Dient pornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung der IBissionstätigkeit der Söhne des heiligsten ßerzens Sesu und sucht Verständnis und werktätige hiebe des Missionswerkes in Wort und Schritt zu fördern. Das Arbeitsfeld dieser Missionäre ist der Sudan (Zenfral-Afrika). Der „Stern der sieger" erscheint monatlich und wird pom Missionshaus Miliand bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. Abonnementspreis ganzjährig mit Postoers ung 4 K — 2 FTlk. — 3 Frc. Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Hiessen gelesen. HM Empfehlung der hockwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, heitrnerlh liinz, OlrnüH, Marburg, Crient, Triest und Wien. Heft 7 und $. 3uli~ August 1019. XX11. Jahrgang. Kin emafograpfiifche üliHionsbilder. (Von P. Soles Beduschi F. S. 6.) (Fortsetzung.! | Da mir ein wenig Zeit erübrigt, so mache ich einen kleinen Abstecher in einige umliegende Dörfer, begleitet von einer Schar munterer Knaben. Ein Sumpf versperrt uns den Weg. Macht nichts; immer voran! Das Naß geht bis zu den Knien. Zn unserer größeren Unterhaltung schickt uns der liebe Gott einen tüchtigen Regenguß, der uns sauber abwäscht. Ich laufe, sehe, beobachte, mache meine Notizen und teile einige Medizinen aus. Um 4 Uhr betrete ich wieder meine arme Hütte, wo mein kleiner Koch mich mit düsterer Miene empfängt, denn die Suppe hat über die Maßen gekocht und ist nun kalt, der Schmarren brenzelt. Die Schuld daran habe nur ich. Allein der Magen findet alles höchst schmackhaft zur größten Befriedigung des Koches, der seine gewöhnliche Heiterkeit wieder gewinnt. Um 5 Uhr beginne ich, die Beichten zu hören. Bewundernswert ist das Verlangen dieser Neubekehrteu nach den hl. Sakramenten. Sie ertragen freudig Hitze und Kälte, machen tagelange Reisen, erdulden Entbehrungen jeder Art und leiden Hunger und Durst, wenn sie nur dem Priester nahen und ihre Seelen mit dem unbefleckten Fleische des Gotteslammes nähren können. Und der würdige und häufige Empfang der hl. Sakramente ist das Geheimnis des großmütigen Eifers, der die Herzen so vieler unserer Neubekehrten belebt und das Geheimnis des wabrhaft heiligen Lebens, das einige von ihnen führen. Leider! Die Ernte ist groß, aber der 74 Stern ber Neger Heft 7 und 8 Arbeiter sind wenige! Ich möchte tausend Arme und tausend Leben haben, um überall hineilen zu können, allein.... Bitten wir den Herrn, daß er sich würdige, Arbeiter in seinen Weinberg zu senden, bitten wir ihn, daß er die Zahl unserer Katechisten vermehre, die so vorzügliche Helfer des Missionärs sind; er wird auch jene großmütigen Seelen zu erwecken wissen, die sich den Unterhalt der Katechisten angelegen sein lassen werden! * Sonntag. Bis jetzt war ich von einem Dorfe zum andern geeilt; heute versammeln sich Neugetaufte und Katechnmenen hier in Minikubo. Einige kamen gestern abends, andere heute morgen. Da ich ihre Beichten hörte, konnte ich wieder einmal Zeuge der Wunder von Glaube und Reinheit sein, die Gott inmitten des Sumpfes heidnischer Verderbtheit wirkt. Ich bete dich an und lobpreise dich, o mein Gott, daß du mich berufen hast, sei es auch durch ein Leben voll Mühen und Leiden, in diesen wilden Gegenden Blüten von solchem Dufte zu pflücken. Du, o guter Gott,, gewähre, daß bald andere großmütige und unerschrockene Priester kommen, um unseren Platz einzunehmen, ehe wir ins Grab steigen, damit diese geliebten Seelen nicht ohne Hirten bleiben! Es sind etwa hundert Christen im Distrikt von Minikubo, einigen von ihnen ist es aber ganz unmöglich, dem Sonntagsgebot nachzukommen. Unter den 60 Anwesenden geht ein Ministrant herum, der den Auftrag hat, sich von denjenigen, die kommunizieren wollen, einen Strohhalm geben zu lassen. Unsere große Armut gestattet uns nicht, Ziborium, Tabernakel und Ewiglichtlampe zu halten; die 42 eingesammelten Strohhalme zeigen an, daß 42 Hostien während der hl. Messe zu konsekrieren sind. Die hl. Messe beginnt. Kein Pomp von Kerzen oder anderem Schmuck in der armseligen Hütte; aber die weißen Hemden, die diese schwarzen Engelchen bedecken, ihre von Andacht und Liebe schimmernden Augen, und noch mehr ihre brennenden Herzen sind der schönste Schmuck, sind Jesum, der sich für sie aufopfert, die teuersten Gaben und Opfer. Sie haben fast zwei Stunden lang gebetet und gesungen; sie haben auch die Erklärung des hl. Evangeliums angehört; der eine oder andere mag auch eine bittere Be> in erhing zu schlucken gehabt haben; aber sie kennen ja ihren Pater! Jetzt sind sie draußen und unterhalten sich; anfänglich stiller, dann immer lebhafter werdend. Nicht alle jedoch. Eine ziemliche Anzahl und gerade die größten knien noch immer mit den bloßen Knien auf dem feuchten Lehmboden, gleich als könnten sie sich nicht trennen von der Anziehungskraft des Göttlichen. Teure und gute Neubekehrte! Wenn ich an ihre Anstrengungen denke, an ihre inneren und äußeren Kämpfe, die sie zu bestehen hatten, um mit ihren wilden Gewohnheiten und ihren heimischen Gebräuchen zu brechen und mit Heldenmut Monate und Jahre lang die härtesten Widersprüche ihrer Blutsverwandten zu ertragen, daun fühle ich, daß ich diese tapferen Streiter Christi nicht genug bewundern kann. * Sonne und Geplauder, die beiden Glück- , seligkeiten des Afrikaners, die dazu noch billig zu haben sind! Auf dem Boden kauernd, betrachtet sie das für sie so wohltätige Tagesgestirn, denn sie sind fast ohne Schutz gegen die Kälte. Sie lieben es und könnten sich ganze Tage in seinen Strahlen baden. Selbst Kranke, die von Fieber glühen, Heft 7 und 8 75 Stern der Neger kann man schwer von der Gefahr überzeugen, der sie sich aussetzen, wenn sie sich nicht in ihre Hütten zurückziehen. Und sie lachen, scherzen und machen unschuldige Späße; sie sind Leute ohne Sorgen, und der Frohsinn ist ihr einziger Reichtum. Einige Naseweise erörtern auch schwierige Fragen; warum die Neger schwarz sind und die Europäer weiß, trotzdem alle von einem Stammvater kommen. Simon möchte behaupten, Cham sei von Gott schwarz gemacht worden infolge der schrecklichen väterlichen Verfluchung, Felix aber ist der Meinung, die Europäer hätten die Sonne nicht, die brennt und verbrennt; auch äßen sie nie den schwarzen Hirsebrei, sondern immer weißes Brot, und darum! Der Neger weiß nicht maßzuhalten. Der Missionär aber muß allen alles zu werden suchen. Da sind, zunächst die Mädchen, die eine eigene Art haben ihre Anliegen vorzubringen. Nach dem üblichen Gruße: „Gelobt sei Jesus Christus!" fragen sie mit zartem Sümmchen, wie es einem geht, ob man gut geschlafen hat, ob man Appetit hat. Dann kommt: „Pater, gib mir ein wenig Salz!" „Pater, mein Rosenkranz ist zerrissen; wirst du ihn mir ausbessern?" fragt eine andere. „Siehe, mein Kleid ist schmutzig." „Der indische Händler wird Wohl noch Seife zu verkaufen haben." „Ich habe kein Geld." „Komme.zur Arbeit und verdiene Dir Geld." „Ich wohne so weit entfernt und meine Angehörigen würden mich schlagen . . .!" Jetzt kommt die Reihe an Anna, die eine Aus den sleger=mi[[ionen lange, lange Geschichte erzählt, wie und an welcher Krankheit ihre Eltern gestorben sind und wie sie sie vor dem Tode einem Gläubiger verlobt haben (Anna hat nicht mehr als 10 Jahre!), um damit eine gewisse Schuld abzutragen, wie aber jener zu alt sei, keine Zähne mehr habe und wie ihm der Geifer aus dem Munde laufe, wenn er esse. . . „Ich habe verstanden. Also, kurz und gut, du liebst ihn nicht, diesen deinen teuren Verlobten. Dein Fall ist sehr einfach, wenn — bit Geld hast, um dich loszukaufen. Aber du bist klein und allein auf der Welt. Bete zum guten Jesus mit Eifer, und die Vorsehung wird dir helfen, du wirst sehen. Ich werde meinen Freunden in Europa schreiben, die reich an Heüz und an Geld sind, und so wirst du dir einen Verlobten nach deinem Geschmack aussuchen können." „Ach, Pater, ich will ja nicht heiraten", unterbricht mich das Mädchen. „Gut, so wirst du eine Schwester werden." Anna läuft davon unter dem Gelächter der Gefährtinnen. Ich gehe in die Hütte und Konrad k in m sachte, sachte, um mir das Hemd zurückzugeben, das ich ihm heute morgen geliehen habe, damit er zur hl. Kommunion gehen konnte. Ich merke, er möchte, daß ich es ihm schenke. Ich gebe ihm aber zu verstehen, daß die Wohltäter in Europa mir zwar früher Kleider schickten, ich ab er jetzt nichts mehr erhalte und ihm daher nicht helfen kann. 76 Stern der Neger Heft 7 und 8 „Aber Pater, du wirst mir wenigstens ein Paar Unterhosen geben?" und er zeigt mir die seinigen, die schon ganz zerschlissen und ihn nur notdürftig bedecken. „Ist das recht, Pater, daß ein Christ so einhergehe?" „Wirst du an Wochentagen kommen und auf unserem Felde arbeiten?" „Ja, weißt du, ich muß jeden Tag die drei Schafe meines Vaters hüten." „Gut, so wird dein Vater dir die Hosen kaufen." „O, mein Vater! Der sagt mir, daß er auch keine hat, und daß er immer ohne solche gelebt hat; er kennt ja kein Schamgefühl, der Arme." Wir vereinbaren also, daß Konrad Papyrus sammeln wird in den Sumpfwassern und daraus Stricke für die neue Kapelle drehen wird, während ich ihm die Unterhosen besorgen werde. Er entfernt sich, hüpfend vor Freude. (Fortsetzung folgt.) Das Geheimnis der Bekehrungen, .Die wahre Ursache der Glaubensbekehrungen ist, wie wir alle wissen, die Gnade Gottes. Allein die Gnade verlangt für gewöhnlich einen geeigneten Boden, um wirken zu können. Wie die Strahlen der Sonne nicht im Weltenraume sich verbreiten und zu uns gelangen könnten, wenn ihnen nicht der das ganze All erfüllende Äther als Träger diente, so hat auch die Gnade Gottes ihr besonderes Förderungsmittel, die christliche