Schriftltiwlig: «»thauSgasse Wr. 5. XdftMa Ar. *1, taterarbam. «»eechlaabe: ZügüA Mt ■ataobiae bet Cona- ». fM«-w«e> »«» 11—U llhe Mtn. $»*bMt*lben ambe* »ich« nanmlak ttia-leabaagui «ich« brtafllchtlgt. ■ atiin&ijaajca ■atl Ki ffceMltaaa t«s«a •etechaaai bei billigst fffl-ariblltnt «AiHiten esl«egca. 8d BMuWm« VKW- Bk .Ccctiche Wacht- ettoeüü leben VHttiacch Kl* e««»la« tMOOi Lerwaltoog: RathauSgasse Wr. 5. teUM»» Rt. 11, lattrar l*K 6f)ngibtliap*||ta lud die P»fl bei*!" -«eNelMrt, ...Kf* AatbiSacia . . . . K « «• tanjjjftctg . . . . K irw 9«! «UM «t, äatteaaa« M Ha,» -«trntUch . . . r l'i« «aäM| — »albittrii ... .X *— «"«Mi, . . . . K I»*— gut« »-„.ab aVfca M Mt 8e|as*aebil$tca an bt'dthere» Bft1oibutt(|»-®«blUitea. «tn|rtrittrt «bo»lu*KJlH leitn b» |n «bbefUOaat M lOl Mi, Mittwoch, den 20. Z>ezemver 1911. 36. Jahrgang. Die windischt Wirtschaft in der GemeindkUmgebungCilli. Sonntag fand im Gemeindeamte der Umgebung Eilli eine Gemeinde-Mitgliederversammlung statt, in welcher darüber abgestimmt wurde, ob der Beschluß des alten Gemeindeausschusses betreffend die Er« höhung der Umlagen aus 75 Prozent und Ausnahme eines Darleihen» von 60.000 Kronen überhaupt dem LandeSauSschusse zur Genehmigung vorgelegt «erden soll. Eine große Anzahl von Wählern sprach sich dagegen auS, insbesondere die Vertreter der In-dustrie, darunter auch der slowenische Dampfmühlen-besitze? Peter Majdii, der größte Steuerträger der Gemeinde, sowie auch eine große Anzahl von Hau», befitzern und Landwirten. Nach dem Gesetze kann der Ausschuß Steuer-zuschlage für neue Unternehmungen und Bauführun-gen (Kanalisation) nur dann beschließen, wenn drei Vierteile der Wahlberechtigten, welche zugleich drei Vierteile der gesamten Steuern entrichten, sich dafür erklären. Da nun die Gemeindemitglieder, die sich dagegen auSsprachen, eine Steuerleistung von mehr al» 30.000 Kronen (von den gesamten 86.000 ft) repräsentieren, so ist, wenn es mit rechten Dingen zugeht, der Anschlag de» Gemeindeausschusses gegen den Säckel der Steuerträger für diesmal zurückgeschlagen. ES ist die höchste Zeit, daß in dieser Gemeinde ein« gewissenhaste, geordnete Finanzwirtschast platz-greift. Schon seit Jahren hat die Gemeinde Umgebung Eilli mit einem Gebahrungsdefizit zu kämpfen. Bor Z)ie Wosserproöe. „O, höher ist das Wasser bisher nie gestiegen, der höchste Wasserstrich" — Käthe beugte sich eben-salls hinaus. „Der Wasserstrich", — sie stockte und fuhr nun ängstlicher sort: .ist allerdings schon über-schritten, o weh!" Eine deutlich merkbare zweite Hochflutwelle rollte heran und im nächsten Augenblick rauschte die trübe Wasfermasse dicht unter der Fensterbrüst, ung vorbei. „Also, mein Fräulein, können Sie etwas schwimmen?* „Leider nein!" „Hm, dann müssen wir höher hinauf, dort zur Falltür hinein und wie 'ch sehe, ist ja die Wand bis unters Dach mafsiv; mit dem Schwimmen auf dem Rücken ist es nunmehr nämlich vorbei, — der Strom ist jetzt zu mächtig und würde uns wahr-scheinlich dort gegen die Mühle werfen, daß alle Knochen krachen. „Kämen Sie aliein noch zum Ufer hinüber, Herr Rieth?" „Jawohl, das hätte aber keinen Zweck, denn helfen könnte ich Ihnen von da auS nicht zur rechten Zeit." „Aber sie könnten sich doch selbst retten." Ohne darauf eine Antwort zu geben, bestieg der Feldwebel mit löblicher Vorsicht den Stuhl, stieß die Falltür auf und warf sie mit kräftigem Schwünge zurück. Dann band er die Pflanzschnur vier Jahren betrug dasselbe 5000 Kronen, seitdem ist eS jährlich um rund 5000 K, im letzten Jahre sogar um rund 7000 K gewachsen. Zu einer Er-höhung der Gemeindeumlagen konnte man sich jedoch, obwohl gewissenhafte Leute dazu rieten, nicht ent-schließen, weil man die scheinbaren niedrigen Um-lagen als Agitationsmittel für den Wahlkampf benötigte. Nun ist der Wahlkamps vorüber, man konnte sich nicht mehr helfen und mußte die Umlagen so bedeutend erhöhen, daß die Gemeinde Umgebung Eilli zu den schwer belastetsten de» ganzen Landes zählt und die Umlagen in der Umgebung um 30 Prozent höher sind als in der Stadt. Die Wirkungen dieser Umlagenerhöhung müssen für die Gemeinde und ihrer Bewohner sehr uu-günstig sein. Diese Umlagenerhöhung wird vor allem ein bedeutendes Emporschnellen der WohnungSmiet« preise zur Folge haben und selbstverständlich auch eine Verteuerung der LebenSmittel, die unsere Bauern auf den Markt bringen, weil ja alle wirtschaftlichen Faktoren, die die Umlagenerhöhung aus andere über-wälzen können, wie die Hausbesitzer und die land-wirtschaftlichen Produzenten, genötigt sein werden, diese Ueberwälzung vorzunehmen. ES ist daher begreiflich, daß in der gesamten Bevölkerung der Umgebungsgemeinde und zwar so-wohl deutscher als auch slowenischer Nationalität große Erregung und Erbitterung herrscht und daß die slowenische Parleipresse, die sich angesichts dieser großen Blamage nicht zu helfen weiß, über den un-geheuerlichen Umlagenzuwachs ein eisige? Still-schweigen beobachtet. um die Stuhllehne und nahm ein Ende in die Hand, im nächsten Augenblick war er als gewand-ter Turner oben, legte sich platt auf den Leib und streckte die Arme nach unten. „So, Fräulein Wolfram, wollen Sie die Güte haben, jetzt eben-salls den Stuhl zu erklettern!* schrie er mehr, als er sprach, denn das Rauschen der Hochflut fing an. immer ungemütlicher zu werden. Käthe folgte gehorsam der Weisung, fühlte sich mit mehr heimlicher Wonne als wirklich«? Angst von zwei kraftvollen Armen emporgehoben und ge. langte mit einiger eigener Beihilfe flink und glatt auf den Bodenraum. Eine Minute später war die Stube schon halb voll Wasser, das mit der dritten großen Welle hereinquoll. Den Stuhl hatte Rieth heraufgezogen und lud seinen Schützling mit beruhi-genden Worten zum Sitzen ein. „Jetzt Heißt'S vor allen Dingen für den Notfall einen Weg ins Freie zu schaffen", sagte er und schlug die Dachziegel zwischen zwei Sparren in halber ManneShöhe nach der Unterstromseite heraus. Nach den drei an-deren Windrichtungen brach er je einen AuSguck. So, weiteres läßt sich vorläufig nicht tun, also Heißt'S in Ruhe und Gelassenheit aus Gott?» Hilfe warten, dabei aber fleißig nach allen Seiten aus-spähen. Wollen Sie die beiden seitlichen AuSgucke bedienen, so nehme ich die anderen." DaS Wasser stieg zusehends, schon füllte sich das obere Zimmerchen und hätte das einzige Fenster nicht unter dem Strome gelegen, so erfolgte sicher in kürzester Frist der Zusammenbruch; die ähnliche slowenischen„tandrs-theater" in Mibach. Die Eillier Theaterkrise gibt den windischen Blättern wieder Anlaß, die Eillier Deutschen zu ver« unglimpsen, obwohl sie besser täten, ihr Augenmerk ihrer sogenannten „Nationalbühne" in Laibach zu> zuwenden. Den traurigen Zustand derselben schil-derte der „Slovenec" kürzlich folgendermaßen: „Eine« der traurigsten Kapitel, wenn man von slowenischer Kultur spricht, ist das sogenannte „Landeslheater", welches in Wirklichkeit nur insoweit .LandeStheater" ist, daß die Vorstellungen deS „Dramaticno drustvo" in dem Gebäude, das Eigentum deS Lande» ist, stattfinden. Die Leitung aber ist in den Händen eines MagiftratSbeamten aus der Aera Hribar und eS steht dem „Dramaticno druswo" auch kein ent« scheidendes Wort zu. ' Was also diese» Theater anbetrifft, welches der einzige Repräsentant der dramattschen Kunst un« ter den Slowenen sein will, ist es allbekannt, daß es von Tag zu Tag mehr in Verfall gerät und zwar hinsichilich der Vorstellungen, der Schauspieler, der Kritik und deS Besuche». Die Vorstellungen fin» den gewöhnlich vor halbleerem Hause statt, die Hälfte der Logen konnte man noch heute nicht an-bringen, während da» neue deutsche Theater schon ganz vergeben ist und die Vorstellungen deS „LjudSki oder" immer vor auSverkauftem Saale stattfinden. Die Kreise, die der Leitung des .LandestheaterS" sehr nahe stehen, wälzen im „Narod" und im „Jutro" die Schuld an diesen Tatsachen ^aus das Publikum, indem sie behaupten, daß es apathisch, faul, national nicht verläßlich, ungebildet und der-gleichen ist, sie greifen den „LjudSki oder" und daS neue Deutsche Theater au und schlagen überhaupt auf ganz unkultivierte Weife u>» sich. Diese? Schimpfe» ist aber schon der ganzen anständigen Oeffentlichkeit zuwider. Was wird im „Lande»« theater" gespielt? Die Oper ist auf den Hund, und weise Vorsicht hatten die Erbauer auch erst recht im unteren Geschoß walten lassen. Rieth wendete sich jetzt gefaßt, aber innerlich