Macher Tnablatt. • ~ Pränumerationspreise: flfXv i \ O Für L-libach: Ganzj. fl. 8 4V; VlT. 142* ZusteNnng in« HauS vrtlj. -Skr. Mb«H-st-L-nzMr.fl.I-. Red action und Expedition: Bahnhosgaffe Nr. 15 Dinstasi, 24. Juni 1879.— Morgen: Prosper. JnsertionSpreise: Ein- , _ i$altigc Petitzeile ä 4 Ir., bei \ Q CV* Wiederholungen ä 3 Ir. An- A -w. _jvl zeigen dis 6 Zeilen 20 tr. ' Noth an Mann. Die vou den National-Klerikalen ausgestellte Liste der Reichsrathskandidaten für die slovenischen Landestheile illustriert in schlagender Weise den Mangel an geistigen Capacitäten und politischen Charakteren im gegnerischen Lager. Seit Decennien hat jene Partei die Slovenisierung von Amt und Schule als die Grundbedingung des geistigen Aufschwunges der slovenischen Nation hingestellt, die Welt wurde mit Schmerzensrufen über die arge Bedrückung der Slovenen erfüllt, eine neue staatliche Gruppierung nach nationaler Abgrenzung gefordert, die Reform der Wahlordnung auf demokratischer Grundlage urgiert; und nunmehr, da es sich um jene Männer handelt, die für alle diese Programmpunkte im Reichsrathe einzustehen hätten, suchen wir vergebens unter der Mehrzahl der Kandidaten Namen, deren Antecedentien uns die Bürgschaft dafür wären, daß sie sich für die slovenischen Forderungen echauffieren würden; ja geradezu auffallend ist in der slovenischen Kandidatenliste die verhältnismäßig große Zahl der Barone und Grafen, von deren Verdiensten um das Slovenenthum die Welt bisher noch nichts zu erfahren Gelegenheit gehabt hat. Wir zweifeln recht sehr, ob die Barone Gödl-Lannoy und Berks, ob die Grasen Hohenwart und Margheri und Barbo als Probe ihres ernsten Einstehens für die slovenische Amtierung in der Lage sind, sich mit ihren Wählerkreisen in einer halbwegs eorrecten slovenischen Wahlrede über die ihnen obliegenden Aufgaben auseinanderzusetzen. Und doch gab es genug urslovenische Aspiranten um die erledigten Reichsrathssitze, ans die keine Rücksicht genommen wurde. Der Grund hievon liegt nicht etwa in dem Mangel an Patronanz seitens der slovenischen Wortführer, wol aber in der Ueberzeugung, daß mit der Ausstellung solcher Kandidaten ein sicheres Fiasco nnvermeid lich wäre. So lange es sich nur um die Landgemeinden Wahlbezirke handelte, wo man mit Beihilfe des Klerus eine ziemlich unbestrittene Domäne besitzt, konnte beliebig wer immer als Kandidat ausgestellt werden; allein sobald es sich um die Wahlbezirke der Städte und Märkte handelte, fühlten die Gegner, daß sie einen sehr unsicheren Boden betreten, wo sehr große Vorsicht noth thut. Erst nach langem Zögern wurde für die Unterkrainer Städte Graf Margheri, ehemals der Verfassungspartei angehörig, aufgestellt. Allseits fragte man sich, wie denn ein Graf, ein ehemaliger Gegner der Nationalen, znr Kandidatur in dieser Gruppe ausersehen werden konnte. Es wäre ja doch der urwüchsige Laibacher Tischlermeister Reguli, der einen großen Appetit nach einem Reichsrathsmandate verspüren soll, ein geeigneterer Mann für die Vertretung der Interessen des Kleingewerbes in den Landstädten gewesen, als der hochgeborne Graf, der sich uni den Bürgerstand des Unterlandes bisher blutwenig ge' kümmert zu haben scheint. Die Erklärung dieser paradoxen Erscheinung liegt darin, weil die Gegner selbst einsehen, daß das Urslovenenthum in den Städten des Landes ganz abgewirtschaftet, daß es sogar beim Landmanne nicht mehr verfängt; sie sehen sich daher nach schwachen Männern der Gegenpartei um; es handelt sich ja nur darum, dem Fundamental-artikel-Grasen aus Krain ein Gefolge zu stellen, das ihm keine Verlegenheit bereiten darf. Ein Graf Margheri ist ganz der Mann dieses Schlages, während ein Regali dem feudalen Grafen bald den Rücken kehren und der eifrigste Partisan des Dr. Kronawetter würde. Aber nicht nur in der Aristokratie, auch m den hohen Beamtensphären haben die Gegner nach Kandidaten Suche gehalten. Es verlautet, daß an hochgestellte Fuuctionäre in der Beamten« hierarchie dringende Ansuchen um Uebernahme von Mandaten in den Kramer Städten ergangen sind, es sind jedoch von dieser Seite höfliche Ablehnungen erfolgt, ein Beweis, daß es in der österreichischen Beamtenschaft Männer anderen Schlages gibt, als von dem des Baron Gödl-Lan-noy, der sich nicht scheut, in öffentlicher Versammlung sich deni Dr. Vosnjak mit Haut und Haaren zu verschreiben. Namentlich soll der gewesene Abgeordnete für Unterkrain, Herr Pfeifer, alles auf-geboten haben, einen hochgestellten Finanzbeamten wegen Uebernahme des Mandates für die Unterkrainer Städte zu vermögen. Jedoch erfolgte eine Resuse, ja der Zufall wollte es, daß eben dieser Beamte der Schöpfer des Institutes der Steuer-executoren ist, gegen die der Abgeordnete Pfeifer im Abgeordnetenhause mit aller Vehemenz zu Felde gezogen ist. Derartige Vorgänge beleuchten zur Genüge die peinliche Verlegenheit der Gegner, den Mangel an geeigneten Kräften im eigenen Lager. Man ist schließlich bemüssiget, aus den Reihen der verhaßten Fremdlinge einen halbwegs annehmbaren Succnrs zu