f kchriftleitung: Wcha»Sgasse Nr. &. Ri. N, tstrmrt««. „»»,»»« zagü« I'ntt m&t dn e#nn-jjttet-| Hl 11-11 Hbr oftn. m4t a, nor.er.to1f Sin-sl4t bnsÄflitt^t. littnlll nn g€ ■ m Mt tkrmlraiu gcgea !B) brt Wfltgh fcÄ-i Äftütjrn; cstgegca. IfcJatrlESflta ooOlog. Htaaf «IMat IM WtSM»drst«ll»»g Ar. 40 Mi, Mittwoch ben 8. Juli 1914. 39. Jahrgang. jkis politische Testament lies Erkherwgs Fran; Ferdinand. ter letzte Akt der furchtbaren, erschütternden »uzidie von Sarajewo ist zu Ende. Die sterblichen vlt d«S ThronfolgerpaareS ruhen in der Gruft von Kjlcken und das Leben geht wieder feinen ge-Kjiutn Gang. Dem Thronfolger Erzherzog Franz »tinanb war es nicht gegönnt, seine politischen ka rastlos in die Wirklichkeit umzusetzen, trotzdem der werden sie ihre Spuren im politischen Leben Änreich. Ungarn» zurücklassen. Unzählige Schilderungen des Charakter» des einigten Thronfolger? und der politischen Ideen» W, in der er sich bewegte, sind in den letzten Itzl» durch die Blätter gegangen, allein sie sind ihrer Breite unvollkommen, weil einerseits in bn; immer wieder eine Unrichtigkeit wiederkehrt, ickmseit» aber eine Anschauung, die sich bei dem imotgltn nach langen Kämpfen zu tiefinnerster Itajeugung durchgerungen hatte, in ihrem vollen Berte «icht erkannt wird. — Als eines der Haupt« URK der Mörder und ihrer Hintermänner wird i bezeichnet, daß Erzherzog Franz Ferdinand triali-listen Anschauungen huldigte, daß er die füdslawi-Linder der Monarchie auf kroatisch-slowenischer klage zu einem dritten Teilstaate organisieren und daß darum die großserbische Bewegung $3 ihren stärksten Gegner erkannt hatte und n wollte. — In den politischen Anfchauun-imd in dem Charakter deS Verewigten lagen Viderfprüchc verborgen, allein nicht der, der seiner Gesamtauffassung von der Entwick-lichkeit der Monarchie und der trialistischen idunzeo besteht. Der Erzherzog hatte mit dem (Richdrmk verböte».) Umsonst. Skizze von Wilhelm Weilt. lön Layreulh aus führt eine alte Landstraße Ladern und Böhmen über die Höhen de» iilzebirge« durch düstere, meilenlange Nadelholz- hinüber nach Eger. Die einst so verkehrsreiche Verbindungsader ieiden Länder ist jetzt verlassen und verödet, i bchnstrecke über Hof hat sie brach gelegt. Ein-ml> menschenleer windet sie sich, aus beiden von den immergrünen Baumkronen einge-i, zwischen den Granitrücken und Gneis-des Gebirges hindurch. Mitten in dem dunklen Wäldergewirre liegt weiten Rodung, die zum Anbau von tchten benutzt wird, ein großes, einstöckiges mit fast bis zur Erde reichenden, mooS-Men Schindeldächern. ES ist Seehof, in Iter Zeit das bekannteste Gast- und Einkehr» für die Postillone und Frachtfuhrleute der Straße an der bayrisch.böhmischen Grenze. Michael Lechlaitner, der' jetzige Inhaber des * i, ein hoher Fünfziger, hat noch das Ende : Glanzperiode feines Vaterhauses gesehen. Nie ein Leuchten geht eS Über das von Sor-'tat durchfurchte Gesicht bei Mannes, wenn ! ai seine Jugend zurückdenkt. Der sonst schweig- Dualismus genug, mit dem er sich schließlich nur noch langem Zögern abfand, als er den Kamps um die Einheit der Armee siegreich beendet und damit die Klammern, die die beiden Reichshälften aneinan-verschließen, verstärkt hatte. Nicht» lag ihm serner, als die Begünstigung südslawisch-staatsrechtlicher Be-strebungen, deren separatistische Tendenz — gleichviel ob sie großserbisch oder großkroatisch waren — er sehr gut erkannte, ging er doch mit dem Plan großer deutscher Kolonisationen im Südeu um, wozu der gegenwärtige Ackerbauminister bereit» beauftragt war, die nötigen Materialien zu sammeln und dem Erzherzog zur Verfügung zu stellen. — Ist also in diesem Punkte an dem Bilde, das die meisten Blätter von dem Verewigten entwerfen, eine sehr erhebliche Korrektur anzubringen, so bedarf es einer umso be-deutungsvolleren Ergänzung hinsichtlich der Stellung des Erzherzogs zur Frage der inneren Verwaltung und der mit ihr verknüpften Frage der Staats-spräche. Die Frage der gesetzlichen Festlegung der deutschen Staatssprache war für ihn nicht zu einer nationalen, sondern zu einer staatlichen Angelegen-heit geworden, er hatte erkannt, daß die deutsche Staatssprache nicht als ein Zugeständnis an die Deutschen Oesterreichs, sondern als ein unbedingtes Erfordernis deS Staate? betrachtet werden müsse, und von diesem Standpunkte aus handelte er auch in dem ihm zuvörderst zugewiesenen militärischen Wirkungskreise, indem er bei Vorbereitung der neuen Militärstrafprozeßordnung unbeugsam daran fest« hielt, daß hier zum ersten Male der Gedanke der Kodisizierung der deutschen Staatssprache verwirklicht wurde. Die Anschauungen, die dem Erzherzoge in dieser Beziehung eigen waren, bilden im Zusammenhange mit seiner unermüdlichen Arbeit für die Stärke und Einheit der Armee und der Marine fein politisches same, mürrische Alte wird beredt, sobald er über jene Tage befragt wird. Nach diesen glücklichen Zeiten kam eine Reihe von Jahren, in denen von den Erträgen und Er-sparnisfen der Vergangenheit gelebt und gewirt-schastet wurde. Und dann kam die Zeit der Not, eine» sein ganze» Manne»alter durchdauernden Kampfe» gegen den Untergang. Michael Lechlaitner haust seit langem allein mit seinem an Asthma leidenden, durch den fort-währenden Kummer gleichfalls verbitterten Weibe in dem einsamen Gebäude am Gehänge de» Platen-berg». Sein einziger Sohn arbeitet ai» Brauer in Wunsiedel. Derselbe bat schon früh der Einöde und dem Elend daheim den Rücken zurückgekehrt und Dienstleute vermag der Seehofer nicht zu halten. Immer verbissener wurde Lechlaitner, immer mehr ging die Bewirtschaftung deS Besitze» zurück. Die geräumigen Stallungen sind fast leer. Der geringe Viehbestand größtenteils noch nicht sest er-wordenes Eigentum, da es Michael unmöglich ist, seinen Vereinbarungen mit den Händen nachzukom-men und er sich gezwungen sieht, die Zahlung»-tmnine immer verlängern lassen zu müssen. Auch der Ertrag de» Felde» reichte kaum mehr für die beiden einzigen Besteller desselben au». In der Seele Lechlaitner» hat sich allmählich ein grimmiger Haß eingeschlichen gegen sein tote» Anwesen, gegen den Seehof, der einst einer großen Testament, daS zu verdunkeln um so weniger gelin' gen wird, als auch Erzherzog Karl Franz Joses sich in seinem Jdeenkreife bewegt. Die großserbische Agitation in Bosnien und der Henegowina. Die „L. N. N." veröffentlichen einen Artikel au» der Feder eine» Manne», der seit 25 Jahren BoSnien und die Herzegowina bereist hat und zwar zu Fuß, so daß er daS Volk wirklich kennen lernte. Er weist nach, wie sich die großserbische Agitation eigentlich ganz öffentlich unter den Augen der Be» Horden entwickelt hat. In dem interessanten Aufsatz heißt e»: Um die heutigen Verhältnisse der großserbischen Propaganda richtig zu verstehen, muß man bis in die 80er Jahre zurückgreifen. Damals war Ben-jamin von Kalley als k. u. k. Finanzminister für gemeinsame Angelegenheiten zugleich oberster Ver» waltungSchef des damaligen Okkupationsgebietes Bosnien und der Herzegowina, welche Stellung er bis zu seinem 1903 ersolgten Tode auch beibehielt. — Kalleu, welcher vön Hause aus mehr Journalist als BerufsdiPlomat war, hatte als österreichifch>un-garischer Bevollmächtigter in Belgrad die beste Ge-legenheit, Land und Leute in Serbien zu studieren und e» ist wohl zweifellos, daß gerade feine damals gesammelten Beobachtungen grundlegend für seine spätere Politik in Bosnien wurden. Kalley war großzügig, ei» feiner Menschenkenner, und verstand die Reklametrommel für Bosnien durch Wissenschaft» liche Kongresse, durch Beteiligung an größeren Ausstellungen, durch Unterstützung und Subventionierung allerhand Publikationen sehr geschickt zu schlagen. War doch Professor Virchow 1894 selbst und 1895 zu beiden internationalen anthropologischen Versamm-hingen in Serajewo zugegen. Haushaltung eine gesicherte Existenz gewährte und der jetzt zwei anspruchslosen Leuten den notwendig-sten Lebensunterhalt zu bieten nicht mehr imstande ist. Am liebsten möchte er fort, ganz fort aus dieser Gegend. Aber einen Käufer für das düstere, einsame Gehöft inmitten der öden Wäloerweite findet er nicht. — Drüben auf der böhmischen Seite de» Berg-kammS, etwa eine halbe Stunde von dem Flecken Greifenstein entfernt, stand gleichfalls an der Land« straße eine Wirtschaft, die aber nie die vormalige Bedeutung de« Seehofs erlangt hatte. Diese ist im vergangenen Jahre abgebrannt. Der Inhaber hat sich dann in Greifenstein selbst ein neue» Hau» gebaut, in dem er da» Schankgewerbe mit Erfolg weiter betreibt und außerdem in der Nähe des Ortes einen Granit-bruch gepachtet, der ihm eine erhebliche Einnahme zufließen läßt. Als dieS Lechlaitner bekannt wird und er sich persönlich von der Wahrheit des Vernommenen überzeugt hat, wird er noch finsterer und in sich gekehrter wie vorher. Kaum wechselt er dann uud wann ein paar Worte mit seinem Weibe. Eine fieberhafte, innere Unruhe peinigt ihn. Eine fixe Idee hat in feinem Kopfe Platz genom-men und verläßt ihn zu keiner Stunde. Eine Ablenkung von feiner Gedankenrichtung Seite 2 Zkuiiche Wacht Nummer 49 Aber auch der Beamtenkörper in Bosnien hatte zu seiner Zeit alle Vorzüge auszuweisen, und wenn Kalley auch rücksichtslos streng war, so vertrat er dafür auch ia jeder Hinsicht die Interessen seiner Beamten. Chef und Beamte waren ein# und an der Spitze der einzelnen Sektionen standen vorwiegend Deutsche. Beamte, aus die er sich nicht verlassen konnte, wurden kaltgestellt und konnten nach Belie-ben wissenschaftlich dilletantieren oder «arten spielen. Eine fest disziplinierte Gendarmerie sorgte für die Aufrechterhaltung der Ordnung im Lande und, wie vom Erdboden verschwunden, hörte das Räuberun-wesen auf. 1889 fand der letzte durch über die Grenze herübergekommene Türken ausgeführte Raub» Überfall statt. Diese feste Difziplin hielt damals alle großferbischen Sonderbeftrebungcn zurück, die auch anfangs keine so offenkundige offizielle Unter-stützung aus dem benachbarten Königreiche Serbien fanden. 