DER MÜNZUMLAUF IN BULGARIEN WÄHREND ANTIKE, MITTELALTER UND NEUZEIT THEODOR GERASIMOV N ationalm useum , Sofia Es ist keine Ü bertreibung, w enn ich sage, daß das heutige B ulgarien eines von den w enigen L ändern in O steuropa ist, wo fortw ährend viele M ünzen der Antike, des M ittelalters u n d d er N euzeit gefunden w erden. Bei E rdarbeiten, A ckerbau usw. kom m en alljäh rlich H ort- und Einzelfunde von M ünzen zutage. Im O sten der B alkanhalbinsel, wo der heutige bulgarische S taat einen be­ deutenden Teil einnim m t, w u rd en w ährend ungefähr 23 Jahrhunderten M ünzen geprägt und in U m lauf gesetzt. W ie die Funde zeigen, präg ten schon Ende des 6. Jh. v. u. Z. einige th ra- kische Stäm m e um Pangaion und im D isorongebirge (Derronen, O rresken usw.) große M engen von Silberm ünzen. H ier m öchte ich den Schatz m it 10 D eka­ drachm en der D erronen erw ähnen, der fü r die M ünzsam m lung in Sofia ge­ re tte t w erden konnte. In d e r Um gebung von Sofia w urde ein H ortfund von über 200 S tateren eines u n bekannten thrakischen Stam m es gemacht, die auf der V orderseite einen Sylen, der eine M enade en tfü h rt, als Typos haben. Diese M ünzen findet m an auch im M arizatal (Hebros). D ieser Um stand beweist, daß die M ünzen der erw ähnten thrakischen Stäm m e den M arkt im Inneren T h ra­ kiens bedient haben. Seit der ersten H älfte des 5. Jh. v. u. Z. prägen die griechischen H andels­ kolonien an der Schw arzm eerküste — Apollonia, Mesambria, Odessos, Calatia, Istros und B yzantion eigene Münzen. Von den erw ähnten Städten erlebte A pollonia einen großen ökonom ischen Aufschw ung. Ein Beweis dafür sind die m assenw eise geprägten Tetrobolen. Von den bedeutenden H ortfunden m it A polloniaprägungen sei h ie r der bei Sum en (Schumen) in N ordbulgarien e r­ w ähnt. D ieser Fund en th ält über 120 Tetrobolen aus der ersten H älfte des 5. Jh. v. u. Z. Doch bediente sich der M ünzm arkt im Inneren T hrakiens nicht n u r der einheim ischen P rägungen vom 5.—4. Jah rh u n d ert. H ier kursierten auch die berühm ten E lektronstatere von K yziku s in K leinasien und die Tetrobolen der S tad t Parion. Die Silberm ünzen d er S tädte an der Ä geischen K üste Ainos, Abdera und M aroneia kam en durch das M arizatal (H ebros-Fluß) in den Raum südlich von S ta ra planina (Haemus). Im H interland T hrakiens erscheinen auch die ath e­ nischen Eulen (T etradrachm en des 5. Jh. v. u. Z.). Es scheint jedoch, daß die athenische M ünze im th rak isch en B innenland als H andelsm ünze w enig Be­ deutung hatte. N achdem die B alkanhalbinsel vom m akedonischen König Philippos II. er­ obert w orden w ar, tau ch ten au f den M ärkten in T hrakien m assenhaft Gold- und S ilberm ünzen d er m akedonischen K önige Philippos II. nud A lexanders des G roßen auf. H ier sei ein Schatz m it ü b er 1000 S tateren dieser beiden H errsch er angeführt, d er in S üdbulgarien gefunden w orden ist. N eben den S ilberm ünzen der m akedonischen K önige Philippos II. und A lexanders III. k u rsierten im w estlichen Teil unseres Landes auch die T etradrachm en der paionischen K önige Lykkeios u n d P atraos. V or einigen Ja h re n w urde zufällig ein g ro ß er Schatz m it M ünzen dieser beiden paionischen H errscher gefunden. E inen T eil dieses Fundes konnte m an fü r die M useen in Sofia, V raza usw. retten. E in anderer Teil w u rd e geschmolzen, und d er d ritte Teil davon, der G oldm ünzen des Philippos II., A lexanders III. und des D em etrios Poliorketes en th ält, ist verheim licht und ins A usland v erk au ft w orden. In d er hellenistischen Z eit ist d er M ünzm arkt noch reicher