£ Ottais* pUC«na « gotortaU Deutsche Zeitung — Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat — — WchitflliUiii» ntb VensoVmig i Pr«j»r«ova ilica 5, Telephon Str.21 (Inttmban) 1 B«jug»pt»i(t für da» Inland : vierteljöhrlg tl> Dln, halbjährig 80 Din, ganz, mal »erd«, in d« Btroaltnn« t» dilligste» »etthr«, e»t«e««»geA»mn,e» f Iährig lkv Din. Für da» viuland entsprechend» Erhöhung, «inzelnammer Din ,.«> Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Rummer 103-104 I Celje. Donnerstag, den 25. Dezember^1S30 [|| 55. Jahrgang Die alte Weihnachtsbotschaft Zur Zeit, als vor >980 Jahren im jüdischen Lande der Erlöser geboren wurde, sah es auf unserer Erde nicht sehr tröstlich aus. Trotzdem das römische Wellimperium den reichsten Schimmer un-pürzbarer Macht zu besitzen schien, war es doch nur ein äußerer Glanz für wenige Auserwählte. Die Giftflecken der Zersetzung drängten schon empor. Alan muhte nicht, wie und wann das ungeheure Reue, der Anbruch einer anderen Zeit, kommen werde, aber daß sie kommen würde, das lag in der Lust, ungreifbar und unvorstellbar. Richt so sehr die körperliche Not erzeugte die drängende, ahnungs-volle Unruhe, man lebte trotz Sklaverei und anderen Härten in einem wohlgeordneten Staatswesen, sondern die Vorwehen einer göttlichen Idee, die zur Geburt drängte, waren es, die alle Menschen erbeben liehen. Wie immer und zu allen Zeiten, so war es auch damals: nicht der Hunger des Körpers war der Schrittmacher einer neuen Zeit, sondern der Hunger der Seele, der die bisherigen Götter abgestorben waren. Und die Idee wurde wirklich geboren, das Wort wurde Fleisch. In einem armseligen Stalle des winzigen asiatischen Städtchens Bechlehem, dessen Name unbekannt war, kam ein Kindlein zur Welt, das als Mann eine Lehre verkünden sollte, die göttlich war und Jahrtausende überlebte. Engel schwebten bei seiner Geburt zur Erde herab und verkündeten unwissenden Hirten die frohe Botschaft: Friede den Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind! Nicht in den goldenen Palästen der Mächtigen verkündigten sie die Botschaft, damit dies« sie hören sollten, sondern vor den Ohren armer Hirten, die sie nicht verstehen konnten. Denn die Idee lebt aus eigener Kraft, wenn sie götttich ist, sie braust auf die Sturmflügeln des Windes über die Erde. Wo sie entstand, wer sie zuerst hörte, wer sie weitertrug, all das ist gleichgültig: sie ist da. Wenn wir unsere heutige Zeit mit jener vor 1930 Jahren vergleichen, sehen wir, daß beide manches gemeinsam haben. Wie damals, auch heute die drängende Unruhe der Geister, das allgemeine Gefühl, daß etwas Neues kommen müsse. Wir stehen am Beginn einer neuen gewaltigen Gejchichts-epoche der Menschheit! hört man oft sagen. Wie sie sein wird, welche Formen sie annehmen wird, nie* mand weih es, weil neue Menschheitsepochen nicht mit kurzen Menschenleben rechnen, sondern, wie dies auch nach der Geburt des Erlösers geschah, mit Hunderten von Jahren. Stehen wir nun wirklich vor ungeahntem Großen, Reuen? Vor so Großem und Neuen wie die Menschen, die damals lebten, als das Christkind geboren würd«? Wir glauben es nicht. Sicherlich werden sich in den Jahrhunderten, die man von» Ende des Weltkrieges an rechnet, die menschlichen Gelegenheiten infolge der wunderbaren technischen Fortschritte von Grund aus ändern. Nach einer Reihe von Jahren, die manche Heutige vielleicht noch erleben werden, wird die Menschheit auf die Sorgen und Probleme unserer Zeit, auf Krieg und Politik, mit ganz anderen Augen sehen, etwa so, wie wir auf die Probleme und Nöte des Mittel-alters zurücksehen. Freilich wird dies nicht deshalb geschehen, weil sich etwa die Menschheit und ihre Führer in tiefster Seele verändern werden, sondern weil es der äußere Fortschritt, die äußere Einrichtung der menschlichen Gesellschaft dahin bringen werden. Die menschliche Natur selbst ist heute wie vor 2UOO Jahren unveränderlich. Aber auch die Werke von Menschenhand, die das Antlitz des Lebens umge-stalten, sind gottgewollt. Ist dann dies das Neue? Nein, gewiß nicht. Es ist nur das bis auf den heutigen Tag unerfüllt gebliebene Alte. Es wird erst die Erfüllung jenes Neuen sein, das für die Menschheit mit der Geburt des Erlösers be-gönnen hat und in 1930 Jahren nicht erfüllt werden konnte. Friede den Menschen auf Erden, die eines guten Willens sind! Fast 2000 Jahre lieh die Mehrzahl der Menjchheitsführer diesen guten Willen vermissen. Er ist bei ihnen auch heute noch nicht da. am wenigsten bei denjenigen, die die Macht hätten, der Himmelsbotschaft Wirklichkeit zu verleihen. Des-halb haben wir noch immer nicht den versprochenen Frieden. Deshalb sind die Weihnachtsfeiern gerade unserer Jahre mitten in einen heftigen Kampf ge-stellt, in den Kamps um den Frieden. Wenn am Hl. Abend in Millionen von Häusern und Herzen die Christbaumlichter aufblitzen, ange^ zündet von den Engeln des guten Willens und der Liebe, dann künden sie die uralte Menschheitssehnsucht nach der Erfüllung der Botschaft, die vor Zeiten in Bethlehem in die Wiege gelegt wurde. Nicht der Anbruch einer neuen Zeit wäre das Größte in unserer Gegenwartsgeschichte, sondern die Erfüllung jenes Uralt Reuen würde uns glücklich machen. Vor Gott sind tausend Jahre aber nur wie ein Tag! Einiges über die Gruft der Cillier Grafen Au den kürzlich vorgenommenen Nach» grabungen Von Anna WanU>rechtsa«er. Die jetzige Marienkirche in Celje, welche 1812 aus der alten Minoritenkirche hervorging, war seit ihrer Erbauung (1241) innig verknüpft mit den erren der uralten Kulturstätte an der Sann, den rasen von Heunburg, und nach deren Aussterben mit ihren machtvollen Nachfolgern aus dem glän-Mden Geschlechte der schließlich zu freien Reichs-fürsten erhobenen Cillier Grafen. Mit stets offener, reicher Spenderhand förderten die Grafen die Kirche und das Kloster der minderen Brüder zu allen Zeiten, vom ersten bis zum letzten ihres Hauses, dessen Begründer Friedrich I. in dem freundlichen Spitzbogenbau die Gruft für die Seinen erbauen ließ. Nach Andreas Gubo, welcher sich in seinem bekannten Werk aus die alten Handschriften der „Cillier Chronik" und entsprechendes Urkunden-Material stützt, befand sich der Eingang in die Grafengruft an der Evangelienseite des Hauptaltares neben der Sakristeitür. In diesem Erbbegräbnis hat sein Erbauer, der am 16. Februar 1360 verstorbene Gras Friedrich I., d« letzte Ruhestätte gefunden. Als ihm seine zwette Gattin Diemut von Wallsee. die Mutter seiner Söhne und Nachfolger Hermanns I. und Ulrich» 1., im Tode folgte, ward sie an seiner Seite beigesetzt. Gras Ulrich I., der einen Vater nur um acht Jahre überlebte, da er chon am 26. Juli 1368 starb, wurde in der Karthause Seitz begraben, die er stets außerordentlich begünstigt hatte. Seinen Bruder Hermann I., der in der Reihe der regierenden Grafen der dritte war, nahm nach seinen» 1385 erfolgten Tode, wieder die Gruft in der Minoritenkirche auf, wohin ihm sein ältester frühverstorbener Sohn, Graf Hanns, schon 1372 vorangegangen war. Der Nächste unter den Cillier Herren, der seine stolze, von Glanz und Licht umflossene Stammburg mit der engen ewigstummen Wohnung unter den Steinfliesen der Minoritenkirche vertauschen mußte, war im Jahre 1392 Hannsens Vetter, Graf Wilhelm, Ulrichs I. einziger nachgelassener Sohn. Alle diese umschloß oereits die Gruft, als in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts Hermann II.. der Gewaltigste seines Hauses, sein Geschlecht aus die höchsten Gipfel der Macht und des Ruhmes führte. Doch ist seine Begräbnisstätte nicht in der Grafengruft zu suchen, sondern er wurde, als er am 13. Oktober 1434 für immer die Augen schloß, in der von ihm gestifteten Karthause Pleterje bei Rovo mesto begraben. Von den Frauen des gräflichen Hauses besagt die Cillier Chronik, dak Friedrichs II. unglückliche erlte Gemahlin, Elisabeth von Modrusch, nach ihrem erschütternden gewaltsamen Ende im Schlosse zu Krapina gegen Celje geführt und allda in der Gruft im Kloster der Minoriten bestattet ward. Ihre ebenso beklagenswerte Nebenbuhlerin und Nachfolgerin Veronika von Deschnitz fand, nachdem man sie am 18. Oktober 1427 im Schlosse Osterwitz im Sanntal ertränkt und dortselbst begraben hatte, einige Jahre später ihre Ruhestätte im Klöster Gmmch. Als fünfter regierender Graf und elfter Fürst ward nach einem langen Leben in Glanz, Genuß und Reichtum am 19. Juli 1454 Friedrich ll. unter aller Prachtentfaltung dieser Erde in das Erb-begräbnis hinabgetragen, wo bereits seine im zarten Kindesalter (1443 und 1452) verstorbenen Enkel Hermann und Georg, die frühverblichenen letzten Sprossen seines Hauses, schliefen. Und zwei Jahre später, im November 1456, nahm die Gruft bei den Minoriten den letzten des gefürsteten Grofciigeschlechtes, Ulrich II., auf, um sich über ihm für immer zu schließen. Dann rasten im Wechsel der Zeiten Kriegs-stürme und Feuersbrünste. Türkennot und Pest über die Erde dahin, in der die Gebeine dieser Aller-größten an Ruhm und Macht, Reichtum und Selbst-Herrlichkeit ruhten. Das Minoritenkloster wurde zu wiederholten Malen eingeäschert, seine Mönche ge-rieten auf Abwege, die Kirche ward ein Speicher, das Kloster aufgelassen, das Gotteshaus verfiel und niemand gedachte der Ruhestätte der dahingegangenen Fürsten und des verblichenen Glanzes ihrer längst wieder in mittelbare Abhängigkeit geratenen, dereinst reichvunmittelbaren Lande. ' .. Seite 2 Deutsche Zelt««ß Nummer 103/104 Politische Rundschau Inland Verband jugoslawischer fortschritt-licher Führer in Slowenien Am 21. Jtejembei) fand im Kasinosaale in Ljubljana die Gründungsversammlung des Verbandes der jugoslawischen fortschrittlichen Führer statt. Erschienen waren u. a. der frühere Minister Dr. Kramer, der frühere Minister Zupancic, Bürgermeister Dr. Puc, der Vizebürgcrmeistcr von Ataribor Dr. Lipold, Vertreter aus Maribor, Celje, Pluj, Kamnik, Kranj, Rovo mesto usw. Dem Verband gehören Minister Dr. Svegl, bevollmächtigter Minister Dr. Vosnjak, Bonus Dr. Marusic, Vizebanu» Dr. Pirkmajer und zahlreiche Männer des öffentlichen Lebens in Slowenien an. Nach Annahme der Statuten wurde der neue Ausschutz gewählt, an dessen Spitze der frühere Minister Dr. Kramer, Direktor des „Jutro", steht. An S. M. den König wurde eine Huldigungsdepesche abgesandt. Ausland Das kritische Jahr für den Völker-bund und den Weltfrieden Der Engländer Vicount Ccril hat durch den Völkerbund emen Aufruf zur Abrüstung veröffentlicht, in dem es u.a. heißt: Das Jahr 1931 wird für den Völkerbund kritisch sein, weil die öffentliche Weltmeinung in diesem Jahr entscheiden wird, ob die Abrüstungskonferenz im Jahre 1932 Wahrheit oder nur eine Farce werden soll. Wenn die Ab-rüstungskonserenz nicht Verträge abschießt, die ein für allemal das Wettrüsten beendigen und die Rü-stungen beschränken werden, wie dies Artikel 8 des Völierbundstatutes festsetzt und wie die Alliierten den besiegten Staaten beim Abschluß des Versailler Vertrages versprochen haben, wird das ganze Ge-bäude des Friedens in Gefahr kommen. Eine Stimme Mehrheit Der neue französische Ministerpräsident Stecg erhielt dieser Tage bei der Abstimmung über die Beglaubigung des Protokolls die Mehrheit mit einer Stimme. Für die Regierung stimmten näm-lich 278 Abgeordnete, gegen sie 277. Unter großen Lärmszenen wurde die Kammer bis zum 13. Jänner vertagt. Massenverhastungen in Spanien Nach dem Mißlingen des republikanischen Auf-standes in Spanien wurden allerorts die Führer der Bewegung verhaftet. König Alfons erklärte dem Korrespondenten eines englischen Blattes, daß er nicht die Absicht habe, zurückzutreten und sein Herrschertum mtt einem Federzug zu beschließen. Im Fall der Notwendigkeit werde er an der Spitze der königstreuen Truppen mit dem Schwert in der Hand fallen. Im Jahre 1695 ward eine Tafel mit den Namen der in der Gruft Ruhenden an der Evan-gelienseite neben dem Hauptaltare angebracht und 1798 wieder entfernt. Als die Marienkirche aus dem verfallenen Gotteshause der Minoriten erstand, haben im Jahre 1814 späte Nachfahren die Gruft geöffnet und die darin vorgefundenen Totcnschädel in einem Glas-schrank hinter dem Hochaltar aufbewahrt, als spür-liche Reste des einst so ruhmvollen Geschlechtes, dessen Taten und Entschlüsse Trone erzittern machten, als