lir, 5. Wai 1899. II. Jahrgang. Dahabie. (S. 111). Die „Dahabie", d. h. die „Goldene", wurde früher, als es noch keine Touristendampfer auf dem Nil gab, vielfach und wird auch jetzt noch zuweilen von kleineren Reisegesellschaften benützt für eine längere Nilfahrt. Das ziemlich lange und schmale Schiff hat auf dem Hinteren Theile einen Oberbau, der den Speisesaal und die Schlascabinen einschließt, über demselben bestndet sich das Deck, von dein aus die Reisenden die Gegend überschauen, und das mit einem Zeltdach überspannt wird zum Schutze gegen die Sonnenstrahlen. Der vordere, niedrige Lheil der „Dahabie" enthält die Rüche und dient der Mannschaft znm Aufenthalt, die aus dem Capitän und 6—10 Matrosen besteht. Das Vordertheil wird von einem großen, das Hintertheil vom kleineren Mastbaum überragt, deren Segel, wenn sie von günstigem Winde geschwellt werden, das Fahrzeug rasch fortbewegen. Die vorstehende „Dahabie" ist im Hafen von Assuan aufgenommen; im Hintergrund erblickt man die Nilinsel „Elephantine;" die hart ans jenseitige Ufer stoßende Hügelkette der libyschen Wüste begrenzt das Bild. Die gewaltigen Granitblöcke, die in der unmittelbaren Nähe der „Dahabie" aus dem Wasser hervorragen, sind die Vorläufer des ersten Kataraktes, der hinter „Elephantine" beginnt. Gor-rresponöenz öex GXpeörtion. Eingegangene Gaben. Marienhaus bei Waldbreitbach (Rbeinprovinzj 1.50 M.; Aus Campill 12 fl.; M. K.-München 5 ft.; durch Mons. F. von Ungenannt-Wien für den Neubau 300 fl.; durch R. S.-Göß von V. S-Grafendorf 22.35 fl. Messstip ; Th. S.-Trins 0.50 fl.; F. M.-Schwaz für den Neubau 30 fl.; für das Nilschisf 10 fl.; P. T.- Rodeneck 5 fl.; Bischöfl. Gn, Dr. E. Sch.-Leitmeritz, Baustein 10_.fl.; A. W. Oppeln 10 M.; Kapl. R.-Oppeln 54 M. Messstip.; S. D.-Ahrweiler 32 M. MefsüMMJ. G. Ober-Görjach 11.20 fl.; Ungenannt-Pusterthat 2.50 fl.; A. H.-Maria-Trost bei GrazWMfl. Messstip.; Kapl. H.- Freckenhorst 225 M.; Sch.-Schloss Ober-Glogau 18 M.; Un-genannt-Voldcrs Baustein 3 fl.; für das Nilschisf 2 fl.; I. P.-Rotholz 10 fl ; F. G.-Wicn 2 fl.; durch P. B. von P. und K. M.-Zcderhaus 5 fl.; R.-Wien 0.50 fl.; I. F.-Tricst für den Marienverein 1.20 fl.; Ungenannt-Brixen 1 fl.; Ungenannt-Brixen 1 ft.; B. K -Pierawarth, N. Ö. 1.50 fl.; E. v. Z-Lienz 45 fl.; ©sin. P.-Wien 5 fl.; T. B.-St. Pölten 10 fl.; P. Lz-Linz 0.50 fl.; Ungenannt-Ried i. I. 2 fl ; R. Lz.-St. Pölten 10 fl.; L. W.-Wien 5 fl.; S.-Licnz 5 ft.; F. S.-Linz 5 fl.; Nngenannt-Jnnsbruck 2 fl ; I. W.-Linz 10 ft.; M.-Wien 6 fl.; B. S.-Wien 1 fl.; Ungenannt-Linz 8 fl ; M. L.-Linz 4.00 fl.; Ungenannt-Graz 0 50 fl.; S. R.-Salz-burg 1.50 ft.; Aus Oppeln 3 M.; A. v. G.-Ried i. I. 5 fl. für ein Heidenkind; K. L.-Wien 7 ft.; W. E.-Wien 6.50 fl. ; Ungenannt-Wien 2.50 fl ; Ungenannt-Wien 3 fl. Von Leopoldine Gräfin Ledebur (Prager Marianifche Damencongregation;: Kirchenwäsche, Scapulierc u. a. — Von M. S.-Sarns: Conversationslexikon. Diesen und allen übrigen Wahllhalern sagen wir ein herzliches „Vcrgclt's Hott!