1903 starb »alley und zugleich ging auch der militärische Landeschef Baron Appel in Pension. An ihre Stelle traten Baron Burian als gemein-samer Finanzminister und als militärischer Landes» chef kam Albori. Die unglückliche Hand, welche Bu-rian als Generalkonsul in Sofia un» Athen für die Monarchie hatte, leitete auch seine Dispositionen als Berwaltungschef in Bosnien. Die serbische Propa-ganda erstarkte und erreichte 1905» den ersten greif, baren Erfolg. Jetzt erfolgten seitens BurianS Fehler auf Fehler; die Serbe.,, denen der Finger gereicht worden war. ergriffen die ganze Hand und began-nen Burian Forderungen zu diktieren. Alle diese Forderungen aber gipfelten in möglichster Beseiti-zung aller Beamten nichtbosnischer Herkunft. Burian cheute sich nicht, die treuen, erprobten Beamten os-iziell kurzweg als „Importierte' zu bezeichnen und o die Nichtachtung der bosnischen Bevölkerung ge-gen den Oesterreicher weiter zu dokumentieren. Die großferbifche Propaganda nahm Formen an, die ausgesprochen hochverräterisch waren, und nur dem energischen Eingreifen schneidiger Militärs war es zu verdanken, daß einige Verurteilungen stattfanden, die allerdings durch die Gnade des gütigen Äonar-chen heute schon längst aufgehoben sind. Eine be-sondere Methode konnte man auch in dem schnellen Wechsel der militärischen Ches«, die zugleich Lan-deschess von Bosnien waren, beobachten. 1903 er« folgte die Annexion, und nach einer momentanen Bestürzung der Serben erreichte deren Frechheit den Höhepunkt. Langsam, vielleicht zu langsam vollzog sich der Aufmarsch der Truppen, an deren Spitze kurz vor dem erwarteten Ausbruch der Feindseligkeiten der Feldzeugmeister Varesanin berufen wurde. Er gilt wohl heute in militärischen Kreisen als bester Ken^ ner der südslawischen Länder. Infolge der festen Haltung Deutschlands unterblieb der Krieg mit Ser-bien, und Varesanin« Tätigkeit konnte sich nur auf den berühmten Kaiserbcsnch 1910 in Bosnien be« schränken, eine Initiative, die anscheinend sehr zur Befestigung der Verhältnisse beitragen konnte und die Varesanin mit einem glücklich verlaufenen Atten- durch Einflüsse der Außenwelt gibt es in dieser von Menschen gemiedenen Einöde nicht. Immer festere Wurzeln schlägt die wahn-witzige Vorstellung in dem Geiste de« Manne«, immer greifbarere Gestalt nimmt daS Gebilde feiner Phantasie an. Wenn Michael Lechlaitner draußen auf den Feldern der Rodung an den Spätnachmittagen oft bis tief in die Dämmerung hinein den Pflug durch das Ackerland führt oder sonstiger Arbeit obliegt und über den dunklen Konturen des Waldgebirges im Westen, drüben über der hohen Platte gerade hinter seinem Hause der ganze Horizont in der Gold- und Purpurglut der Abendsonne ausflammt, stets glaubt der Seehofer die Lohe aus seinem Ge-Höfte aufsteigen zu sehen. Bei den Gewittern beobachtet er die Richtung und den Weg der Blitze und sein Blick verfinstert sich, sobald ein Wetter, ohne Schaden augerichtet zu haben, sich verzieht. Mit einer brennenden Laterne, deren Scheiben zersplittert sind und in der das Licht im Luftzug nach außen flackert, betritt er abends die gefüllten Strohschober und nachts im Traume schreit er Feuer, so daß sein Weib erschrocken au» dem Schlafe auffährt. Aber zu einer Tat verbrecherischer Selbsthilfe ist Lechlaitner vorerst zu feig. Immer noch hofft er auf eine Fügung von außen, auf ein Elementar-ereigni», das ihm die Versicherungssumme seines Gehöftes bei der niederbayrischen LandeSfenertasse in den Schoß legen werde. tat auf seine Person seitens eines Serben quittiere» mußte. Das Attentat geschah gelegentlich der Prokla-mierung der Verfassung. Den Minister Burian aber zn stürzen gelang ihm nicht, im Gegenteil, er mußte das Feld räumen und das Beiseiteschieben BurianS einem anderen überlassen. Burian ging 1911; — leider war aber die Karre bereits verfahren. Der Fremdenhaß (dort kurz „Schwabahaß" genannt) hat sich weiter entwickelt. Die? die chronologische Entwicklung. Wer ist nun die sogenannte grohserbische Propaganda, — was sind das für Leute, die sich zu den Führern bekennen? Der Bauer ist e« nicht; mehr als anderswo ist er in Bosnien froh, daß er fein Dafein fristen kann; aber die Halbgebildeten (denn von einer geschlossenen Bildung kann man bei den Serben in Bosnien nicht sprechen) sind «S. In der Hauptsache stützt sich diese großserbische Propaganda aus die Landgeistlichkeit, aus die Besten, soweit sie nicht der Monarchie entstammen, und auf di{ Kaufleute, nicht zum wenigsten aber auch auf die Professoren der Gymnasien. Der Beweis für diese Behauptung kann jederzeit geführt werden. Die persönliche Feig-heit so mancher Führer läßt sich der leicht zu der-führenden Jugend zur Ausführung der Verlangen bedienen. Systematisch wird diese, in erster Linie die Gymnasiasten, schon von ihrem 10. Lebensjahre an zum Widerstand gegen die Behörden und zum Frem-denhaß erzogen. Und die Folgen? Wir haben sie jetzt, der SchreckenStag von «erajewo zeigt, was unter der Oberfläche sür Kräfte lebendig sind. Politische Rundschau. Handschreiben des Kaifers. Der Kaiser hat an den Ministerpräsidenten Grasen Stürgkh folgendes Handschreiben gerichtet: „Tief erschüttert stehe ich unter dem Eindruck der unseligen Tat, die meinem innig geliebten Neffen mitten aus einem, ernster Pflichterfüllung geweihten Wirken an der Seite seiner hochherzigen, in der Stunde der Gefahr treu bei ihm ausharrenden Ge-mahlin dahingerafft und mich und mein Haus in schmerzlichste Trauer versetzt hat. Wenn mir in die-sem Leid ein Trost werden kann, so sind eS die ungezählten Beweise warmer Zuneigung und aufrichti-gen MitfühlenS, die mir in den eben verflossenen Tagen aus allen Kreisen der Bevölkerung zugekom-men sind. Eine verbrecherische Hand hat mich de« lieben Anverwandten und treuen Mitarbeiter«, hat schutzbedürstige, dem zartesten Alter kaum entwach-sene Kinder all dessen, waS ihnen auf Erden teuer war, beraubt und ein namenlose« Weh auf ihr unschuldsvolles Haupt gehäuft. Der Wahn Er wartete vergeblich. Dann in einer schwülen, dunklen Hochsommer nacht geht der Seehos wirklich in Flammen auf. Bor Angst und Schrecken, wohl auch unter der furchtbar drückenden Last der sich ihr plötzlich auf drängenden Erkenntnis der Art deS Geschehenen be kommt die seit Jahrzehnten mit schweren Asthma ansällen behaftete Frau de« Scehofe« einen Lungen schlag, dem sie aus der Stelle erliegt, der sofort ihrem Leben ein Ende fetzt. Neben seinem toten Weibe steht Lechlaitner in der menschenleeren, mächtigen Einsamkeit allein vor dem brennenden Gebäude und starrt wie ein Wahn> sinniger in die hochaufzüngelnde, prasselnde Feuer esse, die den geheimen Wunsch seiner Seele in Er füllung bringt. Nach Stunden erst rafft er sich auf und schafft die Leiche seine« Weibes hinüber nach ihrem Heimat dorfe. Am Tage nach der Beerdigung ist der See hofer verschwunden. Die Versicherungssumme für das abgebrannte Gehöft wird nicht beansprucht, bleibt unerhoben. Im Spätherbste finden Holzfäller in dem Moore der Seelohe droben zwischen dem Ochsenkopf und der großen Platte an ganz abgelegener Stelle den Körper eine« Mannes stecken. Bei der Besichtigung wird festgestellt, daß der Verunglückte, der in dem Schlammgemenge Erstickte, Michael Lechlaitner, der einstige Besitzer des Seehos». ist. _ witz einer kleinen Schar Irregeleiteter vermiij edoch nicht an den geheiligten Banden zu rütteln, >ie mich und meine Völker umschlingen, er reicht nicht heran an die Gefühle inniger Lieb«, die «» und dem angestammten Herrscherhause auS allen Töle» Der Monarchie auss neue in fo rührender Sci'-t kundgegeben wurden. Sechseinhalb Jahrzehnte |afts ich mit meinen Völkern Leid und Freude» geteilt, auch in den schwersten Stunden stet» eingedenk nrns ner erhabenen Pflichten, der Verantwortung sin die Geschicke von Millionen, über die ich dem AllmH-tizcn Rechenschaft schulde. Die neue schmerzliches» fung, die Gotte» unersorschlicher Ratschluß über mich und die Meinen verhängt hat, wird i» mir de» Vorsatz stärken, aus dem als recht