-«47 Donnerstag den 8. August 1833. VNien. vea 2. August. ^hrc Majestäten der Kaiser und die Kai. serinn sind am 27. Juli Mittags im cnvünsch» tcsicn Wohlseyn in Budweiä eingetroffen, und von dcn durch die Untunft Ihrer Majestäten hochbe« . glückten Bewohnern dieser Stadt mit unbcschreib« lichem Jubel cinpfang^, worden. — Ihre Maje« siäten haben das Absteigequartier in der bischösti« chen Nesioenz zu nehmen, und nach der Tafel Sich sämmtliche Behörden vor>1cllen zu lassen geruht. Ihre kaiserl. Hoheit die Frau Grzberzogmn Sephic, >ric auch der ncugcbornc Erzherzog haben laut des gestrigen ärztlichen Bussetins, die Nacht ruhig zugedacht, und dcsindcn Sich den Umställ. den gemäß. ^^^ ^ Wien, den 5. August. Nachrichten auK Budrre« S vom 29. bis 2°. Juli melden Folgen, dcö ül-er den Aufenthalt Ihrer Majestäten in dieser Stadt: «Um 9 Uhr Früh wohnten Ihre Majestäten in der Hauökapelle der heiligen Messe bei, welche ttr Bischof las. Um 4 !'hr Nachmittags, nach aufgehobener Tafel, zogen die Bürger und Mit. gücder der hiesigen Schützcngescllschaft mit fliegen, der Fahue und klingendem Spiel vor die bischöfliche Residenz, und luden Ihre Majestäten zu dem, von selben veranstalteten Schützenfeste, welches an die-scm Tage begann. Abends fuhren Ihre Majesiä« len in das Theater, wo eine Vorstellung von Di» lettllnttn gegeben wurde. Ein vom hiesigen Stadt» tc chant gedichteter, die Gefühle treuer Unterthanen in herzlicher Sprache schildernder Prolog eröffnete die Vorstellung, nach deren Bccndigunq man in der Scklußdccoration das Bildniß des Monarchen aufgestellt, von Genien umgeben, erblickte. Das hiesige Bürgermilitar stand zu beiden Seiten des Theaters gereiht, und von dem gcsammtcn Pu» blicum N'urde mit hoher Begeisterung daö Volkslied: «Gott erhalte Franz den Kaiser!" gesungen." „Als Ihre Majestäten nack, Hause fuhren, fanden Sie die ganze Stadt geschmackvoll bcleuch. tet; besonders gut nahmen siä) die Laubcngänge des Platzes mit dem in der Mitte desselben befindlichen Springbrunnen und das Brückenthor der nach Linz führenden Eisenbahn aus." ,,V l> dwcis, den 29. Juli." „Um neun Uhr Morgens fuhren Ihre Majestäten von hier auf die sogenannten Kornfelder bei Frauenbcrg, ungefähr eine Wegstunde von Bud« weis, wo das Regiment vac. O'ReiNo Chevaux« legers, und sechs Batterien bereits aufgestellt rra« ren. Ihre Majestäten besichtigten selbe, worauf die Truppen einige Evolutionen ausführten, und kamen Mittags um ein Uhr naä) Budrvcis zurück. Nach beendigter Tafel gaben Se. Majestät der Kai« ser von 3 1^2 bis 5 ,^2 Uhr Audienz. Um sechs Uhr gingen ANerhöchstdieselben zu Fuß auf den Platz und besichtigten ein Bataillon des daselbst aufgestellten Infanterieregimentes Erzherzog Rai« ner. Während Se. Majcsiät der Kaiser Audienz gab, besuchten Ihre Majcsiät die Kaiserinn do.5 neue, sehr schön geboute Erzichurgshous für Mädchen und das Bürgelspital, worauf Sich Ihv'e Ma-jesiäten in Ihr Appartement zurückbegaben.« "2ö6 „Budweis, den 3c>. Juli." »An diesem Tage war die Witterung seit dem Beginn der Reise Ihrer Majestäten zum erstenmal schön und warm. Allerhöchstoieselben fuhren, wie Tags vorher, um neun Uhr nach den Kornfeldern bei Frauenberg, wo das ganze Infanterieregiment Erzherzog Rainer aufgestellt war, besichtigten sel« bes/ ließen sodann Evolutionen ausführen, und trafen um n Uhr wieder in Budweis cin. — Um ii 1^2 Uhr fuhren Ihre Majestät die Kaiserinn nach der Domkirche, um selbe zu besehen. Nach dem Diner defuhrcn Ihre Majestäten die Eisenbahn bis zum Damme, wo das Musikcorps der bürgl. Schützen aufgestellt war. Da die Eisenbahn gerade vor der Wohnung Ihrer Majestäten vor^ übergeht, so stiegen Allerhöchstdiesclbcn gleich beim 'Hausthore ein, wo die Generalität, der ganze Stab satnmt dem Offizicrcorps des Regiments vac. O'Reilll) Chcvauxlegers aufgestellt war. IhreMa« jesiäten fuhren in cinersogenannten Wursttalesche; für den Fall einer kalten und ungünstigen Witte« rung war ein Wagen bereit. Binnen einer Halden Stunde war das Terrain bis zum Damme und zurück befahren, worauf Se. Majestät ausstiegen, und zu Fuß bis zum Ende der Bahn gingen, wo sich da) Salzmagazin befindet. Sodann begaben sich Ihre Majestäten in Ihr Appartement zurück, und werden «norgen um 9 1^2 Uhr Ihre Reisenach Pilsen fortsetzen. Abends war die Stadt aber. mals glänzend beleuchtet.