t^ro. XVIII. ^^v ^ 8o5» Laibacher K^H Wochenblatt. Z u m N u t z e n u n . V e r g n ü g e n. »>—____^ ,, __________._____________^.,________________ ^ Als Zugab» zur Edel von Kleinmayelschenkaibacher Zeitung. ^berdie Benennungen des schönen Geschlechtes, Brief an ein Frauenzimmer» Ich sott Ihnen sagen, Mrin- ^rehrte Fre!N-vlnn! was die besondern Benennungen, womit Man die "Personen des weidliche't Geschlechts Nach ihren vcrschndenen Verhältnissen zu unterscheiden, und zu bclinln pflegt — eigentlich vder ursprünglich bedeuten ? Ich wage mich nicht gerne in dieß verwachsene Gebieth der Wortforschung indem es mir bey meiner kleinen Bn-lhcrsammlung an einigen vorzüglichen clpmolo-Mschen Wegweisern sehlt. Doch will ich versüßen Ihre Nach!läge einiqermassen zu beantworten, ohne mich auf dic Anzeige der Duellen, woher ich meine Erklärungen schöpfte, einzulassen, denn es ist mir nicht um eine gelehrte Na-wcnjagd, sondern nur um einige Befriedigung Ihrer cdeln Wißbegierde zu thun. . Das erste Wort unter den weiblichen Benennungen, dessen Ursprung un> Bedeutung Sie interesfiren dürfte, — ist das Wort: Francn-zimmer, stlbst. Ohne Zwcifel bedeutet es ursprünglich so viel, als bey ocn Morgenländern ^er Harcm, — einen abgesonderten Theil des Hauses zur Wohnung für das weibliche Ge-schlechl. In dieftr Bedeutung findet man es in Luthers Bibelübersetzung, im zweyten Kapitel ves Buchs Esther. Auch in verschiedenen Gegen-vrn Europas hatten in den älteren Zeiten die Weiblichen Glieder einer Familie besonders un- ter den vornehmen und höheren Standen, in dem gemeinsamen Hause ihre eignen Apparte-mciuv, ll'yrln >ie— wenlgjiens dcs Tages, von dem männlichen Geschlecht abgesondert woyn-tcn. Diesen für das weibliche Geschlechtbestimm-ten besondern Thcll eines Hauses nannt? man das — oder die Frauenzimmer. Es laßt stck begreifen, daß nachher, zu Folge dieser Einrichtung, der Name des Wohnorts auf die Bewohnerinnen selbst übergieng. Vielleicht nannte man zuerst die weiblichen Personen, die sich in einem Hause in dem Frauenzimmer aufhielten, dann — auch andere, und endlich — das ganze schöne Geschlecht das Frauenzimmer, so wie man auch unter dem Namen anderer Gebäude, z. B. der Kirche, der Schule, dem Hause u. a. diejenigen Personen versteht, die darin gehören, oder sich aufhalten. — Auf diese Weise gebrauchte man das Wort Frauenzimmer Anfangs bloß kollektiv, d. i. als eine zcmeinsame Benennung des weiblichen Geschlechts überhaupt, jedoch auch schon gleich mit der Einschränkung, die nock heutiges Tages dabey Statt sindet — daß man es nemlich lieber auf vornehmere, als .- icdrige weibliche Personen anwendet, ohne Zweifel, weiz das ganze Wort sich ursprünglich aus den vornehmeren Ständen herschreibt. — Zu welche^ Zeit man aber angefangen, das Wort inoioi^ duell, oder von emzelnen Personen zu gebrau, chen, das laßt sich, aus Mangel an bestlMM-ten Daten, nicht genau angeben. Vlelwckl ge, schah es am Ende des sechzehnten, unh im An, fange des siebenzehttten Jahrhunderts, da die ursprüngliche Bedeutung ganz außer Gebrauch gekommen war, indem auch in den Vornehmeren Familien die weiblichen Glieder schon längst nicht mehr besonders wohnten, wie in den stei-f ren vorigen Zeiten. Lassen Sie uns jetzt den einzelnen Benennnn-gen, zuerst der vecheirathetcn, und dann der un-verhcirathcnen Personen des schonen Geschlechts nachspüren. Der älteste deutsche Name des verheirathetm Frauenzimmers ist unstreitig das Won: Weib, oder in der plattdeutschen Sprache: Wif. Erschrecken