L a i b a ch e r W v ch e n b l a t t z u m N u hen und Ve rgnügen. ^sl-O. 28. Freytag den 12. Iuly »8'6.' Wohlthätige Institute. ^^chuldlos arm geworbene VTcnschen , Wittwen und Waisen finden in der Fürsorge ibrer klugen Väter, und ihrer mitleidigen Menschenfreunde die sicherste Stütze. Mehrere solcher biederen Manner, gleichsam einen schlimmeren Zeitgeist ahnend, waren bey Zeiten bedacht, ihren Familien durch gesicherte Pensionen einer zu befürchtenden Noth-durft zuvorzukommen. Sie errichteten zu dem Ende gesellschaftliche Vereine, schössen kleine Beträge zusammen, und gründeten mit weiser Vorsicht eine Anstalt, deren Erfolg mebr oder weniger berechnet werden konnte So entstanden Gesellschaften, welche das Wobl der übrigen gründen sollten, unter besonderen Körperschaften: unter Gelehrten, Innungen, Künstlern, Beamten u. s w.mit verschiedener Benennung In den Oesterr. Staaten gab es bald kciu Land mekr, wo man nicht ein, oder mehrere dergleichen In-stitute zahlte. Ibr Zweck blieb zwar immer derselbe, allein ihr Geist im Umfange seines Wirkungskreises zeigte sich öfters sehr verschieben Unter allen in unseren Staaten bisher bekannt gewordenen Instituten hat sich das Mäbriscke Wittwen - nnd Waisen - Versorgungsinstitut ausgezeichnet; denn dieses bat bey einer geringen Einlage, und kleinen Iahrsbcyträgen die weiteste Ausdehnung erlangt. *) Zu diesem Institute ist der Tintrlttallen Staatsbürgern der Oesterr. Monarchie, welche die Cioileigenschaft ausweisen, offen. Nach dem, von Sr. Maj. dem Kaiser ve« statigten Institut-Plane können auch alle Staatsbeanlten beytreten, unbeschadet der ihren Familien bemessenen Pensionen vom Staate. Die Rechte, Lasten und Vortheile sind für alle Mitglieder: den hoben Beamten wie seinen Diener, für den Künstler so, wie für den Handwerker gleich. Mit dem Sterbetage des Mitgliedes fangt die Pension der Wittwe, oder seiner Verwaisten an , welche seit der Errichtung des Instituts s 1792 ) bis heute für jede Wittwe 3cx), für jede Wiederoerehelickte i5o, und für jeden Waisen ?5 fi. —betragt. Das Institut zählte im Iann dieses Jahrs 1816 Mitglieder, 180 Wittwen milder ganzen, 26 Wiederverehelichte mit der halben Pension, und 59 Waisen; so, daß allen diesen diese Iahrcspension mit 65,025 fi. W. W. aus- *) Da dieses Institut für sorgende Fami, lienväter so viel Angehendes bar, und selbst in Sleuermark schon über hundert M»t» gliedcr ;äklt, welcke oft selbst mit dem Geistediesrs 'örpers näber bekannt zu sey«? wä"scken, so können die hier dargestellten Nachrichten und Erläuterungen nichs anders als doppelt interessant und nützlich sepn. bezahlet wird, welcher Betrag mit den zwey Drittheilen der jährlichen Beyträge der Mitglieder, und den zwey Drittheilen der von den Instit. Kapitalien eutfallenen Interessen zu bestreitcn kommt'; dcr Nest und ein.Drit-thetl aber davon als Pensionskapital, und die durch die Einlagen neuer Mitglieder empfangenen Gelder als Stammkapital zurückgeleget werden. Man hat eine sehr wahrscheinliche Berechnung gemacht, daß dieses Institut in einer bestimmten Zeit, welche ader die einge^ tretenen Zeitverbaltuisse verspätet haben, gc-lviß im Stande seyn werde, ihre Wittwen nnd Waisen mit einer höhcrn Pension zu betheilen. Die Grunde, auf welche sich diese frohe Hoffnung der Zukunft stützet, beruhen in der besonderen Organisirung, Verwaltung und dem eignen Geiste des Institutes. Seine Grundpfeiler sind: gleiche Rechte, gleiche