Preis 70 Heller Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. SchrHlleilnng und Verwaltung: PnKernc>va ulica Nr.» Telephon Lt. Autündigungen nimmi die Verwaltung gegen Berechnung billigst« Gebühren entgege . Bezugspreis: Vierteljährig IS—, halbjährig K 86—, ganzjährig K 72.— Für« Ausland mtiprechende Erhöhung. — Sin,eine Nummern 70 Heller. Nummer 4 Cilli, Sonntag den 18. Jänner 1920 2. [45.] Jahrqang Krirgggrwini'stslirrn.) Marburg 11. Jänner 1920. Die Zeitungen brachten in den letzten Tagen die Vorlogt des FinanzministeiS über die Kriegs-gewinn sti llern. Wenn dies« Vv'lage zum Gesetz er heben und dos Gesitz einmcl in seiner ganzen Schärfe durchgeführt wü'de, so wäre unsere ganze Wirtschaft und alle», was damit zusammenhangt, ein Trüwmerlaufen. Alle diwagogilchen Schlag-wollt über KritgSg'wlim sind do>>, zur Tatsache zusommengtpnßt, vereinigt. Jeder, der e n Interesse ctn Saole rnd an seine, kontinuinlichev Wirtschaft hat, muß an einer solchen Fnhning veizweifeln, weil in düsem Entwürfe die Ersnhiungen in ande> ren Claaien nicht im windtslen verweile« erscheinen. Man muß daher gewisserwoße» m» dem ABC be-ginnen, damit eine sachg«mäve sitilit Der stündlich werde. England hat während des ttr-rges sehr große Einkommensteuern eingehvben und dadurch seine Wirischast halbwegi im Glr'ckigiw'chte erhallen. Frankreich hat niä,tS dergleichen get^n und denkt auch heute beileibe nicht daran, auch nur die halben Et«u<> setze in Anwendung zu bimsen, dir bei unS vorgeschlagen sind. Deuischöiurieich in s»>ner v?el schlichteren Lage als unser Staat h,.tte in sprünglich wohl d>e gleiche Absicht, ist aber jetzt bei einem *) 9tu« Maibuiger Leserkieii n erhielten wir vor einigen Taq-n den obenfiebenden Anikel übn nie geplanten ffriigSgewinnftruern. Piaxm>in»et , anz un-, diesen r?chl impulsiv gtsch,«ebenen, jrvoch den Kern de, Sache treffen» ersaffevden Aus>aK for die vorljrg »de Nummer »uruck zusteUen. TioKdem möchten wir d'r Sctär.e d i "ei jajs. ig nicht in jedem Falle deck-n, weil un» so»» von obelwoiien der Seile ein einseiliger Bes'^erNandpunk. voigewo>fen werden tönn», w^ni.gleich wir ud,rze»,i sin.-», toft der Lersager dieiee Jdeni'ia lung ntrht ai geoöu. T,< Et«u>-r-vortogen s-lbst veröffentlichen wir au»ji^«we,se in dec »mjchaitlichen Rubilt. Kttttluötld aus £iQt tm i7. Iichl.»nn>>t'it lSch'uß.) WaS daS .Beltgewand" be risse, so waren zwei barchenlene grobe Federbetten (Tu« n«) zu 12 St 60 h daS Stück, fünf barchentene ffopipZist«r zu 1 ff 10 h daS StLck. vorhanden. Ferner vier darweut.i.e H^ubt-Khißl" (kleine Pötster) zu 6' b da« Stück drei zwilchene Polster zu I ff 80 h da«> Stück. d'«t . ffhulier' (gesteppte Decken) von ,Ländler Zwilv zu 3 ff 15 b da« Stück. eine rauhe (haarige) weiß, „«hohen" ( She) zu 3 K 15 h und ein Nürnberger „übi*" (T.ppich) 3 R 15 (. Dieser ist da» einzige angekaufte Slück de> bisher erwähnten Gewandung die im übi igen offe»bar Produkt der Hau«»ndultric war. Der Wert der Leinwand und Beitqewandu»g be laust sich bei den im BeihätlntS zur )zeit geringen Werten brr einzelnen Seg.i.ftänd. zuiammen aus 128 Ä 87 h. — An „Gemählden' wurde ein hl. Matthias, zwei St. Jo>ephi und ein „Er« Homo", zusammen aus 3 ff 4(J h bewertet. L ider Huben wir keile Auskunst über biele '•«.■mihlM", we«halb auch in keiner Beziehung über deren eigen,lichen ffunstwm, deren Schule und Manier «i»e Auskunft gegeben werdrn kann. Sehen wir nun zur Garderobe des Herr» Leberer meisterS über, welche dürftig genug gewesen ist. ES wurden vorgefunden; Sin etfengrauer Mantel, noch Drittel unserer Ansätze angelangt, obwohl dort, wie später zu erklären sein wird, eine gelokapitaliftischere Wirtschaftsform besteht als in Jugoslawien. Im Jahre 1911 bezw. 1914 hatte jeder Kauf, mann sein Kapital in Ware angelegt und roch überd'es durch Anspannung seines Kredites sein Warenlager vergrößert. Als im Lause und infolge diS Kriege« die Produktion der zum normalen menschlichen Bedarf nötigen Gegenstände immer mehr eingeschränkt wurde und schließlich zum grö-Herrn Teile arch ganz versagte, ist sein Warenlager auf leilürfig ein Zhnlel, vielfach auch auf ein Zirarzigsltl dcr Stückzahl in den einzelnen Artikeln zusomwerg. schmolzen. Dafür hat der Kaufmann wohl Gild eingenommen, seine Schulden abgestoßen und meist auch Bank- und Spatkasse-Gulhabungen an ge'owmelt. 5Ta sich ober die Warenpreise der un-ausl.öllich steigenden Gildsülle ai paßten, haben sich die Bareinlagen bei der Nachschafsung deS Waren-lagerS immer mehr reduziert und heute ist die Kr editwi» ischast beim Kaufmann wieder die Regel. Diese Umsitzung dcs Warenlagers hat also dem Kaufmann scheinbaren Gewinn gebracht, der Jahr sür Johr d«m Simramle bekanntgegeben wurde, aber Ichließl ch ist daS Wort wahr geworden, daß sich die Kriegegewinne selbst auf.ehren. Denn die Fülle d,S EeldkS treibt (nach dem hier geltenden Einfluß de, QuantilitStheorie) die Warenpreise in die Höhe und dessen Kauskrast ist gegenüber den FriedcnSzeiten um da» zwanzig- und mehrfache Verhältnis gesun-ken. Ein geistreicher Kritiker diese» SteuerplaneS, d er Präsident der össekcr Handelskammer Herr Oskar Weißmayer, spricht diese Tatsache mit de». ti essenden Worten aus: Wir haben nicht mehr die gleich« Krone wie vor dem Kriege. Trotzdem zieht er aus dieser Erkenntnis der Sachlage nicht die richtige Schlußfolgerung, wenn er sag», daß die d'ei- oder vierfache Höhe deS F> iedenSeinkommenS „ziemlich gueit" von mährischem Tuch. 12 K 60 ein ff am Hol von welschem Tuch, 8 St 40 h; ein „trft.ninbiauner" Mant.l, etwa» abgetragen. 10ff Ü0H; ein Paar Silesel von Juchten, nicht diel abgetragen, 6 ff 30 h ein etwa« abgetragener grauer Rock von mabrischem Tuch und ein Rock, mit Lammfell gefüttert, wuiden sür die Bekleidung der Pupillen (Mündelkinder) ber W»we üb rlasfen. Also schon bamal» versügten sorgsame Mütter über alte ffleida zu Gunsten ihrer Spiöbllllge. Der Beinklelber unb ber LeibeSwäsche wird gleich. sa»s keine Erwähnung getan; Et sind wahrscheinlich desselben Wege» gewandert wie die anderen allen «Inder. Die vorhandenen Waffen werden rm Inventar« ipeziell ai getü'rt und zwar: ein SSbel, 2 ff 10 h; ein Degen samt G'hänge von Hirschleber, 1 ff 05 h; ein Paar Piitolen, 2 ff 10 h; ein Echeibenrohr, 3 ff >b h und ein Karabiner, der nicht bewertet worden ist. Ueber bie nähere Beschaffenheit dieser Waffen liegt nichlS vor. allein man bars auS ihrem Borhanben« sein sidlieben, bad ber Erblasser Mitglied ber Bürger-wehr unb ber Rohrschü»engtseUschasl war; benn e« ist historisch erhäitet, baß in (Killt wie in anberen alten Städten, eine mehr ober minder gut organisierte Bür-gerwehr bi« zum Jahre 1648 bestanden hat. Nun leiten wir bie Aufmerksamkeit der Herren Landwirte auf die Wert« dcr Bod«vproduktr, be» Pieht» als Bergleichsbasis für die KrlegSgewinn« angrsetzt werden solle. Denn dieser Ansatz ist. wie ein ein» sacheS Beispiel lehrt, viel zu niedrig. Nehmen wir an, daß ein Kaufmann in Friedenszeiten in der allen Krone bilanzmäßig «in Vermögen von 10.000 Krontn und ein Warenlager im Werte von 20.000 Kronen, zusammen also 30.COO K an Aktiven hatte, denen 10 000 K Schulden gegenüberstanden. Im Laufe der fünf KciegSjihre halte er zuerst 100.000, dann 200.000, später 500 OQO K und schließlich eine u?id zwei Millionen Kronen umgesetzt. In FrledenSzeilen betrug sein Einkommen 5000 K, nach der Regierungsvorlage muß er nun sür diese fünfjährige Periode etwa 700.000 K KriegSgcwlnnsteuer bezahlen. Sei» Vermögen ist zwar inzwischen aus etwa 900.000 K angewachsen, aber e? steckt, wie vorhin erwähnt, vollkommen im Warenlager. Die Waren haben sich jedoch weder nach dem Gewichte, noch nach der Stückzahl vermehr», der Kaufmann war vielmehr genötigt, darauf große Schulden aufzunehmen. Soll er nun die ge-planten Steuern im Sinne der Regierungsvorlage innerhalb fünf Monaten en'richten, so muß er sein Warenlager um fast 80# verringern. Gleichzeitig wird ihm der Bank- und Lieferantenkredit gekündigt; erstens weil seine Geldgeber Angst um seine Existenz haben und zweitens, weil sie selbst unter dem Drucke der Steuerschraube stehen und gezwungen sind, um ihre Verbindlichkeiten gegemiber der Steuerbehörde zu erfüllen, ihr Warenlager, d. h. ihre auSgeliehenen Kapitalien zurückzuziehen. Auf diese Weise wird die ganze Kaufmann-fchast ruiniert und die Regierung wird sich ver-geblich nach einem leistungsfähigen Träger diese« wirtschaftlich unentbehrlichen Berufes umsehen. In weiterer Entwicklung werden sich wohl Agenten und namentlich Schleich- und Kettenhändler der durch den Zusammenbruch der Kaufmannschaft freigewor- und der Ackerwerkzeuge, heren Beschreibung im Jnven» tare einen ziemlich großen Raum einnimmt unb den Beweis liefert, bab ba» Bürgertum damals, wie teU» weise noch heutzutage. Gewerbe mit Wirtschaft per-banb, mithin eine konstante, solide, gesunde Bast» für seine Existenz und inibesondere für die Ansässigkeit durch mehrere Seneraiionen an einem Orte hatte. Da» Hohlmaß für Flüsstgkeiten war, wie »i» in bie neueste Zett, ber Ctllier Eimer zu 20 Maß 28 Liter. ES wurden mehrere Fässer vorgefunden mit einem Seiamtvorrate von 132 Eimer» zu 8 ff 64 h, f» baß ein Liter damaligen Nikolaiberger« nur 13 h kostete, wa» natürlich nicht ber WirtShau»., sonbern ber Lagerprei« war. Ob der bamalige Nikolaiberger besser al» ber gegenwärtige war, läßt sich leider nicht bestimmen, da un» kein- Weinprob«n au« jener Zeit vorliegen. Wir glauben aber, baß seit 200 Iahren bie Weinzarten-besitz« viele« zur Verbesserung beigetragen haben: jedenfalls verkauft niemanb mehr den Liter Wein mit 13 h. Der vorhandene Weizen, 5 Schaff, wurde 'zu 2 ff 50 h. daher zusammen zu 12 ff 50 h berechnet. An «peckwaren waren 180 Pfund vorrätig, da» Pfund zu 30 h. Der Äesamtvcrrat an Wei», Getreide, und Speck betrug 531 ff 70 h. Uebergehenv zum Biehstande, berj M-icrrüstung, sind«n wir folgende Werte verztlchnet. ßj Seile 2 SilUer Zeitung Nummer 4 denen Waren bemächtige», ab« die Vorräte »erden nur i» vielen kleinen Partien ausgeschöpft werden, da dem einzelnen das Geld und iu Anbetracht der gefährlichen Wirtschaft auch die Sauflust mangelt. Daß mit dem Zusammenbruch der Aausmannschaft auch die Hand«l»angestelllen und die vielen anderen mit diesem Berufe verquickten Existenzen in« Wanke« und Stürzen geraten müssen, ist unschwer einzusehen. Durch die Steuervorlage wir» in gleicher Weise die Industrie betroffen. Auch dort haben die Vorräte zuerst abgenommen, während die flüssigen Kapitalien gestiegen sind, um später wieder von den exorbitant hinaufgeschnellten NachschasfungSkosten ausgesogen zu werden. Ohne Betriebskapital aber werden die Fabriken feiern und die Arbeiter entlassen werden müssen. Daß diese brotlos gewordenen Leute der extremsten Sozialdemokratie, dem gefährlichsten Kommunismus in die Arme getrieben werden, ist für einen denkenden Menschen ungcmein klar und braucht nicht näher ausgeführt zu werden. E« ist ja auch kennzeichnend, daß die sozialdemokratische Partei in Deutschösterreich, obwohl sie