Liebe. Was war es denn, das den Worten Jesu jene Kraft verlieh, die ihm alle Herzen zuführte? Seine Einfachheit und erhabene Schönheit? Diese waren der Zauber, der die Gemüter vorbereitete. Waren es die Wunder, mit denen er seine Predigt bestätigte? Sie halfen gewiß den Verstand der Juden zu überzeugen. Das aber, was die Herzen endlich besiegte und sie gleichsam eroberte, war jener Ausfluß der Liebe, der seinem göttlichen Herzen entsprang. Jene Liebe, die ihn leitete, als guten Hirten die verlorenen Schäflein aufzusuchen, die der erste Beweggrund auch seiner Wunder war, die mit himmlischem Wohlgeruch alle seine Wohltaten umgab, und die ihn am Grabe Lazarus' weinen machte, kurz, eine Liebe, die ihn drängte, sich für uns am Kreuze hinzuopfern. Ja, es war die unendliche Liebe Jesu Christi, die seine Predigt so fruchtbar machte; wie ein himmlischer Tau durchdrang sie die Herzen, erweichte sie und befruchtete darin den Samen des göttlichen Wortes. Ter Missionär hat nur in die Fußstapfen seines göttlichen Meisters zu treten, um seiner Tätigkeit den Erfolg zu sichern. Die christliche Liebe, die ihn bewegte, sein Teuerstes zu verlassen, um sich dem Wohle der armen Neger zu weihen, wird ihn in seinem ganzen Leben begleiten und alle seine Handlungen 'beleben. Es gibt keine Not, in der der Missionär nicht hilfreiche Hand böte, kein Leiden, das er nicht zu erleichtern sucht, keine Träne, die er nicht abtrocknet. Er begnügt sich aber nicht, dem Hungrigen ein Stück Brot zukommen zu lassen, sondern er reicht es ihm mit eigener Hand und mit einem guten, tröstenden Worte; er beschränkt sich nicht darauf, dem Kranken die Heilmittel anzuzeigen, sondern er selbst legt seine Finger in die Wunden, pflegt sie liebevoll und heilt sie. Und wenn die Umstände es erfordern, wenn die Krankheit schwer, langwierig und ekelerregend ist, so läßt der Missionär nach Art des guten Samariters, den Kranken in die Nähe seiner Hütte tragen, um ihm mit aller Sorgfalt beizustehen und mit ihm seine spärliche Nahrung zu teilen. Stern der Neger 77 Heft 7 und 8 Was sind jene Dörfer, die um die Missionsstationen herum emporsprossen und den Grundstock der künftigen Christengemeinden bilden? Ihre Bewohner sind die Besitzer großer Narben verharschter Wunden, sie tragen auf ihren Rücken die Spuren der Schläge, die Erinnerung ihrer vergangenen Sklaverei; man frage sie, und sie werden mit Tränen in den Augen erzählen, daß sie daran waren vor Hungers zu sterben, daß der Missionär sie aber aufgenommen und ihnen das Leben wieder geschenkt hat. Jene Neger sind die Vertreter jeder Art von Unglücklichen, sie sind die Ueberlebenden des Elends, die Ausgestoßenen der Dörfer; gleichzeitig aber auch sind sie glorreiche Eroberungen der christlichen Liebe. Das also ist es, woher das Wirken des Missionärs seine Kraft schöpft, das ist das wahre Geheimnis der Bekehrungen: die christliche Liebe! Steht aber nicht die werktätige Liebe des Missionärs in inniger Wechselbeziehung zu der werktätigen Liebe der Wohltäter in der fernen Heimat? Ja, wird nicht gewissermaßen des ersteren Liebe durch die der letzteren vorbereitet und ihre Ausübung überhaupt erst ermöglicht? Ein Missionär. Praktische IMsionshisse, (Fortsetzung.) Der einfachste Aufriß eines Missionsfestes ist ungefähr folgender: Am Morgen soll eine Generalkommunion stattfinden, um die Gnade Gottes auf das Werk der Heidenmission herabzuflehen. Auf die Missionskommunion folgt die Missionspredigt, gehalten von einem Missionär. Während eines jeden Gottesdienstes ist Missionskoflekte. Für den Nachmittag wird eine Missionsandacht mit einer Missionskatechese für die Kinder anberaumt. Sehr sorgfältig und geschmackvoll muß das Programm für den Festabend zusammengestellr sein, dessen Gipfelpunkt der Lichtbildervortrag des Missionärs bildet. An Stelle desselben kann auch ein anderer Vortrag gehalten oder ein Missionstheater gespielt werden. Musikoorträge, Lieder, Gedichte, heitere Dialoge verleihen der anßer-kirchlichen Feier eine gewaltige Zugkraft und dürfen deshalb nicht fehlen. Während der Abwicklung des Programmes sollen Rauchen und Trinken unterbleiben. Die Schwierigkeiten, welche gegen das Abhalten von Missionsfeiern sich geltend machen lassen, schrumpfen stark zusammen, wenn die Veranstaltung von der Pfarrgetst- lichkeit ausgeht und die ganze Organisation in ihrer Hand liegt, wobei es natürlich nicht ausgeschlossen, ist, daß die Anregung' zur Abhaltung eines Missionsfestes von Seite eines Missionshauses oder eines Missionsvereines der Pfarrvorftehung zukommt. Wenngleich aber das Arrangement ruhig der Ortsgeistlichkeit anheimgestellt werden kann, so muß doch gefordert werden, daß die Hauptarbeit auf der Kanzel und am Rednerpulte betn Missionär selbst zugeteilt wird. Der religiöse Gewinn, welchen die Missionssonn- oder Festtage der Pfarrgemeinde bringen, kann kaum hoch genug eingeschätzt werden. Glaubenssinn und Glaubenseifer werden neu belebt, das religiöse Bewußtsein erstarkt, die Liebe zur Kirche wächst, gar manche werden aus ihrer Gleichgültigkeit aufgerüttelt, nicht zu gedenken des übernatürlichen Nutzens, welchen der Sakramen-tenempfang den Seelen unmittelbar verbürgt. Ebenso günstig schneidet die Missionsgesellschaft ab, welche den Redner gestellt hat. Sie wird bekannt und es bietet sich ihr die kostbare Gelegenheit, an diesem Tage viele neue Wohltäter, emsige Förderer 78 ©tern der Neger Heft 7 und 8 und Förderinnen ihrer Werke zu gewinnen, ihre Zeitschriften und Flugblätter zu verbreiten, ihre sonstigen besonderen Anliegen dem guten Herzen der Pfarrangehörigen zu empfehlen, Missionsberufe anzuregen und einen engeren Kontakt zwischen sich und dem Volke anzubahnen, ganz abgesehen von dem klingenden Segen, der in die Hände des Missionärs ausgegossen wird. Es liegt jedoch im offenbaren Interesse des Missionärs und der von ihm vertretenen Sache und Gesellschaft, daß dieser Segen einem Flusse gleiche und nicht einem fast vertrockneten Rinnsal. Das eben in seinen Hauptumrissen gezeichnete Programm erfährt selbstredend eine bedeutende Ausgestaltung, wenn das Missionsfest in allen Pfarreien und öffentlichen Kirchen einer Stadt gleichzeitig begangen wird. Zur Vorbereitung einer solchen großangelegten Feier ist die Bildung eines Komitees erforderlich. Nichts ist wünschenswerter, als daß der Seelsorgeklerus für die Missionsfeiern sich erwärmen lasse; die Nächstliegenden Missionshäuser stellen gern ihre Kräfte zur Verfügung. Möchte doch die gesamte Welt geistlich seit sich klar darüber werden, welch alpenhafte Hindernisse sich dem katholischen Missionswerk auf Schritt und Tritt in den Weg stellen, nicht allein infolge des zügellos vordringenden Islam und der modernisierten heidnischen Religionen Asiens, sondern fast noch mehr, weil der englisch-amerikanische P-ro-testantismus wie ein uferloser, alles verheerender wilder Strom die Heidenwelt Er hatte seine Wohnung am Rande unseres Dorfes aufgeschlagen, tob der dichte Wald an einen Zipfel der grasreichen Ebene stößt. Erst seit einem Jahre wohnte er dort mit seiner Frau und seinen drei lebhaften Kindern und überflutet. Die Häresie, die unselige Frucht der großen Glaubensspaltung, ist die grause Hyder, welche nach allen Seiten ihre Riesenfangarme ausstreckt. Eine hübsche Zahl von Dollarmillionen kann sie jährlich auswerfen für Missionsschulen aller Stufen und Gattungen, für caritative Anstalten, für Druckereigründungen und Presseerzeugnisse, für Katechistenseminare, Kirchenbauten und für die gute Versorgung ihrer zahlreichen Sendlinge. Wie in der Missionswissenschaft, so ist uns der Protestantismus auch hinsichtlich der Missionsfeste um ein halbes Jahrhundert voraus. Seine Propagandamittel sind die denkbar großartigsten, sowohl in der heimatlichen Missionsbasis, als auf dem Arbeitsfelde der Heidenmission. Der Zug ins Große, ins Ungemessene und Unbegrenzte, welcher den protestantischen Arbeitsmethoden vielfach anhaftet, sollte auch katholischerseits, soweit er der gesunden Vernunft entspricht, Nachahmung finden. Keinesfalls dürfen die dogmatische Katho-lizität und Universalität der Kirche als Schlummerkissen dienen, um uns darauf in eine falsche Sicherheit einzulullen. Die Schalter-Klappenpolitik müßte auch in dieser Beziehung zum Verhängnis werden. Die Weltmission ist der Herzschlag der Kirche, ihre wesentlichste und notwendigste Lebensbetätigung und darum ist es heilige Pflicht des Gesamtklerus und aller Katholiken, die Missionäre zu unterstützen in ihrem friedlichen Kampfe gegen die drohende Hegemonie der Irrlehre in den Missionsländern. (Fortsetzung folgt.) hatte mit fleißiger Hand den verwilderten Ort in einen fruchtbaren Besitz umgewandelt. Ein Freund der Mission, nahm er häufig am Katechismusunterricht teil, behielt aber nicht allzuviel im Gedächtnis; was kann man Heft 7 und 8 79 Stern Der Neger auch Großes von armen erwachsenen Wilden im Anfang erwarten? Plötzlich unterblieben Auets Besuche auf der Mission. Wir erfuhren, daß eine schwere Krankheit, eine schmerzhafte Darmentzündung, ihn zwangen, die Matte zu hüten. Ich besuchte und lärmen, ohne je ein Wort des Trostes dem zu bringen, der leidet. Du, Pater, dagegen, bist wirklich gut und hast eine gute Leber (Herz!) für alle." Inzwischen verstrichen Wochen und Monate, und Auets Zustand besserte sich nicht, sondern Christliche Djur-Ileger. ihn und suchte seine Lage zu erleichtern, sv gut ich konnte. Meine Bemühungen rührten ihn; er hatte nicht geglaubt, daß die weißen Männer ein so gutes Herz gegen ihn, den armen Kranken haben würden. „Die Djur", sagte er, „trinken ihr Bier in ihren Hütten, schlagen