holen. Wenn die Gegner wirklich so kräftig im Lande dastehen, wie sie mit kecker Stirne im Landtage und im Reichsrathe behaupteten, wenn die Verfassungspartei in Krain nur ein durch die Regierung gehaltenes Häuflein ist, das ohne Unterstützung der letzteren in sein Nichts zerfällt warum zögern die National-Klerikalen so lange mit der Ausstellung ihres Kandidaten für die Landeshauptstadt, wo sie doch wie anderwärts der absoluten Neutralität der Regierung sicher sein Jeuiü'eton. Zigeuner-Marlene. Novelle von Albert Höfer. (Fortsetzung.) Die beiden jungen Männer blickten voll Bewunderung auf das liebliche junge Wesen, das so ruhig ihrer Zukunft entgegensah, so dornenreich auch der Weg fein würde. In Philipps Herzen war ein Entschluß gereift, urplötzlich, aber darum nicht minder klar, er wagte es nur nicht, ihn in Herberts Gegenwart auszusprechen. Es war ihm klar geworden, daß das arme Zigeunerkind fernerhin nicht mehr einsam und verlassen in der Welt, sondern er ihre Hilfe und Stütze fein würde, das holde Geschöpf dürfe nicht dem Elende preisgegeben werden. „Und du wirst gleich gehen, Marlene?" fragte Philipp. „Ja, Herr, ich war schon gestern auf dem Wege, und hätte mich nicht das Unwetter überrascht,. ich wäre wol schon am Platze. Und nun leben Sie wohl; nehmen Sie nochmals meinen Dank, nicht dafür, daß Sie mir das Leben ret- teten, denn an meinem Leben liegt zu wenig, sondern dafür, daß Sie mir zeigten, daß nicht die ganze Welt mich haßt und verstößt." „Ich dich hassen? ich dich verstoßen?" rief Philipp, seiner selbst nicht mehr mächtig, leidenschaftlich aus. „Bleibe hier — ich will für dich sorgen." Ein vorwurfsvoller Blick traf ihn aus Mar-lenens dunklen Augen. „Ich danke Ihnen, mein Herr," sagte sie sanft, aber ein ruhiger Ernst und Stolz durchzitterte ihre Stimme, „für mich darf niemand sorgen — ich sorge für mich allein." Sie reichte sowol Philipp als auch Herbert ihre kleine Hand, und daun eilte sie schnell hinaus. Wenige Augenblicke später sah man sie flüchtigen Schrittes auf dem Kieswege der Pappelallee zu eilen, welche nach der Residenz führte. „Sonderbares Mädchen!" murmelte Philipp. „Sonderbar allerdings," sagte Herbert, „aber vergib mir, du warst gerade im Begriff, die größte Dummheit deines Lebens zu begehen, und ohne die Vernunft des Mädchens befändest du dich jetzt in der peinlichsten Lage von der Welt. Wenn sie dein großmüthiges Anerbieten angenommen hätte? Ich glaube zwar zu deiner eigenen Ehre," I fuhr er ernster fort, „daß du die redlichsten Ab- sichten von der Welt gehabt hast, allein die sind nicht im stände, das Mädchen vor übler Nachrede zu schützen, wenn ein junger und anerkannt leichtsinniger Mann für ihren Unterhalt sorgt. Dazu ist aber, meiner Ansicht nach, das Mädchen zu gut, ihr Ruf muß unangetastet bleiben. Von dem Mädchen mögen die dummen Landbewohner sagen, was sie wollen, ein reineres, holderes Geschöpf gibts nicht." Philipp entgegnete kein Wort, aber wenn er auch dem Freunde für das Lob, was er dem Mädchen ertheilte, dankbar war, so regte sich doch gleichzeitig in seinem Herzen ein eifersüchtiges Gefühl. Herbert war ein Mann, der unberührt von weiblicher Schönheit und Liebenswürdigkeit lange Jahre hindurch in geselligen Kreise» verkehrte; nie theilte er die Schwärmerei und Bewunderung für irgend ein weibliches Wesen, nie hörte man ihn mit solcher Achtung von dem schönen Geschlechte sprechen, wie er es in diesem Augenblicke von der Pflegetochter der alten Zigeunerin Mignon that. Philipp hegte zum ersten male in seinem Leben gegen den Freund Argwohn, und. der Zweck des Ausfluges erwies sich als vollständig unerfüllt im Laufe de? Tages, gute Laune und Heiterkeit schien mit Marlenen von ihnen gewichen. können? Eben die Resultatlosigkeit der bisherigen Anläufe, für die Landeshauptstadt einen Kandidaten aufzutreiben, ist das sichere Zeichen des politischen Bankerottes, den die Gegenpartei bei oer Intelligenz des Landes erfahren zu haben selbst eingestehen muß. Politische Tagesgeschichte. Zur Wahlbewegung liegen uns zwei besonders bemerkenswerthe Kundgebungen vor: ein gedrucktes Wahlcircular des früheren Abgeordneten Ritter v. Schönerer und die Wahlrede, welche Dr. Herbst, der Führer der verfassungstreuen Opposition, am vergangenen Samstage zu Bensen in Nordböhmen hielt. Das Wahl-Programm Schönerers betont zwar die Notwendigkeit eines Zusammengehens mit Deutschland, gibt aber dadurch, daß er dieses enge Bündnis sowol in Bezug auf eine Zoll- und Handelseinigung als auch bezüglich der äußeren Politik gewahrt wissen will, seinen Gegnern keinen Grund zur Erneuerung ihrer Anklage auf Landespreisgebnng. Von den weiteren Punkten seines Programmes heben wir hervor, daß außer den im Wahlaufrufe des verfassungstreuen Central-Wahlcomites hervorgehobenen wirtschaftlichen Aufgaben des nächsten Reichsrathes folgende Anforderungen gestellt werden: Hebung der Interessen des Grundbesitzes und der productiven ehrlichen Arbeit gegenüber den bisher bevorzugt gewesenen Interessen des beweglichen