sie kühn nach den Kronen der Erblande und des Südostens griffen---- Bei einem späteren Umbau mögen auch die Minoriiengruft in der einstigen Loretiokapelle an der Stelle der jetzigen Chorftiege und die Ruhestätte der Ritter von Helfenberg vor dem Nebenaltar des hl. Kreuzes aufgetan worden sein, doch ist nicht gesagt, daß die darin gefundenen Reste entfernt worden wären. In den jüngsten Tagen sind heimische Forscher darangegangen, sich über Gestalt, Ausdehnung und Lage der Grafengruft Aufschluß zu verschaffen. Ebenso beginnt die Geschichte unseres Fürsten-geschlechtes auch ihren Eiinug in die Dichtung der Gegenwart zu halten, damit es auch in der Kunst werde, was es in jener längst schon ist: in seiner Art einzig dastehend und unsterblich durch seine Größe und sein gigantische» Wollen. Aktion der österreichischen Bischöfe zur Linderung der Wirtschaftsnot Aus einer in Wien abgehalten Sitzung d« österreichischen Bischöfe wurde eine Aktton gegen die heutige schwere Wirtschaftslage beschlossen. Es soll von der Kanzlei herab an die Gläubigen ein Aufruf gerichtet werden, worin aufgefordert wird, während der heurigen Faschingszeit keinerlei lärmende und kostspielige Unterhaltungen zu veran-stalten, da diese in grellem Gegensatz zu den Heu-tigen Verhältnissen stünden und die Darbenden noch mehr erbittern würden. Zu gleicher Zeit werden die Gläubigen aufgefordert, in weitgehendem Maße ihre Mildtättgkeit den Armen gegenüber zu üben. Zu Beginn der Fastenzeit werden in allen Kirchen Gebete zur Linderung der sozialen Not abgehalten. Aus Stadt und Land Glückliche Weihnachten wünschen allen Lesern und Freunden der „Deutschen Zeitung" Schriftleitung und Verwaltung. Unsere nächste Blattfolge wird die Neu jahrsnummer von I.Jänner 1931 sein. Die Sonn-tagsfolge vom 28. Dezember 1930 mußte infolge der Feiertage mit der heutigen Weihnachtsnummer zu einer Doppelfolge zusammengezogen werden. Bezüglich der heurigen Weihnacht», schulferien verlautbart die Agentur „Avala": Mit Rücksicht darauf, daß sich in letzter Zeit Er-krankungen von Schülern häufen, hat das Unter-richtsministerium angeordnet, daß im laufenden Schuljahr an allen Volks-, Bürger-, Mittel- und Fachschulen die Weihnachtsferien am 23. Dezember 1930 beginnen und bis zum 15. Jänner 1931 dauern. In dieser Zeit werden die Leitungen der Anstatten die Desinfizierung der Schulräume durch-führen, soweit dies notwendig sein wird. Eine große Eisenbahnkatastrophe er-eignete sich am 22. Dezember auf der Strecke Sarajeoo-Beograd zwischen den Stationen Lajkooac und Zabucje. Der Zug Rr. 311 entgleiste, wobei der Eisenbahnbeamte Wilhelm Terbach aus Sarajevo getötet, 6 Reisende schwer und 4 leichter verletzt wurden. Poincare wird wieder gesund werden. Nach den letzten Aerzteberichten wird die ei|erne Natur des Lothringers die schwere Krankheit über-winden. Er ist angeblich schon außer Gefahr, jedoch wird seine Gesundung lange Zeit in Anspruch nehmen. Katastrophe eines finnischen Dampfers. Um Mitternacht am 20. Dezember stießen im Kat-tegat infolge des dichten Nebels die finnischen Dampfer „Oberon" und „Arcturus", deren Kapitäne Brüder sind, zusammen. Der „Oberon" ging in drei Minuten unter, von der 79 Mann starken Besatzung ertranken 40 Personen. Dem Kapitän des untergegangenen Schiffes erfror sein Kind im Arm, als er es durch Schwimmen zu retten versuchte. Seine Frau ging vor seinen Augen unter. Der unglückliche Mann ist wahnsinnig geworden. Der Vulkanausbruch auf der nieder-ländischen Insel Java hat 700 Menschenleben gefordert. Das Laboratorium Alga, Susak, welches die bekannten Präparate Alga Energin, Magna Purga erzeugt, gibt in unserer heutigen Nummer unseren gesch. Lesern einen geschmackvoll ausgear-betteten Kalender als Geschenk. Greise und Greisinnen. In euren alten Tagen leidet ihr am meisten an rheumatischen Schmerzen. Massiert wenigstens einmal im Tage eure müden Sehnen mit dem Präparat Alga. Ihr werdet euch wie neugeboren fühlen und neue Lebensfrische gewinnen. Ratifizierung desWelt.Rekordes eines Ford-Grosjflugzeuges. Die Federation Aeronau-tique Internationale in Paris hat den neuerlich durch ein drcimotorigcs Ford - Ganzmetall - Flugzeug auf-gestellten Weltrekord offiziell bestätigt. Es handelt sich hier um einen Geschwindigkeit» - Rekord über 100 Kilometer mit einer Nutzladung von 2000 kg. Das dreimotorige Ford-Ganzmetall-Flugzeug, pi-lottert durch Herrn Leroy Manning, Chef-Piloten der Ford Motor Company, erreichte eine Geschwindigkeit von 264.027 Stundenkilometer. Der frühere Weltrekord unter ähnlichen Umständen gehörte Herrn W. I. Fleming, der mit einem dreimotorigen Bach-Transport-Flugzeug die Geschwindigkeit von 229.588 Stundenkilometer erreichte. Gebratene Taube« hatten auch früher nicht die Gewohnheit, beim Fenster hereinzuflattern! Mühelos und ohne gewisse Anstrengungen lassen sich sogar gefiederte Tauben nicht einfangen. Eden-sowenig kann man natürliH ohne ein Lo» den Haupttreffer einheimsen! Sooald Sie die» einsehen und sich ein Los bestellen, haben Sie schon den halben Weg ^um Haupttreffer zurückgelegt. Die beste Gelegenheit bietet sich Ihnen heute hiezu, durch die ebenso interessante wie originelle Beilage in unserer ganzen Auflage, welche wir unserem Leserkreise be-sonder» empfehlen. Hartnäckige Berftopfnng.T>ckdarmka Nummer 103/104 und? daß die grinsenden Knochenmasken, in zwei Reihen übereinander aufgestellt. im Grunde mehr schauerlich al» ergötzlich und, wenn man sie eine Weile betrachtete, sogar langweilig waren. Q2 Glücklicherweise bemerkte Stöckerl noch rechtzeitig den freundlich gelangweilten Gesichtsausdruck seiner Begleiterinnen und wies daher» um deren Interesse wieder zu beleben, auf einen gespaltenen Schädel, dessen unterer Teil fast gänzlich fehlte^mit den halblaut gesprochenen erklärenden Worten: „Sehen Sie, meine hochverchncn Damen" — damals war Fortunat noch nicht so ungelenk und bäurisch wie später als Pfarrer von Hinterbery — ..sehen Sie, das ist der Schädel des letzten Cillier Grafen Ulrichs II., der, ein Neffe des deutschen Kaisers Sigismund und Schwiegersohn des Serbenfürsten Georg Brankovic, am 9. November 1456 in der Burg in Belgrad von seinen persönlichen Feinden, den Grafen Hu-nyadi, erschlagen wurde. Sein Leichnam wurde in die Heimat gebracht, in der Stadtburg, der jetzigen Infanteriekaserne, aufgebahrt und nachher in dieser Kirche in die Familiengruft gesenkt." Stöckerl fühlte sich innerlich gehoben durch seine Geschichtskenntnis und durch den Eindruck, den seine fließende und wohlgesetzte Rede auf die ZuHörerinnen hervorbrachte. Diese fuhren voll Staunen, von wohligem Gruseln geschüttelt, durcheinander und drängten gegen die Glasscheibe. Freilich wollten sie jetzt auch den gewesenen Besitzer jedes der anderen Schädel und seine Lebensgeschichte wissen. Da deutete Stöckerl kurz entschlossen auf das nächstbeste Knochenhaupt und erzählte die Geschichte irgendeines Kreuzritters, die er einmal wo ge lesen hatte. Darauf wollten die auf einmal höchst interessierten ZuHörerinnen auch die Geschichte des nächsten «chädels wissen und so fort bis hinauf zum ersten in der Reihe, so daß der arme Vikar von einer Verlegenheit in die andere gefallen wäre, hätte er nicht dreist und in fließender Rede alle Ritter- und Liebesgeschichten, vermischt, mit verwegenen Wer-bungen und dergleichen, in allen erdenklichen Va-riationen und auf den Fall zugestutzt, zum Besten gegeben. Er atmete also erleichtert auf und wischte sich den Schweiß von der Stirne, als er nach der acht-ahnten Erzählung den Mund schloß. Aber da zwitscherte schon die Frau Apothekerin aus dem immer lauter werdenden Chorus ihrer Freundinnen, die ganz vergessen hatten, wo sie sich befanden: „Schauens, Herr Vikar! Da, neben dem zerschlagenen Schädel vom Grafen Ulrich ist noch ein kleiner Totenkopf. Wem hat denn der gehört?" Und Stöckerl, dem der Stoff zu einer neuen Erzählung fehlte, erwiderte prompt: „Dem Grafen Ulrich, wie er noch ein kleiner Bub war." Da überkam alle Damen helle Verwunderung und jede wollte sich den Kinderkopf des letzten Cillier Grafen und dann das Haupt, das ihm später so grausam zerschlagen wurde, recht genau ansehen.-- Die Damen kehrten von dieser Erkursion sehr befriedigt, Stöckerl dagegen recht abgespannt und ein wenig verärgert über die weibliche Neugierde, zurück. Doch hatte es damit nicht sein Bewenden und der ganze Handel nahm für den Erzähler so ku rioser Geschichten eine recht unangenehme Wendung. Die Damen erzählten, heimgekehrt, natürlich ihren Gatten voll Begeisterung von den eben ge-sammelten Geschichtskenntnissen und als Höhepunkt aller Merkwürdigkeiten auch die Geschichte mit den beiden Schädeln des Grafen Ulrich. Da stutzte der Gatte, erklärte seiner besseren Hälfte die Wider-sinnigkeit einer derartigen Behauptung und lachte sie, weil sie dem Vikar derart aufgesessen war, ganz gewaltig aus. Diese Erscheinung war in jedem stadtväterlichen Hause aufgetreten und hatte zur Folge, daß sich die Damen wegen dieses Aufsitzers genierten und ärgerten und am Ende ihre Männer gegen den Vikar aufzubringen wußten, und dies so gründlich, daß sich die Stadtväter zusammentaten und beim Herrn Abt und Stadtpfarrer die Versetzung des Vikars Fortunat Stöckerl beantragten. Die geistlichen Stadtväter fanden keine Veranlassung, dem Wunsche der weltlichen nicht zu willfahren, zumal sie alle zusammen für den wunder-lichen Vikar nicht viel übrig hatten. Das Ende vom Lied war, daß Fortunat Stöckerl aus der blühenden Kreisstadt an die etwas entlegene Pfarrkirche des hl. Vitus versetzt wurde, wo er seinen Bummelwitz an den Bauem alsbald in anderer Weise betättgt haben soll. Herbst 1914 Die Erinnerung an die EröffnungsfeldAüge de» Weltkrieges hat heuer im Herbst wieder ihren Niederschlag in einer großen Menge von Aufsätzen gefunden, in denen namyafte englische, französische und deutsche Fachleute sowohl den Einfluß dieser Operationen auf den Verlauf des Weltkrieges, als auch die Leistungen der betreffenden Truppen und deren Führung behandelt haben. Jnsbesonders lockt die Schlacht von Tannenberg als klassisches Muster einer unter schwierigsten Verhältnissen von einer Minderheit durchgefochtenen und gewonnenen Vernichtungsschlacht den Historiker zu kritischen Unter-suchungen und es erscheint begreiflich, wenn gerade sie unter der Fülle vorhandener Ruhmestaten von deutscher Seite öfters hervorgehoben wird, um die Erinnerung an die Leistungen der alten Armee und mithin des Volkes lebendig zu erhalten. Tannen-berg wird gewiß neben Cannae und Sedan ewig seinen Platz in der Kriegsgeschichte bewahren, ebenso gewiß aber hat eine Armee, die eine solche Schlacht zu schlagen imstande war, während eines viereinhalb Jahre dauernden Krieges Gelegenheit gehabt, Ent-schlösse zu fassen, die. vom gleichen Geiste getragen, an verantwortungsfreudigem Handeln und im ge nialen Erfassen der Lage keiner noch so erfolgreichen Operation nachstehen. Der November gab nun An-laß, an die Kämpfe um Lodz zu erinnern, die in ihrer wechselnden Folge Handlungen von Führung und Truppe zeitigten, die füglich als Höchstes gelten können, was eine Armee zu leisten vermag. Diese Kämpfe des November sollen hier näher dargestellt werden. Bevor die Kampfhandlung in ihrem Ver-lauf selbst geschildert wird, ist eine kurze Skizzicrung der damaligen Gesamtlage im Osten erforderlich, um daraus die Absichten und den erreichten Erfolg besser verständlich machen zu können. Die k. u. k Armeen waren nach rascher Mobil-machung vorgeprallt, um den, wie man annahm, in Versammlung begriffenen Russen aufzusuchen und zu schlagen, seinen Aufmarsch in Unordnung zu bringen und kostbaren Zeitgewinn zu erstreiten, bis die deutsche Heeresleitung mit einer größeren Macht im Osten auftreten konnte. Es zeigte sich aber, daß die Rußen fast operationsbereit waren, als die k. u. k. Armeen auf sie stießen. Der Ver-zwciflungskampf, den sie nun gegen eine überwälti-gende Uebermacht zu führen hatten, endete trotz anfänglicher Erfolge mit dem Rückzüge bis zur Wisloka. Inzwischen waren die Siege bei Tannenberg und in Majuren errungen worden, wobei die russische Armee Samsonow vernichtet und die Armee Rennenkampf unter Einbuße nahezu der Hälfte ihres Standes aus dem Felde geschlagen worden war. Als sich