Peter Kos: Leksikon antične numizmatike s poudarkom na prostoru jugovzhodnih Alp in Balkana (Lexikon der antiken Numismatik mit Schwerpunkt auf das südöstliche Alpengebiet und des Balkans). Ljubljana 1997. 385 Seiten, zahlreiche Münzabbildungen im Text, davon viele Vergrößerungen; zahlreiche Karten. Kartoniert. (Erschienen im Dezember 1997). Der durch seine zahlreichen Veröffentlichungen in den wissenschaftlichen Kreisen im In- und Ausland wohlbekannte Autor, Leiter des Münzkabinets und Direktor des Narodni muzej in Ljubljana (Slowenien), präsentiert uns ein neues, bedeutendes Nachschlagewerk. Diesmal veröffentlichte er ein für den slowenischen Kulturkreis bedeutendes Lexikon wobei er ein eigenes Konzept ausgearbeitet hat, das in erster Linie für den slowenisch sprechenden Benützer gedacht ist und den Bedürfnissen der Numismatik des südöstlichen Alpenraumes und des Balkangebietes Rechnung trägt. Somit weicht es von ähnlichen deutschen und fremdsprachigen Werken etwas ab. So wird vieles nicht wie üblich berücksichtigt, anderes weit mehr betont als wir es anderswo gewöhnt sind. So gesehen möchte ich das Werk nicht hinsichtlich seines Aufbaus kritisch betrachten und mich auch nicht mit dem Konzept des Werkes auseinandersetzen sondern nur mit seinem wissenschaftlichem Inhalt befassen. Der international tätige Numismatiker Peter Kos der mit dem neuesten wissenschaftlichem Stand der Numismatik bestens vertraut ist und den Zugriff zu den neuesten Errungenschaften der Münzkunde aufs intensivste pflegt, hat mit seinem neuen Buch ein Werk geschrieben, das auch international gesehen den höchsten Anforderungen entspricht. Das Werk ist in erster Linie für die Fachkreise, (Studenten, Numismatiker, Archäologen, Historiker, I Icimatforscher, Sammlerkreise) für das Schulwesen und für die Allgemeinbildung gedacht. Für letztere scheint auf den ersten Blick das wissenschaftliche Niveau zu hoch zu sein, ist es aber nicht. Die gut verständlichen Texte, die sehr reiche Bebilderung und die Anziehungskraft der überaus schönen grafischen Darstellung wird auch die breiteren Kreise, besonders den gebildeten Laien unwiderstehlich als Lesergewinnen können. Dadurch erhofft man, auch einen kommerzielle Erfolg zu erreichen. Man muß sich aber im klaren sein, daß es mit großen, fachlichen, personellen, auflagenmäßigen. Traditionsbedingten und finanziellen Schwierigkeit verbunden ist, wenn man ein derart hochqualifiziertes und dazu ein Werk für eine ganz besonders spezialisierte wissenschaftliche Sparte schaffen muß. Umso mehr wenn es für einen Kulturkreis bestimmt ist, dem die sprachlichen Grenzen für ein 1,2 Mio. Bewohnerzählendes Volk denkbar eng gesetzt sind, was in kommerzieller 1 linsicht für das Gelingen eines derartigen Werkes eine höchst delikate Angelegenheit ist. Das wird wohl kaum jemand begreifen können, der mit dem Problem nicht selbst konfrontiert ist. Dazu kommt noch der Umstand, daß das Buch von Kos das erste dieser Art in slowenischer Sprache ist und daß der be- stehende Wortschatz so manche Neubildung vom Autor abverlangt hat. Der Autor hat natürlich neben den praktischen Schwierigkeiten die von den enormen finanziellen Problemen bis hin zur Überwindung der Probleme bei der Slowenisierung zahlreicher Fachbegriffe auch eine bahnbrechende Pionierarbeit zu bewältigen. Der Vergleich ist zwar nicht zugelassen, doch erwähnt darf es doch sein: Das einzige allgemeine Buch in slowenischer Sprache, das über Münzen handelte und den Titel "Denar" ("Das Geld") trug, kam