(Poituink' pl»r«n* » goiorini.) Deutsche Zettuug Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat ~ «christleitung und Verwaltung - PreLernova «liea S. Teleph-m Rr. 21 (wterurban) 1 «e,ugspreise für da» Inland: vierteljährig 40 Din, halbjährig «V.Din. gan,. ««»ndigongen werden in der Verwaltung jn billigsten Gebühren entgegengenommen " jährig 160 Din. Aiir da, «o»lanb entsprechenbe Erhöhung. Einzelnummer Dm l SO Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Nummer 62 Celje, Sonntag, den 7. August 1S32 ||[ 57. Jahrgang Ottawa scheitert Als die ' „Zeitungslords" Northcliffe und Rothermere im Jahre 1930 ihren „Reichskreuzzug" begannen zur Werbung für den Plan eines allbri-tischen Zollbundes mit innerem Freihandel, war die Werbekrast dieses scheinbar so einfachen und so ein-leuchtenden Gedankens in England selbst sehr groß. Er hat dann gewissermaßen im Unterbewußtsein des englischen Wählers gearbeitet und die bemerken»-werte Umstimmung zum Schutzzoll, zum Abgehen vom Goldstandard und zur Hinwendung zu jenem Nationalgefühl herbeigeführt, das bei den jüngsten Parlamentswahlen über alle Parteigefühle siegte. Nun aber je mehr man sich bemüht, die Reichs-kreuzzugsidee in die Wirklichkeit umzusetzen, desto mehr wird man jetzt inne, mit wie großen Schrote-rigkeiten es verknüpft ist, die politisch« Verbindung des Empire zu einer wirtschaftlichen auszubauen. Ja, wer die Geschichte des Empire näher betrachtet, mutz sogar zu der Erkenntnis durchdringen, daß politische und wirtschaftliche Einheit sich in einem merkwürdigen Widerspruch befinden. Der politische Abfall der Vereinigten Staaten von Nordamerika vom Mutterlande ist ganz wesentlich zurückzuführen aus die — sehr ungeschickten — Versuch« Englands, diese Kolonie in wirtschaftlicher Verbindung mit England zu halten. Gerade das Streben nach wirtschaftlicher Ein-heit verletzte die wirtschaftlichen Interessen der großen Kolonie so, daß sie sich zum politischen Abfall ent-schloß — ein Vorgang, der auf die britische Po-litik so erschütternd gewirkt hat, daß sie, nach dem Verlust der Vereinigten Staaten, ihr Heil darin ge-sucht hat, die wirtschaftlichen Zügel, an denen die Kolonien geführt werden, möglichst lang schleifen zu lassen. Den Dominien wurde eine fast unbedingte Freiheit in der Gestaltung ihrer Zolltarife zu«-konnt, wofür natürlich auch das Mutterland gegen' über den Dominien sich alle Freiheit in dieser Hm ficht vorbehielt. Das hatte, so lange das Mutter-land grundsätzlich dem Freihandel huldigte, nicht viel zu sagen. Für die Ueberlassung der wirtschaft-lichen Freiheit an die Dominien tauschte man ihre politische Treue ein, die sich dann im Weltkrieg in Form militärischer Hilfe tundgab. Die Hoffnung, daß der Beendigung des Welt-krieges ein ungeheurer wirtschaftlicher Aufschwung folgen würde, der das Empire sozusagen von selbst zu wirtschaftlicher Einheit zusammenschmelzen müsse, erwies sich als trügerisch. Es kam alles anders. Die Dominien und Kolonien, die während des Krieges notgedrungen Industrien entwickelt hatten, wurden immer mehr und mehr zu Konkurrenten des Mutterlandes und konkurrierten auf dem Welt-markt auch untereinander. Die Schaffung einer britischen Reichsverfassung, die zum ersten Mal ein gemeinsames Reichsorgan, die Reichskonferenz, einsetzte, änderte nichts an diesem Gang der Dinge. Man steht noch heute vor dem Widerspruch: po-Wischer Zusammenhang (soweit er nicht tatsächlich durch einzelne Aufstandsbewegungen wie in Irland und Indien bedroht ist) und wirtschaftliche Zu-sammenhanglosigkeit. Die Weltkrise verschärfte diesen Widerspruch immer mehr. Als große Hoffnung tauchte nun, nachdem England die Schwenkung vom Freihandel zum Schutzzoll, von der Goldwährung zur „2m-ponderabilienwährung" vollzogen hatte, die Reichs-konferenz von Ottawa auf. Hier, hoffte man, werde der Gedanke des Reichszollbundes mit innerem Freihandel alle Dominien ergreifen und Ottawa werde der britischen Wirtschaftsgeschichte großer Wendepunkt werden. Es scheint nun, daß sich von diesen Hoffnungen wenig erfüllen wird. Die Do-minien verteidigen durchaus den Standpunkt des „sacro egoismo" in ihren wirtschaftlichen Angelegen-heiten. Alles, wozu man sich verstehen dürfte, wird wohl auf die gegenseitige Einräumung von Vorzugs-zollen hinauslaufen, die den Handel innerhalb des Empire für einzelne Erzeugnisse fördern sollen. Man wird über jede einzelne Zollermäßigung gesondert verhandeln, dabei auch manches Resultat erzielen, aber der Kreuzzugsgedanke muß vorläufig in den Silberschrank gelegt werden. Wäre ihm Verwirk-lichung beschieden gewesen, so hätte er vielleicht der Welt als ein Vorbild für die Formung größerer, die Staatsgrenzen überschreitender Wirtschaftsbünd« gedient und auf diesem Wege wäre man am Ende zu einer vernünftigen Regelung der Weltwirtschaft fortgeschritten. Das Scheitern von Ottawa wird ent-gegengesetzt wirken und alle Hemmungen, die heute dem Welthandel entgegenstehen, noch verstärken. Dr. Seipel. Mensch und Priester Zum Tode des österreichischen Staatsmann«« Dr. Jgnaz S«ip«l ist gestorben. Er ist verhältnismäßig jung aus dem Leben geschieden, viel zu früh für Oesterreich. Mit Prälat Dr. Jgnaz Seipel. den seine Bewunderer den österreichischen Richelieu nannten, tritt eine Figur oonjnternatio-naler Bedeutung vom Schauplatz ab. Seipel war wohl die hervorragendste Persönlichkeit des Oester-reich der Nachkriegszeit, sein Name hatte euro-päischen Klang, er war im letzten Jahrzehnt der Mann, der in die politisch« Geschichte Mitteleuropas wiederholt entscheidend eingegriffen hat. Viel bewundert, viel gehatzt. vielleicht am wenigsten geliebt war Dr. Seipel. Denn um diesen Mann zu lieben — es (ei denn, daß man sein Werk vor seine Person stellte —, dazu bot er keine Gelegenheit, einfach keine Möglichkeit. Ein Volks-mann, etwa im Sinne Luegers, war Dr. Seipel nicht. Eine merkwürdige Kühle umschwebte Seivel, die Kühle einer Kirche möchte man sagen. Nie« mand kam ihm persönlich wirklich nahe und jene, die vielleicht guten Grund hatten zu glauben, daß sie seine Intimen seien, mußten in diesem oder jenem Momente verblüfft erkennen, wie weit sie doch von dem Manne entfernt waren, der in einer Wer ist der glücklichste Mensch? Der fremdes Ver dienst zu empfinden Weiß und am fremden Genuß sich wie am eignen zu freun, »«eth«. Dr. Fritz Zangger Baptist Hoffmann* Dies Herz hat ««»gesungen Das Lied und ist zersprungen. Lena«. Der bleibende Gewinn der Nachtlager-Tage war für uns die Freundschaft, die uns fortan mit dem vortrefflichen Baptist Hoffmami und seiner ebenso trefflichen Mutter Margarete Hoffmann verband. Die alle Hoffmann, in Kisiingen zuhause, war das Vorbild einer deutschen Hausstau und Mutter. Sparsam und akkurat bis ins kleinste. Ihre Barschaft trug sie immer in den Unterrock eingenäht. ' Aus bem demnächst im Verlag« der Verewsbuchbruckerei Ueleja erscheinenben Buche „KünstlergSstc" von Dr. Fritz Zangger. Siehe Nr. 58 ber ..Deutschen Zeitung" vom 24. Zu« b. I «nb Sir. 60 vom 31. Juli b. I. Baptist wurde von ihr arg bemuttert. Er war aber ein viel zu gut veranlagter Mensch, als daß ihm dieses Uebermaß an mütterlicher Liebe hätte schaden können. Baptist nahm einen sehr steilen Aufstieg: Köln Hamburg—Berlin, Hier gehörte er zu den hell-sten Sternen der Königlichen Oper und zum en-geren Kreise des jungen Kaisers, der ihm nach jedem Konzert im Schlosse ein kostbares Geschenk überreichen ließ. Seine Stimme nahm an Schön-heit und Kraft stetig zu, und ihn zu hören, war ein Fest. Wir aber sagten es jedem, der es wissen oder auch nicht wissen wollte, mit hoch gehobener Nase immer wieder, daß Hoffmann in unserer Stadt zum ersten Male die Bühne betreten habe. Ja, unser Stodterl! Durch Jahre kamen Mutter Hoffmann und Baptist zu uns auf Besuch und jedesmal sang uns der große liebe Freund vor, was und soviel wir wollten. Dann spielte und tollte er wieder mit uns wie ein Bub. Von dem mit uns entfernt verwandten Grazer Pianisten, Rcchnungsrat Julius Schuch (Graz), begleitet, gab Baptist jedes Jahr ein Wohltätigkeit?« konzert im Theater. Einmal übersprang er beim Vor-trag des Schubertliedes „Frühlingsglaube" etliche Takte. Es machte mir als Blattwender ein wahres Vergnügen, mit welcher Selbstverständlichkeit Julius I Schuch dem Sänger nachhüpste. Aus einer Fahrt nach Rußland 1903 besuchte ich Hoffmann in Berlin und wohnte eine Woche in seinem fürstlichen Künstterheim in der Mommsen-straße. In seiner Gesellschaft befand sich damals ein junger Mann, von dem mir Mutter Hoffmann er-zählte, daß er nur wegen seiner Schönheit Mitglied des königlichen Schauspielhauses sei, wo er für Adonisrollen verwendet werde. Auch Nagte sie, das der Junge ihren Sohn ungebührlich ausnütze. Baptist sei viel zu gut... Er gab mir Karten für „Lohengrin", ..Walküre". „Eosi fan tutte" und „Feuersnot". In „Eosi fan tutte" sang Hoffmann den Guglielmo wunderbar stilecht. Alle vier Werke dirigierte Richard Strauß, damals der jüngste Ka-pellmeister an der Königlichen Oper. Bald nachher starb Mutter Hoffmann und wenige Jahre später auch Baptist. Heute weiß ich, daß Baptist ein „Zerrissener" war, ein Mensch mit einem ruhelosen, sich selbst zerstörenden Innenleben. Vielleicht hing es mit der furchtbaren Gemütsver-fassung Hoffmanns zusammen, daß er gerade die Gestalt des fluchbeladenen sich nach Tod und Ver-nichtung sehnenden Fliegenden Holländers un-heimlich lebenswahr verkörperte. War es doch sein eigenes Schicksal, welches ihn aus d?m Lose de« für ewig verdammten Seefahrers anstarrte Seine letzten Jahre waren voll von schweren Stürmen, die sein Herz hin und her zerrten, bis es zerbrach. Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 62 Art von Unpersönlichst, in (alter Geistigleit zu seiner Umgeoung stand. Dr. Seipel war nichls wenig« als hochmütig, dazu war er zutiefst der Priest«, aber er lieh doch niemanden nayer heran-kommen, als es ihm vielleicht eben wegen des Ge-wand« des Priester» angemessen erschien. Seipel hatte nichts von der vielberedeten österreichischen Gemütlichkeit — odzwar doch ein Oesterreicher im chönsten Sinne des Wortes —, er war keiner ener ftöhlichen geistlichen Herren, die man sich an >en reichgedeckten Tischen pokulierend vorstellt. Per-önlich einfach bis zur Bedürfnislosigkeit, den be-cheidenen Ueberschuß seiner Einkünfte ganz den Armen widmend, lebte Seipel ein spartanisches Leben. Wenn ein Mann, der sich der Politik ge» widmet, jemals reine Hände hatte, so war es Seipel und es ist zu sagen. daß seine ungezählten Feind« niemals an seine Person herankonnten. Ein makelloses Leben, gewidmet allein einem Ziele, das er als das erstrebenswerte hielt, hat Dr. Seipel ge-lebt und seine Feinde stehen ebenso wie das christ-liehe Oesterreich respektvoll an dieser Bahre. Die große Zeit Seipels war allerdings vorbei, er ist in den letzten Jahren — ob gewollt oder ungewollt, mag dahingestellt bleiben — immer mehr in den Hintergrund getreten. Wenn seine Gegner nicht jeden Anlaß dazu benützt hätten, um immer wieder den Namen Seipel in die Arena zu tragen, so wäre es wohl in der letzten Zeit (na-türlich abgesehen von den Monaten seiner schweren Erkrankung) schon sehr still um ihn gewesen. Als Dr. Seipel eines Tages zur allgemeinen Ueber-raschung und ohne jeden ersichtlichen äußeren Anlaß, wohl in einer Art Ueberdruß an dem Getriebe, seine damals innegehabte Stellung als Bundes-kanzler niederlegte und bald nachher auch die offi-«elle Führung der christlichsozialen Partei abgab, seit diesem Zeitpunkte war er von der politischen Bühne als führende Persönlichkeit so gut wie ge-chieden. Ein zuletzt noch unternommener Versuch, >ie Zügel neuerdings in die Hand zu nehmen, cheiterte. Er hatte diesen Versuch schon als schwer-ranker Mann gemacht, gegen den Willen seines Arztes, der ihn in starker Erregung fragte, ob auch ein toter Kanzler regieren könne. Seipel war gegen sich selbst aber mehr als rücksichtslos, et trieb mit feinen nicht allzu starken Kräften, mit seinem Körper, an dem die Zuckerkrankheit zehrte, in dem die Kugel eines Attentäters immer lebensdrohend stak, Raub-bau. Dieses wertvolle Leben hätte sicher verlängert werden können, wenn Seipel seinen Aerzten ge-folgt hätte, wenn er sich entschlossen hätte, eine längere Kur in einem Schweizer Sanatorium zu machen. Aber Seipel hielt es in der Fremde einfach nicht aus, nach wenigen Wochen, kaum daß sein Zustand sich scheinbar etwas gebessert hatte, trieb es ihn wieder nach Wien, zurück zur Politik, der er sein Leben geweiht hat und an der er doch auch gestorben ist. E» ist nicht Aufgab« dieser Zeilen, das po-litische Werk Seipels zu würdigen. Seine Persön-lichkeit und sein Wert waren immer viel umkämpft und e» wissen Freunde und Feinde für und gegen ihn vieles, Wahres und Entstelltes, zu sagen. Die großen Verdienste, die sich Stipel um die Republik Ein lieber vornehmer Mensch, ein ganzer großer Künstler war wieder einmal von dem gemeinsten grausamsten Raubtier, welches da heißt: „Mensch" getötet worden..... Da» Grammophon hat der Nachwelt da» köst-liche Kleinod dieser Stimme bewahrt. E» gibt zwei Hoffmannplatten: den „Fliedermonolog" und die „Schlußansprach«" d«s Hans Sachs aus den „Meistersingern". In stillen Wemgartenstunden lauschen wir manchmal der Stimme des toten Freundes und es ist uns „als wollte sie was sagen — von alter schöner Zeit — Der alte Eulenstein „6# war einmal.. In der zweiten Hälfte der achtziger Jahre kam es öfters vor, daß unsere Großmama, wenn sie auf der ..Kommandobrücke" stand, (so nannten wir das Fenster ihres Zimmer«, von welchem aus sie das ganze Haus überblickte), sagte: „Der alte Eu-ienstein kommt". Es dauerte auch nicht lange und zur Türe herein trat ein schneeweiße«, zaundürre» Oesterreich erwarb, seine Bedeutung al» Führer des christlichen Volkes in Oesterreich, die Würdigung des Gelehrten und Kirchenrecht»lehrers erfolgt in diesen Tagen von vielen Seiten und in ausführ-lichster Form Der Mensch Seipel war nicht das Uninteressanteste dabei. Der blasse Mann im Priester-rock mit den asketischen Zügen übte auf Freund und Feind einen Zauber besonderer Art aus. Er war, wo er erschien, sofort im Vordergrunde. Man konnte ibn bewundern, man konnte ihn hassen, man konnte ihm aber niemals gleichgültig gegenüberstehen. Als in Wien der Justizpalast brannte, al» man in den Straßen Barrikaden errichtete und ge-schössen wurde, fährt Dr. Seipel, damal» Bundes-kanzler, durch die Mariahilferstraße, in der der Aufruhr tobte. Da schwingt sich ein Mann auf das Auto und es scheint, daß Seipel einem zweiten Attentat zum Opfer fallen werde. Ein Geheimagent, der neben dem Chauffeur sitzt, wirft sich zurück, um den Mann vom Trittbrett des fahrenden Wagens zu werfen. Und Seipel?. Er ruft dem ihn be-drohenden Menschen zu: Geben Sie acht! Sie werden sich wehe tun!... Dieser Mann, dieser Mensch, dieser Priester ist gestorben. Das christtiche Oesterreich trauert um ihn, die Gegner stehen respektvoll vor diesem Toten, der einer der größten Söhne Oesterreichs war. Politische Rundschau Inland Ein neues Gesetz über die Gemeinden Die Regierung bereitet ein neues Gesetz über die Gemeinden vor, das in der Herbstsesiion dem Parlament vorgelegt werden wird. Das neue Ge-meindegesetz soll vor allem die Verwaltungs- und Finanzschwierigkeiten der einzelnen Gemeinden erleichtern. Mit seinen Bestimmungen über die Ge-meindewahlen wird das Gesetz dafür bürgen, daß es in den Gemeinden nicht mehr zu Parteistreitig-ketten kommen wird; anderseits wird in der Kom-munalpolitik das Prinzip der staatlichen und natio-nalen Politik jur absoluten Geltung gelangen. Der Grundsatz, daß die Gemeinde nicht mehr in die Hände der Partciherrschaft zurückkehren darf und daß in ihr bloß wirtschaftlich«, soziale und kulturelle Interessen der Bevölkerung Geltung haben dürfen, wird konsequent durchgeführt werden. Außerdem wird das Gesetz Maßnahmen enthatten, durch die die Gemeinden hinsichtlich der Administration ent-lastet werden sollen. In Gegenden, wo es eine große Menge kleiner Gemeinden gibt, soll nach dem Gesetz eine Revision der Gemeindeterrttorien durchgeführt werden. Verordnung über die Handelskammern Der Handelsminister hat die langerwartete Verordnung über die Organisation der Kammern für Handel, Gewerbe und Industrie erlassen, nach welcher sich die Zahl der Kammern infolge Abzweigung selbständiger Gewerdekammern von 13 auf 19 er- Männchen. schwarz gekleidet, einen Ebenholzstock mit Silbergriff in der Hand. Hätte ich damals schon Ferdinand Raimunds Zauderstück „Der Bauer als Millionär" gekannt, so hätte ich das Eismanderl mit seinem gemütlichen Schwäbeln wahrscheinlich für Ajaierle, den wohlgesinnten Magier aus Do-naueschingen gehalten. Karl Eulenstein war damals gegen neunzig Jahre alt, woraus Großmama die Berechtigung ableitete, ihn den „alten" zu nennen, obwohl sie schon selbst gegen 70 Jahre alt war. Er war ein höchst merkwürdiges Persönchen und wurde uns Kindern immer als Beispiel eines Mannes vor Augen gestellt, der es ohne fremde Hilfe durch Tatkraft und Fleiß von nichts zu Geld und Ehren gebracht habe. Am Weihnachtstage 1802 zu Heilbronn 8boren, hatte er eine bitter-harte Jugend verlebt, on aller Welt verlassen mußte er die niedrigstem Arbeiten verrichten, hungern und frieren. Er schlief in einer Schublade und hatte nichts, sich zuzudecken. Eines Tages kam er zufällig in den Besitj einer Maultrommel. Durch ungeheuren Eifer er-langte er in kurzer Zeit ein verblüffendes Können und durchreiste als Maultrommelvirtuose die ganze Welt. Er svielte an allen Höfen, am häufigsten vor der alten Viktoria von England und machte sich — bezeichnend für den Geschmack jener Zeit — nur höht. Während in Beograd, Zagreb Osijel, Beliki Beckerek, Sarajevo, Banjaluka, Stoplje die Gewerbe-kammern abgesondert und selbständig gemacht werden, bleiben in Ljubljana, Nooisad. Split, Dubroonik und Podgorica die Kammern wie bisher beisammen: Kammer für Handel, Gewerbe und Industrie. Zum Handel gehören auch die Gasthäuser. Zusammentritt des Parlaments Am 5. August trat das Parlament in Beograd zu einer kurzen Session zusammen, in welcher mehrere Gesetzentwürfe vorgenommen werden sollen. Der neue Chef der öffentlichen Sicherheit Der bisherige Direktor der Polizei in Zagreb Dr. Bedekovic ist zum Chef der Abteilung für öffenlliche Sicherheit beim Innenministerium ernannt worden. Ausland - Demonstrationen in Ottawa Vor dem Parlamentsgebäude in Ottawa (Ka-nada), wo die britische Reichskonferenz tagt, fanden große Demonstrationen der Arbeitslosen statt, die 10 Dollars wöchenttiche Arbeitslosenunterstützung, den 7-Stundentag und die Freilassung aller po-litischen Gefangenen forderten. Die Arbeitslosen er-richteten nach dem Muster der Veteranen in Was-hington vor Ottawa Zeltlager. Der kanadische Mi-nisterpräsident Bennet erklärte, daß die Demonstra-tionen im Auftrage Moskaus erfolgen. Paraguay