die deutsche Heeresleitung gezwungen sah, der Lage in Galizien zu begegnen, ohne hiefür neue Truppenkörper zur Verfügung zu haben, be-gannen die strategischen Früchte dieser Siege aus-zureifen. Während noch im Walde von Suwalki deutsche Deckungstruppen eine energische Verfolgung vor-täuschten, ja sogar schweres Geschütz vor Ossowiez in Stellung brachten und den Riemen zu forcieren trachteten, übertönte ihr Kampfgetöse die Tag und Nacht abrollenden Truppenzüge, die die deutsche Armee aus den linken Flügel der k. u. k. Armeen brachten. Eile war geboten, denn schon brandeten die Wogen der Russenflut die Karpathen aufwärts und bedrohten die ungarische Tiefebene, während die vier k. u. k. Armeen zwischen der Dukla-Senke und Krakau ihr Material und ihren Ersatz noch keinesfalls aufgefüllt hatten. Der russische Vormarsch war etwas außer Form geraten, die anfangs massierten Armeen waren aus-einander gezogen und boten eine tiefe Flanke dar. die in Russisch Polen durch große Kavalleriekörper genügend gedeckt erschien. In diese Lage stieß die deutsche Armee, die sich bei Czenstochau als nun lX. gesammelt hatte, mit vorgenommener rechter Schulter vor. In Gewaltmärschen wurden die russischen Ka-oalleriedivisionen zurückgetrieben, eine rasch bei Opa-tow gebildete Stellung überrannt, die Weichselüber-gänge von der Sanmündung bis Ioangorod bedroht und damit auch die Lebensader des russischen Feld-Heeres. Gleichzeitig traten die k. u. k. Armeen den Vormarsch an. Der Russe, der sich plötzlich einer sehr ungün-stigen strategischen Lage gegenüber sah, parierte blitzschnell und zog Korps auf Korps aus Galizien, um den deutschen Vorstoß abzufangen. Seine un-erschöpflichen Reserven ermöglichten ihm außerdem die Bildung neuer Armeen, mit denen er das Schwergewicht seiner Operationen nach Mittelpolen legte, während den t u. k. Armeen am San in ausgesuchten Stellungen immer noch genügend Kräfte entgegentreten konnten, um jedem Uebergangsverfuche zu begegnen. Die Lage der deutschen Armee gestaltete sich nun äußerst schwierig. Von allem Anfange an zu schwach, mit ihren 6 Armeekorps auf die tief-geöffnete russische Flanke vernichtend wirken zu können, mußte sie sich beschränken, die Weichselübergänge von der Sanmündung aufwärts eisern umklammert zu halten und jeden Uebergang zu verhindern, um den Verbündeten Zeit zum Vorstoße über den San und mithin in das (hebtet rechts der Weichsel zu erkämpfen. Die Forcierung des San mißlang, während nun die Russen ihrerseits mit überwälti ?enden Krüften immer aufs neue aus den Weichsel-rückenköpfen Vorstöße unternahmen, um sich des überstarken Druckes zu erwehren. Zudem entwickelten sie aus Warschau eine neue Armee, die den Deutschen die linke Flanke abgewonnen hatte und sie mit einer Katastrophe bedrohte. Ein schwerer Entschluß mußte gefaßt werden. Die k. u. k. Armeen waren zwar entlastet worden. jedoch mehr noch als die Russen hatten die unge-Heuren Schwierigkeiten des Vormarsches auf gründ-losen, verwüsteten Wegen im Vereine mit Typhus und Cholera ganze Truppenkörper zu Skeletten ausgebrannt, sooaß an ein Vorwärtskommen über den San nicht mehr zu denken war. AIs nun die Nahtstelle der verbündeten Armeen vor Ioangorod dem übermächtigen Drucke nachzugeben begann, lösten sich die Deutschen mit einem kräftigen Rucke los und führten ihre Armee in einem Zuge bis zur Grenze. Die k. u. k. Armeen konnten sich vom Feinde frei machen, ohne sehr stark gedrängt zu werden, und setzten sich zwischen der Dukla-Senke und Krakau zum erneuten Widerstande. Hindenburg hatte die russischen Hauptkräfte auf sich und dann durch den Rückzug hinter sich hergezogen. Vier starke russische Armeen mit 25 Armeekorps. Reserveformationen und unzähligen Kaoalleriedivi-sionen schoben sich, schwerfällig zwar, aber unauf-haltsam zum Angriffe an die schlesische Grenze zu-recht; sie bildeten das Zentrum. Am rechten Flügel befanden sich die IX. und I. Armee von zusammen 15 Armeekorps, die teilweise gegen die deutschen Deckungstruppen Ostpreußens starke Angriffe aus-führten, teilweise als Flankenschutz der Hauptmasse gedacht waren. Am linken Flügel nahmen die in Galizien zurückgebliebenen 3 Armeen ihre Vorwärtsbewegung wieder auf und vermeinten die k. u. k. Armeen zwischen Krakau und Bartseid mühlos überwältigen zu können. Alles hing nun davon ad, auf welche Weise die Verbündeten dem krassen Mißverhältnisse der Kräfte zu begegnen trachten würden. An eine erfolgreiche Verteidigung einer dünnen, kordonartigen Stellung war nicht zu denken. Ebenso wenig konnte man auf Verstärkungen rechnen, da die deutsche Heeresleitung vorläufig alle verfüg-baren Kräfte im Westen benötigte, wo sie vor Ppern um den Sieg rang. Schnelligkeit und Kühnheit sollten daher das Zahlenverhältnis ausgleichen. Die notwendigen Befehle ergingen schon während de» Rückzuges. Aiit raschen Griffen begannen Hinden bürg, der am 1. November das Kommando über sämtliche deutschen Streitkräfte im Osten übernommen hatte, und das k. u. k. Armeeoberkommando die % Ostfront neu zu gestalten. Die k. u. k. Armeen deckten die Karpathen und die Mährische Senke und lehnten sich fest an Krakau an. Nördlich Krakau wurden sie mit 5 deutschen Divisionen verflochten das Aeußerste, was Hindenburg zur Deckung der schlesischen Grenze entbehren konnte; links daran schloß die aus Galizien herausgezogene 3. k. u. k. Armee mit einigen Kaoalleriedioisionen auf. Alle anderen verfügbaren Kräfte wurden in einem gran-diosen Flankenmarsch nordwärts nach Thorn ver-schoben und dem General v. Mackensen unterstellt. Bei ihm lag die Entscheidung? Im russischen Hauptquartier war man über die gegnerischen Maßnahmen und Absichten voll-kommen im Unklaren geblieben. Alle Meldungen ließen darauf schließen, daß die Deutschen zur Deckung von Schlesien die Warthe besetzt hätten, um sich zum letzten Verzweiflungskampf zu stellen. Dem schwergeprüften k. u. k. Heere traute man keinen besonderen Kampfwert mehr zu, während in Ostpreußen Rennenkampf genügen mußte, auch den letzten deutschen Musketier zu binden. Mit vorge-faßtet Mitte, gedeckt durch die starken Flügelgruppen. trat der Großfürst zur Entscheidung des Feldzuges an, fest entschlossen, den ganzen Krieg noch vor Jahresschluß zu beendigen. Um diese Zeit prägten die Londoner „Times" das Wort von der russischen Walze, die im Begriffe stünde, jeden Widerstand unter sich begrabend, in da» Herz der Mittelmächte zu stoßen und den Krieg damit zu beenden. Jlr. 51 Illustrierte Beilage der Deutschen Ieiiung Organ für die deutsche Minderheit im Oravabanat 1930 SIEHE/ ICH VERKÜNDIGE EUCH GROSSE FREUDE... »«.n C. ttntm au* dem ,7. 8- JWmann a*w- AK Eine Wett>no^>«o»Griniurunfl von £ci* 'Jiistict /iy £? ist fdicn einige jlahct her. Odi war nodi tm Klinge und ^ lebte in Prag. -Da u>at idi fcurdi freunde in einen sangessrohen^ireiS von Kameraden gekommen, der sein Heim in einem alten ifaus auf der^ampainjel Katte. Om Sommer blühten da duftstromend die Akazien. Äber nun spielte ein kalter Ä^ind mit ihren ^amensd»oten. <^7s war die ^eir kurz pf4* 'kS £ eii tm £itb ttsit juii it'lt £ utwlg buhlet btt t\i-frcgrlfF bet Dir liclkn stimmen 6c» -U'natcncher» taisen £ ithtt tcin link ftcfc erklingen cJErKrc i»M J0 alt in dtrjj£bKt^ Äu» tot ^nglttn tkbl>nj>»n btm €brtfeuofinc A»«ttii»>> au« dnrm «tMtallntfNbCTi CVmai»* Vor Weihnachten. Wir jungen zahlten die -i^age, IN denen wir zum fest nad» Haus fahren sollten. finster waren eine» Hbends die Fenster des Heime» und »d> meinte schon, diesmal der erste zu sein. Llber öden fand ld> dic'-Tur osfen, und deti^midi von Bratapfel» kam mir wie ein lieber Vote entgegengelaufen. Om flackerscheine des Kamins erkannte idi bald drei Gestalten, die sd'weigend in die Blut sahen, ^s war i^rwin, der ^gerlander, und Mei Vordbohmen. »Klingens, icfet geht's nach Hause. Och sage ctid), idv freue mich sehen wie ein OdinccPcnig! Vielleicht komme ich gerade noch zurecht, die Weihnachlskrippe aufzubauen, ilnd sicher siken sie zu Haufe icRt >eden ^lbend beisammen und singen Weihnaditslieder. übrigens konnten wir eigentlid' audi ein paar Me«h-naditslieder singen! vielleicht .Der Heiland ist ge-boren'?' frohlockend klang eodurdidie dunkle^tudc. Oann meinte ^rwin, unser ^angesmeilter: „ 6>chade, daß die meisten ^eute gerade die sdionlten Weihnad'tslieder nid't kennen ' freilidi neue-w ieder zur Ä^eibnadit haben sich nur ganz selten durd'seften können und da» tiefe .stille v^a-bt, heilige flacht* rührt einen immer, wenn es wahrend der stelle oder unter dem Weihnad'tsbaum gesungen wird. >ö)deraud, »Vom Himmel hod' da komm ich her', das in seiner edlen ^chliditheit immer wieder ergreift. Äber wie viele schone alte wieder kennt man kaum mehr. Oa gibt es zum Beispiel bei uns im ^ger» lande wie in Vielen anderen deutsdien ■1? andsdiaften auch eine ganze Veihe. die im Zusammenhang m»t alten Krippen» spielen entstanden sind, wieder, die auck heute nodi gesungen werden. Och selbst kenne Vier. CW eine .Vetter HanneS geh, {jeh her zu mir, was ist denn das für isht!" ist froh be»egt. On den dre» anderen, in, Oie ^ »chtlerbuben . CVr ^ngel ist kommen" und ,Ol»rAianner kommt mal her' kehrt immer da» Dudelsiukmotiv wieder, ein »raires, Mit dem Hirtenleben zusammenhangendes' Motiv. i?IUc Vier zusammen erzählen in Vede und Gegenrede die Weibnachls-gcsd»dite von der Verkündung der Geburt des Heilands und von den wunder-baren Gegebenheiten im stalle zu Vethlehem. Vei uns zu Hause hat lid\ bis heute ein alter Vraud» erhalten: ^ur Advent-zeit geht eine alte frau die .Christ-kindlwawa' ^Ä)awa heipr ^ropmutter^ mit !>cm .Püsckelkmd' (Wickelkind) im {*lrm von Hau- zu Haus und sinpt dazu: _Ohe Ktnderlein kommet, e kommet doch all. Hur Grippe her kommet in ^etlilehem« 6^tall.." ^?ie kennt auch noch den 5ert von Krippenspielen, die in ihrer fugend überall in Kirchen und Häusern ausgeführt würben. Daneben werden auch beute no^li viele der alten Wiegenlieder, die so weicti und verträumt klingen, gesungen. Äudi sie sind in die sieche hineingetragen und »erden 6a von der ganzen Gemeinde nicht nur gesungen und gespielt, sondern zumeist tiesinnerst er-lebt und aus religiöser Inbrunst gesormt. — ■Oa» bekannte ,Äus dem ^erge, da gebt der Wind, da wiegt Maria »Kr Kind »st ein Wechselgesang zwischen Maria und Joseph. Man subrte »bn in der Kirche auf: ^ne Wiege wurde ausgestellt, in derÄiaria da» Kindlein w»egte. Dazu sang sie mit Joseph den Wechselsang, in dem ein derber '^olkobumor zum 'Durchbruch kommt wrnn Joseph antwortet: »Wie loll id> dir helfen, dein Kindelein wiegen? Och kann >a kaum selber die finger mebr biegen- Oie Gemeinde antwortete dann mit geistlichen ^ledern. Manch neuere -C iedersammlung in der viele nur wanderfrohe besänge sur die fugend vermuten, enthalt auch einen Äb» sa» .Geistliche wieder", in dem sclione alte Wrihnachtölieder. die man sonst nicht findet, mit viel iebe gesammelt sind. 2luch das rben genannte steht darin, ebenso z. B. da» zarte ,<*cm Himmel hoch ihr «i?nglrin kommt', übrigen» erinnert mich dir» -!?ied Oi« iinbjtund ttr iHrien nj* btm ttjlmtfJvn i?»Nneistcr i^utdc R«>», — all und 6c* cviy lunp bleibt Mt ^ffJMon ^ctkWhrm, 6« AiMt unsere« Üllrihruuf^etefte» de» int« Mitlelpunki all unserer Äieibna»t«I»cter 01» eine», da» in Österreich sehr gern gesungen wird, und da» voll goldigen Humor» »st. .£» hat sich halt eröffnet da» himmlische '^or. Oie ^ngelein, sie kugeln ganz haufenwei» hervor. Oie Bubele. die Modele, sie schlagen Pukigagele, bald aus und bald unter, bald hin und bald her. bald überschütt. bald unterschütt, da» sreut sie um so mehr." C*it feierlich getragenen Weihnacht»lieder kennen wir »a alle. Wie oft haben wir e» gesungen, da» „In dulce jubilo" au» dem 14. Jahrhundert, oder lene» wunder* same 4? »ed. zu 6cm Michael Praetorni» einen vierstimmigen Oan geschrieben hat: .