aus der Feder eines Ökonomen Vladimir Murko und ist während des Krieges im Jahr 1944 in einer volkstümlichen Reihe erschienen und war auch als volkstümlich gedacht. Trotz der relativ hohen Auflage war es damals in kürzester Zeit vergriffen, was trotz der Kriegszeit das große Interesse für diese Sparte im Land nur bestätigte. Die Zeitspanne, die das Lexikon umfaßt reicht etwa bis zum Jahr 1000. Der Autor der seinen Fundus schon vom Anfangsstadium an mit besonderer Betonung auf den adriatisch-dalmatinischen Raum, auf Pannonien, Moesien, Makedonien, Paeonien, Thrakien und flüchtig auch für die angrenzende Gebiete konzipierte, hatte sein Werk vorerst natürlich für das ehemalige Jugoslawien zugeschnitten. Nach der Zerstückelung des Landes durch den Krieg fiel die Zugehörigkeit der antiken Länder, Provinzen und Münzstäten an mehrere neugegründeten Staaten, was auch neu berücksichtigt werden mußte. Aber auch der Schwerpunkt der behandelten Materie hat sich zwangsweise etwas verschoben. Das verlangte zusätzliche Arbeit für den Autor und hat das Erscheinen des Werkes verzögert. Der Westen wurde schon von Anfang an weniger berücksichtigt. Doch da zeigen sich auch die Schwierigkeiten eines derartigen Unternehmens. Besonders tritt das für das römische Imperium hervor. Und wie schon erwähnt wurde der Aufbau auch sonst etwas unkonventionell konzipiert. Die Stichwörter, die ein umfangreiches Spektrum umfassen, sind sehr nach münzprägenden Orten ausgerichtet. Ein sehr nützliches Vorhaben für die griechische Münzkunde, da die Bibliographie für die zahlreichen kleinen griechischen Orte immer noch weitgehend zerstreut ist. Zu den einzelne Stichwörtern wäre bei einer späteren Neuauflage auch folgendes zu berücksichtigen: Es sind nicht nur die Prägungen der Thrako-Makedoni-scher Stämme, der griechischen Städte, Könige, autonome Hafenstädte und abhängiger Orte vollständig vertreten, gut beschrieben, und mit Zitaten numismatischer und archaeo-logischer Literatur versehen, sondern auch bildlich sehr gut präsentiert. Es sind Münzen der illyrischen Prägeorte und Münzen mit Stammes- und Herrschernamen die seinerzeit von J. M. F. May im Buch The coinage of Damastion and the lesser coinages of the Illyro-Paeonian region (London 1939), zwar vorbildlich bearbeitet wurden, dort aber wegen der großen Seltenheit dieser Stücke nur am Rande behandelt worden waren. Hier sind diese Prägungen unter einzelnen Stichwörtern erfaßt und ausführlich beschrieben: AA1 II IAP1A, AAPAAO, nEAAFITEON, XAPNOATON. TEN EUTIN I. Ebenso die Münzen der prägenden Herrscher BAAAAIOI, rENTHIOI, (trotz der großen Seltenheit wäre es möglich gewesen, ein besseres Exemplar Abzubilden) und Städte der dalmatinischen Küste und Inseln: AAOPXOI. H EPA K A El A, 1XIA, KOPKM'PA MEAAINA, IIIIAPOX, PH1ZON, ebenso wie die illyrischen Stämme, Könige und Städte und die der paeoni-schen Stämme und Herrscher. Sehr nil Izlich erweisen sich für den Benützer auch die zahlreichen beigefügten geographischen Karten wo die Wohngebiete der Stämme, die Umlaufsgebiete einzelner Munzsorten, die Aufteilung der Provinzen u. a. klar und gut erkennbar mit schraffierten Einlagen gekennzeichnet sind. Als sehr gutem Kenner der keltischen Numismatik ist es dem Autor gelungen diese Münzen besonders gut zu präsen- tieren und mit einer ausgezeichneten Bildauswahl zu illustrieren. Hier hat der Autor sein sonst streng eingerahmtes Konzept etwas breiter ausgelegt und gelangt bis nach Gallien und Hispanien. Auch sonst kommt es zu