an M ünzsorten und N om inalen. Die beiden S täd te M esambria u n d Odessos am Schw arzen M eer erleben eine B lütezeit u n d prägen m assenhaft N achahm ungen der A lex- andertetradrachm en. G leichzeitig p räg t B y zantion N achahm ungen der T e tra ­ drachm en und S tatere des K önigs Lysimachos. Die letztan g efü h rten kursieren im th rak isch en H interland von Byzantion. Im 2. u n d 1. Jh. v. u. Z. w u rd e der M arkt in T hrakien buchstäblich von den T etradrachm en d er Insel Thassos erobert, die in k urzer Zeit zur popu­ lärsten M ünze bei den T h rak ern w erden, die auch die letzten späten N ach­ ahm ungen dieser M ünze prägen. Gleichzeitig k u rsieren in unseren L ändern die T etradrachm en des I. M akedonischen D istrikts, jene des Q uästors Aesilas, die T etradrachm en A thens (des neuen Stils) und die Gold- und Silberm ünzen des th rakischen K önigs Lysim achos. Neben den einheim ischen thrakischen P räg u n g en w erden auch die S ilberm ünzen einiger kleinasiatischer und äg y p ti­ scher K önige (Seleukos N ikator, A ntiochos III., Ptólom aios I. S oter usw.) als Z ahlungsm ittel angenom m en. E nde des 2. Jh. v. u. Z. sind im nordw estlichen B ulgarien die D rachm en der beiden S tädte D yrrhachion un Apollonia an d er adriatischen K üste m as­ sen h aft im Um lauf. Zu gleicher Zeit tauchen auch die D enare d er röm ischen R epublik auf. Im R aum zw ischen Donau und dem B alkangebirge kursieren auch die keltischen N achahm ungen der P hilippostetradrachm en vom sogenann­ ten B an ater Typus. N achdem die B alkanhalbinsel zur röm ischen P rovinz w urde, k u rsierte der kaiserliche D enar besonders seit dem 2. Jh. in großen M engen. Von den vielen Schätzen röm ischer M ünzen w ill ich n u r den H ortfund beim D orf Reka D evnja (ant. Marcianopolis) erw ähnen, der über 100.000 D enare und A ntoni- niane des 2. und 3. Jh . enthielt. F ü r den B edarf an K leingeld auf den loka­ len M ärk ten p räg ten etw a 20 S tädte in T hrakien eigene Bronzem ünzen. Seit dem 4. Jh. zirk u lieren auf der B alkanhalbinsel reichsröm ische B ronze­ m ünzen in enorm en Q uantitäten. Besonders häufig sind die P rägungen der M ünzstätten Siscia, Sirm iu m , Thessaloniki, K yzicus und Constantinopolis an­ zutreffen. Auch die G oldm ünzen dieser Z eit sind in den F unden häufig v e r­ treten. Seit Anfang des 6. Jh. gehört das Land zw ischen Donau und Ägeischem M eer zum neugegründeten B yzantinischen Reich. H ier ist die byzantinische Gold- und Bronzem ünze im L auf von 9 Jah rh u n d erten das einzige Zahlungs­ m ittel. Im G renzgebiet m it Serbien kom m en auch Groschen d er serbischen K önige aus dem 13. und 14. Jh. vor. D am it ist aber das B ild der num ism atischen M annigfaltigkeit in jenen Re­ gionen nicht erschöpft. A ls die B alkanhalbinsel von den osmanischen T ürken ero b ert w urde, brachten die neuen H errscher ih re eigene M ünze m it. Diese verschlechterte sich bald und w urde in der P eriode vom A nfang des 17. bis A nfang des 19. Jh. durch die w esteuropäischen M ünzen verdrängt. Heute m acht m an in B ulgarien H underte von Funden m it holländischen L öw enthalern und G ulden, spanischen Pesos, österreichischen T alern und Gulden, T alern der S tad D ubrovnik, deutschen Silberm ünzen (B ayern und Preußen), M ünzen w eltlicher und geistlicher H errscher (vor allem die Zecchini und Groschen d er R epublik Venedig), französische und polnische Silberm ünzen u. a. M ehrere M ünzsorten d er A ntike und des M ittelalters, die nicht so oft an den Tag kommen, habe ich absichtlich u n erw äh n t gelassen, so z. B. die M ünzen der szythischen K önige in D