erkannte» bi« zum letzten Atemzug auszuharren, zum l-ö-hd meiner Völker. Und wenn ich dereiust dai Um«» pfand ihrer Liebe als kostbarstes Vermächtnis mo-i nem Nachfolger hinterlassen kann, so wird die» Ixt I schönste Lohn meiner väterlichen Fürsorge sein. U beauftrage Sie, allen, die sich in diesen kummim!» len Tagen in bewährter Treue und Ergebenden m meinen Thron geschart haben, meinen tiescmpfiaws nen Dank kundzutun. Wien, am 4. Juli 1914. Franz Josef m. p." Ein ernstes Wort in ernster Jett. Unter diefem Titel veröffentlicht Paul nigg in der Monatsschrift „Die deutsch-östermM» Post" an leitender Stelle einen Artikel, der rt$ mt der Tragödie von Sarajewo und dereo indmiie | Ursache, ein SlawisierungSsystem in Oesterreich, '»> schästigt. Pogatschnigg kommt auch auf da» La. ] hältni» der deutschen Abgeordneten zur RlgMq. zu sprechen und spricht gewiß unseren G:suillui?»Z genossen au» der Seele, wenn er sagt: Masche Volk duldet einfach nicht mehr, dag na« d überall zurücksetzt und Fürstenmörder groß;»!», tu Deutschen — und hier fühlen wir deutsche Staat*» angestellte uns ein» mit allen Volksschichten — xr> langen eine Entscheidung. Die deutschen HtigwM neten, al« unsere berufensten gewählte» Lern«« müsse» ihren Mann stellen und sorder», ioröra; daß daS SlawisierungSsystem ein Ende vkh» Bleibt eS aber dessen ungeachtet bestehen, da»» heiß e« nicht mehr von einer Opposition reden, irnSrat auch wirklich zur schärfsten Opposition zu Die Vertretung persönlicher Anliegen, auch sch vieler StaatSangestellter, ist freilich oft e:n He schuh für ein kräftige« Entgegentrete». Mm schwer die Zähne zeigen und gleichzeitig bitte», ist aber nur scheinbar. In Oesterreich hat. wie die Tschechen zeigen, immer nur der gcivonzu. am rücksichtslosesten vorgeht. Die Regiminj » nur dann sich der Deutschen annehmen, rcra» sich fürchtet. Bis jetzt hatte sie aber seine M sich vor den Deutschen zu sürchten, denn sie sM zwar da und dort von Opposition, kehrt« dann immer wieder in die RegierungSlaude z> Vielleicht bewog sie hiezu da« Staa'.Jinttwc, talj wir als treue VaterlandSsreunde sicher mit ' Volksinteresse verbinden wolle«. Aber die Äczie ist nicht der Staat, und wenn die Rcgimag und fort, zum Schaden des Staates, die 2!i bevorzugt, dann müssen die deutschen Abzeor — eben im Interesse de« Staates — zczk» Regierung auftreten. Der Unterschied i» der nalen Kleinarbeit zwischen Deutschen und T ist hauptsächlich der, daß wir immer zu spät/ . wenn daß oder jenes schon verlöre» ist. Tschechen dagegen schreien, sobald sie da» das ihnen Nachteil bringen könnte, roiturn, verhindern sie es. Daß sie eS aber wittern verdanken sie ihren musterhafte» nationalen i . sationen, die sich über alle Aemter, Direknoseii Ministerien erstreckt. Im Gegensatze zu chtt! nen die deutschen „hohen" Herren immer i!«r. jektiv" sein. So kommt es, daß die völkisch > sameren Tschechen, Polen, Slowenen bei der jektivität" der Deutsch«» das beste Geschah Würden unsere, in einflußreichen Stellen f Deutschen, ohne sich etwa einer Pflicht» schuldig zu machen, wenigsten» den Deutsche»: rat oder die nationalen Berufsorganisationen alle wichtigen Entscheidungen aufmerksam mja_ könnte gar manches Unheil hiatangehallen Aber bis jetzt waren die deutschen SNinijta' usw. auS ihrer übertriebenen Reserve i» Fragen nicht herauszubringen, ja sie fände» überall eine „Begründung", wenn eine Sache Nummer 49 Lettisch? Macht Ectte S ll»gunsten ihrer deutschen Volksgenoffen entschieden winde. Und während so der Staat jede Stoßkraft gegen das wüst und rastlos vordringende Slawen-tsm einbüßt, bröckelt mit jedem deutschen Posten ein Wer Oesterreichs ab. In einer solchen Gefahr sonn nur eine Eisenkur helfen. ES ist daher ein Wahnwitz, wenn einige Deutsche in daS Gejohle der mterlandslosen Sozialdemokraten gegen die Wehr-«acht einstimmen. Wir Deutsche brauchen ein starke« Heer — auch im Interesse der zivilen Berufe. Aber »es die Soldaten, wenn der Kaiser ruft, gegen den dßtren Feind auszuführen haben, müssen die Be-«mt™ gegen den inneren Feind tun. Die Kaizl-ulaitn müssen niedergerungen werde«. Da« kann m aber nicht mit Glacehandschuhen vollbringen, fpudern nur mit einer eisernen Hand. Ein entschie-teilt«, furchtlose« Zurückstoßen aller slawischen Be-ßnbungen'und ein mutige« Unterstützen aller deut-idiKi Belange ist der letzte Rettungsanker, um, den Awchelmördern in Sarajewo und ihren geheimen ßminden in Prag und Laibach zum Trotze, unser ktaatSschiff in Sicherheit zu bringen. Gebe Gott, to$ sich Männer finden, die diese« wahrhaft »ater-Lidische Werk vollführen! Ein Aufruf der „Narodna Obrana" vor dem Attentate. Die Südslawische Korrespondenz meldet aus velzrad: Der Zentralausschuß der „Narodna Ob. mu* hat am 24. Zuni, zum Beginne der Woche M Attentate« in Serajewo. eine Proklamation an toi serbifche Bolk zur Sammlung von Beiträgen zmchtet, in der e« unter anderem heißt: „Brüder anb Schwestern I Nur ein Teil de« Kosfowo wurde zerSchl, nur ein Teil des St. Veit Tage« gebüßt, keriso weit und breit die Gebiete sind, in denen ufere Volkssprache gehört wird — die serbische, Imlische und slowenische — von Kikinda b>S Mo-von Trieft bis Carevo-Selo, so weit und breit ist die Bedeutung de« St. Beith-TageS und kossowo. So viel nationale Seelen aus diesem lmitorium weinen, so viel Ketten unserer Brüder !iiirschcn, so viel Arbeit ist noch zu leisten, so viel fotoi wir noch zu opfern. Der St. Veith'Tag wnte früher für uns einen Tag der Trauer bedeu-toi, aber heute, wo wir schon lies in die neue Ge-schichte deS Volkes eingeschritten sind, wo hinter uns caße und glorreiche national« Geschehnisse stehen snb uns noch größere und glorreichere erwarten, beute, wo wir in der Mitte de» Schaffen« de« gro-Hti nationalen Staate« stehen, heule muß für un« dn St. Veith'Tag ein Tag großer Freude und Äches wegen deS Geschehenen sein, da es au« ihm aisprvssen ist und noch mehr wegen dessen, wa« bMKcr. wird. Serben und Serbinnen! Millionen »nietet Brüder, Slowenen, Kroaten und Serben, c^xholb unserer Grenzen schauen heule auf un« itf Sinter des Königreiches, und ihre Brust wölbt tot Freude und die Hoffnung, indem sie unsere heu-tzc majestätische Manifestation f&i unsere nationale 6:1c betrachten. Dem Mutigen hilft Gott I Vor-mtti alle I E» ruft un« derjenige Teil unserer ge> jxüigten Ausgabe, der noch unverwirklicht geblieben ist Äm St. Veith-Tag 1914 in Belgrad." Die südslawische Bewegung. Gelegentlich des deutschen BolkstageS, der am 121. Juni in Klagensurt stattfand, ist unter dem Ti-fcl nf)ie Wahrheit über Kärnten" «in Buch erschie-im. das sich mit der gegen Kärnten gerichteten lzresswpolitik beschäftigt. Die südslawischen Abgeord-s Hit» und die südslawische Presse richten ihre Agi-taten gegen Kärnten, weil in diesem Lande ihre «^slawischen Bewegungen den stärksten Widerstand Den. Ihr Kampf gilt zunächst dem utraquistischen Schulwesen in Kärnten, dessen Einrichtungen sich [ Ici Jahrzehnten bewährt Haben, die SlawisiernngS-lchlbungen aber allerdings nicht fördern. Leider I |hk Entscheidungen des Verwaltung«- und Obersten | Gerichtshofes rrflofstn, die geeignet sind, da» den I iwbesverhältnissen angepaßte Schulsystem zu durch-Italien. DaS Buch legt an der Hand unwiderleg-I ich« Tatsachen dar, wie e« in den von den Slo-»ton als .Wilajet" geschmähten Lande in Wirklich-I Kit aussieht. Besonders aktuell ist der Hinweis ans I fc Haltung der slowenischen Presse ohne Unter« I Md der Partei während der Balkankriege. Wurden ÜM) im November 1912 auch unter den Slowenen l t Samten Sammlungen für da« serbische und I «ilZuiegrinische Rote Kreuz veranstaltet, während I ftr das österreichische Rote Kreuz aus diesen Kreisen | tnchtl zu erhalten war. Serbische Frechheiten. ES wird immer schöner in Serbien, dem Lande der Schweinezucht in de« Worte? verwegenster Be-deutung. Was sich die Zeitungen in Belgrad an Frechheiten gegen Oesterreich erlauben, geht einsach über die Hutschnur. Dieses KönigSmötdervolk auS Gewohnheit huldigt dem schlauen Grundsatz, durch wüsteS Schreien die Tatsache zu verdecken, daß Oesterreich olle Ursache hat, den Serben einmal ge-hörig aus die Finger zu klopfen. Heute gebärdet sich die Presse in Belgrad so, als ob ein Oesterreich» einen serbischen Fürsten ermordet hätte, und stellt mit geradezu verblüffender Verlogenheit alle Tat-sachen auf den Kopf. Sogar das amtliche Regie-rungSblatt spielt die gekränkte Leberwurst und dekla-miert von dem schreienden Unrecht, daß man den edlen und unschuldigen Serben tut. Ein kalter Wafferstrahl vom Ballhausplatz wird den erhitzten Köpfen sehr ^ut tun. Daß die OppositionSblätter sich geradezu tobsüchtig gebärden, sobald nur der Name Oesterreich genannt wird, sind wir ja seit 1903 un-unterbrochen gewöhnt. Die fanatische Ausdauer im Schimpfen der serbischen Skandalpresse ist ebenso zu bewundern wie die Schassgeduld deS großen österreichischen Nachbarn, der sich von diesen Lümmeln täglich besiegeln läßt, ohne von seinem Züchtigung?