Unkonsequen-zen. Stichwörter für eher am Rande bedeutender Prägelandschaften wie "Numidische Münzen" (NUMIDSKI NOVCI) "Iberische Münzen" (IBERSKI NOVCI), wurden aufgenommen, dagegen fehlt das Stichwort für "Athen" das unter das gemeinsame Stichwort "Griechische Münzen" (GRŠKI NOVCI) geschoben wurde. Schon die Wahl des Stichwortes ist wenig geglückt und kollidiert mit dem Gesamtkonzept, da ja zu der Gattung dieser Gruppe auch die Münzen der dalmatinischen Kolonien Griechenlands gehören. Da wäre die Bezeichnung als "Münzen des griechischen Mutterlandes", "Münzen Großgriechenlands", "Münzen der Griechischen Welt" o.ä. weitaus treffender gewesen. Wenn hier der Gedanke führend war dann Athen nicht in das Konzept paßte muß man festhalten, daß wir mehrere Funde in ehemaligen Jugoslawien haben die den Umlauf athenischer Münzen dokumentieren. Also analog den numidischen Münzen, die in dalmatinischen, aber auch nördlicher gelegenen Funden belegt sind. So gesehen fehlt auch das Stichwort Ptolemäische (bzw. Ägyptische) Münzen (Ptolemejski/ oz. Egipčanski novci), denn die sind ebenso mehrmals in den Funden Dalmatiens und Illyreins vertreten. Das gilt ebenso für die weitverbreiteten Münzen Korinths die nicht zuletzt die Silberprägung des "Sinus Rhi-sonicus" s.d. bildlich beeinflußten. Bei der heutigen Tendenz der Internationalisierung der Wissenschaften erscheint dem Rezensenten der praktische Wert und der Sinn der slowenisierung der antiken Ortsnamen oder antiker lateinischer und griechischer Begriffe fraglich. Der Rezensent möchte sich zwar mit diesem Problem weder auseinandersetzen noch mit einem Thema befassen das in den Bereich der Linguisten gehört, doch man fragt sich, was es bei der sinkenden Bedeutung der nationalen Sprachen im zukünftigen vereinten Europa und das noch dazu in einer extrem klassischen Wissenschaft Positives bringt wenn man einen antiken griechischen Ort künstlich slowenisiert was in dieser Form auch im eigenen Land weder im Brauch ist, noch kaum verstanden wird. Beim StichworMEi' SIGNATUM (S. 11) wäre nützlich unter der Literatur die Studie von H. Mattingly,Aes signatum (Ser-ta Hoffilleriana, Zagreb 1940, S. 537-545) anzuführen. Das Stichwort ALEXANDRIA (ALEKSANDRIJA) hat umfangreiche Literaturangaben und trotzdem vermißt man die Bände von A. Geißen mit der Katalogisierung der alexandri-nischen Münzen der Universität Köln. Auch der Beitrag des Rezensenten (Arheološki vestnik XX, 1969, S. 257-264) über den Fund alexandrinischer Münzen in Slowenien (Fund von Sečovlje) wäre wegen seiner Bedeutung für den Spätrömischen Geldumlauf in Slowenien wichtig zu erwähnen. Auf Seite 96 DODONA wäre das Bild der aussagekräftigen Münze dieses weltberühmten molossischen Heiligtums abzubilden das sich auf das legendäre Taubenorakel von Do-dona bezieht: P. R. Franke, Ath. Mitt. Bd. 71, 1956, S. 60-65. Unter "Fälschungen" (FALZIFIKATI) (S. 117) vermissen wir bei der Literatur, wenn auch umstritten und unberechtigt, den Hinweis H. Gaebler, Fälschungen makedonischer Münzen. Teile I-VIII, Berlin 1931-1942. Denn diese Publikation behandelt ja ausschließlich Münzen aus diesem Gebiet. Beim Stichwort "Graffiti" (GRAFITI) (S. 125), wäre bei der Literatur noch die interessante Schrift von Susanne Grünauer, Zwei Schatzfunde archaischer Statere vonAgina in: Chiron V, 1975, S. 13-20, diese schon wegen der etwas gewagten aber originellen Deutung der Grafitti anzuführen. Das Stichwort "Die Interpretation der Münzfunde" (Interpretacija novčnih najdb) (S. 147), ist hervorragend