Besondere Beilage Nr. n. zur Laibachcr Zeitung. vom 9. September 134«. Ginige Worte über die Veröffentlichung des Verwaltungsrathes der Ncumarktler Nationalgarde vom 21. 'August ,5^8 — im Intelligcnzblatte Nr. 204 L'aibacher Zeitung. 28enn ich vor die Oeffentlichkeit trete, so > bcbaure ich nur den Anlaß, welcher mich einem damischen, jeder Haltung barem Artikel entgegenzutreten nöthiget. — Obwohl der Verwaltungsrath sich nur im Gebiete der Persönlichkeiten zu bewegen beliebte, vermeine ich dagegen, die Presse von einein richtigern Stanopunctc aufzufassen, wenn ich das der Klatschsucht Stoff bietende Feld der Persönlichkeiten auf gewisse Zirkel beschränke, und solches auf dem Wege der Presse zu betreten vermeide. — Entschieden aber weise ich die auf mich gemachten Ausfalle — als einer Debatte unwürdig — in die Schranken ihrer Nichtigkeit als hohler Phrasen und erbärmlicher Fictionen zurück. ^ Ueber-gchent), daß die Mmuficenz des Freihcrrn Dietrich mit einem Slrasienscandale in ursächliche Verbindung gcbracht werden will, und das; dieß zum Mindesten Mangel an Delicatesse gegen Frcih. Dietrlch beurkunde; übergehend jede Erörterung der Fragen, ob Katzenmusiken ein geeignetes und vor dem Forum der Gesittung zulässiges Mittel zur Hebung des Gemeinsin-neö seyen? ob dieselben von irgend einem Standpuncte aus — von jenem allenfalls der krüppelhaften Ausgeburten einer ungezügelten Phantasie abgerechnet — sich in einem civilisirten Staate rechtfertigen lassen? ob nicht, was auch überall geschieht, gegen derlei in ihren Konsequenzen gefährliche Demonstrationen mit aller Strenge einzuscl)! eiten sey? — übergebe ich der Oeffent-lichkeit folgende thatsächliche Darstellung: — Ich wollte mich eben mit meiner Familie zur Ruhe begebcn, als der grauliche Scandal der Katzenmusik begann, in dessen Folge mein neun Monate altes Kind vom durchdringenden Gequieke «no Grunzen der Katzenmusik durchschauet — einem Fraiscnanfalle fast erlegen wäre. — Nicht einen Augenblick zögernd — trat ich , da mein Erscheinen durch eine Amtötracht nicht bedingt ist, vor die Tumulluanten, und den Nächsten fassend, in ihm den gewesene Postmeister Herrn Andreas Kl and er erkennend, forderte ich die Tumultuantcn aufdas Eindringlichste auf, sogleich auseinander zu gehen, hindeutend, daß mein Kind in Gefahr sey. — Doch echt kannibalisch meldete sich aus dem Chore oder dessen Anhange die Stimme: „Was geht uns das Kind an? Kallischnig muß die Katzenmusik baben!" — Dieß zur Wmdigung des Katzenmusikorchesters und seines Anhanges! Bei Noranstellung solcher Principien und Thatsachen möge es den Ver-walttmgsrath nicht befremden, wenn ich die dargebrachte Katzenmusik, ungeachtet er derselben als einem Beschlusse der Garbe die Weihe seiner Sanction zu ertheilen findet, und dieselbe sogar zu einer Function der Garde erheben zu könne» qlaubt, für eine, die Annalen der Garde vo» Neumarkl! schmückende Großthat anzuerkennen Anstand nehme, und als Gardist, geleitet vom Grundsahe strenger Wahrung der Ehrenhaftigkeit des Gardekörpers, mcine entschiedenen Besinnungen in dem vom Verwaltungsrathe auszugsweise gegebenen, theilweise verfälscht citirten Schreiben an den Herrn Garde-Commandanten und k. k. Stt'aßeiü'awAssistenten (5arl Dorat niederlegte, dessen richtigere Auffassung mein Wunsch ist. -— Wenn der VerwaltunMalh in