^» ist ein ^ios entsprungen au» einer Wurzel zart . . . Oenkt Ohr auch an da» schone -sied vom Weihnad'tsschiffleins Äber nun wollen wir sie lieber einmal singen, unsere lieben alten Weihnacht»-heder, die feierlich-ernsten wie die schelmisch-fröhlichen. Wollen sie singen und uns der Weihnacht freuen!" - £r»in stimmte die Klampfe, und vier Hinge pirschen verloren lieh mitten im tschechischen Prag, da» 111 seinem Ctadtebild fa so deutsch ist, in die wunderseligen Gefilde heimatlicher Vorweihnachtsfreude. '■m unItem Brau» zirben iw* weletfrt» tue ,.Ci«fustt!ftt" am iVtUgahenk von i>au# ja iuim >i, find die münfcliJic ilberluteninu altec, (*»nci ^»ihnj*toIufc»e '."IHM HUI....... IHM IHM IIIIM HIHI „II. IHM ...... "UM ..........I.............. "IM llll................MI« ^unte Umschau • 2» ehrteinen I»»r»«ltkrn. der ht* an «ein ,'ede>» ende mw Bis fei» Stoterlan» knebelnden . Frieden»vertrage' lämifK. v/in Ttiitmsll (Ar Sngen Rakaü wir» In Vudaved vor einer »««»inerten Meii'chenmenge entbdut iVrff<>VtH> Trm »entlAen Erfinder »er n»ch I»« benannten Strahlen. »• Ve»seft»r Röntgen. ivurte Met Tetifnt.il In itietnfdKiO «nlAfcUtfi nurr Tagung der Rönigengeiellscha«t ge>etzt und elngeweidl Tiiiiubn. Vild unten: ?>e.iell.ing de» fronjdfi'rt*» Vuffr . fabrtintnllieriutne er »am und »ereit» montiert e.n.tK T *1# waren Be »• ein Spielte»,, so hefri er die schweren -iablringe ,».» volo inoiivenbau. lkin rie->igrr Magnel, der an tiiient «rahtt «iigeliMrtu Hl und oline vife von «eilen unk Per «rtinftrtiiig 'elblt die idiweriteti Si'enteile 'eftMlt >?*i«i.iw»rT ..............................................................................Miiim.l«.Ml.»ll»lMMV «echt» S.O.». tir schweren Ztürme »er lernen Seit »rächten manche» Schiff in fteferängni# ~• nn» Seenot, tfin id>»e»ifrr v«U».iHi»fet er»»« fiirjli.ti mitten an« »tm Cjeun «chiffbntA. «löcfltctieriwre beton» «ich tut englifiter CjointamD'er in »er Artbe >m» tonnte die S! Mann «iarke Beiasting retten, »ur, daran« «ant »er bler noch tut Hinlergrund sichtbare Holzdainpser S.S.D. Oben und link«: «t>to«n»iieUnng im «leinen, ftutt )tie Beln itgnng fctr »Inder sieben in dem ««twufenwrr eine lliiz.ibl niedlicher kleiner «nio». »»sind »atnr getreue Modelle der betretenden Ktrma. die die «Sulee deran,leben iollen «?vniwtfr P»rff.V glaube, ich konnte siebzig und achtzig Jahr alt werden — in dieser Stunde werde ich wieder zum Kindr. Ganz still sitze ich im Dämmerlicht. Der rote Schein deS feiierS spielt auf der Diele. Der Winterhimmel vergeht in geheimnisvoll bleichen färben. Wundersam weich legt sich der blaue Marienmantel der Nacht um die Welt, fern brandet alles ^eben. blocken klingen wie aus BergeShöh verweht her-über. Älle Ärbrit »st getan. Än alle sieben, alle freunde ist gedacht. DaS letzte Päckchen ist gepackt, der letzte Brief ge-schrieben. Älle iinruhe und Hast der letzten Besorgungen und Basteleien klingt ab. Eine wundersam selige Entspannung breitet sich übers Gemüt. Äberwie unter der Schneedecke die Ehristrose zart und still erblüht, so entfaltet sich auch unter der Geborgenheit dieser Stunde immer köstlicher die Vorfreude auf daS ganze wunderbare strahlende Glück, das hinter dieser Türe wartet. Diese jubelnd stille Aorgewißheit sammelt all ihren Glänzt» einem kleinen Schlüsselloch der flügeltüre, durch das ein goldener Strahl ins Dunkel fällt. ^eisr höre ich die festfreudigen Schritte meiner Mutter hin und wieder gehen, höre Tannen zweige knistern, Papier rascheln, einen schweren Äpfel und gleich danach eine kleine Nuß zu Boden rollen. Wie das gutmütig tiefe Aachen des alten Nikolaus kollert der Äpfel, leicht und schelmisch, ein lichteS Engelein, hüpft das Haselnüßchen mit hellen Tönen hinterdrein. — Wenn die Tür auch verschlossen ist, sehe ich doch die guten treuen Mutterhände all' die lieben, seit Monaten vor-bereiteten Gaben ordnen/ ich fühle ihre glücklichen Äugen, die allen Dingen im Naum erst die letzte Weihe schenken. Noch einmal prüft ihr Blick die Teller mit Äpfeln, Pfefferkuchen und Marzipanherzen, daß kein Kind zu wenig, keins zuviel davon habe. Ob die Puppe wohl nun genau die Söckchen hat, dir ihr Mädel sich wünschte? 0b der Junge nicht zuerst ein wenig Angst haben wird, wenn das Schaukelpferd, das heiß ersehnte, wirklich, Wahrbast zu schaukeln anfange»» wird? Ja, daS sind schwerwiegende fragen und Bedenken! Denn was ein Kinder-herz an zitternder Erwartung, an leidenschaftlicher Enttäuschung, an Betrübnis, ja auch an Neid in sich schließen !ann, daS sehen nur Eltcrnaugcn. — — — — Äber horch, beginnt der Vater nicht schon leise drüben auf dem flügel: „Stille Nacht, heilige Nach!? Weit breite ich meine Ärme aus. Denn nun kommt rS, nun kommt eS wirklich, daS ganze selige Glück! — — — Immer wieder war es die gleiche freude und doch »edesmal wieder so neu und überwältigend, als wäre sie noch nie so da-gewesen. Immer wieder erklang i,n dunklen Musikzimmee geheimnisvoll der köstliche Gesang. Immer wiederstand im Nahmen der weit geöffneten flügeltüre der hohe grüne Tannenbaum, herzbeklemmend schön im Glänze seiner vielen feierlich weißen Kerzen. Immer wieder strablte daS Bild der vor dem Jesuskind knienden Madonna a»»s einem Kranz von Blumen und Richtern hervor, während kleine steife roteTulpen wie be-tende Chorknaben vor ihr standen. JedeS Jahr streich c ltcnT annen- und Wachsdüfte daS Herz so heimatlich-deutsch.wie nur die ersten Veilchen im März eS können,und immer wieder erklang die fröhliche Botschaft aus EngelSmund. Äber aus dem gol-denen Grunde hebt sich geheimnisvoller und schöner als an jedem Tag im Jahr die Ge-stalt meiner Mutter. Ihre Äugen waren Heller als die Kerzen. In ihnen war die stille, die heilige Nacht. In ihnen war Maria mit dem Kinde, war selige, fröhliche, gnadenbrin» gende Weihnachtszeit. Alle frohe Botschaft sprach aus ihnen. Muttrt — deine Äugen waren selbstdie^irb».— Doch schöner als die Stunde der Erfüllung blieb Jahr für Jahr die Stunde der Erwartung, die Stunde im Dämmerlicht vor der Weihnachtstür. Seliger als der volle Glanz blieb mir slelS der eine schmale Goldstreifen durchs Schlüsselloch. Die Kinderzeit ist vorüber. — Meine Mutter »st tot. — Sind doch — und doch — wenn die Dämmerung am Heilig-abend herniederlinkt, wenn der rote feuerschein geheimnisvoll auf der Diele spielt und Kirchengeläut weither verwebt herüber-klingt — dann ist alle« wieder da, und ich weiß, daß mir in Wahrheit nichts genommen wurde. — So möchte »ch wohl, daß meine Sterbestunde einmal sei: Ein friedvoll müdes Nuhen von Ärbeit und -£aft, eine selige Stille fernab vom Treiben der Welt. So möchte ich vor der großen Weihnachtstüre der Ewigkeit stehen,- ein wartendes Kind. Wohl wird mein Herz fühlen, daß aller Gnaden Glanz ihm unverdient und über alles Verstehen scheine, und wird doch felsenfest, doch unerschütterlich und jubelnd wissen, daß hinter der großen WeihnachtStur der Ew»g-keit die -Giebt ihre Ärme nach mir ausbreitet wie meine Mutter. 3 K Hitflc» MiMi i.Vr,hk-r «5Uendadn geschenkt 1 J Rösselsprunq Bilde? K W< durch durch »roch« brt das nach« I» der §rn m mtt »e hell'. nie« Ued schl-f. g»a- qvld- (»u fei» »il- P4). («• dre den- ncr v § *■" Zu nebensiedender Figur: Die Nnchsiaben gruppen in den einzelnen nx»agerech»en Reihen sind nach geioisse» im Bilde gegebenen Kennzeichen zu ordnen. A.Tsch. Auflösungen aus voriger Nummer: RSNelsprung: Hin gehi die Zeit. !>er komm» der Tod, / Mensch tue Recht und iiirchte Aoil. «MSrkischer HanSsvructn SilbenrStsel: l. «urlaw. 2. Uzerei. 3. Talar, 4. Sidik. ü. ".Hiixit. 6. Willi. 7. Jv»n>i. 8. Leisiikow. 5. Lala». I». Echlernach, lt. «esiüt. 12. ebenbltrtig. 13. Havarie, U. Ozean. IS. ltnaland, 16. ZIlilirei. 17. Tribun. 18. Zoolog. 19. Unnitlle. 2». Doktnn. 21. Einwand. 22. Neste, 2». «aghal«. 2«. (Hei. 25. OTolsthene. 26. inner»«!». 27. «emme. 28. Essekirn. 29. Ronsen»: .«uter Wille gebiirl zu den wenige» wirtlich wichtigen Din,«» de« Leben».' B»sua»tarte»rStI«l: Elektrotechniker. Kreuzworträtsel: Waagerecht: l.Sold.2 Peru. ». Ader. S. Omar. Ilt. Sieb. 11. Hduua. 12. Oimbbe, 14. Raffe. 1». Detles. 21. Talon. 23. Zda. 24. Toer. 2». Ilar, 26. Olaf. 27. Lamm. — Senkrecht: 1. Sarg. 2. Oder. 3. Ledar. 4. Podeft. 5. Emu. 8. Rang. 7. Ural. 11. obien. 13. Badon. 12. Elisa, 1«. Otto, 17. Sani, 19. Edain, A>. Farm. 22. Lea. 2Vr bannet lasse« heute ÜUtb, und Hat« sei», ©» wie aus ©An«, fctm falten, t? hnftref« Stute bluKt, Oe« Ältta,« böse Meute barsnicht in« Ha»« berein. Seil ^iebe sich entfalten in jezlichem Äemüt. L>l> sie auch vor ben '5üe«n im Ämter ^urme teilt- Hört ihr kleWe«taacht«ßIo>ttnsch»» rufen an« ber^ern? ^rieten kiese« '5age« bleib' uns,» Herz erhellt. Äo«uni fasset un« frehlecken b«m Hnlanö unserm Herr»! Srnie J?eibt Cine schöne Sitte herrscht in Südwürttemberg: In derHeiligenNacht wird bor den Denkmälern der Gefallenen ein^ichterbäumchen entzündet (In Bnchau am federsr«) Krippenanbetung, >»-b>» fihön, slrbeit eine« Aarm» brunner H«lzsckmi»^?*üler« festes.Äusklang ?>ne »«»machtlich» Äabierung au« ©diltfun von €. ?uch«, >?S«»»fc«*T AK 11930 - 61 | JUrfn-acftnuf n) HwU# Kr OO» «Man *.»«, TVrU» S<2 - 0«»r«MiriftWirt: XV tKnmt *»W». f.eus* ävw I« i »ii um *»»> I. tl Irti *t1£2F — G» • »wiii—» f»%•*• E «•: täii WMI iIIÜÄLM» '.»xk; :;:c- t;: piEr* I. ■ VMM M f'ijss&l M ibtiS^iösF hl 9nMM • ti tsiaia faUJW i il Autww« MM • I« »*witi w as.!"' Ipis-5"" I |i V«> • O , «t» ImM :sifejr LU-" I M iN<»r«4 :sp. 3.1t £• Ü£" t:ts k^TWi fciiRSX. iSÄ- Mj£p »w fe. «•> ttjM,! « !j»H_ PARIS 1928 OENUA 1914 »ni jaSSsT p" IM £»£" . jftl"» Kn t 1WI MIT DEN OfiOSSTEN 9ni las. V. El fysru M *4RA0E OtUMA PRIREDU JE LABORATORl) n ■ | ■ » M« g~r* «WÄT :s;«K :s » c. | 1928 PARIS 1914 LONDON 1914 RHEUMATISCH SCHMERZE SCHMERZEN IN DEN KNOCHEN STECHEN ZAHNSCHMERZEN ISCHIAS KOPFSCHMERZEN INFLUENZA GRIPPE EHTFfRHT VERlMlCH UND SCIMl fe « K t ■»>» P& hc t - ES- i Er- sssw lern FiBB' IBS 1914 1914 AUSGEZEICHNET IMMER AUSZEI CHNUNOBN 2 MAL IN PARIS. LONDON, PETROORAD OENUA, FLORENZ. BRUXELLES 1 FLASCHE DIN 16 O 11 • 11 v ? ISfertmi,» Hmm P?' I ff. w KL i prX'p^." 5m»I» KSff* SS5Ü2Ü52 tgp.jjär ra &• T&a Ma4 für MASSAGE LABORATORIUM Cd« KRÄFTIGES UND OBSUNDES BLUT OESUNDB UND STARKE NERVEN, VORTQOUCHEN APPETIT 1 FLASCHE VON Vi L. DIN 40 EISENHALT16ER CHINA-WEIN > » tM 11, % ll M I W »«W 1 « < f&riac ki SSU-. II er. Mfc.1 HäT tysJ tSlSSC ■ •iMnnilM «Ma« tslvss^taat enfffia ■F WMM Stumme 103/104 Deutsche Zettung Seite 7 Am 10. November zerrih ein Blitz da» stra-leoiich« Gewölk, hinter dem sich die Umgruppierung der Mittelmächte verborgen hatte. Vier Divisionen stark, brachen kampferprobte deutsche Reiterhache aus dem Raume Tyorn-Kalisch zur Verschleierung des Angriffes vor und warfen überall die russische Heercskavallene. die ihrerseits den russischen Angriff hätte vorbereiten sollen. Dicht ausgeschlossen folgte Atackensens Infanterie und warf die Teile der russischen l. Armee, die links der Weichsel standen, auf Wlozlawek. Die Stadt selbst wurde im heftigen Straßenkampfe genommen, wobei der Führer der 49. Reservedioision, General v. Briefen, an der Spitze seiner Truppen den Heldentod fand. Unermüdlich folgten die Deutschen im eisigen Ost-winde den zurückflutenden Russen und erreichten in vier Tagen unter schweren Gefechten die Linie Kolo-Dombrovice. Mackensen stand nun mit seinem linken Flügel in der rechten Flanke des russischen Zentrums! ' Zäh sahen sich die Russen aus ihrer Sicherheit aufgeschreckt. Der deutsche Einbruch war so reihend und unerwartet gekommen, daß Gefahr im Verzüge war. Galt es doch, die entblößte flanke zu decken, vielleicht sogar die rückwärtigen Verbindungen schützen zu müssen. Im Vertrauen auf die gewaltige Ueber zahl wollte der Großfürst seine Offensive nicht preisgeben. Er riß die rechte Flügelarmee seines Zentrums, die II. Armee Scheidemann, nach rechts herum, um Mackensens Vorstoß in einer starken Verteidigungsstellung zwischen dem sumpfigen Rer-Abschnitte und Kutno abzufangen. Gleichzeitig wurden die Kräfte rechts der Weichsel angewiesen, den Strom zu überschreiten und ihrerseits Mackensens Linke einzudrücken. Die Deutschen griffen mit versammelter Kraft am 14. November den russischen Verteidigungshaken an und hoben ihn aus den Angeln. Ihr l. Reserve' korps war die Weichsel aufwärts vorgestoßen und focht gegen die nunmehr durch Verstärkungen wieder aufgefüllte I. Armee zwischen Plock und Lowicz. Solange dieses Korps dem immer mehr zunehmenden Drucke standhalten konnte, befand sich Mackensens Flanke in sicherer Hut. Von links nach rechts ge» staffelt hatten das XXV. Reservekorps mit der 3. Gardedivision und die Armeekorps Nr. XX, XVll und Xl die russischen Stellungen überall durch-brochen und waren bis zum Ner