gegenwärtig das Heft iu der Hand hat, von der Durchsührung der in ihrem Programm vorgeschriebenen Soziali ierung Abstand genommen hat, weil sie erkennt, daß man in so unsicheren Zeitläuften zwar von Experimenten reden und damit demagogisch wirken kann, daß man aber beim ersten Schritt zur Verwirklichung vor dem Abgrunde steht. Den dritten whtschastlichen Stand im Staate, den Bauern und Landwirt, haben wir nicht in un-sere Ausführungen einbezogen; und daS mit Recht. Denn dieser Siand wird von den KriegSgewinn-steuern nicht in Mitleidenschaft gezogen, er wird daraus nur Vorteile schöpfen. und eine Holzhacke, zusammen 1 K 05 6; ein Schle fstein 35 h; twci „Äbcmeth" (Kummet) samt Geschirr 3 K 15 h; »«ei Reitsättel, einer gut, der andere sehr alt, »usam-wen 7 K 35 h; eine Radeltruhe 40 h; zehn Hauen zu 23 h; ein Krampen 60 h; zwei Gartenbauen zu 35 h; eine kleine Schnellwage 32 h; zwei Sensen »« 40 h. Da» SesamtvermSgen betrug nach Abzug der er wähnten uneinbringlichen Buchsorderungtn 9110 R 3 h. Demnach waren einzelne Ansitze der hinterlasse-«en W»we Maria Katharina Sabukhouscheck zu hoch ; s» »um Beispiel wollte sie den Eimer Wein nur auf 3 K ö h per Sillier Eimer, den Speck nur m» 20 h. da« Paar Pferoe auf 60 St bewertet haben Jedenfall« war st« eine sorgsame, sparsame Hausfrau, die nicht« au«licß. So gering auch obige W'rtsumme im Vergleiche »« den der Inventur unter»oge«en Objekte» de» Real «nd MobiliarvermSgen» erscheint, so war diele« für die damalige Zeit doch ein bedeuieadeS. Die Periode der schweren Kriege, die Kaiser Leopold I. al» dem- werden, zu erklären, daß Arbei', gesteigerte Arbeit die erste und vornehmste Einnahmequelle bilden soll? Die heimischen Gesellschaften, also die ganz großen Kapitalisten, werden nach einem anderen Maßstabe gemessen; sie kommen in den Steuervor-lagen viel glimpflicher davon al« Handel und Industrie. Das ist dcr zweite Pserdesuß — der erste war der agrarisch« der unter der Miuisterbank zum Borschein kommt, der großkapitalistische. Für die Schonung dieser ganz großen Herren scheint man seine besonders triftigen Gründe zu haben, die wohl auf rein persönlichem Gebiete zu suchen sein dürften. Wenn «an den ganzen Steuerplan überblickt, so geawhrt man eine beispiellose Ungereimtheit im Wissen, Denken und in den Absichten der Verfasser dieser Verordnung. Die widersprechendsten Ursachen, die gefährlichsten Wirkungen sind unvermittelt inein-ander ve'woben, weil keine der zur Führung der StaatSgeschäfte ausgestellten Personen den Kops über den Trubel deS Ta;eS zu erheben vermag. Sie sehen nicht ein, daß die Sländeeinteilung ein ein« heilliche» Wirtschaftssystem darstellt und daß daher «ine Maßnahme, welche nur eine Slelle dieses harmonischen Ganzen belastet, notwendiger Weise auch die übrigen inS Verderben ziehen muß. Wir erinnern an daS Experiment mit der Glasröhre, wo man nur die Spitze abzubrechen braucht, um den ganzen Glaskörper in Splitter zerschellen zu lassen. Eines besonderen Hinweises auf da» unerhört pikante Detail von der Angeberprämie bedarf es wohl nicht. Soll man dagegen ernstlich ankämpfen, soll man die Folgen für die allgemeine Moral noch eigens aufzeigen? Wenn diese Bestimmung in der Verordnung aufrecht bleibt, so wird die Arbeit noch mehr verkümmern, dafür aber Lug nnd Trug Üppig in die Halme schießen. Die Schallen de« grauen MittelalterS werden bei lichtem Tage herumspak en und die Kreaturen der heiligen Inquisition von Anno dazumal werden wieoer lebendig werde». Es ist selbstverständlich, daß niemand, der seiner sünf Sinne mächtig ist. sich gegen neue Steuern wenden wird, am allerwenigsten unter den zeirütteten wirtschaftlichen Verhältnissen der Gegenwart. Aber die Steuern müssen Rucksicht auf die Basis der Arbeitskraft, auf das Betriebskapital nehmen und dürfen nicht einseitig einen WirlschaftSfaktor treffen, um einen anderen scheinbar zu heben. Wir sagen ausdrücklich scheinbar, well diese Hebung trügerisch ist und ihre verhängnisvollen Folgen in Summa in einer verringerten Arbeit Leistung im ganzen Staate zeitigen, sonach letzten Ente» die wirtschaftliche Krise einer Katastrophe zutreiben muß. Rom ist nicht an einen Tage erbaut worden und auch die Rückkehr scher Kaiser mit dem franMschen König Ludwig XIV. zu fähren hatte, noch mehr aber die Türkenkrtege, »er-bunden mit d«r Belagerung Wien« 1683, dann die siegreichen Kämpfe in Ungarn, deren Glanzvunkt die Eroberung Ofen» war. siel in die Zeit de» Leben» und Schaffen» unsere» ehrsamen Lederermeister». Schwere Opfer an Gut und Blut wurden von den Bürgern und Bauern geforsert, die nach dem damaligen Finanz-sykem die haupiiächlichsten Steuerträger waren. «< konnte daher der Handelsverkehr nur etn geringer sein. Allein die geographische Position Sitli« an der allen, von Süden nach Norden ziehenden ReichSstraße und die Näde der reichen Handel»stadt Venedig dürfte- doZ wenigsten« sür den Durchzug«handel, fsir da« schwere Lastenfuhrweik von günstigem Einfluss« gewesen sein. Bei einem beschränkten Verkehre zur Zelt der Krieg« und Tü'kennot und der Pestseuche 1685 war da« Geld rar, und wa> fetten und schwer »u haben ist, hat einen grögern Wert; da« Geld war daher, mit einem Worte gesagt, teuer und man konnte mit we< nigem Gelde viele« kaufen. Äu» dem Dargestellten wird man leicht e«t-nehmen, daß der Bodenwert in Ctill selbst und tn dessen Umgebung seit »wei Jahrhunderten bedeutend gestiegen ist, wenn auch da« Geld, nämlich die Münz« einhelt de« Gelde«, geg nwtrtig einen geringeren Wert ha». Die Bodenfläche ist die gleich« geblieben, man kann sie aber besser ausnützen und durch Errichtung von Gebäuden, Werkstätten, durch bessere Kultuvterung zu normalen Verhältnissen läßt sich nicht i» Hand-umdrehen erzwingen, am allerwenigsten durch Ge> waltsamkeit. So sind denu die Absichten de» Finanzministers denm eine« Mannes »«gleichbar. der «in zu grob und unzweckmäßig eingerichieleS Hau«, um e« zu renovieren, einfach mit allem, wa« drum und dran hängt, in die Luft spreugt und sich dann auj dem Trümmerhaufen verwundert die Augen reit», daß kein Ziegel, keine Holzleiste, keine Fensterscheibe ganz geblieben ist. Dann freilich wird die Erkenntnis des begangenen Fehlers aufdämmern. Aber e» wird zu spät sein. _ Mittrlrunipa. Die Reise de« deullchösterreichischen Staat«, kanzler» Dr. Renner nach Prag hatt» einen rein wirtschaftlichen Hintergrund; ihn bedrückte die Lebens-mitlelnot seines Landes, vor allem daS Nahrung«-elend der Stadt Wien. Aber eS ist uizweifelhaft, daß die tschechischen SiaatSmänner bei den Ber« Handlungen auch die Frage einer politischen An» näherung der beiden Siaaten in die Beratungen eingeflochien haben. Denn st: haben den Kops voller Sorg'» wegen Ungarn», da« den Verlust dcr Slo-wakci keineswegs ruhig hinzunehmen gedenkt. Da sie zur Erkenntnis gelaugt sind, vaß auf die Hilfe der Entente im Ernstfälle nicht gerechnet werden könnte, suchen sie Deutschösterreich zum Bundesgenossen ge-gen die ungarische Geiahr zu gewinnen, iavem sie sich bereit ei klären, ihrem Nachbar die Erwerbung WestungarnS zu sichern. Die innere und äußere Lage des tschechoslo-wakischen StoaieS ist gegenwärtig nicht gerade qlän-zend und daS Bestreben, sich nach Helfershelfern sür den Fall der Not umzusehen, weiter nicht verwun-derlich. Aber die Bedingungen sür den Handel, der da vorgeschlagen wird, find nicht sür beide Teile gleich. Westungarn ist Deutichöiterreich im Frieden von St. Germain zugesprochen worden; die Entente hat damit die Verpflichtung übernommen Deutschösterreich den Btsitz dieses Landstriche» >u verbmgeu. Fehlt ihr dazu dcr Wille oder »ie Macht, so erfüllt sie eben den Vertrag nicht, der dann alleidingS auch für Deutschösterreich seine bindende RechlS-kraft verlöre. Zur Sicherung Westungarna bedarf diefc« also nichi der tschech scheu Unterstützung, die außerdem um einen Pcei« e>kau>t würde, dcr für Deutschösterreich viel zu hoch wäre, nämlich um den Preis einer dauernden Veiseindung mit Ungarn. ES ist aber em Lebensinteresse der deulschöfterreichiichen Republik, nicht nur mit dem tichechiichen, sondern auch mit dem ungarischen N ichbar gule Begehungen zu unterhalten; schließlich rep>ä>entiert Westungar» für Deutschösterreich keineswe^« einen solchen Wert wie die Slowakei für Tschechien. In Prag hat man die mitteleuropäische Idee, die während deS Krieges in Deulschland viel von sich reden machte, auS der politischen Rumpelkammer wieder hervorgeholt. Da» Mnteleuropo, daS den de» urbaren Boden« eine« höh«r n Ertrag erzielen so daß auf d«n nämlich«» Boden, den Eilli jetzt einnimmt, drel» bi« viel mal mehr Mensch«» leben können al« e« vor 200 Jahren möglich war. Die Geschichte der hinter un« liegenden zwelhun» d«rijihrigen Bergangenhelt zeigt daß trotz der schw«-ren, an Schickialsstrung Wien« und der P-stzeit, trotz d«r großen Kriege de« lii. Irh>hund«ri«, nämlich d«« spanischen Eebfelgekriege» unter «alser Leopold l., de« siebenjährigen Kriege« unter Maria lheresta, der Kran-zolenkriege unter Kaiser Franz I. und trotz der ver« heerenden Brä-id«, welche zu End« de« genannten Jahr-Hunden« fast die ganz« Stadt z-rstSrten, EM doch sttt« wuch«, sich immer mehr veigrtqerte, «in«n schier ungeachteten Aufschwung nahm un» noch immer, w«nn auch langsam, doch stetig, an Umfang geistiger und ma«erteller Kultur zunimmt. Da» atte Kuliurvolk der Römer wußte gut, an welch«-, geeignetste» Punkten e« sein« Siädte zu bauen hatte. Wenn auch die römische Kultur zu Grunde gegangen ist so blühte doch au» deren Ruinen eine neue Stavi empor, begünstigt durch die g.og'Sphische Lag«, gedoben vom stet« regen und andauernd«» Fleiß« f«iner Bflrt«r, dt«, für stch und ihre Familien sorgend wie ver ehrsame Meister Mal» thu«, auch auf da« Wohl ihrer Stadt nicht vergaßen und, jeder in seiner Stellung, iyr Gcherfletn »ur »ff« gemeinen Wohlfahrt b«l»ug«n. Cillier Zeitun q Seite S tschechischen Ministern vorschwebt, ist freilich ein an-dereS al« da« Naumonnsche und auch ein «nWre», ol« e* in Wien gewünscht oder angestrebt werden kann. Die Tschechen träumen von einem politischen Siaatenburde. der anßer ihrem Lande und Deuifch-östrrreich zurächst auch noch den südslawischen Staat umfassen ui d Prag zu seinem Mittelpunkte haden soll. Sine solche Auffassung wäre jedoch nach der Teiminologie. die die Entente und auch die Tschechen vor dem Kriege geprägt und während dc» Kriege« reichlich entwendet halten, impertalisujch und würde zu fortwährenden Kämpfen führen. Mitteleuropäische Politik ist gewiß notwendig und die Zeit wird kommen, wo die Forderung nach gesamteuropäischer Politik erhoben werden wird; allein sie soll Wirt» schafiSpolitik sein, die nicht an politische Mttelpunkte gebunden ist, sondern sich ihre Zentren dort schaff«, wo dasür die wirtschaftlichen Voraussetzungen ge-geben s„d. Die Verhandlungen in Prag, die in Wien sortgesetzt werden soll-», daben, wie e« heißt, zu einem völligen Einverständnis zwischen beiden Staaten ge-führt. E« ist sehr zu zweifeln, daß sich da» zu-friedenftellende Ergebnis