Sie nicht, memc Liebe! — Dieses Wort heißt ursprünglich so viel, als — cine Weberinn. In den Zeiten unserer Ur-Ur-Ur-Großmültcr war die Hallplbeschaftigung des verhciratheten Frauenzimmers, auch in den vornehmeren Standen, nichts anders, als-^ die Spindel und der Weberstuhl. Dagegen war in jenen Olimszei-tcn das Schwert die ausschließliche Bcschafti» gung des Mannes, desfalls auch in alccn Sckris-5cu die Verwandten von dem Vater die Schwert-ftite, und die von der Mutter die Spul- oder Spindelseite genannt werden. Von ihrer vorzüglichen hauslichen Beschäftigung, vo« dem Weben ^- bekam also o.ls vcrhnrathctr Frau-en^immcr den Ehrennamen — Weid. Noa) zu Luihers Zeiten enthielt dieser Name tnchlv niedriges oder gemeines — wie dieses a^s seiner Bibelübersetzung erhellet, worin dieses Wort in eilicm edcln Sinne vorkommt. Nachher, da die verociralheten Frauenzimmer in den höhere» Scanden aüfhörlen. sich mit spinnen imd weben zu beschäftigen, verlor sich auch die alte HencnlMl'g, und — die Frau trat an deren Steile. Der Name Weib blieb nur den niedern Standen eigen, und wurde fast bis zum Schimpmwrt erniedrigt. So fchr auch ciniae neuere Dichter und svnstige Genicmänner sich b/uiuhl haben, das Wort Weib wieder hervor zu ziehen, und in seinem alten edlen Sinn von den Todten auferstehen zu lassen, so wenig ist es lhnen bis jetzt noch gelungen; daher auch Schiller — nicht die Wurde der Weiber, son-5e;n der Fr^u.n zu besingen für gut gefunden. Vor elnige.l I'.h^ll fpr,cy >an m nner vor-ncymcn G^stlll'ch lst oon 0cm Puche: Nber die Welber. Ei:ie O.lme rnck^' ihren Stuhl und sazjte Mit höhnischer Miene: das Buch mag im- mer gut seyn, indeß wäre es der Mühe werth, ^""evon uns auch ein Buch schriebe, unter den>Tttel: Ubcr die Kerls. — Das Wort: FrM ."""".'^""^ M"dame, Demoi-en käb'^ -^'^"^ ^ den Franzosen gehö-s«7nn^'« n.cht noth.g, Hhn,„ zu sagen Ur-yrungl.ch aber rühren sie aus der lat.'in,'s<5en ^ache her. Die Römer n,:nnt „ . „7or-nedmen Mann vorzügl.ch als Herrn im Hm.se ^ l)mmnu8, und dcssm Gemahlinn, als'die Fran vv^H,lu,e — Vo,mu2. I.l der Folge der Zeit wür'.eli dlese Name.-,, auch ohne HilNlchc auf c.e pausherrschust, als bloße Tu^l ange.ehcner 3...a...l.r ..«d Fraucl. gebraucht, mtter oc.' aiiue-mcu:cn Bedeutung eines Herrschers uocr ^cvlc-thcrs ulld einer Herlscherimt, oder Geoiethc-rmn. Die Volker, o«c nachher von den ^'öl'.-^n 1'".' Spra^> ermelten, ülmnahm?n auch diese T'tcl, nnt der ihnen eignen Veränderung ocr altrömischen Wöltcr. Der Spanier formte a^ ocr llomlnu — Oorm«. der Ital.cner 0im.z. der Franzose Dame. Das Wort Dame ist aise nach selilcm ursprünglichen Sinn mit ^au glelüibedeutend, und hecht so viel als cinc Arr-Ichennn, oder Gebictherilln. Anfangs warz'I^ch der leytcre Name in Fra.ikrcjch,in ausschli.l;-Ucher Tltel der Mullcr Gmteo, die daseh t auch jetzt noch — ooer egcntl.ch jetzt wieder —-natre Dame genanni wi.o. Zcachhcr ^ab man auch der Königinn oiezes Pia^iat, l,.,o in oer Folge der Hctt sant es a .f d.c adci.ci en^auen, dcmnächst aus die Bürg^stauen, p..0 eiwll^) Pgar auf die Füch.rwci^r her^o. Noch bli^b z'-'üleich das Wor. M.,da,'l!e i.l Krankiclch .