Kapitals; Reform des veralteten Zivilprozesses; Schaffung eines neuen, allgemein verständlichen Stempel- und Gebührengesetzes; Revision der Gewerbe-Ordnung; Verstaatlichung der Eisenbahnen; Commassations-gesetz — lauter Anforderungen, welche bei den ausschließlich dem Bauernstande und dem Kleingewerbe angehörigen Wählern des früheren Abgeordneten Schönerer ihre Wirkung nicht verfehlen werden. Die Wahlrede des Dr. Herbst bezeichnete das Programm der Hundertzwölf als den „natürlichen Boden für die parlamentarische Entwicklung der Zukunft." In Bezug auf die Abänderung des Delegationsinstituts wurde ganz treffend bemerkt, daß der praktische Politiker sein Hauptaugenmerk zunächst darauf richten müsse, die Kräfte der bestehenden Einrichtungen möglichst auszunützen. Am interessantesten ist aber wol der Passus über die czechischen Ausgleichsversuche, welche Herbst mit dem Vorbehalte befürwortete, es dürfe „kein Jota der Verfassung preisgegeben werden" — aber die Gleichartigkeit der materiellen Vortheile, fügte Dr. Herbst Im Laufe des Sommers sah man an der Ecke der St. Petri-Kirche Tag aus Tag ein ein junges, liebliches Mädchen sitzen, welches ihre Blumen zum Verkaufe ausbot. Sie war immer einfach und sauber, aber schwarz gekleidet, was die tiefe Blässe des zarten Gesichtes noch mehr hervor- ?>ob. Dunkles, reiches Haar umrahmte in wellen-örmigen Linien die hohe Stirn und durchsichtigen Schläfen und ließ nur ein reizendes kleines Ohr frei. Die Kleine war ununterbrochen von den vornehmen Elegants, Zivilisten und angehenden Lieutenants umlagert, welche es sich zur Ehre anrechneten, von ihrer kleinen Hand mit den zierlichen Bouquets, welche sie so anmuthig zu binden verstand, geschmückt zu werden. Das junge Wesen war immer freundlich, immer liebenswürdig, hatte für jeden ein artiges Wort, aber nie befand sie sich in der Lage, sich kühl und abweisend benehmen zu müssen. Sie genoß eine Achtung, wie sie sich ein junges Mädchen nicht höher wünschen darf. Philipp von Wahlburg und Herbert Lindner gehörten zu den täglichen Besuchern des hübschen Blumenmädchens. Sie waren stets zusammen, wie unzertrennliche Freunde, und doch hatten sie nie zuvor so bedeutende Meinungsverschiedenheiten entwickelt, wie in letzter Zeit. Nur noch selten stimmten ihre Ansichten überein, Zwistigkeiten erläuternd bei, müßte zu einer gemeinsamen Action im Parlamente führen, durch welche der Einfluß desselben erhöhte Bedeutung gewinnen würde, so wie denn auch überhaupt eine Bereinigung aller verfassungstreuen Fractionen schon jetzt vom größten Gewicht für diesen Einfluß wäre. Zur ungarischen Verwaltungsreform. Endlich scheint man in Ungarn znr Erkenntnis zu kommen, daß die bisher in Ungarn übliche und gewissermaßen als eine heilige Tradition des ungarischen Staatsrechts mit chauvinistischer Zähigkeit festgehaltene Wahl der Verwaltungsbeamten Unzukömmlichkeiten, Eifersüchteleien und Wahlumtriebe im Gefolge hat, welche mit dem Glauben an die Unparteilichkeit der Verwaltungsorgane auch deren Ansehen zu untergraben geeignet sind. Wir schließen das aus einem Artikel des offiziösen „Ellenör", welcher für die Ernennung der Verwaltungsbeamten plaidiert, und können diesen Wunsch der Regierung nur um so begreiflicher finden, wenn wir erwägen, daß gerade infolge der Abhängigkeit der wichtigsten Verwaltungsstellen von einer Wahl die Gewählten sich in der Regel wenig geneigt fühlen, dem bekannten Treiben in den Comitatsversamni-lungeii einen Damm zu setzen. Die Radicaleu sehen denn auch in der Aufrechthaltung der bisherigen Verhältnisse die einzige Vorbedingung zur Aufrechterhaltung ihres demagogischen Einflusses, und auch Ministerpräsident Tisza hatte sich in jener Zeit, als er noch den Beinamen des „Tigers von Debreczin" führte, entschieden gegen jeden Versuch einer Abänderung in Bezug auf die Verwaltung verwahrt. Als Ministerpräsident mag er aber doch das Unbequeme der bisherigen Verhältnisse erkannt haben, sowie er denn überhaupt seit dem Augenblicke, als er die Leiden und Freuden des Regierend aus eigener Erfahrung kennen lernte, Stück für Stück seiner radikalen Erinnerungen von sich abzustreifen verstand. Daß es aber nicht so leicht gehen wird, die Verwaltmigssrage im Sinne des „Ellenör" zu erledigen, und daß namentlich die äußerste Linke einen derartigen Versuch mit hestigen persönlichen Insulten auf Tisza beantworten wird, braucht wol nicht erst ausdrücklich betont zu werden. Die Bonapartisten und der Tod Louis Napoleons. Der Tod des Prinzen Napoleon hat unter den Bonapartisten Frankreichs eine leicht begreifliche Aufregung hervorgerufen. Man fühlt es eben, daß, waren an der Tagesordnung, und doch ließen sie nicht von einander, ja sie waren mehr als je zusammen. Beide kannten aber genau die Beweggründe, welche sie leiteten, sie mißtrauten sich. Philipp liebte dies reizende Blumenmädchen bis zur Raserei, und Herbert blickte mit inniger Verehrung zu ihr empor. Dennoch war es ihm niemals eingefallen, Marlene als ein für ihn erreichbares Wesen zu betrachten, seine