-recht Gebrauch zu machen. Wir wollen alle die Bübereien, die heute in der Belgrader Presse gegen Oesterreich unter stiller Duldung der Regierung ver-übt werden, hier nicht brrittreten. Aber niedriger hängen wollen wir doch die Tatsache, daß Oester-reich, dessen Thronfolger von diesem serbischen Ge-sindel niedergeschossen wurde, jetzt auch noch die ärg« sten Pöbeleien diesei minderwertigen und srechen Südslawenpacke« ertragen soll. Ei» früherer ferbi-scher Minister, Stojanowitsch, droht sogar mit neuen Attentaten, .wenn Oesterreich sich nicht bessert." Roch niemals ist eine Großmacht von einem Zwerg-Volk so gereizt worden. Die Serben scheinen zu wissen, daß sie heute, wo Rußland und Frankreich bis an die Zähne gerüstet hinter den Balkanslawen stehen, dem armen, geprüften österreichischen Staate alle« bieten können. Die verpaßte Gelegenheit von 1908 rächt sich von Tag zu Tag bitter an den Machthabern in Oesterreich, die zur rechten Stunde die rechte Tat versäumt haben. Die russische Probemobilifierung — verlängert ! Wie der Korrespondenzgesellschaft von versierter Seite au« Petersburg mitgeteilt wird, wurden dnrch einen Befehl deS Kriegsministers die Waffenübungen der 650.000 einberufenen russischen Landwehrmänner und Reservisten biS l. Oktober verlängert. Aus Stadt und Land. Eine Kundgebung für Heinrich Wastian. Beim Südmarkgautage, der Sonntag in Graz stattfand und an dem sich Vertreter au» allen Gauen de« Südmarkgebiete» beteiligten, wurde Über einstimmigen Beschluß der Hauptleitung und der Gauvertreter nachstehende Drahtung an Herrn Ab-geordneten Heinrich Wastian abgesendet: „Die ge-legentlich der Gauverttetertagung am 5. d. in Graz versammelten Südmärker beglückwünschen Sie al« langjährigen opferwilligen, hochverdienten Mitarbeiter und Obmann herzlich zn der Genugtuung, die Ihnen durch den Freispruch im Berichtssaale zuteil geworden ist. Dobernig." Aus dem Mittelschuldienste. Der Supp-lent am StaatSobergymnasium in Cilli, Herr Karl Schwaighofer, wurde zum wirklichen Gymnasial-lehrn für das StaatSgymnasinm in Freistadt er« nannt. Vom Postverkehrsdienste Der Post-meister Franz Rumpf in Gratwein wurde über fein Ansuchen in gleicher Eigenschaft nach Friedau über-fetzt. Aus der Adookatenliste. Dr. Sixtu« R. v. Fichtenau ist als Advokat mit dem Wohnsitze in OberradkerSburg in die Advokatenliste für Steier-mark eingetragen worden. Trauerkundgebung des Gemeinde-rates von Rann. Aus Rann 4. d. wird ge-schrieben: Zu Beginn der heutigen Sitzung des Ge-meindeausschuffe« teilte Bürgermeister Han« Schni-dersitsch mit, daß er unmittelbar nach Bekanntwer-den des Attentate« beim Herrn Bezirkshauptmanne Walter Grafen AttemS vorgesprochen hat, um im Namen der Stadtgemeindc und der Bevölkerung der Stadt Rann der Entrüstung über das ruchlose Ver« brechen Ausdruck zu geben und zu bitten, da« tief-empsiindcne Beileid anläßlich diese« neuen schweren SchicksalsschlageS an die Stufen de« allerhöchsten Thrones zu leiten. Im Anschlüsse an diese Mittel» lung, w?lche die in Trauerkleidung vollzählig erschie« nenen Mitglieder der Gemeindevertretung stehend an-hörten, gab der Vorsitzende dem Wunsche Ausdruck, der Kaiser möge auch diesen Schicksalsschlag gut überstehen und uns noch lange erhalten bleiben. — Schon seit Montag wehen aus allen öffentlichen und sehr vielen Privatzebäuden Trauerfahnen; da« feierliche Requiem fand heute bei sehr großer Teilnahme aus allen Teilen der Bevölkerung in der Stadtpfarr« kirche statt. Die patriotische Heuchelei der windischen Trialisten erreichte ihren Höhepunkt am letzten Sonn-tag in einer Versammlung der klerikalen slowenischen Partei in Laibach, in welcher Dr. Schusterschitz sich die allerhöchsten schwarzgelben Augenverdrehungen leistete. Galt e« ihm ja doch in erster Linie, sein« Partei, die als Bahnbrecherin des südslawischen Tria-liSmus so viel auf dem Kerbholz hat, in das Licht der Loyalität und StaatStreue zu stellen und ander« feitS den flowenifchltberaltn Gegnern, die ja bekannt« lich mit Belgrad in engster Fühlung stehen, Partei« politisch den Boden abzugraben. Mit seinen AuS-fällen gegen die Slowenischliberalen hat Dr. Schu» sterschitz freilich recht. Man braucht sich nur die Be-richte über die Nationalf«ier deS Obradovic-Denk« maleS, die am 9. Juni in Belgrad stattfand, in Erinnerung zu rufen, bei welcher RegierungSfeier die Laibacher Gemeinderäte Dr. Franz Novak und Rast» Pustoflemfek anwesend waren. Bei dieser Feier sagte der Bürgermeister von Belgrad, Gjoka Nesto« rovic, daß heute die Serben, Kroaten und Slowenen nichts mehr trennt, was e« verhindern könnte, daß diese Stämme sich in ein einheitliches nationales Ganze von Triglav bis zu den Ufern de« Vardar vereinigen können. Im Namen der Slowenen sprach der Laibacher Gemeinderat Dr. Franz Novak. Er feierte Obradovic als den Urheber jener Idee, welche jetzt schon alle wirklich nationalen Herzen im slowe-nischen Süden entflammte und sprach die Hoffnung au«, daß die serbische Residenz, daS königliche Bel« grad, der Kulturmittelpunkt der südslawischen Völker werden wird, daS südslawische Pari«. Die AuSfüh-rungen NovakS entfesselten einen minutenlangen Sturm der Begeisterung. Zvei Tage später wurde Dr. Novak vom Kronprinzen Alexander in Audienz empfangen. Was dabei besprochen wurde, teilt di« slowenische Preffe nicht mit. Bei der Stimmung, die Dr. Novak namens der Slowenen zum Ausdrucke brachte, sind die Ausfälle de« Dr. Susterschitz ge-gen die Slowenischliberalen allerdings gerechtfertigt. Sie bedürfen jedoch infoferne einer Korrektur, alt eben die Anhänger deS Dr. Schusterschitz um kein Haar besser sind, als die Dr. Franz Novak und Pustoslemsek. „Bei unseren Brüdern in Serbien." AuS Hl. Dreifaltigkeit, W. B., wurde der Marbur» aer Zeitung geschrieben: Bei unS sind die Windi« scher, wieder mit aller Krast an der Arbeit, und die« besonders, feit hier Dr. Weixl al« Arzt eingekehrt ist. Ihre Tätigkeit ist hauptsächlich das Singen des HetzliedeS: „Erna zemlja naj pogrezne vsakega nemcurja." (Die schwarze Erde verschlinge jeden Deutschtilmler.) Dieses Lied wurde hier heuer wieder nach langer Zeit das erste Mal von diesem Dr. Weis! und seinen Freund«», die «r wahrscheinlich zu diesem Zwecke hierher einlud, gesungen, und da diese Intelligenz glaubte, mit dem WirtShauSgeschrei zu wenig geleistet zu haben, sogar um Mitternacht auf der Straß« im Markte. Diese? Li«d ist dann auch von den Gästen deS alkoholfreien Gasthauses als Stammlied aufgenommen worden und man ereifert stch dort damit, die vorbeiziehenden Deutschen heraus-zu'ordern. Sogar am Montag, als schon von vielen Häusern die schwarzen Fahnen hingen, wurde dieses Hetzlied mit Begeisterung gesungen. Die Konzession zu diesem Gakthause wurde dem slowenischen Wirt gegen den Willen der Gemeinde erteilt, die sich da-gegen auSsprach, da ja hier ohnehin alle Gastwirt« alkoholfreie Getränke ausschenken. Dieser Wirt rühmt sich ja, selbst bei den Behörden alle« erreichen zu können. Vom Dr. Weixl aber schrieb der „Slovenski Gospodar" als Anempfehlung unter anderem: »Er Seite 4 Deutsche Nummer 49 weilte auch ein halbes Jahr unter unseren Brüdern in Serbien." Wir können diesen Herrn um seine Brüder nicht beneiden, fragen aber entschieden den LandeSauSschuß, ob er einen „Bruder der Serben^' bei unS als DistriktSarzt ernennen wird, denn sonst wird man auch hier ernten, was man sät. Ganz Bosnien eine einzige Falle. Wie auS Wien mitgeteilt wird, berichten die auS Sarajewo zurückgekehrten Personen aus dem Ge-solge deS Erzherzogs Franz Ferdinand, daß ganz BoSnien eine einzige Falle war, in der der Erz-herzog unbedingt zugrunde gehen mußte. Für die Rückkehr deS Erzherzogs war im Konak zu Sarajewo der Tisch zum Dejeuner gedeckt, daS um 12 Uhr am Sonntag serviert werden sollte. Unter der ge-deckten Tasel fanden sich zwei Bomben mit Uhrwerk vor und in demselben Gemach eine Bombe mit Uhr-werk im Rauchfang. — Im Badeort Jlid^e land man bei einer Frau sieben Bomben, die sie in Ver« wahrung hatte. Die Herzogin von Hohenbcrg ist wiederholt ganz allein in die Bazare zum Einkauf gefahren und es wäre Gelegenheit gewesen, ihr ein Leid zuzufügen. Offenbar war eS den Attentätern nur um den Erzherzog zu tun. Die Untersuchung hat ergeben, daß auf dem Wege nach Bistrik, wohin der Thronfolger vor einigen Tagen einen Ausflug machen wollte, in der Krone eines Baumes eine Bombe gefunden wurde. Große Empörung verur-sacht die nachträglich bekannt gewordene Tatsache, daß kaum einige Minuten nach dem Attentat auf dem Haufe deS Serbenführers Iestanovic eine Traucrpagge gehißt worden war. Roch größer ist die Empörung darüber, daß vom Turm der serbi« schen Kirche bereits eine halbe Stunde vor dem Attentat eine Trauerfahne wehte (J). Allslawische Demonstration im — Leichenzug des Thronfolgers Ein uner-hörtes Beispiel slowenisch-serbischer „Nationalbetäti-gung" wird jetzt bekannt. Von der Maschine des HofzugeS, der die Leichen deS Thronfolgerpaare» von Trieft nordwärts brachte, wurde eine telephonische Verbindung mit dlm Dienstwagen