beklagt sich beim Völkerbund Der Außenminister des Völkerbundmitglied-staates Paraguay schickte am 3. August an das Präsidium des Völkerbundrates eine Beschwerde, daß der Völkerbundmitgliedsstaat Bolivien verjchie-denc Forts in Paraguay beschossen habe und noch beschieße. Der Präsident des Völkerbundrates Politis gab die Beschwerdedepesche an die Regierung von Bolivien weiter mit der Anfrage, ob sie ebenso wie die Regierung von Paraguay bereit sei, den Streit friedlich von einem Schiedsrichter beilegen zu lassen. Wie aus Washington gemeldet wird, werden die Kämpfe im Gran Chaco fortgesetzt. In Conception ist ein Bataillon weiblicher Amazonen aufgestellt worden. — Trotzdem verschiedene Blätter, für die es scheinbar keine größere Lust gäbe, als wenn jeden Tag irgendwo ein Krieg ausbräche, auch diesen Krieg wieder für „unvermeidlich" erklärt haben, wird es vielleicht dem Völkerbund und der Pan amerikanischen Union doch gelingen, den Konflikt friedlich beizulegen. Nationalsozialisten und Kommunisten Das Berliner Organ der Nationalsozialisten „Der Angriff" schreibt u. a.: Wir Nationalsozialisten werden es auf keinen Fall dulden, daß man uns mir nichts dir nichts abschlachtet, und wir möchten Sem denjenigen sehen, der es unter den obwaltenden lmständen wagt, einem Nationalsozialisien einen Vorwurf zu machen, wenn er sich mtt Recht wehrt. mtt der Maultrommel ein gewalliges Vermögen. Wenn Eulenstein seine Rente von der Post abholte, waren seine Säcke mit Banknoten vollgestopft und ich erinnere mich sehr gut an einen schönen neuen Tausendmarkschein, der ihm in Großmutter? Zim-mer aus der Tasche gefallen war. Das Geld wurde ihm sogleich nachgetragen, wofür er nächsten Tag einen zeremoniellen Dankesbesuch abstattete. Ueber-Haupt kam Eulenstein sehr oft zu unserer Groß-mama, weshalb sie auch geneckt wurde „der alte Eulenstein habe ein Aug' auf sie geworfen". Seine Erzählungen von seinen Leiden, Fahrten und Erfolgen waren spannender als ein Märchen und „die Kinder, sie hörten ihn gerne". Ja, wir wurden selbst alt, klug und brav, freilich nur für solange, als uns die Geschichten des Allen im Kopfe herumgingen. Maultrommel spielen konnte er nicht mehr, well er keinen Zahn im Munde hatte. Dafür begann er mit 82 Jahren Violine zu lernen. Er war schon gegen hundert Jahre alt, al» er leise verlöschte. Bei seiner Beerdigung brach ein furchtbares Gewitter los. So wurde das Maultrommelmännchen, welche» im Leben nur gezirpt hatte, unter dem Forte-For-tissimo einer gewalligen Himmelssymphonie ins Grab gesenkt. Nummer 62 Deutsche Zeitung Seite 3 sobald er angefallen wird. Wir verlangen, daß man unsere Abteilungen zum Zweck des Kampfes gegen den blutigen bolschewistischen Terror als Hilfspolize, einberuft. Wir garantieren, daß dann in einigen Togen das Moskauer Gespenst aus Deutschland verschwindet. Wir verlangen, daß die kommunistische Partei, die nichts anderes ist als eine organisierte Bande von Verbrechern, verboten wird und daß man den Vertretern der blutdürstigen Moskauer Fremdenlegion den Eintritt in»das deutsche Parlament verwehrt, wo sie nichts zu suchen haben. Kulturautonomie für Katalonien Das spanische Parlament hat mit 129 gegen 84 Stimmen den Artikel 4 der katalanischen Ver-fassung angenommen, mit welchem Katalonien die Kulturautonomie zuerkannt wird. In Katalonien wird auch eine autonome katalanische Universität errichtet werden. Da der Artikel nicht ganz den Wünschen der katalanischen Abgeordneten entsprach, enthielten sich diese der Abstimmung. Ein Höchstergebnis Der französische Minister für Flugwesen Paul Painleve erklärte dieser Tage in einem Interview folgendes: „Eines ist sicher: die sechs Monate, die man in Genf mit Erörterungen, technischen Aus-schußsitzungen und mit Privatoerhandlungen zwischen den verschiedenen Delegationen verbracht hatte, wurden mit einem Höchstergebnis beendet!" Die Genfer Mäusefalle Der Vertreter Italiens auf der Abrüstung?-konferenz in Genf Luftfahitminister General Balbo veröffentlichte im »Popolo d' Italia" einen Leitartikel, in welchem der Austritt Italiens aus der Konferenz gedroht wird, falls die drei matzgebenden Großmächte Frankreich. England und Amerika das bisher geübte System, ihre eigene Machtstellung zu stärken und die der anderen zu schwächen, nicht ändern. General Balbo nennt die Abrüstungskonferenz eine ungeheure Täuschungsfabrik und Mäusefalle. Ein Flaggenzwischenfall in Warschau Anläßlich des am 31. Juli in Warschau »er-anfielen nationalistischen „Festes des Meeres" erzwäng die Polizei vom Hauswirt die Aus-höngung einer polnischen Flagge im Garten des deutschen Geschäftsträgers v. Rintelen. Da Wohnung und Garten der Diplomaten erterritorial sind und nur mit den Farben des eigenen Landes geschmückt werden dürfen, ließ der Geschäftsträger die polnische Fahne entfernen. Als sie in den Nachmittagsstunden neuerlich gehißt wurde, entfernte sie Herr v. Rintelen persönlich. In diesem Augenblick drangen drei pol-nische Polizisten unter Verletzung der Exterritorialität des Wohnsitzes des deutschen Geschäftsträgers in dessen Garten ein und verlangten von ihm, daß er sich legitimiere. Hierauf zogen sie sich zurück und brachten die Flagge ein drittesmal am Grundstück an, diesmal an der Außenseite des Gartens, wo sie dann auch blieb. Die polnischen und auch viele Blätter im slawischen Ausland berichten über diesen Vorfall in sensationeller und ausfälliger Weise, wobei sie es vollkommen verschweigen, daß es sich hier ganz einfach jim die Verletzung der Erterri-torialität der Wohnung des Vertreters einer fremden Macht durch die polnische Polizei handelt. Aus Stadt und Land Katholische Studenten aus Deutsch» land in Brezje. Unter Leitung des Konsistorial-rotes Herrn Tonsundern aus Westfalen, der aus Liebe zu den Slowenen die stowenische Sprache erlernt hat, sind am Dienstag abends im Wall-fabrtsort Brezje fünf deutsche Geistliche und eine große Gruppe von katholischen Studenten aus West-falen und dem Rheinland angekommen. Die deutschen Gäste wurden von der Einwohnerschaft mit Begeisterung begrüßt. Herr Tonsundern führt seine S^ir weiter in das Banat, wo sie vier Wochen bleiben wird. Das nächste Sängerbundesfest 1937 in Leipzig. Der Deutsche Sängerbund hat be-schlössen, das nächste Sängerbundesfest 1937 in Leipzig stattfinden zu lassen. Mit diesem Bundesfest soll zugleich die Feier des 7S-jährigen Bestehens des Bundes verbunden werden. Deutscher Sieg bei einem Flugwett, bewerb in Frankreich. Bei dem Flugmeeting in Dieppe fiel der Pokal für die größte Entfernung unter 24 Bewerbern aus Deutschland, Frankreich, Zahnpasta nach Gewicht ... ist das möglich? Würden Sie Zahnpasta aus einem offenen Behälter kaufen? Sicher nicht! Sie wissen, daß Zahnpasta nur in Tuben vor Schmutz und Bakterien geschützt ist. So verhält es sich auch mit Seifenflocken. Lose Flocken können leicht Ihrer Wäsche und so auch Ihrer Haut schaden. Deshalb wird Lux nie lose verkauft. Die hygienische Lux-Packung gibt Ihnen die Gewißheit: Lux ist und bleibt durch und durch rein! ür Wolle Niemais lose nur echt in der blauen Packung txU-ae England und Belgien dem deutschen Flieger Ach-gelis zu, der, von Weimar kommend, trotz starker Behinderung durch dichten Nebel rund 800 Kilometer zurückgelegt hatte. Zur Mih Universum 1932 wurde in Spaa die türkische Schönheitskönigin Keriman Atalis aus Konstantinopel, ein Mädchen von 19 Jahren und Tochter eines früheren hohen Beamten des Sultans, gewählt. Ihre ernsteste Konkurrentin war die deutsche Schönheitskönigin Frl. Ilse Richard aus Berlin. Prof. Piccard wird dieser Tage in Zürich einen neuen Flug in die Stratosphäre antreten. Der Forscher wird mit seinem Begleiter wieder in einer kugelrunden Gondel aufsteigen Gorgulow ist wahnsinnig. Der Chefarzt aller französischen Irrenanstalten Dr. Legrain gab in einem Briefe an den Verteidiger des zum Tode verurteilten Attentäters Gorgulow seine Meinung über Gorgulow folgendermaßen ab: Dieser Mensch ist wahnsinnig, daran kann kein Arzt zweifeln, der 45 Jahre in den verschiedenen Irrenhäusern gear-bettet hat. Der verurteilte Gorgulow darf nicht unter die Guillotine, weil er seine Handlungen nicht verantworten kann, sein Platz ist im Irren-haus. Die Geschworenen haben aus Unkenntnis, und weil sie zu mangelhaft belehrt wurden, einen wahnsinnigen Menschen unter das Fallbeil geschickt. Neuartiger amerikanischer Tankwagen. Wie aus Newyork gemeldet wird, ist dort dieser Tage vor militärischen Sachverständigen ein neuer außer-ordentlich schneller Tankwagen vorgeführt worden. Diese: hat bei Ueberwindung beträchtlicher Hinder« nisse eine Geschwindigkeit von 100 Stundenkilometern erreicht und kann auf der Landstraße die Geschwin-digkeit bis 170 Kilometer in der Stunde steigern. Der Tank ist sowohl mit Rädern wie auch mit Raupenbändern versehen, die in sehr kurzer Zeit ausgewechselt werden können. Ferner soll der Tank mit Hilfe einer Federvorrichtung vier Meter hoch und 9 Meter weit springen können und kann von einem großen Bombenflugzeug sehr leicht in die Lust gehoben werden. Ungeheurer natürlicher Bienenstock. Der größte Bienenstock der Welt befindet sich in Bee-Rock in Kalifornien. Er besteht aus einem Ge-birge, von dem eine Seite in 40 Metern Höhe bis zum Fluße Arrvuo glatt abfällt. Die andere Seite dieses Gebirges ist besät von zahlreichen Klüften, in denen Tausende von Bienen ihren Honig beretten. Die Bienenzüchter können nicht bis zum