die Trommel und tanzen sein Uebel wuchs; immer war er allein, kein Freund kam, ihn zu trösten, und Auet sann und lebte in Erinnerungen. Er erinnerte sich der schönen vergangenen Tage unter dem steten Wechsel des Mondes: er kannte die Namen aller Monde des Jahres, jenen, in welchem die Djur sich nach alter 80 Ster n JD er N e g e r Hest 7 und 8 Gewohnheit m das eisenreiche Gebiet der benachbarten Bellanda begeben zur Gewinnung des Eisens, jenen, in dem die Aussaat der Feldfrüchte vorgenommen wird, jene anderen, in welchen die Früchte des Waldes reif werden, den der Frucht des Butterbaumes, jenen der Frucht des Brotbaumes und den' der Tamarindenfrucht. Der Mond war gewissermaßen der Leiter aller seiner Unternehmungen und Arbeiten, und mit ihm waren daher alle seine Erinnerungen verknüpft. Eines Tages fand ich ihn nachdenklicher und trauriger als gewöhnlich. Nach der Begrüßung sagte er: „Jetzt ist der Mond dunkel, morgen wird er ganz klein über den Bäumen stehen,: er wird allmählich wachsen und den ersten Regen bringen; alsdann wird sich alles neu beleben; der Wald wird sich mit frischem Grün bedecken und kühlen Schatten werfen; die Vögel werden ein neues" Federkleid anlegen; die Gazellen werden nachts in unseren Saatfeldern äsen; die Djur werden diesen Mond als den schönsten des Jahres begrüßen und ihre Felder für die Saat bereiten; mir' aber wird dieser Mond den Tod und das Ende meiner Tage bringen. Wenn er voll sein wird, werden meine Glieder in der Kälte des Todes erstarrt sein." Voll Wehmut hörte ich ihm zu, innerlich überzeugt, daß die Krankheit ihm den Tod bringen werde. Ich verdoppelte daher den Religionsunterricht, und auch Anet schien lieber zuzuhören und den vorgetragenen Wahrheiten mehr Verständnis entgegenzubringen. Er verlangte nach dem „Wasser Gottes", das die Sünden der Menschen abwäscht und sie zu geliebten Kindern Gottes macht. Ich stillte sein Verlangen. Ein Lächeln verschönte da die Lippen, die zuvor der Ausdruck des Schmerzes schienen. Es vergingen noch einige Tage; als aber der Mond voll war, gruben zwei Verwandte Auets und ich ein Grab in seinem Hofe und legten seinen entseelten Leib hinein, eingehüllt in weiße Leinwand, ein Sinnbild seiner Seele, die rein und fleckenlos in die ewigen Freuden eingegangen war. P. Franz Xaver Magagnotto, F. S. C. « Rechtzeitig geniest. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Blitz in allen umliegenden Dörfern: „Aluel ist heute morgen gestorben; als sie aber ins Grab gelegt wurde, nieste sie und stand wieder auf von den Toten." Ein übelriechendes Kcebsgeschwür am linken Fuß der bedauerüswerten Dschurfrau spottete allen einheimischen Mitteln und allen Beschwörungen der schwarzen Zauberer. Die Kranke war bereits so geschwächt, daß sie die Speisen für die Familie nicht mehr bereiten konnte, noch konnte sie das notwendige Wasser vom nahen Bache oder das Brennholz aus dem Walde holen, der dicht an die Hütte herantrat. Mit Mühe und unter steten Schmerzen schleppte sie sich ein wenig im Hofe herum und mußte dann sogleich ausrnhen, ohne jedoch neue Kräfte zu schöpfen. Während der Nacht erwartete sie wimmernd die Sonne, daß sie die kühle Nachtluft vertreibe; wenn dann aber ihre Strahlen sie gleich sengenden Pfeilen trafen, so kroch sie wieder in den Schatten ihrer Hütte. Bisher hatten die übrigen Familienmitglieder, ihr Mann und ihre Kinder, noch Hoffnung auf Genesung gehabt, allein, da sie sahen, daß das Uebel immer mehr zunahm, ermüdeten sie in ihrer Sorgfalt für die Kranke und überließen sie mehr und mehr ihrem Schicksal. „Was sollen wir mit Aluel tun?" sagten sie, „es ist ihr bestimmt, zu sterben." So war nun die Bedauernswerte zu einer Last ihrer Familie geworden, die oft vergaß, der Kranken Speise und Trank zu reicken. In einer Nacht wurde die aufs äußerste geschwächte Frau von heftigeren Schmerzen ergriffen und verfiel in Bewußtlosigkeit; ihr Atem war kaum noch bemerkbar; sie wurde angerufen und antwortete nicht. Nun glaubte man, sie sei tot und stimmte die landesübliche Totenklage an. Die Dorfbewohner waren alsbald auf den Beinen, und die dumpfen Schläge der großen Holztrommeln verkündeten auch den Bewohnern der umliegenden Dörfer die Leichenfeier für den folgenden Tag. Die -Hausfreunde hüllten den armseligen Leib in wenige Stoffe, nahmen mit einem Rohr das Maß und begannen, int Hofe das Grab auszuheben. Die Sonne stand bereits ziemlich hoch, als die mitleidigen Totengräber chr Werk vollendet hatten im harten, steinigen Erdreich. Alsdann heben sie die Tote von ihrem Lager und lassen sie in ihre letzte Ruhestätte hinab. Schon fallen die ersten Erdknollen, als — o Schrecken und Wunder — Aluel herzhaft niest. Sie wird angerufen und öffnet verwundert die Augen. Sie hat keine Kraft zu sprechen, deutet aber durch Zeichen an, daß sie alles versteht. „Sie ist vom Tode auferstanden/' heißt es, und man hebt sie aus dem Grabe, trägt sie in die Hütte und läßt ihr alle Sorgfalt und Pflege angedeihen. In die Fall Eines Abends nach dem gemeinschaftlichen Abendgebet war in der Hütte der Missionsknaben noch ein ungewöhnlicher Lärm zu hören; es wurde durcheinander geredet und gelacht. Dem Bruder, der kam nach der Ursache der ungewöhnlichen Lebhaftigkeit zu forschen, erzählten die Burschen voll Eifer, sie hätten den Leoparden gesehen, der einen Affen im dichten Grase verzehrte. „War er weit von hier?" „Nein, etwa 250 Schritte." „Wird er wieder Die Neuigkeit gelangt auch sogleich zu uns, und ich mache mich sofort auf den Weg, um nach der scheintot Gewesenen zu sehen. Ich finde Aluel von vielen Freundinnen umgeben, die alle möglichen einheimischen Heilmittel an ihr in Anwendung bringen. Ich reiche ihr einige stärkende Mittel, die sogleich ihre Wirkung tun, und mache mich dann daran, sie kurz in den Wahrheiten unserer heiligen Religion zu unterrichten. Einiges weiß sie schon, und ich verspreche ihr, sie am nächsten Tage wieder zu besuchen und ihr auch wieder einige Stärkung mitzubringen. Am folgenden Tage finde ich sie körperlich schlechter, mein Besuch jedoch und das belebende Getränk richten sie sichtlich auf. Ich setzte meinen Unterricht fort, bis ich sie vorbereitet finde und spende ihr dann die heilige Taufe. Die göttliche Vorsehung hatte sie zur rechten Zeit niesen lassen und sie so vor dem ewigen Tode bewahrt. Das Leiden Aluels aber nahm immer mehr zu, und in der sechsten Nacht starb die Neu-getauste. Am folgenden Tage wurde der arme Körper ein zweites Mal betn Grabe übergeben, aus dem er nicht mehr erstehen wird, bis die Posaune des Engels ertönen und die Toten zur allgemeinen Auferstehung rufen wird. P. Franz Taver Magagnotto, F. S. C. gegangen. kommen?" „Diese Nacht wohl kaum, denn er bat sich jetzt angefressen." „Gut also, gebt jetzt Ruhe und denkt nicht mehr an den Leoparden." Mitternacht ist eben vorüber. Alles liegt im tiefsten Schlafe, als mich plötzlich ein Röcheln weckt. Ich spitze die Ohren und höre das Geräusch ein zweites- und ein drittesmal. Es kam mir vor tote das leise Brüllen eines Kalbes, das den Stall verlassen haben und Stern d e r Neg e r 82 sich im hohen Grase der unsere Station umgebenden Steppe verloren haben mochte. Wir hatten drei Kälber, die in einem eigenen kleinen Stalle untergebracht waren. Ich wecke schnell den Bruder und teile ihm meine Wahrnehmung mit. Dieser zündet eine Laterne an und geht auf den Kälberstall zu. Er nähert sich der Tür aus geflochtenem Rohr, zieht den kleinen Riegel zurück, hebt die Laterne hoch, geht ein wenig in den Stall hinein und sieht vor sich — zwei.funkelnde Raubtieraugen, einen mächtigen Katzenschnauz-6art und einen halbgeöffneten Rachen, aus dem vier große Zähne hervorblinken. Es war der Leopard, der unter seinen Krallen ein verendendes Kalb hatte. Das Raubtier war vom Lichte der Laterne geblendet und rührte sich nicht. Der Bruder ist erbleicht; er zieht sich langsam zurück, indem er immer die Laterne hoch in der Hand vor sich hinhält. Draußen schlägt er die Türe schnell zu, verriegelt sie und läuft eilends ins Haus. Er teilt mir schnell seine unliebsame Begegnung im Stalle mit, legt die Schuhe an, greift zum Gewehr, und im Nu sind wir wieder vor dem Stalle, indem ich die Laterne halte. Sollte der Leopard sich inzwischen aus dem Staube gemacht haben? Wir lauschen. Nichts zu hören. Ich hebe das Licht hoch und beleuchte die Tür. Nichts zusehen. Bruder gibt einen Schuß auf die Tür ab. Ein Geheul ist die Antwort. Das Tier hatte sich wirklich dicht hinter der Tür gelagert. Es ist verwundet, heult und wütet und sucht an der Lehmmauer und an der Tür emporzuklettern. Vier weitere Flintenschüsse erfolgen, zwei mit der Kugel, zwei mit Schrot. Mit markerschütterndem Gebrüll stürzt das Raubtier zu Boden. Heft 7 und 8 Noch sieht man den Pulverrauch und die Ohren summen noch von den Schüssen, sonst ist alles still. Wird der Leopard getötet sein? Wir warten und lauschen mit angehaltenem Atem. Werden die zwei anderen Kälber noch am Leben sein? Vielleicht haben wir sie gar erschossen? Geduld, wenn uns nur der Leopard nicht entwischt. Die Flintenschüsse haben natürlich die Leute des Dorfes aufgeweckt. Ein Christ greift zur Trompete und ruft alle zur Versammlung. Bald eilen sie herbei, bleiben aber in respektvoller Entfernung, als sie die Ursache der nächtlichen Störung erfahren. Etwa zehn Männer mit Lanzen beordern wir zur Umzingelung des Stalles, damit sie dem Leopards falls er fliehen zu suchen sollte, mit ihren Lanzen den Garaus machen. Alles ist still im Stall. Man kann aber doch nicht recht wagen, die Tür zu öffnen, denn, wenn das Raubtier noch am Leben ist. so bezahlt derjenige, der