La-sien und gleiche Vortheile aller Instituts -Mitglieder; Zunahme dcs Fondcs; öffentliche Verwaltung des Ganzm, und der bey Privaten gesichert angelegtenÄapitallen, durch einen alle 3 Jahre neugewahlten Ausschuß. Der befolgte Grundsatz, daf; gar keine Aenderung der ursprünglichen Instituts -Gesetze ohne Einwilligung aller Mitglieder Statt sindet, sicher! das Institut von irrigen Deu-tuugen, nachtheiligen Einwirkungen und verdächtigen Erneuerungen. Der weise Stifter konnte nur nach der Voraussetzung der fortwährenden Aufnahme der Mitglieder, und der dadurch anwachsenden Kapitalien, auf eine feste Gründung rechnen. Ausser dem hatte er keinen andern Fond, und die Hoffnung zu einigen Wohlthätern blieb immer ein entfernter Wunsch Die eigentliche Gründung und das glückliche Fort-besicben geschab also nur durch viele Individuen in einen Körper vereint. Hierin unterscheidet sich eine solche Gesellschaft von andern Arten gesellschaftlicher Vertrage wesentlich. Jedes Mitglied schließt mit dem Instit ts-Körper einen für sich vatziven , und einen für seine Familie aktiven Vertrag. Ersterer erlischt mit ihm, letzterer wird durch seinen Tod wirkend, der ebenfalls in der Zeit erlöschen muß; wogegen der Instituts-Körper als bestandiger Kontrahent unverändert bleibt, der mit neuen Mitgliedern immer die nemli- che» Vertrage erneuert. Ein Vorrecht, welches nur durch den allgemein vernommenen Willen aller paßiven Mitglieder ersterben kann. Und wirklich war dieser Instituts - Kor, oer nach der Erscheinung des allerhöchsten Finanzpatentes vom 2a Horn 1811 wegen einer Disharmonie der Mitglieder, mit einem solchen moralischen Tode bedrohet worden. Doch die Vorsehung hat für die Unschuld gewacht; ein solches Unglück für Wittwen nnd Waisen ist nicht mehr zu fürchten Die über 200,000 fl durch jenes Patent Verlornen Instituts-Kapitalien sind von der Gesellschaft beynahe ganz wieder ergänzet worden. Die Gesellschaft hat mehrere Mitglieder, welche diese Ergänzung verwarfen, durch eine grosse Mehrzahl der (Ztimmcn weiter nickt mehr höre» können, und so wurde jenes eingetretene unselige Unverhälwiß in Lasten und Vortheil'» der individuellen Mitglieder durch einen Instituts - Beschluß endlich gehoben, vermöge dessen eine Nachzahlung nach der Scala, o^er aber eine auf die Scala rcducirte Insiituts-Pension festgesetzet, und jodem Mitglieds die freye Wahl überlassen wurde, sich zu eincrn oder zndein anderen zu cntschliessen. Dcr Erfolg demnach war so günstig, daß nur wenige Mitglieder zurückblieben, welche lieber mit ihren Einlagen aus dem Institute austreten , als jenem Instituts «Beschlusse beypflichten wollten Dieser widrige Zufall überbringt der Gesellschaft keinen wesentlichen Nachtheil. Vielmehr hat das Institnt durch die wahrend der Verhandlungvorg'kommcnenvielseitigen An-schauuugen und Erörterungen ein strenges Kriterium bestanden , worin sich die Vortref-lichkeit seiner (Statuten geoffcnbaret hat. Auch haben sich einige Unvollkommenheiten gezeigt, welche man sonst lange nicht geahndet datte, die man aber bey einer Revision des Instituts-Planes ohne Anordnung der Inst. Gesetze leicht heben wird. Jener Instit. Veschluß für eine scalama-ßige Behandlung aller Mitglieder, überwel-cbe man einige Unzufriedenheit hervorbrachte , erscheint (nebst den rechtlichen) aus nachfolgenden Gründen noch gerechtfertiget. Wenn nach dem Wunsche aus rechtlichen Ansichten einiger Mitglieder kein Ersatz der