und den Unterlauf der Bzura gelangt. Als sie am 16. auch diese beiden Fluhbarrieren überschritten, warf sich die geschlagene russische Armee nach Lodz hinein. Mackensens Vorstoß hatte gegipfelt! Er war in sieben Tagen 140 km tief von Thorn nach Lenczica in die strategische Flanke des russischen Operationsraumes gelangt. Die l. russische Armee, die den Flankenschutz des Zentrums gebildet hatte, war geschlagen und ostwärts abgedrängt. Die II. russische Armee der Mittel- Jruppe war ebenfalls geschlagen worden und ihrer >ffensivaufgabe vollständig entfremdet. Sie kämpfte jetzt in einem weiten Bogen westlich und nördlich von Lodz überall in der Verteidigung und war auf Unterstützungen ihrer Nachbararmee, der V,, angewiesen, die ihren Vormarsch auch eingestellt hatte und unaufhörlich Truppen nach reckts ziehen muhte, um die Verbindung mit der II. Armee nicht ab-brechen zu lassen. Der geplante gewaltige Offensiv-flog des Großfülften war zum Stillstande gekommen. Noch waren allerdings die Russen stark genug, überall mit bedeutender Uebermacht auftreten zu können, sie waren aber nicht mehr die im unaufhaltsamen Vormarsch begriffene Armee, die vermeintlich das Gesetz des Handelns an sich gerissen hatte, um den Kampf über die Grenzen in Feindesland zu tragen, sondern eine Armee, der vom Gegner der Raum zugewiesen worden war, in dem sie schlagen muhte. Aus deutscher Seite stand man vor neuen Ent-schlüssln. Sollte man sich mit der Lähmung der russischen Offensive begnügen und das Schwergewicht nach Westen und Süden verlegen, wo der Druck auf die k. u. k. Armeen wieder im Wachsen begriffen war, oder sollte man es versuchen, die ll. russische Armee in Lodz vollkommen einzukesseln und sie zur Uebergabe zu zwingen? Das Kräfteverhältnis war trotz der starken Verluste der Russen nach wie vor ein bedrohliches geblieben und zweifellos konnte der Großfürst, wenn auch die k. u. k. Armeen in auf-opferungsvollen Eingriffen die Russen zu binden Kachteten, immer noch genug Reserven zwischen Bug und Weichsel flüssig machen, sodaß jede weitere deutsche Kampfhandlung in der Russenflut zu er-trinken drohte. Schon jetzt fochten sie mit einer er-heblichen Minderheit um Lodz gegen einen Gegner, der sich in außerordentlich geschickt angelegten und gut ausgebauten Stellungen seiner alten Stand-hastigkeit rasch wieder erinnert hatte und jeden Fuh-breit Boden hartnäckig verteidigte. Ein ttanfitorischer Moment war eingetreten. Es galt zu handeln und ein Wagnis aus sich zu nehmen, dessen Schwere alles Bisherige verdunkelte. Viereinhalb Armeekorps mit einer Handvoll Reitern sollten noch siebentägigen unaufhörlichen Kämpfen und Märschen, weit entfernt von ihrer Grundlinie, eine Armee doppelseitig umfassen, die, selbst einen Teil des gewaltigen russischen Zentrums bildend, fortwährend daraus Verstärkungen an sich zog und zu deren Entsatz Plehwe mit der V. Armee aus Südosten und Rennenkarnpf mit der Warschauer Generalreserve aus Nordosten herbeigerufen worden waren. Gelang es vor dem Eingreifen dieser Beiden auf der einen Seite die Nahtstelle der russischen II. Armee und des Zenttums bei Pabianice zu durchbrechen, auf der anderen Seite ostwärts und aus Südosten herumzugreifen und so in den Rücken von Lodz zu kommen, war der Feuerring geschlossen, der der II. Armee ein Sedan bereiten sollte. Ein unermeßlicher Erfolg lockte und Hindenburg ließ Mackensen die Zügel schiehen, da Geist und Straffheit der Führung und der Truppen dafür bürgten, daß das Unternehmen bei einem Umschwünge der Lage nicht in einer Katastrophe enden würde. Mackensens Stohkraft war noch nicht erschöpft. Mit bleiernen Sohlen zwar, aber veherzt und mit voller Kraft schritten seine Truppen zum Stirnkampf auf Lodz und wühlten sich durch die immer zahl-reicher auftretenden Russen bis zu den West und Nordausgängen der Stadt heran. Hier bissen sie sich fest und hielten unerschüttert bei zahllosen Gegenangriffen stand, um ihren Bewcgungsflügeln Zeit zur Umfassung zu geben. Auf ihrer rechten Flanke drangen Teile des Xl. Armeekorps, verstärkt durch einige Reserveformationen und mit zwei Kavallerie-divisionen gegen Pabianice vor, um die Verbindung zwischen der ll. russischen Armee und ihrem Zenttum zu durchstohen. Gewaltig angehäufte Reserven ge-boten ihnen knapp vor diesem Orte Halt, doch bil-deten sie eine empfindliche Bedrohung dieses wich-ttgen Wegeknotens und fesselten wirksam die Auf-merksamkeit der Russen. Am linken Flügel war inzwischen General von Scheffer-Boyadel mit der S. Gardedivision und seinem 25. Reservekorps sowie dem aus zwei Ka-valleriedivisionen gebildeten Reiterkorps von Richt-Höfen gegen die Bahnlinie Lodz—Galkow —Skier-niewice—Warschau vorgestoßen und hatte die letzte Bahnverbindung der Russen nach Lodz in die Hand bekommen. Er stand nun unmittelbar in ihrem Rücken und begann gegen Westen einzuschwenken, während die Kavallerie östlich und südöstlich weit vorgeschoben wurde, um die russischen Anmarsch-strahen zu beobachten. Den Drehpunkt bildete die 3. Gardedivision, die sich rechts durch das nord-östlich von Lodz kämpfende 20. Armeekorps gesichert wußte. Sie hatte zur Deckung ihres Rückens eine Kompagnie bei Brzeziny stehen gelassen und ent-wickette sich gegen die Ostfront von Lodz. Anschlichend daran kämpften sich die 49. und 50 Reservedioision Schritt für Schritt an die Südostausgänge heran. Sie hatten gemischte Abteilungen weit nach Süden geworfen, woher sie Plehwes Anmarsch vermuteten Die Deutschen fochten nun mit einer vollkommen verkehrten Front, vor sich einen Gegner, der aus festungartig verschanzten Stellungen in verzweifelten Stöhen sich Luft zu machen trachtete, um der Waffen-flreckung zu entgehen; hinter sich den russischen Operattonsraum mit seinen unerschöpflichen Hilfsquellen, aus dem mit Bestimmtheit baldige Entsatz versuche zu erwarten waren. Ihre einzige Rückzugs linie bildete die Strahe Karpin—Brzeuny—Strykow die durch das Sumpfgelände der Miazga und den Wald von Galkow nach Norden führte. Das Bewußt sein ihrer überlegenen Manövrierfähigkeit sowie der Verantwortung für die Entscheidung hatte die Kräfte der drei schwachen Infanteriedivisionen ins Niesen-hafte wachsen lassen. In unermüdlichem Vordringen hatten sie die Ost- und Südostzugänge von Lodz erreicht und die Russen derartig eingekesselt, dah der Raum nicht mehr ausreichte, die verstrickten Massen zu entwickeln. Sie griffen nach dem Siege — als die erschütternde Meldung eintraf, dah Brzeziny von Rennenkampf genommen sei, die Russen auf die Miazga im Anmarsch wären. Fast gleichzeitig mel-deten die Deckungstruppen im Süden Plehwes Nahen und Zurückdrängen des rechten deutschen Flügelkorps, des 11., vor Pabianice. Im jähen Wechsel des Geschickes sehen sie sici knapp vor dem Erreichen des Zieles selbst am Rande des Abgrundes! Nicht mehr den Russen, ihnen droht jetzt das Gespenst von Sedan. Ihre einzige Rückzugslinie war Rennenkampf in die Hände ge-fallen, von Süden drückte Plehwe schon stark auf die Deckungstruppen. Noch nie waren Ruffen rasch« ! «umgeichwenkt und vorgetrieben worden. Fünfzig Wech und noch mehr hatten sie täglich querfeldein zurückgelegt, um die Katastrophe abzuwenden. Ein reicher Gewinn lohnte ihre Anstrengungen: Lodz war im letzten Augenblicke gerettet worden, der deutsche Umfassungsflügel umsaht und der Ver-nichtung durch eine überwältigende Masse preis-gegeben. Er schien verloren. General von Scheffer versammelte seine Di-visionäre und teitte ihnen Mackensens drahtlos über-mittelten Befehl mit: Anschluß an den linken Flügel der 9. Armee über Brzeziny. Lodz muhte aufgegeben und der Rückzug eingeleitet werden. Scheidemanns Ausfälle erschwerten die Loslöjung ungemein, während Richthofens Reiterei Plehwes Anmarsch aus dem Süden sowie die aus Osten vordringenden Kosakendivisionen Novikows in Schach hallen konnte, sieneral von Scheffer muhte in kürzester Zeit, mit einen Verfolgern auf den Fersen, Rennenkampfs Warschauer Generalreserve durchbrechen, wollte er dem Untergänge entgehen. Abends, am 22. November, wurde der denk-würdige Rückzugsbefehl ausgegeben, der die Truppen mitten in den Feind führte. Die drei Infanterie-divisionen sollten sich in der Nacht von Lodz lösen und nach einer vollen Kehrtwendung ostwärts bis zur Miazga marschieren. Nach dem Uebergange über diesen sumpfigen, schwer passierbaren Fluß war scharf nordwärts zu schwenken, um über Borowo, den Bahndamm, Galkow, Malczew und Brzeziny den Anschluß an das XX. Armeekorps zu suchen. Die Loslösung mutzte völlig unbemerkt geschehen, da man sonst schon an der Miazga zwischen zwei Feuer geriet. Denn Nennenkampf hatte nach dem Ueberfall von Brzeziny den Bahndamm stark besetzt, die Verbindung mit Lodz hergestellt und starke Vorhuten bis zur Miazga vorgetrieben. Hier wollte er den Feind so lange anlaufen lassen, bis er von Plehwes Armee im Vereine mit den Lodzer Ausfalltruppen und Novikows Kosaken erdrückt werden konnte. Der Erfolg war fast auf Stunden genau voraus zu berechnen. Inzwischen hatte Scheffer gehandelt. Völlig un-bemerkt lösten sich seine Truppen vom Feinde, der ihnen nach den aufreibenden Kämpfen keinen der artigen Rachtmarsch mehr zutraute. In wenigen Stunden wurde die Miazga erreicht. Die rechte Ko-lonne von der Goltz, aus der 50. Reservedivision bestehend, findet die Uebergänge zerstört und biegt zur Mitte ab. Hier hatte die 49. Reservedioision unter General v. Waenker die Karpiner Brücke wunderbarer Weise von eigenen Truppen beseht vorgefunden. Eine zurückgelassene Kompagnie mit einigen Reitern hatte sie allen einstürmen Rennen« kampfs zum Trotz halten können, sogar eine Notbrücke nebenan gebaut. Litzmanns Gardedioision hatte bei Bukowiecz die Brücke zwar unversehrt aber in Feindeshand gefunden. In raschem Schwünge wirft sich die Spitzenbrigade auf die überraschten Russen und entreißt ihnen die Brücke. Litzmann bildet nun den Drehpunkt, um den nach Norden Seinen Troß hatte er eben- geschwenkt werden mu falls nach Karpin ge andt. Hier hatte sich die Lage gefährlich zugespitzt. Wohl hatten die Deutschen die zwei Brücken, allem nach vorwärts mangelte der Raum, um die Truppen im schwerzugänglichen Sumpfgelände entwickeln zu können und Platz für den nachfolgenden Troß zu schaffen. Als der Tag dämmerte, wuchs der Druck aus Osten, Süden und nun auch aus Westen, von Lodz her, zusehends. Scheffers Vorhut kämpfte vor den Brücken emen Verzweiflungskampf. Zwei Ba taillone Fuhartillerie ringen hier unter General von Saucken um jeden Fußbreit Boden und drängen die Russen Schritt um. Schritt auseinander. Von drei Seiten ununterbrochen angefallen, brechen sich diese todgeweihten Truppen Bahn durch die russischen Massen und schlagen mit ihrer letzten Kraft eine tiefe Bresche in den Feind. Als die Russen Raum zu geben beginnen, neigt sich der Tag. Drei Offiziere mit 24 Mann melden sich als Rest dieser Helden schar bei ihrem Führer. Durch das aufgerissene Loch strömten nun die 49. und 50. Reservedioision nordwärts und entwickelten sich gegen den Bahndamm, rechts an schließend an die Garde. Hier schien dem deutschen Vordringen endgültig ein Ziel gesetzt worden zu sein. Rennenkamps hatte den Damm mit frischen sibirischen Kerntruppen besetzt, die den todmüden, hungernden und frierenden Angreifer mit einem Kugelregen empfingen. Ununterbrochen prasselte Schnellfeuer aus zahllosen Gewehren und Geschützen in die gelichteten Reihen und riß unersetzlich« Lücken. Längst schon <5Äf » Deutsche Zeitung Nummer 103/104 taten die Generäle zum Gewehr gegriffen und schössen mit. denn jede Kugel zählte. Hier verlor die 49. Reservedioision zum zweiten Male ihren Führer, als er. ein Schwanken seiner Truppen bemerkend, emporsprang und sie wieder vorriß. Mangels an Raum und Zeit muhte auf jede kunstvolle Gefechts-sbhrung verzichtet werden. Es galt in der Form «nzugreifen, in der man vor dem Damm angelangt war, wollte man nicht in kürzester Zeit eine Beute der Verfolger werden. Richthofens Meldungen Sangen immer bedrohlicher, mit schwindender Kraft wehrte er den hitzig nachdrängenden Russen das Nordufer der Miazga und hielt Novikows Kosaken in seiner offenen Flanke im Zaum. Die Lage drängte mit Gewalt zur Entscheidung. Und sie wurde versucht. Gellend schlagen die flachen Preußentrommeln zum Sturme, Mann