die Tür öffnen würde, sicherlich seine Kühnheit mit dem Leben. Ein Mann nähert sich der Tür und sticht mit der Lanze hindurch; nichts rührt sich, ein anderer zündet ein Bündel Stroh an und führt es in eine Türöffnung ein. Er erblickt den Leoparden^ der regungslos auf dem Boden dahingestreckt ist. Er berührt ihn mit dem Feuer und mit der Lanze; das Tier bewegt sich nicht mehr;, es ist also tot. Vorsichtig wird die Türe geöffnet und der Leopard an den Beinen hinaus-geschleift. Er war ganz mit Blut bedeckt, war 1'50 Meter lang und wog 80 Kilogramm. Alle drei Kälber hatte er gewürgt und ihr Blut ausgesaugt. Er hatte ein Loch in die Erdwand ausgebrochen und war so in den Stall hineingekommen. P. D. Späzian. Heft 7 und 8 Stern derNeger 83 H missions - üachrichfen (Korrespondenz „Afrika“). Ä Ä Hudi ein Prefjunfernehmen. P. Torrend aus der Gesellschaft Jesu schreibt aus Kasisi in Rhodesia am 23. Febr. 1919: „Ich lege der Erziehung ver jungen Christen eine ganz besondere Bedeutung bei. Während zehn Monaten des Jahres beschäftige ich mich mit durchschnittlich fünfzig von ihnen, indem ich ihnen Arbeit, Unterkommen, Nahrung und Kleidung verschaffe, ihnen sogar eine kleine Vergütung in Geld gebe und außerdem täglich selbst 1 7ä Stunde Unterricht erteile. Wenn ich diese Arbeit zehn Jahre lang fortsetzen könnte, so wäre zu hoffen, daß wir mit der Zeit einen großen Einfluß im ganzen Lande gewinnen würden und daß viele von diesen hier ausgebildeten jungen Leuten weit und breit die Gebete lehren und den Katechismus erklären könnten. — Für sie habe ich das kleine Buch, welches ich Ihnen sende, in der Bwine-Mukuni-Sprache zusammengestellt und hier mittels einer Kopierpresse gedruckt. So unbedeutend es auch scheinen mag, so hat es doch viel Arbeit gekostet, weil diese Sprache Nebengesetze mit sehr feiner Anwendung hat, von welchen ich anfangs gar keine Ahnung hatte, obwohl ich mich mit allen sehr gut verständigen kann. Erst neulich habe ich einige von diesen Gesetzen entdeckt. — Mein Wunsch wäre es nun, jetzt wo ich die Rechtschreibung der Sprache und ihre Gesetze festgestellt habe, noch einige andere kleine Bücher drucken, wie landläufige Erzählungen, Katechismen, erbauliche Züge aus der Hl. Schrift und dem Leben der Heiligen, Grammatiken, Wörterbücher usw. Einige kleine Schulkinder können schon ganz nett setzen, so daß meine persönliche Arbeit sich auf das Schreiben der Manuskripte und das Verbessern der Druckabzüge beschränken würde. Die Schwierigkeit liegt nur darin, das nötige Geld zu finden: 1. Für den Ankauf einer Druckmaschine, mit der man auf einmal wenigstens vier Seiten drucken kann, und 2. für den Ankauf des „Druckpapieres". Das wäre ein schönes Unternehmen für eine marianische Kongregation. Spenden sind erbeten an die St. Petrus-Claver-Soda-lität: Salzburg, Dreifaltigkeitsgasse 19 (Claverianum). (Claver-Korrespondenz.) Wie [ehr die Schwarzen den Rosenkranz schätzen. Bischof Auneau von den Vätern von Montfort, der Apostolische Vikar von Shire, schrieb darüber im November v. I. an die Petrus-Claver-Sodalität: „Schon lange ist unser Vorrat an Rosenkränzen erschöpft und wegen des Krieges war es nicht möglich, wieder welche zu bekommen. Das ist eine harte Entbehrung für unsere lieben Schwarzen. Sie schätzen ja ihren Rosenkranz so sehr und sind so stolz, wenn sie ihn am Halse tragen können. Wie glücklich fühlen sie sich, wenn sie ihn durch die Finger gleiten lassen und dabei ihre „Ave" an Maria richten können! Zwar ist der Rosenkranz für jedermann ein ausgezeichnetes Gebet, aber besonders für die Unwissenden und Einfältigen und deshalb für unsere guten Neger das ausgezeichnetste Gebet, auf dessen Macht und Wirksamkeit sie großes Vertrauen setzen. — Eines Tages 84 Heft 7 und 8 Stern d war einer unserer jungen Christen aus seinem weitentfernten Dorfe zur Mission gekommen, um dem sakramentalen Segen beizuwohnen. Als der Abend hereinbrach, sagte einer der Missionäre zu ihm: „Du verzögerst deine Heimkehr zu sehr. Siehst du nicht, daß es schon dunkel wird? Was wirst du tun, wenn dir ein Löwe, ein Leopard oder eine Hyäne begegnen sollte? Die Männer haben ihre Lanzen, um sich verteidigen zu können, du aber hast keine Lanze und könntest sie auch nicht führen. „Das schadet nichts, mein Pater", entgegnete voll Zuversicht der junge Christ, „ich werde meinen Rosenkranz beten und habe dann nichts zu fürchten." Welch kindliches Vertrauen auf Maria, das sie auch nicht unbelohnt läßt." (Claver-Korrespondenz.) Opfer der Grippe in Südafrika. P. Porte, von den Oblaten der Unbefleckten Empfängnis, schreibt aus Taungs (Süd-Afrika) am 22. Feber 1919 an die Sankt Petrus-Claver-Sodalität: „Die Influenza hat uns sehr heimgesucht. 15.000 Personen, Weiße und Schwarze, sind ihr in Süd-Afrika zum Opfer gefallen. Kimberley hat am meisten gelitten. Etwa 5000 Schwarze, die in den dortigen Diamantgruben arbeiteten, und 600 Weiße sind gestorben. Hier in Taungs haben wir über 600 Todesfälle gehabt. Diese Krankheit war nicht immer tödlich, aber sie hat alle ergriffen. Es war manchmal Herzzerreißend, zu sehen, wie 10 bis 12 arme Schwarze in einer Hütte beisammenlagen ohne Feuer, ohne Wasser, ohne Nahrung und ohne Pflege. Die Geißel hat 6 Wochen lang gewütet und selbst jetzt kommen noch Erkrankungen vor, bei denen keine Aussicht auf Heilung ist." (Claver-Korrespondenz.) r Ne g e r Schreckliche Hungersnot in üiberia. Msgr. Oge, der apostolische Präfekt von Liberia (Westafrika), schreibt aus S a ß t o w n am 15. Jänner 1919 an die St. Petrus-Claver-Sodalität: „Vor einigen Wochen hat man uns mitgeteilt, daß der schreckliche Krieg ein Ende genommen hat, Gott sei Dank! Leider ist für uns der Krieg noch lange nicht vorüber, denn die Hungersnot setzt ihre Verheerung mit einer immer zunehmenden Heftigkeit fort. Drei Fünftel der Bewohner von Saßtown sind gestorben oder haben das Land verlassen, um dem Tode zu entgehen. Diejenigen, die geblieben sind gleichen nur noch Schatten und wandelnden Skeletten. Die Greise, die früher von ihren Kindern in schicklicher Weise verpflegt wurden, sind jetzt sich selbst überlassen und dem sicheren Verderben preisgegeben. Kleine Kinder schrumpfen buchstäblich zusammen im Schoße ihrer verhungernden Mütter. Das ist der Tod, der in Person in der ganzen Stadt seine Herrschaft führt. Und keine helfende Hand streckt sich diesen Unglücklichen entgegen! Im Gegenteil! Die wenigen, die noch etwas haben, wurden von den angeblich Gebildeten, die weder Glauben noch Gesetz kennen, ausgesogen. Bis jetzt konnten wir noch ein gewisses Quantum an Reis austeilen, um so wenigstens das Leben der Kinder zu retten; aber auch diese letzte Hilfsquelle ist versiegt. Es ist unmöglich, selbst von den weißen Kaufleuten in Kap Palmas noch ein Körnchen Reis zu bekommen. Nun müssen auch die Kinder, die in der Mission unterhalten werden, Hunger leiden! Wie wird das noch enden? Gott allein weiß es!" (Claver-Korrespondenz.) Die Famtlienweihe an das heiligste Berz 3esu bei den Hegern. P. Diß, Missionär an der Elfenbeinküste, schreibt an die Generalleiterin der Petrus Claver-Sodalität am 27. Dezember 1918: Heft 7 und 8 Stern der Neger ,Seit Jänner 1918 habe ich 282 Taufen, ungefähr 5000 Beichten und 5450 Kommunionen gespendet und 10 christliche Ehen eingesegnet, die Katechumenen nehmen von Tag zu Tag zu. Ich muß mich sehr einschränken, um meinen 5 Katechisten 10 bis 15 Franken monatlich geben zu können, um E erfüllen. Die christlichen Familien wünschen ein Herz-Jesubild und die Familienweihe. Es sind 47 . . . und ich habe kein einziges Bild." Verehrer des Herzens Jesu, wer schickt der Claver-Sodalität ein Almosen für ein Herz-Jesu-Bild? (Claver-Korrespondenz.) Pfllme im Uniuersifätsgarfen zu Bombay. WM a D WM MM m sie zu ermutigen. Ich habe 3 Dörfer für das Christentum gewonnen und mein Pfarr-sprengel mißt 320 km von Norden nach Süden und 40 bis 50 km von Osten nach Westen. Wie werde ich alles bewältigen können! Meine 614 Christen bitten um Kreuze für ihre Hütten, um Skapuliere und Bilder und ich habe nichts, ihre Bitten zu Die Ichwarzen Kafediisfinnen in Dlambya. Schw ester Pau la von den Franzis-kanerinnen von Mill Hill schreibt aus Nsambya (Oberer Nil), daß sie dort in ihrer Missionstätigkeit von 25 Frauen und jungen Mädchen unterstützt werden, die zum Teil Lehrerinnen sind und der schwarzen Jugend Unterricht erteilen. Einen Teil des 86- Stern d er^N e g er Heft 7 und 8 Tages bringen sie mit dem Anpflanzen von Gemüse zu, um so zu ihrem Lebensunterhalte beizutragen. Sie empfangen jeden Tag die heilige Kommunion und führen überhaupt ein erbauliches Leben, was auf die Schulkinder einen tiefen Eindruck macht. Andere haben die Kirchenwäsche zu besorgen, was nicht so leicht ist, da sie nur kaltes Wasser zum Waschen haben. Auch wird die Kirchenwäsche aus den anderen Missions-stationen nach der Hauptstation Nsambya geschickt, und so haben diese Frauen und jungen Mädchen zwar einen sehr schönen, aber auch wichtigen und mühsamen Dienst zu versehen. Das Häuschen, in welchem sie wohnen, ist nur aus Flechtwerk und Lehm gebaut und da es schon seit 10 Jahren steht und die glühende Tropensonne und viele Platzregen ausgehalten hat, so droht es jetzt einzustürzen. Die Schwester würde sich darum sehr freuen, wenn sie ein Almosen zum Bau eines besseren Häuschens für diese braven Katechistinnen -erhalten würde und versichert die Wohltäter ihres dankbaren Gebetes. — Spenden für dieselben werden dankbarst entgegengenommen von der Petrus-Claver-Sodalität Salzburg (Claverianum), Dreifaltigkeitsgasse 19. (Claver-Korrespondenz.) Wirkungsireiheif der Millionäre