für Annst, Wiß'enschttlt und geselliges Leben. Nedigirr von Franz Hermann von Hermannsthal. ^7 KMA. Freitag ain ^O. April HA4Z. M^^ ^ V»>! dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal ein halber Vollen. Der Preis des Blattei in in Laibach aanjillbrill ü, "^^ halbjährig 5 >!. Durch die l. l. Pos! unter «Dnuvert mit vorlofre,er Zuiendun» aanziiidri!! «, balbiäbrill 4 >!. ^, M., und wlrd halbiabriq uorau«: bezahlt. Alle t. k. Postämier nehmen Pränumcrution an. I n Üoibach vränuinerirl man beim Nerleuer «m Noan, Nr. lyll, im ersten Vtocke. Römische Münzen in Krain. I m Walde bei 'iviti^e (Teiniz) im Bezirke Münlen­dorf fanden am 13. d. M . Hirtenknaben, beim Spielen die Erde aufwühlend, drei römische Goldmünzen, nur leicht überdeckt; bei weiteren von ihnen und einigen andern Kin­dern angestellten Nachforschungen wurden noch zwölf oder vierzehn andere zu Tage gefördert, durchaus vom feinsten Metallgehalte, aber von verschiedenem Gepräge. Eine der­selben wurde von der eben erwähnten Bezirksobrigkeit dem löblichen k. k. Kreisamte Laibach zur Veranlassung der wei­teren Verfügungen eingesandt. Diese Goldmünze bietet in Größe, Gestalt und Prägung nichts dar, als was bei den Goldmünzen der späcern Kaiserzeit gewöhnlich vor­kömmt, zeichnet sich aber vor vielen dadurch aus, daß sie in jeder Beziehung vorzüglich gut erhalten und sichtlich bis vor nicht gar langer Zeit mit großer Sorgfalt aufbe­wahrt, und vor allen widrigen Einflüßen geschützt wurde. Das Gewicht ist 1 Dukaten 16 Gran, da wahrscheinlich der Untersuchung halber die Finder ein Stück des sonst unversehrten Randes abgeschnitten. Die Vorderseite zeigt zwei behelmte auf stehenden Harnischen sitzende Frauen (Victorien) einen Schild haltend, welcher die Inschrift trägt: VO'i,' XXX Nlll/l,' xxxx, zwischen den Frauen befindet sich ein aufrechter Palmzweig, zu ihrer Rechten der Buch­stabe n, zur Linken v, unterhalb liest man das Wort O0Ä0N. Auf der Rückseite erscheint das gleichfalls behelmte Brust­bild des abendländischen Kaisers Honorius , welcher in der Rechten einen Speer, in der Linken den Schild mit dem Monogramm des Namens Christi trägt. Die Legende lautet: l) n uoxnniv« l» 5 HV6. — Da Qualität und Zahl der Münzen allerlei Vermuthungen Raum gibt, so läßt sich vor der Hand nichts Weiteres darüber ausspre­chen. Dem Vernehmen nach wurden die besagten Mün­zen in einem Hügel gefunden, welchen zumeist der Schutt einer Mauer bildete, bei deren Niederrcißung schon vor einigen Jahren eine ähnliche entdeckt wurde. Die Be­schreibung der übrigen wird nach ihrer Einlieferung anher unmittelbar folgen. Für Leser, welche der Numismatik nicht kundig sind, mögen ein Paar kurze Erläuterungen Platz finden. Die Legende des Reverses lautet in Worten: Komin»» Xoslor U0X0NIV8 Piü5 z?elix H,v«l!5tu«. Der Augustus im Abend­lande, Honorius , war bekanntlich der jüngere Sohn des großen Theodosius, welcher von seinem Vater am 10. Januar 383 zum Augustus erklärt wurde und nach einer sehr unglücklichen Regierung am 27. August 423 starb. Den Titel Komm»« führten die römischen Kaiser dau­ernd, seit Diocletia n die republicanischen Formen der Oberherrschaft völlig beseitigt hatte; l>i„» und reüx erscheinen seit der Regierung des Commodusals bleibende Beinamen aller Fürsten. Der Schild im Avers weist die In ­schrift auf: VN'l',5 tlioeuu-llilni« .Vlvl/1'il« <^u!i<1>-i^e»ii!