hergestellt, damit sich die Ingenieure mit den mitfahrenden BerkehrS-beamten jederzeit verständigen konnten. Als der Hof-zug Trieft verlassen hatte, wurde nun eine fast un-glaublich klingende Entdeckung gemacht. Die er» wähnten Telephondrähte waren mit den slowenisch-serbischen Farben umsponnen, also mit jenen Far-ben, die auch der Mörder Prinzip während deS AttentateS auf daS Thronsolgerpaar als Kokarde trug. Vom Tender der Maschine biS in den Dienst-wagen zog sich also eine förmliche Guirlande in den slowenisch-serbifchen Farben, und daS in demselben Hofzuge, in welchem sich die Leichen deS unter obi gem Zeichen ermordeten ThronfolgerpaareS befanden ES ist schwer, eine solche Demoiistration mit Worten gebührend zn brandmarken. Hoffentlich wird der ver antwortliche Telegraphenmeister darüber eingehend be fragt werden . .. Eine Niederlage der slowenischen Hetzer. Am 29. Juni sollt« im bekannten slowe-nischen Gasthause deS pensionierten Gendarmerie^ wachlmeisterS Simon Grozek in Plankenstein bei Pöltschach eine vom Pfarrer Kozel auS Heiligengeist bei Lotsche veranstaltete slowenischklerikale Versammlung des .JugoslovanSko strakovno zborovanje" statt finden, zu der zwei jugendliche Redner auS Rann und au» Kötsch bei Marburg erschienen waren. Die Versammlung war bereits im „SlovenSki Gospcdar" vom 26. Juni angekündigt und Pfarrer Kozel hatte hiefür eifrig Flugzettel verteilt. AlS Redner produ zierte sich AdvokaturSkandidat Dr. Bele auS Rann Ein geringes Häuflein Zuhörer hatte sich im Gast lokale versammelt, um feinen Worten zu lauschen. AlS Einleitung der Rede, welche die Gründung einer „südslawischen Arbeiterkrankeukasie" zum Gegenstande hätte haben sollen, besprach er kurz daS blutige Er rigniS in Serajewo. gab aber dann feiner Rede fo gleich eine andere Richtung und wollte die Zuhörer von den Vorteilen überzeugen, die ihnen die neue slowenische Gründung bringen soll. Doch nicht lange floß ihm das Wort wie Honig vom Munde. Es sammelten sich vor dem Gasthause eine Menge Deut scher und zwang den Redner zu sofortigem Schwei gen durch die Rufe: „Hinaus mit ihm! Planken« stein ist kein Ort für Siel" Hierauf zogen sich die Slowenen in ein hinteres Zimmer zurück und stimm-ten serbenfreundliche Lieder an. DieS gab Anlaß, die foforfige Entfernung der beiden Slawenführer zu fordern. Mit Mühe retteten sich die beiden durch die Hintere Tür ins Freie und dampften mit dem nächsten Zuge ab, wobei ihnen der Gastwirt Grozek, einen sogenannten „Totschläger" in der Hand, Assi-stenz leistete. Erwähnt fei noch, daß der pensionierte Gendarmeriewachtmeister Grozek während der Ver sammlung den Deutschen wiederholt erklärte, er könne kein Wort Deutsch, man müsse mit ihm nur slowe-nisch sprechen. Wohl ein Beweis seiner Verbissenheit gegen die Deutschen. Bom Staatsgymnasium. Am Ende de« Schuljahres 1913/14 besuchten daS hiesige Staats-obergymnasium 29l Schüler. Hievon waren 203 Deutsche, 80 Slowenen, zwei Kroaten und ein Tscheche. Ferner gehörten 266 Schüler dem katholi-schen, 22 dem evangelischen, ein Schüler dem griechisch-orientalischen und zwei dem israelitischen GlaubenSbekenntniffe an. Als vorzüglich geeignet (mit vorzüglichem Erfolge) wurden 31, als geeignet (mit gutem Erfolze) 198, als nichtgeeignet (mit nicht genügendem Erfolge) 7 befunden. Die Be-willigung zu einer Wiederholungsprüfung erhielten 24, nicht klassifiziert wurden 3. Die Reifeprüfung be-ginnt am 10. d. und dauert bis 15. d. Derselben unterziehen sich 30 Schüler. BorzugSschüler waren: in der Vorbercitungsklasse von elf Schülern Josef Bincel, Roman Kramberger, Franz Muhic und Lothar Rojic; in der ersten Klaffe: Adolf KabaS, Walter Muhri, Jgnaz Tratnik, AloiS Weiß und HanS Wofchnagg; in der zweiten Klasse: Viktor Bidgaj; in der dritten Klasse: Lazar v. Karapancsa, Wolsgang Kogler, Joses Krainz. Alfred Kram-berger, Erwin Stibenegg, Joses Tasche! und Edmund Unger-Ullmann; in der vierten Klasse: Edmund R. v. Hellmer, Franz Weitz; in der fünften Klaffe a: Anton Sivka und AloiS Stanek; in der fünften Klaffet,: Ludwig Wenedikter; in der sechsten Klasse: Gerhard May, Othmar Potocnik, Eduard Synek; in der siebenten Klasse: Walter Fromm, Johann Haumer, Nikolaus Karapancsa Edler von Kraina, Josef Kotnik, Wilhelm Macek und Bruno Zwetko; in der achten Klasse: Alois Brencic, Georg Kantz und Günther Praschak. Trauung. DienStag früh fand in der Mag-dalenenkirche in Marburg die Trauung des Herrn Franz Drufchkowitfch, GerichtsoffizialS in Mar-bürg, mit Fräulein Antonie Drobnitfch, Kanzlei-beamtin beim Marburger KreiSgerichte, statt. Als Trauzeugen erschienen die Herren Gerichtsofsizial AloiS Sianek für den Bräutigam und Ernst Grab-ner, Korrespondent bei der Firma Küster, für die Braut. Los von Rom! Da die von Herr» Dr. Fritz Zangger beim Gustav Adolf-Fefte in Cilli am 10. Jnni gehaltene Rede insolge undeutlicher Wie» Vergabe in einigen Blättern Mißverständnisse erzeugt hat. ist es am Platze, den genauen Wortlaut dieser Rede nach stenographischen Aufzeichnungen zu ver-öffentlichen. Diefer Wortlaut zeigt, daß der Redner sich nur gegen jene Deutsche in Cilli gewendet hat, die in vollständiger Verkennung der klerikalen Ge« fahr Beziehungen zur slowenischen Geistlichkeit unter-halten. Die evangelische Gemeinde in Cilli sowie der Redner selbst legen Wert daraus, kein Mißver-ständniS aufkommen zu lassen. ES ist ihnen daran um so mehr gelegen, als gerade die leitenden Män-ner der Stadt die klerikale Gesahr rechtzeitig er-kannt haben und zur Abwehr geschritten sind. Dr. Fritz Zangger sagte: „Verehrte Versammlung, lieb-werte Gäste! Als Eillier gebe ich meiner herzlichen Freude darüber Ausdruck, daß die Herren vom Gustav Adolf - Vereine diesmal in unserer Stadt tagen. Sie, meine Herren, sind nicht nur Verkün-diger des Evangeliums, sondern auch nationale Vorkämpfer. Sie kennen die schwierige Lage, in der das deutsche Cilli sich befindet, nnd würdigen sie daher auch vollauf. Sie werden es daher auch ver-stehen, wenn ich sage, daß wir das Zusammensein mit so vielen trefflichen, mit deutscher Kultur er-füllten Männern vor allem deshalb so warm be-grüßen, weil wir daraus neuen Mut und neue H offnung in unserem nationalen Daseinskämpfe schöpfen. Gerade Ihr Besuch ist uns besonders wertvoll, weil Sie durch tiesgehende Geschichtssor-schling und durch die Sendung Ihres BeruseS einen scharfen Blick für die Gefahr des Klerikalismus ge-wonnen haben, jener eigenartigen und anßerordent-lich gefährlichen politischen Richtung, deren Wesen in der Ausnützung des religiösen Bedürfnisses der Menschen zu rein weltlichen Herrschzwecken besteht. Diese Gesahr ist uns Deutschen in Cilli nur in der Gestalt entgegengetreten, daß sich die slowenische Geistlichkeit stets in der vordersten Reihe der natio-nalen Gegner besunden ha». Die deutschen Cillier selbst sind von nralterS her freiheitlich und scharf antiklerikal gesinnt. Ansätze zu einer klerikalen Par-tei in unseren eigenen Reihen haben sich erst in der jüngsten Zeit gezeigt und alle weiterblickenden Deutschen der Stadt mit Unruhe und Sorge er-füllt. In einer Flugschrift, die aus dieser Sorge heraus geschrieben wurde, wird darauf vtrwiesen, daß jene Personen, welch« die klerikalen Bestrebn» gen in unserer Stadt fördern, wohl geschlchtsuntiui-big sein müßten. DieS scheint auch wirklich da Fall zu sein. Denn ein Deutscher, der die Gefchche seines Volkes kennt, kann von Rom nie mehr ein-gefangen werden. Mit Trauer und Eutfetzw ficht er. daß Rom von allem Anfang an auf die Ln-nichtunz de» deutschen Volke» hingearbeitet hat. är sieht Karl den Großen als dienstwilligen Knecht bt: Kirche hinausziehen und vi«le Tausende von Sachsen hinschlachten. Es ist der erste Aderlaß, den Rom « den Deutschen vorgenommen hat, zugleich der erst-der zahllosen Versuche Roms, das weltliche Sch-vcn für seine Zwecke zu gebrauchen. Ein paar Jahr-Hunderte später sehen wir den deutschen Kais« Heinrich IV. im Schloßhofe der Burg Canof-stehen. Drei Tage und drei Nächte harrt der «-lauchte Fürst barfuß im Büßerhemde aus dii erlösende Wort de» Papstes, welche» ihm Einlaß ^ Verzeihung gewähr«» sollte dafür, daß er et ze-wagt hatte, die Herrlichkeit des Deutschen Reiche» gegen die maßlose Herrschsucht der Päpste zu r«. leidigen. Der großartigste Versuch, da» !mi:sihe Volk buchstäblich umzubringen, war wohl der die» ßigjährige Krieg. Am Ende dieses Kriege», ivelche» Rom gegen daS evangelische Deutschland frme. glich Deutschland einer Wüste. DaS deutsche Lall war auf vier Millionen zusammengeschmolzen, llck so ging eS weiter bis in unsere Tage, ö» 5-K längst fest, daß der Krieg 1870/71 von den JesiM mitinszeniert war. um daS deutsche Volk za Deaiin» gen und zu einer Kleinmacht herabzudrück«. JM dem Kriege war Rom bestrebt, da» politische Laisa-1 tum mit Hilfe der Katholiken zu unterhöhlen. & entstand daS Zentrum, jene verblendete Partei, fc den Ausbau des neuen Reiches hinderte und *« Kulturkampf heraufbeschwor. Es war ein iahte-langes, gewaltiges Ringen zwischen Bismarck art Rom. Ein fanatisierter Anhänger deS Zentrmni schoß auf Bismarck. Seither hat das deutsche Ze?