bürgerliche Stellung erhob ihn so weit über die Blumenverkäuferin, daß es ihm nicht im Traume einfiel, daran zu denken, daß es in dem Bereiche der Möglichkeit war, Marlene durch engere Bande an sich zu fesseln. Philipp hingegen hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Marlene zu besitzen, sie mußte sein werden um jeden Preis, und daß sie es nicht längst war, daran hinderte ihn seiner Meinung nach niemand anderer als Herbert. Es konnte seinem scharfen Blick, seiner verzehrende Leidenschaft nicht verborgen bleiben, daß auch Marlene ihm ihr kleines stolzes Herz zugewandt hatte, wenngleich sie gerade ihm gegenüber doppelt kühl und doppelt zurückhaltend war. Ihre zärtlichen Augen sagten ihm mehr als Worte, mehr als ein Geständnis ihrer Liebe, und wenn er sich dessen bewußt war, so fühlte er etwas wie Haß gegen Herbert, wenn er daran dachte, wie wir in unserem Samstagsartikel eingehend erörterten, der Partei das vereinigende Centrum verloren gegangen sei, und ist auch nicht in der Lage, hiesür einen nur halbwegs entsprechenden Ersatz zu finden. Sagt ja doch selbst das Organ Paul de Cassagnacs mit dürren Worten, daß die bonapar-tistische Partei angesichts der nicht mehr zu bezweifelnden Todesbotschaft weder die moralische Stärke in sich fühle, sich zu beklagen, noch die materielle Fähigkeit zu weinen. „Es ist das ein Ereignis, welches vernichtet und aufreibt", ruft „Pays" in seinem Jammer aus. Trotz dieses Zugeständnisses will aber das Gros der bonapartistischen Partei doch nicht zugeben, daß mit dem Tode des Prinzen auch die durch denselben vertretene Idee des Kaiserreiches vernichtet sei. Beincrkeuswerth ist, mit welcher Hast die bonapartistischen Organe sich beeilen, dem als Thronprätendenten unmöglichen Prinzen Josef Je-röme dadurch den Weg zu einer Kandidatur zu verlegen, daß sie seinen Sohn, den Prinzen Victor, als Rechtsnachfolger des unglücklichen Sohnes Eu-geniens von Montijo hinstellen. Man will nicht die Idee des Kaiserreichs durch eine Kandidatur des rothen Prinzen kompromittieren, und findet es ferner bei dem Umstande, als die gegenwärtigen Verhältnisse Frankreichs dem Prätendenten des Hauses Bonaparte eine abwartende Stellung anweisen, angezeigt, die Ansprüche der Dynastie auf ein jüngeres Haupt zu übertragen. Als solches wurde Prinz Victor in den Vordergrund geschoben, indem man sich dabei aus ein angebliches Testament Louis Napoleons berief, durch welches derselbe noch vor seiner Abreise nach dem Caplande den Sohn der italienischen Clotilde und des rothen Prinzen zu seinem Erben einsetzte. Um die Rechtsnngiltig-keit eines solchen Testaments, dessen Vorhandensein übrigens erst nachzuweisen ist, glaubt man sich um so weniger kümmern zu dürfen, als durch diese Kandidatur wenigstens der von Napoleon III. dekretierten Thronfolge-Ordnung insofern Genüge geleistet Würde, als die Krone des Kaiserreichs bei den direkten Nachkommen des ehemaligen Königs Jerüine von Westfalen bliebe. Wie leicht begreiflich ist, gehen nun im bonapartistischen Lager die durch den Tod des kaiserlichen Prinzen angeregten Fragen allen anderweitigen politischen Erörterungen voran. Nachdem in einer am 20. d. abgehaltenen Versammlung von mehr privatem Charakter die Entsendung einer Beileidsdeputation an die Kaiserin beschlossen worden war, handelte es sich bei der am Abend desselben Tages abgehaltenen Konferenz bonapartistischer Deputierter und Senatoren darum, den entmutigenden Eindruck daß dieser es war, der ihn abhielt, offen um die Liebe des armen Blumenmädchens zu werben. Aber endlich wurde Philipp von Wahlburg die Bevormundung seiner Gefühle vonseite des Freundes unerträglich, sein stolzer, herrischer Charakter ertrug das nicht auf die Dauer, und eines Tages da kamen die jungen, reichen Elegants der Residenz vergeblich, ihre Blumen zu kaufen: das Blumenmädchen an der Ecke der St. Petri-Kirche war und blieb verschwunden. „Ist sie krank? ist sie todt? wo ist sie?" . Das waren zahllose Fragen, auf welche niemand : Antwort geben konnte, und der es konnte, der that i es nicht. Einer wnßte gewiß, wo Marlene sich , aufhielt, und das war Philipp, und roch einer i ahnte es, und das war Herbert Lindner. Mit dem Verschwinden des Blumenmädchens ) war auch die treue Freundschaft zwischen Philipp i und Herbert vorbei. Selten oder nie sah man die i sonst Unzertrennlichen noch zusammen, und trieb S der Zufall sein neckisches Spiel, dann standen sie i sich gegenüber mit Blicken, als wollten sie sich ) durchbohren. S Es war an einem prächtigen Sommermorgen, ) als Philipp von Wahlburgs Roß vor der Haus-i thüre hielt, um seinen Herrn fortzutragen. Philipp , stieg eben in heiterster Laune, die Reitpeitsche mtt zu mildern, welchen die Nachricht vom Tode des kaiserlichen Prinzen auf dessen Anhang in der Bevölkerung ausüben mußte. Man glaubt dieses durch die Annahme einer Resolution zu erreichen, welche hervorhebt, daß, wenn auch der Prinz todt sei, seine Sache ihn überlebe. Die napoleonische Erbfolge sei nicht erloschen. Das