>Iid»z, d. h. die Unterthanen des Römerreiches thun Gelübde für die Feier des dreißigsten Jahres der Augustuswürde des Honorius , und wünschen ihm vielfach die nächste Wie­derholung jener Feste, welche seit Octavianus Augu­stus wenigstens immer das zehnte, zwanzigste, dreißigste u. s. w. Jahr des Imperium'» eines Fürsten verherrlich­ten. Der von den Aegyptern entlehnte Palmzweig thut dar, daß das zehnte Regierungjahr des Honoriu s nach ägyptischer Zeitrechnung wirklich vorüber gewesen sein müße, und wir können selbst annehmen, daß auch das dreißigste auf der in Frage stehenden Münze nicht anticipirt oder durch Zurechnung der väterlichen Negierungjahre dem Ho­norius zugewendet werde, da er wirklich noch sechs Mo­nate und siebenzehn Tage über das Tricennium seiner Augustuswürde lebte. Die Buchstaben n V dürften Nu» inllunru»! Vietorl!» bedeuten, welche Worte auch oft voll­ständig ausgeschrieben auf Münzen jener Zeit sich vorfin­den. Die Unterschrift des Averses enthält die räthselhaf­ten Buchstaben 00>l0n, für deren Bedeutung noch immer des altern Vaillant Hypothese am zusagendsten erscheint, nach welcher sie sagen würden: dOuNütil iNunct» lini-)-?»? d. h. aus dem reinsten Golde geprägte Münze, was auch im vorliegenden Falle durch die Beschaffenheit der Münze bestätigt wird. ä. 5. HK4 Drei Abende. Novcllctc «»» Eberhard 3l. I « » af. (Beschluß.) 3. Es waren seit dieser Zeit mehre Jahre vergangen; Edmund hatte es so eingerichtet, daß die Familie, welche sich vergrößert hatte, nur den strengen Winter in der Scadt, die übrige Zeit des Jahres jedoch auf dem Lande verlebte. I n Hinsicht materieller Bedürfnisse unabhängig und ohne besondere Neigung sich zu binden, harte er sich um kein Amt beworben, sondern beschäftigte sich mir der Verbesserung und Verwaltung seiner Güter. Seine Un­terchanen verehrten in ihm einen Engel; ihr Wohlstand hob sich in kurzer Zeit, und auch seine Einrichtungen der Schulen, der Gerichtsvstege und andere Anordnungen har­ten auf ihre Sitten und auf ihre Zufriedenheit den er» freulichsten Einfluß. Man mußte die wahre, ««geheuchelte Freude dieser Menschen, wenn Edmund mit seiner Gat­tin alljährlich in ihre Mitte zurückkehrte, gesehen haben, um einzugestehen, es bedürfe zuweilen nur des redlichen Willens, um Leute glücklich zu machen. Edmund benützte nicht selten sein Talent zur Poesie, und fand sich hinrei­chend für seine Schöpfungen belohnt, wenn ihm Emili e wohlgefällig zunickte, am meisten lachte Oheim Fellner , ein unzertrennlicher Hausgenosse der Familie, wenn Ed­mund wieder einmal ein recht zärliches Gedicht an seine Frau vorbrachte, welches ein stiller Bewunderer der Ge­liebren seines Herzens nicht schöner und feuriger hätte lie­fern können. Dann blies er gewöhnlich stärkere Wolken aus seiner Tabakspfeife, und sprach: »Nein, Edmund , plagt Dich denn — es würoe mich nicht wundern, wenn Du einen Liebesroman anfangen oder dergleichen Possen treiben wolltest, aber jetzt, wo Du schon am Ende »und sie führten als Eheleute ein recht glückliches