Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Frey tag den 9. I"ny l 8 ' 5. Armee von Neapel. Feldlager bey Ancona, am 3». May ,8,5. vermöge he^te abgeschlossener Kapitulation ist die Festling Ankona übergewogen Morgen den l Iuny werden von unsern Truppen die Außenwerke besetzt, den 2. werden die Tkore, und am 3- die Stadt ,n Beslh genommen. ?>!e Garnison marschirt am 3 von hier ans, und lcgl die Waffen der Romagna abgefahren. Wien den Z. Iuny. Durch den in vergangener Nacht allhier ein» getrogenen, ans dem Hauptquartiere der k. k. Armee von Neapel, zu Neapel, am 24. May abgefertigten k. k. Hauptmann Grasen Thurn, sind über die nach Abschluß der bekannten Mi. litHr-Konvenzioü vom ^c> Mal) statt gehabten merkwürdigen Ereignisse/ die folgenden Nachrichten eingelaufen: Capua wurde am 2,. Mittags von den k. k. Truppen besetzt; indeß hatte sich die feindliche Garnison dieser Stadt unter Befehl des Generals Peppe, schon vor Ankunft derselben eigenmächtig, und unter Ausschweifungen und Gewaltthätigkeiten aller Art, aufgelöst. Der kvmmandirende General Carascosa, und der Marquis de Gallo welche der Wuth der Soldaten kaum entgangen waren, erhielten zu glei, cher Zeit die Nachricht von einer ausgebroche» nen Insurrektion gegen die b sherige Negierung. Die Bürgergarde war nicht länger im Stande, die Masse des Volks und der Laz. zaroni in Zaum zuhalten, und den fürchterlichsten Greuclszenen vorzubeugen. Es erfolgte daher von Seite des genannten Generals und mehrerer in das k. k. Haupt- quartier abgeordneten hon Neapel die dringendste Aufforderung, die Ankunft der k. k. Truppen in der Hauptstadt/ soviel als möglich zu beschleunigen. Demnach erhielt der F. M. L 'Graf Neip» perg, dcn Befehl, mit d n beyden Cavallerie-iXegimentern Lichtenstein Huss^ren und Toska-na Dragoner ungesäanN gegen Neapel zu mar-schiren. den Unordnungen- Emhalt zu thun, und das Militär-Commando dieses Platzes zu übernehmen. Bey semcr am 22. um 2 Uhr Morgens, erfolgten Ankunft daselbst, war der Tumult auf das Höchste gestiegen. Die Vür-gergarde, von einigen Vrittischen Seesoldaten unterstützt, welche der Admiral Lord Exmonth, ausgeschifft hatte, vertheidigten den königlichen Pallast und die darin aufbewahrten kostbaren Effekten gegen das eindringende Volk. Durch dte Dazwischenkunft der k. k Truppe« wurde die Plünderung verhindert, und das Eigenthum des Staats / für die neue Regierung gerettet. An demselben Tage mn M tag, hielt der kommandirende O. F M. L- Baron Biancni, in Begleitung Sr. k H. deS Prinzen Leopold von Sizilien, an der Spitze von 20,00«? Mann unter den lebhaftesten Ausbrüchen des Enthusiasmus von Seiten des Volks feinen sey. erllchen Einzug in Neapel. Obwohl der größte Th?