im ehe= maligen Oeutlcki-5üdu>eltakrika. P. Hetzenecker von den Oblaten des hl. Franz von Sales, Missionär in Lüderitz-bucht, schreibt am 30. März d. I. an die Petrus Claver-Sodalität u. a.: „Sonst geht es hier gut. Bezüglich der Seelsorge macht uns die jetzige Regierung keine Schwierigkeiten, wir finden im Gegenteil überall Entgegenkommen. Die Epidemie hat im Oktober und November vorigen Jahres hier auf den Diamantfeldern 447 erwachsene Eingeborene dahingerafft, davon 51 von der hiesigen Mission. Ich selbst war auch krank, aber obwohl ich 40 Grad Fieber hatte und noch mehr, war ich doch immer noch unter den Leuten, spendete die hl. Sakramente und half, wo ich konnte, bis es nicht mehr ging und ich mich hinlegen mußte, Natürlich wurde ich wieder gerufen, stand zu früh auf, bekam einen Rückfall, der sich dreimal wiederholte und hätte bald „ins Gras beißen" müssen oder wie man hier sagt „in den Sand". Das Schrecklichste ist hier für einen Priester das Alleinsein. Meistens sehe ich ein Jahr lang und darüber keinen Mitbruder oder einen andern Priester. Die nächste Station Keetmanshoop ist 365 km von hier entfernt, und der hochwürdige Pater Präfekt in Heirachabis kommt höchstens einmal im Jahre zur kanonischen Visitation und Firmung und kann sich so nie ein Bild von dem oft himmelschreienden Elende im hiesigen Industriegebiete machen." (Claver-Korrespondenz.) Die „Spanische Srippe" im Basutoland. Eine Missionsschwester schrieb darüber an die Petrus Claver-Sodalität: „Wir haben schwere Zeiten hinter uns, die letzten Wochen waren die schwersten. Am 15. Oktober 1918 wurden auf Befehl der Regierung die Schulen geschlossen, um die Verbreitung der Seuche zu verhindern, und schon am andern Morgen lagen viele Kinder krank darnieder. Alles wurde krank, klein und groß, jung und alt. Unser Haus wurde von morgens früh bis abends spät von Hilfesuchenden umlagert. Alle baten um Medizin. Wir konnten kaum alle befriedigen. In den Dörfern herrschte Totenstille, denn die armen Schwarzen verbargen sich stumm in ihren Hütten, weil sie hörten, das Uebel liege in der Luft. Unser Priester wurde von allen Seiten gerufen. Christen sowohl als auch Katechu-menen und Heiden verlangten nach ihm. Heft 7 und 8 Stern der Neger 87 Sehr viele wurden getauft und konnten bald darauf ihren Flug zum Himmel nehmen. Ein heidnischer Häuptling hatte aus Furcht vor der Krankheit sein Dorf von allem Verkehr vollständig abgeschlossen; niemand durfte hinaus, niemand hinein. So glaubte er sich geschützt. Aber die Krankheit kam doch, ergriff ihn zuerst und raffte ihn hinweg. Die Basutos sind erstaunt, daß unser Priester so furchtlos alle Kranken und Sterbenden besucht, und daß auch wir Schwestern Hilfe bieten, wo und wie wir können. Dies alles wird viele Bekehrungen zur Folge haben. Am letzten Sonntag eilte schon eine ganze Schar Heiden zum Altar, um in das Katechumenat aufgenommen zu werden." (Claver-Korrespondenz.) Schritt und Ueberlieferung. P. Pedrano, von den Söhnen des heiligsten Herzens, schreibt aus Kitgum am 14. Februar 1919 an die Petrus Claver-Sodalität: „Am 1. Februar war die Borbereitungszeit für 35 Taufbewerber vorüber, von denen 32 nach vorhergegangener Prüfung zur heiligen Taufe zugelassen wurden. Die „Bannerträgerin" war Akelo, die Mutter eines einflußreichen Häuptlings von Ogaba, der unter allen Häuptlingen des Gebietes von Pajule der mächtigste ist. Ich gab ihr den Namen Maria, denn ich glaube, daß sie ihre Bekehrung nur der unbefleckten Jungfrau verdankt. Sie ist eine Königin und hat durch ihren Einfluß und ihr Beispiel schon vielen den Weg zur Wahrheit gewiesen. Wie wunderbar sind doch Gottes Wege! Wenn Sie wüßten, wie viele Sorgen und welchen Verdruß uns diese Frau schon bereitet hat. Sie ist früher eine fanatische Anhängerin des Protestantismus gewesen, und es war ihr infolge ihrer Stellung ein Leichtes, unseren Katechisten und Katechu-menen entgegenzuwirken. Da auf einmal kam sie zu uns und blieb bei uns. Die Protestanten machten viel Lärm darüber und schürten solange, bis Akelo sich dem englischen Beamten stellen mußte. Natürlich war alles umsonst; Akelo ist nun eine Maria. Als ich sie eines Tages fragte, wie sie zu dem Entschluß gekommen sei, katholisch zu werden, sagte sie: „Ich hatte die Ueberzeugung gewonnen, daß die Protestanten nicht in der wahren Kirche Christi seien. Jesus wollte doch alle Menschen erlösen; aber die Protestanten wollen nur solche auf« nehmen, die lesen können. Meine Ohren sind noch gut, mein „Leib" überlegt die Worte des Herrn, mein Herz (sie sagte „meine Leber") will sie; aber meine Augen erlauben mir nicht, die Worte zu unterscheiden. Darauf bin ich hieher gekommen. Diese und keine andere muß die Kirche Christi sein. Ich habe sie verachtet und bekämpft, als ich sie noch nicht kannte, aber jetzt mache ich es wie der heilige Paulus " — Das ist eine praktische und klare Schlußfolgerung betreffend Schrift und Ueberlieferung." (Claver-Korrespondenz.) Wie notwendig die Katechisten find. P. Torrend aus der Gesellschaft Jesu, Missionär in Rhodesia, schreibt an die Petrus Claver-Sodalität: „Die Arbeit hier wächst von Tag zu Tag. Ich allein genüge den gestellten Anforderungen nicht mehr. Zum Beweise möchte ich Ihnen nur mitteilen, daß ich heute noch einen recht beschwerlichen Weg von 9 km zu machen habe, um 25 Kinder und auch große Leute aus drei verschiedenen Dörfern auf die heilige Taufe vorzubereiten. Ich versammle diese Kate-chumenen unter einem Baume, der von den drei Dörfern gleichweit entfernt ist. Für morgen habe ich versprochen, nach Musabula zu gehen, das 15 km von hier entfernt liegt, um einer größeren Anzahl Katechume- nen, darunter auch einem Aussätzigen die heilige Taufe zu spenden. Nächsten Montag beabsichtige ich, mich in ein anderes Dorf 10 km von hier zu begeben, um auch dort die Katechumenen zu unterrichten. Und so ähnlich wird es auch an den folgenden Tagen gehen. Dabei ist zu bedenken, daß ich an den Tagen, an denen ich hier bleibe, einer Anzahl junger Leute Unterricht erteilen muß, von denen ich hoffe, einige später als Katechisten anstellen zu können. Gott sei Dank erfreue ich mich einer guten Gesundheit; zum Kranksein hätte ich auch keine Zeit. In den nächsten Tagen erwartet man mich in Lusaka, einem 26 km entfernten Orte. Die protestantischen amerikanischen Adven-tisten gründen in den umliegenden Orten überall Schulen, mit deren Leitung Eingeborene betraut werden. Ebenso machen es die englischen Methodisten. Da uns die nötigen Mittel fehlen, um gut unterrichtete Katechisten anzustellen, so ist viel Schlimmes zu befürchten. (Claver-Korrespondenz.) Gin ganzes 5ahr ohne Regen. Schwester Celina von den St. Josefsschwestern von Cluny schreibt aus Cabinda (Kongogebiet) am 20. Mai 1919 an die Petrus Claver-Sodalität: „Zu all dem Elend, das auf der ganzen Welt verbreitet ist, hat sich hier eine entsetzliche Trockenheit gesellt, wie man sie am Kongo noch nicht erlebt hat. Die Erde bringt wegen des vollständigen Mangels an Regen nicht das Geringste hervor. Im vergangenen Jahre hat es auch nicht einen Tropfen geregnet. Wir müssen daher alle Lebensmittel für die Missionäre und Kinder kaufen, wenn sie nicht verhungern sollen. Und die Lebensrnittel sind so außerordentlich teuer und auch nicht überall zu haben. Daher muß man sich ganz der göttlichen Vorsehung überlassen und alles von ihr erwarten. Welch ein Elend gäbe es in den Dörfern zu lindern! Aber daran ist gar nicht zu denken; denn wir können diesen armen Unglücklichen weder Medizinen noch Nahrungsmittel geben. — Der Zauberer eines Dorfes, der befürchtete, daß die Bewohner ihm etwas zuleide tun würden, weil die Regenzeit schon zum Teil vorübergegangen und noch immer kein Regen gefallen war, floh davon, denn man warf ihm vor, daß er keinen Regen geschickt habe. Als nun die ganze Regenzeit und noch eine zweite ohne Regen vorüberging, verlangten die Heiden, daß der Zauberer zurückkehre, denn sie sagten, es komme darum kein Regen, weil der Zauberer nicht da sei. Er kam also zurück, und die Heiden veranstalteten ihm zu Ehren ein großes Fest, gaben ihm viel zu essen und zu trinken, tanzten und sangen die ganze Nacht hindurch und waren nun überzeugt, daß der Zauberer ihnen Regen verschaffe. Doch wie man weiß, kann solches nur Gott, und der Zauberer sandte keinen Regen. Schließlich mußte die Regierung dazwischentreten, um zu verhindern, daß die Schwarzen den Zauberer töteten. Trotz dieser Schwierigkeiten tun wir unser Möglichstes, um unsere Arbeiten fortzusetzen; aber Gott weiß, welche Opfer es uns kostet; und wir bitten den lieben Gott nur um ■ eins: unsere teuren Wohltäter zu bewahren, die uns helfen, durchzukommen." (Claver-Korrespondenz.) Prietterberufe unser den Schwarzen am Kongo. Jetzt, wo sich der Mangel an Missionären in den Heidenländern immer schmerzlicher fühlbar macht, mehren sich unter den Eingeborenen die Berufe zum Priesterstande. Ueber den Beruf eines jungen Kongolesen berichtet ?. Bittremieux, von den Vätern vom Hl. Geiste in einem Briefe an die Petrus Claver-Sodalität, in dem er u. a. schreibt: Heft 7 und 8 Stern bet Neger 89 „A lfons Nsumbu stammt aus Kisongo bei Banana. Seine Vorfahren, die Basolongo, waren anscheinend alle Christen, wenigstens dem Namen nach. Doch seine Zeitgenossen sind wieder ins Heidentum zurückgefallen und dem Christentum abgeneigt. Man darf wohl annehmen, daß der liebe Gott mit dem jungen Nsumbu seine besonderen Absichten hat. Dieser hatte im Jahre 1911 heimlich sein Dorf verlassen, um in der Missionsschule von Boma das Beten zu lernen. Der hochw. Obere von Muauda nahm ihn unter seinen