beschrieben und es wurden ihm ganze 12 Seiten gewidmet. Etwas disproportioniert zum Gesamtwerk aber zweifellos ein Zeichen der besonderen Beziehung des Autors zu diesem Thema das zu seinen Hauptinteressen zählt. Bei dem Stichwort "Münzfunde" (Novčne najdbe) (S. 248) wären bei der Literatur Hinweise zu den wichtigsten Funden für jeden Benützer des Lexikons nützlich. Etwa der Goldmultiplenfund, der Aureifund der Solidifund und der Silberbarrenfund von Emona, die Funde von Ig, Centur, weiter Petrijanec, Mazin, Borča, aber auch ein Wort zu Niška Kamenica, das Zitat zu Reka Devnija usw. Am besten wäre wohl eine Aufstellung der bekanntesten Funde mit Angaben von Entdeckungsdatum, Inhalt und Verbleib. Natürlich dürfte auch die bedeutende Reihe der Fundpublikationen von J. Brunšmid (Nekoliko našašča novaca na skupil ii Hn'atskoj i Slavoniji. I-XL, Vjesnik Hrv. arh. društva Bd. I, Zagreb 1896 bis N.S. XIII, 1913 u. 1914) nicht fehlen. Auch vermißt der Rezensent die hilfreiche Arbeit von 1. Mimik, Coin Hoards in Yugoslavia. Oxford 1981. (= BAR Int. Ser. 95), aber auch die kleineren Publikationen von J. Klemene (Numizmatika, Zagreb) wären für den heimischen Gebrauch wichtiger als etwa die des R. Weiller für Luxemburg, um nur eine zu nennen. Oder man gibt gleich eine Gesamtübersicht der Reihe FMRD in Europa an. Gelegentlich sind die Literaturhinweise auch sonst etwas dürftig und entsprechen nicht ganz den Vorgaben aus dem Vorwort. Aber dieser Umstand wird in einer Neuauflage leicht zu beseitigen sein, da ja für die Literatur eine ajourierung ohnehin unumgänglich sein wird. Daß einige Stichwörter nicht aufgenommen wurden, etwa die Rückseitentypologie bzw. Rückseitenlegenden mit Bezug auf Gottheiten u.a. ist nicht zufriedenstellend mit dem Hinweis im Vorwort begründet, daß man auf andere Werke ausweichen soll, etwa auf die Wörterbücher von J. M. Jones, S. W. Stevenson und M. Bernhart: man erwartet ja, die Antwort einfach im vorliegendem Nachschlagewerk zu bekommen. Da könnte man genau so gut für die prägenden Ortschaften an das Werk Historia numorum von Head oder die Realenzyklopaedie Pauly-Wissowa hinweisen. Bei den angeführten Wörterbüchern wären aber wenigstens noch folgende Werke zu erwähnen: R. Göhl, Numismatik. Grundriß und wissenschaftliches System. München 1987; das ausgezeichnete Wörterbuch von E. Martinori, La moneta: Vocabulariogenerale, Roma 1915, ibid. 1977; A. R. Frey, Dictionary of numismatic names.....New York 1947 und 1965; erw. Aufl. Alexandria 1973; Ja -und wenn er noch so alt ist- der ausgezeichnete Rasche (J.Ch.), Lexicon universae rei numariae veterum. praecipue grae-corum et romanorum. in zehn Bänden, Leipzig 1785-1795. und Addenda Bd. I-III, ibid. 1802-1805, der mit abertausen-den Stichwörtern trotz seines Alters noch immer unentbehrliche Fundgrube ohnegleichen ist. Aber auch nach Hinweisen zu Bibliographien und Bibliothekskatalogen, von A. Alföldi (Bibl. Pann. Budapest 1941), Banduri, Bernhart, Bibliographia numismatica daco-romana (Aurel, Golimas, Christache, Georghe), Ciferri, Clain-Stefa-nelli, Fejer/Huszar, Friedlaender, Gedai, Grierson. Hirsch, Leitz-mann, Lipsius, Overbeck, Stipčevič (1967 und 1977), Zmajič und Library of the American Numismatic Society, Library. Dictionary catalogue of the Library of the American Numismatic Society. 