f ii r Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. M" 28 vinstiRT ÄSN O. ^PI^N. 1847» Mine Sage über die ehemalige Lage des Marktes Neumarktl (Aus den „Mittheilungen des histor. Vereins fürKrain.») <^n dem wegen seiner Industrie rühmlich bekannten Orte Neumarktl erhält slch seit jeher die Sage, daß der Markt vor Zeiten nicht an der jetzigen Stelle, sondern näher am Loibl gelegen sey, und es wird als ehemalige Lage des Marktes Neumarktl (eigentlich »tiu-i 'I'tn-iiö) ein Thal bezeichnet, das sich rechts von der Straße gegen den Loibl, in einer Entfernung von l ^ Stunden vom jetzigen Markte, in östlicher Richtung unter dem Berge Kopula hinzieht. Dieses Thal ist ziemlich lang und schmal, und am westlichen Ausgange gegen die Straße zu mit vielen Felsenttümmern begränzt, so wie auch sonst hin und wieder solche Trümmer zerstreut liegen. In der Mitte des Thales ist ein Bauerngut, »ua Lkllsnkoviln xi-untu" genannt, dessen Wohngebäude gerade über der Stelle der ehemaligen Kirche stehen sollen. Der genannte ehemalige Markt soll in Folge eines Naturereignisses durch Ablösung eines Theiles vom ltosäta-Berge und die darauf erfolgte Ueberschwemmung zerstört worden seyn; die Bewohner, durch Vorzeichen gewarnt, sollen sich jedoch glücklich gerettet haben. Die Volkssage schmückt dieses Ereigm'ß mit der Geschichte eines Drachen oder Lindwurmes aus, unter dessen eiligen und mächtigen Sprüngen die Berge in Trümmer gingen, und glaubt dieses Ungeheuer im Bilde des Lindwurmes, der aus mächtiger Steinmasse geformt in der Mitte des neuen Marktes in der Stadt Klagenfurt steht, wieder zu finden. Für die Gewißheit jenes Naturereignisses spricht, so viel bekannt ist, keine ältere Urkunde; das herrschaftliche Archiv in Neumarkcl soll keine besonders alten Schriften enthalten, und Valvasor, unmuthig über die wenig anziehende Umgebung des Marktes, scheint sich nicht viel damit beschäftiget zu haben. Doch ist übrigens die Tradition im Munde des Volkes so bestimmt und allgemein, daß die Sage viel Wahrscheinlichkeit gewinnt, zumal die vielen Fel- sencrümmer im genannten Thale und die Gestalt des Berges Kopula selbst, wo schon der Anblick von weiten» auf eine geschehene Ablösung hinweist, dieselbe bestätigen. zi Belangend die Zeit dieses Ereignisses, so spricht die > Vermuthung dafür, daß es nicht lange vor Erbauung der * St. Annakirche unter dem Loibl sich zugetragen habe. Diese Kirche soll von Kaufleuten, die über den Loibl zogen, in Folge eines Gelübdes erbaut worden seyn, und trägt die Iahrszahl 1519 an der Außenwand hinter dem Hochaltare. Hiermit wäre auf das Ende des 15., oder auf den Anfang des 16. Jahrhunderts hingewiesen. Wenn jedoch Neumarktl als Markt und Pfar:e schon im Jahre 1399 gegen die Pfarre Döbernik vom Erzherzog Wilhelm I. umgetauscht worden seyn soll. wie es im Laibacher Diöcesan-Schematismus heißt, so müßte dafür eine andere Zeitepoche bestimmt werden. Die Volkscradition nennt! unbestimmt einen Zeitraum von 300 oder 400 Jahren zu--rück. Die bei der Katastrophe gefiüchteren Bewohner sollen-sich nach zwei Seiten gezogen haben; ein Theil über den Loibl nach dem jetzigen Fellach in Kärnten, wo sie sich als Gewehrarbeiter niederließen, ein Theil aber tiefer an die Stelle des jetzigen Neumarktl (daher eben der