besonderen Schutz. Er machte ihn zu seinem Diener und erteilte ihm zwei Jahre später die hl. Taufe. Nachdem er bis zum Jahre 1916 die Missionsschule von Muanda mit großem Erfolg besucht hatte, machte er eine Prüfung in Boma durch und erhielt am 1. Oktober 1917 eine feste Anstellung bei der Regierung. In der Hauptstadt setzte Alfons sein erbauliches Leben fort, trotz der Gefahren für die Tugend, an denen es nicht fehlte. Er erwarb sich bie' Achtung sowohl seiner Vorgesetzten, als auch seiner zahlreichen Freunde. Da er die französische Sprache genügend verstand, las er mit Vorliebe geistliche Bücher und verdankt auch einer solchen Lesung seinen Beruf. Im Jahre 1916 kam ihm zum erstenmal der Gedanke, Priester zu werden, und nach reiflicher Ueberlegung sprach er im März des folgenden Jahres darüber mit dem Pater. Seitdem hielt er es für seine Pflicht, seinen guten Willen dadurch zu beweisen, daß er täglich frühmorgens bei den heiligen Messen diente, die im Spital und im Gefängnisse gelesen wurden. Er verhehlte sich die Schwierigkeiten nicht, die seine Familie ihm bereiten würde, doch blieb er fest bei seinem Entschlüsse. Er stellte sich am 8. Juli 1917 dem hochw. Herrn Bischof vor, der ihn zuvor einer vierteljährigen Prüfung unterzog. Während dieser Zeit las Alfons in einem Buche des hl. Alfons von Signori folgende Stelle: „Um den Frieden des Herzens zu finden (den er ja suchte), muß man seinem Beichtvater gehorchen, da unser Herr Jesus Christus vor seiner Himmelfahrt zu seinen Aposteln gesprochen hat: Wer euch hört, der hört mich, und wer euch verachtet, der verachtet mich!" Aus den Rat seines Beichtvaters begab er sich nach Banana, nachdem er zuvor bei der Regierung um seine Entlassung nachgesucht hatte. In Banana erwartete ihn sein Schwager, der ihn sogleich mit ins Dorf nehmen wollte. Aber Alfons weigerte sich entschieden und holte zuerst die Erlaubnis des Missionärs ein. Schon auf dem Wege dorthin begegnete er seiner Schwester, etwas weiter seiner Base und im Dorfe angekommen, sah er sich alsbald von allen Männern und Frauen umringt, die sich nach Kräften bemühten, ihm sein Vorhaben auszureden. Man überwachte alle seine Schritte, bis es ihm nach fünf Wochen gelang, zu entweichen. Er begab sich nun nach Neu-Antwerpen, wo er am 24. Juni 1918 ankam, voll Freude darüber, sich von nun an ungehindert dem Willen Gottes hingeben zu können. Gott allein weiß es, welchen Preis es ihn gekostet hat. Ich muß im Stillen seinen Heldenmut — dies Wort sagt nicht zu viel — bewundern, umsomehr als Alfons in jeder Beziehung ein wahres Vorbild ist." Wer einen Negerseminaristen aus der Ferne adoptieren will, kann dies bewerkstelligen, indem er für seinen jährlichen Unterhalt sorgt, solange die Studien dauern. Man wende sich um nähere Auskunft an die Petrus Claver-Sodalität, Salzburg, Dreifaltigkeitsgasse 19. (Claver-Korrespondenz.) 61aubensmut bei einem Schwarzen. ?. Beduschi von den Söhnen des heiligsten Herzens schrieb unterm 17. Oktober 1918 an die General-Leiterin der Petrus Claver- Stern der Neger Heft 7 und 8 90 Sodalität: „Seit drei Monaten war ich fast beständig auf Reisen, um die Katechistenposten und unsere Missionsstationen in Uganda zu besuchen und Exerzitien zu geben. Das Fest der hl. Theresia feierte ich in diesem Jahre in einer äußerst armseligen Strohhütte. Dieselbe diente mir für einige Tage als Aufenthalt und zugleich als Kapelle. Es war im letzten Dorfe am Al-bertsee, am äußersten Ende unseres Missionsgebietes. Alle Christen des Dorfes, etwa 70 Personen, wohnten der hl. Messe bei, allen voran der Häuptling, ein ausgezeichneter Katholik. Vor ungefähr vier Jahren hatte dieser Häuptling den christlichen Glauben angenommen und auch seine zahlreichen Frauen in demselben unterrichten lassen; drei derselben empfingen nebst ihren Kindern gleichzeitig mit ihm die hl. Taufe; eine von ihnen behielt der Häuptling als seine rechtmäßige Gattin, während er die beiden andern nebst seinen noch unbekehrten Frauen entließ und in ein entferntes Gebiet sandte. Als die Leute sahen, wie arm ihr Häuptling sei, da er nur eine einzige Frau mehr besaß, so verhöhnten sie ihn, erklärten ihm den Krieg und setzten ihn ab. Armer Johannes! Wie viel hatte er nun um seines Glaubenswillen zu leiden. Aber alles ertrug er mit christ- lichem Starkmut. „Möge alles zugrunde gehen," sagteer, „wenn ich nur meine Seele rette! Und sollten sie mich auch töten; um so besser für mich!" Und um seinen Mut zu beleben, wiederholte er oft das Wort des göttlichen Heilandes: „Nur eines ist notwendig!" Gott belohnte diese Standhaftigkeit dadurch, daß er ihm sein geraubtes Eigentum und seine Häuptlingswürde nach kurzer Zeit zurückgab. Die Regierung rief nämlich Johannes von Gulu, wohin er sich geflüchtet hatte, zurück, verschaffte ihm seine Güter wieder und setzte ihn von neuem als Häuptling ein. Johannes gebrauchte aber sein Ansehen nicht sowohl dazu, um sich Vorteile zu verschaffen, als vielmehr zum Seelenheile seiner Untertanen. Seine Christengemeinde zählt bereits 70 Getaufte und zahlreiche Katechumenen. Wenn die Krankheiten, wie Blattern und Gehirnhautentzündung, sowie die Hungersnot ihre Verheerungen unter diesen unglücklichen Völkern einstellen werden, dann wird die Zahl der Christen noch wachsen; der Ort wird das Muster eines christlichen Dorfes werben, wo Bildung und Gesittung herrschen. Die Zukunft ist hoffnungsvoll und für uns ungemein tröstlich." (Claver-Korrespondenz.) Das Opfer, Von Wilhelm Wieleback S. 3. (Fortsetzung.) Als Karl sich nach unruhiger Nacht am Morgen erhob/kam ihm sein Zimmer so öd und leer vor, so kalt und nackt. In einem Augenblick flog der ganze kommende Tag an seinem Geiste vorüber. Öder Alltag, öde Prosa. Er öffnete das Fenster. Die junge Sonne stach schon mit ihren Goldstrahlen durch das Geäste der Bäume und beleuchtete eine schmutzige Dorfgaffe, windschiefe Bauernhäuser mit großen Regensträhnen auf den grünweißgetünchten Mauern und fahlroten, schwarzgefleckten Dächern. Irgendwo fernher zwischen den Hecken schlürften Schritte, ein Husten klang herüber, ein Hahnenschrei und Kinderweinen aus der Nachbarschaft. Da öffnete sich quietschend die grüne Halbtüre an Gretchens Haus. Ein junges Weib kam heraus mit einem Heft 7 und 8 Kupfereimer und ging zum Stall hinüber, der neben dem Hause lag. Sie trug ein blau und weiß gestreiftes Kleid, dessen Rock vorne aufgeschlagen und hinten zusammengesteckt war,so daß der rote Unterrock und die blauen, grauangestrickten Strümpfe mit den Holzschuhen darunter sichtbar wurden. Ihr braunes Haar war schlecht geregelt. Ein prächtiges Bild frühgeschäftiger Arbeit, ein Landmädchen in seinem schönsten, ehrenvollsten Schmuck. Karl errötete und trat mit einem schnellen Schritt hinter den Fenstervorhang. War das Gretchen? Grauer, nüchterner Alltag! Unromantische, nüchterne Wirklichkeit! Und welche Lebensinteressen hatte so ein Menschenkind ! So ging sie jeden Tag; so ging ihr ganzes Denken und Arbeiten in kleinen Nichtigkeiten auf; kein höheres, geistiges, ins Große zielendes Interesse. Der junge Lehrer trug auf seine ganze Umwelt die lichtlosen Farben der Palette seiner Stimmung auf. Gestern abend alles Sonnenschein und freie Luft, heute morgen dieselbe Welt in Nebelgrau und verhängtem Himmel. Welche Art zu schauen war die richtige? — Kleff, kleff, kleff, kleff — läutete die alte, schättrige Glocke zur Schulmesse. Karl raffte sich zusammen und ging ins Zimmer der Mutter hinüber. Dort stand der Kaffee bereit und zwei frische, warme Brötchen. Frau Schirmer war schon fort wie alle Tage. Sie pflegte vor der Messe zu kommunizieren. Karl nahm ein Brötchen und würgte es im Stehen hinunter. Jeder Bissen kostete ihm Mühe. In großen, gierigen Zügen trank er den Kaffee dazu, aber das Schlucken wollte nicht besser gehen. Er ließ den letzten Bissen liegen, schlenderte in sein Zimmer, nahm Hut und Überrock, suchte in den Büchern herum, steckte ein Buch unter den Arm und ging hinaus. Während der Messe wollte das Beten nicht 91 recht gehen. Die Buben und Mädchen waren heute auch ganz besonders unruhig und sangen bei den Liedern zur alten, verstimmten Orgel immer just einen Biertelton zu tief. Karl griff wieder zu ferner Stimmungspalette und malte grauen Alltag. In der Schule grauer Alltag. Keuchhusten aus rauhen Kehlen, wassergeleckte Mädchenscheitel, ungekämmte Buben, Fußgescharre, Unverständnis und Trägheit. Wer konnte sich da noch idealen Träumen hingeben? Es mochte einer noch so gut antworten, nichts genügte dem verstimmten Lehrer. Frau Schirmer kniete noch lange, lange nach Schluß der Messe vor dem Bilde der immerwährenden Hilfe an dem letzten Pfeiler links. Der Pfarrer hatte seine Danksagung beendet und dem Küster am Altare einige Weisungen für den Schmuck auf Allerheiligen gegeben. Dann war er durch die Sakristei hinausgegangen. Die einsame Beterin wartete, bis die Turmuhr rasselnd und polternd achteinhalb Uhr schlug. Dann erhob sie sich, ging zur Mitte der Kirche, machte eine tiefe Kniebeugung vor dem Allerheiligsten und schritt dem Ausgange an der Seite zu. Hier nahm sie Weihwasser und bekreuzte sich, den Blick wieder zu dem Altare gewandt. Dann drückte sie die Türe nach außen auf, zog ihr Schultertuch fester um die Brust und hielt das breite, schwarze Haubenband gegen den Wind schützend vor den Mund. Der Seitentüre gegenüber lag die Pastorat, ein schlichter, einstöckiger, dreffenstriger Backsteinbau, überragt von einem kleinen Giebelkreuz aus Haustein. In einem umgitterten Vorgartchen lagen neben dem Mittelweg zwei große, runde Beete, von Buchsbaum umsäumt, der am Palmsonntag in kleinen Sträußchen ausgeteilt wurde. Die Frau schellte. Eine kleine, glattgescheitelte, beschürzte, ältliche Person öffnete. „Ist der Herr Pastor vielleicht zu sprechen ?