« V ö h m e n. Am 25. Juli Abends 6 Uhr sind Se. Maje. stät der König von Preußen in erwünschtem Wohl. seyn in Töplih eingetroffen und in Ihrer gewöhn. lichen Wohnung im Herrenhause abgestiegen. Se. Hoheit der Herzog Portugal. Das Neueste, was die englischen Blatter aus Portugal bringen, besteht in Folgendem: ,Das 1» Uhr in Falmouth an. Gs segelte am 10. von Lissabon und am »4. von Oporto ab. General Bourmont hatte in Villa-Eonde gelandet, und übernahm sogleich mit unbeschrankter Authority das Eommando der 21,000 Mann Miguelisiischer Truppen, die Oporto belagern. Seine Absicht soll gewesen seyn, die Stadt unverweilt zu stürmen. Es wurden deswegen die von Graf SalDanha be< fehligten constitutioncllcn Truppen, die 14.00« Mann stark seyn sollen, beständig unter den Was« fen gehalten. Die Migmlisten müssen natürlich suchen, der moralischen Wirkung von Napiers Sieg so rasch als möglich entgegen zu wirken, was das Gerücht eines unverwcilcen Versuchs gegen Opotts sehr wahrscheinlich macht. Die Chronica taillirtc Berichte über den am 5. Juli versuchten fehlgcschlagcnen Angriff der Mi^uellsten auf die Peonstischcn Linien. Diese Berichte geben den Ber« lust der Pedristen an jenem Tage auf 21 Todte u»o 66 Verwundete an, wahrend die Miguelistische Ar« mee, außer 40 Gefangenen, wenigstens 900 bis !s.c>0 Mann verloren haben müsse. — Die Pedri-sicn halten Zeitungsblätter mit der Nachricht von Napicrs Sieg und dem Vorrücken der Expedition in Südportugal in's Miguelistische Lager geschafft; diese Zeitungsblätter wurden aber mit Brandracke-ten nach Oporto zurückgeschickt. In Oporto herrschte große Aufregung. Die vor der Barre ankernden brittischen Kriegsschiffe Oonway und Nimrod hatten jeocs ein großes Boot zu den Schiffen vor der Stadt geschickt, um ihnen zu helfen, die brittischen Gin« wohner aufzunehmen, welche aus Furcht vor dem Angriffe der Miguelisten die Stadt verlassen möchten. Die Miguclistcn licßcn durchaus kein cngli« schcs Kriegsschiff in den Douro fahren; selbst auf den Sparrow feuerten die Miguelistischen Batterien, ungeachtet er die englische Flagge wehen ließ. Die brittischen Kaufleute in der Stadt äußerten tie größte Indignation, daß sie und ihr Eigenthum auf diese Art blosgestellt seyen. Auf die constitutioncllcn Truppen sollen jedoch die Nachrichten auK Südportugal einen so günstigen Eindruck gemacht haben, daß man glaubte, der Angriff der Miguelisten werde einen warmen Empfang finden. Don Pedro hatte den Admiral Napier zum Visconds von (Zap St. Vincent ernannt. — Was die Nach« richten aus Lissabon betrifft, so mclöet die Lissaboner Zeitung vom 6. Juli, es sey die portugiesi« schc Vacht Santo Christo in iL Tagen von Madeira angekommen, mit Depeschen für die Regierung, wonach die größte Ruhe auf jener In« sel herrsche. (Allg. Z.) Privatbriefen aus Lissabon vom 5. IM zufolge ist derHauptanführerderGucrillas, D.Ma« nucl de Martinez, einer der reichsten Grunde'igen- , lhümer von Alentejo. Seine kleine Schaar, die > anfangs nur?oo Reiter siark war, soll schon auf 253 2^ac» Mann angewachsen seyn, und noch taglicb zunehmen. Unterwegs nahmen die Guerillas alle Pferde weg, und bemächtigten sicl) der öffentlichen Kassen. Besonders hart wurden die ungeheueren Besitzungen des Herzogs v. Oadaval, bei. Muga unweit SaNtarem, mitgenommen. Am ,. d. M. siand D. Manuel bei (Zurure, 5 Stunden vom linken Tajoufer. Hier