Boden dieses Bienenstockes hinabsteigen, so daß sie nur am Eingange dieser Klüfte einige Hunderte Kilo Honig ernten. Bri Mensche», die uiedergeschlaae«. abgewannt und zur Arbeit uufädig stud, bewirrt das natürliche „Zranz-Iosef"-Mtterwasier freieS Kreisen deS BluieS und erhöht da» Denk- und Arbeitsvermögen. Führende Kliniker bezeugen, dah das Zrauz Josef Waffer auch für geistige Arbeiter, Nervenschivache und Frauen ein Tarmöffnungt» mittet von hervorragendem Wer» ist. TosFrauz Josef-Bitter waffer ist in Apotheken. Drogerien und Tpezcreihandlungen erhältlich. _ Teile Nach einer schönen Zahl von heihen Tagen, die bereits sorgenvolle Ausblicke aus schädliche Dürre eröffneten, hat in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch regnerisches Wetter einge-setzt, das mtt kleineren und größeren Güssen bis Donnerstag anhielt. Nach der Abkühlung der Luft und der segensvollen Erquickung der Erde war am Freitag die lachende Sonne wieder sehr willkommen. Evangelische Gemeinde. Da Herr Pfarrer May auf Urlaub ist, muß der Gottesdienst am Sonntag, dem 7. August, entfallen. Die Portiuntulafeier, die am 1. und 2. August in der Kapuzinerkirche stattfand, zog wie alljährlich auch heuer zahlreiche Besucher an. Auf dem kleinen Krämermarkt, der am Breg abge-halten wurde, herrschte indessen wegen der Wirt-schcislskrise ein viel kleinerer Verkehr als in den früheren Iahren. Die Frifeurgeschüfte in Celje und Gaberje sind am Sonntag, 14. August, von '/,8 bis 12 Uhr geöffnet, hingegen Montag. 15. Au-güst (Feiertag), den ganzen Tag geschlossen. Neuer Bergingenieur. Aus der Monta» nistischen Hochschule in Leoben hat Herr I. Vrecer aus Vojnik das Diplom eines Bergingenieurs erhalten. Kolo jugoslov. fester in Celje verlautbart: Die letzte Kolonie des „Kolo jugosiov. sester" in Celje geht am 9. I. M. um 19 Uhr 27 nach Bakarac ab. Es werden alle, die sich gemeldet, die Einschreibegebühr aber noch nicht gezahlt haben, aufmerksam gemacht, dies sofort zu tun. Frei sind nur noch einige Plätze, für welche Frau Cillinöek, Celje, Na okopih, Anmeldungen entgegennimmt. Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer KZ Erwachsene zahlen im Haus täglich 28 Din, Kinder bis zum 16. Jahr aber mit der Fahrt zusammen 600 Din für dreiwöchentliche Verpflegung. 50-jährige» Gründungsfest der Frw. Sonntag, dem 14. in Br^üe das Aus diesem An-laß hat die genannte Wehr sehr schöne Festab-zeichen herstellen lassen, die jedem Freunde des Feuerwehrwesens gefallen werden. Außerdem er-möglicht der Besitz eines solchen Abzeichens den freien Zutritt zu allen Festlichkeiten anläßlich der Gründungsfeier in Brezice. In Celje sind die Ab-zeichen zum Preise von 8 Din aus Gefälligkeit im Ledergeschäft I. Jellenz erhältlich. Die Autobusfahrt ins Logartal, deren Preis kürzlich von 60 auf 50 Din pro Person herabgesetzt wurde, ist neuerdings verbilligt worden, und zwar auf 46 Din. Die Autobusfahrt kostet jetzt nur soviel wie die Eisenbahn von Celje nach Pasla vas und von dort da» Postauto ins Logartal. Den Apothekennachtdienst versieht in der kommenden Woche, und zwar vom 6. bis 12. Au-gust, die Adlerapotheke. Mr. Toncic, auf dem Hauptplatz. Parkkonzert. Am Samstag, dem 6. August, abends mit dem Beginne um y.8 Uhr findet im Stadtpark, und zwar auf Wunsch der Bevölkerung, wieder ein Abendkonzert des Arbeitcrgesangsvereins „Svoboda" unter Leitung des bewährten Dirigenten Herrn Ciril Pregelj statt. Feuerwehrübung bei der Zosefitirche. Am 29. Juli veranstalteten die Feuerwehren aus Celje und Gaberje eine gemeinsame Feuerwehr-Übung, zu welcher der Alarm um 19 Uhr 18 er-folgte. Um 19 Uhr 25 schon gelangte auf den Sammelplatz bei der Villa Sucher in der Cesta na rad der 1. Zug der städtischen Feuerwehr, eine inute später die Feuerwehr aus Gaberje, in weiteren Intervallen von je einer Minute der 2. und 3. Zug der städtischen Feuerwehr. Die Stadt-feuerwehr kam mit vier, die Umgcbungsfeucrwehr mit zwei Motorspritzen an. Das erste Auto wurde beim Voglojnasteg aufgestellt, die anderen Spritzen aber in bestimmten Zwischenräumen bis zur Mitte des Iosefiderges. Um 19.28 Uhr kam das Auto der Umgebungsfeuerwehr mit dem Aggregat an. Die Schläuche wurden in 6 Minuten rajch und regelrecht gelegt. Die Schlauchlänge betrug fast eine? Kilometer, die Höhe von der Straße bis zum Brandplatze gegen 70 Meter. Die Uebung fand unter der Leitung des Gauvorstandes statt, der das Kommando an den Hauptmann der Freiw, Feuer-wehr Celje Herrn Franz Koschier übertrug. Wegen des starten Gefalle» und des außerordentlichen Druckes platzten vier Schläuche, die sofort ausge-wechselt bezw. ausgebessert werden mußten. Um 19'52 begann die eigentliche ^Löjchallion. Das Wasser ergoß sich aus zwei Schläuchen auf das Dach des Klosters und aus das höhere mittlere Kirchendach. Die äußerst interessante, lehrreiche und nützliche Uebung war um 20 Uhr beendet. Der Uebung wohnte eine große Menschenmenge bei. A« 29. Juli ver» haftete' die P»liz« den LS-jihriaen Arbeiter Franz Testnil aus Zg. Loznica bei Zalec, der in letzter Zeit mehrere Diebstähle in Zalec und Umgebung verübt hat. — Einige Tage vorher drang ein un-bekannter Mann in das Zimmer des Beamten F. B. im zweiten Stock des Zdravstveni dom in der Kregorciieoa ulica ein und stahl verschiedene Wäsche und Kleider sowie eine Weckeruhr im Ge-samtwert von 1000 Din. Dieser Dieb war so frech, daß er mit dem vollen Diebssack in der Hand noch weiter im Hause herumsuchte und sogar in das be-wohnte Zimmer einer Dienerin des Zdravstveni dom eintrat. Erst als ihn die Zimmerbewohnerin frayte, was er denn wolle, gab er Fersengeld. — Bei der Portiunkulaseier „arbeiteten" in der Kapu-zinerkirche auch zwei Taschendiebe, die aber nicht viel Glück hatten, weil sie bereits am Dienstag der Polizei in die Hände fielen. Der eine, der 25 jährige postenlose Kellner Rudolf Salar aus Fiume, zog in der Kirche dem Rudolf Osetic die Geldtasche mit 20 Din Geld und verschiedenen Papieren, der andere, der 26-jähnge Tischlergehilfe Anton Vancek aus Zabjek bei Slovenska Vistrica, hatte der Besitzerin Maria Krajnc aus Doberna in der Kirche 400 Din aus dem Sack gezogen. Unglücksfälle. In Janz bei Store schnitt sich der 40-jährige Arbeiter Josef Kobar mit einem zerbrochenen Glas in die Hand; die Verwundung war so schwer, daß er im Allg. Krankenhaus in Celje Hilfe suchen mußte. — Der 2:i-jährige Zimmer-mann Jakob Bizjak aus St. Andraz bei Velenje kegelte sich das linke Bein aus. — Das gleiche Unglück passierte dem 25-jährigen Arbeiter Jernej Klokokovnik aus Slemen bei Dramlje. — Der 35 jährige Besitzer Ivan Vivod aus Soeka bei Nova cerkev verletzte sich bei einem Sturze die link« Schulter schwer. — Alle Verunglückten suchten Heilung in» Allg. Krankenhaus. Todesfalle. Am 2. August ist in Celje Frl. Ataria Ämenc, Tochter des Kaufmanns Herrn Jgnaz öimenc, nach langjährigem schweren Leiden im Aller von 27 Jahren gestorben. — In Zg. Hudinja ist am 3. August der 68-jährige Besitzer Herr Josef Crepinsek gestorben. — Am 1. August starb im Allg. Krankenhaus die 5S>jShrige Gemeinde-arme CÜcilia Culk aus Lt. Iurij ob Taboru. — Im Allg. Krankenhaus ist am Donnerstag die Winzerstochler Anna Vajdic aus Rozinska gorica gestorben. £*.1 V) Gymnasium, Ilandels- od. kjl IlUlfc;! 111 Bürgerschule, wird für das Schuljahr 1932/33 in guter Bürgerfamilie (deutsch u. slorenisch) zu 2 Mädchen (Sjähr. Volksschule, l ljahr. Gymnasium) aufgenommen. Sorgsamste Pflege und Aufsicht, Klavierbenützung. Schriftliche Anfragen au die Deutsche Zeitung. 36974 Millionen Dinar Bargeld können Sie mit dem Beogradtr Kathedralenbau-Los gewinnen! 8onstige Bargewinne: Dinar 2.&00.00#. 1,000.000, 500.000, 200.000, 100 00», 20.000, 10.000 ! Beeilen Sie sich, denn am 31. August 1932 wird die Ziehung unbedingt abgehalten! Vcberall erbttltlcb ! Oesr hä rts- liebe ral ed In u g. Meinen gescbttztoa Kunden ond den p. t. Bewohnern von Stadt und Land teile ich hütL mit, dass ich mit meiner Tapeziererwerkstätte Ton Preforaora ulica 2i nach Preäernova ollea 23 (Ilans Kanduäer) abe»i«>d«it bin. Ich werde »teU bestrebt «eia. meine w. Kunden mit guter Ware und sachmünnigehe beute Arbeit zufrieden zu »teilen und bitte mir geichKtzte Auftrige zuzuwenden. Hocbacbtongrroii Anton Baumgartner Maribor Festwoche in Maribor. Anläßlich der Festwoche in Maribor beschloß das Handeisgremium, eine Tagung der Kaufmannschaft von ganz Slo» wenien in Maribor einzuberufen. Auf dieser Tagung wird gemäß einer schriftlichen Zusage auch der neue Handelsminister Mohorii erscheinen, der bekanntlich das Vertrauen der Kaufmannschaft in besonderem Maße genießt. Der Verband der Gastwirtegenossen-schaften hat für die Zeit der Festwoche ebenfalls die Einberufung einer großen Tagung beschlossen, welchem Beispiele nun dem Vernehmen noch auch der Verband der Gewerbegenossenschaften folgen will. In Kreisen, die der Festleitung nahestehen, rechnet man mit dem Besuch einiger Tausend Teil-nehmer dieser Tagungen, was unsere Fremdenv«-kehrsindustrie sicherlich begrüßen würde. Die Proben für die Freilichtausführung auf dem Trg soobode sind bereits in vollem Gange und locken allabend-lich viele Zuhörer an. Ueber die Akustik des Platzes hört man lobend« Aeußerungen der Veranstalter. Zolleinnahmen. Die Einnahmen beim hie-sigen Hauptzollamt betrugen im Mvnate Juli für eingeführte Waren 3,461.804.25, für ausgeführte Waren 9.244.25 Din. YEREINSBUCHDRUCKEREI Herstellung von Druckarbeiten wie: Werke, Zeitschriften und Broschüren, Rechnungen, Briefpapiere, Kuverts, Speisentarife, Tabellen, Geschäfts- und Besuchskarten. Lohnlisten, Durch-schreibbücher, Diplome, Parten, Etiketten, Plakate. Preislisten, Vermfijilungsanzeigen. S'.epel-raarken usw., Drucksachen für Handel. Gewerbe und Industrie in bester und soliderAusführungs 0 0 0 Inseraten Annahmestelle für die CELEFA Deutsche Zeitung S 0 0 CELJE ✓ PRESERNOYA ULICA N* 5 Nummer 62 Deutsch« Zeitung Seite ö r am •/: ■ MARKE HIRSCH Der slowenische Komponist Oskar Dev gestorben. Am Mittwoch ist in Miribor der siowenische Komponist Herr Landesgerichtsrat i. R. Oskar Dev im Alter von 64 Jahren gestorben. Seine Leiche wurde nach Ljubljano überführt, wv am HI. Kreuzfriedhof am Freitag das Begräbnis pattfand. Todesfall. Die Schlossermeisterswitwe Frau Marie Sinkowitsch ist hochbetagt verschieden. Die Leiche der Verewigten wurde Donnerstag unter starker Beteiligung der Standesgenossen am städt-ischen Friedhof in Pobrezje zur letzten Ruhe be-stattet. Tragisches Schicksal eines als abgängig gemeldeten Lehrlings. Am Mittwoch wurde in der Nähe von Vurberg die Leiche eines Jünglings ans Ufer gespült. Die Leiche, die vollständig be-kleidet war, wies am Kopfe schwere Verletzungen auf. Nach einigen Erkundigungen konnte der Leich-nam agnosziert werden. Es war der Tapezierer-lehrling Albin )unko, der seit zwei Tagen als ab° gängig gemeldet worden war. Da infolge der schweres Kopfverletzungen der Verdacht besteht, daß Hunko einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist, ordnete die Staatsanwaltschaft in Maribor die gerichtliche Obduktion der Leiche an, damit die Todesursache geklärt wird. Uebermut wild Badender. Am Gelände der ehemaligen Militärschwimmschule, am Ende der Koroska cejta (Schmidererbesitz), baden täglich Hunderte, ja an Sonntagen schätzungsweise an die 2000 Menschen in der offenen Drau. Infolge der sehr stark verminderten Verdienstmöglichkeiten können sich eben sehr viele die Badegebühr nicht mehr leisten, was besonders bei der Zugend zutrifft. Soweit wäre dagegen auch nicht viel einzuwenden, denn auch die Behörden haben dieses freie Baden bisher toleriert, obwohl das Baden im offenen Fluße sonst verboten ist. Aber ein zweiler Uebel-stand hat sich besonders in letzter Zeit bemerkbar gemacht. Die Kartoffeläcker des Schmiedererbejitzes werden von Tag zu Tag stärker geplündert, was den Kleinpächtern dort nicht gerade angenehm sein kann. Erft waren es wahrscheinlich nur einige, denen diese Bodenfrucht so sehr mundete, daß sie sie von den nebenan liegenden Aeckern „ausborgten". Die „Heurigen" wurden gleich am Ufer am offe-nen Feuer gebraten und von diesen Gelegenheits langfingen» samt ihrem Anhang verzehrt. Dies m -chle natürlich Schule. Die Zahl der Kartoffel-liebhaber muh von Tag zu Tag gestiegen sein, denn alsbald gab es bereits von weitem gut ficht-bare leere Stellen auf den Aeckern, die natürlich auch den Pächtern nicht verborgen bleiben konnten. Angeblich soll in einem der Gebüsche dort am Ufer ein zwar altersschwacher, jedoch immerhin regelrechter Sparherd verborgen sein, den anscheinend diese Gesellschaft der Kartoffelfreunde aus Zweckmäßig' keitsgründen hingeschafft hat. Daß die Kleinpächter darüber laute Klage führen, ist einleuchtend. Wie kommen sie schließlich dazu, ihre sauer ersparten Groschen für den Pachtschilling herzugeben, das Frühjahr über fest zu arbeiten, damit schließlich andere aus purem Uebermut an ihrer Stelle ernten sollen. Obwohl sich dieses Gelände bereits außer> halb unserer Stadtgrenze befindet, wär« es angezeigt, wenn unsere Polizei dort tägliche Patrouillengänge vornehmen würde, um Unzukömmlichkeiten dieser Art hintanzuhalten und die dortigen Kleinpächter vor Schaden zu bewahren. Die Verrohung in der Nachkriegszeit ist bereits oft festgestellt und bedauert worden, besser wurde es aber deshalb nicht. Dies sieht man am besten bei der Jugend, die sich dem zarten Geschlecht gegenüber manchmal mit ausgesuchter Rüpelhaftigkeit benimmt. Man kann dies bei allen möglichen Gelegenheiten sehen. In der Eisenbahn kommt es nicht gerade selten vor, daß ältere Herren, nehmen wir an, einer Mutter mit einem kleinen Kind im überfüllten Waggon ohneweiteres den Sitz-platz abtreten, während jugendliche Bürschlein grin-send fitzen bleiben. Aber wozu denn in die Ferne schweifen, wo das „Gute" so nahe liegt! Plan braucht nur an Regentagen unsere Autobusse zu besteigen, dann kann man ähnliches beobachten. Bei den Autobussen, die zum Jnselbad fahren, wird dieser Biangel an Galanterie oft noch mit Rück-fichtslosigleit gewürzt. So ein Bengel kann nicht abwarten, bis die Frauen und Mädchen Platz ge-nommen haben bzw. eingestiegen sind! Rein, er glaubt ein übriges dazu tun zu müssen und versucht als angehender Vertreter des starken Geschlechtes die Mädchen mit dem Ellbogen bei der Autobus-türe beiseite zu drängen. Dies ist entschieden ein Eniehungsmangel, dem aber bei einigem guten Willen entgegengewirkt werden könnte. In erster Linie sind hiezu wohl die Eltern berufen. Aber auch die Lehrherren, die Schule, die Geistlichkeit, sowie die Vereine und Verbände, in deren Reihen die Jugend steht, könnten das ihre dazu beitragen und diese werdenden Männer auf das Ungehörige eines solchen Benehmens hinweisen. Selbstmord. Am 1. August vormittags wurde der 7S-jährige Mathias Kaocic, Portier bei der Firma freund, in seiner Wohnung in der Klavniska ubca erhängt aufgefunden. Der alte Mann äußerte in letzter Zeit wiederholt Selbst-mordabsichten. Den Hals durchschnitten. Am 31. Juli abends kam es im Gasthaus Kekec im Kosaki zu einer Rauferei, wobei der 24 jährige Knecht Peter Kos dem Ardeiter Alois Kukovec einen Kcpshieb versetzte. Hierauf zog der Bruder des Getroffenen Franz Kukovec sein Messer und durchschnitt dem Kos den Hals, welcher verblutete. Der Totschläger wurde verhaftet. furchtbare Rache der betrogenen Gattin. 2n aller Stille hat sich bei Gornja Rad-gona eine Ehetragödie abgespielt, von der die Oesfentlichkeit erst nach dem glücklichen Ausgang Kenntnis erhielt. Ein Einheimischer schildert uns den Vorfall folgendermaßen: Der Besitzer „X", ein junger Mann, beschütt den Weg der meisten jungen Männer und heiratete. Nach ungefähr drei-jährigem Ehestände lebten die jungen Leute noch immer glücklich beisammen und freuten sich ihres Kindes, bis eine» Tages die Freu ein Dienstmäd-chen aufnahm, das sie von der schwersten Arbeit entlasten sollte. Das Unglück wollte es, daß das Dienstmädchen hübscher und begehrenswerter war, als dies die gestrenge Hausfrau von sich sagen konnte. Es dauerte gar nicht lange und der Herr des Hauses hatte dies ebenfalls entdeckt. Er sparte nicht mit Liebesworten und schließlich kam es. wie es hast kommen mußte. Das Verhältnis mit der Magd dauerte bereits eine ganze Weile, bis der Frau eines schönen Tages der weibliche Instinkt jagte, daß hier etwas nicht ganz in Ordnung sein könne. Sie paßte haarscharf auf und entdeckte, daß ihr rechtmäßig angetrauter Ehegatte fast täglich in der Dämmerung im Bienenhäuschen verschwand. Jedesmal hatte aber dann auch die Magd dort zu schaffen. Nach geraumer Weile erschien dann eines nach dem andern und sie taten, als ob nichts geschehen sei. Der Verdacht der Ehegattin war zur Gewißheit geworden, zumal sie auch aus anderen sicheren Anzeichen zu entnehmen wähnte, daß sie ihr Mann mit der Magd betrüge. Da faßte sie in ihrer grenzenlosen Eifersucht einen furchtbaren Ent-schluß. Eines Abends, als sie die Magd noch aus dem Felde wähnte, ergriff sie das Rasiermesser ihres Mannes und begab sich ins Bienenhaus. Sie öffnete vorsichtig die Türe, um möglichst ungesehen ins Bienenhaus zu schlüpfen, wo sie auf dem Bette, in dem seinerzeit ein Knecht geschlafen hatte, ihren Gatten erwarten wollte. Die bereits in diesem Bett liegende Magd hatte gerade noch Zeit, unbemerkt zu entschlüpfen und sich in einer Ecke hinter dem dort liegenden Gerümpel zu verbergen, wobei ihr die im Häuschen herrschende vollständige Dunkelheit zustatten kam. Die in ihrer Eifersucht zu allem entschlossene Frau legte sich rasch im Bette zurecht, da sie bereits nahende Schritte vernahm. Die Türe öffnete sich und der Ungetreue erschien auf leisen Sohlen. Er hatte es diesmal sehr eilig, denn wort-los war er ins Bett gestiegen und hatte die ver-meintliche Geliebte mit zarten Armen umfangen. Plötzlich ein gräßlicher Aufschrei au» dem Munde des zu Tode erschrockenen Mannes. Die Frau hatte in furchtbarer Weise Rache genommen. Die Magd flog hinaus, den schwer verletzten Mann schaßte die von plötzlicher Reue ergriffene Ehegattin rasch ins Spital nach Radkersburg. Um zum guten Schluß noch zu retten, was zu retten war. ließ sie ihn nach Graz überführen, der Kunst der dortigen Aerzte vertrauend, daß sie ihren Man« voll und ganz herstellen würden. Es litt sie selbst nicht zu Hause, deshalb begab sie sich nach Graz zu ihrem Manne und wartete dort seine Genesung ab. Bereits nach drei Wochen konnte sie freudestrahlend mtt ihm heimkehren, die Folgen ihres Attentate? waren von kundiger Hand behoben worden. Aus dem Gefängnis ausgebrochen und im Moment der Freiheit wieder er-wischt. Irgendein junger Schlosfergehilfe wurde vor einiger Zeit hinter die eisernen Gardinen ge-steckt. 