obrudja (Scythia minor), jene der Insel Euboia, aus D am astion, usw. Ich hoffe, daß ich Ih n en m it diesem kurzen B ericht eine V orstellung von der num ism atischen M annigfaltigkeit und dem num ism atischen R eichtum der F unde im heutigen B ulgarien v erm ittelt habe. D e n a r n i o b to k v B o lg a r iji v a n tič n e m , s r e d n je v e š k e m in n o v e m o b d o b ju P rv i d en ar v B olgariji je s konca 6. stol. pred. n. š., kovala so n ek ate ra tra č a n sk a p lem en a (D e ro n e s, O r r e s c i itd.) v obm očju gorovja s sreb rn o rudo Pangaion in D iso- ron. S pričetkom 5. stol. so pričele kovati grške črnom orske kolonije, A p o llo n ia , M e s a m b r ia , O d e sso s, C a la tia , Is tr o s , B y z a n tio n . E konom sko se je razvila predvsem prva, n je n i tetro b o li niso re d k o st po bolgarskih n ajd iščih . Po n o tran jo sti T ra k ije so krožili tu d i elek tro n sk i sta te ri m esta K y z ic u s in tetro b o li m esta P a rio n . S reb rn i kovi m est n a egejski obali (A in o s, A b d e r a , M a ro n e ia ) so pronicali v n o tran jo st po dolini M arice. A tenski kovi v n o tra n jo sti tedaj niso bili razširjeni. S F ilipom II., osvajalcem B alkana, so se n a tra č a n sk ih tržiščih m asovno pojavili z latn ik i in sreb rn ik i m akedonskih k raljev (tudi A lek san d ra V elikega); vzporedno s tem i so krožili kovi p aio n sk ih k raljev , n p r. L ykkeia in P a tra ja ; najdem o tu tu d i novce A lek san d ra III, D em e trija Poliorekta. V h elenizm u so začeli novci in ten ziv ­ neje krožiti. T edaj sta vzcveteli M e s a m b r ia in O d e s s o s (kopije A leksandrovih te tra - drahem ), sočasno je koval B y z a n tio n kopije te tra d ra h e m in statero v L ysim aha. V 2. in 1. stol. p red n. š. so kot d en ar p o stajale n a jp rilju b lje n e jše te tra d ra h m e m esta T h a sso s, ki so p rep lav ile trg. Poleg n jih so krožili kovi iz 1. m akedonskega d istrik ta , dalje atenski, novci tračan sk eg a k ra lja L ysim aha, pa tu d i n e k a te rih m alo ­ azijsk ih in egiptovskih k ra lje v . K onec 2. stol. so se v SZ B olgariji pojavili kovi ja d ra n sk ih m est D irah ija in A pollonije (m asovno) in tu d i rim ski rep u b lik an sk i; m ed D onavo in B alkanskim g o rjem pa k eltsk i posnetki Filipovih tetra d ra h e m (b an at­ skega tipa). P o rim sk i zasedbi je p rišel v o btok rim sk i d enar, o čem er p ričajo m ogočne zak la d n e n a jd b e (npr. p r i M ark ian o p o lu [vas R eka D ev n ja]: 1000.000 d en aro v in a n to n in ija n o v 2. in 3. stol.). Za lo k aln o tržišče je dolovalo te d a j v T ra k iji ca. 20 m e st­ nih kovnic, k i so kovale zgolj v b ro n u . M ed rim sk im d e n a rje m so posebej pogosti kovi n a sle d n jih kovnic: Siscia, S irm iu m , Thessalonike, K yzicu s, C onstantinopolis. O d 6. stol. d alje je sp ad al p ro s to r m ed D onavo in E g ejsk im m orjem v b iz a n tin ­ sko državo, n je n d en ar je po stal za d e v e t stoletij edino plačilno sredstvo. V 13. in 14. stol. so k rožili v m ejn em področju tu d i groši srb sk ih v lad arjev . Z o sm an sk im i T u rk i je n a b o lg arsk i p ro sto r p rišel tu rš k i denar, k i je od 17. stol. d alje p o sta ja l tak o slab, d a ga je je l izp o d riv ati kovanec zahodnoevropskih d ržav (v b o lg arsk ih n a jd b a h n asto p ajo h o lan d sk i L ö w en th aler in gulden, nasto p ajo šp an sk i pesosi, a v strijsk i to la rji in g ulden, d u b ro v n išk i to larji, nem ški sreb rn ik i [posebej b a v a rsk i in pruski], cek in i in groši ben ečan sk e rep u b lik e, francoski im po ljsk i sre ­ b rn ik i itd.).