beinahe vollkommen hoffnungslos zu seiner LeidenS» gesährtin und ergriff ihre Hand. „Ich bedauere aus tiefster Seele", sagte er nach leichtem Zögern, daß ich die, allerdings unschuldige Ursache Ihrer gesährlichen Lag« bin ich — ich bedauere dies um-somehr", suhr er tiefatmend fort, „weil ich Sie, Fräulein Käthe, — nun ja, es soll heraus vor un-serem möglichen Ende, weil ich Sie von ganzem Herzen liebe, so heiß, so innig, so ehrlich, wie nur ein Mann ein Weid lieben kann! Unter gewöhnlichen Verhältnissen hätte ich dem vielumworbenen, reichen Machen dieses Geständnis nie gemacht — jetzt aber", er lächelte schmerzlich, „werden Sie den Verdacht der Mitgistjagerei wohl kaum in sich auf-kommen lassen." Käthe antwortete mit einem halberstickten Laut deS Entzückens und schlang den Arm um seinen Hals. Unter brennenden Küssen vergaßen die bei-den auf Augenblicke vollständig die unmittelbare drohende Todesnot. Rieth erinnerte sich zuerst wieder der Wirklichkeit und rief: „Nun wollen wir den letzten Versuch wagen: sobald die Wasserfläche mit unserem Fußboden gleich ist, nimmst Du, mein holdes Lieb, den Stuhl hier fest in die Arme, kauerst nieder und läßt Dich ins Wasser gleiten; ich bin im nächsten Augenblick hinterdrein und suche durch kräftigen Abstoß mit den Füßen uns schon so viel Seite 2 Deutsche Wacht Nummer 101 jene Zeiten, wo wir sogar Wagner Hirten und über gottbeqnadete Sänger verfügten, sind zu Ende. Und das Drama? Die klassischen Stücke verschwinden aus dem Repertoire, von den moderneern werden die besten nur selten gespielt. Was bleibt also? Die Operette, Posse, Komödie und das Tingel tangel. Damit brilliert jetzt die Bühne Govekar«. Mit Stücken, die mehr ins Variete« passen, mit Nah« rung für abgelebte Greise, mit Sachen, die ein besseres Theater überhaupt nicht geben dürste, am allerwenigsten aber das slowenische, das in erster Linie die Bestimmung hätte zu bilden, trachtet man daS Publikum anzulocken. Wenn „Juiro' am 16. d. schreibt: „Nur bedauern müssen wir dies?« Laibacher Bürgertum, welches keine noch so stupide Operette versäumt, jedes Drama aber mit trauriger Konse-quenz ignoriert," so ist dazu zu bemerken: 1. Daß gerade die Direktion Govekar begonnen hat, das Publikum mit stupiden Operetten zu traktieren; 2. daß daS Publikum jetzt nicht uur Dramen, die nur selten vorgeführt werden, ignoriert, sondern sogar schon jene eben genannten stupiden Stücke. Denn ernste Stücke fleht daS Publikum jetzt auch anderswo, an Stupidität hat es genug bekommen. Wo« die Schauspieler betrifft, müssen auch die beste» von ihnen unter einer derartigen Leitung ver-kommen. Die Kritik in den liberalen Zeitungen ist von der Leitung abhängig: alles zeigt, daß sie voll« kommen unsähigeu Leuten anvertraut ist. Der Laa-desausschuß hat durch Taten bewiesen, daß ihm die Ausbildung des Theaterpersonals am Herzen liegt, und unterstützt die Ausbildung von sähigen Kräslen, doch was hilft es, wenn die ihrer Kulturaufgabe nicht bewußte Leitung jeder wirklichen Ausbildung entgegenarbeitet ! Uebrigens, mit welchem Rechte nennt sich dieses Theater „slowenisch* ? Slowenische oder wenigsten? slawische Stücke kommen sast nie an die Reihe. Die vorjährige Saison z. B. brachte unS in der ersten Vorstellung (Sand in die Augen!) daS originelle slowenische Stück .Kacijanar", welches bis jetzt (hochherziger Weise!) einmal und zwar an einem Nachmittag wiederholt wurde. Dann war durch fast 6 Monate hindurch nichts Slowenisches zu sehen. Gegen Ende der Saison debütierte der Intendant Govekar mit einem eiuaktigen Stücke (der Titel ist schon in Vergessenheit geraten), welches bei der Erst-aufsuhrung vollkommen durchsiel Und — es ist kaum glaublich — die letzte Borstellung der vorjäh-rigen Saison brachte unS wieder das originelle slo-wenische Stück »Samoivoj", welches jedoch nicht wiederholt werden konnte, weil am nächste» Tag der Tempel ThaliaS schon geschlossen war. Jetzt soll noch einer sagen, daß diese« Theater nicht slowenisch ist! Bedenket, in der ganzen 6 Monate dauernden Saison drei slowenische Vorstellungen und eine halbe! Ist daS ein Landestheater ? Nein, und dreimal nein! Sloveniea hat von diesem tuteraalionalen, wenig slawischen und gar nicht slowenischen Theater gar keinen Gewinn und man dürfte eS, «it Rücksicht aus die regelmäßige» Besucher höchsten» städtisches wie möglich nach links zu bringe«. DaS weitere „Hoiho — ho — ho — ho!" dröhnte durch» Rauschen und Donnern eine mächtige Stimme vom linken Ufer herüber. Rieth fuhr herum, steckte den Kopf durch den Ausguck und antwortete mit demselben Signal. Sofort vernahm er Freudenrufe und nun er» kannte auch der Feldwebel an der Spitze eine« Männerhaufens den rirsengroßen weißhaarigen Re-gimentszahlmnster, welcher lebhaft winkte und eines jener Sprachrohre in der Hand hielt, wie sie öfter« bei Schützenfesten von den Scheibenzeigern verwen-det werden. Jetzt begannen eifrige Hantierungen am „zeit-weiligen" Ufer und ein längerer, wunderlich ver-schnörkelter Gegenstand tanzte alsbald auf dem Was-ser. Abermals setzte der Zahlmeister Schmiel daS Sprachrohr an den Muud: „Ausgepaßt — sicheres Floß, an drei sesteu Leine» — absangen, ruhig an-vertrauen!" Bon einem tüchtigen Stoß mitten in die Stri-mung geschnellt, schoß daS bewußte, sonderbare Ding gerade aus die Dachinsel los, rutschte sanft scheuernd aus die Rückseite und wurde dort blitzschnell von Rieth, der platt aus dem Leibe lag, gepackt und festgehalten. Beinahe hätte der Feldwebel gelacht. DaS Floß bestand nämlich aus einem dicken Brett, auj welche» etwa ein Dutzend Luftkissen von ver« schiedencn Forme» ausgeschnürt warm; sie stamm-ten jedenfalls aus dem Vorrate des ruhrigen Apo-thekers. Theater nennen oder noch besser: städtisches inter« nationales Varielee. UebrigenS ist dieses Theater auch sonst sehr ver« nachlässig!. Ist eS nichi die größte Schande, wenn z. B. die Kritik des Amtsblattes feststellt, daß sich der Chor nicht salonmäßig betragen kann und daß er nicht versteht, die einfachsten französischen Ausdrücke richtig auszusprechen. (Siehe, .Laibacher Zeitung" vom 16. d.) Und trotzdem erlaubt sich die bekannte Clique im „Jutro" und „Narod" andere Schau-spieler anzugreifen, daß sie sich nicht benehmen können l Das sind die Gründe, daß die dramatische Kunst im einzigen und besten Tempel der fiownn-scheu Thalia so rapid verfällt, Da» mögen die Faktoren, denen durch Protektion und nicht auS künstlerischen Rücksichten da« Schicksal deS Theaters, des ..Dramaticno druswo" leider anvertraut ist. in Erwägung ziehen, anstatt andere des Verfalle» zu beschuldigen." Die windische Presse tut nach dem gut daran, sich über die Eillier Theaterverhältnisse — auSzu« schweigen. Staatsschulden und Rentenrückgang. Der neue Finanzminister R. v. ZaleSki hat am DienStag den 12. d. im Abgeordnetenhaus« in die Budgetdebatte mit einem Exposee eingegriffen, daS durch eine gewisse Urwüchsigkeit Eindruck machte. Die ganze Trostlosigkeit der Finanzlage de« Staate» rollte er in einem Bilde auf, bei welchem die düste-ren Töne die hellen sast gänzlich deckten. Die Zah-len, die der Finanzminister ausmarschiere» ließ, wer» den vielen Steuerträgern da» Gruseln beibringen. Besonder» da» Kapitel von der Staatsschuld ist ge-eignet, sehr nachdenklich zu stimmen. Die Staat»-schuld hat sich von 9066 Millionen Kronen im Jahre 1901 auf 12.243 Millionen Kronen zu Ende Oktober 1911 gesteigert. Wird der Bruttozuwachs von 3600 Millionen berechnet, und hiervon für Tilgungen 423 Millionen abgezogen, so bleibt ein reiner Zuwachs von 3177 Millionen. Es sind also, wie der Finanzminister betonte, in den letzten zehn Jahren 3600 Millionen neue Schulden gemacht worden, also eine Million pro Tag! Diese enor-nun Ziffern lösten auch im Abgeordnetenhaus« leb« haste „Hvrt!"