ganzlicher Begriffsverwirrung von einem auf wahrlich sehr sonderbaren, ahndungswürdigcn Substraten sich fußenden Volksurtheile, von einer regen Theilnahme der Population faselt, so mag er bei der Gewinnung emcr solchen Auffassungs'.vcise mit sich selbst nicht ganz im Reinen gewesen seyn; jedenfalls aber glaube ich vorausfetzen zu können, daß der gesunde, ehrenhafte Sinn eines Theiles der Garde cs verschmäht, von einigen Wühlern als Mittel zur Befriedigung einer erbärmlichen Animosität und ihrer Anmaßungen mißbraucht zu werden, und daß die Garde sich auf jenc< Atandpunctder GesinnungstüchtigkcirsteUe, welchen sie sich und dcr gesammtcn österreichischen Nsigk>.'iten als eine Anforderung der ^» den Beweis, daß m«n Schreiben ungebührliche, gem, ine und höchst beeidigende Ausdrücke enthalte, woylw.'ivlich schuwig blicb, jeder weiteren Eröttecung üdechobm. — Der sich vom! >i^twaltl:n^ >^')orde nicht unwürdigen Androhung roher Gewalt — stelle ich im guten Bewußtseyn meines! In Folge einer von mir in der am 6. September l. I. abgehaltenen Sitzung dcs ^aibacher Rationalgarde-.Äerwailungsrathes freimüthig u. unumwunden lmsgesprochenen Ansicht, ist mir von mehreren, nicht bekannten Individuell gegen Mitternacht eine Katzenmusik'auf offener Straße ge-vracht wordcn. Ind^it ich ocn dabei bctheiligten Ghrenlnan^ern für diese mir bewiesene ?nnmcrffamceit meinen Dank aussprccho, habe ich nur noch beizufügen, daß icl> auch fernerhin bei jeder vorkommenden Gelegenheit meine Ansichten lilit Fre^mutl) und gewissen- daher die Herren noch öfters in die Lage kommen dürsten, mir ein derlei Ständchen zu machen. Laibach dcn 8. Sept. 1848. Coppmi, als Mitglied des Laidachcr Acrwiltungsrathev. Rechtes den Ruf der Gesetzlichkeit und den Schlltz der Gerechtigkeit mit Wlirde entgegen. — Bedauernd, daß ich nicht in der Lage bin, vom Verwaltungsrathe Instructions siir meine amtliche Benehmungswcise entgegen zu nehmen, schließe ich; denn der Verwaltungsrath mit seinem Anhange hat sich durch seine n g e si n n u n g s l o se n A r ti k e l und se > n« darin enthaltene Sclbstanklage vor der Oeffentlichkeit sein Urtheil selbst .gesprochen. — j Ncumarktl am 2. September 1843. Anton Gertscher. Bekanntmachung. I" der Beilage zur „kaibachcr Zeitung« . 2<). August ,84«, Nr. l04, erscheint cin Artikel, zu Folge dcss^!, 0er Verw<>ltimgsratl) der NcUionalgarde zu Neulnarktl es der ltteröffenilichung übergibt, daß am ,6. August d. I. il> Folge Beschlusses der Na-tioualgarde alldort eine Katzenmusik vcranllißt worden sey. Ohne in die Veraulasslmg hiezu näher ci>^ zildrmgcn, odcr die weitern hicbei vorgesallexci, Ein° zellihcicen zu berühren, hat dcr gefertigte National. g.ndc. Verwaltungsrath beschlossen, hicmit öffentlich rund zu machen, daß er es unter sciucr Würde, aber auch gegen seine Bestimmung erachten würde, eine Katzenmusik nur zu dulden, oder gar zu be» schließen. Gleichzeitig wird bemerkt, daß sich die hie. sige Nationalgarde zur Veröffentlichung dieser Ansicht nur darum veranlaßt sieht, damit bei den auswärti. gen Lesern der „Laibachcr Zeitung« nicht die irrige Idee aufsteige, als ob außer der Natioualgarde zu Ncumarktl auch noch die übrigen Garden der Pro. vinz Krain sich zur Ausführung von Katzenmusiken berufen glauben. Vcrwaltungsrath der Nationalgarde zu Naffer fuß am 1. September l849.