>l des Volks sich mit den weggeworfenen Gewehren der Truppen bewaffnet hatte, so kehrte dennoch in der Hauptstadt alles zur Ordnung zurück. Die energischen Dispositionen des k k Oberbefehlshabers und bes F M. L. Grasen Neipperg, verbürgm auch die unmittelbare, ganzliche Beruhigung der umliegenden Gegenden wie der Provinzen, denen sich der Geist der Insurrekzion durch dle aufgelöste und zersprengte Armee hätte mit theilen können. Der König Mürat hatte sich bereits am 19. Abends in Begleitung der Generale Millet und Nocca Nomana, der Herzoge Plgnatclit, und mehrerer anderer Neapolitaner, von Neapel nach Ischia, und von dort auf einem klonen Kaufsahrtheyschiffe nach Gaeta oder Frank« reich eingeschifft. Der Königinn, d>e sich am Bord des Englischen Schiffes Tremendous befand, war in einer früheren mit dem Eommo» lore Campbell abgeschlossenen Konve'izion, die Rückkehr nack Frankreich mit ihren» Gefolge zugesichert worden. Auf die Erklärung des Admirals Exmouth/ daß der Commobore sez- ne Instrukzionen überschritten habe, wurden kaiserl. Oesteneichischer Se«ts, unter Mitwirkung Sr. k. Hoheck des Prinzen Leopold, und der Lords Ermoulh und Burgersh, mit ihr weitere Negoziazlvnen angeknüpft, in Folge deren sie sich nut lhren gegenwmtlg zu Gaeta befindlichen Kindern, dem Schutze Or. k. k. apostol Maj. unterwirft, uno sich ly^ den Generalen Viacdonald nnd Livron, wie den Ministern Zurlo und Mosburg auf etnem englischen Schiffe nach Gaeta, und von dort nach Tnest begibt wo sie von der Gnade Sr. Maj. die Bestimmung ihres Aufcnthallorts erwar, tet, unter dem Versprechen, nie, ohne A erhöchste Bewilligung, nach Frankreich oder Ita« lien zurückzukehren. Am 2Z , dem Tage des Abschlusses dieser Konvenzion erschien die Englisch-S.z.lianische Ejpedit'.on unter Commando des Generals Macfarlan, gegen twoo Mann stark, auf der Rhcde von I^eapel. Die Armee des Königs Mürat, welche am »y. und 2u. auf ihrem Marsche von ^apua nach Neapel aus l6,oou Mann, worunter '<8oc» Mann Cavaller,e, bestand, und nach der Kon-vcnzion sick bey Salerno aufstellen sollte, war in wenigen Tagen aufgelöst, so daß sich von ihr keine einzige vollständige Militär - Abthei» lung vorfindet So endigte sick nach einem feck'swöchcntli-chen Feld uge, welcher den k. k. Waffen, und ihren ausgezeichneten Hcrführern zum unsterblichen Nuhme gereichen wird, das treulo'e Unternehmen der Rcvoluzionirung Italiens mit der feigen Flucht seines Urnebers, und der gänzlichen Auflösung seines Heeres, wie seines Reiches. Die Nevoluzionären Mittel kehrten sich gegen die, welche sie i» Bewegung gesetzt hatten, u»d welche es nur der Gnade der Sie, ger verdanken, wenn sie nicht ein Opfer der Vol öwuth wurden, die sie aufreihten. (W. Z.) Wien. Se.k.k. Maj. haben denPrinzenFerbinanl, vott Wüttemberg, zum Militär- Zivil > und - Gen.. Gouverneur in Galizien, und zugleich IStaats-lüld Konse.enz.Rath, Franz Freyherrn p, Hauer, ,um Gubernial-Presidenten in Gali« zlen zu ernennen geruhet. Der König von Sachsen'ist am Zl. May ' ies Abends über Prag »»ach Dresden abgereiset. (W. Z ) Freytags den 2. Iuny ist der durchlauchtigste Erzherzog Kronprinz/ ka!,erl. Hobelte», über Negensburg in das Hauptquartier nach Heilbronn abgereiset. (W. Z.) Deutschland. Die Hanauer Zeitung schreibt: Die Verpflegung der russischen Armee am Nhe-n erfordert täglich 250 000 Portionen und «0,000 Nationen. ' Dort ist ihr ein Umkreis vo»v I,yoo,olxi Einwohnern angewiesen so daß auf 15 Einwohner täglich eine Portion, und aus Ho täglich eine