«Rufe auS, worauf der Minister sich zu dem Ausspruche veranlaßt sah, daß man hier einer universellen Erscheinung gegenüberstehe, die mit gleicher UnHeimlichkeit in allen Kulturstaaten auftrete. Diese Bemerkung ist, wenn sie auch im vollen Umfange zutreffen sollte, wa« ja nicht tac Fall ist, ein recht fadenscheiniger Trost. Im Hinblick aus das Sinken der Rentenkurse hat der Finanzminister den Abgeordneten die täg-liche Lektüre des Kurszettels empfohlen. Die Ur- Rieth machte keine langen Worte, sondern hieß Käthe niederknien und hob da» Fahrzeug so hoch, daß sie ihre Arme bequem durch zwei Luftringe ziehen und die Hände fallen konnte. Sich auf» Floß zu setzen, schien durchaus nicht rätlich; es war leicht möglich, daß e« alsdaun den Schwerpunkt etwa» überraschend verlegte und sich samt dem Fahrgaste überschlug. So, Liebchen, uun halt fest und kümmere Dich um nicht» weiter l" — Er wars den Rock ab. schob ihn in einen der Ringe und mit voller Lungenkrast brüllte er: „Fertig — Anziehen Pünktlich und gleichzeitig strafften sich die drei Leinen und mit starkem Abstoß nach link» hinüber schnellt« der tüchtige Schwimmer sich samt Floß und Mädchen aus d«r ungesunden Nähe der Mauer fort. Die Rettungsmannschaft paßte gut auf und machte ihre Sache vortrefflich; sie zog im selben Augenblick eilig und ausgiebig an, so daß beim nächsten pen-delnden Schleudern der aus der gefährlichen Seite schwimmende Feldwebel da» Anstreifen mit einem recht-zeitigen wuchtigen Fußtritte parieren konnte. Dann war die eigentliche Gefahr vorbei. Aber Rieth merkte sofort, daß sein Gewicht zuviel für die stolze Fregatte war, sodaß Kätchen« Oberkörper zu tief eintauchte und sie beim scharfen Anziehen gegen die Wellen wahrscheinlich Wasser schlucken mußte. Er rief ihr deshalb noch einmal ein mahnende» „Tüchtig festhalten, Liebchen!" zu und ließ dann unbemerkt von ihr lo«. Mit aller Kraft steuerte er schräg mit dem Strome hinüber, da e» ja gar nicht darauf ankam, ob er ei» paar sache de» niedrigen Standes der Äronenrente liegt darin, daß da» Anbot größer ist, als die Nach-frage; der Geldmarkt ist mit Renten förmlich ver-legt. Der Berichterstatter über da« Budget, Abge-ordneter Dr. Steiilwender, ein gründlicher Kenner unserer Finanzen, hat am Tage nach der Rede des Finanzministers erklärt, daß diejenigen, welche in de» letzten zehn Jahren Renten gekauft haben, un-gesähr einen Schaden von zehn Prozent erleiden. Und al« Ursache sür den schlechten Rentenstand er« klärte der Abgeordnete sehr zutreffend, daß wer jährlich zu viel Schulden machen, und die erzielten Ueberschüsse nur scheinbare sind. Der Staat braucht trotz seiner horrenden Schuldenlast sortgesetzt Geld, viel Geld. Nun wäre man doch begierig gewesen, zu erfahren, welche Pläne der Finanzminister hegt, um eine Besserung der Staatsfinanzen herbeizuführen. Darüber hat sich aber der neue Schatzkanzler nicht ausgesprochen. Er appellierte an das Parlament, nützt um der Popularität willen die Staatsfinanzen auf Kosten des Kredits herabzubringen; aber in einem Atem sprach er auch von den Opfern sür die Erhaltung einer starken Armee und Flotte, damit nicht kriege« rische Zufälle die wirtschaftliche Entwicklung stören. Und dann empfahl er dem Haufe die rasche Ina»« griffnahme der Steuervorlageu. da der Staat neue Einnahmsquellen braucht. Da» ist ja zutreffend, aber man hätte doch gerne vom Finanzminister ge-hört, wie er sich die dauernde Herstellung des Gleichgewichte« zwischen Einnahmen und Ausgaben vorstellt, insbesondere aber auch, wie er die neuen Steuern i» Einklang bringen will mit der Lei-stungssähigkeit der Steuerzahler. Vielleicht trägt er dies in Bälde noch nach; dann erst wird man beurteilen können, wa« man von ihm al« Wahrer des Staatsschatzes zu erwarten hat. Es wird übrigen« zugegeben, daß dir Rede de» Finanzminister« v. ZaleSki Eindruck im Hause gemacht ha», da er ziemlich ungeschminkt sprach. Er erwähnte auch die Anforderungen, welche die Abgeordneten an die Staatsfinanzen stellen, um für den Wahlkreis, sür das Land möglichst viele Vorteile herauszuschlagen. Allein, müßte nicht auch die Regierung reuig an ihre Brust klopfen, da sie ja selbst mit den Millionen nur so herumwirft, um die Parteien bei Stimmung zu erhalten? Wie kann die Regierung beispielsweise den galizischen Kanal verantworten? Das gehört auch zu dem Kapitel von der .fortwährenden Belastung durch Kuhhan-del", auf welche R. v. ZaleSki anspielt«. — So kann e« mit unserer Finanzwirtschaft nicht weiter gehen. Auf welchen Wegen e« aber ander« werden soll, darüber muß sich die Regierung noch gründ-lich auSsprechen. Bisher ist dies nicht geschehen, da auch der neue Finanzminister in dieser Beziehung in seinem Expos« sich an da« alte Sprichwort hielt: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold." ..Ab»." Hundert Schritte weiter unten landete; vor allem mußte er an der Mühle vorbeikommen und das ge-lang ihm auch, wenngleich uur mit verzweifelter Anstrengung. Er hörte während det schleunigen Vorbeisegeln» Rufe von dort und glaubte auch seine» Namen zu verstehen; doch ging da« natürlich so blitzschnell zn, daß keine Zeit zu etwaigen Erwäg-ungeu und Gedanken darüber blieb. Da« junge Mädchen war inzwischen wohlbe« halten auf besten Boden befördert wo den; hilfSbe« reite junge Mannschaft ihre« Städtchen« watete ihr entgegen und geleitete sie mit zarter Sorgfalt in Sicherheit. Triefend und zitternd von den üderkom« wenden Wellen auch ein wenig de» Atem« beraubt, brauchte Käthchen einige Augenblicke Zeit, um sich völlig zu erholen. Da hüllte sie auch schon die flinke Rieke, die da« ganze Rettuug«werk veranlaßt halte, in einen mitgebrachten Mantel und Käthchen ließ alles widerstandslos über sich ergehen. Plötzlich schreckte sie empor und blickte verstört um sich, — ihr Ange wurde starr, ihr Antlitz lei« chensahl, und mit einem markerschütternde» Aufschrei brach sie in die Knie. Der alte brave Schmiel erschrak beinah« ob solcher Leidenschaftlichkeit der Angst und de« Schmer-ze«, aber deutete sie nicht ganz richtig. Mitleidig zog er die klatschnasse Juugsrau in seinen Arme» empor und sprach tröstend: „Ihre Eltern sind in völliger Sicherheit, mein liebe« Kind, wir habe» schon mit ihnen Zwiesprache gehalten; sie brauchen keine Hilfe, die Mühlengebäude stehen felsenfest, auch scheint die Flut uicht mehr zu wachsen." Nummer 101 Ärsche WachL wctie 3 Der UationatttälrnstreU in drr SoMldemokratie. Wer sich über Formen und Inhalt de« Na» tionalitätenkampfe» in Oesterreich recht ausgiebig und alltäglich informieren will, wer an der Hand einwandfreier Tatsachen erfahren will, wie nationa« listische Exzesse getrieben werden, welche Entartung im Kampfe zwischen zwei Nationen möglich ist, der lese das ehemalige Zentralorgan der österreichischen Sozialdemokraten, die „Arbeiter - Zeitung". Sie nennt sich wohl seit kurzem nur mehr als Zentral-organ der deutschen Sozialdemokratie in Oesterreich, aber doch noch daS Organ einer Partei, die den Internationalismus als ihren obersten Grundsatz erklärt, vom Nationalitätenkamps nicht« wissen will und noch vor einigen Jahren jedem inS Gesicht ge-lacht hätte, der mit der Behauptung gekommen wäre, auch vor der Türe der internationalen So-zialdemokraten werde, insbesondere in Oesterreich, der Nationalitätenkampf nicht Halt machen. Die „Arbeiter-Zeitung" füllt jetzt jede ihrer Nummern spaltenlang mit Artikeln und Notizen auS ihrem Gebiete deS nationalen Kampse«. Sie holt aber ihren Stoff nicht etwa aus dem Lager der bürgerlichen Parteien, wie ehedem, als sie sich darüber lustig machte, wenn nichtsozialdemokratische Pär-teien und deren ^Anhänger wegen ihrer National-Zugehörigkeit sich in die Haare fuhren. Jetzt liefern den Stoff für die umfangreiche Erörterung über nationalistische Auswüchse nur Vorgänge, die sich i« Lager der Sozialdemokratie selbst abspielen. Da ist zum Beispiel eine Nummer der „Ar-beiter-Zeitung", eine einzige, die vom 14. Dezember. Da gilt ein Artikel der Beleuchtung „der Lorrum-pierung der „Arbeiterschaft' durch die Brünner Taktik". Gemeint ist damit die Taktik der auf nationalistischer Grundlage stehenden Brünner tschechi-schen Gewerkschaften. Ein zweiter, zwei Spalten füllender Artikel ist dem Prager Separatislenblatte gewidmet und behandelt die Verlogenheit und die schmähliche Kampfesweise eines Herrn Botruba, der als sozialdemokratischer Kandidat mit klerikaler Wahlhilse zum Mandate gekommen ist. Umtriebe und Machenschaften, die alle mit der nationalisti-schen Richtung in der tschechischen Sozialdemokratie zusammenhängen, werden des breiten und weiten erörtert. Eine Notiz trägt die Ueberschrift „Separa-tistifche Bübereien" und kennzeichnet damit genügend ihren Inhalt. — Mit diesen im politischen Teile enthaltenen Auseinandersetzungen zwischen den deut-schen und tschechischen Sozialdemokraten, sind diese noch lange nicht erschöpft. Die Rubril „Sozial-demokratische Politik" in der „Arbeiter - Zeitung", ehemals nur gewerkschaftlichen und sozialen Fragen gewidmet, wird jetzt mit Auseinandersetzungen über den