-in aus>q)lleßlichcr ^ucl der Schwieljeriun dcs slö- Mgs — namentlich der Gemahlinn seines ältesten Bruders, so wie siiner unvcrmahlten Schwestern und Tanten, wclche man durch die Ben-fugnng ihrer Taufname», z. B. Madame Elisa^ btthe, Madame Therese, zu unterscheiden pfieg-tk. Übrigens war und ist die beziehende Anrede Madame, worin die Galanterie des Franzosen b.as,Beywort M3 hinzugefügt hat, m Frankreich eine allgemeine weibliche Bc»tmnung, die der Holländer durch sein ktevrouws nachzuahmen sucht — ein Titel, der in Hoilano nur ^amm von Stande gegeben wird, dagegen siui die niedriger rangirten Frauen mit 1utrrouW(Iungc-frau) begnügen müssen. Vernnltelst des dreyßigjahrigen Krieges, un-ycfähr um die Mitte des »lebenzepnten Jahrhunderts, kam die Benennung Maoame öurlp me französischen Kriegöoolker nach Deutschland. Sie fand bey den Seutschen, so wie icdes überrpcini^ sche Meteor, bald eine sehr günstige ^uinapme, Und erhielt, vorzüglich im aailzeMen Jahrhundert, das sogenannte Burgelrecyt m der deutschen Sprache, womit der Genius der Deutschen, bcsonocrs in den neuern Zeile», nar gar zu freygebig war. . Die Benennung Fraulein und Jungfrau, und das aus dem letztem zusammenge^ene Jung-, fcr, — in unsern Zeiten, versteht zich, wav dlc Namen betrifft, ein grosser Ab,ian0! — ^edeu° tcn ursprünglich eins uno dasselbe, eine lle«ue oder junge Gebieterin. Flaulein ist dic verkleinerte Form der Frau. Beides war nn,ana,s ^>er Name innrer, unverheirathelel Frauenz'm-Mcr, die über die eigentlichen Madchcniahre hinaus sind. Luther laßt m seiner T)eullq)en Bibel «Uiversetzung die junge Eva aiö ein Fräulein aus der schaffenden Hand der Natur per« vorgehen, und gebraucht auf diese ^el,e oaS A3ort in seiner ersten natürlichen Beueulung, ^ie fteiNch in dcr Folge der Zeit ganz verloren gegangen ist. Das Wort Frauwn wurde zu nnem blossen Titel, der jedoch vlv ius'scchozeyn-le Jahrhundert nur den unvermahllen K^mgs-«nd Fürstcntöchtern gegeben wurde. Nachhcr, wurden die bisherigen Fräuleins, die Tochter d« Könige und Fürsten — in Pnnzeßluen, und Und die unverhnratheten Gräfinnen, die mitunter auch schon Fräuleins genannt waren, — 'n Comtessen umgctitelt; dagegen tam 5aö Äent-sche Mhtt Fräulein ausschließlich auf ine Tod- ter des sonstigen, mehr oder minder vonlchmett Adels, die sich vorher mit dem simplen Titel der Jungfrauen begnügt hatten. Bald, und besonders seit der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts fanden auch die Töchter des Deutschen Bürgerstandes , das Wort Jungfer — nicht mehr nach lyrem Geschmack, und vertauschten es mif de:n französischen — Demoiselle und Mademoi-seile, welches letztere Wort man in Mamsel gcrlllanlslrte, wodurch es nun ganz mit dcr Tendenz unsers Zeitalters für allgemeine und nichtssagende Titel übereinstimmt. Ulbrigens stammt das französische Wort De-moistlle aus dem Lateinischen äomicella. So nannte man in der Lalemischen Sprache, besonders in sväiern Zeiten, eine Tochter in einem vornehmen Hanse, deren Mutter Donnn» betitelt wurde. Dieses heißt, wie ich oben bemerkt habe, soviel als —Gebieterin; ^omicell» ist dic verjüngte Form, mithin heißt Demoiftl-le, dem die Courloisie der Franzosen noch das Wörtchen mg voransetztc, soviel als — kleine, oder meine kleine Gebieterin. Seltenes Beyspiel eines hohen menschlichen Alters. In Posen lebt ein Mann, dcr jeht das seltene Alcer von 1Z8 Jahren erreicht hat, sein Name ist Jakob Malinowöki. Er ist nach seiner Aussage zu Oleczow unweit Gniewoschow von armen Ältern aus dem Bauernstande 166/ geboren. Seine Eltern und Verwandten hat er nicht gekannt, weil diese einige Zeit nach seiner Gevurt durch die Pest, die in dcr oasigen Gc« gcnd geherrscht hat, weggerafft worden sind. Wer ihn bis in sein fünfzehntes Jahr erzogen hat, weiß er sich nicht mehr zu erinnern; um diese Zeit aber, wo eine zweyte Pest in dasiger Gegend ausgebrochen