auch auf den politischen Teil der Beratung,« beziehen sollte. Den» «in Mittel-eurepa, defsen politische Achse durch die tschechische Hauptstadt ginge, wäre eine Mißbildung und hätte keine lange Dauer. Vall-tarrgriung. Obwohl wir die Genugtuung der slowenischen Blätter über die letzten Verlautbarungen der Valuta-regelung ganz gut verstehe», können wir uns ihrer Meinung, daß hier ein Sieg erfochten wurde, doch nicht anschließen; eS war die Verhütung einer Nie-derlage, di; Abwehr einer Kata'lrophe. Der Ministerrat in Belgrad hat lediglich be-schloffen, daß die jugoslawische Krone von der Na-tionalbank übernommen und durch eine Deckung, deren Wen und Höhe nicht genau bekannt sind, fundiert werde. Die Uebernahme aber ist eine pure Selbstverständlichkeit; sie ward gefordert von dem einmütigen Willen der Bevölkerung im slowenischen Staate und keine Regierung hätte sich dar-über hinwegsetzen können. Denn di« Zeiten deS Metternichschen Absolutismus sind endgültig vorüber. Die Folgen dieser schon längst Überfälligen Maßnahm« haben sich sogleich in .den Auslands-Notierung«» der jugoilawifch-n Krone geäußert: auch der alt« Dinar ist im Verhältnis zu unserer Note bedeutend gesallen. Jetzt muß.auch jemand, der mit Blindheit geschlagen ist, klar sehen, daß die Bewohner unserer Länder ein volle« Jahr zum großen Teile für das Einkommen jener Mitbürger gearbeitet haben, welche im altfer bischen Dinar rechnen Wäre die jetzt beschlofsen« selbstverständliche Vereinbarung sogleich nach dem Umsturz« getroffen worden, so hätten wir seith«r im Ausland« durch-, fchnittlich um die Hälft« gtkauft und dort um das Dopp«lt« verkaust. Vi«l Z«it verlor«», noch mehr Seid verloren ! Untndesfen haben ab«r unsere Führer di« v«rantwortlichen und unverantwortlichen Politik«?, im Schw«iß« ihre« Angesichtes studiert und gear-beitet, um berechtigten Besitz und b«gründete Zmer-effen «in«s kleinen, aber wertvollen Teile» d«r Be-wohner deS jugoslawischen Ctc.üteS zu schmälern; sie haben schlaflos« Nächte verbracht, um über di« «uSlösung von einigen hundert Millionen Kriegtun-leih« «inen klugen Plan auSzuhecken. Aber während si« grübelten und berietrn, ist von j«nem VolkSoer-«ög«n, daß sich auf die Kronrnwährung stützt, min-bestens da« Zehnfache dieses Betrages in ander« Hände abgeschwommen. Ja diesem Stadium der Valutafrage können wir «S »nS nicht versagen, darauf hinzuweisen, daß . u>ir zuerst und unablässig für die Uebernahme unserer Krone durch die Nationalbank und sür da« voll- und gleichwertige Verhältnis zwischen Dinar «nd Krön« eingetreten sind. Wenn man gerecht fein will, wird man un« nicht nur sachgemäß« voraus-sicht, sonder« auch fördersame Arbeit i« Interesse deS Staate» zubilligen müsse». Wir möchten auch niemandem sein Verdienst kürzen, daz er sich in di«f«r Angele genheit irgendwie erworben hat. Nur neigen wir zur Ansicht, daß sielen von denen, welch« sich jetzt al» Retter des Vaterlandes gebärden, diese Stolle recht wenig an-st«ht. Ei« gleichen jenem Hirt«n, der lraumhast den Spur n seine» Liebchen» auf fernen Psaden folgt und pflich vergessen die ihm anveriraute Herde im Mo-rast und Sumpfe verkommen läßt. Endlich kehrt «r wieder und gewahrt entsetzt das Unheil, da» er ver-ursacht hat. Er unternimmt rasch einige Rettung«» versuche und läuft, von Stolz geschwellt, zur Be-HSrde, um ol« Anerkennung sür feine Tat die Ret-tungs medaille zu begehren. Wa« wir mit dkfer Parabel ausdrücken wollen, bedarf wohl keiner Verdeutlichung. Unser« Kritik entspringt nicht unfruchtbarer Nörgel sucht, sondern der Besorgnis, daß unsere Führer in ihrer Freude über den eingebildeten Ersolg völlig übersehen könnten, daß die schweift« Arbeit erst noch btvorsteht. Die gesamte Anstrengung der Bewohner jener Gebiete, in welchen die Krön« heimisch ist, muß jetzt darauf gerichtet sein, diese Not« in ihrem Werte zu steigern. Ein« solche Tendenz kann keinerlei Spitze gegen di« serbische Nation «nthalten. Wir können un« nhntwkiler« damit einverstanden erklären, daß den Besitzern des alten Dinar» auf ein«m anderen Wege «in« Entschädigung eingeräumt werde. In diesem Sinne hat sich auch die letzte Valutakonserenz in Laibach endlich einmal ganz richtig ausgesprochen. Die Serben haben vor ollem Anspruch »uf Krieg»-«ntfchädigung und diese dürst« zumind«st soviel ausmachen wie der Vorteil beträgt, der sich aus einer schlechteren Umrechnung der Krone gegenüber dem Dinar ergibt. Durch «inen fitundfchastlichen, ver-stä ndniSvollen Ausgleich kann manch üderflüffiger Zündstoff in diesem Reiche beseitigt weiden. Aber Mißtravn und Verbitterung würd« in Permanenz bleiben, w«nn bei der endgültigen Valutaregelung «in anderes Umrechnun>SverhältniS zwischen dem alten' Dinar und der Krone fixiert werden sollte als 1:1. Ein Versuch a>f serbischer Seite, KrirgS-entschädigung zu beziehen und Vorteile au» der Valutauwrkchnung zu schöpfen, kinnte der besten Freundschaft den Bod«n ausschlage«. Politische Rundschau. Intand. Die zeitweilige Lösung der Valutafrage. Der Ministerrat hat in seiner Sitzung »om 12. d. M. beschlossen, die Lösung der Frage, In welchem Verhältnis die Krone gegen den Bankdinar eingewechselt werden soll, dem Parlamente zu über» lassen. Unterdessen ist jedoch die gegenwärtig im Verkehre stehende Krone dem verkehre zu entziehen und durch ein neue» KronenzahtungSmittel zu er-fetzen. Diese« wird von der serbischen Nationalbank unter Bürgschaft de« Staate» emittiert werde». Die Gemeindewahlordnung für Slowenien. Die Landesregierung für Slowenien hat eine Verordnung über' die Ausstellung der Wählerlisten herausgegeben. Diese sind sobald al« möglich zu-sammenzustellen und zwar auf folgenden Grundlagen: In die Wählerliste sind aufzunehmen: 1. Alle Staatsangehörigen des Königreiche» SHS, die das 21. Lebensjahr vollendet haben und zwei Jahre ihren ordentlichen Aufenthalt in einer Gemeinde des SHS-Staates besitzen »der als öffentliche Angestellte feit I. Jiinier I§20 t« einer Gemeinde de« SHS-Staates ihren ordentlichen Wohnsitz haben. Al« »ffe»«liche Angestellte gelten Aerzte, Tierärzte, Ad-vokaten, Notar«. Zivilingenieure, Eisenbahnbeamte, Angestellte, sowie Geistliche. 2. Alle jene StaaiS-dürgerinoen d« Königreiche« SHS, w«lch« da» 21. Lebensjahr «ollendet haben und durch mindesten» ein Jahr «ine »orgesch, ieb««« unmittelbar« staatlich« Eieuer bezahlen oder selbständig ans dem Besitz« ihre abwrsrndtu Gatten, dnc minderjährigen, beziehungsweise abwesenden Kinder, Brüder und Schwestern »irtschaften, miudtstev» dnrch «iu Jahr irgendeine unmittelbar« staatliche Steuer geleistet haben, ferner FrautnSperfonen. die öffentlich oder privat angestellt sind und wenigste«» acht Volksschulklaffe > habe«, die Bürgerschule ode, überhaupt vier Klaffen einer Mittelschule mit Ersolg zurückgelegt haben. In die Liste sind aucki all« jene Personen einzutragen, dir der Sprache uu» der Nationalität nach dem jugosla-wischen Volke angehören und da» HeimatSrecht in einem solchen Teile der gewesenen österreichisch - ungarischen Monarchie besitzen, der dem Königreiche SHS nicht angehört. Personcu, die das HeimatSrecht in Kärnte« haben, wo ein« Volksabstimmung stattfinden soll, dürfen erst dann vom aktiven und passiven Wahlrecht Gebrauch machen, sobald ihn«n nach § 80 de« St. Ger mainer FriedenSvertrcigeS da» OptionSrecht für da« Königreich SHS zufällt, auch wenn der betreffend« Trit Kärnten» Oesterreich zugesprochen würd«. Alle jene Ausländer, die nach § 78 de» St. Germainer Friedensvertrages da« Optionsrecht für einen auf dem Boden der gewesenen österreichisch-ungarischen Monarchie entstandenen Nationalstaat besitzen, dürfen nicht in die Wählerlisten eingetragen werden und haben weder ein aktwe» noch ein passive» Wahlrecht, solange 'die einjährig« OptionSfrist nicht abgelaufen ist. Die Wahlen haben auf Grund de« Ve>hälini«wahlsyst«mS zu erfolg«» ähnlich dem in Arvalten bereit» Verlautbarten. Enteignung der Großgrundbesitze. Alle Großgrundbesitze im Staate sollen gegen Entschädigung enteignet werden. Die Besitzungen der Hab»burger und anderer staatsfeindlicher Herr» schergcschlechier sowie die von den Habsburger« ver-schenkten großen Güter, soserne sie noch nicht in dritte Hä'ide übergegangen sind, verfallen aber ohne Entgelt der staatlichen Beschlagnähme. Austand. Für immer entthronte Herrscherhäuser. Der Oberste Ral in Pari» hat beschlossen^ die Habsburger und Hohenzollern für immer-währende Zeiten des Thrones für verlustig zu erklären. Deutschlands Frieden mit der Entente. Am 10. Jänner sind in Paris die letzten For-malitäten zwischen Deutschland und der Entente er-ledig» worden. Damit ist ver Friede in Kraft gesetzt. Der Befehl zur Heimsendung der deutschen Krieg«-gefangenen ist noch am gleichen Tag« erteilt worden. Deutschlands Neugestaltung. Zufolge einer Erklärung des deutschen Reich«-finanzminister» Erzberger werden im Laufe de« Monates Jänner Eisenbahnen, Post und Wafser-straßen in di« ReichSverwaltung übernommen wer» den. Auch di« Vereinheitlichung de» Justizwesen» fei geplant. Deutschland mllsfe au» nationalen und wirtschaftlichen Gründen ein ^einheitlicher Staat werden, jedoch ohne die Eigenart der einzelnen Stämme anzutasten. Die Deutschen im Osten. Die Lag« der Wolgadeutschen, die während de» Kriege« wiederholt recht gefahrvoll war, scheint sich nach anfänglichen Kämpfen unt«r der Herrschast der Bolschewiken nun günstig«! zu gestalt««. Nach einem Bericht der ,.J«w«ltia" sind die deutschen Kolonisten» dörs«r an der Wolga zu einer Kommune mit der Hauptstadt Jekaterinenstadt vereinigt worden. Der autonome Charakter de» Kolonistenbezirk« findet auch darin seinen Ausdruck, daß die deutschen Kolonisten in der Verwaltung ausschlaggebend vertreten sind. Unter dem Titel .Deutsch« Z«itu«g Besfarabien»' erscheint jetzt in Parutino (Besfarabien) ein deutsche» Wochenblatt. Deutschösterreichlsch tschechisch« Verhandlungen. In Prag haben Verhandlunten hauptsächlich wirtschaftlichen Charakter« (Lieferung von Lebe«»-millein »nd Kohle) zwischen deutschösterreichisch n und tsch?chischen »egierungSvertreiern staitgefundeu; sie haben bisher zu einem völligen Einoernchmen ge» führt und sollen in Wien fortgesetzt werden. Die tschechischen Sprachengesetze. Da« tschechische BerfasfungSgesetz proklamiert die sogenannt« tschechoslowakische Sprache als Staat»-spräche bezw. nach dem Wortlaut de« Gesetze» al« „offizielle" Sprache aller Staatsbehörden, der Wehr-macht und der Münzen. Den deutschen Beamten wir» eine Frist von zwei Jahren zur Aneignung der offiziellen Sprache bewilligt. Die Verhandlung», sprach« im Parlamente wird di« tschrchische und slowakische sein, aber der Gebrauch der deutschen Seite 4 Sprache wird im selben Ausmaße zulässig sein wie seinerzeit die tschechische i« österreichischen Abge-ordoetenhause. Die deutschen Neben, Anfragen und Anträge werden also deutsch protokolliert und mit einer Uebersetzung in die tschechische Sprach« de« urkundet werden. Aus Stadt und lauü. < Trauung. Heir Fritz Jarmer. Hslzindusttiel. ler in Eilli, wurde am 