Wirtschaft uuii Verkehr. Die jugoslawische Nationalbank hat ein Aktienkapital von 50 Millionen Dinar in Gold ver-schiedener Währung. Sie ist berechtigt, dreimal so viel Noten auszugeben als die Mctalldecknng betrügt. Die Devisenzentrale soll umgebildet und auf eine ganz neue Grundlage gestellt werden. Als Chef der Devisenzcnirale ist ein bekannter Finanz-fachmann, welcher eine Filiale der österreichisch-ungarischen Bank geleitet hatte, in AnS>icht genommen. Dnrch die geplante Umgestaltung soll der unreelle Balutahandel eingeschränkt werden. Der Austausch der Banknoten zu 20, 50. 100 und 1000 Kronen gegen d'e neuen Kionen-dinor-Banknoten wurde i» Altserbien und Monte-negio in der Zeit vom 3. bi« zum 6. Februar durchgeführt. Die Banknoten zu 10, 2 und 1 Krone werden vorläufig nicht ausgetauscht und behalten bis aus weiteres ihre Zahlungskraft im ganz?» Königreich; dagegen haben die dem AnSlanfch unter« liegenden Kronen-Banknoieu am 6. Februar aufgehört, im ehcmzligm serbisch-montenegrinischen Gebiet als gesetzliches Zahlungsmittel zu gelten, könn?» aber bis zum 25. Febrna-, wo sie ganz außer KurS gesetzt werden, im privaten Verkehre nrch an ZahlungSstatt gezahlt werden. Wer den Austausch innerhalb der vorgeschriebenen Frist versäumt, ver-liert jedes Anrecht auf die Einwechslung seiner Bank-nvten. Die alten Kronen gleichen im Werte den neuen, die alten Dina>» de » neuen, da die neuen Banknoten aus beiden Valuten im Verhältnis 4K-1 Düiar lauten. Auf den Bö:fen dürfen die alten Kronen bezw. Dinars nicht r*hr notiert werden. Der Austausch der Vankaoten im ehemalige» öfter, reichisch-ungvrischen Gebiete wird in kürzester Zeit vorgenommen werden. Einschränkungen im Frachtenosr-kehr. Die Südbahndiiektion Laibach verlautbart: a) Im Bereiche Sloweniens: OhneweilerS werden alle Sendungen, welche im Warenverzeichnis an geführt sind, aufgenommen und befördert; nur für die Station Marburg Hauptbahnhof und Marburg Kärntnerbahnhof ist die Frachtenaufnahme bis 15. Februar gesperrt. t>) Ueber Rann stehen noch an 2000 Lastenwaggous. Ohne TranSportbewilligung dürfen nur Eilgut, Kohle, UebersiedluugSfracht, frisches Hol», EifenbahnverwalnuigSgut und Sprengmaterial für Bergiverke und Militärsendun^en aufgenommen werden. Zeitweilig werden alle Tran«portbewilli-gungen, welche vor 20. Jänner ausgestellt wurden, aufgehoben. Für Bosnien ist über Bosnifch-Brod der ganze Verkehr gesperrt, weil in Brod gegen 1000 Waggons zur Ueberladung stehen, c) Nach Deuischösterreich: Erlaubt sind nur Asoppo- und Volonia - Transporte, weiters die unter den Punkten 1 n) und b), 5, 6 und 33 angesührten Waren deS Warenverzeichnisses, außerdem Kohle, Holz, Tors und Benzin. Transportbewillignngen sind ohne Gültigkeit. 6) Nach Italien ist die Ausfuhr gestattet mit AaSnahne nach Mailand und Turin. Trifailer Kohlenwerksgesellschaft. Durch den FriedenSoertrag «st das größte alpenländische Kohlen« vorkommen der Trifailer KohlcnwerkSgefellfchast teils unter jugoslawische, teils unter italienische Herrschast gekommen. Die Braunkohlenwerke der Gesellschaft in Trifail, Sagor, Hrastuigq, Oistro, Gotische« und Reichenstein, die teils in Steiermark, teils in Kram liegen, sind jugoslawisch, die Steinkohlenwerke in . Carpano BireS in Jstrien italienisch geworden. Ueber die finanziellen Bedingungen dieser Transaktion ist bisher nichts bekannt geworden, insbesondere wurde bisher nicht