Leben—" bist, da bringst Du noch, Gott behüre, Gedichce an Deine Frau! Ich sehe schon, Kinder, entweder passe ich mit mei­nen Begriffen nicht zu Euch, oder Ih r mit den Eurigen nicht zu mir, das Ding kommt mir wirklich sehr närrisch vor." »Siehst Du, Oheim", rief nicht selcen Edmund, auf die Form kommt es bei solchen Dingen niemals an; es ist ganz alles Eins, wenn ich Dir sage, Du bist ein sehr liebenswürdiger alter Herr, oder ob ich Dir ein Ge­dicht schreibe, wenn es nur redlich gemeinr ist, im Ge­genrheil, die blosie Belheuerung wird Dir besser gefallen; aber Poesie spricht den Frauen mehr zum Herzen, sie sind empfänglicher " »Nur nicht für Schmeicheleien, die mir mein Herr Gemahl darbringt", fiel dann nicht selcen Emilie ein, und das Gespräch endete gewöhnlich mit Scherz und Lachen. Eines Tages erhielt Edmund eine Einladung zu ei­nem Balle, welchen sein Nachbar bei irgend einer Gele­genheit gab, und erschien auch zur bestimmten Stunde. Es war eine zahlreiche Gesellschaft versammelt, denn viele Gäste waren aus der Stadt und der ganzen Umgebung geladen. Man unterhielt sich recht lebhaft; Edmund promenirre, die Frau vom Hause am Arme führend, da gewahrte er an der Seite eines ältlichen Mannes eine Dame, deren Gesicht ihm nicht unbekannt zu sein schien. Bei seinem Anblicke schien sie etwas befangen zu werden, und da kein Ausweg übrig blieb, schritt sie dem Paare ge­rade entgegen. Die Frau vom Hause nahm Gelegenheit, Edmunden die Ankommenden als Herrn von Clair­vaur und seine Gemahlin zu bezeichnen. Edmund blieb wie angewurzelt stehen: diese Gemahlin des Herrn von Clairvaur war Niemand Anderer als — Marie Win­ter. Es war ein Glück, daß die Frau vom Hause ein gleichgültiges Gespräch begann. Ja , sie war es, jene Marie , welche, er mußte es sich gestehen, Blumen in seine jungen Jahre wand; damals war sie so schön, ihr Antlitz so wie die Seele rein, und nur getrübt durch das Streben nach Größe und Ruhm in der Welt; jetzt war sie so erwacht, in ihrem ganzen Wesen etwas Gemessenes, Kaltes. „So ändern zehn Jahre, den Menschen!" seufzte Edmund. Kurze Zeit darauf sah er Madame Clairvaur in einer Fensterbrüstung allein sitzen, ihr Gemahl harre sich zum Spiele begeben. Theils aus Artigkeit, rheils aus einem unerklärlichen Zuge nahm Edmund neben ihr Platz. »Wie ist es Ihnen bisher gegangen, gnädig? Frau? erlauben Sie, daß ich Ihnen durch diese Frage meinen An­theil an Ihren Schicksalen äußere", sagte er. „Gut auch, aber meistens schlimm", erwiederte sie. „Ja, mein, lieber Edmund — erlauben Sie, daß ich Sie so nenne, wie ich nur stets am liebsten chat — ich bin zu einer schweren Erkenntnis; gekommen. Doch Sie mögen in Kürze meinen Lebenslauf erfahren." „Ich genoß alle Auszeichnungen, die einer Sängerin zu Theil werden können; der Ruf, dessen ich mich erfreute, der Beifall und die Beweise von Werthschätzung, die man mir überall zollte, das bedeutende Einkommen, welches ich bezog, hätten viele Andere glücklich machen können; ollein ich gedachte unzähligemal mit Schmerzen Ihrer Vorstellung und bedauerte, Ihre Nachschläge nicht befolgt zu haben. Ich hatte mit Kabalen, Incriguen und andern Mißhellig­teiren, welche das Leben verbittern, zu kämpfen; ich