'Run thronte er im dritten Stockwerk des Kreisaerichtsgefängnisfes und sann Tag und Nacht darauf wie er nur wieder, so rasch als natürlich möglich, die goldene Freihett erlangen könnte. Eines Seite 6 Deutsche Zeitung Nummer 62 schönen Tages kam er auf unerklärliche Weise zu einer diesem Zweck entsprechenden Feile und machte sich zu nachtschlafender Zeit an die saure Arbeit, die starken GitterfiSbe zu durchfeilen. So manche Schweißperle kostete ihn sein Freiheitsdrang, aber schließlich war ihm die schwierige Arbeit gelungen. Mit starken Armen bog er das Gitter zur Seite, durch das der gefahrvolle Weg in die Freiheit führte. Mit einer Geschicklichkeit. die jedem zünftigen Fassadenkletterer Ehre gemacht hätte, gelang es ihm, das Abflußrohr der Dachrinne zu erreichen und an dieser mit erstaunlichem Wagemut bis zur Um-fassungsmauer zu gelangen. Einige Augenblicke und der geschickte Ausbrecher stand auf der Straße. Doch das Unglück reitet schnell. Einer der dienst-habenden Aufseher hatte ihn entdeckt und die Ver-folgung sofort aufgenommen. Kaum hatte der junge Ausbrecher den Fuß auf die Straße gesetzt, al» er auch schon die schwere und kräftige Hand des Gefängnisaufsehers auf seinen Schultern spürte. Rasch war auch Verstärkung zur Stelle, die ihn erneut ins Gefängnis zurückeskortierte. Dort wurde er in eine andere Zelle gesteckt, wo er zur Zeit über seinen mißglückten Versuch, die goldene Frei-heit zu erlangen, nachdenken dürfte. Die Krise im Schneidergewerbe. Die „Volksstimme" berichtet aus der am 31. Juli abgehaltenen Versammlung der Schneideroehilfen u. a. folgendes: Es gibt aber noch eine spezielle Ursache, die zur Verschärfung der Krise im Schnei-dergewerbe in Ataribor beiträgt. Diese Ursache ört-lichtn Charakters ist die große Konkurrenz der Männerstrafanstalt. Man kann wohl ohne Ueber-treibung behaupten, daß die Schneiderwerkstätte in der Männerstrafanstalt sich zur größten Lieferung?-firma für die Versorgung der Mariborer Zivilbevölkerung mit Schneidererzeugnissen aufgeschwungen hat. So billig produzieren wie die Strafanstalt kann kein Gewerbetreibender. Denn ein Gewerbe-treibender muß seine Steuern bezahlen, muß die Gehilfen, die er beschäftigt, entlohnen und natürlich auch selbst verdienen, um sich und seine Fcmilie zu versorgen. Das alles braucht die Männerstrafanstalt nicht. Die Arbeitskraft ist so gut wie umsonst. Die geringe Entlohnung der Sträflinge spielt dabei gar keine Rolle. Gleichzeitig entfallen auch alle anderen Regien, die ein Gewerbetreibender bestreiten muß, welche auch sehr schwer ins Gewicht fallen. Wäh-rend die Schneiderwerkstätte in der Strafanstalt mit Arbeit derart überhäuft ist, daß sie sie gar nicht bewälligen kann, gehen die Schneidergehilfen spazieren und die Meister sind oft froh, wenn sie sich selbst noch irgendwie fortbringen können. Diese Verhältnisse drohen das Schneidergewerbe in unserer Stadt gänzlich zu ruinieren. Fremdenverkehr. Im Laufe des Monates Juli wurden beim polizeilichen Meldeamt in Ma-ribor 1419 Fremde gemeldet. Davon waren 408 Ausländer, und zwar 89 Personen aus Wien, 44 aus Graz und 285 Personen aus anderen Orten des Auslandes. Ptuj Brand infolge Blitzschlages. Während des heftigen Gewitters, das am Mittwoch früh um 4 Uhr über unsere Gegend niederging, schlug der Blitz in So. Lovrenc in das Wirtschaftsgebäude des Besitzers Turin ein, das niederbrannte. Der Schaden beträgt gegen 20.000 Din. Slovenska Bistrica Kranzablöse. An Stelle eines Blumenge-windes für die Bahre des verstorbenen Herrn Kaiserlichen Rates Jakob Versolatti hat Frau Rosa Pitschl der Freiw. Feuerwehr einen Betrag von 100 Din gespendet, wofür das Wehrkommando seinen besten Dank ausspricht. Eine Schützengesellschaft wurde kürzlich auf Anregung des Garnisonskommandanten Herrn Major Poje Kazimir gegründet, der sogleich 38 Mitglieder beigetreten sind. Zum Obmann wurde Herr Major Poje gewählt. Die alte Militärschieß-stätte in Sp. Lozmca wird für den »erliegenden Zweck instand gesetzt werden.. Das Gebirgsdorf Smartno (780 m ü. d. M) wurde auf Grund des Gesetzes über Steuererleichterungen für die Hotelindustrie vom Ministerium für Handel und Industrie zum kli-matisch-touristischen Kurort erklärt. Slovenjgradec Tödlicher Motorradunfall. Am 28. Juli fuhr Herr Johann Mercun, Inhaber eines Reklame-büros in Zagreb, mtt einem Motorrad von Slovenj-gradec heim. Das Motorrad lenkte Jsidor Mango aus Zagreb, Mercun saß am Soziussitz, Mercuns Gemahlin Herta im Beiwagen. Auf der Bahnüber-setzung zwischen Sela und Velenje kippte das Motorrad wegen zu großer einseitiger Belastung um und begrub alle drei Personen unter sich. Mercun erlitt einen Schädelbruch, Mango wurde leicht ver-letzt. Frau Mercun blieb unversehrt. Mercun wurde in das Krankenhaus nach SIovenjgrAec überführt, wo er den Verletzungen erlag. Sport Wettspiel Athletik-SSK Celje. Sonn-tag, den 7. L M., findet am Athletiksportplatz beim Felsenkeller um '/* 18 Uhr das Wiederholungsspiel »wischen Athletik und SSK Celje um den Eintritt in die I. Liga statt. Da beide Mannschaften ziemlich gleich stark sind, dürfte ein interessanter Spielverlauf zu erwarten sein. Aus der Schiedsrichtersektion. Zu dem Wettspiel Athletik-SSK Celje sind als Linienrichter die beiden Herren Stoklas und Seitt bestimmt. Olympia 1932. Am Samstag, dem 30. Juli, wurden in Los Angeles, der Hauptstadt von Calisornien, die olympischen Spiele aller Nationen in Anwesenheit von 100.000 Zuschauern eröffnet. Nach den Eröffnungsfeierlichkeiten begannen sofort Wettkämpfe, deren Mannigfaltigkeit zu groß ist, als daß wir ihre Ergebnisse alle hier mitteilen könnten. Internes Tennisturnier des Skiklubs Celje. Auf dem Tennisplatz unseres Skiklubs (im Park der Villa Stiger) herrscht bereits seit über einer Woche reges Leben, heiße Kampfstimmung. Unser h. p.-Mitarbeiter hatte vergangenen Dienstags abend Gelegenheit, beim Einzelspiel der Herren Dr. Juchart und Podgorschek anwesend zu sein — und berichtet darüber u. a.: Während Herr Kr eil die Leitung des Kampfes übernimmt, wird Podgorschek stürmisch begrüßt. Dr. Juchart beginnt, der Aufschlag sitzt haargenau. Schnell ist er in Führung, gewinnt mit großer Gleichmäßigkeit und Sicherheit seine Aufschläge, während Podgorschek zu unsicher ist und buchstäblich „abgeschlachtet" wird. Im Nu steht es 6.0. Entsetzen auf den „Tri-bünen". Soviel wird schon klar, daß gegen diesen Sturm Dr. Jucharts Podgorschek nichts bestellen kann. Hingegen ist im zweiten Satz das Bild ein wenig anders. Podgorsek wird von seinen An-Hängern leidenschaftlich angefeuert. Aber es nutzt vorerst nicht viel. Er bleibt noch immer recht unsicher, macht Doppelfehler, verliert. Es steht 2:0. Nun aber regt sich bei Podgorschek der „Wille zum Gewinnen" ganz gewaltig. Er bleibt auch technisch nicht mehr gai» wirkungslos und gibt keinen Punkt ab. 2:1. Dr. Juchart schlägt sicher auf, Podgorschek gibt den Aufschlag ebenso sicher zurück, macht daraus einen tödlichen Ball. 2:2. Dr. Juchart erhöht auf 4:2. Podgorschek reißt sich zusammen, holt noch ein Spiel auf. (Jubel auf den „Tn-bünen".) Aber dann macht Dr. Juchart uner-bittlich Schluß. 6:3 fällt auch der zweite Satz an ihn. Das ganze Match dauert nicht länger als 45 Minuten. So hatte Herr Dr. Juchart, wenn auch nicht sehr eindrucksvoll, so doch außerordenllich überlegen Herrn Podgorschei 6:0, 6:3 geschlagen. Eine solche Ueberlegenheit hatte wirklich niemand erwartet. Allerlei Die reichste Katze der Welt ist dieser Tage in Kalifornien in San Gabriel an gebro-chenem Herzen gestorben. Ihr Herz brach vor Trauer wegen des Todes ihrer Herrin, der Miß Maud Cain, die vor knapp einem Monat das Zeitliche segnete. Mitzi hat offenbar auch das Testament nicht verstanden, das man in ihrer Gegenwart er-öffnete und vorlas und aus dem hervorging, daß Mitzi von der Miß Maud Cain das große luxuriöse Haus im Werte von 100.000 Dollar erbte und außerdem einen Unterhaltsfond von 80.000 Dollar zugeschrieben erhielt. Ferner enthielt dieses Testament besondere Bestimmungen, die sich darauf bezogen, daß Mitzi nicht nur stets auf das allerbeste behandelt werden müße, sondern auch Anspruch auf eine eigene Gouvernante habe. Man hat Mitzi auf alle Arten und Weisen zu trösten versucht. Die Angorakatze blieb nach dem Ableben der Miß Maud tief traurig und verweigerte die Aufnahme jeder Nahrung. Eines Morgens war sie tot. Gefühlvolle Menschen sagen, ihr Herz sei ge-brochen. Der Tierarzt meinte, es handelte sich um Unterernährung. Man wird ihr vermutlich einen großen' Grabstein setzen und dann aber hoffentlich die noch übrigbleibenden Gelder nützlicheren Zwecken zuführen... Wirtschaft u.Berkehr Hopfenbericht aus Halec vom 3. Au» gust lv32. Heute fingen im gesamten Anbau-gebiete wiederholt stärkere Gewitterregen nieder, welche die Pflanzen entsprechend auffrischten und in den zurückgebliebenen Anlagen die schon äußerst be-drohliche Gefahr des Trocknens und Verknopperns der Blüten bezw. der Doldenansätze abgewendet haben. Die Hopfen dürften nunmehr rascher aus-dolden: mit der Pflücke in den gutentwickelten Feldern dürfte zwischen dem 16. und 18. August begonnen werden. Vk. Hopfenbauernversammlung in Zalec. Die alljährlich vor der Pflücke abgehaltene Ver-sammlung des Hopfenbauvereines findet am heutigen Sonntag, dem 7. August, im Gasthaus Roblek in Halcc mtt dem Beginn um 8 Uhr früh statt. Die Legitimationen für die halbe Fahrt der Hopfen-pflücker sind bei den Filialen des Vereines oder beim Verein selbst erhältlich. Jeder Pflücker muß «ine auf seinen Namen lautend« Legitimatton haben, die der zuständige Bürgermeister bestättgen muh. Bei Antritt der Fahrt