“ „Ja, Frau Schirmer, treten Sie nur ein. S t e r n^d er Neger 92 Heft 7 und 8 Stern der Neger Bitte nehmen Sie Platz. Der Herr Pastor wird gleich kommen." Frau Schirmer blieb neben dem angebotenen Stuhl stehen. Das Zimmer war lange nicht gelüftet, es roch etwas feucht. Das Sprechzimmer einer kleinen Dorfpastorat wird nicht allzu oft gebraucht. Kirchenvorstandsmitglieder und Brautpaare, die zum Unterricht kommen, nimmt der Herr immer mit nach oben in sein Studierzimmer. Da ist alles nicht so kalt und amtlich. Draußen im Hausflur tönte eine kleine, helle Schelle. Das war das Zeichen für den Herrn, daß Besuch da war. Gleich darauf knarrte die Treppe und die Türe des Wartezimmers ging auf. „Ah, guten Morgen, liebe Frau Schirmer, das ist aber nett von Ihnen, daß Sie mich auch noch einmal besuchen." „Guten Tag, Herr Pastor" „Na, was gibt es denn? — Aber sagen Sie mal, Sie gehen mit mir auf mein Zimmer. Wir beiden Alten haben sicher ganz interessant zu plaudern." Der alte Herr öffnete schon die Türe und ging vor. Die Frau mußte wohl oder übel folgen. Der Pastor raffte vorne seinen Talar etwas zusammen und stieg die schmale Treppe hinauf. Aus der Küche klang Porzellanklirren, ein Zeichen, daß die Haushälterin an der Arbeit war und sich nicht neugierig um den Besuch kümmerte. Oben angelangt, stieß der Herr die Türe seines Studierzimmers auf und ließ die Frau eintreten. „So, Frau Schirmer, setzen Sie sich mal hier in den Sessel." Damit schob er ihr einen Eichenlehnstuhl neben den Mitteltisch. Er selbst nahm ihr gegenüber auf einem andern Platz. Die Frau rückte selbst vom Tische ab, damit sie den gestickten Läufer auf dem altdeutschen Tisch nicht berühre. Mit einem flüchtigen Blick streifte sie dabei den Schreibtisch, auf dem neben anderen Photographien auch ein Bild ihres Franz unter einer dicken Glasscheibe stand. Dieselbe Aufnahme, die sie zu Hause auf der Kommode bewahrte. „Herr Pastor, ich komme wegen meines Jungen." „Wegen des Franz? Hat er ein Anliegen für seine Heiden?" „Nein, Herr Pastor, wegen des Karl." „So! Hat er Schwierigkeiten in der Schule? Dann soll er nur getrost zu mir kommen, ich als Ortsschulinspektor . . ." „Nein, Herr Pastor, deswegen ist es gerade nicht, aber ..." „Nun, aber . . .?" Er rückte etwas näher an den Tisch heran und legte die Arme verschränkt auf den Tischrand. „Herr Pastor, der Karl will auch fort." Ihre Augen glänzten feucht; sie rückte verlegen auf dem Stuhl hin und her, ihre Finger spielten mit der Schürze im Schoß. Gütig ließ der Priester seine dunklen Augen auf der armen Frau ruhen, lehnte sich in den Sessel zurück und trommelte scheinbar gleichgültig mit den Fingern auf der Lehne. Er merkte, daß sich die Frau einmal aussprechen mußte. „So? Gefällt es ihm nicht mehr hier? Ich verstehe recht gut, daß er sich verbessern will. Ein Dorf bietet für einen strebsamen jungen Mann wenig oder keine Anregung." „Nein, Herr Pastor, das ist es nicht. Er will überhaupt fort ..." Wieder rückte sie hin und her. Flüchtig wischte sie mit der Hand über die Augen. „Aha, jetzt hab' ich's! Er will heiraten. So geht es nun einmal mit den jungen Leuten. Da sollten Sie sich freuen, liebe Frau. Sie werden eine prächtige Schwiegermutter. Ich gratuliere!" Er reckte seine hohe Gestalt noch höher in dem Stuhle auf. Mit starkem, sonorem Klang wie eine Domglocke schlug der Regulator über dem schwarzen Mahagoniharmonium die neunte Heft 7 und 8 ©tern b er Ne ger 93 Stunde. Frau Schirmer schreckte beim ersten Schlage zusammen. „Nein, Herr Pastor, der Junge denkt nicht ans Heiraten; er will zu den beiden andern gehen, zu den Jesuiten." Mit einem Ruck stand der Priester in seiner ganzen Größe vor der Frau. Sein Antlitz strahlte doppelte Liebe wie sonst. Mit beiden Händen ergriff er die Rechte der Alten und drückte und schüttelte sie. „Ja, liebe Frau Schirmer, was soll ich denn dazu anders sagen, als: Ich gratuliere Ihnen von Herzen. Nein, haben Sie aber ein Glück! Drei Jungens, prächtige Jungens, und alle drei im Orden, alle drei Priester !" „ Ach, Herr Pastor, hören Sie, ich bin ja noch nicht fertig. Die Jesuiten wollen den Karl nicht nehmen, weil er für mich sorgen muß". „Und da soll ich bei den Obern ein Wort für den Jungen einlegen, nicht wahr? Das will ich tun; er soll nicht um sein Glück kommen." „Ach, Herr Pastor, ich glaube nicht, daß der liebe Gott ihn im Orden haben will. Die Jesuiten wollen ihn ja auch nicht nehmen. Das ist doch Fingerzeig Gottes genug. Der Junge will nur den beiden andern nachgehen. Ich habe ihm schon gesagt, Gott habe ihn nun einmal zum Lehrer gemacht und Lehrer müßte er bleiben, da könnte er doch genug Gutes tun, da brauchte er mich alte Frau doch nicht allein sitzen zu lassen. Es gibt doch noch ein viertes Gebot." (Öortfegung folgt.) $ Ilachrichfen des Cfteofogen»miHions=Verbandes A 1 Österreichs (Th. Ul. Vb. Ö.) m Treue unserem ITliHionsIdeal. Von R. R„ Mitglied des akademischen IM[ions:Zirkels zu St. Pölten. Ein junger Weltentag ist über den Horizont der Zeiten heraufgezogen; Umsturz und Neuordnung, Reform und Putsch im staatlichen und sozialen Leben ist seine Losung, zertrümmerte Riesenreiche und zerschellte Kaiserkronen sind feine Wahrzeichen. Ideale und Institutionen, vor denen Ahnen und Urahnen mit Ehrfurcht das Knie beugten, für die sie Blut und Leben gaben und die für die Ewigkeit gebaut schienen — die stolzesten Luftschlösser von Credos und Geschichtsphilosophien hat die Windsbraut der Revolution hinweggefegt. Und durch den morschen Hochpalast der modernen Gesellschaft geht ein dumpfes Rollen und Donnern, ein rüttelndes Zittern und Krachen — die Grundmauern wanken. Und ratlos erhebt sich die bange Frage: Was soll das werden? Wohin treibt unser Segel? Wo finden wir Halt und Rettung? Gibt es noch ein Ideal aus der alten Zeit, das dem Wogendrang menschlicher Zerstörungswut als starker, hemmender Damm wehren kann? Ist die geistige Wunderkraft des Evangeliums, unsere katholische Kirche und unser heiliger Glaube stark genug, um dem wilden Sturmrennen todfeindlicher Gewalten kühlen Mutes die trotzige Stirne zu bieten? Ist das Missionsgebiet jenes schöne Friedenseiland, auf dem wir in frohen und in trüben Tagen verweilen und zielbewußt schaffen können? Dürfen toi# uns mit gutem Gewissen auf äußere Missionsarbeit werfen, ohne auf der viel wichtigeren inneren Front des Gottes- 94 ©ternbet Neg er Heft 7 und 8 reiches Einbuße zu erleiden? Müssen wir nicht zuerst einen großen, geistigen Missionskreuzzug gegen das moderne Heidentum in Europa unternehmen und im eigenen Hause reinemachen und erst dann mit schlag-sertigen Streitkräften nach außen hin auf den Plan treten ? Ist jede einseitige Außenarbeit heute nicht ein fruchtloses Schöpfen ins löcherige Danaidenfaß? Neue Zeiten bringen neue Sitten, fordern aber auch neue Ideale! Das hier aufgeworfene Problem ist mehr theoretischer als praktischer Natur; das Leben bahnt sich hier wohl selbst den besten Weg. Trotzdem scheint es aber in unserer Zeit des Sturmes und Dranges von Ansichten, Einsichten und Aussichten nicht überflüssig, wenn wir die Frage über die besondere Aktualität der Außen mission für unsere Kampfzeiten und das Verhältnis zwischen heimatlicher Seelsorge und Außenmission etwas zu beleuchten suchen. Abgesehen von dem ausdrücklichen, strikten Missionsgebot, das unser Heiland seinen Sendboten vor seinem Heimgang zum Vater gab (Matth. 28, 18 ff.), resultiert für uns aus dem Anblick der Gesamtweltlage und der zerrütteten, religiösen Verhältnisse unserer Heimat die unbedingte, notwendige Pflicht, die katholischen Heidenmissionen mit feuriger Begeisterung zu unterstützen. Heute gilt das Wort: Die Ernte ist hochreif und sie geht auf freiem Felde zugrunde, wenn sie nicht rechtzeitig geborgen wird. — Die Heidenwelt steht heute mitten in einer gewaltigen Renaissance auf nationalem, so-zialem und kulturellem Gebiet; dem Eindringen okzidentaler, europäischer Kultur und Zivilisation steht Tür und Tor offen; heute sind die Heideuvölker bildsamer und für religiöse Einflüsse empfänglicher denn je. Sind sie aber einmal von jenem Materialis- mus, der die moderne Scheinbildung im höchsten Grade durchsetzt, angekränkelt, dann ist ihre Bekehrung ebenso schwer möglich, wie die Wiedergeburt der materialistisch angehauchten, europäischen Gesellschaft im christlichen Geiste. (Vgl. Dr. John. R. Mott, „Die Entscheidungsstunde der Weltmission und wir," Basel 1914). Jetzt oder nie! Entweder gewinnen wir die Heidenvölker für Gottes Reich oder sie werden eine leichte, leckere Beute unserer Feinde. Mit bitterem Schmerz sehen wir indes die zahllosen Wunden, die der unselige Weltkrieg dem katholischen Missionswerk geschlagen hat. Schon das bloße Ärgernis des Weltkrieges konnte den Fortgang der Missionierung nur ungünstig berühren. In den verflossenen Jahrhunderten wurden Feindseligkeiten der christlichen Nationen Europas stets von diesen selbst ausgefochten. Der Weltkrieg hat aber auch Japan^ die heidnische Vormacht des Orientes, den Islam und die Heidenvölker des schwarzen Erdteiles in das Unglück Europas hereingezogen; da konnten anthropophage Neger und Fetischanbeter die Überzeugung gewinnen, daß ihre kannibalischen Mahlzeiten und wilden Totentänze, gegen welche die weißen Missionäre so entschieden ankämpften, nur Kleinkinderspiele seien im Vergleich mit jenen blutrünstigen Bestialitäten und Mordbrennereien derselben weißen Brüder, die Bei ihnen