kam mit Leuten in Berührung, denen ich Freundlichkeit ach, erlassen Sie mir eine genaue Schilderung dieser so unerquicklichen Zeit, in der ich Alles anders fand, als ich geträumt hatte, und in welcher mir das Leben zur Qual wurde. Ich hörte von Ihrem Glücke; es war nicht Eifersucht, aber tiefe Trauer, die ich fühlre,.daß ich dieß mit Ihnen hätte theilen können, aber es eigenwillig von mir stieß. Endlich ward ich , schwer krank; meine Seelen­leiden mögen schwer auf mich gewirkt haben. Als ich ge­nesen war, fühlte ich, wie sehr meine Stimme gelirren hatre, ich sah die einzige Stütze meines Lebens zerstört. Da kam Clairvaur, der kurz zuvor aus Frankreich ge­kommen war, und sich hier angesiedelt hatte, in unsere Hauptstadt, ich begegnete ihm in einigen Cirteln, und bald darauf bor er mir seine Hand an. Ich mußre den Mann 4Ä5 verehren, der mich der bangen Aussicht einer sorgenvollen Zukunft entriß, ich gab ihm mein Jawort; seit einem Jahre bin ich seine Gattin." „Und sind Sie glücklich. Marie?" fragte Edmund theilnehmend. „Was nennen Sie Glück? Nennen Sie es Ueberfluß an irdischen Gütern? Nein, Sie haben höhere Begriffe davon. Ich habe viel über diesen Punct nachgedacht! Mein Mann ist sehr liebreich gegen mich, auch ich fühle eine unbegränzte Hochachtung gegen ihn, aber es ist keine Gleichstellung der Gefühle, tausend Gedanken martern mich und rauben mir die Zufriedenheit." Ein Diener rief zum Souper. Edmund reichte der Dame den Arm, geleitete sie zur Tafel, und nahm an ihrer Seite Platz. Es ging sehr lustig, ja etwas tumulcua­risch her, so sehr hatte die allgemeine Freude und der Wein die Gemüther aufgeregt, nur Frau von Clair ­vaux und Edmund blieben düster. Seine Seele war von dem tiefsten Mitleiden für diese Frau bewegt; er grollce sich selbst, daß es ihm so wohl ging, während sie litt. Oheim Fellne r unterhielt mir seinen Witzen die ganze Umgebung; endlich hob er das Champagnerglas, und rief Edmunden zu: «Daß Dein Glück stets unge­trübt bleibe, und Alles, was Dir unangenehm war, aus Deinem Gedächmiffe verschwinde!" Edmund trank ihm zu, aber bemerkte, wie über die Wange seiner Nachbarin eine Thräne rollie. Ein Schreiben vom Lande. «Beschluß.) Es war eine schaurig trübe, lange banne Zeil, als Neustadt! von jeder Kunstanstalt, außer dem Cas,no-L,teraiurcabinet, entblößt war. Du las man denn in dieser und jener Zeitschrift von Akademien, Concerten, Theater in Adelsberg, Eistet, in Budweis und Rann, Und die Neustädtler sah'n bewegt sich an. Undsteckten verdutzt die Köpfe zusomm'. Und sie schmiedeten manchen gar gräulichen Plan, Und träumten, den ? > ßi und die Rachel zu fah'n! , Doch all' ihre Hoffnung war eitler Wahn! !! Und schon thaten sie Hoffnung und Wünsche in Bann , Da kommt aus den Wollen Herr I a g e m o n n, Und Ncustodlls Himmel war aufgethau!!! Am 22. vorige,, Monats, an einen, mcht heiteren, nicht trübe» nicht regnerischen, nicht sonnenhellen Tage, an einem Tage, wo man in Neustadll weder Lust hatte, spazieren zu gehen, noch zu Hause zu bleiben an e,nem solchen Tage eröffnete Herr Jage mann, Direktor einer kleinen, seit Kurzem angekommenen Schauspielcrgesellschaft, unter wahrhaft günsti­ge!, Auspicie», das erstemal