Name), wo die Namen Vvnsdilc (Il6N6lliIc) > kollgll. und andere sich noch von ihnen herschreiben. Hier befanden sich damals schon einzelne Häuser mit »Eisenhammer, und an der Stelle der jetzigen Pfarrkirche eine Capelle der h. Magdalena. Auch. soll der U«86nili- oder Loiblbach über den jetzigen Markt'-platz seinen Rinnsal gehabt haben, wofür auch vor Zeiten bei der Grundlegung von Häusern angetroffene Reste von Wasserwerken sprachen. . ^ pttcr Hihinger. ^ Neber Industrie- und Gewerbe Pro- . ducten - Ausstellungen, z (Fortsetzung) .« 3^eben diesen Central-Ausstellungen wurden die Ge-werbs-Erzeugnisse der einzelnen Länder dieses ausgedehnten Reiches noch zu provinziellen Ausstellungen vereinigt. So veranstaltete man, von Seite des von Sr. kaiserl. Hoheit, dem durchlauchtigsten Erzherzoge Johann, geleiteten IndUM litt strie-Vereins, in den Jahren 1838 in Klagenfurt, 184l zu Gratz und 1844 zu Laibach Ausstellungen für die Erzeugnisse der betreffenden Gebiete, mit zunehmender Mannigfaltigkeit und sichtbaren Industrie- und Gewerbe-Fortschritten, worin stets goldene, silberne, bronzene Medaillen und Anerkennungs-Diplome die Verdienste der Aussteller würdigten, welche Auszeichnungen und Ausstellungs-Unkosten ganz allein aus dem Vereins-Fonde bestritten wurden. Die für das Königreich Böhmen zu Prag 1828, 1829, 1831, 1833, 1838 und 1844 veranstalteten Ausstellungen, in Folge deren auch Preis-Medaillen vertheilt wurden, und die mährische Ausstellung zu Brunn (1533), sind von Wichtigkeit für die dortige Landes-Industrie geworden. Von Seite Preußen's fanden, auf Anordnung des Königs, allgemeine Ausstellungen zu Berlin !822, 1827 und 1844, mit stets außerordentlicher Zunahme von Ausstellern und Gegenständen, Statt, und Se. Majestät vermehrten die Auszeichnungen durch Medaillen auch noch mit Verleihungen von Orden. — Außer diesen allgemeinen, von der Staatsregierung veranstalteten Industrie.-Ausstellungen des preußischen Staates sind deren mehrere in den einzelnen Gebietstheilen desselben, hauptsächlich durch Gewerbs-Vereine, veranstaltet worden. So für den Regierungs-Bezirk Düsseldorf 1837, 1838 und 1839 in Düsseldorf. Ueber die erste ist in den Verhandlungen des Düsseldorfer Gewerbs-Vereins v. Jahre 1838 berichtet. Der Aachener Gewerbs-Verein hat ebenfalls in den Jahren 1838, 1840 und 1842 Gewerbs.-Ausstellungen mit steigender Theilnah.ne dieses gewerbreichen Bezirkes veranstaltet, auch bei der letzten derselben die vorzügliche sten Leistungen durch silberne und eherne Denkmünzen ausgezeichnet; Cöln hatte 1838, Coblenz 1837, Magdeburg 1833, Halberstadt 1837, Erfurt 1843, Berlin 1840, Bres-lau 1833, 1836, 1838, 1841 und 1844, Oels 1843 und 1844, Görlitz 1831, 1835 und 1838, Hirschberg 1833, Liegnitz 1838 und 1839, Königsberg 1830 und 1837 solche Privat-Ausstellungen. Was die süddeutschen Zollvereins-Staaten betrifft, so gab in Baiern die »Niederlage für inländischen Kunst- und Gewerbefieiß" und der damit verbundene »Anzeiger" vonZ eller in München, welche beide von 1814 bis 1821 fortbestanden, den ersten Anlaß zu derartigen, namentlich 1818 und 18 l 9 gcmachten Versuchen. Später nahm sich der polytechnische Verein in München der Sache an, und in den Jahren 182l, 1822 und 1823 fanden, auf Veranlassung des Central.