Kaiserreich, schließt die Resolution, werde fortleben. Bezeichnend für die Hoffnungen, denen sich die Bonapartisten noch vor kurzem Hingaben, ist jene Stelle im Wortlaute der Beileidsadresse an die Kaiserin, welche sich darüber beklagt, daß der Tod des Prinzen gerade in dem Augen- j blicke sich ereignete, in welchem dessen Rückkehr be- j Vorstand. Diese Bemerkung erklärt am besten, worauf : die jüngsten Skandale Cassagnacs in der Kammer hinzielten, und geben den Republikanern Anlaß, das Wort der Bibel zu eitleren, nach welchem es besser ist, daß ein Mensch sterbe, als daß darüber ein ganzes Volk verderbe. Die Ministerkrisis in Konstantinopel. Dnrch die Versumpfung der Orientfrage wurde der diplomatische Stand der Dinge in Konstantinopel gerade wieder auf denselben Punkt gebracht, auf welchem er sich vor Ausbruch des Krieges befand. England und Rußland bemühen sich, ihren Einfluß auf die Regierung des Pfortenstaates zum maßgebenden zu gestalten, und scheuen kein Mittel und keine, wenn auch noch so kleinliche Agitation, um dieses ihr Ziel zu erreichen. Unterstützt werden sie bei ihrer Rivalität durch die bekannten Eifersüchteleien der türkischen Großen, von welchen der eine Theil ebenso entschieden Englands Wünsche protegiert, als der andere für den möglichst engen Anschluß der Pforte an Rußland einsteht. Als der hervorragendste Vertreter der letzteren Richtung hat Mahmud Nedim Pascha zu gelten, der, als eine Creatur des Generals Jgnatieff, während der schlimmen Tage des Jahres 1876 nichts unversucht ließ, dem russischen Einflnsse Thür und Thor zu öffnen. Wäre es Rußland gelungen, die Ratificierung des Friedens von St. Stefano zu erwirken, so wäre gewiß niemand anderer als der durch den Gang der Ereignisse vorläufig beseitigte Mahmud Nedim Pascha der vertraute Rathgeber des Sultans geworden. Das ist nun allerdings nicht geschehen. Doch hat sich die russische Diplomatie trotz des Berliner Vertrages in der Umgebung des Großherrn derartig festzusetzen gewußt, daß sie es wagen durfte, für die Entfernung des derzeitigen Ministeriums Chereddin Pascha zu intriguieren, um dadurch ihrem Günstlinge Mahmud Nedim freien Spielraum zu verschaffen. I dem silbernen Kopfe durch die Luft schwingend, die mit weichen Teppichen belegte Treppe herab. Sein Gesicht glänzte vor Freude und Glückseligkeit, aber pötzlich verfinsterten sich seine Züge wie durch Zauberschlag, die hohe Stirn zog sich in finstere Falten und die Zornader schwoll bedenklich. „Was willst du, Herbert Lindner?" herrschte er den ehemaligen Freund an, welcher eben durch das Portal des Hotels getreten war. „Habe ich dir nicht wiederholt gesagt, daß ich für dich nicht zu sprechen bin — nie mehr?" „Und dennoch komme ich zu dir, Philipp; in deiner Macht steht es, mich zu einem Bittenden oder Fordernden zu machen", entgegnete Herbert, sich gewaltsam zur Ruhe zwingend. Philipp lachte höhnisch. „Komme als Bittender oder Fordernder, Herbert Lindner, mir ists gleich, du kommst weder als einer noch als anderer bei mir um einen Schritt weiter. Du thätest besser, dich fortan nicht um meine Angelegenheit zu bekümmern — ich bedarf keines Vormundes." „Thue, was du willst, Philipp, aber ich habe ein Anrecht auf eine Frage, weil ich sie liebe, weil ich Marlene ohne dein Dazwischentreten zu meinem ehelichen Weibe gemacht hätte. Du verstehst mich schon. Sage mir aus Barmherzigkeit, wo ist sie, damit ich weiß, ob sie glücklich ist." Man sprach auch schon von der Rückberufung des letzteren, eine Kabinetskrisis schien unvermeidlich, als plötzlich die Entdeckung eines dem „Löwen von Plewna" zur Last fallenden Unterschleifs durch Fuad Pascha den schwankenden Sultan im Vertrauen zu seinen jetzigen Kronräthen befestigte. Osman Pascha scheint eben den allbekannten Schlendrian der türkischen Verwaltung benützt zu haben, um sich in seiner Stellung als Chef der militärischen Depots nach Thunlichkeit zu bereichern. Doch gelang es ihm, die Rechnungen, aus welchen der Unterschleif ziffernmäßig nachgewiesen werden konnte, noch rechtzeitig bei Seite zu schaffen. Das und die Befürchtung, daß der im Heere beliebte Osman Pascha sich mit dem durch die Jntrignen feiner russenfreundlichen Gegner erbitterten Chereddin verbinden könnte, rettete den Helden von Plewna von den weiteren Folgen der von Fuad Pascha gegen ihn erhobenen Anklage. Doch ist der jetzige, gleich feinen Vorgängern zu einem leicht begreiflichen Mißtrauen gereizte Sultan nicht der Mann, um den einmal gefaßten Verdacht so leicht wieder fahren zu lassen, und intriguiert jetzt mit Fuad Pascha gegen Osman. Dieser weiß darum und scheint entschlossen, sich um jeden Preis zu halten. So kreuzt sich jetzt am Hofe von Konstantinopel das Gewebe der von rivalisierende» fremden Diplomaten gesponnenen Jntrignen mit den Fäden der Hofkabale zu einem unentwirrbaren Chaos, das allem Anscheine nach durch eine Palastrevolution seine gewaltsame Lösung finden wird. Daun wird sich auch entscheiden, ob das von England gehaltene bisherige Kabinet am Ruder bleibt oder ob