Nationalitätenkamps und dessen Folgen sür die ehemals internationale Partei ausgefüllt. Dieselbe Nummer vom 14. Dezember enthält einen Artikel .Die gelbe Wirtschaft der Separatisten", in welchem diesen Berrätereien auf sozialem Gebiete vorgeworfen werden, deren man in der „Arbeiter-Zeitung" früher nur die Kapitalisten sähig gehalten hat. Ein weiterer längerer Artikel beschäftigt sich mit den separatistischen Manieren bei den Wahlen der Klei-dermacher und deckt die nationalistischen Umtriebe der tschechischen Sozialdemokraten auf dem Wiener Boden auf. DaS ist ein Inhaltsverzeichnis au« einer Num-mer der .Arbeiter-Zeitung"! Und so geht es seit Monaten fast täglich. Die Verhältnisse zwischen deutschen und tschechischen Sozialdemokraten sind auch in der Tat so weit gediehen, daß man sagen kann, die beiden Gruppen der Sozialdemokratie stehen sich in Fragen der Politik, in der nationalen Frage und aus sozialem, wirtschaftlichem Gebiete schroffer gegenüber als je eine bürgerliche Partei einer anderen gegenüber gestanden ist. Die Südmark für den gkwrrlilichen Nachwuchs. Wer mit etwas Aufmerksamkeit den Bestrebun-gen der Südmark in letzter Zeit gefolgt ist, dem konnte die erfreuliche Tatsache nicht entgehen, daß eS auch mit der Fürsorge für das heimische Hand-werk Ernst werden soll. Ueber die Notwendigkeit eines solchen Eingreifens ist schon genug gesprochen und geschrieben worden; ebenso über die Bedeutung, die ein lebenSstarker Handwerkerstand für den Staat im allgemeinen, für unser VolkStum im besonderen besitzt; eS hat bisher nur an der ausübenden Tat gefehlt, und so mag es der Südmark zum besonderen Verdienste angerechnet werden, auch hier sich der ,bedrängten Brüder" nun angenommen zu haben. Einer der Hauptwege zum gesteckten Ziele ^ist nun auch die Sorge für einen guten gewerblichen Nachwuchs. Wirtschaftliche Förderungen und Unter-ftützungen vermögen die Lage des einzelnen zu bessern, sie können dem ganzen Stande die Lebensbedingungen erleichtern, ihn wettbewerbsfähiger machen; ohne die Sorge für einen tüchtigen Nachwuchs bleibt ihr Er-folg stets nur ein begrenzter, keinesfalls ein nach-wirkender. Ja, wen» sich auch weiterhin volksfremde Elemente in die entstehenden Lücken schmuggeln (bei einzelnen Handwerksziveigen, wie bei den Schuh-machern, Schneidern usw., ist es leider schon zu einer förmlichen Versklavung gekommen!), so fallen die errungenen Vorteile schließlich unseren Gegnern mühelos in den Schoß, und es muß ihnen umso leichter werden, unserem guten deutschen Handwerke endlich auch den letzten Stoß zu versetzen, ihm den Garaus zu machen. Wenn ich nun auch über die Frage sprechen soll, wie hier auf kürzesten, Wege Abhilfe geschaffen werden kann, so möchte ich nur kurz auf den prakti-schen Versuch verweisen, mit dem die Gauleitung de« Gaues „Noreja" in Jndenbnrg bereits im Henri gen Sommer eingesetzt hat. Ihrem Ersuchen ent „Und er?" stieß Käthchen unter stürzenden Tränen hervor. „Er? — hm, ja, — ach so, meinen Sie viel-leicht — unsern Rieth?" entgegnete ihm der Alte mit aufdämmerndem Verständnis, und als sie wort-los nickte, fuhr er lächelnd fort: „Da, drehen Sie sich mal ein« Kleinigkeit halbrechts, Fräuleinchen, wer kommt denn dort im Galopp angerannt, he? Potztausend, hat der'S eilig!" DaS letztere stimmte allerdings. Nur ereignen sich manchmal Begebenheiten, die wir ursprünglich gar nicht herbeiführen wollten. So hatten zum Beispiel Käthchen und Rieth noch vor ungefähr knapp zehn Minuten keineswegs die Absicht, sich öffentlich vor versammelten HilsSvölkern in die Arme zu schließen. Aber die Tatsache war urplötz-lich da, sogar mehrere ziemlich feuchte Küffe ließen sich nicht gut ableugnen. Auf den KreiS der Willebner Zuschauer senkte sich eine beängstigende Stille, und ein Maler hätte Gelegenheit gefunden, teils verdutzte, teils grimmige, teils schmerzbewegte Gesichter zu studieren; lustige «esichter machten nur der riesige Zahlmeister und sein Bursche, die sich über den Sieg des tapferen Regiments Nr. 4536 auch auf diesem Felde freu< -ten. Alsdann begab sich die ganze Kolonne in Ge-schwindschritt zum nahen Städtchen, daS infolge seiner höheren Lage nie von den Ueberfchwemmun-gen litt. Käthchen wurde schleunigst an die richtige Adresse abgeliefert, an eine gute Freundin, die ihr mit Wonne Unterschlupf und ein trockenes Gewand versprach und Rieth fand die gleiche Wohltat im Quartier seines wohlwollenden Vorgesetzten. Der am spaten Nachmittag von der Umgebung zurückkehrenden Einquartierung war die Mühle schon wieder zugänglich, wenn auch noch derbe Pfützen in- uns auswendig auf Besen oder Sonne warteten. Der Schaden ichien diesmal gering zu sein und Herr und Frau Wolsram. die durch einen sprachrohrbewaffneten Boten sofort von der glück-lichen Rettung ihres Töchterleins unterrichtet worden waren, wirtschafteten in der besten Laune in Haus und Hos herum. Diesmal wars trotz deS über-mäßig hohen Wasierstandes gut abgegangen, auch der unterhalb der Mühlen versuchsweise angebrachte Holzfänger hatte sich glänzend bewährt. „Oho. nanu, rief da plötzlich der Alte und legte die Hand wegen der tiefgehenden Sonne schü-tzend über die Augen, „wie kommen denn die beiden dort oben angewalzt? — He, Mutter, schau ma nach dem Wege heraus, — ich sehe nicht mehr gut l" Auch Frau Wolfram stutzte betroffen und schüt leite dann zweifelnd das Haupt. „Na so was ist nicht möglich! Himmel, die tun ja wie Braut und Bräutigam! „Ja. ja. wahrhaftig, da ist kein Zweifel! Sieh nur, wie Käthe ihm am Arm häng« und zärtlich zu ihm aufsieht! nun fehlt bloß noch ein Kuß." „Auf die Hand hat sie eben einen gekriegt", rief schier entsetzt Mutter Wolfram, „aber da--" sprechend, wurde einerseits von Seite verschiedener Schulleitungen bei den austretenden Schülern eine Imsrage nach der Berufswahl eingeleitet, anderseits wurden die verschiedenen Genossenschaften erfucht, an ihre Mitglieder heranzutreten, ihren Bedarf an Lehrlingen zunächst bei der südmärkischen Vermitt-ungSstelle anzusprechen. Die Nachfrage von Meistern nach Lehrlingen war naturgemäß größer als das Angebot, aber ti gelang doch schon diesmal, eine Reihe schulentlasiener Knaben dem Handwerke zuzuführen. So hat denn »er Versuch doch mit einem Erfolge abgeschlossen, »er zum Verharren auf der beschrittenen Bahn auf-ordert, und die Gauleitung ist denn auch Willen», »ieseS Unternehmen entsprechend auszubauen. ES oll nicht dabei bleiben, bloß Sorge für die Auf. >ringung der nötigen Anzahl Lehrlinge zu tragen, es soll mittellosen Knaben auch die Lehrzeit selbst zurch Zuwendung von Unterstützungen usw. erleichtert werden. Eine entsprechende Fürsorge für geistige Kost, für volkstreue Erziehung und ähnliches werden Auf-;abe der Südmark bleiben müffen. Was hier mit gutem Erfolge versucht worden ist, könnte wohl Ausgabe aller Gaue werden, und vereintem Bemühen müßte eS gelingen, recht Er-sprießliches zu schaffen. Die weitgehendste Mitarbeit >er Lehrerschaft ist eine der ersten Voraussetzungen. Eine entsprechende geldliche Beihilse der Gaue sollte nirgends fehlen; sie bringt ja auch wieder ihren Nutzen ein. Können wir den Handwerker davon überzeugen, daß wir es wirklich ernst mit ihm meinen, vermögen wir also sein Vertrauen zu gewinnen, dann haben wir der Südmark auch einen Boden ge-ebnet, der längst ihr Besitztum hätte werden sollen und in dem sie tiefe Wurzeln fassen kann. Und noch eines! Kämpfen wir auch gegen alle jene An-schauungen, die im Handwerke etwas Entwürdigendes, etwas Minderwertiges sehen wollen. Es handelt sich nm einen Stand, der in ehrlicher Arbeit Jahrhunderte hindurch sein Ansehen zu wahren wußte, der während dieser Zeit dem deutschen Volke sein Bestes geschaffen hat und der auch in Zukunft eine unerschöpfliche Quelle von VolkSkraft bleiben muß. Darum, auf zur Tat! _ Politische Rundschau. Die Grundlagen einer österreichischen UniverfitLt. Die Linzer „TageS-Post" meldet: „Die Regie-rung steht auf dem Standpunkte, daß die Bedin-gungen für die Wahl Prags als Standort der (italienischen Rechts-)Fakultät gegeben seien, da dort sowohl eine italienische Kapelle als ein italienische? Kloster besteht, sowie auch eine italienische Kolonie dort lebt." Eine Kapelle und ein Kloster die wich-tigsten Borbedingungen sür eine Universität — das allein spricht Bände und ist sür die österreichischen Berhällniffe so charakteristisch wie nicht leicht eine andere Tatsache! „Pst, Alte, beschwichtigte der Schneidemüller, daß der's ehrlich meint, das steht baumsest —" „Das wollte ich ihm auch geraten haben!