Verlornen Instituts - Kapitalien ge,cl,sbcn wäre , ^o würden die Wittwen-Penstonen also-bald von Zoo unter 200 fl. herabgefallen seyn. Di-ft Herabsetzung der Pensionen aber wäre jabrlich noch größer geworden, und es hatte bey jeder Vertheilung ein luederer und ungleicher Divident eintreten müssen. Nach el-ner sich auf Erfahrung und d,e Probabültat der Sterbelisten gründenden Berechnnng bat es sich gezeigt, daß nach zebn Jahren keine 100 ft. Pension für eine Wittwe entfallen waren. Der Insnt. Körper hätte also das, was er bey der Aufnahme versprochen hat, nicht mebr leisten können, und dadurch au seiner Hauptstütze an Zutrauen verloren. Eine zweyte nothwendige Folge wäre gewesen, daß eben dadurch die Grundpfeiler des Insiit. Gebäudes: gleiche Lastcu und gleiche Vortheile, erschüttert worden waren, weil nemlich sowohl jene Mitglieder, welcke von der Zeit der einwirkenden ^cala, als auch jene, welche nach der Erscheinung jenes Fi-nauzpatcntcs dem Institute beytretcn, sammt denjenigen, welche nur eine geringe Scala traf, ein bis viermahl höher in ihren Einlagen zu stehen gekommen wären, als andere Mitglieder deren Einlagen einen höheren Scala-Verlust nach sich gezogen haben. Die daraus nothwendig entspringende Pensions -Verkürzung der schuldfreyen Wittwen wäre eben so unbillig gewesen, als das Verlangen derjenigen, durch deren Schuld die Pensionen herabfallen mußteu, mit den Ersteren die gleich hohe Pension zu fordern. Wenn ferner das Institut nach der Sca-la auch keinen Ersatz des Verlornen erhalten hatte, so wurde es doch das Rccht, neue Mitglieder aufzunehmen, nicht verloren haben. Der Insnt. Körper hatte also eine Ungereimtheit und Unbilligkeit begehen, oder keine Kandidaten mehr aufnehmen müssen da doch nur auf den gewissen Zuwachs der Mitglieder derjetzt noch nicbtvollendeteGrün" dungsfoud des Instituts berechnet ist! Hicr^ aus folgt, daß diese eingetretene Ungleichheit ausgeglichen werden mußte; widrigen Falls das Institut, welches wider seinen Statuten gehandelt hätte, als eine aus ungleichen Mitgliedern bestchendeGcsellschaft, dsnZutritt ttnd Kredit nicht länger verdienen konnte. Endlich, wenn das Institut bey dieser mißlichen Zukunft noch sortbestanden, ohne daß eine so billige Ergänzung und Ausglei--chung erfolget wäre; so würden gewiß die meisten Mitglieder , welche sich bey diesen obwalttndcn Uubilligkeiten äekranket fühlten, ihre Einlagen und den Austritt gefordert ba-ben, welche ihnen so, wie jede Schuldforderung in W. W. zurückzahlet hatten werden müssen. Dann aber wäre das noch gerettete Instituts-Kapital abermahl unter die Halbscheide verloren worden. Die Folge davon wäre gewesen, daß die Instituts-Pensionen bey immerzunehmender Zabl der Wittwen im Bälden auf ein Almosen herabgesunken waren. Auf diese Weise hätte eine so blühende Anstalt, die Hoffnung so vieler Mitglieder, dahin welken müssen. Welche Ungerechtigkeit für Wittwen, deren Männer in Eonventions-Münze oder W. W. volle Einlagen leisteten! Im Grabe noch würden jene in ihren Verwaisten und Wittwen betrogen worden scyn! Kein rechtlicher Mann hatte demnach einer solchen zerrütteten Gesellschaft Mitglied seyn wollen. Nur, der diese traurigen Verhältnisse nicht eingesehen und nicht geprüfet bat, oder, der fremdes Gut mehr, als die Billigkeit liebt, könnte noch wünschen, sich auf Kosten Anderer eines vermeinten Rechtes zu bedienen, welches Recht offenbar anfUnrecht und auf das Verderben der Gesammtheit