12. k. M. in Gcaz mit Fräulein Elsa WieSler getraut. Da« ILnnerwetter. Die Launen de« Wettcrgolte« sind unberechenbar. Im vergangenen Herbst hat er soviel Regen über unsere Gegenden ausgeschüttet, daß mir in den freien Stunden im Zimmer beim Ofen hocken mußten. Ein jeder Gang au« dem Hause bereitete un» Qual, verleidete un« die Stimmung und verdarb manchem vielleicht sogar den Appetit. Kurzum, wir waren mit dem Wetter gotte duichau« nicht zufrieden. Nun aber hat er. wie es scheint, mit un« geplagten Menschen doch ein Einsehen. Nach einem Winter, d.r bisher nur wenig Schnee brachte, bescherte un« der Wettergott «ine Reihe schöner Tage, die fast schon an den Fiühling erinnern. Unsere wackern ABE-Schützen trippeln seit ein paar Tagen sogar schon baisuß zur Schule. Da« ist wohl rine seltene Ei scheinung um diese JahreSzeit. Vielleicht wellte der Wettergott unseren Rungen die Möglichkeit bieten, weni,ftens beim Schuhzeug zi sparen, da ihnen ja eine Knau-serei beim Essen wohl kaum bekömmlich wäre. Aber er will scheinbar auch un« großen Menjchcnkin. dein die Sorge für die Ernähiung unsere« vielver» sprechenden Nachwüchse« erleichtern und hat un« Hoffnung auf eine gute Ernte gamacht. Der Herbst anbau hat in allen Teilen unsere« Reiche« unter dcr langen Regenpeiiode empfindlich gelitten. So sind in einzelnen Gebieten de« BanaiS bisher kaum 10 % der Felder mit Weizen bestellt wor en, we,l der dort sehr fette Boden wegen der fortwährenden Nässe unmöglich ausgeackert werden konnte. Wenn da« Wetter anhält und nicht plögtich Frost ohne Schneesall eintritt, so wild diese Jänner>aat noch immer gut ausgehen können. Hoffentlich zeigt sich der Wettergott noch eine Zeitlang von der launigen und nicht von der launischen Seit«. Sammlungen. Seit einigen Monaien wird in der Stadt EiUi mit kaum defchreibliche« Eifer für alle möglichen Zwecke gesammelt. Unsere Me>» nung über eme solch all um fassende Sammelwut ist wohl von früher her bekannt; wir unterlassen da her süglich jede weitere Kritik, zumal wir sür eme sachliche Auseinandersetzung nicht die richi'ge Fein-sühligkeu aus der Gegenseite voiauesetzen können. Der Zweck dieser Noliz soll auch nur der sein, daß wir die Allgemeinheit aufmeikiam machen wollen, daß bisher noch seine Samm,leigebntfse vti öffentlich! wurden. Waium wohl? Ein Irrtum. Dem hiesigen slowenischen Blatte zusolge wurde aus die TageSordnuug der nächsten Sitzung de« städtischen Beirates die Wahl eine« neuen Sparkajsenausschusse« gef>tz>. Da« stimmt mit den Satzungen der Sparkasse keineSwe,« übeiem. T>otzdem diese« Institut Sparkasse der Stadtgemeinde EiUl heißt, ist e« doch nicht Eigentum der S'ad-ge meinde. Im Sinne der Statuten hat der Ausschuß der Sparkasse ein autonome« Rech«, sich selbst zu ergänzen, und die Gemeinde kann lediglich au« einem Doppelvorschlage de« alten Au«ichusse« die neuen Fuiikitonär« wählen, ftflr dies« eingeschränkte Be-sugni« hat die Gemeinde ursprünglich mit dem B-trage von 10.000 Gulden grhastet, der später um eine Kleinigkeit erhöht wuide. Wenn die Statuten nun nichi ewgehalien werden, tritt ein Zustand de> RechiSunsicherhett ein, der in einem Rechisstaale aus die Dauer wohl unmöglich sein sollte. Evangelische Gemeinde. Dieser, Sonn tag, findet rm 10 Uhr voim. im evang. Gemein»? saal ein öffentlicher Gotie«»ienst stait. Herr Se,»or May wird predigen über „Der Eiliser bei F,au". Um '/.12 Uhr versammeln sich die Sinder zum Jugend gvltc»»>e»st. Der Derschönerunysverein der Stadt Eilli hat sich zusolge Be>chlu»e« »rr JahreShanpi-Versammlung am 12. d. M aufgelöst; sein «eiche« Inventar geht satzung«gemaß in da« Eigentum der Siadigemeiude über. <£o ist »>eder ein echt »euticher Berlin, der daich ein halbe« Jahrhundert selbstlose kulturelle Arbeit sür die Allgemeinheit geleiftet da'te, dem Faium der geänderten Zeit zum Opfer gesallen. Wir sind überzeugt. big der arößie Tnl der Be völke,ung den Addruch seiner Wnkiomkett bedauern und dem Vereine ein ehrend«« Angedenken bewahre» Cillier Zeitung wird. E« wird sich un« wohl in naher Zeit di« Möglichkeit bieten, die Geschichte und Tätigkeit de« vereine« in ausführlicheren Aufsätzen zu würdigen. Die letzte Weihnachtsfeier im Waisen-Hause. Am l l. d. M. versammelten sich im W^isen-Hause d«r «u«schuq, die HauSleitung und die Zöglinge, um die Weihnachtsfeier, die sich heuer verschiedener Umstände halber verspätet hatt«, zum letztenmale zu begehen. Die Kinder gruppirUen sich um den festlich geschmückten WelhnachtSbaum, unter dem die von den Gönnern de« Vereine« für sie gespendeten Liebesgaben bereit lagen. Der Leiter de« Haufe«, Hur Lehrer Wolf, dankte zunächst dem Auischufse und allen, die zur Beschenkunq der Zöz-linge beigetragen hatten, für ihre Opserwilligkeit und Mühewaltung. Daraus wie« der Obmann de« Au«-ichusse« in einer den Anwesenden lief »u Herzen gehenden Ansprache auf die Bedeutung dieser letzten Weihnacht«« seier hin. Die schwere Zeit der Gegenwart stoße die Kinder hinaus in« rauhe Leben, wo sie der sorgsamen Hand eine« wohlwollenden Berater« und Leiter« völlig würden entbehren müssen. Ader wenn de« Leben« Lasten und Sorgen allzu sehr sie drückten, sollten sie sich vertrauensvoll an ihre stets hilfsbereiten Ledrer und Freunde au« dem Vereine zurückwenden. Für jetzt gelte e« Ab'chied zu nehmen für lange, lange Zeit. Al« dann der Obmann zum Lebewohl allen Kindern die Hand reichte, perlten gar manchen die Tränen über die Wangen. Auch die Erwachsenen standen unter dem wehmütigen Eindruck der ernsten Stunde. Die« war de« deutschen Waisenhauses ln Eilli letzte Weihnachtsfeier, sie wird allen Teilnehmern in unauslöschlicher Erin-nerung bleiben. Erhöhung der Salzpreise. Infolge de« neuen amilichen Kurse« der «rone (1 Dinar»4 K) wurien die Monopolpreise de« SalzeS folgender-maßen erhöht: 100 Kg gemahlenes und Sieinfalz K 252, weiße« Meersalz K 224, graue« Meerfalz K 195. Fiichersalz K 178, Judustriesalz K 88. Das deutsche Dolksdlott (Neusatz) bringt in seiner Nr. £>9 folgende Erklärung deS in Neusatz erscheinenden Organ« der demokratischen Partei Jedinftv«: .Wir erklären, daß wir unseren nicht-slawischen Miibürgern alle jene Rechte zuerkennen, die wir seiner.?!« al« Sklaven Oesterreich Ungarn« sür un« verlangten. Wir habrn absolut nicht« da gegen, daß die Deutlchen al« loyale Staatsbürger Deutsche sein und bleiben wollen, frei, glücklich un» sortfchiittlich." Auf der gleichen Seite veröffentlicht da« Deutsche Voltsblatt einen »afsatz aus Marburg über die Lage der Deutschen in Slowenien, au« dem wir nachstehende Schlußsätze wiedergeben: „Die deutsche Gemeindeiparkasse in Marburg wurde seque-strteri, der Ausschuß ausgelöst und die Führung d,S Institutes einem slowenischen Anwilt übergeben. Die deutlchen Beamten wurden ihre« Dienste« ent« lassen. Die deutsche Eskompt.bank wurde duich Ge-neralversammtungsbefchluß in ein slowenische« Jn-stiiut umgewandelt, wobei sich folgender Borgang adspilte: Die deutschen Houptaktionäre, welche Abt r rund 16o00 Akiien verfügten, die aber beschlagnahmt wurden, verhinderte man an der' Ausübung ihre« Htimmrechie«, so *«ß die slowenitchen Aktionäre mit kaum einigen hundert Aktien die Mehrheit erlangten. Wir Deutsche in Slowenien', schlicht der Artikel, „sin» absolut vogelsrei." Militärische Verlautbarung über die Proprietäten. (Sieh« Anzeigenteil l) Aus die «»frag« «ine« Ergä»jUngSbc^irkskommandanten, ob die diesjährigen Rekruien anläßlich ihr-r Einberufung zum Kader, gemäß Artikel 40 der Borfchriflen über die Rekrutierung, 6 Din»r für die Anschaffung der P>op ieiäien mitzubringen haben, hat der Minister »ür Heer und Flotte mit Entscheidung vom 27. November 1919 angeordnet, daß e» unter den gegen-ivärilgen Verhältnissen nicht »ölig ist, daß die Re kruten zum Kader 6 Dinar sür die Proprietäten mublingen. Wirtschaft u»d llrrkrljr. Kolonien. Aus unseren letzten Aussatz über Mu'derh.iisfchutz hat un« da« hienge slowenisch« Blatt in ziemlich unfreundlicher Weise zur Antwort gegeben, daß Jugoslawien kein fremd'S Geld brauche. W>r hoben alle>di»gS nicht von landfremdem Ka pital geredet, sondern von solchem, da« sich die jugosla-wische SiaaiSbürgerschaft nicht nur durch die Dauer seine« Besitze«, sondern auch durch den Segen er-worden Hai, den seine Arbeit den weitesten Schich. len der Bevölkeiung brachte. Die« sei nur nebenbei bemerkt. In der Sache selbst scheint der Artikel- Nummer 4 schreibe? völlig zu übersehen, daß mit diesem Kapi« tal persönliche Sachkenntnis und für die Allgemein-heit wertvolle Arbeitskraft verbunden sind, die «it der Kneb«lung M Besitze« eingeengt bezw. erstickt werden. Nur wer auf seinen wirtschaftlich eazen Horizont stolz ist und sich der Verantwortung für die Wohlfahrt der Gesamtheit ledig weiß kann e« zuwege bringen, der Menge diese Folgerungen zu verschleiern oder gar in« Gegenteil zu verkehren. Um un« verständlicher zu machen, berühren wir in große» Zitzen die Frage der Kolonien, welche In deutlchen Kreisen Jugoslawien« in letzter Zeit wie-herholt Gegenstand ernstlicher Erwägung gewesen ist. Im TageSlärm neben die Probleme der Zukunft verloren. Jetzt wird die Welt verteilt, jetzt wird um Kolonien gefeilscht und gemarktet. Wo aber bleibt unser Staat, braucht er kein Neuland iu Uedersee? Muß der Engländer, der Amerikaner, der Franzose un» I-paner alle Rohstoffe de« Erd-ball« in Händen haben, soll unser Staat in dauern-der wirtschaftliche Sklaverei und Abhängigkeit von den Großmächten ichmachten? Wer für sein Bater-land glühend begeistert ist, sollte seinen Blick in diese Richtung lenken, soserne er den An-schein vermeiden will, daß er sür den Tag und allein sür seine persönliche Existenz arbeitet. Wenn aber Kolonien notwendig sind, worüber wohl nur ktne Meinung herrscht, so ist die zunächst liegende Frage doch wohl die»«: Wer wir» die ersten Arbeiten i 1 wirtschaftlicher Seziehung dafür leisten? Ratüilich nur de>, welcher über einen wirtschaftlichen Weitblick und eine entsprechende Bor-hildung verfügt und in scincr eigenen Wirtschaft vom Staate nicht in einem stAiteren M^ße gehemmt ist als irgend ein anderer Staatsbürger Schon die Tatsache, daß der Gedanke an Kolonien in deut-schen Kreisen geläufig ist, sollte an und sür sich verhindern, daß rine so schroffe Ablehnung, wie sie uns.rem Aufsatz zuteil wurde, e.nitqaft vsrgedrichi 00er gar von einer breiteren Oeffenilichkcit ernst ausgenommen werde. E» scheint unS, daß einmal ein mutiger S>vw-ne auftreten u.,d vor einem giößeiem Forum erklären sollte, daß eS aus dem bisherigen Wege gegen die Deutschen auch de«wegea nicht weite" geht, weil dadurch die Allgemeinheit Schaden leidet. Mehr Unternehmungsgeist! Au« Mar-buig sendet »»« ein lehr geschätzter Leser der Eil» lier Zeitung folgende sehr bchrrzigeiiswerten ÄuSsüh-rungen: Unter der Spitz«arke „M»hi Unternehmungsgeist* bring? die Marburger Zenung vom 11 d. einen aufmunternden Artikel, der volt schöner Worte ist. Aber sie schießt virbei. denn sie zielt nicht aus die >ichtige Adresse. Wa« nüyen solche an'por.»ende Auslätze, wenn die