6 + 1 in sieben Bänden + 2 Supplemente in drei Bänden. Boston 1962-1977. u. a. sucht man vergeblich. Da wäre überhaupt ein bibliographischer Anhang für das Balkangebiet unentbehrlich. Einen ganz besonderen Hinweis würde verdienen die ausgezeichnete und spezialisierte Abteilung aus der Reihe "Literaturüberblicke der griechischen Numismatik: Epirus-Makedonien die im Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte Bd. 7, Kallmünz 1956 (JbNum) erschienen ist, als auch für den anschließenden Zeitraum den "Survey's of numismatic Research" der Internationalen numismatischen Kongresse die seitdem stattgefunden haben ( [6] Rom 1961, [7] Kopenhagen 1966 , [8] New York 1973, [9] Bern 1979, [10] London 1986, [11] Brüssel 1991, und bei denen lückenlos jugoslawische und slowenische Numismatiker in beachtlicher Zahl und mit wichtigen Vorträgen teilgenommen haben. Das die detailliert aufgebaute, lückenlos erscheinende Reihe "Numismatic Literature" (Puhl, by The American Numismatic Society, New York, Nr. 1 October 1947, z. Zt. Nr. 141, March 1997) dazugehört ist indiskutabel. Der Rezensent hat schon vor mehreren Dezennien den jugoslawischen Sektor als "Contributor" für die Literatur des behandelten Gebietes übernommen und folglich wurde sie bis dato von anderen jugoslawischen, ungarischen, rumänischen bulgarischen und griechischen Mitarbeitern sehr intensiv weitergeführt. Alle genannten Publikationen befinden sich in der slowenischen Metropole. Auch sonst weichen die Anwendungen im Text von den im Vorwort angegebenen Richtlinien ab. Die Literatur scheint etwa bis zum Jahr 1996 berücksichtigt zu sein, das wurde aber -wie es scheint- nicht immer beachtet. Allerdings hätte man bei so einem Werk auch das Datum des Redaktionsschlusses erwartet. Als rein technischen Fehler, der aber trotzdem dem Autor oder seinen Mitarbeiter nicht entgehen hätte dürfen, muß man die unregelmäßigen Maßstäbe der Abbildungen oder auch die verwechselten Fotos bezeichnen. Für zahlreiche Vergrößerungen oder Verkleinerungen sind korrekt die Maßstäbe angegeben. Einige Abbildungen sind offensichtlich etwas verkleinert. Es wirkt verwirrend (S. 203), wenn zugleich für einen Tremissis Maßstab 2:1 angegeben wird und dieser somit ziemlich groß erscheint, das Multiplum zu drei Solidi des Magnentius nebenan, aus dem Fund von Emona aber nur leicht vergrößert ist und eher die Größe eines vierfachen Solidus vermittelt. (Ausgerechnet bei einer Münze aus einheimischem Fund; vgl. auch S. 34). Ähnlich bei dem Schlagwort PHAROS (FAR) (S. 275) ist der höchst seltene Tetro-bol dieser Stadt (der Autor gibt 8 bekannte Stücke, ohne genauere Angabe an; mir sind nur sechs sichere echte Stücke bekannt: in Berlin, London, Oxford /Evans/, Wien, Zagreb und eines in einer Auktion der Bank Leu. Das altbekannte Stück in Split ist dagegen ein moderner Guß. Ob es neulich ein weiteres Exemplar in Split gibt ist dem Rezensenten aber nicht bekannt) ohne Angabe des Maßstabes in der Größe eines Didrachmons abgebildet, nebenan (Nr. 2) aber eine Bronzemünze in Naturgröße. So stimmt die Angabe im Vorwort nicht unbedingt. Auf Seite 136 sind die Rückseiten Nr. 1 mit Nr. 3 (Argen-teus/AE Nummus) verwechselt. Als Zuweisungsfehler wäre die Münze des Traianus Decius zu bezeichnen (S. 145), die als ein Antoninian des Valerianus beschrieben ist und möglicherweise auch kein Antoninian, sondern nach der Faktur des Schnittes eher ein Dupondius sein könnte. Das sind gewiß nur Kleinigkeiten, aber ein so hochqualifiziertes Nachschlagewerk verlangt absolute Zuverlässigkeit. Beim Stichwort "Medaillone" (MEDAIJONI) (S. 226-228), fehlt der Hinweis auf das bedeutendste Werk auf diesem Gebiet. das dreibändige Corpus: F. Gnecchi, I