> trum in ungezählten Fragen für Rom gegen 1 Vaterland gestimmt. Was wir von den flcrital« Abgeordneten in unserem eigenen Parlament: halten haben, wissen gerade wir Cillier am beftm. Wem anders haben wir das slowenische (^umnannia zu danken, al» den deutschen klerikalen «bz-md-ueten?! Vielen von unS tönen noch heute die il» wenifchen Frendenfchüfse im Ohr. die vom Nicole-berge herabdröhnten. al» die Nachricht eialtnz». daß Cilli durch den schnöden Verrat der Dcntich-klerikalen ein slowenische« Gymnasium deki-ii«. Jene Herren, die jetzt mit der slowenischer. @ > lichkeit verkehren, haben jene Schusse freilich nicht gehört oder nicht aufgefaßt, weil sie noch nich: in Cilli oder zu jung waren. Sie haben den Echme:; nicht gesehen, der damals unsere Besten. Sa Rakufch und andere, bis ins Mark erschütterte, fmjt würden sie sich um keinen Preis dazu herptyta haben, sich mit diesen Herren an einen Tiich setzen. Die Bekämpfung des unterländische« DeuiH-tum» durch die slowenische Geistlichkeit dauert r.^> schwächt fort. Fragen Sie die hier anwese^n Herren auS Tüffer, wer die Slowenen in t» dlampfe geführt hat, der vorgestern mit der irch-rung des dritten Wahlkörpers durch den nNronalt» Gegner endigte. Es war die Geistlichkeit! Sie iuflt von HauS zu HauS agitiert, um das Deutsch'uni ~ Fall zu bringen. Ja. eS fiel sogar das Wort: * einen Deutschen wählt, kommt in die Hollen cheS geschieht vor unseren Toren, und in Cilli den sich Deutsch«, welche unserem ärgsten Ei» sacher schön tun. Die bewährte» Männer, denen politische Leitung der Stadt anvertraut ist, 5r' pflichtgemäß ihre warnende stimme erhoben. ) kommt der geschulte politische Sinn der Dcmsl CilliS zuhilf«, der uns hoffen läßt, daß Cilli« klerikalen Ansätze ausscheiden wird, wie ein gef» Magen, der etwas unrechtes in sich ausgu-r hat. Ob aber die Gefahr auf dem jetzt beschnt Wege für immer gebannt werden wird, ist fraglich. Rom läßt sich durch EatschlieM Flugschriften, ZeituugSaufsätz« und dergleichen einschüchtern. ES ist zu fürchten, daß eS Schwarzen über kurz oder lang wieder geling wird, einige gutmütige Volksgenossen einzus«"' und daß dann das gefährliche Spiel mit einer todbringenden Sache Wiederbeginnen wird. 41^ eben so: Solange eine Familie katholisch M findet die römische Geistlichkeit mit Hilse ahn» loser, frommer Frauen und Kinder immer w Mittel und Wege, die Seuche deS Klerikalis-nu» t unsere Reihen zu verpflanzen. ES gibt nur Impfstoff, der gegen diese Krankheit immun dieser Impfstoff heißt: Los von Rom! fcto ja gesehen, welche Wirkuug die feinerzeitize Niimmcr 49 Deutsche Macht Seite s Kom - Bewegung in Cilli hatte. Der slowenische Klerus geriet in Furcht und Bestürzung. ES schien lange so, alt trauten sich die Herren nicht mehr heraus, Es ist keine Frage, dav sie sich wirklich Eicht mehr gemuckst hätten, wenn die Bewegung tag ganze deutsche Eilli ergriffen hätte. Dann gäbe c* die jetzigen Schwierigkeiten nicht. Wir sehen jetzt, daß es ein politischer Fehler war, wenn viele raserer einsichtsvollsten Volksgenossen sich zu der ?«Strittsbewegung, wo nicht seindlich, so doch gleich-jiltig verhielten Dieser Fehler aber kann noch gut« zewacht werden. Ich bin bestimmt kein Mensch, der jemanden seiner Religion abwendig machen will. Ich habe nie jemandem gesagt, er solle übertreten. ES find genug Leute hier, welche wissen, wie hoch ich jede aufrichtige, religiöse Gesinnung schätze. Wenn ich dennoch jetzt die alte, scharfe und hochbewährte Lsiung „Los von Rom!" auSspreche, so tue ich eS, veil ich nicht schweigen kann, weil ich einsehe, daß die? Wort gerade jetzt ailSgesprochen werden muß. Ich habe mich schwer dazu entschlossen, weil ich mir vor Augen halte, wie oft dies Wort aus beredterem Kunde ertönte, ohne Widerhall zu finden. Aller-t»zs hören Sie heute nicht nur Worte. Viel ein-dringlicher, als das schönste Wort eS vermöchte, spricht der von langer Hand vorbereitete Anschlag ni Silli zu Ihnen. Eine innere Stimme ruft unS tmilich zu: Jetzt oder nie! Zs gilt, sich aufzu-rchen und los von Rom zu gehen! Den Herren, die zu ernsten, sachlichen Beratungen herbeigeeilt K»d, wünsche ich. daß es Ihnen gegönnt sein möchte, dereinst an diese Stunde mit dem erhebenden Be-«whtfein zurückzudenken, Zeugen einer neuen, starken llebertrittsbewegung in Cilli gewesen zu sei«. Mein Heil! aber gilt allen, die das Rechte nicht nur er-kennen, sondern auch bereit sind, eS zu tun, auS i'iefae zu Cilli und zum Heile dieser Stadt! Erfindung eines Unterfteirers. Ein deutscher Hochenegger namens Leopold Lipusch, Rech-rmigsunterossizier in Belovar, hat einen Fallschirm ftr Flugschiffe ersunden, der so eingerichtet ist, daß tut Abstürzen des Fliegers sowie des Apparates ieldst unmöglich ist. Betrügerische Sommerfrischler. Beim Besitzer Koschelj in Schibenegg bei St. Georgen a. *. Ludb. mietete am 16. Juni ein angebliches Ehe-nacr eine Wohnung und ließ sich von der Wirt jchcherin deS Müller« Cölestin verköstigen. Am 3. d verschwand da« saubere Pärchen, ohne Kost wd Quartier bezahlt zu haben. Der Gendarmerie gelang es, da« betrügerische Paar schon am gleichen !«zc in Storö zu verhaften. Sie entpuppten sich ili der im Jahre 1873 in Wien geborene gewesene j Buchhalter Karl Hottovy und dessen 25 jährige Geliebte Zosefine Sterz aus Mürzzuschlag, die noch »n kurzem in Kindberg Postosfiziantin gewesen sein K. Beide waren mittellos und ohne Dokumente. Der falsche Doktor. In Unlerkötting miete« vor kurzem der Fabriksarbeiter Joh. Homaun c« Wohnung und war durch einige Tage in der dartizcn Geschirrjabrik al« Arbeiter beschäftigt. Wäh-«xd seines dortigen Ausenthaltes trat er mit ver-scheinen KonsektionSfirmen in Agram, Laibach und Graz in Verbindung, ließ sich größere Mengen Lleider auf den Namen Doktor I. Homan zur ttfmchl zusenden und verschwand schließlich mit de» herausgelockten Kleidern. Aus diese Weife schä-dig:c der angebliche Doktor auch einen Schneider in Hraz um 150 K. Der Betrüger ist im Jahre 1879 in Z«>mez bei Krainburz geboren und soll srüher Zmmann gewesen sein. Ausgebrochen und eingebrochen. Beim Bezirksgerichte in Franz besanden sich die 26 Jahre clit Kellnerin Anna Katsch aus Sachsenseld und der 21 lihrige Ferdinand Turnfchek aus St. Georgen w labor wegen Diebstähle und Betrügereien in llrtnfuchungShaft. In der Nacht zum 5. d. gelang ri ihnen, au« dem Arreste auSzubrechen. Schon in dn'elben Nacht wurde bei einem Besitzer nächst frjuz von den Beiden ein Einbruch verübt nnd «rdea 17 K gestohlen. Wie eS den beiden AuS-MMn, die sich im Gefängnisse kennen gelernt fcidttt dürsten, gelang, auS dem Gefängnisse zu ent-Izr«m, ist noch unaufgeklärt. Kindesmord. Die 20 jährige in Hochenegg Ifticnftete Magd Josesa MattauS tötete ihren am d. geborenen Knaben durch Faustschläge aus den Kopf und flüchtete nach St. Margarethen zu ihrer Aiitter, wo sie verhaftet wurde. Sie erklärte, die Xat an« Verzweiflung begangen zu haben. Ein trauriges Familienleben. Der Hundbesttzer Anton Mal in Goritza hatte am 3. d. Hit seiner zanksüchtigen Ehegattin einen heftigen ktreit. Der Mann nahm sich die Sache so zu Herzen, daß er sich an der linken Hand mit einem Meffer Verletzungen zufügte. Er wurde in das Krankenhaus gebracht, befindet sich aber außer Ge-fahr. Der Tätigkeitsbericht des Vereines Südmark ist nach Ueberwindung mehrfach hin-dtrlicher und verzögernder Umstände endlich erschie-nen und allen Ortsgruppen und Arbeitsstellen des Vereines zugestellt worden; er gibt, wie e» der Ver-einSverfasfung entspricht und die Gewissenhaftigkeit einer öffentlichen Rechnungslegung gebietet, eine bis in die kleinste Einzel'iheil gehende Uebersicht über die Einnahmen und Ausgaben und bringt auch die Sonderberichte über die einzelnen Arbeitsgebiete (Büchereien, Wagenpflege, Versammlungen, Werbe» tätigkeit, Ortsgruppen« und Milgliederstand und der-gleichen) mit Ausnahme der Besiedlungsarbeit, über die ein Einzelnbericht nachfolgen wird. Die Summe sämtlicher Einnahmen erreichte 595.419 K (bei 30.000 K mehr als im Vorjahre, da« VereinSver-mögen stieg auf 1,402.082 K. Das umfangreiche Heft unterrichtet über den Stand und die Arbeit deS Vereines, soweit sie zahlenmäßig zu erfassen ist, auf das genaueste. Preis einzelner Hefte 30 Heller. Von der Schutztätigkeit der Süd-mark. Im Brachmond erhielten eine VereinShilfe: Neun durch Krankheit oder Unglücksfälle geschädigte VereinSmitglieder Notstandsspenden (970 ß); acht Landwirte und Gewerbetreibende in Kärnten, Krain und Steiermark für BetriebSzwecke und Erwerbs-bedürfniffe Darlehen (2250 K); ein Besitzer in Süd-tirol und zwei in Südsteiermark mehrjährige Zinsen-beitrüge und in sünf Fällen wurden zur Förderung anderer gemeinnützigen Bestrebungen JahreSunter-stützungen gewährt (1065 K). — Zweck« Land-erwerb im steirischen Besiedlungsgebiete wurden vier-mal Kredite gewährt und mehrere AnsiedlungSver-träge zustimmend genehmigt; für die Genossenschaft „Burg Persen" wurde neuerlich