unsachgemäßen Be-diängungea UN» Bedrückungen, welche einzelnen Bürg-rn in Marburg auferleg» si»d, nicht beieitigt weiden? Wer kann denn glauben, daß bei Ge-schäft«aufsich>cn unter Drohung von Sequestration irgend ein GeweibSmann oder Unternehmer eine Neigung haben krnn, etwa« Neues zu unternehmen? Auch viele a»de>e behördliche Maß»ahmen. die man gar nicht näher bezeichnen darf, weil sie sonst in ein noch größeres Uebel auSwachien. sind direkt gegen jeden UnternehmungSgelit gerichtet. An diesen Hemmungen krankt die Wirnchafi; hier sollte daS Bla't leine kritische Sonde ansetzen und seinen gan-zen Einfluß, der, vie bekannt, bei der Marburger Zeitung nicht hoch genug anzuschlagen ist, dafür aufwenden, daß jeder Staatsbürger in der gleichen Fieihett nach feinem Wissen, Können und Wollen seine Unternehmungen ausbreiten kann. Ueber den Mangel eines verwal-tungsgerichtshofes hat Vr. Robe« Kermaoner in weh cren ilow<»> chen Bläiiern eine bemerken«-werte Abhandlung ve öfsentlicht. Der in Finanzsachen sehr bewanderte B.'rfasfer bespricht zunächst die R chtSi-ntwicklnng in Deutschösterreich un» in der T chechoslowakei, wo bereit« neuerrichiete Verwal-tung»g«rtchiehöfe bestehen, und beweist die Notweir-digkeit dieser Errichtung, duich die allen Willkürlich» keilen der Behörden gesteuert werden kann. Bor allem fei e« »ringend notwendig, für Steueriachen eine oberste Rechi»>prrchung einjusah en. .Weil die Steuerbehörden*, schreibt Dr. Kermavner, „ktine Angst vor diesem Gerichte hiben, wie sie sie früher unter der öll«rre>chhchcn Regierung gehab, haben, merkt man übe'oll ein Nachlässigkeit im Beran» • lagungSverfahr.n. Weil si« die gewählten Steuer-kommisfionen bcquemerweije beseitigt haben, ist die Steuerbemessung aus eine so traurige Smfe ge-funken, wie w tillscher Parteigenosfe war, Über die Verhältnisse eine» Steuerpflichtigen einvernommen hat. DaS ist politische Korruption. Aus jc»en Fall muß man ver« langen, daß dem Steuei Pflichtigen die Quelle der Erhebungen und deren Inhalt im Sinne deS § 210 deS P. St. G.. bekanntgegeben werde, damit er im Llande ist, sich zu verteidigen. Hoffen wir, daß dies baldigst erreicht wird; durch die Errichtung des verwaliungSgrrichtshyseS wäre dieser Borgang ge-tmß schon in Uebung."Wir haben diesen AuSsührungen nur hinzuzujügen. bah auch in unseren Gegenden über willküilicheS Vorgehen der Steuerbehörden ge-klagt wird. Ein Vorschlag. Die Fahrpläne der Per« sonenzüge find gegenwärtig verschiedenen Aenderun-gen unierworfen. Die BelriebSdireklionen geben die Verlautbarungen recht spät an di« staiionen hinaus und die Beamten können häufig keine sichere AuS-kunft über de» ZugSverkehr erteilen. Es wäre daher wünschenswert, wenn die Eiscndahndireklionen di« Jahrplanänderungen auf ihren ©trecken ständig in de» Zeitungen anzeigen würden. Wir erklären unS im Jnierrsse unserer Abnehmer bereit, hiesür eine eni'piichende Rubrik unsere» BlalleS um die Hälfie deS tonst üblichen Anzeigenpreise» zur Gerfügung zu stellen, und glauben, daß sich auch die übrigen Blätter dieser Aktion anschließen sollten. Die vorläufige Lösung der Valuta-frage ersolgl mich folgenden Gesichispankten: 1. Die Nationalbank übernimmt die markierten Kronen und gibt daS Lei sprechen zu ihrer Ein-lösuig ab. 2. Die markierten Kienen werde« sosvrt dem Verkehre entzo >en. Da jedoch die neuen Kronen »och »icht gedruckt sind, so werden die bereits ge« brückten StaalSZtnars zu diesem Zwecke verwendet weiden, d.e durch einen besonderen Ausdruck aus beiden Seilen als Kronen gekennzeichnet werden sollen. 3. Auyer diesen Kronendanknoten wird die Nai'vnalbank weiierhin ihren alten Dinar behalten. 4. Die Relativ» z vischen der Bankkrone und dem Bankdmur wird erst durch einen ParlawentSbeschluß e»dgüUig feslg>legt weiden, sobald die Folgen dieser neuen Transaktion zu Tage treten. 5. Damit nun d tse Relation nichl der endgültigen Enischeidung vo, grelle, wird dem Parlament uuch die Bestim münz der GrUbuji» für die Banknoten un» den Dinar überlassen. E» wird deshalb das serbische Ge'etz über die Goldgrundlage des Dinar« (11<ünz. fug) aufgehoben. 6. Auf dem Gebieie. wo bisher die kionenwähiung eingesührl ist, bleibt sie weiter-hin in Geltung. De> Staat w»d dort alle Zah lnngen in Bui.kki«»en leinen und enigegennehm.n 7. Die kleinen Kronenbanknoien, die heule mehr oder Minder als Kleingeld dienen, bleiben wei'erh n im Beik.hre, eoch ist Vorsorge für die Drucklegung neuer d.iaitiger Noi-n gen off n, welche foso>t an dte Etelle der bisherigen »eten weroen 8. Der Elaal dafiel der Nationalvank lür die nuzuemi.iie »enden kionen-oie» und folgt ihr zu die'em Zwecke Bon« av« 9. Di» gegenwäuige Gold . S>lb,r- und Valuten bans des Dinars wild die gemeinsame Ftin. dierung der Krone und d.s DinaiS bilden. Der Eiaat übeiläxt der Naiionaldank als wuteie Fun< danon die staatlichen Forste, deren Sieinerirü^nijfe zur Siüfiigung »er G-undiage »er eiden Bankno>en vt'wliidet werden. 10. Die Nativnolbaik wird noch in dieser Woche einen öffentlich.» Beuch! über ihie» Stand btingen und wnd dann regelmäßig über die Zahl der auSgeianichien K onenbat k. ol,n b.richlen. II. Der Voran ichiag füi da« ienno ini« der Rio»? wtid au»ichlii§iich in k onen zu erfolgen haben. 12. Da deren» über zwei Milliarden Siaaiediiai« gidrucki sind, wiid e« nö.lich «ei», die im V.rkeyre b.findlich.n jugoilawilche» K>o»en einschlieynch der Bo»S einzuwechseln, wenn dei vier ntaliHt Beirag in Kio,»en für jede Dtnurba. (nute angenommen wird Allmählich werden j. > vch n>ue Bai.ki.oten gedruckt weide», so day wir nede» 40 , , 4l«0. u » 4000 Ki»nenbai knoien auch Bank roten zu 10, 20, loO un» 1000 Lionen tzaven werde n. 0ie Neuadstempeiung der Kronen-donknoten »st zusolge einer Meldung d«, , sl«> vensli Naz. winiflerlu« warlet «an ung«oul»ig aus die Berichte aus den einzelnen Gebieten. Um die »bstempelung so bald als möglich zum Abschluß zu bringen, wurde die sofortige Absenbung von Inspektoren be« schlössen, welche die widerspenstigen Gebiete bereisen sollen. Sie Haben die strikte Weisung, bei der AuS« Übung ihrer Tätigkeit mit Entschiedeiheit und, wenn nötig, auch mit Gewalt gegen die ungehorsamen Beamten vorzugehen. Man vermutet, daß sich in einigen Gegenden, auS denen noch keine Bet icht? eingelaufen sind, bei der «bnempelung große Unzu-kömmlichkeiten zuge'.ragen haben. Sobald die ge-naue Zahl der abgestempelten Banknoten festgestellt ist, wird man zum Umtausch der Kronen in Dinar übergehen. Im Finanzministerium herrscht die Mei-nung vor. daß zur Umwechslung die vorbereiteten zwei Milliarden Dinar nicht genügen werden. An» dieser Meldung folgert daS slowenische Blatt, daß man im Ministerium noch immer an die Um-wechslung 1 :4 denkt. Und wir folger» außerdem auS den vorhergehenden Ausführungen, daß die ganze Abstempelung am Widerstande der belreAcn-den Bevölkerung gescheitert ist. Oeffentlichrechtliche Forderungen an Altösterreich. Es ist bekannt, daß die meisten öffentlichen Körperschaften gegen daS alte Oester» reich Forderungen haben u»d daß diese Zorderun-gen namentlich in Kriegszeit in der »erkchie»ensten Form und Art entstanden sind. Diese Rechte wer den der AufieilungSkommission in Wien vsn fämt lichen Nationalstaaten angemeldet werden, dort mög, lichst kompensiert und schließlich werden die D'ffe. renzen ausbezahlt werden. Dazu sind eigene «n-meldu.igSsttllen geschaffen worden. So begreiflich an und sür sich die Errichtung dieser Anmeldestellen ist. obgleich damit nicht unbeträchtliche Kosten für eine «was faule Sache voraus ausgelegt »erden so unbegreiflich ist die Verschwiegenheit dieser Siellen. Die alten Ve'wattungsorgane sind »etjagt, die neuen Herren tonnen unmöglich alle« wissen und erforschen, und so ist eS selbstverständlich, daß man einmal die Verlautbarung der bisherigen Resultate fordert, damit von sämtlichen Bewohnern dieses demokralischrn Staates einsprechende Eilinie« rungen angebracht werden können. Fortschritt in der Dalutafrage. In der vergangenen Woch? hat in Laidach eine große Konferenz über die Valutasrage gelagt. Die dabei gefaßten Beschlüsse stellen endlich einmal einen Fort-schritt in dieser Lebensfrage de» Staates vor. Be-sonders heivorzuh^ben ist die Forderung dieser Kon serenz nach Umiausch der Kronen und Dinar« im Verhältnisse 1 : 1. Wir stellen diese Tatsache m t iimio größerer Befriedigung fest, weil wir die eilte Zeltung IN Slowenien waren, wrlche sür diese R -lation energisch und sachgemäß eingetreten ist Hänen sich die führenden Männer dr Howentschen Pa- «eien nicht (einet gest vor unserer Kotierung die Ohren zugistopst 10 besaßen wir wobl schon längst etne geregelle und zufriedenstellende Geldwir^chaft. NationalbanN. Bor ener Woch' wurde eine Gene-alveriammlung der Serbisch n Bank ab-gehalten, bei welcher Gelegenheit wichtige Barderei-tungen sür die Balutare^tlieiung beschlossen wur d>n. E» ist vadei ziemlich h'tzi^ zugegangen, z erst deswegen, weil einige Herren sich alS Besitzer von Aktien ausgegeben hauen, welche ihnen nur oeSi"egen zugänglich sein konnten, weil diese Herren Boritände vo» Bei einen sind, in deren Eigentum sich solch, Akuen b>finden; »ann hat natürlich die An der Einlösung »er Kronen un» Bank» narS starke M i nuugSv richtedenhesten er geben. Schließlich einigie man sich auf Erweiterung der Bank zur Nitioaal dank und hat einen ^roaie.1 und einen Slowenen in die Leitung aufgenommen. Dazu bemerkt bei ,Lbzor" fehr richtig, da« man vermöge der alifer-buche» Maj»>ität durchwegs solche Prr>ouen ans-gewählt hat, welch' für eine möglichst schlechte E»>« iösung der Kroneiniot n G.ivähr b eien, was nam-nt» lich für den Slowenen Dr. Ankäme zutriff«. der immer für eine Rela io» von hhchnen« 1 :4 ringe trete« ist. E» scheint also mit den Beschlüssen de« Laibachee Delegiertentag>S, wonach der Umiauich 1 : I be»ingu»gSlo» gefordert wird, rechi ich'echt zu stehen, und wenn nicht in letzter Stunde lehr energ'iche. sachgemäge «uskiärungSarden geleistet wnd, >o werden die L>oi,en und damit sämitiche Bewohner vo» Slowenien und Kroatien sürchie>< lchrn Schaden eil'den. Der . Slooe ec berichiel >o^a>, daß Dr. Lukooec bis I : 10 h nunteriiz nert h«be Wie nennt man das mit dem rich tigen Namen? Ei» a..flei,hen?» stowemich,« BUti bringt die ichnchl au» Marburg, daß die Verhandlungen R^er »en weitaus der doriigen Burg gelcheitert find. Da eS aber unbedingt notwendig fei, daß dieses historische Gebäude (das auf eine« hervirragenden und wertvollen Platz Mardur,» steht), in nationale Hände übergeht, s« soll »a» doch einfach diesen Prwatbesitz deS Herr» Baro» Twickl konfiszieren. Kriegsgewinnfteuer. Einer Belgr«dn Meldung zusolge liegt dem Ministerrat eine Berord-nung deS FinanzministerS hinsichtlich der KriegSge« winnsteuer vor. Nach dieser Verordnung haben alle jene Persinen die Steuer zu bezahlen, welcher in der Zeit von 1914 — 1919 «ehr Einkünfte als vor dem Kriege erzielten. Bei Gesellschaften, welche zur öffentlichen KechnnngSlegung verpflichtet sind, unterliegt der Steuer jener Betraq deS