-Verwaltungs-Ausschusses dieses Vereines, die ersten eigentlichen Industrie-Ausstellungen in München Statt, ohne jedoch aus dem ganzen Königreiche reichlich beschickt zu werden. Zur Beurtheilung der Beschaffenheit und des Werthes der eingesendeten Gegenstände waren bereits Commissionen angeordnet, und auf deren Gutachten goldene und silberne Vereins-Denkmünzen vertheilt, auch Berichte über die Ausstellung erstattet, welche sich im »Kunst- und Gewerbsblatte" der betreffenden Jahrgänge theilweise abgedruckt finden. Bei der in derselben Weise veranstalteten Industrie.-Ausstellung von 1827 beliefen sich die eingesendeten Gegenstände schon auf 235 Nummern. Durch die unterm 16. August 1830 und im December 1833 erschienenen königl. Verordnungen wurden alsdann dreijährige Industrie-Ausstellungen angeordnet und Ministerial-Commissionen vorgeschrieben, welche nicht nur die Ausstellungen leiten, sondern auch über die eingesendeten Erzeugnisse urtheilen und Anträge auf die zur Auszeichnung bestimmten Ehrenmünzen vorlegen sollten. In dem dadurch herbeigeführten größeren Umfange und mit steigender Theilnahme des Gewerbestandes sind hierauf die Ausstellungen der Jahre 1834 und 1835 in München und die des Jahres 1840 in Nürnberg abgehalten, außerdem in Augsburg, Würzdurg und Kaiserslautern Gewerbe-Ausstellungen in kleinereni Umfange veranstaltet worden. Für das Königreich Würtemberg fanden »820, 1824, 1827, »330, »833, 1836, 1839 und 1842 in Stuttgart, 1822 und »838 in Kannstadt Gewerbe-Ausstellungen mit Beurtheilung der ausgestellten Gewerbs-Erzeugnisse Statt, in Folge deren goldene, silberne und eherne Ehrenmünzen vertheilt wurden. Auch in Ulm, Hall, Neutlingen, Eßlin-qen und Ellwangen hat man deren versucht. Im Großherzogthume Baden wurden Gewerbe-Aus-stellungen 1832 und 1838 in Carlsruhe, »844 in Freiburg mit sachverständiger Beurtheilung veranstaltet, und es ist über die Ergebnisse derselben öffentlich berichtet worden. (Fortsetzung folgt.) Abdel-Kaders Jugendliebe. Aledersetzt aus dem Frmyösischcn nach A. de Lacroir. (Fortsetzung.) Sogleich bei Anbruch des Tages begab sich Abd-el-Kader zur Quelle, wohin zu kommen Kheira nicht säumte. Sie war von einer Frau begleitet, welche sie in einiger Entfernung zurückließ. Als sie Abd-el-Kader bemerkte, schien sie einen Augenblick zu zögern; doch sogleich wieder entschlossen, gab sie ihm ein Zeichen, aus dem Dickicht von Iohannisbrotbäumen, worin er sich versteckt, nicht heraus zu kommen, und näherte sich diesem Orte, während sie, wie aus angeborner Scham, sorgfältig ihren Haik völlig über sich zusammenzog. Als sie unter die Bäume getreten war, ergriff Abd-el-Kader begierig eine ihrer Hände und zog sie an feine Lippen. Sie wurde ihm ohne Widerstand von ihr überlassen, während sie ganz zitternd zu seinen Füßen niederkniete. »Sidi," sprach sie zu ihm, »ich vertraue Dir mein Glück und mein Leben an. Denn, wenn Du mich verstößest, nachdem ich Dich kennen gelernt, und es verschmähest, mich zur Gattin zu nehmen, so würde ich meine Schande nicht überleben können, und vielleicht würden meine Brüder die Schmach unserer Familie an Dir rächen." Abd-el-Kader erwiederte lächelnd: »Fürchte nichts, schöne Kheira, weder für Dich, noch für mich; denn ich liebe Dich, und ob meine Blicke 111 - gleich nur Deine Augen gesehen haben, so sagt mir doch mein Herz, daß Du schön bist." »Und wenn Dein Herz Dich getäuscht hätte?" fragte Kheira furchtsam. »So mache mich sicher, Kheira!" Mit diesen Worten hatte Ab d-el-Kader den Haik des jungen Mädchens zurückgeschoben, dessen vor Scham und Furcht erblaßtes Antlitz völlig sich zeigte. Bei diesem Anblicke rief Abd-el.