missionieren. — Zahlreiche, besonders deutsche Missionäre wurden von ihrem Arbeitsfeld v ertrieben, die finanziellen Hilfsquellen aus dem Heimatlande flössen spärlicher oder versiegten zum Teil fast gänzlich, wiewohl der Missionsgedanke strichweise wieder weitere Kreise zog. Jedenfalls überwiegen aber die Schäden, die der Krieg dem Miffionswerke zufügte, weitaus die harterkämpften Vorteile, die er brachte. (Vgl. Zeitschrift für Mw., 9. Jahrg., Heft 7 und 8 Stern der Neger 95 Nr. 1.) Das entchristlichte Europa hat dadurch eine Schuld auf sein Haupt geladen, die zu sühnen für das christliche Europa eine Ehrenpflicht sein muß. Wir müssen durch werktätige Missionsarbeit zeigen, daß die christliche Liebe keine Phrase und kein Irrwahn ist, wir müssen den heiligen Aspirationen des göttlichen Herzens, auf die keine Friedenskonferenz und keine Diplomatie Rücksicht nimmt, den göttlichen Aspirationen auf die vielen Millionen irredenter Heidenseelen Genüge leisten. Aus diesem Grunde ist Missionsarbeit nach außen hin heute von höchster, erster Aktualität. Wie verhält sich aber eifrige Missionstätigkeit zur heimatlichen Seelsorge? Wird diese nicht darunter leiden? Oder ist tüchtige Missionsarbeit auch unter diesem Gesichtspunkte zeitgemäß? Ja, ganz ohne Zweifel! EinKatholizismus, der nicht annexionsfreudig ist und nichtmis-s ioni er t, ist tot; und Missionsarbeit hört erst dann auf aktuell zu sein, wenn das Christentum sich selbst aufgibt. Wohl liegt es auf der Hand, daß in einem Geisteskampfzeitalter die Außenmission nicht primäres Ziel der Heimatseelsorge sein kann; sie muß vielmehr als Mittel zum Zweck dienen. Unser Seelsorgeideal muß heute nicht Erziehung für die Mission, sondern Erziehung durch die Mission sein. — Der Seelsorger hat in erster Linie das geistlich-sittliche Wohl seiner Gemeinde vor Augen; er will seine Pfarrkinder dem Idealbild des Menschenlebens, unserem göttlichen Meister, näherbringen. Dies Ziel wird aber nicht durch bloß äußerliche, wirtschaftliche und politisch-soziale Organisation erreicht, sondern durch bewußtes Verständnis des Geistes des Christentums, der im Wesen Missionsgeist ist. Wenn der Missionsgedanke mit seinen schönen Wunderblüten der Nächstenliebe, des Missionsgebetes und Misfisnsopfers tief im Volksherzen verankert liegt, dann steht es um die Heimatkirche gut! Aufrichtige, feurige Missionsbegeisterung ist deshalb eine gute, religiöse Heimorganisation; sie ist eine Opferschule christlicher Liebe, eine Heldenschule christlicher Kulturkämpfer! — Außen -mission und Heimatseelsorge stehen in lebendiger Wechselbeziehung. Blüht das religiöse Leben in der Heimatkirche, so wächst notwendig damit die Missionsliebe, und umgekehrt läßt die günstige Entwicklung der Missionen auf eine religiöse Glanzepoche des Mutterlandes schließen. Der Missionsgedanke ist organisatorische, lebenweckende, alles überwindende evangelische Kraft. Unsere Tage haben mit dem Zeitalter der Apostel in religiöser Beziehung vieles gemein; die Scheidung der Geister in zwei schroff sich gegenüberstehende Lager ist soweit gediehen, daß über kurz oder lang die Entscheidung fallen muß, ob das Christentum mit seiner ewig jungen, unübertroffenen Lehre von der 'Nächstenliebe und Selbstüberwindung oder der Geist materialistisch-pantheistischer Negation die moderne, zum Niederbruch reife Hyperkultur ablösen soll. So wahr jedoch der Geist über die Materie triumphiert, so wahr wird Gottes Hand die Weltentrutzburg der Geistesaristokratie, seine katholische Kirche, schirmen, wenn nur Besatzung und Offizierskorps mit den Waffen des Lichtes, d. h. wenn katholisches Volk und Priestertum mit Weltverachtung und apostolischem Bekennermut gerüstet in den Kampf ziehen. Apostolischer Geist ist aber Missionsgeist, der nicht aus dem Hochdruck äußerer Propaganda geboren wird, sondern gepflegt und genährt werden muß durch lebhaftes J n t e r e s s e am Schicksal unserer Missionen, durch bewußtes Studium. Auch wenn unser Volk verarmt und in finanzieller Hin- 96 _________ Ster n der Neger _ _ Heft 7 und 8 sicht für die Missionen weniger leistet, kann es trotzdem durch Missionsgebet und Begeisterung seinen Glauben und das Missionswerk unterstützen. Kulturkampfzeiten bringen naturgemäß nicht bloß viel Mühe und Arbeit, sondern auch viel Leid, Streit und Bitternis mit sich; rein negative Kampfesarbeit ist an sich schon für die Dauer unerquicklich und widerwärtig. Da sind auch jene dunkeln Stunden nicht selten, wo verbitterter, ungestümer Weltschmerz auf die kampfesmüde Priesterseele einstürmt wie vor Zeiten auf den großen Propheten Elias, der in einem solchen Augenblick in die lebenssatten Worte ausbrach: „Herr, ich habe genug, nimm meine Seele von mir!" (III. Könige, 19, 4.) — FürsolcheDäm-merstunden des Gemütes ist das katholische Missionsideal ein frischer Jungbrunnen, aus dem wir neue Arbeitskraft und neuen Idealismus trinken; daß aber dieser Springquell des Idealismus sich nicht trübt oder versiegt, ist wieder Aufgabe begeisterten Studiums; felsenhartes Vertrauen auf die göttliche Providenz, wie wir es in unseren düsteren Sturmzeiten brauchen, wird genährt durch stilles betrachtendes Studium der wunderbaren, rätselhaft verschlungenen Wege und Umwege Gottes, auf Venen er oft die Himmelssaat seiner Frohbotschaft unter die Heidenvölker streut und sie bekehrt. „Wenn alles bricht, Gott verläßt uns nicht!" Nach dem Gesetz der Reaktion dürfte, die nächste Zukunft eine Hochblütedes Pazifismus erleben. Auch in dieser Hinsicht ist das Missionsideal modern und ak- tuell ; und dies nicht bloß weil die Missionsarbeit ein stillfriedliches, selbstloses und verdienstliches Wirken, nein, weil das Missionswerk ein Friedensapostolat im höchsten Sinne ist. Der moderne, gottlose Staat und seine Diplomatie wird es nie über einen elenden, kurzdauernden Kirchhoffrieden hinausbringen, und wenn er noch so zuversichtlich den künftigen ewigen Frieden verkündet; Wilsons Völkerbundprogramm kennt nur einen Frieden in nominalistischem Sinn, einen Frieden im Sinne der römischen Weltbezwinger, bei denen die Begriffe befriedet (pacatus) und unterjocht die gleiche Bedeutung hatten. Ein Weltfrieden jedoch, der nicht die höhere Weihe des Gottesfriedens besitzt, ist kein wahrer Friede. Jeder Friede muß auf dem Felsenfundament der zehn Gebote aufgebaut werden, soll es ein guter Friede werden; und das beste Völkerbundprogramm ist der Dekalog. Und die katholische Kirche ist das wahre Friedensreich, die wahre, übernationale Kosmopolis, wo es „weder Juden noch Griechen, weder Sklaven noch Freie, weder Mann noch Weib gibt, wo alle eines sind in Christus Jesus." (Gal. 3,28.) Diesen Gottesfrieden bis an die Grenzen des Erdkreises auszubreiten und alle unglücklichen Heidenvölker, die mit Gott als Sklaven der Sünde im Kriege liegen, in dieses schöne Friedensreich aufzunehmen, ist das Ziel jeder Missionsarbeit! Ist dasnichtdas edelste Friedensapostolat, für das zu werben und zu arbeiten sich lohnt? — Darum Treue unserem Missionsideal! w ichtig für Missionsfreunde! Aufstand und Reich des Mahdi im Sudan und meine zehnjährige Gefangenschaft dortselbst. Von P. Jos. Ohrwaldcr. Da von verschiedenen Seiten Nachfragen .wegen des Werkes des allzu früh verstorbenen hoehw. P. Jos. Ohrwalder an uns gerichtet wurden, haben wir uns bemüht, die noch erhältlichen wenigen Exemplare zu erwerben. Dank dem Entgegenkommen, das wir gefunden, sind wir in der Lage, eine beschränkte Anzahl dieses höchst interessanten Buches zu ermäßigten Preisen abzugeben. Gebunden in Ganzleinen statt K 6-40 (Mk. 5-50) K S-— (Mk. 430); ungebunden statt K S — (Mk. 4-30) K 3-50 (Mk. 3 —). Erhältlich nur noch im „Missionshaus Milland“ bei Brixen (Tirol). Für Knaben, welche Adens- und Missionspriester werden wollen. In unserem IMmn in Hilli iti Mi werden brave und talentierte Knaben aufgenommen und zu ======= Missionspriestern herangebildet. ====== Bedingungen der Ausnahme: 1. Selbständige Neigung und sonstige Zeichen des Berufes zum Ordens- und Missionspriesterstand. 2. Gelehriger, lebhafter, offener Charakter; energischer, standhafter, (opferfreudiger Wille; sittliche Unverdorbenheit. 8. Gesundes Urteil und gutes Talent, das befähigt, leicht und ohne Anstand die ganzen Gymnasialstudien durchzumachen. 4. Gute Gesundheit und kräftiger Bau, frei von körperlichen Fehlern. 5. Alter von ungefähr zwölf Jahren. Für die erste Klasse wird ein Alter nicht unter zehn und' nicht über zwölf Jahre erfordert. 6. Pensionsbeitrag nach Uebereinkommen mit den Eltern oder deren Stell-bertretern. Weitere Aufschlüsse werden bereitwilligst vom Obern des Missionshauses erteilt. Man wende sich vertrauensvoll an die Adresse: P. Rektor des Missionshauses in Milland bei Brixen, Tirol Die Zungen aller Länder reden in Wort und Bild zu den Katholiken Deutschlands in der bekannten, vielberufenen Monatschrift „Die katholischen Missionen" Die Missionäre aller deutschen Missionsanstalten kommen hier zu Wort im Namen ihrer Glaubensschutzbefvhlenen. Der Eskimo, der Feuerländer, der Tropensohn, der Hochgebirgler und der entlegene Insulaner treten durch Darstellung ihres oft rührenden Glaubens- und Geisteslebens uns deutschen Katholiken so viel näher als durch die gemeinhin bloß äußerlichen Schilderungen fremdländischer Arb Das gemeinsame Glaubensband schmiedet einen festeren Zusammenhalt als die im Weltkrieg zusammengebrochene sogenannte europäische Kultur. „Die katholischen Missionen" sind zu beziehen durch Post und Buchhandel. Preis 6 Mark Verlag von Herder. Freiburg i. Br. 1 1 J UNm Monnenten der Studentenkreise wird außerordentliche Preisermäßigung - gewährt. !