“ und kitten um weitere milde Beiträge zum Bane unseres Missionshauses. Lrscheinl am Lnöe jeöm MonakZ. Wr. 5. Wni 1899. II. Jahrgang. Inhalt: Zum Feste des Göttlichen Herzens Jesu. — Das Göttliche lherz Jesu, theil des Negerlandes (Gedicht). — Dr. Ignaz Unoblecher, — Aus dem Leben einstiger Neger-, sclaven: s. und 2. — von Kairo nach Lhartum (Fortsetzung). — verschiedenes. heilige Kirche hat uns in den großen Abtheilungen des christlichen vJ«)J Jahres unser Glaubensbekenntnis lebendig dargestellt: im Advent die gT/J/ Schöpfung, den Sündenfall und die Verheißung des Erlösers; in der Weihnachtszeit die Geburt und das verborgene Leben des Heilandes; in der Fasten das bittere Leiden und Sterben desselben, in der Osterzeit seine Auferstehung und Himmelfahrt und am Pfingstfeste die Sendung des hl. Geistes. Am Frohnleichnamsfeste werden wir zur feierlichsten Danksagung für den Inbegriff alles Gnadenlebens, für die wunderbare, wirkliche Gegenwart des .Gottmenschen im allerheiligsten Altarssacramente eingeladen. Am Schlüsse der großen Festtage des Herrn, welche uns der Reihe nach die einzelnen Geheimnisse der göttlichen Liebe und Erbarmung vorgeführt haben, werden nun nochmals alle jene Züge der göttlichen Liebenswürdigkeit in einem Bilde gesammelt, gleichsanr alle Strahlen der ewigen Sonne in einem Brennpunkte vereinigt im allerheiligsten Herzen Jesu, dem Quell und Inbegriff aller göttlichen Liebe. Im kirchlichen Leben gibt es keinen Stillstand. Der tief gefurchte Stamm des Jahrhunderte alten Baumriesen bildet aus seinem Inneren heraus jugend-frische Zweige, Blätter und Blüten. So gestaltet der apostolische Glaubensschatz sich im Laufe der Zeiten nicht bloß zu scharf modulierten Glaubenssätzen aus, 89 Zum Feste des Göttlichen Herzens Jesu. sondern auch zu verschiedenen besonderen Andachten. Einer der jüngsten Zweige ans dem.apostolischen Stamme ist die Andacht zum Herzen Jesu. Der besondere Gegenstand der kirchlichen Herz Jesu-Andacht ist das leibliche Herz Jesu Christi als Sinnbild seiner Liebe zu uns und zwar vorzugsweise der Liebe seines menschlichen Willens, namentlich wie diese sich in seinem Leiden und Sterben und im heiligsten Sacramente der Liebe offenbart, doch auch der Liebe seines ewigen, unerschaffenen Willens, kurz der göttlichen Liebe, welche den Sohn Gottes Mensch werden ließ. Welch erhabener Gegenstand die Liebe Jesu! Wie groß ist diese Liebe! Wie im Reiche der Natur die Sonne nach allen Richtungen hin ihre erleuchtenden, erwärmenden, belebenden Strahlen sendet, so erfüllt, umgibt und überragt die Liebe Jesu die Welt der Geister nach allen Richtungen. Weit und breit, wie die Welt, der Schauplatz und Gegenstand des Wirkens dieser Liebe, — lang, wie die Zeitalter, die in langer Reihe den Ruf von dieser Liebe vernahmen und durch sie zu ihrem Ziele gelenkt wurden —, hoch, wie die Himmel der Engel und Heiligen, deren Seligkeit aus dem Herzen Gottes quillt—, endlich tief, wie der tiefste Abgrund eines Jammers, zudem noch irgend göttliches Erbarmen reichen kann — lebt und wirkt die Liebe Jesu im ganzen und im einzelnen ihres Reiches. Welch großartiger Gegenstand! — War nicht sein ganzes Leben der Bethätigung dieser Liebe gewidmet! Diese Liebe seines Erlöserherzens war es, die ihn so oft gerade zu den größten Sündern hinzog, die ihm jene schönen und rührenden Bilder der Barmherzigkeit in den Mund legte, jene vom verirrten Schäflein, vom verlorenen Sohne, vom ausgeraubten und tödtlich verwundeten Wanderer auf der Straße nach Jericho und die anderen; diese Liebe legte ihm die herrlichen Worte auf die Zunge, womit er