-Kader: „Allah! Mahomet ist ein großer Prophet, und Du, Kheira, bist das schönste Mädchen der Erde." Darauf schloß er sie in seine Arme und fügte h.nzu: „Erhebe Dich, göttliche Houri, und laß' in Demem Anblick mich berauschen." , 5 >. 's Die leidenschaftliche Bewunderung Abd-el-kadei s war nicht übertrieben und völlig ge"chtt'ertigt durch Khe.-ra's strahlende Schönheit. Die Blässe ihres Ge,.chtes w plötzlich einer reizenden Rothe gewichen, welche d.e Freude und die glühenden Worte des jungen Arabers hervorgerufen hatten. Sie lächelte voller Liebe und in ihren groben, schwa.-en Auqen spiegelte sich das Entzücken ihrer Seele w.edel. Se g ftst an dem Halse ihres Geliebten, der ,.e trun< t. b n^e e, während ihr schöner Körper unter dem Gewichte ihres Glückes zn brechen schien. Ein Theil ihres Nackens war unbedeckt und ihr geschlossenes Gewand verrieth chre schönen Formen. Ihre Stirne strahlte vor Stolz und von ihrem anmuthig zurückgebogenen Haupte flössen, w.e d.e herabhängenden Zweige einer Trauerweide, die Fluchen .hres schwarzen Haupthaares bis zur Erde. Nachdem sie sich mit einer Art stummer Entzückung lanae betrachtet hatten, ließ Abd-el-Kader sie auf einer Rasenbank sich neben ihn setzen. Zu ihren Füßen rollte sanft ^lu>'' und die aufgegangene Sonne senkte von dem Gipfel des Atlas tausend goldene Strahlen durch die Zwei-ae des Dickichts, worin sie verborgen waren. O mein Geliebter!" sagte endlich Kheira, «ich bin stolz und glücklich über Dich, da jetzt Dein Blick, der mit Gefallen auf mir ruht, mich sicher gemacht hat, und mein Vater und meine Brüder werden auch auf mich stolz seyn, wenn sic erfahren, daß Du von den Töchtern der mächtigen Maraburs mich ausgewählt hast." „^ ^ ^. Sobald ich nach der Guatna zurückgekehrt bm, werde ich die" Hand meines Vaters küssen, damit er um Dich bei Deinen/Vater für mich anhalte, und wenn Beide den Preis für Deinen Besitz festgestellt haben, werde ich den Taa beschleunigen, an welchem ich Dir die goldene K ol. kal anlegen darf, als Zeichen des Bandes, welches Dich für immer mit mir vereinigt." Und ich werde von meiner nam.l.e Abschied nehmen, "' ^ ^ sN,'s,!?tcr den mein ^ater mir nicht weinen, denn ,enen G.b.eM "' »Ich kenne Gesänge, welche die Traurigkeit verscheuchen und die Seele in süße Träume wiegen; ich werde sie H singen für Dich —" W »Für Dich werde ich täglich in den Bergen jagen, und H deine Haare mit Strauß- und Bengalen-Federn schmücken." »Nein, bleibe lieber bei mir, um beständig mir zu sagen, daß Du mich liebst, während ich zu Deinen Füßen die Wolle unserer Heerde spinne, um Dir Burnus anzuferti- D gen, weißer als die Lilien, die in unsern Thälern wachsen." D »Nein, Du sollst dreißig Frauen zu Deiner Bedienung H haben, und auf Deinen weißen und rosigen Fingern soll das Hanna, das sie färbt, nie verwischt werden. Keine Arbeit « soll Deine Hände härten oder unrein machen, täglich sollst M Du Deine