für Mann erhebt sich zum Sprunge aus den Damm. General Litzmann setzt sich mtt gezogenem Degen, umgeben von seinem Stäbe, an die Spitze der Stürmenden — alle anderen folgen. Der Schwung dieses Stoßes ist nicht mehr zu brechen. In einein Zuge werden die Russen trotz des einsetzenden Feuerorkans unter-laufen, mit blanker Waffe dringen die Deutschen in die Stellungen ein und fegen die Russen vom Damm. Erschöpft sinken sie an ihren Gewehren nieder; die Anstrengungen drohen sie jetzt zu übermannen. Doch weiter geht es, ohne Pau>e. Wird der Durch bruch diese Nacht nicht vollendet, ist alle Mühe umsonst. Litzmann rafft bei 2000 Grenadiere und Füsiliere mit einigen Geschützen zusammen und führt sie gegen Galkow. Ueber gefrorenem Sturzacker und durch dichtes Gestrüpp hindurch geht der Weg, mit entladenen Gewehren und aufgepflanzten Bajonetten; stolpernd und taumelnd, ihrer erschöpften Glieder kaum noch Herr, brennenden Schlaf in den Augen, keuchen sie nordwärts und erreichen um Mitternacht den Ort. Kolben und Bajonette räumen die Posten aus dem Wege, in stummem, erbittertem Ringen wird das Dorf genommen — weiter geht es, Malczew zu. Auch das wird in furchtbarer Blut-arbeit vom Feinde gesäubert. Litzmanns Schar gleicht nur mehr einem Schatten, doch trägt sie da» Bewußtsein ihrer Unwiderstehlichkeit. Um 2 Uhr erreicht die Spitze Brzeziny. Finster und wie aus-gestorben ruht die Stadt vor ihnen, vollgepstopst mit Truppen aller Art — das letzte Bollwerk, das sie von der Freiheit, kennt. Ohne Hurra und ohne einen Schuß zu lösen, wirft sich Litzmann mit seiner Schar in die Stadt, bricht sich über schlaftrunkene Posten und Wachen hinweg Bahn bis zum Haupt-platz. Da erwacht furchtbares Leben in den Straßen. Die Russen hatten sich keines Angriffes versehen, waren vollkommen überrascht. Schnell ermannen sie sich. Ein mörderischer Kampf entbrennt. Lichter stechen durch die Nacht, überall wird es lebendig. Aus allen Fenstern und Luken schlägt Feuer auf die Stürmer, Kosaken sind herangeholt worden und sollen die Straßen reinfegen. Im erbitterten Hand «einenge behaupten sich die Deutschen und lassen sich den Hauptplatz nicht mehr entreißen. Nach drei-stündigem Kampfe ist die Stadt endgültig in ihrem Besitze. Noch einmal versuchen die Russen, zwischen der vstadt und Koluszki eine Front zu bilden, allein die Deutschen sind rechtzeitig zur Stelle und über-wältigen sie auch hier in kuner Zeit. Um 6 Uhr früh ist alles entschieden: Rennenkampfs Russen-dämm ist geborsten, seine Trümmer fluten oft- und westwärts ab. Scheffer-Boyadel verkehrt unter den Mauern von Brzeziny seine Front und nimmt Troß und Nachhuten auf. Kein beweglicher Verwundeter bleibt in Feindeshand, 12 niedergebrochene Geschütze werden gesprengt. Als Richthofens Jäger und Reiter in Sicherheit sind, weicht er langsam zurück. Ver-gebens sind des Großfürsten Anstrengungen, ihn wenigstens noch in eme Niederlage zu verwickeln. Er schüttelt die Russen ab und findet tags daraus Anschluß rechts an das XX., links an das l. Re-kervekorps. 16.000 Gefangene, 63 eroberte Geschütze, sein gesamtes Gefährt und die Leiche des Generals von Wänker, die seine Braven nicht dem Feinde lassen wollten, werden geborgen. Der Durchbruch ist geglückt, die Schlacht todt weiter. Einem Magnet gleich hatte die drohende Ver nichtung Scheidemanns alle erreichbaren Russen nach Lodz gezogen. Nach ihrer Aufteilung auf die nun hier ftthtenden drei Armeen (L II, V.) übten sie einen gewaltigen Druck auf Mackensens gelichtete Korps au». Festgewurzelt hielt dieser den ununter-brachen anrollenden Russenstürmen Stand und wartete auf die angekündigten Verstärkungen. Als sie anlangten (die deutsche Heeresleitung hatte sich entschloß«», drei Korps aus dem Westen abzugeben), griff «r «rneut an. Im prachtvollen Ansturm wurden die Russen bei Pabianice au» Halt und Rahmen geworfen, die Gelenksstelle der Armeegruppe Ruski und des Zentrums aufgerissen. Am 6. Dezember rauschten die Marschkitte der Deutschen durch das eroberte Lodz, Als einige Tage darauf am linken Flügel auch Lowicz erstürmt wurde, war die gesamt« Weichselflanke eingeknickt. Die Russen wichen unter starken Einbußen hinter die Bzura und Rawka. Fast gleichzeitig führten sie ihr Zentrum nach wochen langen hin und her wogenden Kämpfen hinter die Piliza und Nida zurück. In Galizien war unterdessen Iwanows Armeegruppe von der k. u. k. 3. und 4. Armee nach dem glänzenden Siege bei Limanova-Lapanow bis über den Dunajec gedrängt worden. Ueberall fielen die Russen in die Verteidigung zurück Mackensens Truppen hatten nicht ausgereicht, die russische Masse zu vernichten. Dazu war das Mißverhältnis der Kräfte zu grofz gewesen. Der Großfürst hatte rasch und tatkräftig den schwachen deutschen Korps ganze Armeen aus seiner unerschöpflichen Fülle entgegenzustellen vermocht. Das Gesetz des Handelns war jedoch völlig seinen Händen entglitten, die gewaltige Offensive gescheitert. Mit neun glänzend ausgerüsteten Armeen war er angetreten. In seiner vierfachen Ueberlegenheit ver-meinte er den Feldzug endgültig beenden zu können. Es war anders gekommen. Den Verlust einer halben Million Kernkuppen konnte er ersetzen, schwerer schon das verlorengegangene Material. Der innere Wert und Gehalt der Truppe aber, der durch die furchtbaren Schläge zu schwinden begann, der blieb unersetzlich. Verirrte Seelen Der Regen goß in Skömen Und der Weg war weit. — Mir hungerte nach Liebe, Und ich kam zu dir. . . Doch hattest du für diesmal ..Keine Zeit" —-- Und wieder einsam ist's In mir ... . Helfried Pah Wite nahten „Wite nahten" - heilige Nächte, nannten unsere Vorfahren die Nächte der Wintersonnenwende, in denen die heiligen Feuer aus den Höhen brannten und die Götter tur Erde herabstiegen, um Menschen und Fluren zu segnen. Aus wite nahten wurde das neuhochdeutsche Weih-Nachten. Und aus dem alt-heidnischen Fest der Wintersonnenwende das große christlich-deutsche Fest der Liebe. Aber dieser Uebergang vollzog sich nicht von einem Tag auf den anderen und er war längst nicht beendet, als das Christentum überall den Sieg über da» Heidentum davongekagen hatte. Das kam daher, daß die christlichen Feste nicht nach einem fertigen „Programm" eingeführt und verkündet wurden. Sie haben alle eine lange Geschichte und meist sogar eine Geschichte, die von Kämpfen erfüllt sind. Das Christentum war mißkauijch gegenüber „heidnischen" Bräuchen und es pfropfte erst dann das Neislein seiner W«ih« auf den vermoderten Stamm aus Urzeiten, wenn das Wachstum dieses Reisleins hinreichend gesichert erschien. Die ersten Christen kannten keine Geburtstags-feier des Heilands, ja sie kannten nicht einmal das Datum, an dem sie ein solches Fest hätten begehen können. Sie haben lediglich das Osterfest feierlich begangen, weil ihnen die Aufopfemng des Heilands und seine Auferstehung bedeutsamer erschien als die Tatsache seiner irdischen Geburt. Im dritten Jahrhundert führte dann die Sekte der Gnostiker eine Feier der Taufe Jesu» Christus ein. Denn sie behaupteten, Jesus f« nicht nur durch seine Menschwerdung, sondern erst durch seine Taufe zum Gott geworden, bei der sich der heilige Geist m Gestalt einer Taube auf ihn niedersenkte. Und da es aber üblich war, neugeborene Kinder allso-gleich zu taufen, waren es wiederum die Gnostiker, die nun mit der Feier der Tauf« auch die Feier der Geburt de» Herlands verbanden. Das Fest wurde am 6. Januar begangen An jenem Tag«, der dem h«idnischen Gott« Dionysus d«m Gott« d«r Fruchtbarst und des Wachstums gewidmet war. Und die Formen des Festes näherten sich gleichfalls den äußeren Formen der Dion^s-Mysterien, bei welchen das Licht als das Sinnbild der über die Gewalten der Finsternis triumphierenden Sonn« ein« bedeutende Rolle spielten. Die Gnostiker sahen im Licht das Symbol des triumphierenden Geistes. Und so verband sich ihre Feier wenigstens nach außen hin mit der Feier des heidnischen Sonnenkultes. Damals war die Verehrung des Sonnengottes Mithras noch offizielle Staatsreligion. Die Anhänger des Sonnengottes feierten dessen Geburtstag am 25. Dezember. Und so ist es erklärlich, daß dieser Tag schließlich auch als der Geburtstag des Heilande gefeiert wurde. Wir haben Kunde von solchen ersten Weihnachtsfeiern bereits aus dem Jahre 354. Die offizielle Anerkennung erhielt das Fest durch den römischen Bischof Liborius, nachdem es in den Zeiten zuvor als heidnischer Brauch heftig um stritten worden war. Von Rom aus kat es dann seinen Sieaeszug durch die Welt an. Wenn im Jahre 300 bereits die Adventszeit als vorweihnachtliche Bußzeit einge-führt wurde, so ist das ein Beweis dafür, daß Weihnachten selbst bereits Allgemeingut der Christen-heit geworden war. Realistische Friedensarbeit Den, Feftoortrag. den SrMchos So« derdlom als Träger bt* Frieden»n»de1 Preises an dir Universität in Oslo übn bis Friedenspflicht der Kirchen, ihr« Wege und Ziel« hielt, entnehmen wir die fot genden programmatischen Darlegungenn d«? öivmenischen Führers: Unsere Generation hat nicht bloß einen latastrophalen Zusammenstoß der Meinungen, fon-dern eine gewaltsame innere Umwälzung tiefgreifendster Art erlebt. Der Glaube an die Entwicklung vermeinte, wir befänden uns auto-matisch auf dem Wege zum Paradiese: doch plötz-lich fand sich das Geschlecht in einer blutigen Hölle voll Haß und Lüg». Haben die Kkchen, di« den Namen des Friedens kagen, ihre Pflicht getan ? Nach einer Uebersicht über die Geschichte der christlichen Einigungsbewegung und über die Arbeit der Kirche für den Frieden umschrieb der Enbischof die Aufgaben auf diesem Gebiet: Die Kirche soll einmal den Geist der Bruderschaft und der Wahrheit in die Herzen der Menschen und der Völker hineinprägen. „Zu den Grundwahrheiten des Christentums gehört die Lehre der Bruderschaft um unseres großen Bruders Christus willen". Warum wird diese Lehre nicht so allgemein wie andere christliche Lehren verkündet? Die Liebe zum eigenen Volk und Vaterland darf nicht durch unfreundliche Gesinnung gegen andere Völker verunreinigt werden. Hier liegt auch eine wichtige Aufgab« d«r Geschichtsschreiber vor. Die Kirche hat aber auch an ihrem Teil die Schaffung weiser und fester Ordnun-gen und der Willkür entnommener Verpflichtungen zu fördern, die das Rechtsverhältnis der Nationen zueinander ausbauen und die Selbstliebe durch Zusammenarbeit ersetzen. Soll jedoch der Friede aus Erden Wirklichkeit werden, so muß er in den Herzen der Men-schen gegründet werden. Auch eine äußere Rechtsordnung, die über genügend Macht und Autorität verfügte, sich gegen Friedensstörer durch-.zusetzen, würde nur eine leere Schale sein, wenn Liebe und Gerechttgkeit des Evangeliums nicht dem Teufrl des Egoismus entgegenkäten und die Wehr der Freiheit nicht die Macht der Furcht und bösen Gelüste entwaffnete. Will das Friedensstr«b«n damit schloß der Erzbischof — sich Geltung verschaffen, so muß es realifti^er als bisher werden. Die Frage ist nicht, ob man nach dem einen oder anderen Friedens-rezept rechtgläubig ist, sondern ob man wirtlich etwas für den Frieden tut. Alle Menschen guten Willens sollten sich einigen und darüber klar sein: Wir brauchen Kampf, um den Frieden zu gewinnen, Kampf gegen Zersplitterung, gegen Haß und Un gcrcchtigkeit. Der Kampf muß sich in erster Linie gegen die alten Mächte in un, selbst richten. Wenn die Herrschaft Gottes die anderen Mächte in den Herxn der Menschen besiegt, dann erst könnrn die äujzcren Maßnahmen zur Sicherung des JM-frieden» einigermaßen verwirklicht werden. 4ß6&> Rummer 103/104 Deutsche Zeitung Seite 9 p^ris -D 4*14 OENUA 1*1« Bestellen Sie noch heute eine Flasche F ¥ 19*4 LONDON 1914 Ueberall erhältlich! I Flasche Din 16.- Schon morgen wird Sie der ERFOLG UEBERRASCHEN ! fühlen Sie Schmerzen oder Reissen u> fei Knochen, Händen, Fassen, Belenkcn, Muskell, Scfcultwn, listen, ZikiKi ond Kipf Tertreibt die ' Krankheit aofort' ,»14 Laboratorium Alga Susak Gr«'l«e und Greisinnen In Eureo alli-n Tagen leidet Ihr am meiden an rheumatischen Schmorten. 