ist, haben ihn Edelleute mit in entfernte Gegeneen, die er «uchl nennen kann, geführt, wo er von Jesuiten Unterricht genossen haben will. Aus seinen Iünglings-Iahren scheint er sich nichts mehr, als des 5682 kurz vor dem Abbruch der Pest der Erde sichtbar gewordenen Comelen zu erinnern. Brn König von Pohlen, Johann Gobieski, will er persönlich gekannt havcn; auch erinnert e> sich nach Kans ^. aus dem Schweden-Kriege Peter den Großen hat er bey der Gelegenheit gesehen, als er mit seinen Begleitern aufgehoben und vor diesen großen Kaiser geführt abcr qnadig entlassen wurde, da er sich durch seine Iegleilcr auswicß. Weit über 60 Jahre will <'l !>,i>oli in P^hlen sich aufhalten, denn er erinnert sich Z Iubelfeyer zum Andenken der Ho-iilcn; wieviel über 6c> kann er jedoch nicht angibt n. Einigt.' 60 Jahre ist rr jedoch im dor-ncen Karmeliter - Kloster a!s Glöckner gewesen; ,'ld nur erst seit einem Jahre hat er, wegen >>l'.l-ssckwache diese Stelle, die ihm nur nolh-dürftigcn Un:elhalt gewährte, niederlegen müssen, ^eine Lebensweise war äußerst einfach. Er yaL nie W.,n und Branntwein und nur in den letzten Jahren, jedoch selten sehr dünnes Bier zzc'trunkeil; dagegen trinkt er gern und öfiers Kaffee, und glaubt, daß dieser ihn hauptsächlich bey Kräften echalte. Gemüse und Mehlspeise waren seine vorzüglichste Rakrung; Fleisch hat er wenig, am licbstcn jedoch unter allen Fleischarten, Kalbfleisch gegessen; jeht kann er abcr auch dieß, seines schwachen Magens wegen, nicht mehr verdauen. Fische aller Art und Krebse hat er nie gegessen, ja nicht einmal den Geruch vertragen können; am liebsten isset er Speisen mit Batter gefettet. Speisen mit Hhl genießt er selten und ungern. In seinem Leben hat er nie Tol>ack geraucht noch geschnupft. In seiner Jugend, und selbst ,n dcn besten männlichen Jahren hat cr keine Frauenzimmergesellschaftcn ge-licbt. Erst m se.nem 3«. Jahre hat er sich zum erstenmal verhcirathcl. Im «a. Jahre bat ilnn seine Frau Zwttlinge geboret, einen Sohn un? eine Tochter Der Sohn ist im 2... Jahre gestorben, die Tochter aber -_ wie cr sich aus drückt - mlt elncm Laidak (Herumtreiber) durchgegangen nachdem sie ihren alten Vater vorher fast um alles das Seinige gebracht Katze. Dreyßig Jahre lcbte "mitdieser ersten Kran in der Ehe und verheirachete sich nach ihrem Tode zum zweytenmale mit einer gewissen Ba" »owska, mit welcher er zehn Jahre in einer ftied' «chen Ehe lebte. Auch diese starb. Um Wartunä «n., Pfiege in seinem hohen Alter zu haben wünschte er die Schwester seiner zweyten Frau zu ehelichen; dazu lo . . . plöhltch siel ein Schuß, Der ihm den Schnabel wegbaloiene. Es tauchte sich; mit schnellem Fuß Sprang ihm der Schuhe nach und spuhrle Die Pfilhc durch; allem zum Glück Entgieng es seinem Blick. Der bange Sturm war kaum vorüber, . So nahm nun. auch die Maus das Wort: Das war ein derber Nasenstüber, Sprach sie, dsch fahre fort Mit dem Register deiner Gaben. Du schweigst ? Wir armen Mäuse haben Nur ein Verdienst. Allein Ich gab es nicht um all die Deinen; Es ist der große Vorzug, keinen Schuß Pulver werth zu seyn. Der Hirsch und die Fliege. Jüngst lagerte sich eine Fliege Auf eines Hirsch's Gewelh. Wenn ich zu lästig auf dir liege, Sprach sie, so rede frey. Ey sich doch, rief der Hirsch, mein Liebchen^ Bist du auch in der Welt? So geht es manchem stolzen Bübchen, Das sich für wichtig halt, Epigramm« Frau Liebereich pflegt stets zu sagen? Ein wahrer Engel ist mein Mann, Doch Niemand glaubt daran, Weil Engel keine Hörner lragcn.