mitgeteilt, ob und in welchem Verhältnis die italienische Gesellschaft die Goldobligationen der Trifailer übernommen hat, di« sich überwiegend in Schweizer Besitz befinden und die für sie unter den bestehenden Balutaverhältniffen eine außerordenilich schwere Belastung bilden. Bei dem spärlichen Koh-lenbesitz sowohl Jugoslawien« wie Italiens ist da» Vorkommen der Trifailer für beide Staaten von hoher Bedeutung und beide, insbesondere aber Jugoslawien, lassen sich ihre Erschließung und ProduktionS-stelgernng angelegen sein. Die Landesregierung für Slowenien hat der Verwaltung die möglichst baldige Inbetriebsetzung der Werke Reichenberg und Huda« jama aufgetragen. Ungeachtet de» Umstandes, daß diese Anlagen unter den gegcuwärtigcn Verhältnissen ein Vielfaches der hierfür seinerzeit präliminieiten Kosten erfordern, hat die Verwaltung, wie sie be-richtet, diese Arbeiten im Lause des verflossenen Iah-res wieder, und zwar derart forciert t» Angriff genommen, daß sie erwartet, binnen Jahresfrist mit der Kehlensöiderung aus beiden Werken beginnen zu können. Oer Bruttogewinn, soer sich 1917 um K 355.000 vermindert hatte, ist im letzten Geschäsi«' jähre um 2.3 Millionen Kronen auf den Rekord-betrag v»u 9.4 Millionen gestiegen, «uf die Tonne geförderte Kohle entfällt somit ei» Bruttonutzcu von K 8.57 gegen K 5.92 im Vorjahre und K 3.75 im Jahre 1913, worin allerdings der Gewinn ver Zement- und Kalksabrii enthalten ist, der in den letzten Jahren eine relativ größere Bedeutung er« langt haben dürste. In den Gehalten und Spesen, die die bedeutende Zunahme nm K 475.000 oder mehr als die Hälfte auszuweisen haben, dinfte auch das Agio auf die Goldprioritäte?», fow:it die Kupons und TitreS ausbezahlt werden (was nur znm kleinen Teil der Fall war), verrechnet sein, wogegen die gesondert ausgewiesenen Zinsen und Spesen der Priori ätLauleihen zum tttgungSplanmäßigen No-minalbctraz al pari eingestclll sind. Die sonstigen Passivzinsen haben sich mit der wachsenden Bank-schul» gegen das Vorjahr mehr als verdoppelt und haben wieder den höchsten Stand seit der zum Abbau der übermäßigen Verschuldung durchgesührten Ka« pitalsverdoppclung im Jahre 1913 erreicht, obwohl erst 1917 wieder eine beträchtliche KapitalSerhöhung vorgenommen worden war. Die sozialpolitischen Lasten haben sich seit 1916 mehr alS verdoppelt und sind im Jahre 1913 allein um K 628.000 gestiegen, waZ zum T«tl mit dcn wesentlich höheren Löhnen zusammenhängt. Die sprunghafte Erhöhung der Steuern »m K 770.000 oder fast zwei Dcitiel wird damit erklärt, daß darin die Kriegsgewinnftener pro 1917 verrechnet ist, ohne daß die im Jahre zuvor dafür geschaffene Steuerreservt herangezogen wurde. Ihre vorher schon bescheidene Rentabilirät hat die Gesellschaft im Kriege nicht gesteigert. Vom Rein-gewinn geht der größte Teil in die Dividende aus. der Gcwinnvorlrag ist in dcn letzten zwei Jahren aus K 474.000 erhöht worden. Die KapitalSerhöhunz von 19.6 auf 24 Millionen Kroncn wurde im Jali 1917 derart durchgeführt, daß den Aktionären «was mehr als die Hälfte der neuen Stücke zu 182.50 Prozent angeboten, der Rest von einem Konsortium unter der Führung der Länderbank übernommen wurde. Trotz der kapitalSerhöhung hat sich die fchwe-bende Verschuldung der Gcselljchast wieder stark «r-höht. Die GeschäftSresnltate für daS Jahr 1919 waren günstige. Seite 4 Cillier Zeitung Nummer 11 Die slowenische