Ration kommt, Nassan z. V. trägt mit seiner Volkszahl von 300,000 Seelen 20,000 Portionen und 6000 Rationen. Heidelberg vom 2Z. May. Vorgestern scheint Bonaparte in Landall «ewesen zu seyn, denn man hörte von dorther zwischen F und 6 Uhr stark kanoniren. Daß kein Angriff statt gefunden, weiß man gewiß. Bey Schorndorf, im Würtemberqischen, wurden zwei angeblich franzosische Kaufleute verhaftet, die aus dem Postyaule Br.efe durch Staffelten absenden wollten, und b?« welchen man außer Wechseln sur anderhalb Millionen Gulden auf deutsche Hauser, noch einen beinahe gleichen Werth in Perlen gefunden haben soll. Man führte sie nach Heilbron in das Hauptquartier Die französischen Emissäre müssen bemerken, daß es in Deutschland nicht mehr so gut zu reisen sey, wie ehemals. Italien. P r 0 c l a m a. Ferdinand IV. von Gottes Gnaden König teyw- Sicilen u»d von Jerusalem, Insant »«« 5,, »i,f mewe,, 35,«, von Ne>,»l> »«ruck» ,ew 3l s ">°l"«'t sich. «°me Schr,tte ,u beglücken, E«r e«ist«mi«e« VerlI« lüft N zurück, D'r 'Anspruch d« h°h°n Mäch- wie ein Usurpator fremde Völker zu tauscheo und aufzuwiegeln, oder wie ein Abcntheurer das unter Sturm und Zerstörung zu erpressen, was die Ruhe nicht geben kann. Ich kehre in dle Anne meiner lieben Familie zurück- Ich komme ihr Trost und Frieden zu bringen, sie zur alten Wohlfahrt zurückzuführen, u«d dt> Erinnerung vergangener Uebel auszulöschen. Nein, ihr seyd nicht geschaffen, die Fakel der Vcr-heerlmg jenen Völkern entgegen zu tragen, die nicht eure Feinde sind. Ihr seyd nichr beruft«, euch mit icner falschen Größe zu entehren, dir aus Zerstörung und Entsetzen quillt. Die Geschickte eurer Väter bedeckt euch mit Ehre. Abkömmlinge der Bruzi, Campani und Sanniti!, schrecklich sollt ihr den äußern Feinden eurer WM-sahrt und häuslichen Sicherheit seyn, aber «nu-mermehr die Werkzeuge ihrer Herrschsucht, und die Opfer ihrer Verbrechen werden. Eure Söhne sollen nicht mehr in eisigen Zonen dahin fallen Euer Eigenthum, d>e Frucht eurcb Schweißes, die Güter eures gesegneten Bodens sollt 'hr alwn nur gemessen. Neapolitaner! Kehrt in meine Arme zurück. Ich bin unter euch geboren. Ich kenne und würdige euer Gesinnungen eucw Charakter und eure Sitten. Ick wünsche nichts, als euch die überzeugendsten Beweise memer väterlichen Liebe zu geben, und die neue Epoche meiner Negierung zur glücklichsten jur eure Wohlfahrt und für das Beste unsers ganzen gemeinsamen Vaterlandes zu machen. El« einziger Taa sott die schwarze Reihe der Drangsalen so vieler Jahre zerrelssen. Die heiligsten und unwandelbarsten Gesetze der Mässigung, der Milde des gegenseitigen Vertrauens und der voll. kommensten Wiedervereinigung sollen eure Ruhe und eure Glückseligkeit veisichern. Neapolitaner! wirkt eurer Seits aus allen Kräften für eine so große, gerechte und so wohlthätig Sacke, wclcke Europa s ganzes Schicksal becrifft, und welche mtt der Macht aller Völker allgemein vertheidigt wird. Ich betheure euch, daß gegen Niemanden, sey es, wer es wolle, wegen Verletzung der Treue ge. gen nuch, in welch immer einer Zeit sowohl meiner ersten als zweyten Abwejenhell