legt der Pflücker der Station»-kassa die Legitimatton vor, wobei er die ganze Karte zahlt, die dann mit der vom Bürgermeister der Ge-meinde, wo er als Hopfenpflücker tätig war. be-stättgten Legitimation für die freie Heimfahrt giltig ist. Hilfe für den Hopfenhandel. Der Ver-band der Kaufleute für die Bezirke Celje, Gornji grad und ömarje hat dem Handelsminister, dem Finanzminister und dem Ackerdauminister eine Ein-gäbe vorgelegt, in welcher darum ersucht wird, daß die Nationaldank durch ihre bevollmächttgten Geld-institute den Hopfenhändlern kurzfristige Kredite zur Verfügung stellen solle. Der Zweck dieser Kredite bestünde darin, daß die Hopfenhändler bzw. Erpor-teure ungehindert und zur rechten Zeit die notwen-digen Waren.mengen einkaufen können, bis sie ihre Forderungen im Ausland nach den bestehenden Vorschriften'des Clearing erledigen würden. Die Weizenernte im Südosten. Ebenso wie in Ungarn wird auch in Rumänien die die»-jährige Weizenernte als untermittel bezeichnet. Nach den aus Rumänien vorliegenden Schätzungen ist der Weizenertrag gegenüber dem vorigen Jahre von 358.000 auf 200.000 Waggons zurückgegangen, so daß gerade der Jnlandbedarf gedeckt erscheint. In Jugoslawien liegen die Dinge auch nicht sehr günstig, da dort der Ausfall gegenüber dem Vor-jähre mit 120.000 Waggons beziffert wird. Eine gute Weizenernte hat dagegen Griechenland, da dort der Ertrag auf 56.800 Waggons geschätzt wird gegenüber 35.100 im Vorjahre. Ueber die Frage der ausländischen Arbeiter in Frankreich schreibt die Pariser „Presse Associe«" folgendes: Der Senat hat durch Annahme des Vorschlages des Gesetzes zwecks An-wendung der ausländischen Arbetter eine Erleichte-rung in der Anwendung dieses Gesetzes gebracht In Wirklichkett haben Gesetze eine ungenügende Einwirkung. Man konnte feststellen, daß, sobald unser Land von der Wirtschaftskrise angegriffen wurde, auch die ausländische Hilfskraft in dem-selben Motze verringert wurde. Eine zu enge Ein-tettung würde der Produktion eher schaden und. anstatt die Krise zu unterbinden, sie im Gegenteil verstärken. Eine zu strenge Einteilung mufi vermieden werden, denn es gibt besonders im Osten Industrien, die nur auf ausländische Arbetter, wie Polen und Italiener, angewiesen sind, Arbeiten, welche französische Arbeiter überhaupt verweigern. Außerdem gibt es gewisse Spezialitäten, für die man keine französische Arbeiter findet, und zwar aus dem Grunde des Lehrlingsrückganges oder aus anderen Ursachen. Ebenfalls wäre es verkehrt, den Ackerbau zu behindern, der fast ausschließlich auf ausländisch« Arbeitskraft angewiesen ist. Damtt nicht genug, es muß auch mtt dem Ende der jetzigen Krise gerechnet werden und wir sind an dem Punkte angekommen, wo die Zahl des Geburts-rückganges des Krieges sich bemerkbar macht. Was würde durch eine zu strenge Schließung der Grenzen gegenüber ausländischen Arbettern be-wirkt? Ein Mangel an Arbeitskraft und Erhöhung der Herstellungspreise und des Lebensunterhaltes. In der Frage der Arbeitskrast muß ein Gleichge-wicht gewahrt werden. Die Klugheit rät, ebenso von einer nattonalen Demagogie wie von einem übertriebenen Kosmopolttismus Abstand zu nehmen. Nummer 62 Deutsche Zeitung Seit« 7 27 Am alten Tor Erzählung au» der Mitte des vorigen Jahrhunderts von A. M. Rar (in „Gott gib' ihm die ewige Ruhe!" s' Tanterl murmelte es beim Wechsel der Radeln und der Richter dachte, während die Feder auf dem Papier kreischte, daß Jakob Brandecker nun weil mehr Ruhe als zu seinen Lebzeiten ge-nießen mochte. Fast beneidete er den Toten darum. Er musterte die Frauen in der Sofaecke. Marie Brandeckers Gesicht war auch im Leid nicht weicher geworden, aber in ihrer willensstarken Härte lag etwas Abgeklärtes, Volles. Sie hatte den seligen Gatten wie ein Stück Teig geknetet, doch einmal geformt, hatte sie ihn umsorgt und gepflegt, und war — fast ohne daß er es gewußt — auf seine Wünsche und Gewohnheiten eingegangen. Ihr ge-legentliches Brummen hatte dem Äeifen eines Schäferhundes geglichen, der damit allabendlich die die ihm anvertraute Schar in den Stall hineinbellt. Draußen würden die Tiere eingehen. Der Richter fühlte, daß Brandeckers spannkraftlose Natur ohne lenkende Ehepuffe den Wechselfällen des Lebens erlegen wäre. Unparteiisch wie bei jemand ganz Fremdem prüfte er nun die Züge der eigenen Gattin, fand sie verkniffen, wie in unzähligen Verbitterungen er-starrt. Die vielen Geburten, das unaufhörliche Dehnen und Strecken nach einer zu kurzen Decke, die kleinlichen Nörgeleien des Alltags, die Rei-bungen zwischen den Gatten, bald in Geldsorgen, bald in leidiger Eifersucht wurzelnd, hatten sie all-mählich auseinandergetrieben wie die Strömung oft zwei Hölzer gewaltsam auseinanderwirft. Er wußte genau, was sie in dieser oder jener Lage sagen oder tun würde — er kannte jede Falte ihres Körpers und ihres Denkens und verglich sie daher im Stillen mtt einer Tischplatte, mit dercn Rauheiten und Flecken man zum Ueberdruß vertraut war und deren unveränderlicher Anblick alle Arbettslust er-stickte. Jenseits des offenen Ganges, vor dem Studier-zimmer, fragte Sebastian Ipapowitsch, dessen Haar tatsächlich lockig geworden war, kleinlauter als ge-IDOhnBjb: — „Wo sind Sie gewesen, Mikeneß und Tikeneß? Und wo Sie, Emilius? Ich habe Ihnen allen streng untersagt, die Straße zu betreten. Der Tod lauert . . „Beruhigen Sie sich doch, schönster Herr Boa Instrukterl! Sagt Vater nicht immer von uns Rangen .mir stirbt keins!' . ." begann Tiko. „Bauen Sie nicht so sehr aus den Umstand, daß Unkraut nicht vergeht!!" warnte Sebastian Ipapowttsch düster. „Bah, wir sind dem Teufel zu schlecht !" tröstete der sanftere Miko sich und die anderen. Ein wenig Angst befiel ihn doch, wenn er jetzt an die nach-mittägigen Stteifzüge dachte. „Sch — sch!" warnte der Instruktor und schlug — was er sonst nie tat — das Kreuz-zeichen. „Dtt Finger Gottes ruht auf uns. Nicht umsonst stand vor kurzem ein Komet am Himmel. Das ist die Geißel Gottes, die vor Pest und Kriegen und vor düsterer Verheerung sichtbar wird. Nachts kann ich nicht schlafen, weil ich das Rollen der Karren vernehme, die gegen Marimiliani und heiligen Geist rollen. Mir ist 's, als steige der Leichengeruch bis in unsere Stuben. ,.D« Leichen sind alle aufgedunsen und haben blaue Flecken," begann Miko, dem es Spaß machte, die Furcht des jungen Hauslehrers zu erhöhen. „Jesses und Maria, schweigen S'sofort. Mikeneß, Sie Ausbund der Hölle, und studieren Sie die gallischen Könige. Morgen . . „Ist auch ein Tag und die Schulen sind ge-sperrt. Hurra! Es lebe die Eholera . .!" „Miko, ich verbiete Ihnen aufs strengste, aufs nachdrücklichste . . „Heissa, heisia. hoppsassa! Schnaps ist gut für Cholera!" sangen Tiko und Miko und sprangen vom Tisch aus den Stuhl und zurück Durch den Lärm schrie Tiko: — „Sie verbieten uns .. etwas zu lernen?! Aber natürlich. Herr Instrukterl, wir folgen doch immer aufs Wort. Bücher weg. Bücher weg . ." ..Die Aerzte meinen," erklärte Tiko, als es Sebastian Ipapowttsch gelungen war. eine gewisse Ruhe in die Bude zu bringen, „dafe Ueberbelastung des Gehirns von üblem Einslug auf die Magen-nerven sein soll und mir persönlich . . ..Sorg' dich nicht!" unterbrach ihn der ättere Bruder. „An Ueberbelastung des Gehirns wirst du nicht den Tod finden." „Wenn 's darauf zum ewigen Leben ankäme. begann Tiko die Rückantwort. Der junge Hauslehrer griff sich in seinen Hauptstolz, die neuerstandenen Locken, fühlte sich wie so oft seiner Erzieheraufgabe nicht gewachsen, sah sich unsicher auf dem Gange um und bemerkte Emil, den jüngsten Zögling, auf einem umgestülpten Weidenkorb im grellsten Sonnenlicht sitzen, die Füße hochgezogen, die Arme sonderbar schlaff. „Emilius. was treiben Sie da? Wollen Sie einen Sonnenstich bekommen? Herein in» Studier-zimmer, wir wollen alle zusammen Latein präpa-rieren. Der Herr Richter. . ." Selbst der Hinweis aus den Vater, der seine Wirkung selten verfehlte, blieb erfolglos und die Brüder, die Emil aufmerksamer bettachteten, fühlten eine jäh« Unruhe aufsteigen. Er schien sonderbar bleich und zitterte. „Ist dir . . . auf die Pfirsiche hin . . schlecht?" flüsterte Miko und neigte sich -über den teilnahm?, los Sitzenden. Ein angstvoller Blick, sonst nichts. „Kommen Sie in den Schatten. Emilius!" befahl der Instruktor streng. „Mir ist . . kalt!" stotterte der Junge. „Kalt?! Bei dreißig Grad im Schatten!" Tiko hielt plötzlich mitten im Lachen inne. Leuten, die an der Cholera erkrankten, war es fast immer kalt. „Spürst du etwas im Bauch?" forschte er und merkte, wie die sonst so gelenke Zunge am Gaumen liebte. „Da . . um den Nabel . . tut 's weh!" er-widerte der Gefragte, ohne aufzuschauen. Seine Lippen wurden blau und zitterten. Ueber den Körperschmerz hinaus schoß die Angst vor dem Un-bekannten durch die Kinderseele, die bisher nie über den Tod nachgedacht hatte. Was hatte der Katechet nur gesagt? Man müsse entweder im Stande der heiligmachenden Gnade sein .. und Emilius fühlle sich mit Sünden wie ein Bettler mit Läusen be-deckt — oder . . oder? Richtig! Man mußte vor dem Tode noch schnell vollkommene Reue erwecken. Der Schmerz um den Nabel nahm zu, das Blut schien aus allen Gliedern zu weichen, unge-achtet der heißen Julisonne fror ihm erbärmlich auf seinem Weidensitz. Nun würde er sterben müssen, in das Massengrab kommen, hinter dem sie heute... Das war nicht Reuerweckung und erweckte er sie nicht schnell, so fuhr er zur