• wars erregt die Gattin ein. „Und was hast Du denn eigentlich dagegen? So ein Zahlmeister hat ein: ganz schöne, anfchn-liche Stellung, ein prächtiger, tüchtiger Mann ist'S anch und steht, wie mir vor ein paar Tagen der Herr Regimentszahlmeister zufällig beim Abendschoppen mitteilte, dicht vor der Ernennung —" „Ja, waS kann mir daS alles helfen, ich hab« doch gar nichts bemerkt, daß sie sich gern haben." „Wozu braucht daS gleich alle Welt ,u wissen, wenn sie nur selber dran glauben. — Na also!" Wolsram zog die Hand seiner Frau an sich, sie nickte und lächelnd erwarteten die beiden nun mit verheißungsvollen Mienen daS herankommende Lie-beSpaar. „So war'S recht', sagte Rieke am Abend zu seinen Dienstgenoffinnen, „unsere Wolframs sind vernünftige Leute, bloß gemerkt haben sie vorher nicht». Und ohne die Wafferprobe wäre vielleicht gar nichts geworden, denn der Herr Rieth ist ein stolzer, feiner Mann. Lieber wär der vor Sehn-sucht gestorben, als daß er riskiert hätte, sür einen Kafsenschrankhochzeiter gehalten zu werden! DaS sind aber die besten von allen. Ha. mein Zuküns-tiger hat« 'mal leichter," schloß sie mit einem stillen Seufzer. ___ Seilt 4 Z^ui,che Wacht Nr'n^cr 101 Die Delegationen. Am 27. Dezember treten diesmal in Wien die Delegationen zusammen, um zunächst ein viermouat« lichcs Budgetprovisorium zu beschließen. Mitte Februar, wahrscheinlich am 18. Februar, wird so-dann die ordentliche Session beginnen. Für die diesmal den Deutschen zufallende Präsidentenstelle der österreichischen Delegation wird der dem Deut« schen Nationalverbände angehörende Abgeordnete Dobernig kandidiert, der in der letzten Delegation«-tagung Referent für den HeereSetat war. Die De-legation besteht, soweit sie vom Abgeordnetenhause gewählt ist, aus 15 Deutschen (davon 9 Mitglieder deS Nationalverbandes und 6 Christlichsozialen), 9 Tschechen, 6 Polen, 2 Ruthenen, 3 Südslawen, 2 Italiener und 3 Sozialdemokraten (2 Deutsche, 1 Italiener). Dazu kommen noch 20 Delegierte deS Herrenhauses. Der Minister des Aeußern Graf Aehrenthal dürste erst in der ordentlichen Tagung der Delegation den Stand der auswärtigen Ange-legenheiten und die Beziehungen der Monarchie zum Auslande besprechen, bis zu welcher Zeit auch eine Klärung der Stellung Rußlands zu den schweben-den Fragen eingetreten sein dürfte. Die Wehrreformfrage. In der letzten gemeinsamen Ministerbesprechung wurde beschlossen, jene Bestimmungen der Wehr-resormvorlage zu ändern, die sich auf die Unter-offiziersfrage und auf die Frage beziehen, welche Truppenteile auch in Zukunft drei Jahre zu dienen haben. Hinsichtlich des ersten Punktes wurde ver-einbart, daß der durch die Wehrresorm bedingt« Mehrbedarj an Unleroffizieren nicht durch Zurück-behaltung gut Gedienter für ein drittes Jahr ge-deckt, sondern letztere durch Auszahlung von Prä-mien zum Weiterdienen veranlaßt werden sollen. Aus diesen Beschlüssen geht hervor, daß im Ver-laufe der letzten Krise zunächst jene Richtung gesiegt hat, die sich für die Erledigung der Wehrresorm einsetzte, während jene Richtung unterlag, die ihre vollständige Umwandlung verlangte. Ob es wirk-lich bei dieser Entscheidung verbleibt, wird im wesentlichen davon abhängen, ob eS der ungarischen Regierung gelingt, die Obstruktion gegen die Wehr-reformvorlagen niederzuringen, beziehungsweise mit der Opposition Frieden zu schließen. Nach den vor-liegenden Dispositionen wird im Frühjahre 1912 das gewöhnliche Rekrutenkontingent auSgehoben. bei den Assentierungen jedoch bereits auch jene Assent-Pflichtigen als tauglich bezeichnet werden, die für den Fall, als die Wehrreform inzwischen von den beiden Pariamenten erledigt werden sollte, am 1. Ok-tober des kommenden Jahres einzurücken hätten. gur Novellierung des Penfionsverflche-rungsgesetzes. Auf Veranlassung des „Verbandes der Privat-angestellten - Organisationen Oesterreichs" in Wien fanden am 3. Dezember in ganz Oesterreich Demon-strationsversammlungen statt, in denen dir Dring-lichkeit einer raschesten Novellierung deS PensionS-Versicherungsgesetzes erörtert wurde. In allen Ver-sammlunge» gelangte nachstehende Resolution zur einstimmigen Annahme, welche auf telegraphischem Wege an den sozialpolitischen Ausschuß de» Abge-ordnetenhauseS und auch an das Ministerium deS Innern geleitet wurde: „Die Privatangrstrllten beobachten genau die politischen und wiri schaftlichen Vorgänge. Sie kön-nen sich mit dem im Parlament angeschlagenen Tempo, ihre Fragen betreffend, nicht einverstanden erklären und erwarten nunmehr in Erfüllung der gegebenen Versprechen die schleunigste Durchführung der Nooellierung des PensionSversicherungSgesetzeS im Sinne der Abänderungsvorschläge deS zirka 80.000 Privatangestellte vertretenden PensionSver-sicherunMuSschnsfeS der Privatangestellten-Organisa-tionen Oesterreichs." Die kroatischen Landtagswahlen. Am 15. Dezember haben die Neuwahlen in den kroatischen Landtag begonnen. Der Wahlkamps ist diesmal äußerst erbittert. Zu wählen sind im ganzen 88 Abgeordnete. Im alten Landtage waren die Mandate folgendermaßen verteilt: Nationale Fortschrittspartei (Regierungspartei) 14, Linkes Zen-trum (regierungSsreundlich) 8, Kroatisch - serbische Koalition 30, Radikale Rechtspartei (großkroatisch -klerikal 24), Bauernpartei 9, Deulsche 1, Radikale Serben 2 Mandate. Bon den 59 Mandaten, die am ersten Wahltage zu vergeben waren, sielen aus die Regierungspartei 18 (früher 15), die serbisch« kroatische Koalition 12 (22), die Rechtspartei 10 (13), die Bauernpartei 3 (4). In 10 Bezirken sind engere Wahlen nötig. Die oppositionellen Parteien klagen über großen Terrorismus der Regierung. Die Deutschen Kroatiens unterstützen diesmal die Regierung, da sie von den beiden großen opposi-tionellen Gruppen der serbisch kroatifchen Koalition und der Rechtspartei auis heftigste angefeindet wer-den. Die liberalen Südslawen sympathisieren mit der serbisch - kroatischen Koalition und haben im österreichischen Abgeordnetenhause gegen die Ver-wendung von Militär bei den kroatischen Wahlen protestiert- die klerikalen Südslawen sowie die deutschklerikale Presse in Oesterreich unterstützen die großkroatisch-klerikale Rechtspartei. Aus Stadt und Land. Ernennungen im Landesdienste. Der LandcSauSjchuß hat dea Kassier der Landeskuranftalt Rohitsch-Sauerbrunn Herr Paul Poschinger zum Verwalter des allgemeinen öffentlichen Krankenhauses in Knittclfeld ernannt, ferner den Verwalter der LandeS-Siechenanstalt in Kni'telfeld Herrn Johann Reindl auf sein Ansuchen in den bleibenden Ruhe-stand versetzt und an dessen Stelle Herrn Johann Schönbacher zum Verwalter ernannt, schließlich dem im allgemeinen öffentlichen Krankenhause in Win-dischgraz in Verwendung stehenden Herrn Franz Golop eine Kanzlistenstelle ad personam verliehen. Bom Postdienfte. Es wurden übersetzt die Postoffizianten Johann Siebenreich von Sach-senseld nach Steinbrück und Friedrich Vaupotic von Steinbrück »achPöltschach; Johann Jagerhoser von. St. Michael ob Leoben (Bahnhos) nach Villach und Heinrich Weitzer vom Stadtpostamte in Villach zum dortigen Bahnhospostamte. In den dauernden Ruhe-stand wurden versetzt: Der Postmeister Franz Vak-schitsch in St. Martin bei Erlachstein, die Post-meisterin Ottilie Spitaler in Mieß in Kärnten und die Postexpedientin Marie Napokoj in Fürnitz; in den zeitlichen Ruhestand die Postoffiziantin Rosa Bäuchl in Peggau. — Die AmtSleiterprüsung haben vor der Prüfungskommission im Handelsministerium abgelegt: der Postoberoffizial Franz Steinhäuser in Graz und die Postofftziale Josef Gödel in Graz, Johann Rabitsch in Klagensurt und Thomas Quant-schnigg in Mürzzuschlag. — Die Postoffiziauten-Prüfung haben bestanden Anton Gaksch, Friedrich Reifenhofer, Josei Wellek, der Postexpedient des Postamtes Groß-Steinbrück in Sleiermark Karl Neuner und Marie Roubal. Ein deutsches Gebot. Weihnacht naht und damit die Zeit des Kaufen? und SchenkenS; daß es eine selbstverständliche GewissenSpflicht ist, nur deut-sche Warm und Erzeugnisse zu berücksichtigen, ist oft genug in Erinnerung gebracht worden; ebenso oft kommen jedoch Verschlungen und Nichtbeachtungen dieses deutschen SchutzgeboteS vor. Warenhaus, Schleuderpreise, Ramschware und Marktschreierei locken; daS deutsche Handwerk, der deutsche Kauf-mann, bleiben unbeachtet. Der Slawe, der Welsche