Landwirtschaftsgesellschaft. Die krainische Landwirtschaftsgesellschaft hat nach dem Umstürze beschlossen, ihren Wirkungskreis aus die Nachbarländer auszudehnen und demgemäß auch ihren Namen in „Slowenische LandwirtschastS-gesellichast" umzuwandeln, wozu sie die grnndsäh. liche Zustimmung der Landesregierung für Slowenien einholte. Bei der letzten Harptversammlung der Landwirtschaftsgesellschast sollten, wie „Slovenec" berichtet, die Satzungen der Gesellschaft entsprechend abgeändert w«rden; eS kam jcdoch nicht zu der be-züglichen Beschlußfassung, weil die Versammlung, nachdem di« Neuwahl deS Vorstandes durchgeführt war, von den Anhängern der bei der Vorstands-wühl nicht dnrchgedrungenen „Selbständigen Bauern-Partei" verhindert wurde, die Tagesordnung zu er« ledigcn. Die Landisregierung für Slowenien hat nunmehr diese Wahl, bei der auLschlieKlich Anhänger der Slowenischen Vo'kspartei gewählt wurden, als ungültig erklärt, weil zur Hauptversammlung nicht anch die steirischcn Filialen der LandwirtschastSge-fellschast eingeladen worden waren. „Slovenec" be-streitet die Richtigkeit dieser Entscheidung, weil die stcirischen Filialen der Landwirtschaftsgesellschast rechtlich noch gar nicht als Mitglieder angehören, sondern erst nach Durchführung der Wahlen Mit-gliedSrechie erlangen sollten. DaS von der südsla-wischen demokratischen Partei herausgegebene Blatt „Domovina" ist mit der Aufhebung der Wahlen noch nicht znfrieden und verlangt überdies die Ein-sttzung eines Regierungskr>mmissärS, der die N«n-wähl tes Borstande« durchznsühren hälfe. .Slovenec' bemerkt hiezu, daß die Ausführung diese» Bo> schlage» einem Raub oder Diebstahle de« Vermögens der hochangesehenen Landwirtschaftsgesellschast in Vaioach gleichkäme. Wir führen dies an, wc.l .Slonmec" in einem ähnlichen Falle, als eS sich um die Philhar» monische Gefellschast in Laitach handelte, über die eigenmächtigen Handlungen de» BermizenSausseherS Lajovic kein Wort des Tadel« äuß?rte. Auch die Slowenische Bvltspartei fand daran nichts auszusetzen, ja es haben sich'sogar Anhänger dieser Partei von Lajovic zu Mitgliedern der Philharmonischen Gesell- fchaft ernennen lassen. Es ist daher einigermaßen inkonsequent, wenn sich „Slovcnec" jetzt wegen der Landwirtschaftsgesellschast in Laibach sosehr aufregt. Die Ausfuhr von Lebensmitteln fall einer Belgrader Meldung zufolge demnächst mono-polisiert und zu diesem Zwecke eine eigene Zentrale gegründet werde», welche dem Bolksernährung?» ministerinm unterstellt wird. * Die Lieferungen der deutschöster-reichischen LoKomotlofabriKen sind im Zahre 1919 gegenüber dem Jahre 1918 außer-ordentlich zurückgegangen und betrugen bloß 141 Lokomotiven und 97 Tender, während im Jahre 1918 sechs Lvkomotiosabriken 463 Lok»m«tit»en und 130 Tender abgesetzt hatten. Der Rückgang ist Ins-besondere auf -den Kohlenmangel zurückzuführen. Eine internationale Finanzkom Mission. Der italienisch« Finanzminister erklärte sich >m „Matin" als Anhänger einer internationalen Finanzkonfcrenz unter Beiziehung der feindlichen Staa:en, da er in dieser dcn einzigen Ausweg ans der Italien besonders bedrohenden allgemeinen Fi> nanzkrise sieht. Er fordert internationale Maßnah-me» gegen die ^peknlation und für die Festigung der Devisenkurse, wie auch die Aufnahme de« Ver-kehreS mit Rußland. Vermischtes. Funkenverbindung mit dem MarS. Mareoni hat der „Daily Mail" erklärt, es