wollte ein Bataillon Mi« guelistischer Freiwilligen aus (5intra ihn angreifen, wurde aber in Stücke gehauen, worauf D. Ma-riuel weiterzog, um sick mit dem Herzoge vonTer« ceira zu vereinigen, dessen Avantgarde an dcmsel« hen Tage zu Scrpa eingerückt seyn soll. (Prag. Z.) OraWritannlrn. William John Napier, Lord Napier von Merchistown und Baronet von Nova Scotia, (Za. pitän in der königl. Marine, geboren den ,3. Oc« tober 1766, folgte seinem Vater, Sir Francis, den 1. August ,323, verheiratete sich den 28. März i6i6 mit Glisadeth. Tochter des hble. An« drew Eochrane Johnston, und hat einen Sohn und eine Tockter zu Nachkommen. Der Ursprung der Familie Napier ist durch ein Document naaiqewie» sen, welches sich in dem Besitze des Sir Archibald Napier von Merchtstown befindet, und vom 1. Juni 1625 datirt ist. Napier heißt im schottischen «ohne Fle.cken und immer bereit," wclchetz Motto auch die Napier in ihrem Wappen führen, näm^ lich oben im Helm 53N5 taclie, im Schilde reasi/ — a)'« i-e^ci)". Der 1617 verstorbene Lord John Napier, Aeltervater des vorgenannten, war der Erfinder der Logarithmen und der Rabdologie (Re-chcnstäbc.) Die Sun will wissen, Dona Maria werde im Laufe der Woche in London erwartet, und solle sich nach Portugal begeben. Auch hätten zwei reiche Bankiers in Paris und London ein bedeutendes An« lehcn contrahirt, wovon ein Theil geraden Wegs noch Oporto gesendet werden solle, um die den Truppen und Matrosen schuldigen Rückstände zu bezah« len. Seit der Nachricht von Admiral NapiersSieg über Don Miguels Flotte sind die Agenten Don Pedro's in London äußerst thätig, ihm Kriegs» und Mundvorrath nach Oporto zuzusenden. Gestern s2i. Juli) Morgens gingen etwa 5oo iunge Leute, erlesene Matrosen, auf einem Dampfboote nach Plymouth ab, wo ein Sci'iff ihrer wartet, um sie Napiers Geschwader ,u;ufnbren. Man glaubt, daß Don Miguels Agenten in Folge ker von der Mi» guelistischen Flotte erlittenen völligen Niederlage über 6s>,s)0o Pf. Stcrl. in dcn (^ontracten verloren haben. (Allg. Z.) Am ,c,. Juli versammelten sich die Botschaf» ter von Oesterreich, Nustlan^ lind Frankreich. dc-r preußische Gesandte und der österreichische außer« ordentliche Gesandte wic^r ;u einer s^onf?renz mit Lord Palmerston i'ider die niederländischen Angele« genheiten; auch die beiden cniNcrordentlichen Abge« sandten des Königs der Niederlande fanden sich da» zu im auswärtigen Amte c>!n: der belgische Ge« sandte überreichte der Konferenz an demselben Tage eine Note. Fürst Esterhazy und Baron Versiolk van Toe-len hatten am 20. eine Zusammenkunft mit Lord Palmerston im auswärtigen Amte. (Oest. B.) Im Albion vom 23. Juli liest man Folgen« des über die neuesten Begebenheiten in Portugal: «Die portugiesischen Kaufleute, mit denen wir heute Morgens zu sprechen Gelegenheit hatten, sagen, daß nack allen Erkundigungen, die sie hätten ein« ziehen können, die Aussichten für den General Bourmont, wenn er Oporto angreifen wolle, sehr günstig seyen, indem man bei dem gegenwärtigen Zustande der Pedvoistischen Armee wenig Wider' stand von ihr zu erwarten habe. Die aus Qporto hier eingegangene Nachricht, daß General Bouv« mont damit umgehe, diese Stadt mit Sturm z« nehmen, hat die portugiesischen Scrips wieder um » pVt. heruntergedrückt. Man glaubt in der City allgemein, daß schon jetzt zwei wichtige Ereignisse in Portugal werden Statt gefunden haben, dieEr« siürmung Oporto's durch die Armee Don MiguelZ und ein Angriff gegen Lissabon zur See und z» Lande durch Don Pedro's Streitkräfte. Gegen Ende der Woche möchten wir wohl von einem verzwei-selten Kampfe von dort her hären. Ss geht auch daö Gerücht, daß zwei von den drei Miguelistischen Schissen, die dem Navier'schen Geschwader ent« wischten, nachher zu ihm Übergegangen seyen. (Oesi. B.) Nevacteur: F-r. Vav. Meinrich. Verleger: Kgnaj Al. Gvler v. Rleinmayr.