sind solcher Treulosigkeit nicht fähig; sie kennen keinen deutschen Kaufmann, sie meiden den deutschen Handwerker. Der Deutsche allein wird, weil er ge-recht gegen alle sein will, ungerecht gegen die Seinen, weil er nicht strenge an dem Grundsatze der anderen hält, die nur an sich denken. Die völkische Schwäche wird aber zur Schuld und zur Sünde, wenn Volks-brüder und Volksschwestern dadurch wirtschaftlich ge-schädigt werde», daß wir ihnen unsere Treue, un< sere Hilfe im wirtschaftlichen Wettkampfe vorent-halte,». Nehmen wir cS doch endlich ernst mit allen unseren völkischen Pflichten, im kleinen wie im großen. Helfen wir unsern Wackern im Daseins-kämpfe und tränken, schädigen wir sie nicht durch völkische Lauheit; sie tragen unsere Lasten und Sorgen mit und steuern oft fchwer an Staat und Volk. Seien wir deutsch in Wort und Tat auch dann, wenn wir in den Kaufladen, auf den Marktplatz, in die Werkstatt gehen; seien wir deutsch vor allem dort, wo eS den deutschen Nächsten zu stützen gilt. Bei keinem Einkaufe, bei keiner Ausgabe fei dieses wichtige deutsche Gebot verletzt. Als gute Bürger, als gute Deutsche müssen wir Ehre und Treue halten und nicht charakterlos werden. Wieder seien alle im Gewissen an dieses deutsche Schutzgebot gemahnt. Besonders die Frauen, welche in dieser Hinsicht nur allzuoft leichtsertig und volksvergesfen handeln. Schaff' deutsches Gut nur in dein Haus, Und wirf das Blendwerk endlich fort; Nur „Deutsches" — sei dein eidlich Wort — „Zur Weihnacht für mein Heim und Haus". „Anker"-Iulfeier. Die am Sonnabend den 16. d. M. von der Ortsgruppe Eilli des Reich«-Verbandes „Anker" veranstaltete Julfeier im Deut->chen Hause war von allen Kreisen der Eillier Bevölkerung sehr gut besucht und gab somit Zeugnis, welch c roßer Beliebtheit sich diese nationale Vereinigung all-gemein erfreut. Eingangs der Feier konnte der Ob-mann Herr A. Daller u. a. Herrn Bürgermeister-Stellvertreter Max Rauscher mit mehreren Gemeinde-raten, Herrn Gremialvorstand Josef König, weiter» den mitwiikenden Männnergesangverein „Liederkranz" und eine stattliche Anzahl von Vertretern sämtlich«? deutschvölkische? Vereine mit herzlichen Worten be« grüßen. Nachdem unsere Musikvereinskapelle unter Leitung ihre» Kapellmeisters Herrn Gustav Fischer durch einige vortreffliche Musikstücke den Abend eingeleitet hatte, hielt Herr Dr. Fritz Zangger unter dem Lichterglanze deS JnlbaumeS eine begeisternde Julrede, die dem Abende die eigentliche Weihe ver-lieh. Redner führte aus, daß daS WeihnachiSfest ein Fest der Freude und der Zuversicht fei. daß diesen trüben Tage» und grauen Nächten «in lichter Früh» ling folgen werde. Warum sollten wir unS dem Gefühle der Freude nicht hingeben? Das Weihnacht»-fest schenkt uns ja die herrliche Freude des Gebens, den tiefen Blick in» leuchtende Äuge des Kinde». Auch unser ganze» Volk möge frohliÄen. Die Welt-geschichte hat eS noch nie so groß gesehen, als in unserer Zeit. Deutsch« Wissenschaft, deutsche Kunst blühen, deutscher Handel und deutsche Gewerbe um-spannen das Erdenrund. Wir Deutsch« in Oesterreich können stolz auf die auS deutschem Leib geborene» Zeugen deutscher Gemeinbürgschast, die nationalen Schutzvereine, hinweisen. Hocherfreut ch ist die Entstehung zahlreicher StandeSverbände auf völkischer Grundlage. Ein solcher Verband ist auch der „Anker", der das Wohl seiner Mitglieder heben und ihnen eine völkische Erziehung geben will. Auch der Anker ist ein Schutzverein, weil der KaufmannSstand und sein Nachwuchs einen der wertvollsten Bestandteil« de» deutschen Volke» bildet. Von der Hansa bi» zum heutigen deutschen Welthandel, von dem stolzen Hamburgerrheder biS zum kleinen Kaufmanne, der auf vorgeschobenen Posten einen harten Kamps umS Dasein kämpft, welche Füll« von Geist und Tatkraft, von Fleiß und Opsersinn treten da uns entgegen! Ueberall dort, wo eS gilt, die Scholle zu verteidigen, steht der deutsche Kaufmann in der vor-bersten Reihe der Kämpfer. Und eS ist «ine Erfahrungstatsache, daß der deutsche Kausmann durch die Belätigung seiner völkischen Gesinnung von Au»< nahmen abgesehen, wirtschaftlich nicht geschädigt wird. Diese Unverletzlichkeit wird auch nicht verloren gehe», solange der Panzer der Solidität die besten unserer deutschen Kaufleute schützt. Ein lebendes Beispiel sür die Wahrheit dieser Worte ist der unvergeßliche Altbürgermeister Julius Rakusch, der gerade zu Weihnachten 1910 hinüberschlummerte. Er war der tüchtigste Kausmann unserer Stadt, eine Gestalt, die dem KaufmannSromane „Soll und Haben" ange-hören könnte. Er war aber auch der beste deutsche Mann unserer Vaterstadt. Möge er den Ankerleuten immerdar als Vorbild kausmännischer Tüchtigkeit vorschweben. UnS allen aber soll sein von innigster Heimatliebe durchglühte? nationaler Sinn, seine Zu-verficht auch in schwerster Stnnde, seine Begeisterung»-fähigkeit und seine Liebenswürdigkeit gegenüber jeder-mann ein teures Vermächtnis bleiben. Im Geiste dieses edlen, deutschen Sausherrn wollen wir unS versprechen, daß uns diese und jede künftige Weih-nacht einig, treu und zuversichtlich finden soll. DaS Meer von Licht, welches sich in diesen Nächten über das ganze deulsche Land ergießt, möge es ein Sinnbild einer lichtvollen Zukunft für jeden treuen Volksgenossen, für unsere treue Heimat und sür unser große» deutsches Volk sein." Lebhafter, lang-anhaltender Brisall solgte diesen markigen Worten und durch den Festraum brauste mächtig die „Macht am Rhein". Hierauf brachte der Männergesang-verein „Liederkranz" zwei EhSre „Am Waldrand" von Paul Schöne und „Der glückliche Bua" von Anna Gräfin Buttler - Stubenberg unter Leitung seines SangwarteS Herrn Gustav Fischer in be-kannt bester Weise zum Vortrage und erntete reichen Beifall. Eine wahrhaft olympische heitere Stimmung verbreitete jedoch der mit urwüchsigem Humor begabte Komiker Herr Ludwig Skriwanek aus Graz mit seinen humoristischen Vortragen. Ein nicht endenwollender Bei-fall hatte ihn wiederholt zu Zugaben veranlaßt, welche manche zwerchfellerschütternder, Lachsalven auslösten. ES wäre nur zu wünschen, Herrn Skriwanek mit seinen gelungenen Darbietungen recht bald wieder in Eilli zu sehen. Die Klavierbegleitung zu diesen Vorträgen hat in liebenswürdiger Bereitwilligkeit im letzten Augenblicke Herr Dr. Fritz Langger üdernom- Nummer 101 Deutsche Macht Seite 5 wen und gebührt ihm hiefür für sein schwieriges Amt vollste Anerkennung und der herzlichste Dank. Eine» Heiterkeilesturm erweckte das Auftreten einer »zwei,-ftlhaite« Salonkapelle", welche sich aus Zufall, da sich doch ei» musikalisch-unternehmungslustiger „Im-presario" fand, wieder lebensfähig erwieS. Den Herren Pelle, Rewelschek, Wustinger, Cardinal und Wenzl, am Klavier von Frau Pelle begleitet, gebührt voll» fus Lob, sür ihre musikalisch-humoristische Aufführung. Der reich ausgestattete Glückhasen nahm um die elfte CtU' de die Festgäste voll in Anspruch und fanden die Lose, dessen Vertrieb mehrere hübsche Mädchen übernommen hatten, reißenden Absatz. Unsere brave Musikvereinskapelle unter der umsichtigen Leitung ihres Kapellmeisters Herrn Fischer leistete ebenfalls das Beste. Den Abschluß dieser schönen geier bildete ein Tauzkränzchen, welches die Festgäste bis in die trsten Morgenstunde» zusammenhielt. Allgemein muß anerkannt werden, daß die Julfeier des „Anker" eine der fchönsten aller bisherig«» Beranstaltnngen im Deutschen Hause war und eS war aller Feftbe-sucher einziger Wunsch, daß sie bald wieder eine solche Veranstaltung in den Stäumen deS Deutschen Hauses vereinen würde. Erwähnt sei auch, daß Küche und Keller deS neuen Pächters Herrn Stipanek unter seiner persönlichen Umsichtigkeit daS Vorzüglichste boten. — An dieser Stelle sei auch allen deutschen Kaufleuten von Eilli und von auswärts sowie dem Gcwerbestaad« für die reichen Spenden jum Glücks-ha'en, Weilers allen Mitwirkenden herzlichst treu-deutscher Dank ausgesprochen. Die Weihnachtsferien. Der Landesschul. ral hat angeordnet, daß der regelmäßige Schulunter» richt vor den Weihnachtsferien des laufenden Schul-jahreS an allen Volks- und Bürgerschulen aus-nahmSweise schon am Freitag den 22. Dezember geschlossen werde. Spende für die Wärmstube. Anstatt eines Kranzes sür die Frau Baronin Beck überwies der Holzindustrielle Herr Karl Tepp^'y der Wärm-stube zuhanden der Vorsteherin Frau Betli Rauscher einen Betrag von 30 Kronen. Der verband deutscher Hochschüler Tillis veranstaltet morgen Donnerstag den 21. d. im Deutschen Hause ein WeihnachtS-Bestkegelscheiben. Die Mitglieder werden ersucht, zahlreich zu erschei-neu. Beginn halb 9 Uhr abends. Laibacher Gemeinderat. Montag trat de? neugewählte Laibacher Gemeinderat zur Bürger-meisterwahl zusammen. Gewählt wurde der Liberale Dr. Tautscher mit 23 Stimmen. Aus den Klerikalen Dr. Detela entfielen 12, aus den Deutschen Dr. Edwin Ambroschitsch 7 Stimmen. gehn Gebote für den Weihnacht«-einkauf mögen hier bekanntgegeben werden. Sie sind der Beachtung wohl wert! Also merke, teure Lescnn und verehrter Leser: 1. Fordere frühzeitig die Wunschzettel deiner Lieben ein, damit du nicht gezwungen bist, erst wenige Tage oder gar am letz-ten Tage vor dem Feste deine Einkäufe zu besorgen. 