alle die Mühseligen und Beladenen an sein Herz rief und mit denen er die Freuden schilderte, die im Himmel über einen bekehrten Sünder herrscht, und jene ergreifenden Ausdrücke, die er beim Anblicke Jerusalems, wie eine Mutter leidend, weinend und jammernd vom Ölberg hinüberrief: „O dass du doch erkenntest, was dir zum Heile; aber so ist es vor deinen Augen verborgen!" So hat am Grabe des einzigen Sohnes nie ein Mntterherz gelitten, nie ein Mutterauge geweint,Mic das Herz des Erlösers in den Tagen seines irdischen Lebens dem unKücklichen Sünder nachgeweint hat! Hub heute? Jeder achtsame Blick auf das Bild des hlst. Herzens und die Sinnbilder, die es umgeben, ist eine neue und laute Mahnung an jene erbarmungs-vollen Worte: „Kommet zu mir Alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich will euch erquicken!" Die Verehrung seines göttl. Herzens ordnete der Herr ausdrücklich an, um die Gläubigen durch die Dornenkrone, das Kreuz und die Seitenwunde in die Tiefe seines Herzens hineinzuweisen, und darin zu betrachten und zu erkennen, wie groß sein Mitleid mit den Sündern und sein Liebeseiser für unser Heil sei, der ihn bewogen, so große Leiden für uns zu dulden. Die heilige Kirche hat, wie das Brevier sagt, das Fest des Herzens Jesu eingeführt, „auf dass die Gläubigen unter dem Sinn bilde des hochheiligen Herzens die Liebe, welche Christus in seinem Leiden, in seinem Tode zur Rettung der Menschen, und in der Einsetzung des allerheiligsten Altarssacramentes alsAndenken seines Todes gezeigt hat, andächtiger und eifriger beherzigen und ihre Früchte in reichlicherem Maße genießen können." Mit Recht können wir daher das Fest des göttlichen Herzens vorzugsweise das Fest der göttlichen Barmherzigkeit und den Monat Juni den Gnadenmonat nennen. Als Sitz und Symbol der göttlichen Liebe ist das Herz Jesu zugleich der Quell jeder Vollkommenheit und Heiligkeit. Während der Blick unseres leiblichen Zum Feste des Göttlichen Herzens Jesu. " 99 um, ueber. x.a sTurrcm. Das Göttliche Herz Jesu mit Heiligen. Der hl. Franz von Sales. Der hl. Paulus. Die fei. M. Margaretha Alacoque. Der hl. Alolsius. loo • Zum Feste des Göttlichen Herzens Jesu. Auges auf dieses Bild gerichtet ist, erhebt sich der Blick unseres Geistesauges aufwärts zuni Himmel der Seligen, dringt durch alle Chöre der Engel, schwingt sich bis zum Himmel der Hinimel, zum Throne Gottes und findet da den geliebten Erlöser in seiner Herrlichkeit und schaut in seiner verklärten Brust jenes Herz, das einer Sonne gleich die Stadt Gottes erleuchtet und gleich einer Quelle die Heiligkeit ausströmt. Dies wird durch die Durchbohrung des Herzens Christi sehr schön versinnbildet. Gleichwie das körperliche Herz verwundet werden musste, damit es symbolisch als Quelle des Segens für alle sich darstellte: so musste das Herz Jesu im übertragenen Sinne im Opfergeiste sich gleichsam erschöpfen, um dadurch Ausgangs- und Mittelpunkt der Gemeinschaft der Heiligen zu werden und sozusagen durch alle Adern des mystischen Leibes — der Kirche — den Kreislauf der übernatürlichen Gnadenströmuug und des übernatürlichen Lebens zu vermitteln, gleichwie das organische Herz im menschlichen Leibe die Circulation des Blutes vermittelt. Die großen Heiligen waren zu allen Zeiten besondere Freunde des hlst. Herzens. — Vier