Schönheit in wohlriechendem Wasser baden, mit zierlichen Arabesken sollen Deine Arme immer bemalt werden und Deine Seidenhaare in Locken auf Deine runden Schultern fallen, so, daß sie eine duftende Wolke bilden, wenn ich an Deinem Busen ruhe, und Deine Arme als ein Gürtel mich umfangen, glänzender und weicher, als die feinsten Gewebe. Aus Deinen Augen aber werde ich, wie aus zwei Quellen, Trunkenheit in langen Zügen ziehen, und wenn Deine Korallen-Lippen sich öffnen, stießen unsere Seelen in einander." — Mit diesen Worten drückte Ab d-el-Kader Kheira stürmisch an seine Brust. Bei einem leichten Geräusche, welches sich aus dem Dickicht vernehmen ließ, sahen sie sich zugleich an, und Kheira, welche schnell einen laubigen Zweig zurückbog, bemerkte in einiger Entfernung den weißen Saum eines Haiks, der von dem grünen Grunde der Blätter abstach. »Wir sind verloren!" schrie sie erbleichend, »man hat uns gesehen!" »Kehre schnell zu der Dich begleitenden Dienerin zurück," antwortete Abd-el-Kader, »und sey nicht unru-^ hig." Dann fügte er mit einem Lächeln, welches Kheira nicht begriff, hinzu: »Wenn uns der Blick eines Menschen gesehen hat, so wird dieß doch seine Sprache nicht sagen können." (Schlußfolgt. 1 Es sind die Künste, wie Lie Gaitenblumen — ' Sie blühen nur bei heiterm Sonnen-Licht. Die Sonne aber ist die Gunst der Fürsten, ! Vergesset dieß, ihr Erdengötter, nicht! — Leopold Korde sch. Feuilleton. Gin Paar hoffnungsvolle, deutsche Jung« linge. — Einem norddeutschen Blatte zu Folge forderte in B^ ein Schlosserlehrling von 16 Jahren einen Schreinerlehrling von l8 Jahren auf — Pistolen. Als der Schreiner sich nicht stellen wollte, ging der Schlosser mit so blutdürstigen Plänen um, daß die Polizei durch eine gemessene Anzahl Ruthen streiche der Gcmüthsstimmung des Herausforderers eine andere Richtung geben mußte. Welche wohlthätigen Folgen doch bisweilen auch ein Hausmittel hat! Mittel gegen die Hnndswuth. — »Wir bitten," sagt die »Pannonia," »den Leser um besondere Aufmerksamkeit. In Petrovacz, im Bäcser Comitate, befindet sich ein Bauer, Namens Vizi, welcher seit Iahreu ein Mittel gegen die Wasserscheu 112 - mit dem glücklichsten Erfolge applicirt; es soll ihm bereits gelungen seyn, mehr als 1000 Stück Vieh und bei 500 von tollen Hunden gebissene Menschen zu curiren. Das Mittel, welches sich in der Beziehung sehr probat gezeigt hat, wurde von den Aeltern und Vorältern Vizi's mit bestem Glück angewendet, und ist dasselbe als ein Erbgut auf den Sohn übergegangen. Aus Rücksicht der dem Orre sowohl, als der umliegenden Gegend geleisteten Dienste im Fache der specifischen Heilkunde, wurde die Familie Vizi von allen Lasten und Frohndiensten von ihrer Grundherrschaft, Gr. Brunsvik, schon im Jahre 1822 gänzlich befreit. Der jetzige Vizi ist ein schlichter Bauer, der ein sehr mäßiges Einkommen von seiner Wirthschaft hat, die er selber betreibt; trotzdem hilft cr Leuten, die seine Kunst in Anspruch nehmen, für ein kleines Honorar, und sieht nicht so sehr auf kleinen Gewinn diestseirs, als großen Lohn jenseits. Im allgemeinen Interesse läge es und wird der Wunsch dorrieits auch ausgesprochen, daß Fachmännner das Mittel untersuchen uud nach gutem Befund weirer verbreiten möchten, wenn anders der gute Mann sich dazu