der verbannte „Mahnmdoff" Nedim Pascha seinen Einzug als Chef einer neuen Regierung durch die hohe Pforte halten wird. Ans nicht weiter zu erörternden Gründen verfolgt England diese Vorgänge mit größter Aufmerksamkeit, und setzt auch die britische Presse alle Hebel in Bewegung, um mit Hinweis auf die eigentümliche Stellung, welche bereits Aleko Pascha Vogorides als unabsetzbarer Gouverneur aus fünf Jahre in Ostrumelien einnimmt, eine weitere Nachgiebigkeit der Pforte Rußland gegenüber zu Hintertreiben. Diese aber treibt unter dem Einflüsse einander so vielfach entgegengesetzter Einwirkungen von innen und von außen her steuerlos einer neuen Klippe, einer neuen gewaltigen Erschütterung zu, und das wird sich so lange wiederholen, bis dann endlich der alte, durchwegs vermorschte Bau des türkischen Staatsschiffes diesem Kampfe nicht mehr gewachsen ist und eine besonders hoch gehende I politische Woge das altersschwache Wrack hilflos auf „Suche sie, wenn du sie darnach fragen willst, Herbert," entgegnete Philipp voll Spott. „Wie oft soll ich dir wiederholen, daß du durch mich niemals etwas über Marlenens Aufenthalt erfahren wirst." „Gut, Philipp, du hast es nicht anders gewollt", sagte Herbert ernst, noch um einen Schritt nähertretend. „Höre nun auch meinen Entschluß. Ich werde nicht ruhen noch rasten, bis ich den Aufenthaltsort des unglücklichen Geschöpfes erfahren habe, und wehe über dich, wenn du etwas aus ihr machtest, was sich nicht mit meinen Begriffen von Ehre verträgt. Ist Marlene dein Weib, hast du sie so glücklich gemacht, wie das liebliche Wesen in ihrem tugendhaften Stolze es verträgt, nun wol, so will ich dir alles Böse, was ich jetzt je zuweilen über dich gedacht, von Grund meines Herzens aus abbitten. Ist sie nicht dein Weib, dann wehe dir! — ich werde eines Tages wissen, wo sie ist." Mit diesen Worten verließ Herbert Lindner das Portal. Philipp versuchte noch einmal eine höhnische Lache aufzuschlagen, aber es mißlang vollständig. Mißmuthig bestieg er sein ungeduldiges Roß, und erst als das schützende Laudach des Waldes sich über seinem Kopse wölbte, ath-mete er freier und erleichterter auf. (Fortsetzung folgt.) den Strand treibt. Der Streit um die Theilmtg seines Materials wird den in seiner Entwickelung gar nicht vorauszubestimmenden Schlußact deS Orientdramas bilden. Vermischtes. — Das Beinhaus von Custozza, in welchem die Ueberreste der auf diesem Schlachtfelde gefallenen italienischen und österreichischen Krieger eine gemeinsame Ruhestätte finden, wird diesertage eingeweiht. Bei dieser Feierlichkeit wird der König von Italien durch den Herzog von Aosta und Oesterreich durch den Grasen Thun - Hohenstein, Kommandierenden von Tirol, und Major Ripp, Militärattache bei der österreichischen Botschaft in Rom, vertreten sein. — Ans ©teilten. Wie aus Messina geschrieben wird, haben die mit dem Ausbruche des Vesuv in Zusammenhang stehenden Erdstöße vom 16. d. schweres Unheil über die Ortschaften Venerina und Guardia gebracht. Viele Häuser sind eingestürzt oder stark beschädigt, die Straßen förmlich mit Trümmern verbarrikadiert; zahlreiche Menschenopfer zu beklagen. Die Einwohnerschaft hat sich in das Freie geflüchtet. — Der berühmte Seiltänzer Blondin , welcher feit Jahren von dem Erträgnis seiner halsbrecherischen Kunst als Rentier in Brüssel lebt, ist jüngst bei einer dort stattgehabten Wohlthätigkeits» Vorstellung seit langer Zeit wieder einmal öffentlich auf getreten, was dem Unternehmenein Kassa-Ergebnis von 40,000 Francs verschaffte. Das Drahtseil, auf welchem sich Blondin producierte, war in einer Höhe von achtzig Fuß gespannt. Lokal-undProvinMl-Angelegenheiten. — (Ueber die heutigen Reichsraths-wählen in den Landgemeinden) liegen uns bis zur Stunde die genauen ziffermäßigen Angaben noch nicht aus allen Bezirken vor. An der Wahl der vier klerikalen Kandidaten Graf Hohenwart, Klnn, Obreza und Pfeifet war bei den bekannten Verhältnissen am flachen Lande um so weniger zu zweifeln, als auch Gegenkandidaten in diesen Bezirken nicht ausgestellt waren. Ein ernstlicher Wahlkampf konnte sich daher nur im Bezirke Gottschee - Seisenberg - Treffen - Nassensuß - Ratschach entwickeln. Die wackeren Gottscheer werden ohne Zweifel mit großer Majorität für den verfassungstreuen Kandidaten Dr. Julius v. Wurzbach eintreten, allein es ist leider nahezu gewiß, daß dieselben, d. h. die klerikalen Wähler der übrigen drei Bezirke, wo die Agitation seitens der Geistlichkeit diesmal eine außerordentliche war, überstimmt werden, und daß Gras Barbo gewählt fein wird. — (ErsterLaibacher Krankenunter-stützungs-undVersorgungsverei n.) Derselbe hielt vorgestern vormittags im RathanSsaale seine wie gewöhnlich sehr gut besuchte Generalversammlung ab. Der Direktor Dr. Keesbacher eröffnete dieselbe mit einer Begrüßung der Mitglieder und brachte hieraus die wichtigsten Daten ans dem Jahresberichte zur Kenntnis der Versammlung. Er gedachte insbesondere der im Vorjahre mit glänzendem Ersolge veranstalteten großen öffentlichen