Thaliens Tempel. Der Besuch war, fast durchaus von Gebildeten, ein solcher, wie ich ihn im Krcisstadllmaßstabe, in Laibachs heiligen Hallen seilen erlebte. T,e Figur dieses Theater«, die in dem unbedeutend großen Tanzsaale zur Sonne aufgerichtete äußerst kleine Bühne verlor sich gcwisscrmassen in der allgemeinen Anschauung unter dem zahlreichen Publicum. Ich halte die Ehre, beinahe crdiückt zu werden, und fürchtete bei der Anfangs ziemlich lauten Parterre-Conversatwn ein betrübendes Nretterlebcn für die armen Weltsünstler; doch siehe, die Ge­schichte ging wider alles Erwarten recht ruhig und Vergnüglich uon statten. Die Gesellschaft führte zwei kleine Glücke auf: »Die Talentproben", und »Männertreu««; im rrstcrcn spielte Herr J a gewan n eine NerklcidunZ­rolle, für welche es freilich, der Vühncnsiiualion wegen, au Effect und Täuschung gebrach, indeß wurden »!>Ii» die Erwartungen übertrof­le,i, und man nahm die Producion mit Aufmerksamkeit h,n. Mad, B er­nar di (bekannt aus Laibach) wurde im zweiten Glücke applaudirt, und gleich Herrn Iagemann , gerufen. Die^ übrigen Individuen, Mab. Iagem ann, Herr Kel l „er und Herr Sllrtorius, wirkten fleißig mit. Das Publicum verließ mir einstimmigem Lobe das Haus. An, Geburttage Sr. Majestät des Kaisers erwarten »ns in Neu, stadtl grandiose Feierlichkeiten, und zwar spricht man von Theater mit dop­pelter Beleuchtung. Absingung der Nolkshymne, und einigen Arien »us Opern, von Ball im Ca sin o, großer Parade des dritten Bataillons von Hohenlohe und des Nürgercorps, Scheibenschießen, Spazierfahrten, großen Tafeln ic. -c.< mit einem Wort, man lebt in Neustadt! so recht cnn «mnre, liebt und haßt sich, wie in der ganzen Welt, harmonirt aber denn doch un­ter den verschiedenen Ständen, durch und mit einander, auf recht erfreu­liche Weise. Dos Mineralbad Töplitz, wo ich mich seit gestern aufhalte, ist zwei Stunden von Neustadt! entfernt, in einer wildromantischen Gegend, und beginnt seine Nadetourcn mit 1. Mlli. Die Anstalt, welche die vergange­nen Jahre von zu —sn Personen besucht war, besteht aus einen, 3 Stock­werke hohen Gebäude mit 40 Zimmern, von einen, großen schonen Parke umgeben. Es befindet sich zum Amüsement der Gäste im zweiten Stock­werke ein Billard und in, Saale ein Pianoforte. Der Pächter, Herr R,° zolli , genießt, in Rücksicht der thätigen Sorge für die Bequemlichkeit und die Bedürfnisse der Gäste, einen verdienten vorlheilhaften Ruf. Ein gewohn­licher angenehmer Spaziergang ist jener nach Roßek, einem Maierhofe, wo gutes Vier geschenkt wird, und nebst andern der Weg zur linde bei Et. Anton, wo gewöhnlich Liebende und Freunde ihr trautes Stelldichein haben. Das Gasthaus gegenüber dem Pfarrhofe enthält eine reinliche Localiiäc, und zwei artige Wirthstöchter sind um 'sein «ortheilhoftes Arrangement besorgt. Wer übrigens ein inneres stilles Naturlcben sucht, findet es gewiß in den, idyllischen Töplitz. Freundlich ist auch der große Gang um das Vodcge­bäude mit dem Blick auf die schone nahe Wald- und Busch- und Thal« und Hügelgrüne. Nach einigen Anzeigen erwartet man dies Jahr mehr Gäste »ls gewöhnlich, und es werden sich gewiß schon manche heiß sehnen aus dem Lärm und Staubleben der Stadt