versteht." Gin eingemauertes Gerippe. — Die »Pan-nonia" meldet, daß in den Ruinen des Schlosses Blatnicza, im Thuroczer Comirat, bei einer ganz zufälligen Nachgrabung ein männliches Gerippe, mit einem am linken Kinnbacken hängenden Schlosse, in einer Blende eingemauert gefunden wurde. Die Besitzer schenkten es an das Nationalmuseum in Pesth, wo es zu sehen ist. Daß dieses Schloß einem lebenden Menschen angehängt worden, zeigt, daß der Knochen, wo c:- vom Eisen berührt war, ganz zerfressen ist, und unverkennbare Spuren vorhergegangener Eiterung an sich trägt. Der Gewinner des Haupttreffers — in der Gäterlotterie Ziehung vom 6. und 8. März ist ein Wund-arzt in Aba, Sruhlweißenburger Comitats, Namens Schal-linger. Er besaß das glückliche Los in Eompagnic mit einem Beamten des Bischofs von Scuhlweißenburg. Guggenbersser's Wagen. — Das »Journal des osterr. Lloyd" berichtet aus Triest uncerm 3. März: Interessant war in diesen Tagen die Erscheinung eines nach I. M. Guggenberger's neuem Systeme construirtenLastwagens größerer Gattung, der, eben so einfach, als solid, nebst auffallender Erleichterung der Zugkraft, auch den lange gehegten Wünschen für ein sanft bewegliches, allen unvermeidlichen Hindernissen der Straßen und Jahreszeiten mehr entsprechendes Fuhrwerk entgegenzukommen scheint. — Eine bereits unternommene kurze Frachtfahrt (8 Meilen) mit gewöhnlicher und verstärkter Last zeigte wirklich, daß nicht nur alle Hindernisse, w>e Koch, Schotter und besonders gefror--„er Koth, auffallend leichter überwunden , sondern auch ohne größere Anstrengung der Zugkraft gegen 30 pCt. mehr Last, selbst über bedeutende Ansteigungen, (wie bei Sessana) fortgebracht werden können. Um diese bedeutenden Vortheile so. gleich völlig zu erproben, sollen nun längere Zeir fortgesetzte Probefahrten mir stets wachsender Last zwischen Trieft und Cilli Statt finden. Papierkorb des Amüsanten. Selbsterkenntnis; soll eine seltene Eigenschaft seyn. Einige Gaste in Gratz beschwerten sich unlängst bei einem Gast-wirthe, daß der aufgetischte Stückfisch nicht von bester Sorte sey.— Er aber gab ihnen die beruhigende Versicherung: »Geben Sie sich zufrieden, die Irländer wären froh, wenn sie einen solchen Stockfisch hätten, wie ich." — Wohl möglich! sagt die „Stiria." Vor wenigen Tagen begleitete, wie der »Spiegel" erzählt, in Pesth ein Schwärm Menschen einen Schwärm von Dieben nach dem Stadthause, wo ihnen jedoch bald die Thüre vor der Nase zugesperrt wurde. Die außen waren, wären gerne hineingegangen, und die innen waren, wären gerne hinausgekommen. Ja, die Gusto's sind verschieden! — Um zu zeigen, wie reich wir in Deutschland an Johannes oder Hansen sind, bemerkt der »Stuttgarter Beobachter," daß mit den verschiedenen provinziellen Verwand« lungen man ein vollständiges Distichon machen kann: Hanesle, Johannes, Iohannesle, Hänsele. Hänsle. Hansel, Hänsle. Johann, Hänselchen, Hänschen und Hans. Industrieller Local-Eicerone. li. Wir haben schon im verflossenen Jahre unter dieser Rubrik ein>> ger Schnittwaren-Handlungen flüchtig erwähnt, die durch geschmackvolle, sinnig geordnete und reichhaltige Auslagen gefällig in's Auge fallen und so der Stadt unbestritten zur Zierde gereichen. Eine flüchtige Gewölbeschau zeigt jedem Unbefangenen, daß die