socher Freunve finden sich auf unserem Bilde dargestellt. Die Gesinnungen des hl. Weltapostels Paulus sind jene eines Herzens, das in Wahrheit und mit feuriger Liebe Gott über alles liebt, und in seinen flainmenden Ausdrücken über die Liebe Gottes liegt bereits der Grund zur Verehrung des göttl. Herzens. Der heilige Franz von Sales ist ein Vorläufer der Andacht zum göttlichen Herzen. Die Abhandlung von der Liebe Gottes — Theotimus — und seine Briefe enthalten eine überreiche Saat geistlicher Weisheit. Voll des heiligen Geistes zeigt er hier auch bereits den Weg zum Urquell aller Güte und Milde, zu dem göttlichen Herzen Jesu, und streut die ersten Keime zu dessen Verehrung aus. Er hat insbesondere einen eigenen Orden gegründet, den Orden der Heimsuchung, oder wie er sie nannte, Töchter des Herzens Jesu, mit der ausgesprochenen Absicht, diesem Orden die Andacht zum Herzen Jesu, die Nachahmung seiner Lieblingstugenden, der Sanftmuth und Demuth, zur Grundlage, zur eigenthümlichen Aufgabe zu geben. Von seinem Throne der himmlischen Glorie aus tritt er als bedeutsamer Förderer und als Apostel der Herz Jesu-Andacht auf. Der englische heilige Aloisius, eine Zierde der Gesellschaft Jesu, war ein besonderer Freund des heiligsten Herzens. Schon bevor die Herz Jesu-Andacht durch die selige Margaretha Maria Alacoque Gemeingut aller Gläubigen geworden war, „schoss Aloisius beständig seine Liebespfeile auf das Herz des ewigen Wortes ab", wie der heiligen Magdalena von Pazzis geoffenbart wurde. Als vorzüglicher Liebhaber des Kreuzes und des allerheiligsten Sacramenles, jener zwei großen Liebesbeweise des Herrn, die den hauptsächlichen Gegenstand der Herz Jesu-Andacht bilden, wünschte er sich, entweder an einem Freitage oder während der Frohnleich-namsoctave zu sterben. Beides wurde ihm gewährt: er starb in der Nacht vom Donnerstag, dem Schlusstage der Frohnleichnamsoctav 1591, auf den Freitag, welcher Tag später für das Herz Jesu-Fest bestimmt worden ist. Die selige Margaretha Maria Alacoque ans dem Orden der Heimsuchung war das Mittel, dessen sich der Herr zur Einführung der Andacht zu seinem göttlichen Herzens bediente. Die Briefe dieser bevorzugten Tochter des göttlichen Herzens lassen uns überraschende Lichtblicke in die Natur und das Wesen der Herz Jesu-Andacht thun. Das erste Herz Jesu-Fest wurde von der Seligen und Claudius de la Colombiöre aus der Gesellschaft Jesu am 21. Juni (Fest des hl. Aloisius) 1675 gefeiert, und am 21. Juni 1686 vollzog das Kloster die Heiin-suchung in Paray le Monial, dem Heim der seligen Margaretha, die erste öffentliche Weihe an das heiligste Herz Jesu. Seitdem ist die herrliche Andacht nicht nur Gemeingut aller Gläubigen geworden, sondern sie ist jetzt überhaupt so zu sagen die Signatur des geistlichen Lebens; über jene Genossenschaften, welche das göttliche Herz Jesu in besonderer Weise verehren und sich ihm weihen, ergießt Zum Feste des Göttlichen Herzens Jesu. 101 sich in reicherem Maße die liebliche Salbung seiner Liebe int ganzen wie im einzelnen. Gerade in diesem Jahre ist der Herz Jesu-Monat recht bedeutungsvoll. Der heilige Vater hat die Herz Jesu-Litanei, in welcher die Ehrentitel des göttlichen Herzens wie in einem wundervollen Strauße vereinigt sind, für die ganze Kirche zum privaten und