in die reine Luft und nach de, herrlichen töplitzcr Landschaft. Die Thcatergesellschaft des Herrn Jage­man n beabsichtigt wöhrcnd der Nade-Saifon auch auf einige Zeit Töplin zu besuchen. Auch die fürstlich ll u er sp c r g'sche Gußeisen-Fabrif zu Hof, l lj! Stunde von Töplitz, am Fuße des Goltscheergcbirges, habe ich gesehen, und wurde ob der großartigen Localität, Maschinerie und kunstvollen inner» Einrichtung überhaupt, zu lebhafter Bewunderung hingerissen. Die Fa^ brik besteht aus mehren großen Gebäuden, in welchen, außer de», Direcior, Herrn Horst , dem Vorstand der Kunstgießerei, Herrn Fron, , mehre,! Herren Rechnungbeamten, de», Docior und dem Maschinisten, ??; Ge­hülfspersonen beschäftiget sind. Heute kehre ich wieder nach dem lebhaften und freundlichen Neu­stadt! zurück, und wenn ich nicht künftige Woche eine iXeise nach Karlstadt und Agram unternehme, so sollen Sie über die Feierlichkeiten am >8, wie­ der ein Bricfchcn erhalte»; bis dahin Ihr treuer Colon Aregui . Tonknnst. Ueber das Clüüicr-Conccr t, welches Herr Nr. M. Edler uon Lchickh am 2:. d. M. im hiesigen stand. Theater unter Mitwirkung der anwesenden italienischenOperngesellschaft gab, herrschen u» Publicum verschie­dene Ansichten, denen ich nicht durch einen D a m en - D ia l og , sondern durch den Aufdruck meiner eigenen Anschauung eine bestimmtere Richtung zu geben versuchen möchte. So sehr es (hierin werden gewiß alle Kenner und Freunde gediegener Musik mir beistimmen) »m rechten 2rie und Begeisterung erregend ist, wenn Künstler vor einen, kleineren gewählten Cirte! Tonstücke zu Gehör bimgc», die nur Classicität beurkunden, und zu deren Vortrage absolute Tüchtigkeit, tiefes Studium und hohe technische Ausbildung erfordert wer­den: eben so unpassend erscheint es, wenn durch den Vortrag solcher Ton­stücke in einem öffentlichen Concerie ei» gemischtes Publicum mit sei­nem Geschmackc pül' knrce zu der Höhe des Concerlisten cmporgezoge» wer­den will. Das geht nun einmal nicht. Wer als Künstler die Theilnahme des Publicums im Große» in Anspruch nimmt, muß und kann dem Ge« schmucke desselben bis zu einem gewissen Grade huldigen, ohne seiner eigenen Würde etwas zu «ergeben. Nach dieser Prämisse war die Wahl eines großen Thciles der vom Herrn von Sch. bei de», erwähnten Concerie ausgeführten, selbst lransscri­birle» und coniponirten Clüvierpiecen nicht glücklich zu nennen, indem die darin vorherrschenden Schwierigkeiten, der Patzagcnandrang und der ton­dichlerischc Mysiicismus den einfacheren Zuhörcr in der Ideenfolge weil zu. lücklicßcn, und ihm wenig klare, crhcilcrnde Augenblicke gestatteten. Des­ 4RO scnungeachtct aber Gewährte sich der Künstler bei den tiefer Blickenden als groß und gigantisch, besonders in den selbst gedichteten «KeminiZeenc« üe Ködert le lliubl«", und es ward ihm auch der rauschendste Beifall al­lcr Kenner. Bei seiner enormen Technik Und der in dem »Lclxi ele« »I. p« « entwickelten ungemeinen Zartheit des Ausdruckes müßte es Herrn von Sch. ein Leichtes sein, die beliebten Compositionen unserer bereits bekannten Llavier-Celebritätcn glänzend auszuführen, und durch thcilweisc Auswahl solcher Stücke auch das größere Publicum zu elettrisiren, falls