medaglioni romani. Milano 1912; Repr. Bologna 1968. das, was die Materialfühle betrifft, noch immer mit Abstand das Beste auf diesem Gebiet ist. Auch das Werk von H. Dressel, Die römischen Medaillone des Münzkabinetts tier Staatlichen Museen zu Berlin, Dublin-Zürich 1973 das weit mehr als eine gute Sammlungsbeschreibung ist, fehlt. Ein Hinweis auf den wenig bekannten Beitrag des Kroaten Vjekoslav Celestin. Rimski medaljo-ni. (Glas. Zern. muz. Sar., S. 227-255, mit Abb., Sarajevo 1900) wäre nützlich. Es fehlt das Stichwort NA1SSUS (NIŠ), [zu S. 240], Für eine Münzstätte gibt es zwar keine Anhaltspunkte, daß aber diese große Stadt mit Sicherheit eine höchstbedeutende Edelmetallverarbeitungsställe besaß ist durch einen Goldbarren aus dem ehem. Besitz des Rezensenten belegt. Der Barren stammt aus einem Ägyptischen Fund und ist aus der Zeit Ende des 4. Jahrhunderts und mit einem Stempel von Naissus (AV NAI/ S VIR) versehen (ein Foto steht zur Verfügung). Die Edelmetallverarbeitung für Naissus ist auch durch den Fund von Kaiseraugst nachgewiesen. Auch ist die unmittelbare Umgebung von Naissus, der Ort Vinik bei Niška Kame-nica der Fundort des mit Abstand größten Denarfundes aus dem 3. Jahrhundert auf dem Balkan. Das Kapitel "Numismatisches Kabinett" (Numizmatični kabinet) (S. 250), vor allem aber das Stichwort "Numismatik" (S. 251), sind zu klein geraten. Die Numismatik ist mehrere Jahrhunderte alt und da ist einiges auch lexikographisch festzuhalten. Die großen Münzkabinette der Welt müßten auch mit den Hauptdaten und einem Historischen Abriß im Telegrafenstil versehen werden, andere wichtige Sammlungen und Institutionen darunter Rom, Neapel, Kopenhagen, Leningrad, Prag, Florenz und die jüngeren, The American Numismatic Society, Dumbarton Oaks aber auch andere europäische und amerikanische öffentliche Sammlungen blieben unerwähnt, aufgeführt werden nur London und Paris, Wien und Budapest. Auch ist die Reihe der Bedeutung dieser Sammlungen nicht zutreffend, wenn man es konform zum Titel des Werkes betrachten soll. Das zweite Stichwort über die Numismatik wäre in zwei Kapitel zu teilen. Das nationale numismatische Interesse ist im heutigen Slowenien so früh erwacht, daß es verdient gesondert behandelt zu werden. Denn die erste erhaltene Schrift mit einem rein numismatichem Thema stammt vom Slowenen J. G. Dolničar aus dem Jahr 1693 und das erste gedruckte Buch verfaßte Janez Štefan Florjančič de Grienfeld, Bos in lingua sive discursus academicus de pecuniis vetero-novis, es erschien in Ljubljana (Laibach) schon im Jahr 1695 unter der Feder des Mitgliedes der heimischen Academia operosorum. Ganz besonders fehlt ein Wort über das Sammlertum in Slowenien, über die gesellschaftliche Tätigkeiten und die slowenischen Numismatiker allgemein und im einzelnen. Dieser Mißstand ist ein bezeichnendes und notorisches Krankheitsbild in den wissenschaftlichen Kreisen bei der Beurteilung und landesüblichen Betrachtung der laizistischen Sammlertätigkeit und des Sammlernachwuchses, wie auch die eher negative Einstufung des Sammlertums durch gelehrte und öffentliche Institutionen im allgemeinen. Darüber wäre einmal ein offenes und gründliches Wort zu sprechen. Unter den, für die Münzkunde im Lande verdienten Persönlichkeiten, müßte der große Historiograf Janez Vaikard Valvazor erwähnt werden. Ein unermüdlicher Forscher der sein ganzes Leben für sein monumentales Werk "Die Elire des Herzogthums Krain ", Laibach 1689 geopfert hat, sich der Landesgeschichte widmete und