öffentlichen Gebrauche genehmigt und wird z>tr ersten großen Huldigung des Welterlösers an der Neige des Jahrhunderts am Herz Jesu-Feste die gesammte Menschheit in feierlicher Weise dem göttlichen Herzen weihen. Diese Weihe ihrer Person an das heiligste Herz werden alle Gutgesinnten, alle, die es mit der Liebe Jesu Ernst nehmen, mitmachen. Worin besteht diese Weihe an das Herz Jesu? Ihr Wesen besteht nicht darin, dass man sich und das ©einige nur unter den besonderen Schutz dieses liebreichen Herzens stellen, das wäre eine Bitte, aber keine Weihe; das Wesen und der Kern der Weihe besteht int freien Willensentschluss, sich selbst und all das Seine im Willen und und Dienst Jesu, unseres Herrn und Gottes lebenslänglich hinzugeben, oder um klarer zu sprechen, sich dem Herzen Jesu weihen heißt: entschlossen sein, Jesu als unserem Herrn und Gott die oberste, unbeschränkte Herrschaft über alle Neigungen unseres Herzens zu bewahren, jede andere Neigung zu dem Geschaffenen uns nur insofern zu gestatten, als sie von Jesus aitsgeht und auf ihn zurückführt, und lieber alles als seine Freundschaft zu verlieren. Niemand hat dies so klar und lebendig ausgesprochen als der hl. Paulus. „Wer wird uns also scheiden von der Liebe Christi? Trübsal? oder Angst? oder Hunger? oder Blöße? oder Gefahr? oder Verfolgung? oder Schwert? — Aber in diesem allen überwinden wir um desjenigen willen, der uns geliebt hat. Denn ich bin versichert, dass weder Tod noch Leben, weder Engel, noch Mächte, noch Gewalten, weder Gegen-ivärtiges noch Zukünftiges, weder Stärke, weder Höhe noch Tiefe, noch ein anderes Geschöpf es vermag, uns zu scheiden von der Liebe Gottes, die da ist in Christo Jesu, unserem Herrn" (Röm. 8, 35—39). Das sind die Gesinnungen einer Seele, die sich wahrhaftig dem Herzen Jestt weiht. Wo die Flamme solcher Liebe in einem Menschenherzen lodert, da werden die Funken bald nach allen Seiten sprühen, und wo immer sie empfängliche Herzen finden, da zünden sie. Ein solcher Liebhaber des göttlichen Herzens eifert für dessen Ehre, fördert überall dessen Interessen, arbeitet je nach Kräften und Verhältnissen daran, dass es immer besser und in immer weitern Kreisen gekannt, angerufen und nachgeahmt werde. Solche Verehrer des Herzen Jesu sind auch die besten Freunde der Neger, deren Hoffnnngsstern ja im göttlichen Herzen glänzt. So wird dem Verlangen Jesu entsprochen: „Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu senden, und was will ich anderes, als dass es brenne?" (Lue. 12, 49). Wenn erstarrt des Lebens Spuren Der Natur in Schnee und Eis, Leben dann den todten Fluren Bringt die Sonn' aus höh rem Kreis. Wenn ein milder Frühlingsregeu Fallt erfrischend über Nacht, Dann am Morgen lacht entgegen Dir das Knöfplein jüngst erwacht. Wenn die ksitze zu ersticken Droht die Storniern auf der Au, © dann säumt nicht zu erquicken Sie ein kühler, frischer Thau. Was am Wintertag die Sonne, Was der Regen Wald und kfeid, Ist in erster Frühlingswonne, Was der Thau zur Sommerzeit; Etftt, Stil des UegerKndes. Das ist Jesu kjerz geworden Dem verstockten Afrika, Allen Negern, allen Worden, Allen ist noch Rettung da. Dieses ist die Sonn’ der Wahrheit, Welch’ die tiefste Menschenbrust theil durchleuchtet und mit Klarheit Löst des Wahnsinns Dust und Wust. Dieses ist der