er es «er­schmähen sollte, selbst einige für die Ocffcntlichfeit bestimmte Piccen in dem angemessenen Genre zu Tage zu fördern. Allein dießfalls scheint der große Künstler seinen eigenen Weg gehen zu wollen, nichts destowenigcr folgt ihm die Hochachtung, die ihm der kleine Kreis der hiesigen Verehrer klassischer Musik mit Wahrheit zollt, in die Ferne nach. I n den Gesangstücken, mit denen die italienischen Opernsänger das Concert unterstützten, trat besonders die Primadonna, Dlle. Carolina Ä » bbi, in der Cavatiue aus der Oper ,>Lei,tr!ce 6i leuclll« von Nellin i und in de,» Duett mit dem Tenor Herrn Frassinell i aus »I.ucl2 äi I,Am. i»«,»i<,<)i" von Bellini , glänzend hervor. Mi t einem reichen llmfange der Stimme perbindet diese geschätzte Sängerin Anmuth und Ausdruck — die Seele des Gesanges — ihr Cantabile, mit den lieblichsten Tonblumcil geziert, dringt zum Gemüt!), so wie die brillanten Sätze, Kchlenferligteit, Schattirung und den gebildetste» Vortrag tund geben. Sie ist mit Recht der Liebling des Publicums. Auch Herr Fraslincll i ist eine äußerst angenehme Erscheinung in Laibach, wo eine gute Tenorstimmc zu den Scl> lenhciten gehört, zumal eine Tenorstimme pon dieser Ausbildung, wie sie Hrn. F. eigen ist. Der Wcrth dieses geachteten Sängers wird immer mehr erkannt. Neide wurden vom Publicum sehr ausgezeichnet. Die Herren Sacc a und Gori n (Vaßi) wurden gleichfalls beifällig aufgenommen. Ich beschränke mich bei der Ncurtheilung der Opernsänger nur auf allgemeine Umrisse, und nur in so weit, als sie bei dem besprochenen Eon­certe influirten, und überlasse die ausführlichere Besprechung derselbe» nach ihren indiüidurlleii Leistungen einer anderen tüchtigcrn Feder. Leopold Leden ig. Italienische Hper i« Laibach. Als zweite Oper führten uns unsere sudlichen Gäste eine Seria des Maestro D o n i z c t ti vor, nämlich »Gemma di Vergy." Wir hörten da» ri» einen neuen Sänger, Herrn Gorin' , als Grafen von Vcrg». Eine kolossale Stimme in den mittleren Chorden bis zum ? hinauf. Die Tiefe fehlt gänzlich, so wie ihr auch die weitere Höhe der italienischen Bariton­stünmc gebricht. Aber eine Fülle und Kraft des Tones entwickelt Herr Gorin , wie nur wenige Menschen mit dergleichen Gaben beschenkt wur­den, und es bleibt nur zu wünschen, daß derselbe der Schönheit seiner Mit­ tel durch etwas zu starkes »Loslegen» nicht schaden möge. Ich glaube nicht, daß es der Mühe werth sei, wegen dem Applause, den ein Paar geschmack­lose Enthusiasten der Übertreibung spenden, mit Aufopferung der künstleri­schen Wahrheit auf den Rum seiner Stimme loszuarbeiten. Herr Gori n selbst wird es bemerken, daß er jeden Abend am Schluße des ersten Actes heiser wird. Signora Gabb i als Gcmma singt und spielt mit Virtuosität. Eignor Sicc a »!s Guido entfallet mit Maß seine metallrciche Stimme. Herr Frassinelli , der Tenor, ist mit Recht der Liebling des Publicums Vruststimme in das Fallet! Welche Geläufigkeit in den Fermaten! Und da­zu sehr wenig r.ibbin und iurur?! Was die Composstion anbelangt, so findet sich in derselben keine hö­here poetische Anschauung, keine inncrc dramatische Nothwendigkcit, obwohl eine schöne und weiche Melodie nach der andern den Zuhörern