Hölle, zu ewiger Verdammnis. Katter Schweiß netzte die Stirne. „O Gott, verzeih' mir meine Sünden!" schrie er auf. Das war etwas so Unerwartetes, daß es Tikos Denken und Handeln einige Augenblicke lang lahmte und den Instruktor mtt grauer Furcht erfüllte, dann stürzten die Begriffe von Tod, Fegefeuer, möglicher Hölle, unklar in e i n Empfinden in Tiko zusammen: Hier geschieht Furchtbares. Mtt einem Satz war er in der Küche, beim nächsten riß er schon die Türe des Wohnzimmers auf, traf den strafenden Blick des Richters, dessen Hand zum züchtigenden Schlag ausholte und rief leichenblaß ins aufftei-gende väterliche Donnerwetter hinein: — „Schnell . . schnell . . der Emil stirbt!" Es war schneller vorüber, als sie geglaubt hatten. So rasch, daß alle Hilfe unmöglich ge> worden. Der Widerschein des Abendrots lag noch auf den Rosensträuchern des Gartens, als sich der Kindeskörper zum letztenmal krümmte. In den kurzen und dennoch tödlich langen Stunden hatten die Kinder gebeichtet, Tag auf Ta hinter der Totenkammer von heiligen Geist gespiei und da die Pfirsiche aufgelesen zu haben, die zu nehmen niemand eingefallen war und die, besonder» als doppelt verbotene Früchte, so vorzüglich mundeten. Der .Mastl" hatte nur erfahren, daß seine Zöglinge zum Ankaus eines Heftes oder Bleistiftes in die Stadt mußten . . . Ein eisiger Blick des Richters streifte den Un. fähigen, dann kehrte er zu den eigenen Fehlern zu rück. Er hatte die Kinder immer als eine Last empfunden, die seinen Aufschwung erschwert hatte, als Kern aller Entbehrungen, aller Reibungen und aus diesem Gefühl heraus hatte er in stolzer Vermessen hett gesagt: — Mir stirbt keins! ME VicC!schonend. Sie nuram Abend vor Amim e,ne Neulösung zu ichW T™"™ SSiSS Hetiko • Einujcichcn der UÜaschc Zum lilcichmocMn des UUosscrs Henkel's Haui- und Wäschesoda 2803 379*3 5754 9829 Die Verschuldung unserer Bauern. Im Beograder „Vreme" veröffentlicht der Präsi dent des Bankenverbandes Dr. Vlada Markovic eine Stattstik der Bauernschulden sowie der bftuer-lichen Spareinlagen. Danach bettagen in den ein-zelnen Provinzen (in Millionen Din) die Schulden und Spareinlagen der Bauern: Serbien u. Montenegro 500 7 Kroatien u. Slawonien 64571 Woiwodina 565 9 Slowenien 8861| Bosnien u. Herzegowina 189 9 42 4 Am auffallendsten berührt in dieser Statistik der Umstand, daß in Slowenien der Stand der Schulden, aber auch der Stand der bäuerlichen Spareinlagen am höchsten ist. Nach dieser Statistik übertrifft die Summe der Spareinlagen sogar jene der Schulden! Dies wird manche interessieren, die davon überzeugt sind, daß unser Bauer keinen roten Para mehr besitzt. Dr. Marinkooic ist der Meinung, daß die Gesamwerschulbung der Bauern in unserem Staate nicht beträchtlich ist, zusammen bloß 3527 Mill. Din. Es gibt zu viele Holzerporteure. Auf der vor kurzem in Beograd abgehaltenen Holzkon-ferenz schlugen die Vertreter der slowenischen Holzindustrie onr, daß das Recht des Holzexportes nur auf Firmen beschränkt sein soll, die durch die Quan-titfit und Qualität der Ware volle Garantte für soliden Handel bieten. Im Sinne dieses Vorschlages würde sich die Zahl der Exporteure in Slowenien von 1200 auf 400 verkleinern. Die Industriellen aus Zagreb und Sarajevo lehnten diesen Vorschlag ab. Aus;en!iandel. Der in den ersten sechs bei einem Einsuhr-werte von 1390-96 Millionen Din (gegenüber 2581'6 Millionen im ersten Halbjahr 1931) und einem Ausfuhrwerte von 1372't (23159) Millionen Din mtt einem Akttvum von 18'26 (2657) Millionen Din. Der Gesamthandel ist gegenüber dem Vorjahre um 43'5, die Einfuhr um 45-8 und die Ausfuhr um 40-7°/, zurückgegangen. Jugoslawien als Holdland. Der Völker-bund veröffentlicht« dieser Tage eine zahlenmäßige Uebersicht Über die Goldförderung der Wett in den letzten 10 Jahren. Aus dieser Uebersicht geht her-vor, daß die Goldförderung steigende Tendenz zeigt. Seite 8 Deutsche Zeitung Nummer 62 freie fahrt zur leipziger ^esse : Leipziger Herbstmesse 1932 Ncthere Bedingungen bei den führenden Reisebüros u. beim Ehrenamtlichen Vertreter: Ing. Q. Tönniea. Ljnbljana, Dvorakova 3/11. P»Stti predal 128 Muil«rm«i)e vom 28. August bi» einsehlieotlich 1. September, Textil-Me«ie bis Hl. August, Hella Ar Bau-, Hans- und Betriebsbedarf rom 28. Auru*» I. September insbesondere im abgelaufenen Jahr, dessen Gold-förderung um 5 v. H. höher war als im vergan-enen Jahr und um 45 v. H. höher als 1922. m meisten besitzen Gold Amerika und Frankreich. Die eigene Goldförderung Frankreichs beträgt das Zweifache von der Jugoslawiens und ist um ein Viertel geringer als die Rumäniens. In dem Jahr-zehnt 1922 bis 1932 wurden auf der Welt 5,889.009 kg Gold im Werte von 200.837,500.000 Din gefördert. Davon entfallen auf die Südafn-konische Union 3,036.000 kg, auf die Bereinigten Staaten von Nordamerika und Kanada 1,258.000 kg, auf Sowjetrutzland 267.000 kg. Auch Jugoslawien hat feine Goldförderung erhöht. Im Jahre 1922 wurden in Jugoslawien 216 kg Gold gewonnen, 1931 191 kg. 1924 243 kg, 1925 286 kg. 1926 240 kg. 1927 383 kg. 1928 450 kg. 1929 574 kg und 1930 720 kg. Insgesamt wurden in zehn Jahren in Jugoslawien 3646 kg Gold im Werte von 136,625.000 Dinar gefördert. Bezüglich der Goldförderung stehen Italien, die Tschechoslowakei, Spanien, Deutschland usw. hinter Jugoslawien. Unter 57 goldfördernden Staaten steht Jugoslawien an der 26. Stelle. Dle Wirtschaftskrise in der Tschecho-slowakei. Die tschechischen Blätter äußern sich über die Wirtschaftslage sehr pessimistisch. Dle Ansicht der „Nar. Listy". daß nun alles getan werden müsse, um die nationale Kultur und Produktion zu unter-stützen, findet in Wirtschaftskreisen keine Resonanz, da man von einer weiteren wirtschaftlichen Selbst-isolierung eine weitere Verschärfung der Krise er-wartet. Im Vordergrunde des allgemeinen Interesses steht zur Zeit die Bankenkrise. Nicht weniger als zwölf Banken müssen saniert werden, da sie einen Gesamtverlust von 3080 8 Millionen Kronen auf-weisen. Nach dem vorliegenden Sanierungsplane sollen 1805 Millionen durch Abschreibungen am Aktienkapitale und an den Reserven, 750 Millionen durch einen aus dem gemeinsamen Fonds der tsche-chischen und deutschen Geldinstitute zu gewährenden Kredit gedeckt und der Rest von 525 Millionen vom Staate beigesteuert werden. Schach - Ecke redigien von Harald Schwad Problem Rr. 20 Folgende in Bad Sliac am 20. Juni 1932 gespielte Partie entnehmen wir der „Wiener Schach-zeitung" und halten uns dabei an die Glossen des Siegers. Weiß: R Spielmann Sch 1. d2 — d4 2. c2 — c4 3. Sgl — f3 4. Sbl — c3 e2 — e3 Sf3 — e5 d4 X e5 f2 — l4 5. 6. 7. 8. 9. Lei — d2 warz: A. Polorny Sg8 — f6 e7 — e6 d7 — d5 c7 — c6 Sb8 — d7 Sd7 X e5 Sf6 — d7 Lf8 — b4 f7 — f5 Scheinbar kann hier Schwan mit 9. ... d X c, 10. l. X c4. 8 X e5. II. l X e. Dh4 X, 12. g3, Dc4 einen Bauern gewinnen; doch spielt Weiß viel stärker 10. Se4! 10. a2 — a3 Lb4 — c5 Mit der Absicht d5 — d4 folgen zu lassen. 10. . . . Le7, 11. b4 wäre allzu unbequem. 11. b2 — b4 d5 — d4 12. Sc3 — a2 d4 X e3 13. Ld2 — cl Lc5 — e7 14. Lei X e3 c6 — c5 Sonst folgt c4 — c5. 15. Lfl — e2 Dd8 — c7 16. 0 — 0 b7 — b6 17. Sa2 — c3 a7 — a6 18. b4 — b5 a6 — a5 19. g2 — g4! ?.......... Riskant, aber Weiß muß etwas unternehmen. 19..............g7 — g6 20. g4 X l5 g6 X t5 21. Le2 — KS-l- Ke8 — f8 Nach 21. ... Kd8 ginge durch 22. Lf7 der Be6 verloren? 22. Kgl — hl 23. Lh5 — f3 Lc8 — b7 Ta8 — d8 Geboten war hier 23. . . . Tg8 nebst Kf7; die Besetzung der d-Linie ist ja momentan wertlos. 24. Odl - e2 Kf8 — f7 25. Sc3 — d5! ...... Eine Ueberraschung! 25................e6 X e5 26. c4 X d5 Sd7 X e5? Zu behaupten war die Figur zwar nicht, doch war 26. . . . 8k8!, um 27. Lb5-i- mit Sg6 beantworten zu können, vorzuziehen. Durch den Tut-zug kommt Schwarz in eine „ewige Fesselung". 27. k4 X e5 Td8 X 65 Nicht 27----D X e5 wegen 28. Lh5-(- 28. De2 — c4! Natürlich nicht 28. L X d5-f-, L X d5-f. 29. 28. . . . Kf7 — e6 29. Tal — dl Th8 — d8 30. Tdl — d2 Td8 — d7 31. Tfl — dl Dc7 — d8 32. Le3 — f4 Le7 — 18 33. a3 — a4 Lf8 — e7 34. Khl — gl Lb7 — a8 35. Lf3 — g2 La 8 — b7 36. Td2 — d3 Le7 — f8 37. Tdl — d2 Dd8 — h4 38. Kgl — fl Dh4 — d8 39. Kfl — e2 Lb7 — a8 40. Ke2 — dl La 7 — b7 41. Kdl — c2 ....... Nun, da der König in Sicherheit gebracht ist, holt Weiß zum entscheidenden Schlage aus. 4 1................Lb7 — a8 42 Td3 — h3 La8 — b7 43. Th3 — h5 Dd8 — e8 44. Th5 X h7 De8 — d8 45. Th7 — h8 Dd8 — e7 46. Lf4 — h6 Lf8 — g7 47. Th8 — h7 Aufgegeben. Warnung. Es werden in der Stadt Gerüchte verbreitet, dass ich mein Geschäft verkauft hätte. Dies entspricht nicht der Tatsache und habe ich auch keine Absicht, das Kohlengeschäft zu verkaufen. Gegen die Verbreiter solcher Gerüchte werde ich gerichtlich vorgehen. WL. Oswatitsch, Kohlengrosshandlung MESSE 27. AUGUST-A.SEPTEMBER 1932 JUBIIAUMSRINDERSCHAU VOM 27 BIS 30. AUGUST GEFLÜGEL-SCHAU VOM 1. BIS 4. SEPTEMBER HAUPTVERTRIEBSSTELLE DER MESSEAUSWEISE BANKHAUS BEZJAK. MARIBOR, 60SP0SKA 25- Kleine Gerberei für Sohlenleder, zu kaufen gesucht. Bedingung : fliessendes Wasser. Bahnnähe, keine behördlichen Hindernisse. Offerte unter Preisangabe unter „W. D. 1462* befördert Rudolf Mosse, Wien L, Seilerstätte 2. 18 alte Doppelfenster Stocklichte 1.00/2.00 m, komplett, vollkommen verglast, in gutem Zustande, sofort billig zu verkaufen. Anzufragen beim Spar- und Vorsehn ssverein in Celje, Qlavni trg Nr. 15. 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