holde Regen, Der erweckt der Tugend Trieb, Wo er streut reich seinen Segen, Sprießen Glaube, Hoffnung, Lieb. Wenn durch Feindes Hass die Blüte Schon der Tugend dürrt und graut, Dann ist es dies Herz der Güte, Das mit Gnaden sie bethaut. Früchte wird der Weinberg tragen, Den des Heilands Herz selbst pflegt; Wird erst auch in späten Tagen Reines Samenkorn gelegt. Bernhard Rohnen F. S. C. II. Dr. Ignaz Rnoblecher, Apostolischer Prooicar von Lentral-Afrika 1,848—J858. „Er hat die Länder fremder Völker bereist und Gutes und Böses unter den Menschen erfahren. Sein Andenken wird nicht erlöschen, und sein Name wird wiederholt werden von Geschlecht zn Geschlecht." (Sirach 39, 5. 13.) Worte der Bibel bilden den Anfang einer Inschrift auf dem Marmor-Denksteine, welchen die Slovenen einem ihrer hervorragendsten Söhne, dem Apostolischen Prvvicar von Central-Afrika, Or. Jg. Kn ob lech er, jn jjei. Kirche seiner Heimat gesetzt haben. Und in der That: steht Knoblecher als energischer und begeisterter Glaubensbote in seltener Größe da, so alünzt er nicht minder als kenntnisreicher, eifriger Junger und Förderer der Wissenschaften und als einer der treuergebensten Söhne Österreichs. St. Canti an bei Gutenwert ist sein Geburtsort, der in Unterkrain im Decanat Gurkfeld liegt und zur Diöcese Laibach gehört. Seine braven Eltern besaßen dort ein mäßiges Anwesen und hatten fünf Kinder, drei Söhne und zwei Töchter. Ignaz war der älteste Knabe, geboren am 6. Juli 1819. Da er gute Anlagen verrieth, so kam er schon frühzeitig zum Studieren. Jn den Jahren Dr. Ignaz Knoblecher. 103 1829—31 finden wir ihn in der Normalschule zu Rudolfs wert, aus welcher er im folgenden Jahre in das dortige Gymnasium übertrat. Nach den Katalogen war er in den ersten 3 Jahren ein recht braver, in den 3 letzten ein eminenter Student. Schon als Studentlein hatte er eine dunkle Ahnung seines künftigen Berufes, der ihm dann auch vom Jahre 1836 an als der herrlichste erschien, nachdem er seinen berühmten Landsmann Büraga, apostolischen Missionär und späteren Bischof bei den Indianern Nordamerikas in Laibach gesehen und dessen Berichte gelesen hatte. Von diesem Gedanken erfüllt, bezog Knoblecher irrt Herbste 1837 das Lyceum von Laibach, um die beiden philosophischen Curse zu machen. Die Natur- und Weltgeschichte waren seine Lieblingsfächer; nebenbei betrieb er das Studium der neueren Sprachen, um sich so zu seinem Apostelamte vorzubereiten. Dieses Studium setzte er auch als Theologe im Clericalseminar (1839-41) fort. Während des zweiten theol. Curses wandte sich Knoblecher mit seiner Herzensangelegenheit an den Fürsten Al tie ri, damaligen päpstlichen Nuntius am kaiserlichen Hof zu Wien. Er empfieng eine ermunternde Antwort, infolge welcher er nach Beendigung des Schuljahres am 27. August 1841 die Heimat verließ und nach Rom reiste. Er hatte gehofft in der Propaganda Aufnahme zu finden; allein diese war ihm auf unbestimmte Zeit verweigert, nur das Studium war ihm größtentheils daselbst gestattet. Mit spärlichen Mitteln war Knoblecher nach Rom gekommen; daher hatte er schon nach kurzer Zeit mit Nahrungssorgen zu kämpfen. Seine Briefe gewähren einen tiefen Einblick in die äußerst drückenden Verhältnisse von damals. „Oft ist es geschehen", schreibt er, „dass ich eine Woche, ja ganze 