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Mit Mutter Limauscheg sinkt eine Bürgersfrau von altem Schrot und Korn ins Grab, die es in nimmermüder Tätigkeit und ob ihres freundlichen Wesens verstanden halte, ihre Gast-festste, den jetzigen Gafthof Walland, aufs innigste mit ihrem Namen zu verknüpfen. Aber auch wo es galt, die Not der Armen zu lindem, hatte sie, stets hilfsbereit, eine offene Hand gehabt. Ebenso war sie eine große Kinderfreundin gewesen, die für die Kleinen immer ein freundlich scherzhaftes Wort und einen Leckerbissen für ihre Mäulchen finden wußte. Am Dienstag, dem 23. d. M, Nachmittag wurde die Verewigte im Familiengrabs auf dem hiesigen Friedhofe an der Seite ihres ihr im Tode vorangegangenen Gatten unter zahlreicher Beteiligung am Leichenbegängnisse zur ewigen Ruhe gebettet. Ihren Angehörigen, vor allem den Familien Dr. Limauscheg, v. Souvent und Walland, wendet sich eine allgemeine herzliche Teilnahme zu, und olle, die Mutter Limauscheg kannten, werden sie stets in einem ehrenden Gedenken bewahren! Wirtschaft «.Verkehr S. M. König Alexander hat das Pro-lektorat der XI. Internationalen Mustermesse in Ljubljana, die vom 30. Mai bis 8. Juni 1931 pattfindet, zu übernehmen geruht. Die XI. Versteigerung von Wildfellen findet am 26. Jänner 1931 aus der Mustermesse in Ljubljana statt. Die Junggesellenstener, die, wie wir bereits meldeten, in Städten, Märkten und in Onen, in denen sich der Sitz einer Bezirkshauptmannschaft befindet, eingehoben werden wird, ist für Personen, die sich in einem Angestelltenoerhältnis befinden, zugleich mit der Angestelltenstcuer zu bezahlen. Alle Dienstgeber und auch die Behörden sind verpflichtet, ihren unter die Bestimmungen dieses Gesetzes fallenden Angestellten, deren Gehalt 2500 Din monatlich übersteigt, die entfallende Steuer ab 1. Jänner 1931 vom Gehatt abzuziehen und sie zugleich mit der Angestelltensteuer dem Steueramt zu übermitteln Wohlgelungene Ausstellung von ju» goslawischen Weinen und Obstsorten in Amsterdam. Die am 13. Dezember in Amsterdam eröffnete Ausstellung von jugoslawischen Weinen und Obstsorten hat recht schöne Erfolge auszuweisen. Ueberhaupt ist der Warenaustausch zwischen Holland und unserem Staate in letzter Zeit bedeutend ge-stiegen, so im Jahr 1930 um 275 «, bei der Einfuhr nach Holland und um 91V bei der holländischen Ausfuhr nach Jugoslawien. Auflösung des Zuckertartell«. Am 1. Jänner 1931 wird das in unserem Staate bestehende Kartell der Zuckerfabriken liquidiert wer-den. Von Neujahr an wird demnach sowohl in den Zuckerpreisen wie in der Fabrikation des Zuckers freie Konkurrenz möglich sein. KOLINIKA rVOVMKA IIKORUE LJUBLJANA W»»» Echter Koliner Kaffeezusatz! An das Christtindlein im Himmel Eine schwierige Aufgabe hatte dieser Tage die Novi-sader Post zu lösen. Unter Bergen von Briefen und Zeitungen, die aus allen Weltrichtungen eingelaufen waren, fand sich ein kleines Schreiben, auf dem mit zarter Kinderhand fein äuberlich geschrieben stand: „An das Christkindlein m Himmel." Man freute sich auf dem Postamt? über diesen niedlichen Weihnachtsscherz, wukte aber nicht, was man mit dem Brieflein von Amts wegen anfangen sollte. Und irgendwie mutzte ja der Fall doch bereinigt werden, denn der Brief war ordnungsgemäß frankiert. Schon wollte ein Postbote den gordischen Knoten durch das Aufdrücken der Stampiglie „Unzustellbar" lösen, als das verständnisvolle Vaterherz eines anderen Briefträgers, dessen Kinder zu Hause selbst sehn-süchtig Weihnachten erwarten, auf einen glücklichen Gedanken kam: er nahm das an das Christkind gerichtete Brieflein und überbrachte es einem Novi-sader Spielwarenhändler, der seiner Wohltätigkeit wegen bekannt ist. Der czute Kaufmann hatte denn auch seine Freude an dieser settsamen Post, die er öffnete. Fein säuberlich stand darinnen in zwei Zeilen der Wunsch, das Christkind möchte doch dem Briefsteller und seinem Brüderchen einen Christbaum und eine Eisenbahn bringen. Der kleine Briefsteller nannte sich Ladislaus Lepar. Seine Adresse fügte er nicht bei. Warum auch! Das Christkind kennt ja doch alle guten Kinder! Der Kaufmann kannte nun freilich den kleinen Ladislaus nicht und es bedürfte einiger Nachforschungen, bis der kleine Briefsteller ausfindig gemacht war. Man kann sich die Freude des Kleinen denken, als ein Bote einen schönen grünen Christbaum ins Haus brachte und auch die Eisenbahn in Aussicht stellte, die als Geschenk des Kaufmannes am Weihnachtsabend unter dem glitzernden Tannenbaum zwei Kinderherzen erfreuen und sie wunschlos selig sein lassen wird . . . Bloß eine Erzählung? — Nein, eine wahre Begebenheit. Und das ist das Schöne, Tröstliche daran. Es gibt, gottlob dann und wann auch noch Romantik in unserem nüchtern-grauen Kampf um» Dasein. Seite 10 Deutsche Zeitung Nummer 103/104 «3 Sibirien Erinnerungen aus dem Weltkrieg uub aus Ruhland Von einem ehemaligen Siebzehner Auf Deck waren nicht mehr viele von den Unseren zu sehen. Obwohl mein Elend Ichon ganz giftgrün war, mußte ich doch lachen als aus den aus und ab wandelnden Spazierreihen, die sich schief gegen den Wind stemmten oder mit hohlen Rücken von ihm über das nasse Deck geschoben wurden, einmal der eine, dann der andere blitzschnell zum Geländer sprang, dort als ein zusammengedrücktes Bündel Kleider hing und entsetzlich zu speien begann. Immer weniger Leute blieben auf Deck. Einige davon hatten zu meinem Erstaunen rote Gesichter und blanke Augen. Das waren solche, die die See-krankheit nicht angriff. Den ganzen Tag hielt ich es mit meiner Ein-bildung au», daß man nur fest auf den Horizont hinausschauen müsse, um nicht krank zu werden. Am Nachmittag saß ich mit Meneghini auf dem menschenleeren freien Platz unter der Luke an einem Tischchen. Die meisten unserer Kameraden lagen auf ihren Pritschen an, Rücken und stöhnten. Mir war unbändig schlecht. Aber noch bezwäng ich das Uebel. Auf die Tischplatte durfte ich gar nicht hin-schauen, weil sie wie alles auf diesem Schiff sich senkte und hob und schwankte. Auf einmal wurde Meneghinis Nase ganz grau, seine Augen bekamen einen gehetzten Blitz und ohne ein Wort sprang er plötzlich auf und stürzte eiligst die Treppe empor. Jetzt gab es auch für mich kein Halten mehr. Wie aus einer Kanone geschossen, sauste ich ihm nach, fiel auf dem schwankenden Deck noch schnell nieder, rappelte mich auf und schon stand ich im Lokus-Häuschen, das aus Brettern auf Deck errichtet war. Zum Geländer, zu dem ganz herauf die Wogen reichten, wagte ich mich nicht. Und spie. Mit unge-heurem Druck. Solange noch etwas im Magen war, erschien mir das Speien fast angenehm. Aber bald war er leer und nun würgte ich die entsetzlichste Uebelkeit, die furchtbarste Krankheit der Welt, aus dem schäumenden Rachen heraus. Immer wieder, immer wieder. Wenn ich mir befahl, jetzt muß Ende sein, und einige Schritte hinaustaumelte in die frische Lust, sofort mußte ich wieder umkehren und würgen. Alles »erging mir. Meine ganze Seele war nur noch dieses Würgen. Ein abscheulicher Fleck war meine Seele, in dem nur noch der einzige Gedanke lebendig war: die Verzweiflung darüber, daß ich Sibirien verlassen hatte und auf dieses Schiff ge-stiegen war. Wie gerne hätte ich es ungeschehen gemacht! Noch zehn Jahre lieber in Sibirien in der lausigsten Baracke als diese furchtbaren Stun-den hier. Es war schon finsterer Abend, in dem seiltlich vom Schiff bloß die Schaumkronen der empor-schwellenden Wogen wie blasse Gespensterfratzen leuchteten, und ich hielt mich noch immer an einem Holzpfeiler der Aborthütte an und würgte. Es ging nichts mehr heraus, nur einige bittere Tropfen. Es schien mir, als sei mein Magen von seiner Wurzel abgerissen, ak wolle er unbedingt den Schlund heraufkommen, aber vorerst diesen zerreißen. Von Krankheiten hatte ich ja schon gehört und einmal lag ich im Garnisonsspital zuHaus mit einer gefährlichen Angina darnieder, die mir die Zahn-reihen nicht einmal einen Zentimeter voneinander zu bringen erlaubte. Aber alle diese Krankheiten müssen im Vergleich zur Seekrankheit eine Wonne sein. Es ist unbeschreiblich, wie ich litt, wie mir elend war. Sterbenselend ist kein Ausdruck! Schließlich wankte ich doch mit vieler Mühe zur Lukentreppe hinab und kroch voller Verzweiflung in meine Kiste hinauf. Es war mir alles unendlich gleichgültig, so daß ich den unteren Schläfern seelen-ruhig auf den Kopf gespien hätte, womit ich auch rechnete. Einen gewissen Trost schöpfte ich aus dem Donnern der Wogen an den Schiffswänden, weil ich mir dachte, daß das Schiff ja auch untergehet könne. Da» Untergehen und Ertrinken erschien mir das geringere Uebel zu sein als meine Krankhett. Ich lag am Rücken auf den, Bett und suchte dar-nach, meinen Körper den Bewegungen des Schiffes anzupassen. Ich wartete darauf, bis das Schiff hoch-hing und mit diesem Hochgehen ging ich mit Schwung mit. Ging es nieder, ging ich mit Schwung nieder. Schlingerte es auf die Seite, ging ich mit. Versuchte ich, eigenwillig zu sein, oder verpaßte ich den Anschluß an die Bewegung, wurde ich sofort ganz taumelig im Kopf und der Magen meldete sich empört. Es war wie bei einer Schaukel. Und siehe da, durch dieses Mitgehen mit dem stampfen- den, rollenden, wiegenden Schiff besänftigte ich den Magen. Ich übte das Mitgehen so oft, daß es schließlich von allein ging. Ich konnte sogar ein-schlafen und auch im Schlaf machte ich alle Be-wegungen mit wie auf Kommando. Als ich am anderen Morgen erwachte, hatte ich vorerst einen gräßlichen Katzenjammer. Ich wagte mich gar nicht vom Bett herunter. Auch meine Kameraden- lagen fast alle am Rücken, bloß einige sahen und standen unten herum, lachten und schimpften über die verschiedenen Zeichen der See-krankheit die da und dort auf dem Boden lagen. Mit mir konnte es nicht mehr arg sein, denn ich sah mit Interesse, wie diese Leute aus ihren Me-nageschalen fetttrief-nde Makaroni verspeisten. Gestern hätte mich der Gedanke an irgend ein Essen verrückt gemacht. Daher stand ich aus und ging auf ziem-lich schwachen Beinen auf Deck Schwindlig war ich noch immer und auch Uebelkeit war noch vor-Handen, aber im Vergleich zu gestern war sie ein Glückszustand. Plötzlich überfiel mich ein heißer Hunger. Ich griff nach dem großen Kübel, mit dem vom hölzernen Küchenhaus auf dem Rückteil des Schiffes die Menage für unsere Schüsselpartie ge-holt wurde. Da noch viele Kameraden zu keiner Nahrungsaufnahme fähig waren, waren die Kessel voll und der grinsende Koch schöpfte mir ein Ueber-maß in den Kübel hinein. Damit balanzierte ich vorsichtig zu unseren« Quartier zurück — das Schiff schwankte noch gehörig! — und dann aß ich mich voll. Auch die meisten anderen aßen schon mit. Ich hatte die Seekrankheit überstanden und nun kam die Freude am Sehen zurück Ich blieb den ganzen Tag an Deck. Der Himmel war noch grau und kalt, die Wellenberge gingen noch hoch. Stundenlang konnte ich auf sie hinschauen. Noch nie hatte ich so Schönes gesehen. Rundum, soweit das Auge reichte, kochende, wogende See, eine schäumende, wechselnde, lebende Kraterlandschaft aus Wasser. Während ich gestern aber immer nur auf den Horizont hinausstarren mußte, der sich grandios hob und senkte, konnte ich heute die Wellenberge verfolgen, wie sie von draußen herankamen und an den Schiffswänden zerschellten. Manchmal sah ich eine ganze Stunde lang nur an den Schiffswänden hinunter. Es war herrlich, wie sich da plötzlich ein tiefes Tal bildete, dann füllte und donnernd an° klatschend bis zum Geländer herausstieg. Wieder versank der Berg, wieder wurde er zum tiefen Tal und so weiter, immer so weiter. Trotzdem das Wasser keine schöne Farbe hatte, es war grau und schwarz, erschien es mir doch wunderbar schön mtt seinen zornigen weisen Schaumkämmen. Noch bevor wir in den Iangtsekiang einfuhren, war die See schon gam ruhig, ein ungeheurer Spiegel. Sie hatte aber ihre dunkle Farbe geändert. Es war rundum kein Land zu sehen und schon war das Wasser lehmig gelb. Es hatte die Farbe, die unsere Flüsse nach großen Regengüssen haben. Ich glaube, wir fuhren noch einen ganzen Tag in dieser gelben Suppe weiter, ehevor sich am Horizont eine dünne Linie zeigte. Natürlich waren wir außer-ordentlich gespannt auf dieses Land und ich ließ keinen Augenblick die Augen davon ab. Wir kamen immer näher und bald sahen wir zwei niedrige Ufer, eines rechts und eines links, aber beide weit aus-einander. China. Die Ufer des großen Stromes Jangtsekiang. Wenn wir aber glaubten, nun schnell in Shanghai zu sein, irrten wir. Noch viele Stunden ging es dahin, bis