bei seiner Arbeit zahlreiche numismatische Notizen sammelte, auf die wir noch heute gerne zurückgreifen. Darüber hinaus müßten der Großmeister der Mittelalterlichen Numismatik Arnold Luschin, studierte in Novo mestound Ljubljana, und Egon Baumgartner der in Zadar in Dalmatien geboren und in Maribor den größten Teil seines Lebens verbrachte; ein hervorragender Kenner der mittelalterlichen Friesacher Münzkunde, erwähnt sein, auch wenn der Tätigkeitsbereich dieser Forscher etwas den Rahmen des Titels des Werkes sprengen würde. Dementsprechend müßte man für die Nachbarstaaten auch die großen Namen nicht unerwähnt lassen: Anselmo Banduri, (Pandur), einen gebürtigen Ragusaner der den größten Teil seines Lebens an den Höfen von Florenz und in Paris verbrachte und das monumentale Werk Numi-smata imperatorum Romanorum a Traiano Decio ad Paleolo-gos Augustos, Paris 1718, verfaßte, das in mehreren Ausgaben erschienen ist und über Jahrhunderte als Bestimmungswerk diente. Weiter Matija Peter Katančičein gebürtige Kroate aus Valpovo, der die Schrift Eckhels, Elementa numismati-ca, Buda 1798 für den Gebrauch an der Universität in Buda ins Ungarische übersetzte wo er auch selbst Vorlesungen über Numismatik hielt, der Lord J. Evans, der durch die Ausgrabungen auf Kreta weltberühmt wurde und der wegen seiner Schriften über die Alterthümer Dalmatiens und die Münzprägende Orte Dalmatiens zum Ehrenbürger der Stadt Dubrovnik ernannt wurde. Und der berühmte Slavist Rački der über dasselbe Thema schrieb. Dann Širne Ljubič, geboren im Starigrad auf der Insel Hvar, Leiter der Sammlung in Zagreb und Verfasser mehrerer numismatischer Schriften, darunter das noch heute wichtige Werk über südslawische Münzen, "Opisjugoslovenskih novaca" und nicht zuletzt Josip Brunšmid, Milan Rešetar, Ciro Truhelka, Karl Stockert, Leon Ruzička, Ivan Rengjeo alles Numismatiker die aufs engste mit der Numismatik in den Balkanländern verbunden und deren Werke auch heute unentbehrlich sind. Wo soll man denn schon diese Namen suchen, wenn nicht in einem spezialisierten Lexikon der antiken Numismatik das das Südöstliche Alpengebiet und den Balkan vorrangig behandelt. Das verwundert um so mehr, da der Autor des Werkes für das slowenische Gebiet schon ausgezeichnete Vorarbeiten zu diesem Thema geleistet hat. Warum beim Stichwort "Stäbe" ( = Barren) (PALICE) (S. 263) nicht der äußerst bedeutende heimische Siiberbarren-fund von Emona (W. Schmid, Römische Silberbarren mit Stempeln vom Deutschen Grunde in Laibach (Jahrb. f. Altertumskunde VII, (1913-1918) S. 176 ff.) erwähnt wird und warum nicht einer der schönen Silberbarren aus diesem Fund abgebildet ist, und von dem aus Šabac (L. Ognenova, Bull, de l'Inst. Arch. Bulgare XIX, 1955, 233 ff.) nur der punktierte Namen im Ausschnitt reproduziert ist, ist nicht erklärlich. Es fehlt auch der Hinweis zum Fund von Swirkowo aus Bulgarien (D. Alatschow, Archeologija, Bd. III, 1961, S. 47-50 und zum einem der wichtigsten Barrenfunden aus Czofalva in Siebenbürgen, der 1840 entdeckt wurde (F. Kenner, Römische Goldbarren mit Stempeln. N.Z. 1888, S. 19-46, Taf. II-IV; zuletzt B. und M. Overbeck, Zur Datierung und Interpretation der spätantiken Goldbarren aus Siebenbürgen anhand eines un-publizierten Fundes von Feldioara, Chiron Bd. 15 (1985), S. 199-210. Wegen der besonderen Form dürfte auch der Hinweis zu den sog. Kuchenbarren (J. W. Salomonson, Zwei spätrömische Geschenk-Silberbarren) nicht fehlen. Das Stichwort PEONIJA (PAIONIA) (S. 270-272) ist gut und ausführlich beschrieben. Unter der Literatur dürfte aber der Beitrag des Rezensenten über die Datierung der Tetradrachmen des Patraos und den Beginn der Prägungen des Alexanders III. (E. Pegan, Die frühesten Tetradrachmen Alexanders des Großen mit dem Adler, ihre Herkunft und Entstehungszeit. 