Tombola, die, schon vor Jahren vom Vereinsmitgliede Herrn I. Kovac angeregt, im Oktober v. I. Dank dem opferwilligen Zusammenwirken zahlreicher Kräfte und einer ungewöhnlichen Theilnahme des Publikums glücklich durchgeführt wurde. Ueber Antrag des Vorsitzenden votierte die Versammlung allen, die bei der Veranstaltung der Tombola erfolgreich mitgewirkt und insbesondere der Frau Anna v. Kallina, Herrn Bezirkssekretär Endlicher, der löbl. freiwilligen Feuerwehr, allen Inhabern von öffentlichen Geschäften, die den Verkauf der Cartelle übernommen hatten, fämmtlichen in Laibach erscheinenden Journalen und den Mit* gliedern des ExecutivcomiteS, dem aus besonderer Gefälligkeit die Herren O. Bamberg, F. Dre-rr i k, ®. Karinger und I. Kersnik, dann von der Direktion die Herren Dr. Keesbacher, Klein, Pakik, Weidinger und Zitterer angehörten — mit Stimmeneinhelligkeit den Dank des Vereins. Die Tombola lieferte, da alle 10,000 Cartelle verkauft worden waren, einen Brutto-Ertrag von 2000 Gulden und nach Abzug der Kosten per 800 fl. ein Reinerträgnis per 1200 fl., wovon der Verein in Ausübung eines Actes des Werktätigen Patriotismus 600 fl. für die in Bosnien und der Herzegowina verwundeten Soldaten widmete, während 600 fl. der Vereinskasse zugute kamen. Der Vorsitzende gedachte ferner des Hinscheidens dreier Direetionsmitglieder: Pnppo, Traun und Waidhauser, deren Andenken die Versammlung durch Erheben von den Sitzen ehrte; dann erwähnte er des bedauerlichen Absterbens des mehrjährigen Vereinsarztes Finz, der in Dr. DrL einen Nachfolger erhielt. Schließlich richtete Dr. Keesbacher einen warmen Appell an die Anwesenden, dem Vereine auch künftig treu zu bleiben und vor allem sich zu bemühen, demselben neue Mitglieder zu erwerben, da dies für die Confolidiernng und Prosperität des Vereins stets die Hauptsache bleibe. Hauptkassier Pakie trug hierauf den Jahresbericht sowie den Rechnungsabschluß pro 1878 in flovenischer Sprache vor, und letzterer wurde von der Versammlung einstimmig genehmigt. Das Vereinsmitglied Kl ein stellte sohin den Antrag, dem Direktor Dr. Keesbacher, der sich durch seine energische Initiative und die eifrige Mitwirkung um die befriedigende Durchführung der Tombola um den Verein besonders verdient gemacht, den Dank der Generalversammlung auszusprechen. Letztere erhob den Antrag unter lebhaftem Beifall zum Befchlnffe. Ueber Vorschlag des Schriftführers Dr. Schaffer wurden die bisherigen Rechnungsrevisoren Benda, Borofsky und A. Eberl in ihrer Function neuerlich bestätigt. Den letzten Gegenstand der Tagesordnung bildete die Neuwahl der Direktion, bei welcher die bisherigen Mitglieder wieder und statt der oben angeführten drei verstorbenen Mitglieder die Herren I. Bayer, A. Tippel und F. Verhovöek neu gewählt wurden. — Wir entnehmen dem uns vorliegenden Jahresberichte noch die folgenden Daten: Die Einnahmen des Vereins im Jahre 1879 betrugen 3653 fl. 45 kr. (gegen 2462 fl. 55 kr. im Jahre 1878), die Ausgaben 3470 fl. 6 kr. (gegen 2311 fl. 38 kr. im Jahre 1878), und es verblieb somit ein Kasserest von 183 fl. 39 kr. Die statutenmäßigen Unterstützungen an die Mitglieder erreichten im Jahre 1879 eine außerordentliche Höhe und beliefen sich in Krankheitsfällen auf 1208 fl. und an Begräbnisbeiträgen 220 fl. (gegen 896 fl. 30 kr. und 120 fl. im Jahre 1877.) Trotzdem gelang es, das Stammvermögen nicht nur intact zu erhalten, sondern dasselbe noch um 124 fl. 82 kr. zu vermehren, so daß es Ende 1878 4715 fl. 42 kr. betrug. — Bei diesem Anlasse lenken wir gerne neuerdings die öffentliche Aufmerksamkeit auf diesen echt humanen Verein, der nun schon ins 14. Jahr mit Ausdauer und Erfolg feine segensvolle Wirksamkeit entfaltet und der der Unterstützung aller Menschenfreunde im höchsten Grade würdig ist. Wer sein Scherflein zu einem wahrhaft guten Werke beitragen will, trete dem Vereine als Mitglied bei oder fördere sonst in geeigneter Weise seinen edlen Zweck. — ( Sonn we ndfen er.) Die bei den Deutschen unter dein Namen „Johannesscner", bei den Slovenen nnter der Bezeichnung „Kres" ge--bränchlichen Sonnwendfeuer gehören zu jenen Ueber-bleibseln eines uralten Sonnencnltus, welche sich im Volke auch dann noch erhielten, als die alte Volksreligion längst der überlieferten christlichen Lehre Platz gemacht hatte. Auch im heurigen Jahre ist man dem alten Gebrauche treu geblieben, zu Ehren des glänzenden Tagesgestirnes, des eben jetzt seinen höchsten Stand am Himmelsgewölbe erreicht, auf den umliegenden Höhen Freudenfener anzuzünden. Die dunkle Nacht, welche dem gestrigen schwülen Tage folgte, begünstigte den Effect der ringsherum von allen Anhöhen herableuchtenden Sonnwendfeuer, von welchen besonders das auf der Drenikshöhe eine große Zahl von Zuschauer» angelockt hatte. — (Aus Rudolfswerth) geht uns eine von der Witwe des verstorbenen Herrn Jenkner gezeichnete Erklärung zu, welche in Form einer Berichtigung eben nur die sachliche Richtigkeit der unter gleichem Schlagworte im „Tagblatt" vom 17. d. abgedruckten Notiz enthält. Wir