2. Kaufe möglichst an den Wochentagen und dann auch nicht während der Abendstunden. Im Sonn-tagStrubel haben deine besonderen Wünsche wenig Aussicht aus Berücksichtigung. 3 Sei nachsichtig, wenn dir nicht gleich passende Ware vorgelegt wird. Ein freundliches Wort wirkt Wunder. 4. Wähle beim Einkauf nicht endloi lange, sondern bedenke, daß noch mehr Käufer auf Abfertigung warten. f>. Gib Bestellungen auf Anfertigung von Waren frühzeitig auf, nur dann hast du Garantie sür recht-zeitige und gute Lieferung. 6. Handle und drücke die Preise nicht. Der Geschäftsmann hat seine Preise kalkuliert und muß damit rechnen, wenn er zurecht-kommen will. 7. Bezahle sofort, was du gekauft hast, selbst bei deinem ständigen LebenSmiltelliefe-ranten. Gerade im Weihnachtsgeschäfte ist kein Ge-schästsmann ein Freund vom Kreditgeben. 8. Ueber-gib nur größere Pakete dem GeschästSbestelldienste zvr Besorgung an deine Adresse. 9. Zum Umtausch denütze unter alle» Umstände» de» Vormittag, denn om Nachmittag hat daS GeschäftSperfonal die Kauf-lustigen zu bedienen. 10. Behandle die Verkäufer und Verkäuferinnen als Menschen und nicht als ArbeitSmafchinen und denke daran, daß auch sie ebenso wie du sich auf das Weihnachisfest freuen »nd denen nicht freundlich gesinnt fein können, die ihnen die Weihnachtsfreude zu vergällen suche». gur Lehrergehattsfraae. Dienstag sprach eine Abordnung des Stein mSikischen Lehlerbundes beim Sia'thalter vor, um ihm den Wunsch der Lehrerschaft nach Floumachung und ehester Einberufung des steirischen Landtages zu unterbreite». Bundes» «dmann Herz verwi«S da-auf, daß die Lehre fchaft vezen der eigenlümliche» Vorgänge im ReichSrate ihre ganze Hoffnung wieder auf den Landtag fetzen müsse und ihr Schicksal daher von der Arbeitsfähig-keil des Landtages abhänge. Auch stellte er namens deS steiermirkifchen LehrerbuadeS das Ersuchen, die Regierung wolle in das in Vorbereitung stehend« ArbeitSprogramm, das dem Landtage vorgelegt wer» den soll, die Gehaltsregelung der Lthrer aufnehmen. Der Statthalter betonte, daß er es an Bemühungen zur Herstellung der Arbeitsfähigkeit nicht fehlen lasse und gab die Versicherung, daß die Aussichten dazu nicht schlecht stünden. Er glaube, eine Formel gesunden zu haben, nach der sich alle Parteien zu friedlicher und nutzbringender Arbeit zusammenfinden werden können. Was die Gehaltsfrage der Lehrer anlange, so betonte der Statthalter, daß ste in das Arbeitsprogramm an vorderster Stell« ausgenommen fei, da sie ja eine hervorragend wirtschaftliche Ange-legenheit betreffe. Schülerausstand. Die Schüler der 6 Gym-nasialklafse in Marburg weigern sich die Lateinstunde zu besuchen, da sie angeblich vom Lehrer dieses Gegen-slandcs zu strenge beurteilt werden. Eine neue Advokaten und Notariats-Ordnung. Im Justizministerium wurde eine neue Advokaten- und NolarialSordnung ausgearbeitet. Diese läßt die Freiheit der Advokatur aus der einen Seite, den Charakter der Notare als staatliche Ver-trauenSorgane auf der andern Seite unangetastet. Bezüglich der Ersordernisfe zur Ausübung der Ad-vokatur wurde das Erfordernis der obligatorischen einjährigen Gerichtspraxis, das bisher nur für die AdvokaturSlandidaten galt, auch auf die Notariats» kandidaten ausgedehnt. Die Advokaten- und Nota-riatSprüsung wird abgeschafft. Es wird eine ein-heitliche Justizprüfung eingeführt. Paragraph 6 der Advokalenordnung wird aufgehoben. Von prin-zipieller Bedeutung sind die Bestimmungen über daS Jmmunitätsrecht der Advokaten. Der Advokat ist für die Aeußerungen, die er in Ausübung feines Berufes getan hat, gesetzlich nicht verantwortlich, abgesehen von einer Reihe von AuSnahmssällen, die im Gesetz ausgezählt werden. Südmarkortsgruppe in Rann an der Save. Am 9. d. fand die Jahresversammlung »„-ter zahlreicher Beteiligung im Deutschen Heim statt. Der Obmann Herr Hans Schniderschitsch schilderte zunächst daS Anwachsen des Vereines Südmark und ging sodann aus die Tätigkeit der Ortsgruppe im abgelaufenen Veretnsjahre über. Die Onsgruppe zählt ISO Mitglieder; eS ist sonach jeder fünfte Deutfche RannS Mitglied des Vereines Südmark. An Losen wurden Heuer 450 Stück an den Mann gebracht und sprach der Obmann allen jenen, die sich um den Verkauf derselben verdient gemacht haben, den Dank aus. Die Sammlung anläßlich des Nationalfeiertages ergab die Summe von 184 Kronen und gebührt an« diesem Anlasse den Dame» Ezörgö, König, Sieberer und Wimpolschek besonderer Dank. Die Bücherei, welche uuter der bewährten Leitung des Herrn Schütz steht, wies einen starken Bestich aus, indem von 488 Parteien 1781 Bücher entlehnt wurden. Der Bericht des SäckelwarteS wurde genehmigend zur Kenntnis ge-nommen und diesem sowie dem gesamten Vorstand« d«r Dank ausgesprochen. Der bisherige Vorstand wurde wiedergewählt, ein Beweis, daS sich die Orts-gruppe unter tüchtiger Leitung befindet. Fifchereiinteressentenoersammlung in Rann. Am 10. d. abends 7 Uhr fanden sich über Einladung des Grazer SportanglervereineS im Hotel AdamuS ia Rann eine beträchtliche Anzahl von Fifchereiinteressente» der Save ein. Nach Eröffnung der Versammlung durch den Obmann deS einberufenden Vereines, Professor Franz Jagoditsch, wurden in den Vorsitz berusen als Vorsitzender Prof. Jagoditsch, als dessen Stellvertreter August Faleschini, Bürgermeister der laudeSfürstlichen Kammerstadt Rann und als Schriftführer Franz Kankowsky, Steuerkontrollor in Rann. Fachlehrer Rudolf Rontostik hielt in bewährter Weise einen Vortrag über die Urfachen des allgemeinen Rückganges deS Fischbestandes und besprach in einstündiger Rede die Möglichkeit, dem Rückgange zu steuern. Nachdem noch daS umsangreichc Arbeitsprogramm eines Fische» rei-BezirksvereiueS ausführlich beleuchtet wurde, kam es nach einige» Wechselnden, an denen sich die erren Bürgermeister FaleSchini, Adols Gabritsch, bersörster Lang, Ingenieur Albert Kolenz, Kon-tiollor Franz Kankowsky, Dr. F. JokitS und viele andere beteiligte», zum Beschlusse, ehestens die Vor» arbeiten zur Gründung eineS Fischerei-Bezirksoer-eines, dessen Arbeitsgebiet die Sana mit ihren Nebenflüssen und die die steirische Grenze bildende Save zu beginnen. Es wurde beschlossen, mit den in der Versammlung am 9. d. in Eilli in den vor-berestende» Ausschuß zur Gründung eineS Vereines gewählten Hene» sofort in Verbindung zu treten. Der Antrag des Herrn Dr. LjokitS, die Fischerei-interessenten des rechten Saveusers ebenfalls i» die Tätigkeit des Bereines einzubeziehen. wurde mit Beifall begrüßt und angenommen. Einhellig wurde der Wunsch ausgesprochen, die Gründung des Fische-rei-BezirkSv«reineS tunlichst zu beschleunigen. Zu diesem Zwecke wurde ein vorbereitender Ausschuß gewählt, dem die Herren Dr. Leuschner, Oberfölster Lang, Ingenieur Kolenz (als Schriftenempfänger), Dr. HokilS und Gabritsch angehören. Der Vor-sitzende sprach Herrn Sontrollor Kankowsky für die geleisteten Vorarbeiten wie dem Herr» Bürgermeister FaleSchini für seine Bemühungen den besten Dank auS. Herr Bürgermeister Faleschini sprach dem Grazer SpoNanglervereine, insbesondere dessen an-wesende» Mitglieder», den Dank auS, die Initiative zu einer Bewegung ergriffen zu haben, die mit Aussicht auf Erfolg an die Arbeiten zur Besserung der entsetzlich traurigen Fischereiverhältnisse geht. Die Versamm-hinterließ die besten und angenehmsten Erinnerun-gen. Manch einer, der an den sischereilichen Verhältnissen verzweifelte, gewann Hoffnung. Christbaumfeier in Wöllan. Am 17. d. veranstaltete der Wöllaner Männergesangverein in den Räumen der Bahnhofrestauration deS Herrn Rak fein« Christbaums«i«r, die überaus gut besucht war, ein Zeichen der Beliebtheit und Anerkennung