6. intern. Kongr. für Numismatik, Kopenhagen, 1967; Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte Kallmünz 1968. S. 99-111, Taf. 10-12; Prve tetradrahme Aleksandra Velikega z orlom - njihov izvor in cas nastanka. Arh. vestnik 19, Ljubljana 1968, S. 347-356. Taf. 1-3 nicht fehlen. Dementsprechend -müßten die Anfangsprägungen des Alexander III. auch unter dem Stichwort DAMASTION (DAMASTIJ) erwähnung finden, wo diese Emissionen geprägt sein dürften. Beim Stichwort SISCIA (SISCIJA) (S. 315) fehlt unter den Literaturangaben der von Aleksander Jeločnik publizierte Fund von Argentei der ersten Tetrarchie (etwa 2000 Stück). Der bedeutendste dieser Art, veröffentlicht in der Reihe "Situla" einer Publikation des Narodni muzej in Ljubljana. Wichtig ist aber der Fund auch wegen der neu aufgestellten Chronologie. Aber auch der Beitrag des Rezensenten über die Tätigkeit dieser Münzstätte zur Zeit des Kaisers Aurelius lulianus, der nur in dieser Münzstätte seine Münzen prägte und dessen Herrschaftsgebiet die Gegend war, sollte Erwähnung finden. (E. Pegan, Imperator Marcus Aurelius lulianus, Numizmatiike vijesti 26, S. 45-51, Taf. 4 und 5. Zagreb 1968). Es ist übrigens die einzige Schrift über diesen Kaiser überhaupt. Unverzeihlich aber ist das völlige Fehlen der Erklärungen von Abkürzungen zur verwendeten Literatur. Wer von den nicht eingeweihten Lesern versteht schon die in den Fachkreisen bekannten Abkürzungen, etwa, BAR (S. I45),ANRW, (S. 304) u. a. Auch wäre es nützlich die gesamte im Buch verwendete Literatur im Anhang nach Autoren alphabetisch aufzulisten. All diese Mängel mindern aber keineswegs den hohen Wert und die Bedeutung dieses Werkes für die Entwicklung der numismatischen Wissenschaft in Slowenien. Es zeigt aber gleichzeitig auch, daß trotz der Anwendung der elektronischen Bearbeitung nicht der Mensch ersetzt werden kann. Eine derart groß angelegte Arbeit kann einfach nicht nur von einem einzelnen Menschen verfaßt werden. Derartiges wird auch in Zukunft ein Teamwork bleiben müssen. Die zahlreichen Aufnahmen sind, soweit das das Material erlaubt hat, von bester Qualität; die graphische Darstellung sehr aufwendig, man kann sagen luxuriös. Gewiß zu aufwendig gestaltet, wenn man in erster Linie den wissenschaftlichen Charakter dieses Nachschlagewerkes in Betracht nimmt. Doch ist das Buch offensichtlich auch weiteren Kreisen zugedacht worden so dürfte dann der hohe Aufwand auch kommerziell gesehen berechtigt sein. Das Lexikon ist zweifellos ein gutes und wichtiges Buch das ohnegleichen für das betreffende Gebiet ist. Eine Ubersetzung in eine Fremdsprache wäre nicht nur seitens des interessierten Forscher wünschenswert, sondern auch allgemein zu empfehlen. Denn bei der immer mehr sich entwickelten numismatischen Wissenschaft werden Gebiete unabwendbar aufgeteilt werden müssen um sie so auch übersehbar zu machen. Eine Überprüfung des Bestandes und eventuelle Nachträge werden den Inhalt des unentbehrlichen Werkes gewiß noch bereichern. Während der Drucklegung dieser Besprechung wurde bereits bekannt, daß die Neuerscheinung begeistert aufgenommen wurde und bereits eine Gesamtübersetzung in kroatischer Sprache in Zagreb demnächst erscheinen wird. Efrem M. PEGAN