ein Anteil (500 K) gezeichnet. Beschickung des Deutschen Kongresses in Leipzig. Die Hauptleitung der Südmark hat beschlossen, anch ihrerseits den vom 3. bis 8. Ernte-mondS in Leipzig tagenden Kongreß, der sich mit dem Stande und den geistigen, wirtschaftlichen und kulturellen Verhältnissen und Leistungen des AuS-landsdeutschtums beschäftigen will, zu beschicken. Die Vertretung deS Vereines hat Obmann Abgeordneter I. W. Dobernig übernommen, welcher einen Be-richt über das Deutschtum in Oesterreich südlich von der Donau (Südmarkgebiet) erstatten wird. In Vertretung des niederösterreichischen Bodenschutzaus-schusfe» der Südmark in Wien wird LandeSgerichlS« rat Dr. Otto Lutz über Besiedlung und Boden-Politik sprechen. Warnung vor der Anwerbung für eine Gesellschaft in Brasilien. Seit einiger Zeit werden sür die „Compagnia Judustrial" in Rio Grande do Norte bei Natal in Brasilien mäun-liche, hauptsächlich aber weibliche Personen unter be-sonder« verlockenden Vorspiegelungen als Angestellte angeworben. Die Handels- und Gewerbekammer in Graz warnt dringend, diesen Anwerbungen Folge zu leisten. Südmarkarbeit auf dem Lande- Im Jubiläumsjahre der Südmark sollten all die Tau-sende von Städtern, die aus dem Lande Sommer-ausenthalt nehmen, die Gelegenheit zu völkischem Wirken nicht unbenützt lassen. Durch die Gewinnung neuer Mitglieder (ein Wiener Herr berichtet, daß er seiner Ortsgruppe allein 140 Mitglieder, davon in der Sommerfrische 67, zugeführt habe), durch die Verbreitung der Vcreinszeitschrift und der Flugblät-«er, vor allem durch Anknüpfung persönlicher Be-Ziehungen mit den Bewohnern und mit der Gruppe des Ortes wird sich ohne besondere ArbeitSmühe eine wertvolle innere VereinSarbeit mit dem Sommerurlaube sür städtische Südmärker anknüpfen las» fen. Die Belebung ländlicher Ortsgruppen durch persönliche Fühlungnahme seitens der Urlauber so-wie die Erfüllung der Vereinspflichten im gesell-schaftlichen Verkehre mit den Landbewohnern läßt sich ja leicht mit dem ländlichen Erholungsaufenthalt verbinden. Würde jeder Sommerfrischler in dieser Hinsicht belebend und anregend eingreisen, so könnte gerade die ländliche VereinSarbeit bedeutende male-rielle und geistige Werte zeitigen und die Organi-sation müßte sich durch Weckung deS pflichtbewußten BereinSgeiste« zu einer Bewegung gestalten lassen, die allein dauernde« Leben schaff« und verbürgt. Die Bekämpfung des völkischen Indifferent ismu«, der dem Deutschen leider meist innewohnt, muß die erste und wichtigste Ausgab« deS tätigen SüdmärkerS sein. Vor allem sind die in die Sommerftische gehenden VereinSmitarbeiter gebeten, der Jubelfpendeiifamm- lung zu gedenken und Beiträge zu derselben in irgend einer Form auch am Lande zu veranlassen. Behelfe, Auskünfte, Nennungen von untätigen Ortsgruppen zwecks Belebung derselben, gibt gerne die Haupt-stelle, Graz, Joanneumring 11. Ausbreitung der Hundswut. In letzter Zeit nimmt, wie wir einer Zuschrift der Bezirk«-hauptmannschaft Cilli entnehmen, wieder die Hunds« wut in den Bezirken deS Unterlandes stark an Ans-breilung zu. Trotz der Bemühung der Behörden, die für den Menschen so gefährliche Seuche einzu-dämmen, kommen stets NeuauSbrüche vor. Im Ver-lause von kaum 10 Monaten wurden im Cillier Bezirke 17 Personen gebissen, von denen vier der Wutkrankheit zum Opfer fielen. An der Ausbreitung der Seuche trägt hauptsächlich die wenig genaue Einhaltung der angeordneten Veterinären Schutzmaß-regeln seitens der Hundcbesitzer und die mangelhafte Verwahrung der Hunde Schuld. Die Hundebesitzer werden eindringlichst auf die leichte Uebertragbarkeit der Krankheit auf den Menschen und deren Folgen ausmerksam gemacht und aufgefordert, ihre Hunde gehörig zu verwahren, jede Veränderung deren Ge-sundheüSzustandeS sosort der Gemeindevorstehung an-zuzeigen und die Einhaltung der angeordneten Kon-tumazvvrschristen genau zu befolgen. Achtung aus die Katzen. Der steier-märkische Tierschutzverein (Graz, Jakominigasse 13) teilt un« mit Bezug auf wiederholte Klagen, die ihm zugekommen sind, mit: Alle Bemühungen der berufenen Vereine, die insektenvertilgenden Singvögel im wirtschaftlichen Interesse der Allgemeinheit zu er» halten, sind vergeblich, wenn sie nicht von den Katzenbesitzern mindestens so weit unterstützt werden, daß sie ihre Tiere während der Dauer der Brüt-zeit, bi« Ende Juli, von Gärten und sonstigen An-lagen, in denen sich Brutstätten befinden, fernhalten und sie zu diesem Zwecke, hauptsächlich zur Nacht-zeit, an einem sicheren Orte, den sie nicht verlassen können, unterbringen. Da die« ein durch die In-teressen der Volkswirtschaft gebotene«, daher auch vollkommen gerechtsertigtes Verlangen ist, soll jeder Katzenbesitzer so viel al« möglich bestrebt sein, diesem weitreichend Rechnung zu tragen. Die Kunst, das menschliche Leben zu verlängern. Shnstof Wilhelm Hufeland, der be-rühmte Arzt und Menschenfreund der Goethezeit, Hit eine in allen Sprachen übersetzte „Makrobiotik", daS ist „Kunst, da» menschliche Leben zu v:rlZngern," ge-schrieben, in der er »örtlich sagt: „WaS sucht Ihr nach besonderen Mitteln der Lebensverlängerung? Braucht meine Kunst, erhaltet Gesundheit, lasset keine Krankheit aufkommen, und die, welch- sich etwa ein-stellen, kurieren; die» ist der einzige Weg zum langen Leben." Was aber erhält die Gesundheit am sichersten und heilt die Krankheiten im Beginn? Der richtige Stoffivechsel, den Hunyadi JjnoS, das souveräne Bitter-wasser SaxlehnerS, von Professor Marocco In R;m .ein wahres Prophylaktikum unsere» OrganiSmu»" ge-nannt, mit milder und prompter Wirkung herbeiführt. „Hunyadi JänoS" ist in allen Apotheken, Drogerien und Mineralwasserhandlungen erhältlich. Vermischtes. Uniformierungsänderungen auf de» Bahnen. Mit sofortiger Wirksamkeit treten auf den österreichischen Staats- und Privatbah'ien mehrere wesentliche Aenderungen in der Unisormie-rnna bei den Beamten und Unterbeamten ei». Die Achselklappe kommt gänzlich in Wegsall, ebenso wird für die Beamten der taei unteren Dienstklassen (Revidenten, Adjunkten und Assistenten) statt des bisherigen Flottenrockes mit Achselklappen als Gala-rock ein ähnlicher Unisormrock wie bn den Ober-beamlen, jedoch ohne Goldborten und Goldärmel-vorstoßen, eingeführt. Die Oberbeamten tragen als Galarock den bisherigen Unisormrock, im Dienste die Bluse, so daß bei allen Beamten der Flotten-rock abgeschafft erscheint. Die Unterbeamten behalten den Flottenrock als Paradekleid, jedoch ohne Achsel-klappen; die Distinktiv» (mattversilberte Rosetten und ein solches einflüglicheS Flugrad) wird aus dem Umschlagkragen getragen werden. Die Beamten tragen von nun ab im Dienst die Bluse, die Un-terbeamten den bisherigen Dienstrock. Die Beamten können in und außer Dienst statt des Mantels auch einen Radmantel mit schivarzsamtnem Kragen tragen. Bei den Dienern bleibt die bisherige, aus Uniform-rock oder Bluse und Hose (alle« in kornblum.'n-blauer Farbe) bestehende Dienstkleidung weiter in Geltung. Seite 6 Deutiche Macht Nummer 4? Milchfrühstück sür die Soldaten. Wie die „Zeit" meldet, steht in der Verpflegung unserer Soldaten eine teilweise Aenderung bevor. Gegenwärtig besteht da« Frühstück au« einer Ein-brennsuppe oder schwarzem Kaffee. ES soll nun an Stelle dieser beiden Sochraüonen vie Verabreichung von Milchrationen allein oder mit Kaffee treten, be-sonder« dort, wo Milch billig zu haben ist, E« wurden auch schon versuche mit Trockenmilch ge. macht, die günstig ausgefallen sind. Trockenmilch gibt, mit heißem Wasser vermengt, ein vortreffliche« Ersatzmittel sür frische Milch. Ein f. k. Bezirkshauptmann für die Sonnwendfeier. Aus Krem« a. D. wird be-richtet: Der Bezirkshauptmann von Krems a. D., Statthaltereirat Hufnagl, hat einen höchst deiner-kenS- und nachahmenswerten Erlaß an die Bürger-Meister deS Bezirkes ergehen lassen. Er lautet: „Mit dem Aufwand« bedeutender Kosten ist seit Jahren ein hier bestehender Ausschuß bemüht, die Sonnwendfeier in würdiger Weise durchzuführen. ES ist mir bekannt, daß die Mithilfe der Bevölte-rung zur Aufrechterhaltung dieser alten Silte im allgemeinen eine sehr geringe ist, obwohl sie sich ohne Auslagen zu machen und mit nur geringer persönlicher Mühewaltung leicht beteiligen könnte. Diese Mithilse bestünde in der Entzündung von Höhenseuern an geeigneten Punkten oder an den Ufein der Donau. Der Herr Bürgermeister werden ersucht, in diesem Sinne aus die Bewohnerschaft Ihrer Gemeinde Einfluß zu nehmen und derselben nahe zu legen, daß sie sich doch auch behuss Auf-rechterhaltung diese« uralten volksgebrauches im obigen Sinne beteilige." Ein Sieg der Deutschen. Ein großer Ersolg der deutschen -prache h Osenpest trat nach einem Berichte de« „getreuen Eckart" ganz unerwar-tet and sehr gegen den Willen des herrschenden Magyarentum« gelegentlich der Errichtung eine« deut-scheu Sprachkurses zutage, wozu eigentlich die Tür-ken Veranlassung gegeben haben. Die Vorgeschichte und Begleitumstände sind so lehrreich, daß sie wohl eine kurze Schilderung