entnehmen daraus, daß Herr Jenkner von seinem behandelnden Arzte bereits als Reeonvalescent angesehen wurde. Dieser habe ihm im Frühjahre die Bewegung in der frischen Luft verordnet, doch sei das Uebel ein derartiges gewesen, daß der Kranke schließlich zu dem wegen seiner glücklichen homöopathischen Kuren weit und breit bekannten Eanonieus Mlakar seine Zuflucht nahm. Thatsache ist also, daß letzterer die homöopathische Kurpfuscherei in ausgedehntem Maßstabe betreibt und daß er auch Herrn Jenkner homöopathisch behandelt und vielleicht zu Tode kuriert hat. Und darin lag das Hauptgewicht unserer Korrespondenz. Daß Herr Mlakar sich für seine Kuren bezahlen läßt, wurde nicht behauptet. Das ist auch gar nicht nothwendig, um die Ausübung der Heilkunst durch Unberufene als gemeinschädlichen Unfug bezeichnen zu können. Oder würde vielleicht Herr Mlakar nicht dagegen protestieren, wenn es einem Arzte, der das Messelesen nicht ordnungsmäßig als Theologe gelernt hat, einfiele, wenn auch ohne Bezahlung, an den Altar zu treten? Das wäre offenbar ein Vergehen gegen das Seelenheil. Gut, die Ausübung der Heilkunst durch Unberufene ist ein Vergehen gehen das Heil des Körpers, welches ja nach der Lehre der Kirche ebenso gut zum Menschen gehört, wie dessen unsterbliche Seele. — (Erledigte D iurnistenstellen.) Bei dem k. k. Bezirksgerichte zu Littai ist eine Diiiriiistenstelle mit dem Taggeldc von 1 fl. und bei dein k. k. Bezirksgerichte zu Kronau eine eben solche mit dem Bezug eines Diurnnms von 1 fl. bis 1 fl. 20 kr. in Erledigung gelangt. Für erstere geht das Bewerbungstermin am 28. d. M., für letztere am 5. Juli zu Ende. Am 2 7. Juni. 3. Feilb., Mozina'sche Real . Koscse, BG. Feistriz. -S. Feilb., Novak'sche Real., Grafenbrunn, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Fatur'schc Real., Grafcnbrunn, BG. Feistriz. — 9 aeilb., Otavnik'sche Real., Ratschach, BG. Ratschach. — feistriz. feistriz. — 3. 3. Feilb., Logar'sche Real., Tominje, 3. Feilb., Mersnik'schc Real., Smrje, BG. 3. Feilb., Tomsii'sche Real. Grascnbrnnn, BG. iych'tm. — 3. Feilb., Grill'sche Real., Unterscmon, BG. Feistriz. — 3. Feilb., Logar'sche Real., Bcrbica, BG. Feistriz. — 1. Feilb-, Dekleva'sche Real., Smrje, BG. Feistriz. — 1. Feilb., Logar'sche Real., Verbovo, BG. Feistriz. In Laibach verkehrende Eijenbahnzüge. Südbahn. Nach Wien Abf. 1 Uhr 7 Min. nachm. Postzug. morgens Eilpostzug. vorn,. Eilzug. früh gem. Zug. nachts Eilpostzug. nachm. Postzng. abends Eilzug. abends gem. Zug. (Die Eilzüge haben 4 Min., die Personenzüge circa 10 Minuten und die gemischten Züge circa 1I. Stunde Aufenthalt.) Kronprinz - Rndolfbahn. Abfahrt 3 Uhr 55 Minuten früh. Witterung. Laibach, 24. Juni. Morgens heiter, Höhenrauch, seit Mittag Gewitter Wolken aus Westen nnd Südwestcn, schwacher SW. Wärme: morqens 7 Uhr + 16 4°, nachmittags 2 Uhr + 22'4U C (1878 + 23 8»; 1877 + 18 2» 6.) Barometer 732 56 Millimeter. Da« gestrige Tagesmittel der Wärme + 19 60, um 0 8° über dem Normale. Verstorbene. Den 22. Juni. Ursula Zerjav, Köchin, 44 Jahre, Knhthal Nr. 11, Darmlähmung. Den 23. I n n i. Franziska Wohinz, Gärtners gattin, 55 I., Kastellgasse Nr. 5, Schlagfluß. Triest 3 10 5 2 3 6 9 52 35 10 58 17 12 50 „ 1 — „ mittags. Ankunft ti „ 30 „ abends. 2 „ 35 früh. „ « 25 „ morgens. „ 2 .. 52 „ nachmittags. Krainische £augcfclf|cfutft. Gemäß Generalversammlungsbeschluß wird der am 1. Juli 1879 fällige Coupon von diesem Tage an mit 3>|2 fl. bei der Kasse der Gesellschaft eingelöst. Laibach im Juni 1879. (300) Der Verumltmlgsmth. Wiener Börse vom 23. Juni. Allgemeine Slanf»-(«fiutil. apierrent- I 66-80 iilbettente .... «Soldrenle............ «StaatSlofe, 1854. . „ 1860. . „ 1860 zu 100 fl. . 1864. . ®rondenl!a|lungs- @6ligalion«n. Galizien............. Siebenbürgen . . . • Temeser Banal . . Ungarn ............. Gedenktafel über die am 2 6. I n n i 18 7 9 stattfindenden Li citationen. 3. Feilb., MatevM'sche Real., Petrovna, BG. Groß laschiz. - 2. Feilb., Turk'sche Real., Laas, BG. Laas. 3. Feilb., MuZiö'sche Real., Podgoro, BG. Großlaschiz. 3. Feilb., Sternad'sche Real, Hoöevje, BG. Großlaschiz — 3. Feilb., Böhmische Real., Waisach, BG. Krainburg 1. Feilb., Rupnik'sche Real., Kleinkal, BG. Rudolfswerth. — 1. Feilb., Hokevar'sche Real., Bamböevo, BG. Großlaschiz. — 1. Feilb., Kaplan'sche Real., Kleinsliwiz, BG. Großlaschiz. — 1. Feilb., Prelavc'sche Real., Unter» kanomla, BG. Adria. — 3. Feilb., Vovk'sche Real., Hra-stovdol, BG. Sittich. - 3. Feilb., Zupanöie'sche Real., Gumbische, BG. Sittich. — Relie. SokliL'scher Real., Feistriz, BG. Radrnaniisdors. — 1. Feilb., Rupnik'sche Real., Kleinkal, BG. Rudolsswerth. - 1. Feilb., OM'sche Real., Lome, BG. Jdria. — 2. Feilb., Gruden'sche Real., Pfarr-dorf, BG. Laas. — 2. Feilb., Biskak'sche Real., Neudirnbach, BG. Adelsberg. -- 2. Feilb., Zigmun'sche Real., Kozarse, BG. Laas. — 3. Feilb., Vidie'sche Real., Jrrdorf, BG. Laibach. - 2. Feilb., PrimoZie'sche Real., Sello, BG. Jdria. — 2. Feilb., Turk'sche Real., Topol, BG. Laas. Andere öffentli