da-hingcführet hätte. Doch, dieses Unglück geht glücklich vorüber. Das Institut wird i >n erneuertcu Glan-zc, und fester als ebcvor erscheinen. Wittwen und Waiseu, werden auch in die Zukunft glücklich seyn, und dankbar die Asche ibrer Vertheidiger segnen. Em Dämon der Zwietracht kann wider ein so schönes Gebäude nichts verbögen, welches so viele machtige Stützen hat. Dr. Bcnditsch. . Definition desMenfchen. (Aus einem alten Buche). Was ist dev Mensch? Der Mensch ist ein Buch, er ist ein Gchuch , er ist ein Kleid, er ist ein Streit, er ist ein Schaum, er ist ein Traum , er ist ein Ziel und aller W:!t Possen - Spie! Der Mönsch ist "sin Buch in Ach und Wehe eiligcbundcn, er ist ein Schlich mit Eleno- ^cder überzogen , er ist ein Kleid, nicht mit Treß, sondern Preßborten verbrämt, er ist ein Streit, wo Furcht und Liebe, Schrecken und Herzhaftigkeit, Neid und Mitleiden miteinander fechten. El,' ist ein Ziel, wor-nach der Tod sein Absehen nimmt, er ist ein Spiel, sintemahlen Himmel und Erden, ja alle Elementen mit dem Menschen gleichsam wie mit einem Ball spielen. Sonderbare Todesarten. Im Jahr 1796 ging ein Handwerker iu Wien von einem seiner Kunden in seine Werkstätte zurück. Weil ihn auf der Gasse ein böser Hund angefallen, und ihm ein Stück von seinem Rocke herab gerissen hatte, so zog er einen andern an, uud schickte den zerrissenen durch seinen Lehrjungen zum Schneider, um ihn auszubessern. Der Schneider wußte die Art nicht, auf welche der Riß in das Kleid gekommen war. Er nähte das herabgerissene Stück wieder an, und als er damit fertig war, zerrte er, wie es die Schneider zu thun pftegen,die Naht mit den Ziihnen, um sie gleich und weniger sichtbar zu machen. Nun war aber der Hund, der das Kleid zerrissen hatte, wüthend gewesen, und halte seinen Geifer darauf gelassen, welchen auf die erzählte Art der Schneider in den Mund bekam 5 dem er nach kurzer Zeit die Hundswuth und den Tod verursachte. Ein Gräfliches Haus in München hatte mehrere Bediente, unter welchen der Speisen- träger, - ahmlicb der, dessen vorzuglichster Dienst darin bestand , die Speisen zur Tafel zu tragcn , ein sehr heißhungriger und genäschiger Mensch wir. Da er die Speisen von der Küche bis in den Spcisevorsaal tragen mußte, wo sie ihm dann der Haushofmeister abnahm, um sie vollends auf die Tafel zu setzen, und da er auf diesem Wege einen langen Gang und noch ein Paar Zimmer zurückzulegen hatte, so gewährte ihm dieses oftmalige Gelegenheit, die ihm übergebenen Teller und Schüsseln zu benaschen. Er ließ diese Gelegenheit auch niemahls unb^nliyt, mußte sie aber eines Tags theuer bezahlen. Er trug, als seine Herrschaft eben allein speiste, ge-backene Klösser von Reis auf, u:,d sobald er aus dcn Augm des Kochs w r, warf er eins davon in den Mund. Reis halt eine ungewöhnliche Hitze, und dieß ; fühlte er auch, denn er verbrannte sich Zunge und Gaumen, und wollte ihn sogleich wieder ans dem Mund nehmen, als ihm, was er nicht vermuthete, dsr Haushofmeister entgegen kam. Um nun vor diesem nicht als ein Näscher zu erscheinen, schluckte er das Klöschen geschwind hinunter, nnd übergab ihm das Gerichte; aber der feurige Ball machte ihm unsägliche Schmerzen im Leibe Er mußte sich sogleich entfernen, und in wenigen Minuten einem Arzte sein kindisches Genäsche bekennen , der ihm dafür den Tod angekündigte, welchen er auch litt. Auflösung. des in Nro.27. enthaltenen ßLogogryphs : Schlauch. Lauch. Lau Sau.