wir einen ungeheuren Hafen sahen, der wie ein Meer aussah. Vorher schon waren uns eine Unmasse von komisch geformten Schiffen begegnet, in denen Familien wohnten. Diese Chinesen, Weidlein, Männlein und Kinder, sahen sehr gesund aus mit ihren dicken braunroten Gesichtern und lachenden Schlitzaugen. Der Hafen von Shanghai ist herrlich. Großartige Kaimauern säumen ihn ein, die mir in ihrer Weiße aus Marmor zu sein schienen. Wir sahen sie bloß aus weiter Ferne, weil unser Schiff nicht ganz hinein fuhr, sondern weit draußen in einer Reihe anderer schiffe die Anker fallen ließ. Es war hier auch gar nicht mehr kalt, eine linde Luft war über dem Wasser, so wie bei uns im Vor-frühling. Unsere „England Man," taute auf, ihre Wanten verloren die grimmigen sibirischen Eibärte. Von Bord au» war viel Interessantes zu sehen. Wie zahllose Enten schwammen die chinesischen Familienboote um das Schiff herum. Ihre Be- wohner versuchten mtt uns zu reden und uns alle möglichen Waren anzudrehen. Zu diesem Zweck hoben sie eine lange Stange mit einem Korb -,um Reeling herauf, in das man das Geld legte. Dann wurde an seiner Stelle die Ware heraufgehoben. Mich lockten am meisten die großen Schokolade-tafeln, die die Chinesen verkauften. Um einen ganzen Dollar ließ ich mir heraufreichen. Es waren schöne Platten. Ich aß aber nicht etwa davon. Nicht ein Stück kostete ich. Ich wollte diese Schokolade nach-Hause bringen. Weiß Gott, wie so, das Bild des großen Krieges hatte in mir die Ueberzeugung fest-gewurzelt, daß man in der Heimat von derlei guten Dingen keine Ahnung mehr habe. Ferner wurden Zigaretten verkauft. Mit goldenen Mundstücken. Auch von ihnen kaufte ich blödsinnigerwelse schon am ersten Nachmittag eine ganze Menge, trotzdem mir die weißen Halbdollarstücke leid taten. Auch sie sollten nachhaus getragen werden. Am nächsten Tag hieß es, daß wir an Land gehen könnten. Ein Fest! Ich sollte chinesischen Boden betreten! Meneghini, Schweighofer und ich richteten uns schön her, banden die Wickelgamaschen ordentlich, warfen die Pelerinen in zierlichen Falten um die Schultern. Ununterbrochen legten an der Treppe, die quer an der Schiffswand bis zum Wasser hinunterreichte, die chinesischen Boote an, die wie Enten aussahen. Noch ein herzbeklemmender Mo-meni, als ich von der Sohle der Schiffstreppe i>en Fuß hob und in das auf- und niedersteigende Schiffchen hinübersprang. Um ein Haar wäre ich dabei ins Wasser geplumpst. Wenigstens sah es mir so aus. Wir freuten uns wie die Kinder, als wir in der kleinen Kiste vom Schisse weg immer weiter dem Hafen zutanztcn. Der chinesische Fährmann stand wie ein Gondoliere rückwärts und stocherte und drehte mit einen, einzigen Ruder im Wasser herum. Trotzdem kamen wir ziemlich schnell vorwärts. Wenn ich heule an China denke, so trägt es die Farbe dieses kleinen Zipfels, den ich davon gesehen habe: gelbschmutzig wie die Fluten des Jangtsekiang, auf denen wir in unserer Nußschale dem Hafen zuschaukelten. Man kann sich denken, daß wir vor Neugierde fast vergingen, was wir in dieser unheimlich fremden Stadt erleben sollten. Unsere Ente legte nicht an den Kaimauern an. die weiß zu unserem Schiff herausgeleuchtet hatten, sondern etwas abseits bei breiten hölzernen Pontons, die im Wasser verankert waren. Kaum hatten wir un-seien Chinesen abgelohnt, als sich fliegende Bankiere wie die Geier auf uns stürzten und amerikanische Dollars gegen mexikanische Dollars und Kleingeld umwechseln wollten. Da sie sich der deutschen Sprache bedienten, waren wir für sie eine leichte Beute. Ich wechselte allerdings nicht viel ein, aber immerhin waren es drei Dollars, von denen ein schöner Profit-anteil in die Taschen des gelben Wechslers floß. Aber was scherte uns das! Die große chinesische Stadt zeigte ihre unzähligen Straßenmündungen und bunten Papierschilder zu uns herunter. In welche dieser schmalen Gassen zuerst gehen? Wir ließen uns treiben und kamen in die europäische Stadt. Wie irgendeine andere Hafenstadt in Europa mit großen Häusern, englischen Ausschnfteniafeln, Banken, Hotels, Kaufhäusern. Recht breite Afphalt-jtraßen, auf denen wir mit aufgerissenen Augen losmarschierten. Mein sofortiges Interesse erregten die vielen kleinen Zrveiradwägelchen, die in Haufen herumstanden und deren „Pferde", stämmige bar-füßige Kerle mit blauen Zwillichhosen bis zur halben Wade, in aufdringlicher Weise zum Ein-steigen aufforderten. „Zehn Cents! Zehn Cents!" schrien sie uns verzweifelt zu. Daß mußte ich erlebt haben! Deshalb saß ich schon nach kaum einer Viertelstunde Aufenthalts in dieser Stadt in einem derartigen Vehikel. Meneghini und Schweighofer setzten sich zusammen in ein Wägelchen, die Pele-rinen malerisch um sich ausgebrettet, während ich in meinem Kinderwägelchen allein dahinkutschierte. Anfänglich schaute ich bloß dumm drein, als mein Rikscha-Fahrer zu traben begann. Er lief sehr schnell und ich rollte auf den Kunimirädern lautlos und weich übers Pflaster. Der breite Boulevard war voll von Menschen und fahrenden Rikschas. Als ich einen Blick zu meinen zwei Kameraden zurücktat und sah, wie sie gravitätisch im kleinen Wägelchen saßen mtt würdevollen Gesichtern, konnte ich mich nicht mehr halten. Ich brach in ein lautes Gelächter aus, das sich zu einem Kranipf steigerte, als ich es unterdrücken wollte. Sah ich dann wieder auf den Kerl vor mir. wie er die Beine warf und der Elektrischen vorfuhr, berührte mich alles so komisch, daß ich mich anhalten mußte, um nicht aus dem Wagen herauszufallen. Nummer 103/104 Deutsche Zeitung Seite 11 FO RD -Qualität — ist wirkliche Qualität! Nach Tausenden von Kilometern kommt erst der wahre Wert des Wagens zum Vorschein Beachten Sie diese Presse: Phaeton Din. 51.500'—, Roadster Din 50.500"—, Coupe Din. 55.000'—, Sportcoupe Din 56.000—, Tudor Din. 54.500*—, Standard Sedan Din. 64.000"—, Town Sedan Din. 68.750—, Cabriolet Din. 67000*—. Preise gegen Barzahlung, freibleibend, franko Lager aller Ford- Händler in Jugoslawien LINCOLN Fordsoxv FORD MOTOR COMPANY Es gibt noch Leute, die einen Wagen nach seinem Aussehen beurteilen. Anders aber urteilt der gewitzigle Fachmann; da gibt es neben dem Aussehen vieles andere, das in die Waagschale fällt. Aber was auch der geriebenste Fachmann auf den ersten Blick nicht feststellen kann, ist die Güte des Materials, die Lebensdauer und die Höhe der Instandhaltungskosten eines Wagens. Hier kann nur die tägliche Erfahrung einer großen Anzahl von Wagenbesitzern von Nutzen sein. Und gerade die Summe der Ergebnisse dieser Erfahrungen ist der Grund, weshalb der neue Ford bei den Automobilisten der ganzen Welt berühmt geworden ist Neben seinem eleganten Aussehen besitzt der neue Ford eine Menge hervorragender Eigenschaften, die tür seinen technisch hervorragenden Entwurf, sein ausgezeichnetes Material, seine sorgfältige Herstellung und seine wunderbare Leistungsfähigkeit zeugen, kurz, seinen wahren Wert erblicken lassen. Ford-Garantie I Wir garantieren ohne Zeiteinschränkung alle von uns hergestellten Waren auf Materialoder Konstruktionsfehler, die sich bei normalem Gebrauch und normaler Beanspruchung- erweisen sollten. Der Ersatz oder die Reparatur des von uns als schadhaft erkannten Teiles erfolgt kostenlos bei den Ford-Händlern. Er besitzt einen unermüdlichen, kräftigen und dabei sparsamen Motor, blitzartige Beschleunigung, ausgezeichnetes Bergsteigvermögen, äußerst leistungsfähige Bremsen; er leistet über 100 Stundenkilometer, hält die Straße glänzend und ist dabei äußerst lenksam und komfortabel zu fahren, sehr langlebig und äußerst ökonomisch in der Instandhaltung. Kurz, der neue Ford erfüllt voll und ganz seinen Zweck: er steht nie still! überzeugen Sie sich von dieser Tatsache bei Bekannten, die einen Ford-Wagen besitzen. Alle Ford-Händler stehen Ihnen mit unverbindlichen und kostenlosen Versuchsfahrten zur Verfügung. Srtt 12 Deutsche Zeitung Numm« 103/104 Allerlei Die Zarenfamilie in Frankreich be- Sraben. Die „Vossische Zeitung" überrascht ihre eser mit der Schilderung eines Kapitels aus einem Buche, in dem der Verfasier, der französische General Maurice Janin erzählt, wie er die Ueber-refte der Zarenfamile nach Frankerich gebracht und dort in der Familiengruft der Janins bei-gesetzt hat. Janin war in den Kriegen gegen die Bolschewiken Oberbefehlshaber der interalliierten Truppen und tschechischen Legionäre in Sibirien. Sein Buch, das in tschechischer Sprache erscheint, trägt den Titel „Meine TeUnahme an« tschechoslo-wakischen Befreiungskämpfe", der erste Band ist er-schienen, der zweite, der oen Titel „Der Fall des Zarismus und das Ende der russischen Armee" hat, kommt in einigen Tagen heraus und enthält die Schilderung des Transportes der Ueberreste der hingemordeten Zarenfamilie nach Frankreich. Janin erzählt, Koltschak habe nach der Einnahme von Jekaterinenburg durch den Richter Sokolow Asche und Leichcnieile der kaiserlichen Famile sammeln, sie in vier Koffer und Särge verpacken und nach RCHajlar in der Mandschurei befördern lassen, um ! dort beizusetzen. Da sich jedoch Schwierigkeiten den Weg stellten, habe er die Särge den Eng-ländern übergeben wollen, diese aber hätten ab-gelehnt. Dann seien sie ihm, Janin, anvertraut worden und er habe sie auf abenteuerlichen Wegen und unter großen Gefahren über China zu Schiff nach Frankreich gebracht. Hier habe er sie dem Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch anvertrauen wollen, aber der Großfürst habe auch nicht gewußl, wohin damit, der Gedanke, sie im Archiv des Außenmini-fteriums unterzubringen, sei von den ruffischen Emi-granten abgelehnt worden. Darauf habe er sie in der Gruft seiner Familie beigesetzt, wo sie noch wären. Den Ueberresten, sagt Janin. habe ein Ver-zrichm» des Inhalts der Särge und Koffer beige-legen: 30 Stücke verkohlter Knochen, ein abgeschnittener Finger, wahrscheinlich von der Zarin, Tapeten mtt Blutflecken, Reste von Kleidungsstücken, Photo-graphien und ander», im ganzen 311 Teile. Vor den vielen Erzählungen, die sich um die ermordete Zarenfamilie gebildet und von denen die meisten sich als Märchen erwiesen haben, hat die Schilderung Janins von vornherein einen größten Grad von Wahrscheinlichkeit für sich, obwohl sie so phantastisch klingt, daß man nicht, bevor weitere Beweise vor-liegen, an sie glauben kann. Es wäre sehr sonder-bar, wenn Janin und alle die anderen, die um den Verbleib der Neste der Familie des letzten Zaren wußten, die ganzen Jahre über der Märchenbildung schweigend zugesehen und das Andenken an Nikolaus und sein Hau» nicht vor den tollsten Phantastereien geschützt hÄten. Auch heute, nachdem fast zwölfem-halb Jahre seit der Ermordung vergangen find, müßte es sich an den Ueberresten feststellen lassen können, ob es sich tatsächlich um die Leichen der Zarenfamilie handelt oder ob Janin nur den Mär-chenkranz um ein Kapitel bereichert hat. €duard Interberger bittet alle seine fahr verehrten Gönner und freunde aus diesem Wege seine innigsten Weihnadits und lleujslhrscDünsche entgegenzunehmen. Platzvertreter in allen grösseren Orten des Landes werden für Propaganda Ton titaatianlcite -Wertpapieren aus Ratensahlung gesucht. Angebote an Publicin», Zagreb, Jlica S, unter „Kr. 2M66" Zwei Kutschen, Personenauto Benzinbarrels, diverse Jutesäcke, Papiersickchen, Transmissionsteile, Treibriemen, Telephone. Alles im gutenZu«tande verkäuflich Anfragen an die Verwaltung de« Blattes unter .Celje .'15912*._ Anl&sBlich der Feiertage wird in der Wohnung alles gründlich gereinigt. Auch Laster, Schilder, Türklinken, Beschläge und andere Gegenstände aus Metall werden blitzblank gepulst. Wenn man bei dieser Gelegenheit solche blanken Gegenstände mit Pa ntarol Dauer-Rostschutzmittel bestreicht, brauchen dieselben nach einem Jahre noch nicht geputzt werden. Pantarol schützt nämlich alle Metalle (Messing, Kupfer, Eisen, Nickel, Aluminium, Silber etc.) vor Oxidation und erhält sie jahrelang blank ohne jede Pflege. Preis per Flasche Din 25 nnd 45. Allein» Terkaof und Niederlage: Drago Znidariö, Celje Jarno skladisde oder Uosposka 27. Kaufe Gold und Silber Münzen aus Gold und Silber zu den höchsten Tagespreisen. Edelsteine. R. Almosleobner, Juvelier Celje, PreSernova ulica 1. 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