vom K5, mgreiche eine Untersuchung Stadt finden wird. Ein undurchdringlicher Sckleyer bedeckt schon jetzt auf ewig alle jene vergangenen Handlunge», und Meinungen. Ich versichere demnach hierüder feyerlichst und unter meinem heiligen Worte ei- . ne vollständige, allsgedehnte , allgemeine lind immerwährende Amnestie und Vergessenheit. Ich verspreche, allen Neapolitanischen und Sicill-anischen Individuen, welche in der Armee sowohl zll Wasser als zu Lande dienen, ihren gegenwärtigen Gehalt, Nang und ihre militärische Ehren bcyzubelasseu. Gott als Zeuge der Rechtlichkeit und Beständigkeit meiner Gesinnungen segne den Erfolg. Palermo den i. Mai) lg »F. Ferdinand. Ausser dem vorstehenden Aufruf des König Ferdinands des Vierten an die Neapolitaner, haben auch Se. kön. Hoheit, Prinz Leopold, Infant beyder Sizilien, und Se. Exz. der F. M. L. und Oberbefehlshaber der k. k. Armee »vn Neapel, Baron v. Bianchi, jeder für sich insbesondere, unterm 22. May ^5, einen fast ähnlichen Aufruf, in der Hauptstadt, an die Neapolitaner erlassen, und das Volk darin hauptsächlich zur Nuhe ermähnet. Merkwürdig ist jedoch der Sckluß an dem Ausruf des F. M. L. Bianchi, wo er sagt: Um einen Beweis von der wohlthätigen Sorgfalt Sr Maj. des Kaisers von Oesterreich für die Glückseligkeit der Neapol. Nazion vorzulegen, darf ich mich nur auf dlc heiligen seyerlicken Verbindlichkeiten berufen, welche euer hoher und rechtmässiger Souverain schon vor langer Zeit gegen euch und seine Allnrten eingegangen ist, und die euch heut noch feierlicher die Gegenwart seines erlauchten Sohnes, des ^Prinzen Leopold, zusichert, der als der Vothe und der Bürge der väterlichen und wohlthätigen Gesinnungen seines erhabenen Vaters gegen sei-«e vielgeliebten Unterthanen, in unsere Mitte gekommen ist. Nach dem ausdrücklichen Verlangen S. Maj Ferdinands IV bin ich durch meinen erhabenen Souverain berechtiget, euch zu erklären, daß die nachstehenden Verbindlichkeiten unter seiner k. k. Majestät besondern Bürgschaft stehen t ' 1) Niemand kann wegen seiner Meinungen Vder seines politischen, Betragens, das er von der Wiederherstellung Sr. Maj. Ferdinand IV. auf den Thron von Neapel, in was immer für einer Zeit, und unter was immer für Um-siänden befolgt hat, untersucht noch beunruhiget werben. Diesemnach ist eine gänzliche und vollständige Verzeihung, ohne irgendeine Ausnahme oder Beschränkung bewilliget. 2) Der Verkauf der Staatsgüter wirb un-wwrMch aufrecht erhalten. Z) Die Staatsschuld ist gesichert. 4) Jeder Neapolitaner ist zu jedem Amte, sowoU im Civile als un M-lttäre, des Königreichs geeignet. F) Oer alte Adel wird eben so wie der neue beybehalten. 6) Jeder Militär im Dienste von Neapel, der nicht aus den beyden S.-cilien gebürtig ist, soll in seinem Range und Gehalte beybehalten werden, sobald er dem König Ferdinand IV.de« Eld der Treue schwört. Dem Marschall Marmont zuge'chriebcne Antwort auf angebliche Anträge tes Hrn. v. Eaulaincourr, eine ganz erdichtete Urkunde sey. (W. Z ) Wechsel - Cours in Wien. am 3. Iuny l8>F. Augsb.fär ,oo fl. Ourr. fl. j^" /A' Conventionsmünze, vo« hundert 406^4^