14 Tage keine warmen Speisen genossen, und Brot und Wein fast meine ganze Nahrung ausmachten." Als diese kümmerliche Lage in Laibach bekannt wurde, ermangelte der dortige Fürstbischof Alois Wolf und die Landgeistlichkeit nicht, ihm eine ergiebige Geldnnterstützung zu senden. Obgleich diese Gelder rechtzeitig in Rom eintrafen, gelangten sie doch erst nach acht Monaten in die Hände des Adressaten. Unterdessen musste Knoblecher buchstäblich Hunger leiden. Doch hatte ihm nach einiger Zeit ein Freund eine Stelle als. Erzieher bei einer dänischen Familie gefunden. Mit Erlaubnis seiner Vorgesetzten begleitete er im Sommer 1842 diese Familie über Florenz, München durch Böhmen, Sachsen, Preußen nach Hamburg und Kopenhagen. Hier blieb er bis zum October; alsdann reiste er über Frankreich wieder nach Rom zurück, wo er jetzt die aus Laibach abgesendeten Gelder empfieng und somit weiteren Nahrungssorgen überhoben war. Im Jahre 1843 wurde er unter die Zöglinge des Collegium Urbanum de propaganda fide aufgenommen. Nach zwei Jahren wurde er am 9. Mürz 1845 vom Cardinal Franso ni zum Priester geweiht. Nun war Knoblecher reif für das thätige Leben, für die Missionen. Knoblecher sollte auch einer Mission zugetheilt werden. Anfänglich wurde er für Hindostan bestimmt, dann für Stockholm, später für Australien und endlich für Persien. Während er sich aber für seine Mission vorbereitete, erhielt er die Nachricht, dass ihn die Propaganda in Rom behalten wolle und ihn als Vice-Rectoren eines zu errichtenden griechisch-ruthenischen Collegiums und als Professoren für eine altslavische Lehrkanzel in der Propaganda ausersehen habe. Aber diese hohe Anerkennung seiner Tüchtigkeit von Seite der Vorgesetzten nennt Knoblecher „seine härteste Probe". Nur durch dringendes Bitten gelang es ihm, dass diese Anszeichnung einem andern zugewendet wurde. Ihm aber wurde die Wahl gelassen, sich selbst eine Mission zu bestimmen, und da wählte er die große und schwierige Mission von Agra in Indien. 104 Dr. Ignaz Knoblcchcr. Die göttliche Vorsehung wollte ihn aber anderswo, und so verzögerte sich die Abreise Knoblecher's, bis?. Ryllo Gefährten für die neuerrichtete Mission von Central-Afrika sammelte und Knoblecher von der Propaganda geradezu verlangte. Erst im Frühjahre 1847 sollten die Missionäre in Alexandrien zusammenkommen. Deshalb verließ Knoblecher, nachdem er noch vorher das Doctoral der Theologie erlangt hatte, am 3. Juli 1846 Rom und reiste nach Gazir auf dem Libanon zu den Marouiten, um sich mit der Lebensart der dortigen Christen und den Gebräuchen der orientalischen Kirche vertraut zu machen. Zur bestimmten Zeit traf er mit den anderen Missionären in Alexandrien zusammen. Von da segelten die Glaubensboten nach Süden und erreichten am 11. Febr. 1848 Char tum, wo schon nach wenigen Monaten P. Rhllo das Zeitliche segnete und Dr. Knoblecher die Ausführung des ungeheuren Unternehmens als Erbe hinterließ. Aber, welche Aufgabe auch für den begeistertsten Missionsvorstand! Aus Europa kamen statt der erwarteten Unterstützungen die erschütterndsten Nachrichten: der Sturm der Revolution hatte beinahe den ganzen Welttheil ergriffen. Wer sollte da noch an die Mission im fernen Afrika denken? Wo durfte sie noch auf Hilfe für ihr schwieriges Unternehmen hoffen? Da war es -