verdienen. Eine Gruppe un-garischer Industrieller brachte vor etwa drei Jahren 250 türkische Jünglinge in verschiedenen technischen Betrieben der Landeshauptstadt unter. Anstoß zu dieser Aktion gab die Absicht, rege wirtschaftliche Beziehungen zwischen Ungarn und der Türkei anzu-bahnen und der ungarlänvischen Industrie, die im Ausblühen begriffen ist, ein auf persönliche Verbin-düngen gestütztes Absatzgebiet zu verschaffen. Die Unkenntnis der ungarischen Sprache, der dadurch be-dingte geringere Verdienst und die so erschwerten LebenSbcdingungen machten den sonst als sehr streb-sam geschilderten jungen Leuten die angenommenen Stellungen bald unleidlich und der größte Teil wäre nach kurzer Zeit in die Heimat zurückgekehrt, wenn nicht Stadt und Staat helsend mit Geldunterstlltzim-gen beigesprungen wären. Zum Zwecke der raschen Aneignung der magyarischen Sprache wurde nun an der Bester orientalischen Akademie ein Sprach-kurS eröffnet, der zunächst von ungefähr 00 türki. schen Jünglingen besucht wurde. Schon bei der Er-öffnung diese« Kurse» forderte nun der seinerzeitige türkische Konsul und jetzige Gesandte in Athen Ach-met Muktar Bey die Einleitung von Parallelkursen für die Sprache, da ihm zur Kenntnis gelangt war, daß diejenigen von den jungen Leuten, die das Deutsche erlernt hatten, in bedeutend besser dotierte Stellungen ausgerückt waren. Er fand jedoch für diese Forderung taube Ohren, das Begehren wurde aus rein chauvinistischen Gründen glatt abgewiesen. Dagegen hatte der neue Konsul Achmet Hikmet Bey einen befferen Ersolg. Er fand eine glückliche Note, um seinem Wunsche Gchvr zu verschaffen, indem er eine offizielle Förderung des Unternehmens durch die türkische Regierung nur dann in Aussicht stellte, wenn da« Hauptgewicht auf die Erlernung der deut-schen Sprache gelegt werde, da, wie er sehr kräftig betonte, au« der Kenntnis des Magyarischen allein den türkischen Jünglingen kein wesentlicher Vorteil erwachse. Und die ungarische UnterrichtSverwaltung nahm heroisch die bittere Medizin ein. bewilligte die sofortige Ausstellung von deutschen Sprachkursen und sicherte sich damit einen ungeahnten Ersolg.^ Denn innerhalb weniger Tage meldeten sich 400 Teilneh-mer sür den deutschen KurS. Darunter befanden sich außer ungefähr 200 Türken auch 12 Honvedoffiziere und 40 magyarische Kanzleibeamtinnen, sowie ein hoher Justizbeamter und endlich Ungehörige der ver-schiedensten Berufe. Dem einen Lehrsaal mußte so-fort ein zweiter folgen, der dritte ebenfalls höchst notwendige Saal wurde von der angesichts de« In-tereffeS für da» Deutsche ganz konsternierten Unter-richtSverwaltung nicht mehr bewilligt. Die blutenden Patriotenherzen bebten vor dem ausstehenden Ge-spenst der Germanisierung und so mußte die Teil-nehmerzahl beschränkt bleiben. Dazu half wohl auch >ie Tatsache, daß sich auch in der Beschränktheit >er Meister zeige» könne. Und in ihr haben sich >ie magyarischen Chauvinisten immer umso vorbild-licher gezeigt, je frischer ihr Ungartum ist. Bezeich, nend ist noch eine Aeußerung deS Direktor« der Lehranstalt, in welcher der Unterricht stattfindet, Dr. August Gyulai, der in besserer Einsicht be-merkte: »Ohne die deutsche Sprache geht eS eben nicht." Einrichtung zur Verhinderung der Verwechslung oder Entwendung von Hüten. Trotz aller Vorsicht kommt e« in öffent-lichen Lokalen zum größten Leidwesen der Betrosfe-nen alltäglich vor, daß Hüte mit oder ohne Absicht ausgetauscht werden. ES ist deshalb mit Genugtuung zu begrüßen, daß e« einem Reichsdeutschen gelungen ist, eine höchst einsache und billige, an jedem Hute leicht anzubringende Vorrichtung auSzudenken, mit welcher der Hüteverwechslung wirksam begegnet werden kann. Diese Borrichtung besteht nach einer Mitteilung des PatentanwaltSbüroS Ingenieur Jo-fef Fischer auS zwei am Hut angelenkten Stegen, welche beim Aussetzen des letzteren nach innen um-gelegt und in der Gebrauchslage über die Ocffnung des Hutes geklappt und durch ein Schloß gesperrt werden. Um die Vorrichtung sür alle Hutgrößen verwenden zu können, sind die angelenkten Stege in der Länge verstellbar. Herlchtssaat. Ein Messerheld. Am 19. Mai entstand zwischen den Knechten Franz Vaupot uud Johann KoS in einem Gasthause in Oplotnitz ein Streit, weil Vaupot vom Ko« vor einiger Zeit mißhandelt wurde. Im Verlaufe diese« Streites zog Vaupot sein Taschenmeffer und stach dreimal aus Ko« zu, welchen er lebensgesährlich ver-letzte, vaupot wurde wegen schwerer Körperbeschädi-gung zu einer schweren Kerkerstrafe von 18 Mo« naten. verschärst mit einer Faste und einem harten Lager alle 14 Tage, verurteilt. Auf der Wanderschaft. Der 27 Jahre alte Landstreicher Anton Planinz au« Kreutzen bei Rann entwich auS dem Dienste de« Bäckermeister« Aloi« Pange« in Pola, nachdem er sich vaS bei den Kunden einkassierte Geld im Be-trage von 88 K angeeignet hatte. Von Pola begab er sich nach Laibach, Gurkseld, Cilli und in die Um-gebung dieser Orte und fristete sein Dasein damit, daß er verschiedene., Leuten durch falsche Vorspiege-lungen größere Geldbeträge entlockte. Der Gesamt-betrag seiner Betrügereien beträgt 200 K. Gericht-lich zur Verantwortung gezogen, war er seiner Hand-lung geständig. Er wurde zu einer schweren Kerker-strafe von fünf Monaten verurteilt. FRIsZ RÄSGH, Bucwiiini), CILLI. Schrifttum. Jean Gilbert Heft. Musik für Alle, ver-lag Ullstein u. Co., Wien, 1., 60 Heller. Die schönsten Tänze und Lieder aus der diesjährigen Revue des Berliner Metropol-Theater« „Die R'!'e um die Erde in vierzig Tagen" und au« der n-folgreichen Operette „Autoliebchen" sind in de» neuen Heft der .Musik sür Alle" vereint. Mi« findet alle Schlager wieder; die Two-Step« „Md> chen find wie die Engelein', .Warum niwmste dn>» den Hut?", „DaS haben die Mädchen so zmie", »Ich kenn' ein Balllokal" ; ferner die Walzer „Fifa, lein, könn'n Se linkSrum tanzen?", „Liebe macht un« dumm", „Monvfcheinwalzer singt" und schlich-lich da« melodische Lied vom „Opiumrausch" und den originellen Hamburger Matrosentanz „©nuten und Poten". DaS Heft wird durch eine Biographie Jean Gilbert« von Dr. Erich Urban eingeleitet im) enthält ferner Abbildungen der Hauptdarsteller (Helene Ballot, Guido Thielscher, Arnold Stint, Karl Bachmann usw.) in ihren Rollen. Die Gerichtsentlastungsnovelle. mÄe mit 1. Juli in Kraft trat, führt große Vera»« fachungen im Betriebe der Gerichte ein und ändert mehr oder weniger einschneidend eine Reihe von Gesetzen. Richter sowohl wie Advokaten und alle, wlÄ-mit den Gerichten zu tuu haben, benötigen richtig-gestellte Gesetzbücher und finden die Aenderungen schnell und übersichtlich in dem soeben erschiene, fünften Bändchen der Moserschen Gesctzausgabe: „Die GerichtSentlastungSnovelle (kaiserliche Bernd, nung vom 1. Jnni 1914) betreffend Aenderung, deS Verfahren« in bürgerlichen RechtSangelegenheiklu Mit den Durchführungsverordnungen und Anm«-knngen auS den Erläuternngen. Für den Has»-gebrauch zusammengestellt von Dr. Rudolf Ehier, k. k. OberlandeSgerichtSrat in Graz.' EhmcrS Ant-gäbe bringt den geänderten bisherigen Wortlau klein gedruckt in Klammern und die neuen Bestw-mungen fett gedruckt, wodurch die Aenderungen leicht erkennbar gemacht sind. Ferner hat vorliegend«» gäbe den Vorteil, daß sie in so viele Teile zerlezl werden kann, al« zu ergänzende Gesetzbücher ii tracht kommen kann. Wo nur einzelne Aenderung« vorliegen, kann auch der Text ausgeschnitten snJ eingeklebt werden. DaS äußerst praktisch eingerwcü Buch ist zum Preise von 1 60 K, portofrei 170 S, durch jede Buchhandlung oder vom Verlage v» Ulr. MoserS Buchhandlung (I. Meyerhoff) in Sri, zu beziehen. BaUnß<&fes undReQenpfuIsm Wer 12 verschiedene Erdci-AEC-.\n:e!gen atafthne J. i ud gesammelt einsendet, erhält einen ganzen Sa$von2i Iiü-ABC-Künstlermarken in sarbenprüchti(}fT Ausführungi» der Erdal-Fabrik in Wien III, PetniHia i'e ........./ "i T III lllllllll IIKIIII |||H(UCI|l.':.f,;(. . ETERNIT-WERK! LUDWIG H*TSCM£K.ll N2VDCKl/IBKUCKWrrW «UD4MIT «>«*? 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Du sollst daraus achten, daß alle Speisen, die Du den Deinen gibst, reinlich, nahrhaft und schön von Ansehen find. Darum verwende zum Backen stet« das chemisch reine, bewährte Dr. Oetker« Back-pulver. ES hilft Dir sparen an Arbeitskraft, Geld und Zeit. Es hilft Dir gut und nahrhaft lochen und backen. & soltie MnanaufCieWetilBOininen Berson-Werke, Wien VII. nrucksorten Ver-inswchdruck-ni —« ..Celeia" (Etllt o> k Landwirte! SUFERPHOSPHÄTE im Preise bedeutend ermässigt Nachgewiesen wirksamster, billigster Phosphorsäureersatz für alle Bodenarten und Fruchtgattungen, übertrifft in verlässlicher, schneller Wirkung alle anderen empfohlenen Pliosphorsänre-Düngemittel! Ammoniak-, Kali-, Salpeter-Snperphosphate als bewährteste, höchste Renten liefernde Volldüngung liefern alle Kunstdüngerfabriken, Händler und landwirtschaftliche Vereine. Zentralbnreau Ludwig Fortner, Prag, Graben 17. * =3 Cfl 3 00 co o co i Kundmachung. 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