unwilltürlich hinreißen muß, und nicht so leicht gestattet, an Rcminisccnzcn aus den »Puritanern«, dem »Nelisar« u. s. w. zu denken. Der Zudrang von Seite des Publicums iss sehr stark, der Applaus ungeheuer. Die Herren Unternehmer und das Publicum befinden sich Alle sehr wohl. Wir unserseits haben für unsere Stadt kcmen bessern Thcatcr­wunsch »ls den: Möge nur sobald als möglich eine Vereinigung de« deut­schen Schauspieles mit der italienische n Oper zu Stande gebracht wer­den! Und hält sich irgend ein sogenannter Clossiker in der Residenz über die­sen unseren Wunsch auf, so hat er gewiß nie den Jammer der deutschen Oper in kleineren Städten mit angeschaut und angehört. Historisches Tagebuch. Zusammengestellt von einem Londpriesier. 2ü. April 1270 versicherte sich König Otto kor von Böhmen der frcissngischen Gü­ter in Krain. lüLi! starb der in Innerkrain zu Kcllenbcrg am 24. Jänner «!>2ll gebornc Mathias Kaste Ilitz als Canonicus und Stodtpfarrcr zu Neustadt! mit Hinterlassung einiger von ihm in krainischer Sprache verfaßten oscctischen Bücher. 27. April l»l4 tam der gewesene Vicckönig von Italien, Eugen, auf seiner Reise von Mailand nach München mit seiner Familie unter Escorle des Generals Stutterheim in Verona an. 28. April I5Ü4 nahm Erzherzog Karl , jüngster Soh» Kaiser Fer di n a n d's l . , in eigener Person die Krämer in Gehorsam durch einen Huldigungact. l68ü Morgens um 4 Uhr fuhr der Blitz in den landschaftlichen Pulver­lhurm auf de»! laibacher Schloßbergc, darin sich gegen zuu Ceniner Pulver, Lunten und andere Brennstoffe befanden. Die Erplosion und die dadurch veranlaßtc Erschütterung war erschrecklich; viele Häu­ ser wurden niedergeworfen, kein Fenster und kein Ofen in der Stadt blieb unbeschädigct. Das eisene Thor des Pulverthurnies ward über eine Stunde weit geschleudert. 2g. April 125» nannte sich Friedric h der Streitbare, Herzog von Ocstcrreich und Steiermark, zum erste» Male einen Herrn von Krain. «l>. April geworden. Welcher Umfang der Stimme! Welch' weicher, reizender Klang 577Ü ward in dcmMautheinnchmerhausc an der zhernuzhcr Brücke Ludwig derselben in den liefen Chorden, die uns, außer bei dem deutschen Wild , Freiherr von Rau b er geboren, der als der letzte Sprosse dieses in in solcher Kraft bei keine,» Tenoristen vorgekommen sind! Welche schönen Krain berühmten Geschlechtes als Domherr zu Olmütz am 2ö.Decem- Brusttöne in der höchsten Lage! Welch' wunderbarer Uebergang von der bcr lüöl starb. Hriinmmraiwn»InzsM Vtit l. Mai beginnt der fünfte Jahrgang dieser Zeitschrift. Die Bedingungen bleiben die bisherigen, übrigens ist hohe Wahrscheinlichkeit vorhanden, daß im Laufe des nächsten Jahrganges die Bewilligung zur Herausgabe des krainischen Blattes erfolgen dürfte, welcher schon so lange entgegengesehen wird. Die Redaction uno der Verlag geben sich die Ehre, die l». 'i'. Herren Abonnenten zur gefälligen Erneue­rung der Pränumeration für den ersten Semester des nächsten Jahrganges, so wie überhaupt zur Pränumeration, mit dem Ersuchen einzuladen, die Bestellungen bald machen zu wollen, damit darnach die Austage des Blattes bestimmt werden könne. Laib ach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.