Gewinne«, welcher sich nach dem Durchschnttisverzeich»'fse der Gewinne zeigt, welche i» letzten Jahre der Friedens-zeit erzielt wurden, wenn der Ueberschuß deS Ge« winneS die Summe von 10.00^ K üderst-igt Die Steuer muß an die Fittanzver-allunß gezahlt werden und zwar so, daß die Kronen in Dinar umgetauscht w,r»en müssen. Was Rechts und physische Personen betrifft, haben solche die Steuer »ach jenem Betrag« welcher sich in Verhältnisse zwischen den Gesamtein« künsien, die in der Prwse 19l4—1918 erzielt und zwischen den im Jahre 1911 erz clten Einkünften zeizl, zu bezahlen; für diS Jahr 1919 aber nach den Einkünften »oin Jahie 1911; wenn die Einkünfte i« Jahre 1911 weniger als 20 000 K beirugsn, oder falls solche überhaupt nicht b, standen, wird geiechnel werden, daß die Einkünfte so gr,ß waren, d. daß sie 20.000 jf betrugen, und werden besteuert werde», wenn die Gesamleinkünste für die Zeit 1914 biß 1918 nicht 30.000 K betrugen und für daS Jahr 1919 die Summe von 15.000 K nicht übersteige». Nichl besteuert werden die Personaleinkünfle aus de» monatlichen Bezahlungen. Pensionen. Taggelder und Zl lagen, d»ch werden in Betracht gezogen alle Ein« nahmen welchen Uisprunge» immer. Die Besteuerung un» Auszahlung wird Finaniverwaltung, Finanz-aaSschnß un» Haup finanza»Sschuß in Belgrad bemessen. Die bem sf'Ne Steuer wird mit dem Verbote und anderen geglichen Mitteln sicher gestellt werden dürsen Für ungenau Angaden der Einkünite wird die vielfache Steuer als St>a>e zuzahlen sein. KillS dte verlangten Dokumente nich« zu Einsicht vorgelegt werden, wird die» mit e.nec Strafe vo» 1000— 2<>00 Dinar bertraft werden. Die Zahlung dieser Steuer »erfährt in 5 Jahren. Die heimischen Gesellschaften werde« nach die em Eniwuise zu zahlen haben' 40% von jenem B-trage, l r nicht 5% deS eingelegten Kapitale» übersteigt; von jenem Betrage, der b%, aber nicht 10?» de» eingelegten Kapitales übersteigt; 60von jenem Betrage, der 10#, aber nicht 15% deS eingelegten Kapitale» übersteigt; 70% v»u jene« Be-trage, der 15%, aber nicht 80% deS eingelegten K"v tale« üdeisteigt; 80% von jenem Betrage, der 30% de» eingelegten Kap taleS übersteigt. Für jrem»e ßßesellschasten gelten andere Beror»nungen. Siecht», und pbhflsche Personen werden bezahlen müssen: 20% voa jenem Betrage, der nichl S0.090 Sron n übe-steigt; 40% voa jenem Betrage, der 20 0>»0—30 0 0 K deiräg«; bO% v»u jenem Be-i,aae, der 30.0 >0—50 000 K beträgt; #0% »on jenem ^et'äa ; iiO% von jenem Beirage, der Z00.000 diS 500.0 >0 K velrägi; 90% »»n jenem betrage, der ^>Sßer al» 500 000 S ist Die be«esfene Steuer mirs in ^ Terminen zu zahlen fein: Der erste Termm 50% im Zeiträume v»n 30 Tagen, der zw ite Termin 25% in weiteren 3 DUmaten, der letzte Termin wiedei in 2 weiteren Monaten. Die Steuer wird in barem Oder IN SlaaiSdsnS, deren Frist bereit« abgelaufen ist, zu zahlen fein Ger j manden anzeigt, de> falsch- Angaben gemach' hat, eidält l/» der b z, lim Gel»st"«sc. Sein Name aber bleibt geheim Dte Vermögenssteuer in Oesterreich. Ueb r die g pianie V»rmögen«steuer in Deutschester» reich sm» b «her w>ge t»e E nzelhene» de» ka»nt geworden. On« st-ueifreie BermigenSminimu« ist m t 15 0iX) Kronen fest gesetzt, für jede« Familien« m iglied w rden we 50 -0 K al« steuerf,« i» B-irachi kommen Dabei wird zwischen Bei mögen, die vor d.m Krieg e wvrven wur»en. un» sogenannten K tegsg' winnrii unir> schieden. Der Steuersatz beginnt m>t 5 P ozent und steigt bann langiam b« 50 Pivzent. Bei 100.0H0 L beträgt die Lte»er 19 B> ozent» bei 200.00«» 8 95 Prozent, bei 700 000 K 33 P-ozen nn>> vei 2 W ÜtJtun 50 Prozent, bei Vermögen, die mehr al« 10 Millionen betragen, 65 P ozent; dabei sind n»ch mehrfache «bstajungea g p am. E n Drittel »er Steuer ist dar zu erlege», der Nest kann ia Kriegsanleihe gezahlt werden zu« Kurse »ou 75 Prozent, uad zwar in 30 zleichea Ctite 6 Cillier Zeitung Nummer 4 Jahresrate«, wobei noch bejoadere Zugeständnisse für Vorauszahlungen gewacht werde». Die Besserung der deutschen Valuta. Wie au« Berlin ge»eldet wird, hat an der dortigen Börse die Nachfragt nach fremden Saluten «nd Effekten bedeutend nachgelassen. Die« wird nament-lich der angeblich bevorstehenden walutaanleiht in Amerita zugeschrieben. Die deutsche Mark erholt sich auch an den ausländischen Nöiscn und hat be« deutende SurSerhühungen zu verzeichnen. Feue Fleisevorschriften. Weil seit dem 16. Dezember 1919 jegliche» Visum der Reisepässe durch di« Militärbehörden entfällt, sind gegenwärtig sür den Reifeverkehr sol-gende Vorschriften iu Geltung: A) Innerer Verkehr. Für diesen Verkehr wird der Staat geteilt in: a) das SriegSgebiet. welches alle Orte auf dem linken Ufer der Zeier, Save und Donau, mit Ausnahme von Syrwien und der Stadt Agram umfaßt; und b) in daS Hinterland deS SriegSgedieteS, daS alle Orte auf dem rechten User der Zeier, Save und Donau, Syrmien und die Stadt »gram umfaßt. Zu a). Für Reisen in oder nach dem Kriegsgebiete wird ein ReiseauSwei« (potna izkaznica) benötigt, welchen die Polizei- (poli. tifche) Behörde deS ordentlichen Wohnortes der Partei ausstellt. In diesem Gebiete ist nur der ReiseauSweiS als gültige« Reifedokument anzuse- en. Die Praxis, daß als gültiges Reisedokument eispielSweife auch die Eisentahn« oder Beamten-legitimation betrachtet werde, ist unzulässig, weil der ReiseauSweiS nicht nur als Periönlichkeitvnach-«eiS gilt, sondern zugleich auch als Reisebewilligung. Den ReiseauSweiS ersetzt einzig und allem ein ordnungsgemäß ausgestellter Reisepaß oder ein gül-tiger DiensteSauftrag, der von einer staatlichen Be-hörd« ausgestellt wurde. Für Reisen nach Körnten, welches zur Gänze im KriegSgebiete liegt, ist außer dem ReiseauSweiS noch eine besondere Erlaubnis erforderlich, welche die Bezirltbehördcn nur auf Grund einer besonderen Ermächtigung der Landes-«gierung, StaatSamt für innere Angelegenheiten, erteilen können. Zu b). Für Reifen nach anderen Teilen unsere» Staates ist keine besondere Reisebe-»llligung oder ReijeauSweiS erforderlich; wohl aber muß über verlangen der Polizeibehörde auch in diesem Teile deS «taatcS jeder Reisende sich legiti-«leren, bzw. seine Identität nachweisen können. Für diesen Nachweis genügt jedeS Dokument, au« welchem die Identität der Person unzweiselhast festgestellt werden kann, wie z. B. Beamten- oder Eisenbahnlegitimation, Arbeit«- oder Dienstbuch. Zeuzni«, Tauf- «der HeimatSschein usw. B). Verkehr über die Demarkationslinie. Dieser Verkehr wird eingeteilt: I) in den Fernverkehr mit de« Auslande; und II) in den lokalen Grenz-Zerkehr. Zu I). Im Fernverkehr mit dem Auslande darf die DemarkationSlivIe oder Grenze nur mit »ime« ordnungsgemäß ausgestellten Reisepaß oder Passierschein (propuftnica) überschritten werden und hloß mit der Eisenbahn «der im Automobil und an den erlaubten Punkten, a). Den Re-sepaß stellt die politische (Polizei-) Behörde deS ordentlichen Wohn-orteS der Partei auf Grund der Ermächtigung der Landesregierung au«. Im Auslande stellt den Reife-paß unsere betreffende Vertretung (Konsulat) aus Grund einer Ermächtigung des Ministerium« sür innere Angelegenheiten aus; und zwar den eigenen Staatsbürgern einen Reisepaß; fremden Staats-bürgern eine Reisebewilligung in der Form deß Visums aus dem von der Behörde deS betreffenden Staate« ausgestellten Reisepässe. Der Reisepaß gilt nur sür das einmalige Ueberschreiten der Demarkationslinie in jeder Richtung innerhalb deS auf dem Reisepässe angegebenen Termine«. Passierscheine «erden an fremde Staatsbürger ausgegeben, welch« hier wohnen und sich kernen Reisepaß ihre« Staates besorgen können. Der Reisepaß gilt nur sür da« einmalige leberschreiten der Grenze und zwar nur in der Richtung aus dem Staate, d). Im Fernverkehr darf die Grenze (Demarkationslinie) nur mit der Eisenbahn oder im Automobil über-schritten werden. Wer mit dem Automobil reisen will, muß im Reisepaß den Vermerk haben: „daß er mit dem Automobil (Marke, Zahl usw.) reisen darf" und den Ort, wo daS Automobil di« Grenze passiert. Die Klausel dars die Bezirk«- (politische) Behörde nur mit besonderer Erlaubnis de« Staat«-amteS sür innere Angelegenheiten im Reisepasse beifügen, c) DaS Ueberschreiten der Grenze ist nur an jenen Punkten gestattet, welche das Oberste Komwando bestimmt oder im Einvernehmen mit ihm daS Ministerium bezw. das StaatSamt für innere Angelegenheiten. Der Punkt, wo die Grenz« über-schrillen wird, muß im Reisepasse angeführt sein. Dermalen ist daö Ueberschreiten der Grenze nur zulässig: mit der Eisenbahn bei Loitsch und bei Spielfeld; mit dem Automobil bei Spi«ls«ld und bei Oberlaibach (Reichsstraße). Zu II. Der Lokalverkehr über die Grenze ist nur Besitzern gestaltet, deren Grundstücke unmittelbar an beiden Seiten der Demarkationslinie liegen, de-ren Besitz also durch die Demarkationslinie in z.v«i Teile geteilt wird. Diesen Besitzern stellt die Be-zirkshauptmanufchaft auf Grund einer befonderen Bestätigung (potrdilo) de« Gemeindeamtes den Au»> weis Uzkaznica) sür da« Ueberschreiten der Demar-kationSlinie au«. Alle diese Bestimmungen aber gel-ten nicht für das Ueberschreiten der Demarkation»-linie im Operationsgebiete in Kirnten. Dort ist in jedem Bedarfsfälle ein« besonder« Erlaubnis d«r militärischen Behörde, d. i. deS Kärntner Greuzkom-mando« erforderlich. Bezüglich de« Verkehres mit den einzelnen Ländern ist noch zu beachten: Amerika: Bezüglich der Rückkehr »on Frei-willigen, die in dcr serbischen Armee gedient haden, nach den vereinigten Staaten von Nordamerika vergl. Rundschreiben 8828. England: Für Reisen von Studenten und Studentinnen nach England vergl. Rundschreiben 13.611. Republik Oesterreich: Für Reisen nach «der durch die österreichische Republik ist da« Visum de« österreichische» Vertreters in Laibach oder Agram einzuholen. Da« Visum müssen sich die Parteien selbst besorgen, ver Uebertritt in dte öfter-reichische Republik ist nur bei Spielfeld gestattet. Italien: Erforderlich ist da« Visum bei Attache?