Schnitt- und Modewaren-Handlungen in Laidach, wie sie sich jährlich an Zahl vermehren, eben so im Allgemeinen eifrig bestrebt sind. sowohl an Reichhaltigkeit ihler Sortiments, als auch durch geschmackvoll geordnete Auslage-Artikel den Wa-renhandlungen Wien's und Triest's immer näher zu kommen, immer ähnlicher zu werden. Seit dem vorigen Jahre ist dieses löbliche Bestreben noch deutlicher hervorgetreten und es ist jetzt wirklich ein Vergnügen, die wahlhaft schönen mit einander wetteifernden Kaufläden, namentlich längs des Hauptplatzes, zu betrachten, die den Veschnuer so unwillkürlich fesseln, als den Käufer einladen. Das ist löblich; denn es dient nicht nur der Stadt zur Zierde und erhebt sie in den Augen jedes Fremden. sondern zeugt auch von dem sich mehrenden Wohlstände und dem industriellen Fortschritte unserer Hauptstadt, die hinter ihren Schwestern gleichen Ranges nicht zurück bleibt. Der industrielle Local < Cicerone wäre vielleicht noch nickt wi> der auf dieses Capitel gekommen, wen» ihn nicht die sinnig und so passend ausgeschmückten Auslagekasten einiger Gewölbe in den letzten Tagen der verflossenen Eharwoche eben so gut, wie Jeden, der für Verschönerung Sinn hat. überrascht hätten. Scharen aus allen Standen blieben n.nnent, lich vor der Schnittwaren - Handlung tes Herrn And- Ieschenagg st«, hen, um den mit Spitzen ausgezierten Säulentempel in einem, und die ebenfalls aus Spitzen verfertigte, über ein Trauermonument hängende Tyrä, nenweide im andern Auslagefenster zu betrachten und über das wirklich sinnige Arrangement laut die verdiente Anerkennung auszusprcchen. Was wir im Laufe mehrerer Monate in dieser Auslage gesehen haben, als z. B. das Faß, den Wagen, die Nlumenvase zc- und erst kürzlich die Harfe, war Alles recht schön, allein diese Ausschmückung übertrifft alles Vorige. Es freut uns. daß diese Art von Gewölbeverzierungen schon Nachahmer gefunden hat; die arosze Tuch-, Leinwand- und Schnittwaren-Handlung des Herrn Johann Aich holzer hat in beiden Auslagefenstern auf die sinnvollste Art ebenfalls Trauerdenksteine. gebildet aus weißen und schwarzen Säulen von Seiden-, Tuch- und Spitzenstoffen, zur Schau gestellt, und auch die neue, sehr zierliche Handlung des Herrn Sieg mund Schneider hat auf ähnliche Art eine glückliche Nachahmung der früher genannte» Handlungen in dieser Beziehung bewiesen, so das, man unwillkürlich an die düstere Leidenswoche unseres Heilands erinnert wurde, was gewiß einen guten Eindruck machte auf alle Vorübergehenden und dem Cicerone Gelegenheit gab, sein Wort der Anerkennung hier öffentlich aus-zusprechen. Leopold Kordes ch. Benefice-Anzeige. Künftigen Samstag am 10. April findet die Venefice. Vorstellung der so beliebten als geschätzten Gaftspielerin. Dlle. Alerandrine Cal» liano, Statt. Sie wählte v. Holtey's effectvolles, hier, wie überall beliebtes Schauspiel: „Die Perlenschnur," worin neben der Beneficiantin zugleich ihre Schwester. Dlle. Antonie. und ihr Prüder , Herr I o-seph Calliano, als Gäste mitwirken weiden. Sowohl das Stück und dessen interessante Besetzung, als auch die Beliebtheit der Beneficianlln. werden hoffentlich ein zahlreiches Auditorium an diesem Abende in den Räumen uniers Theaters versammeln. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.