werden von den mächtigsten Funkenstationen der Erde im April Versuche gemacht werden, mit dem MarS in Verbindung zu treten. Der Planet ist in diesem Zeitpunkte der Erde am nächsten und nur noch 8 0 Millionen Kilometer entfernt. Di« Polizei als Erzieherin. Bor einem Kino in Wien hängen Plakate eines Zeichners, der sich bisher nur in schönen Beinen ausgelebt hzt, jetzt aber an die Darstellung recht nackter Damen — der Film spielt irgendwo im Orient — geschritten ist. Da aber kam die brave Polizei und verbot die Schaustellung — der Plakate. Dann aber entsch'oß sie sich eines Besseren nnd gab sie wieder frei. Doch unter einer Bedingung nur: die nackten jungen Damen mußten sich zum Tragen eines knbistischen Feigenblatte« bequemen, eS mußte nämlich ein weißer Papierstreifen von den Knien der einen bis zu dem Nabel der anderen Jungfrau geklebt werden, ans dem die stolzen Worte prangten: „Nach polizeilicher Beschlagnahme freigegeben" und in kleinerer Schrift darunter: „Laut Polizeierlatz darf dieser Zettel nicht entfernt werden" usw. usw. Jetzt bleiben natürlich alle Leute stehen, lesen den Zettel, schütteln und zerbrechen sich den Kopf: wi« mag wohl unter dem — Bauchbinden-Feigenblatt verborgen sein? Vielleicht finden sich auch Neug:e» rige, die da« Geheimnis durch einfaches Entfernen, ttotz polizeilichen Verbotes, für sich lösen werden. DaS Höchste. „Der Kohlenhändler ist ein rechter Protz geworden." — „Ja, ja! Wenn der im Hotel übernachtet, stellt er sogar die Zähne zum Putzen hinaus." Eingesendet. Invaliden-Organisation. Da ich fort« während in meiner Wohnung durch Kriegsinvalü'c in Anspruch genommen werde, welche von mir AuS-fünfte in der Organisationssrage begehren, so gebe ich aus diesem Wege allen Kameraden bekannt, deß ich am 12. Oktober v I. in Laibach meine Stelle als Obmann bezw. Inspektor niedergelegt habe. Im Sinne der BereinSlotzungen bin ich seinerzeit von der Zentrale mittels Zeugnis znm Gründungs-Ehren-Diplom.-Mitglied ernannt worden. Da nun. wie aus der Cillier Zeitung zu entnehmen war, in letzter Zeit di« Statuten sowohl durch die Zeotrale in Laibach al» auch durch die Zweigstelle in Cilli verletzt wurden, trete ich vollständig auS der Invaliden-Organisation aus, welche, wie ich sehe, ihren unpolitischen Charakter eingebüßt hat. L. Les koset, GewerkschaflS-Sekretär, Cilli. Gesucht werden kür ein grösseres industrielles Unternehmen 2 Saldokontisten 2 Hilfsbeanite welche der slowenischen lind deutschen Sprache in Wort lind Schrift vollkommen mächtig sind und eine mehrjährige Bfiropraxis nachweise« können. Offerte unter Bekanntgabe der bisherigen Verwendung und Gehaltsanspröche unter .Strebsam 25621* an die Verwaltung des Blattes. Russischer Sprachunterricht gesucht. Anträge an die Verwaltung des Blattes erbeten. • «sas? Gesucht wird eine Kontoristin der slowenischen u. deutschen Sprache in Wort und Schrift mächtig. Offerte an die Verwaltung des Blattes unter .KolonialWarengeschäft 25633'. Perfekte Hausschneiderin selbständig im Zuschneiden und Probieren, empfiehlt sich fstr Damen-koslüme, Kleider und Blusen, sowie auch fOr Knabenanzflge und Wäsche. Magdalena Kindlhofer, Oberkötting Nr. 42. ■BHIIIBBi Major Y. Kosti<5 sucht ein schön möbliertes Zimmer. Anträgo Hotel Union, Zimmer Nr. 2. Haus in Graz wird gegen ein Haue in Cilli oder in Marburg umgetauscht. 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