« der Belgrader italienischen Gesandtschaft in Laibach. Der Uebertritt in daS von den Italienern besetzte Gebiet ist nur bei Loinch gestaltet. Ungarn: DaS Passieren der Grenze ist nur bei DjekenjeS und bei BarcS mit der Eisenbahn und bei Baja aus der Donau gestattet. Ukraine: Für die Ukraine dürfen überhaupt keine Reisepässe ausgestellt und ukrainische Pässe auch nicht vidiert »erden, weil unser Königreich die Ukraine nicht alS selbständigen Staat anerkannt hat. Die Ukrainer sind als russische Untertanen zu behandeln. Vermischtes. Juristenspiegel. (Eine Kriegslist.) Einem meiner Klienten war von einem al« Prozeßkrämer berüchtigten Sprachlehrer ein Prozeß aufgezwungen worden, den mein Klient in allen Instanzen zwar gewann, aber mit der Erstatlung der nicht unbe-Nächtlichen Kosten haperte e«. Mobiliarpfändung hatte nicht den mindesten Erfolg, und zum Offen-barungSeid geladen, beschwor der Schuldner, daß er keinerlei Vermögen — und e« war gerade die Zeit der großen Schulferien — auch keine Außenstände habe; was tun? Eine Kriegslist mußt« h«lfen. Wir warteten etliche Monate und gaben dann in der ge-lefensten Tageszeitung der Stadt ein Inserat aus deS Inhalts, daß ein Sprachlehrrr gesucht w«rde; Bewerber sollen behufs Ermöglichung der Einho-lung von Erkundigungen Aulichluß Über ihre der-zeitige Lehrtätigkeit gedea. Und richtig ging unser Mann in di« Falle. Unter den zahlreichen Ang«. boten difand sich auch eines von ihm, «orin er sämtliche Eltern feiner derzeitigen Schüler anführte. Flug« wurden die ihm zustehenden und künstig an-fallenden Honoraransprüche bi« zur Höhe innerer Gefamtforderung gepfändet und di«f«r, den Ellern seiner Schüler zugestellte Pfändungodeschluß wirkte Wunder. Prozeßhansel hatte plötzlich Mittel. Fluchen» und zähnekniriche-d zahl« er auf Heller und Pfennig. (Prager Tagblatt). Wo die Frau herrscht. „Die Männer in Amerika machen sich eine kleine Hölle zurech« und wissen e« nicht*, bemerkt ein europäischer Beodochier, der da« gegenwärtige Leben in den Vereinigten Staaten studieit. »DaS einzige waS di« Frau auf die Dauer am Mann« schätzt, ist sein« Autorität, und in Amerika machen die Frauen auS den tage-nannten „Herreu der Lchöpfung" ArdeiiSgäule, die sich plagen muffen, oder Hampelmänner, mit denen sie spiel?».* Die Vor Herr chaft der Frau tritt nach diesen Beobachtungen in Amerika immer mehr in den Vordergrund. „Die Freiheit de« gesellschaftlichen Verkehrs richtet sich durchaus nach de» Anichauungen der Frau von persönlicher Frech-ii, nicht nach denen deS Manne«. Er ist damit beschädigt, Dollar« auf-znhäusen, und im übrigen trottet er gehoifam am Gängelbande der gnädigen Frau n»d richte« sich in seinen Gewohnheiten nach >h,en Wüi.fchen. Die Herrschaft der Frau drängt »ch schon in der Au^en-feite deS Verkehr« in den Verein,gl,n Staaten allzu-deutlich auf. In New - Dort zum Beispiel »a>f man in keinem Vergnüngungelotal rauche»; ebu g'dipft'; sie'chlün,» Coda-Wasser und tnabbtrn Süßigkeiien, w-il ee > ch'» andere? gibt. Theaterbesuch und Tanzen beherrschen daS GesellschastSleden von New - Aoik. Die Fruuen begnügen sich nicht damit, l>,m Alkv ol. der so lange die letzte Zuflucht der Männer wa>, den Ga>auS zu machen, sie haden nun auch einen Feldrua g'gen den Tabak unternommen un» die einzige H>ff»ung, die der Raucher ia Amerika > och hat, >st die, daß auch sehr viele Frauen rauchn, und sie ihm daher sein geliebte« Kraut wahrscheinlich nicht »öuig weg-nehmen werden. StaatSmitgist für Mädchen gidi eS leider nicht bei unS, sondern ,n der Rpubik Uruguay, woselbst jede« Mädchen vo» 20 > i» 25 Jahren »om Staat« eine Mttgifi »on 200 Dollar erhält. Die älteste Zeitung der Welt. Noch ehe cS i» Suropa eine Presse pab. beiaßen »t, Chinesen in Peking bereit« eine regelrechte Zeitung „SSllig »on Pao oder P king.r Zeitung', »>e be-reit« im siebenten Jahrvund>rt unser«, Zeii.echnung entstanden ist und »och di« heul« «rchtta'. Ei» ZeiiuiigSuateinehmen, »aS aus 1300 Jab-e zurück blicken kann l Die älteste eurvpänche Zet ung ist zweifelsohne die e«g>»ch« „The Oxford Gazen«', die 1665 gegründti wurde. ¥erSaoaa(»fSrt«rwl. TiKS1- -4Swnt)Nß r (GiESSHÜBLER ) \ÄCiH NATURUChER ALKALISCHE*/ Verkäuferin oder Kassiern mit J-ibieszei/gnissen sucht Posten Uefl. Anträge an die Verwaltung des l? »ttii. s&M» Italienischer und Französischer Unterricht ,w .*»« Schulgasae Nr. 18, parterre links. Zu sprechen Ton 2 bis 3 Uhr. Schreibmaschinen aller Systeme repariert Udo Borgelt, Benjamin Ipavceva cesta 18 (Giselastrasse), B&cbst dem Krankenhause. Maschinschreib-Unterricht wird nach dem Zehnfingersystem in slowenisch und deutsch erteilt. Feld-gasse Nr. 3, parterre links. Miose, Bitten, Vaizen, Bisse« Entsagung und Versand erprobt radikal wirkender Vertilgungemittel, für welch* täglich Dankbriefe einlaufen. 0«gen Ration u.UJUiae 7 K; gegen Feldiniuae 7 K; gegen Rasten n. Schwaban 8 K; extraatarke Wanaentink-tor 7 K; Mottantilger 6 K; IneekleopuWer 6 K; Selbe gegen Menachenl&uae 4 8 K; Lauiialbo für Vieh 4-b K; Hnlrer gegen Kleider- u. Wlacheltuae 6 K; Tinktur gegen Ün- getiefar bei Obit o GemClue (Pttamen«cli&d-nge) 6 K ; Pulrer gegen Geflsi^clliuae 8 K, «egen Ameiaen 6 K. Versand pr. Naohn. ngo«i«ferTertilgiuig*an#talt 11. Jliker Petri ajaka uUca 3, Zagreb 11», Kroatien. Urosaer schöner Spiegel für einen Saal ?e ignet, Hciren-pelziock, Kosiflm, Tlieat<*rmant« I und VerarhiedeDeo vttrk&uflich. Rin^straia Nr. 7, 11. Stock. Nmnmer 4 2) (Nachdruck verboten.) Wer war es? Griginalroman von Lrich Ebenstein. Sie grüßte freundlich und wollte eben fragen, ob er denn im Hause niemand gefunden habe, der diese einem so feinen Herren doch nicht zukommende Arbeit verrichten hätte können? Aber die Männer mit dem Koffer waren bereit« an ihr vorüber. Da ging sie kopfschüttelnd in ihre recht» vom E>nga»g gelegene Wohnung. „Werden wohl alle noch anSgeflogen sein," dachte sie, legte bedächtig ihre Sonntagskleider ab, griff nach dem Anzünder und begab sich nach den öderen Stock-«erken, um die Gasflammen im Treppenflur zu ent» zünden. Als sie vom dritten Stock in den zweiten herab» stieg, hörte sie im ersten Stockwerk anhaltend klingeln. Das mußte an der Wohnung der Frau Major Errath sein. Neugierig lief sie hinab. Da stand Dr. Hardy mit blassem, verstörtem Gesicht und drückte eben wieder auf den Tafter der Klingel. „Aber die Damen sind doch gar nicht daheim, Herr Doktor," sagte Frau Grangl. „Das wissen Sie doch, daß die immer Sonntags und Feiertag« zu ihrer Tante, Frau von Berkow, fahren und nie vor zehn Uhr heimkommen!" Hardy war erschreckt herumgefahren, und starrte die Hausbesorgerin verwirrt an. Auch — heule? Wissen si« das bcstimmt, Frau Grangl? Aber ganz gewiß, Herr Doktor! Gleich nach zehn Uhr sind sie fort. Ich sprach doch noch mit ihnen. Denn Fräulein Errath hatte die Hand verbunden und ich fragte sie..." „Oh — die Hand verbunden?" unterbrach sie Hardy hastig, und rS schien Frau Grangl, als ob er dabei erleichtert ausatme. Was ist den,« geschehen?* „Na, eigentlich nicht viel. Fiänlein Trude hat sich blos in den Finger geschnitten und es blutete stark. Doch ist eS nichts von Bedeutung." »Gott sei Dank!" Die Farbe kehrte langsam in HardyS Ges cht zurück. Er wandte sich ab, um in feine Wohnung zurückzukehien, die nebenan einen eigenen Eingang besaß, blieb aber dann unschlüssig wieder stehen. „Lagen Sie mal, Frau Grangl," begann er unsicher, ohne die Hausbesorgerin dabei anzusehen, »hat vielleicht heuie, während ich fort war, jemand nach mir gefragt? Ich meine in der Zeit von halb zwölf Uhr mittags bis ... bis gegen Abend?" „Leine Leele, Herr Doktor!" „Waren Sie die ganze Zeit über daheim?" „Bi- nach fünf Uhr. Und bis dahin hätte ich jeden sehen müssen, der kam, denn »ch l>.ß meine WohnungSiüre offen stehen. ÄS war nämlich so un. heimlich still im HauS, wie nie zuvor, da all« unsere Mieter den schönen Sonntag benutzten, um auSzu fliegen. Ich glaube von vier Uhr an war außer mir keine Serie im HauS als die Wawra» oben in der Mansarde." „ES ist also niemand gekommen? Kein Besuch? Habe» sie bestimmt niemand gesehen? „Bestimmt nicht. Heir Doktor!" . Diesmal sah es Frau Grangl ganz deutlich, daS Dr. Hiiidq aufatmete. f „So. Danke. Gute Nacht, Frau Grangl." Hardy« Wohnungstüe fiel hinler ihm iu» Schloß. Die Hausbesorgerin sah ihm verschmitzt lächelnd nach. Sie glaubie zu wiss.n, wen er erwa »et oder — gefürchtet hitie. Es wäre ja auch »o n.,he-lieg'Nd, djg sti rech einmal kom, um Abschied zu nehmen — jetzi, wo er bald einrücken mußte und vorher noch eine kleine Reise machen wollte... Aber sie war e»'«n doch »ich! gekommen l Und da» bedeutete wohl, daß es wirklich endgültig aus war, wie Frau Gangl üb'igen? schon läng» vermutet hatte. Na, umso besser l Fiauen^immeigeschichlen und L>rbeSl»crhältn>sst. daß st mmte ja gar i.itt m>» diesem netten soliden Dr. Ha dy, der nach der Uhr ledie, und nie nach Tor,per>« h.imkam ... linier dielen Gedanken lehne Frau Grangl nach ihrer Wohuung zuiück. 2. Inzwischen war die Droschke mit dem Koffer, den D>. Hardy eigenhändig mtt gerra en hatte, uni r. »M» zum Südbahuliof und trotte,« gemächlich die dämmernde» Ltraßen ent ang, al» der Kut eher p iy-lrch durch einen ärgerlichen Ruf feine» Fahrgasies aufgeichreckt wurde. Cillier Zeitung „Wohin zum Teufel fahren Sie mich denn, Kutscher?" „Na, zum Südbahnhos, Ew. Gnaden, wie Sie befohlen haben!" „Ich? Sie sind wohl verrückt? Ich will doch nach Berlin! „Ja, da müßten wir ab«r doch zum Nordbahn-hos und Sie haben gesagt: Südbahnhof!- „Unsinn! Nordbahnhof sagle ich. Kehren Sie sosort nm und treiben Sie Ihren Gaul tüchtig an, damit wir um Gotteswillen nicht zu spät kommen!" Der Kutscher brummte etwas Unverständliches, änderte die Richtung und hieb ärgerlich auf das Pferd ein. Zwanzig Minuten später hielt der Wagen vor dem Nordbahnhof, wo bereits reges Gedränge herrschte. Ein herkulisch gebauter Träger mit blau-rotem Gesicht stürzte eilig herbei, und bemächtigte sich de» Koffers. „Nummer 7. Wohin, Herr?* „Schnellzug Berlin. Erwarten Sie mich am Gepäckschalter. Ich lohne nur erst den Kutscher ab." Nummer 7 verschwaud mit dem Koffer in der Halle. Am Gepäckschalter gab eS da» übliche Ge-dränge. Man schrie, stritt, trieb zur Eile an, denn der Schnellzug sollle schon in fünf Minuten abgehen, und noch türmte sich ein ganzer Berg Reisegepäck vor der Wage auf. Endlich war doch alles erledigt bis ans einen einzigen Koffer, neben dem der Träger Nummer 7 stand, ungeduldig den Gang zur Halle hinabspähend. „Zum Kuckuck, wenn er nicht bald kommt... da schreit der Schaffner schon „Einsteigen! Einsteigen!" ... Nummer 7 rannte nach der Halle. Vielleicht hatte eS einen Anstand an der Kaffe gegeben? Das war ja jetzt in der Kriegszeit so ein« Wirtschaft mit den Pässen. .. Aber die Kassenschalter wäre!, bereits geschlossen, und von dem Besitzer deS Rohrplattenkoffer» nirgend» eine Spur zu entdecken. „Berflncht! Was soll ich jetzt mit dem Koffer ansangen?" brummte Nummer 7 an die Wage zurück-tretend. „Stellen Sie ihn in die Garderobe, Köppel, und lassen Sie sich eine Nummer geben!" rief der Bcamle am Gepäckschalter. „Mitkommen kann er heute keinesfalls mehr, denn dcr Zag verlägt bereits die Halle." „Und wer zahlt mich?" Na der Besitzer doch! Gott weiß wodurch er im letzten Augenblick aufgehalten wurde? Aber solch einen schönen, suukelnaaelneurn Koffer läßt doch kein Mensch im Stich'. Der Herr wird schon noch kommen." Nummer 7 lud ärgerlich den Koffer auf einen Karre» und fuhr ihn nach der Garderobe, wo »hn der Portier in Empfang nahm. Dann ging er noch einmal nach der Halle, trat aus den BahnhosSptatz und spähte nach allen Seilen. Aber von dem Herrn, den er nichte, war nirgend» eine Spur zn entdecken. Nummer 7 kratzte sich hinter dein Ohr. „Ich will nickt Köppel heißen, wenn mir dies« Geschichte nicht veldächtrg vorkommt!" brummte er vor sich hin. .Erst hatte er solch« Eile und dann . . oder sollte ihm etwas zugestoßen sein? Ein Schlagansall viel-leicht? Und sie schafften ihn nach irgend einem Kranken-Hans, wo er jetzt liegt — oder am Ende gar schon tot ist?" Koppel erkundigte sich bei seinen Kollegen und den JnspektionSarzt. Aber niemand wußte etwas von einem Unfall vor Abgang des Berliner Schnellzugs. „Na, dann heiß«» eben abwarten!" Und Num-mer 7 wa>te>e. Indessen ließ sich der Besitzer des Rohrplaitenkoffers auch am folgenden und nächstfol-genden Tag nicht blicken. » ObergerichtSrat von Troll konnte sich an dem Glück „s.iner Kinder" nicht lange freuen. Am Mon-tag nachmittag muß'e er wieder zur Stadt zurück. Aber während der kurzen Stund« Bahnfahrt schweiften «eine Gedanken immer wieder nach WolierShägen, wo er |0 viel Glück und Seigkeit zurückgelassen hatte. Ja sein Mädel war rein närrisch vor Gluck! So übermütig fröhlich halte e- Bera übe, Haupt uoch nichi gesehen. Ud ihre Mutt r, die ja die Geschichte auch schon lange kommen wOchcn, und Hardy besonder» ins H«rz geschlossen hatie, wetteiferte »un mit V tcl und Tante Renate, der «inzigen Schwester des OoergerichtS a>», die ständig bei ihnen leote, den jungn Ma»n zu »erhälicheln. Na, Hardy warS auch zu «.önnen! Der war so was gar nicht gewöhnt u»b umso dankbarer sür den kleinsten Briv« S von Zuneigung! Rührend geradezu, wie rasch er sich in di< Familie seiner Braut einlebte! Dr« mach", weil er selbst kein« Verwanden belaß, und eigentlich seit seinem zwölften Jahr auf sich selbst Seite 7 angewiesen war. Der Bormund, der bi» vor ein paar Jahren sein Vermögen verwaltete, hatte sich persön-lich ja nie viel um ihn bekümmert. „Alles im allem,"/dachte Troll zufrieden, „hät-ten wir un« keinen besseren Schwiegersohn wünschen können! Alles stimm» prächtig: Aller, Stellung, Ber-mögen, Herz und Gemüt. Hardy ist aus dem Holz, au» dem die besten Ehemänner werden. Er hat Eharakter und lebte immer solid. Und da er allein steht, verlieren wir die Tochter nicht, sondern ge» winnen im Gegenteil einen Sohn hinzu. Bloß daß er einrücken mnß, ist schade! Na, hoffentlich schützt ihn der liebe alte Herrgott und führt ihn un» heil zurück!" Unter diesen Gedanken erreichte Herr von Troll die Stadt, und suhr vom Bahnhof direkt in sein Büro. WaS Neues, Walzl?" frug er gewohnheiti-mäßig den Diener, der ihn bereits erwarieie. „Nichts, Herr ObergerichtSrat. Bloß eine Dame war heute morgen schon zweimal hier, weil sie Sie dringend sprechen müsse, wie sie sagte. Und eben vorhin kam sie zum drittenmal und bestand darauf, zu warlen. So sührle ich st« einstweilen ins Warte» zimmer, was ich nicht gktan hätte, wenn sie nicht versichert haben würde, eine alte Bekannte vom Herrn Obergerichtsrat zu sein." »So? Eine Bekannte? Wie heißt sie denn?" „Hier ist ihre Karle." Troll warf einen Blick daraus. „Marie Wildenroth". „Ah — Frau Wildenroih! Natürlich — ganz recht haben sie getan, Walzl! Geben Sie mir rafch Waschwasser und ein Handtuch. Ich habt die Hände voll Ruß von der Eisendahnfahrt und kann eine Dame so wirklich nicht empfangen. Eilig wusch er sich die Hände. Also Marie Wildenroth wartete auf ihn! Sie waren NachbarSkinder gewesen, und später als Gymnasiast hatte er sie heimlich angeschmachtet als seine „erste Liebe," bi» sie das Leben auSeinanderführle. Ihn als Auskultanten nach einer kleinen Provinzstadt, sie als junae Frau des reichen Baumeisters Wilden-roth nach Berlin. Sie war nicht glücklich geworden, die arme Marie. Wildenroth verkrachte schon nach ein paar Jahren und schoß sich eine Kugel durch den Kopf. Weib und Kind blieben in recht bedrängter Lage. Frau Wildenroth brachte sich und ihre einzige Tochter Helene mit Hilfe elterlicher Unterstützung Stunden geben und Zimmervermieten recht und schlecht durch. Bis eine ihrer Mieterinnen, die GeiangSlehrerin war, bei Helene eine außergewöhnlich schöne Stimme ent-deckte und sie für die Oper ausbildete. Da hörten für Frau Wildenroih allmählich die Geldiorgen auf, den Helene verdiente viel als Sängerin. Ader da» unstete Leben von Engagement zu Engagement b-hagte Frau Wildenroth so wenig wie die Kreise, in die Helene» Beruf sie führte. Auch ihr Verhältnis zur Tochter selbst war nicht so herzlich, wie die einsame alternde Frau es ersehnte. Helene war sehr selbständig — oft bi» zur Rücksichtslosigkeit — dabei gegen die Mutter äußerst verschlossen. Sehr oft ließ sie durchblicken, daß sie sich durch deren Lebensauffassung beengt und nicht ver-standen fühlte. Nichtsdestoweniger konnte sich die Mutter nicht entschließen, sie allein ihren Weg ziehen zu lassen. „Sie ist doch mein einzige» Kind und außer ihr habe ich niemand mehr im Leben, der mir wirklich nahestünde!" klagt« Frau Wildenroth dem Jugend^ freund «inmal, kurz nachd«m ihre Tochier vor zwei Jahren an der hiesi >en Oper engagier» worden war, und sie mit dem Ode gerichtSrat bald danach zu-fällig auf einem WohltätigkeitSfest zusammentraf. Zu einem Familienverkehr war es nicht gekommen, kni» Troll» mahlen kein Hau», und Frau Wildenroih lebte gleichsall» sehr zurückgezogen. Aber ab und zu bege^'neien sie einander doch an dritte« Orten, und ein paaimal hatte F>au Wildenroth sich auch Rat erholt bei dem Jugendfreund, der ihr st.tS gern gewährt wo>den war. „Ich habe zu niemanden Vertrauen al» zu Ihnen, Troll," hatte sie gesagt, als sie ihn da» erstemal in einer ihre kleinen Ersparnisse betreffen» den Angelegenheit anfiuchie. Er aber, in dem riiter» Uchen Gefühl, daS jeder Mann seine? ersten Schwär« m>rei bewahrt, aniworteie herzlich: „Dann kommen Sie nur auch immer ra t all Ihren Roten zu mir, Frau Wildenroth! Es wird mir ein Vergnügen sein, Ihnen dienen zu können." (Korisetzung solgt.) Seite 8 Cillier Zeitung Nummer 4 Südmärkische Volksbank, Graz Radetzkystraße J, im eigenen Gebäude. Spar- und Aontokorrent-Einlagen 37,% AanK» und Kreditgeschäfte aller Art zu den günstigsten Bedingungen. UmwechSlungSi'tell« für jugoslawisch«. tschechoslowakisch« und uugrstcmpcltc Rot««. , Kuiistgewerblerin empfiehlt sich zur Anfertigung feiner Handarbeiten (Richelieu, Madeira und Buntsticknrei, Keticclla und genähten Spitzen) und Handarbeitsentwürfen. Auftrage werden im Modistengescbäft M. Smolniker, Rathausgasse (Preser-nova ulica) Nr. 22 übernommen. Gewandte Schreibkraft deutscher Nationalitat, welche stenographieren (System Gubelsberger) und auf der Maschine schreiben kann, für die Zeit taglich von 8—11 Uhr vormittags gesucht. Zuschriften unter Angabe der Gehaltsansprüche sind zu richten unter «Schreibkraft* an die Verwaltung des Mattes. Handelsangestellter (Manufakturis<) mit Kanzleipraxis, sucht Stelle. Gell. Zuschritten unter ,Tfichtig 255-10* an die Verwaltung des Blatte*. TQcbtiger Mann, 37 Jahre alt, der slowenischen und deutschen Sprai he in Wort und Schrift machtig, sucht Ste le in einem grösseren Betriebe als Werkführer Magazineur oder Verwalter. Gute langjährige Zeugnisse. Auf Wunsch auch persönliche Vorstellung. Adresse in der Verwaltung des Blattes. 2552» Gärtner in allen seinen Fächern gut bewandert, verheiratet, mit arbeitsfähigen Kindern, wünscht seine Stelle zu ändern. Gefl. Zuschriften erbeten unter .Gäitner 25541* an die Verwaltung des Blattes. Alleinstehender älterer H^rr Beamter in Ruh«, mit etwas Vermögen, sucht ein Kabinett oder anständiges Bett bei besserer Familie oder Witfrau mit oder ohne Verpflegung ; er wäre auch geneigt, bei einer Witfrau, welche ein kleines, gutgehendes Geschäft besitzt, gemeinsam zu führen. Anträge an die Verwaltung d. BI. unter ,S. 0. 25544*. Koch und Konditor sucht S'elle; geht aushilfsweise auch in Privalhäuser. Näheres bei Herrn Hribernik, Giselastrasse 8, parterre. Pferdeknecht mit guten Zeugnissen wird aufgenommen. Herrschaft Neukloster, Sv. Peter, Savinski doüni. G ein i seht Warengeschäft wird am Lande zu pachten gesucht. Gefl. Anträge nntir .Geschäft 25540* an die Verwaltung des Blattes. Gut möbliertes Zimmer von distinguiertem Ehepaar dauernd zu mieten gesucht Anträge an die Verwaltung des Blatte«. 26635 Die Anfertigung aller Art Wäsche von der einfachsten bis zur feinsten Ausführung wird übernommen Ratbausgasse (PreSernova ulica) Nr. 14, I. Stock, im Hause Kropfitsch. Zwreistockhohes Hans in Cilli mit 14 Parteien, zu verkaufen. Zuschriften unter „E. H. 240.000" an die Verwaltung des Blattes. 84547 IIIPTI U mische ins Futter, ein« hand-P(|Q,] 1 T0" P®r Woche, wird Kutterersatz benutzt, datin wöchent-lieh 2 handvoll. 5 Pakete Mastin. Xlhrpulrer «um Mitten gesunden fetten Viehes, zur Forderung der Eior-und Milcherzeugung genügen für 1 Ochsen, Knh, Schwein, Pferd etc. für 6 Monate. Mit den höchsten Medaillen ausgezeichnet in London, Paris. Kom, Wien. Tausende Landwirte loben und kaufen es wiederholt. Verlanget Martin beim Apotheker, Kaufmann oder Krämer, denn jeder darf es frei verkaufen oder aber schreibet an die Apotheke Trnkdctv in Ljabljana, Rrain, um i Pakete für 20 Kronen 50 Heller per Post. Ferner: Jucken. Qrind, Flechten beseitigt bei Mensch und Tier I die Krttzen-Salbe. Kein Geruch, kein Beschmutzen der WKsehe. Ein Tiegel für I Person per Pest 8 Kronen bei der Apotheke TrnkAczy, Ljubljana, K rain. Nahe bei Cilli in Koinica ist ein kleiner Grundbesitz Acker, Wiese und Wald, zu verkaufen. Ansinge bei Nasko, Herten-gasse Nr. 24. KKKftKKKXKKKK Hübscher Bauernbesitz Ober 40 Joch Acker, Weingarten und Wald, ist sofort zu verkaufen. Anzufragen Forsthof bei Cilli. XXXXXXXXXXXX Grosses Oelgemiüdc (Frauenporträt) zu verkaufen. Za besichtigen zwischen 2 bis 3 Uhr-Schulgasse Nr. 18, ebenerdig links. Korrespondenz Um dem eintönigen Alltagsleben zu entfliehen, suchen zwei Freundinneu ehrb. Korrespondenz mit nur charaktervollen intelligenten Honen. Unter .Wenn ich den Wanderer frage* und .Hab1 keine Heimat mehr* an die Verwaltung des Blattes. Anonym »hei flüssig. Amtliche Kundmachungen. Die Uebersetzung dieser Verlautbarungen sind unter den Lokalnachrichten zu finden. St. 10057,19. Bazglas. Na podlagi dopisa kotnande drarske dirizijske oblaati z dne 14. grudna 1919, E. Br. 12798 se razglasa: Zia pitonje kdta jedne puk. okr. kmde. imaju li oTOgodi&njt regruti, kada budu pozirali na sluibu u kadar oziroma na sedanje prilike sobom ponesti 6 dinara na nabaru sitnih strari, ahodno clanu 40 pravila o regrutoTanju, ministar rojni i moraarice sa F. Dj. 0. Br. 88120 od 27. norembra 1919 god. ^ o bjasnjara: ,U sadanjim prilikaraa ni je potrebno, da regruti prilikom apnta u kadar aose 6 dinara zn «itnieu." Moetni Magistrat celjski, dne 9. januarja 1920. Za vladnega komisarja: Poljaneo 1. r. Postsparkasse Hr. 10 808 Laibach oo Fernruf Ztr. 21 oo MRMt ©elejä 1 I Herstellung von Druckarbeiten wie: tverke, Zeitschriften, Broschüren, Rechnungen, Briefpapiere, Ruverts, Tabellen, öpeisentarife, Geschäfts-und Besuchskarten, Etiketten, tohn-listen, Programme, Diplome, Plakate JnseratenannaHmestelle silr die Cillier Zeitung vermählungsanzeigen, öiegelmarken Bolletten, Trauerparten, Preislisten, Durchfchreibbücher, Drucksachen für Aemter, Aerzte, Handel, Industrie, Gewerbe, tandwirtschaft u. private in bester und solider Ausführung. Presernova ulica (Rathausgasse) Nr. 5 SchnstleUung. Berwalw^. Tnick unb Brilaq: »ereinsduchdnxkerei .Seieja" in Tilli. - «crattwortlich» : «uido Schidl».