deS Vereines. Beim hellerleuchteten Ehristbaume hielt der VereinSvorstand die Begrüßung, die darin gipfelte, daß alle Mitglieder stramm und einig zu-sammenhalte» mögen. Nach dieser trug daS Töchterlein deS Vorstandes ein den Sängern zu Herzen gehendes Gedicht vor welches vollstes Lob eintrug. Große Heiterkeit und Freude rief hernach die gegen-seifige fcefchenkung hervor, insbesondere freute es dem Sangwart, von den Sängnn ein mit einer innigen Widmung vnseheneS Geschenk erhalten zu haben, wosür er ihnen, sichtlich gerührt, herzlichst dankte. Die dargebrachten Ehöre des Männergesang» Vereines Wöllan fanden rauschende» Beifall, inSbe-sondere die Bollgesänge „Frisch auf, mein freie« Vaterland", „RitterS Abschied" und „Heimkehr' hatten neuerlich den Beweis erbracht, daß dn Verein unter feinem nimmermüden Sangwarte Hen» Richard Sellyey etwas ganz Vorzügliche« zu leisten vermag. Eine Streichkapelle sorgte sür aufheiternde Mustk. Für den weiteren Verlauf deS Abends forgte Herr Sellyey, der mit seinen gediegenen Vorlesungen von Peter Rosegger u. a. humoristischen Vorträgen wahre Lachsalven hervorrief. Dank der opferfreudigen Be» teiligung an der Versteigerung deS BaumeS wurde dem VereinSfäckel ein, wenn auch nicht beträchtlicher, so doch sür einige Zeit sür die Erhaltungskosten deS Vereines benötigter Betrag zugewiesen. ES sei daher auf diesem Wege' allen jenen, die zu dieser Feier ihr Sherflein beitrugen, herzlichst gedankt. Deutsche Schutzarbeit. Am 5. d. fand ia der „Thalia" in Graz die gründende Versamm-lunz des Vereines „Heimstatt" statt. Als Ursache dieser Gründung wird daS Auflassen der BesiedlungS-tätigkeit und daS Beschränken deS Bodenschutzes seitens der „Südmark" angegeben. Diese Gründe sind vollkommen unstichhältig und falsch, da in der Haupt-Versammlung der „Südmark" in Eilli nur folgender Beschluß gesaßt wurde: »Die BesiedlungStätigkeit in St. Egydi ist auf das Notwendigste zu beschränken, dagegen ist dem Bodenschutze ein erhöhtes Augen-merk zuzuwenden.' Die Hauptleitung der „süd-mark" hat diese Arbeiten nun tatkräftig in Angriff genommen, mehrne Gütervermittlungs- und Besied» lungsauSfchüsse gegründet und bereits mehrere Fa-milien angesiedelt. Warum wurde nun der neue Berein „Heimstatt" ge'chaffen? Er wurde nur des« halb gegründet, um die Entfernung der Herren Fcaiß und Müller auS der Hauptleitung „Südmark", die nur auS rein fachlichen Gründen und zwar wegen verschiedener Mißstände geschah, zu rächen und der absterbenden schönerianischen Clique, die überall ihre Parleipolitik hineinzubringen sucht, neue Lorbeeren zu sammeln. Wir müffen diesen Versuch, der nnr eine Zerspliterung unseres alpenländijchen Deutschtum» zur Folge haben kann, unbedingt zurückweisen und unsere ganze Arbeitskraft auch in der Zukunft der „Südmark", diesem unpolitischen und wirtschaftlichen Schutzvereine zuwenden. Falsch« Einkronenstücke. Aus Rann wird mitgeteilt: seit einiger Zeit tauchen an der kroatisch - steirischen Grenze falsche Einkronenstücke aus, di« sich von den echte» durch den bläulich mal-ten Glanz und dem fettigen Anfühlen unterscheiden. DaS Geld stammt jedenfalls aus kroatische» Hän-den, di« es durch Händler aus den steirischen Boden zu bringen suchen. Seite 6 Kirchenraub. In ber Nacht auf btn 16. b. muibe in bei Pfarrkirche )u ©alijitn bei Eilli eingebrochen. Der Dieb sprengte »»erst bie Sakristeitür auf trab erbrach ba btn Opferstock, Der Tat verbächtig ist «in Mann, der in einem benachbarten Sasthaufe mit gekennzeichneten Zweihellerstücken Semmeln kaufte. Im Opferstock sollen nämlich 3t) gekennzeichnete Heller gewesen fein, um einen möglichen Dieb umso sicherer zu erwischen. Für Weihnacht und Neujahr hält die Eüdmart allerlei Geschenke und Festgaben zur Be-achtung bereit. Die Volksgenossen find daher herz-lichst gebeten, diese Bereinsgaben w Bekundigung deutschen Sinnes freundlich zu beachten und für ihr Haus und Heim, für ihre Angehörigen, Freunde und Bekannten eine »weckdienliche Auswahl zu tref« feil; im besonderen fei auf unsere Julbaumkerzen, aus daS Tafchenmerkbüchlem, dem Südmarkkalender, sowie auf die verschiedenen WeihnachtS- und Neujahrskarten verwiesen. SS sind ja dieS Gaben, denen ihres Zweckes und ihrer Herkunft halber eine gewisse Weihe eigen ist, weswegen sie von vollsbe« wußten Deutschen gerne gegeben und gerne genom-aen werden, ohne daß man sie nach ihrem Sach> werte mißt und schätzt, weil die Liebe anspruchslos ist und nicht feilscht und nicht mäkelt, u»d sie auch mitIGeringem bescheidet, sosern ein guter Zweck eS adelt. Wackere Südmarkfreunde. Die beut-schen Stubenten von FohnSborf haben den Reinertrag eines im Herbste veranstalteten Festabend» im Betrage von 100 Kronen der Sübmark gewibmet, wofür den selbstlosen Veranstaltern öffentlich gebankt wirb. Südmarkspenden. Bon btn in litter Zeit bei Sübmark zugeflossenen Spenben verbienen einige wegen ihres Anlaste» ober wegen ihrer Höbe beionbeis rühmenb hervorgehoben zu werben. So ist gewiß er sreulich, baß deutsche Staatsbeamte au» Wien 250 Kronen gesandt haben; Fioribsborf bei Wien hat opferwillige Schillerverehrer, welche ba» Erträgnis einer Theater« aufführung in der Höhe von 315 Kronen ber Süd« mark überwiese». Oberbrauburg in Körnten erzielte bei einem Fest« 227 Kronen Gewinn und sandte den-selben an bie Hauptzahlstelle, Desgleichen gab Donawitz be! Leoben 400 Kronen; Steyr, bie alte Waffenstabt, lieferte in Sammelbüchsen 239 Kronen und außerdem eine Sonderspenbe von 200 Kronen ab. Lokalbahn Luttenberg—Frieda». Vom 11, bis 16. d. fand die kommisswnelle Verhandlung, betreffend das Detailprojtkt der 21 Kilometer lan-ge», normalfpurigen Lokalbahn Luttenberg—Friedau, unter der Leitung des BezirkSk'^mmiffärS Karl Roth-leuthner unter Bciziehung deS OberingenieurS Hans Klimbachcr statt. Hiebei waren vertteten: daS Eisen-bahnininisterium durch den Baurat Jng. Richard Hanke; das KriegSministerium durch den Hauptmann Karl Fischer; der steiermärkifche Landesausschuß durch den LandeSeifenbahndirektor Jng. Hugo Lift und den Landesingenieur Karl Lechner; die Handels-und Gcwcrbekammer in Graz durch den Handels« kammerrat Johann Wagula; die Lokalbahn RadlerS> bürg—Luttenberg durch den BerwaltungSrat Notar ulius Thurn unter Zuziehung des Prcjektverfaffers ng. Hugo R. v. Hcider; die Südbahngefellfchaft durch den Direktor-Stellvertreter Jng. Josef v. Pod-haysly; die Bauunternehmung Aldin Kuß u. Kie. in Sraz durch den Hof- und GerichtSadvokaten Dr. Schuster und den Oberingenieur Moritz Naeff. Die Kommission hatte im Großen und Ganzen ein anstandSlofeS Ergebnis und wurde von den Inte-reffenten lediglich der Wunsch nach Ausgestaltung der Personcnhaltestellen „Markt Luttenberg' und „Paulofzen" zu Verladestellen vorgebracht. An Stelle eineS JntereffentenbeitrageS haben die Be-zirksoertretungeu von Luttenberg und Friedau die Einlösung der für den Bahnbau erforderlichen Grundstücke übernommen. Da von maßgebender Seite zugesichert wurde, daß die Lokalbahn in der nächsten, dem ReichSrate zu unterbreitenden Lokal-bahnvorlage aufgenommen und auch die begründete Hoffnung ausgesprochen werden kann, daß der steier-märkische Landtag in seiner baldigst zu erwartenden nächsten Session die Genehmigung deS LandeSbei-tragcS aussprechen wird, dürfte die Verwirklichung dieser von den betreffenden LandeSteilen feit Jahren angestrebten Bahnverbindung kein weiteres Hindernis mehr finden und ist zu hoffen, daß die Bauar-Veiten schon im Jahre 1912 in Angriff genommen werden können. Mit einem Rosenkranz geschmückt. Man schreibt aus Gonobitz: Am 15. d. früh hat sich der Sägemeister Jrsic, der tagsvorher vom Gerichte Gonobitz wegen TestamentSfälfchung in Ver-wahrungshast genommen wurde, in der Zelle mit seinem Hosenriemen erhingt. Um die Stirn hatte Veutfche Wackt der verheiratete Selbstmörder einen Rosenkranz ge« wunden, dessen Kreuz über die Nase herunterhing. Geheime Schadloshaltung. Aus Marein bei Erlachstein wird berichtet: Der Besitzer AloiS Metlicer in Babnareka schuldete dem HäuSlerSsohne Joses Gabersek schon seit längerer Zeit 200 Kronen. Trotz mehrfacher Mahnungen und Drohungen war von Mellicer kein Kreuzer zu bekommen. Um sich bezahlt zu machen, drang Gabersek in den Viehstall de» Metlicer ein und stahl ihm einen jungen Ochsen im Werte von 300 K. Diesen führte er in den Stall seines Nachbarn, um von hier weg den Och-fen verkaufen zu können. Gabersek wird sich wegen DiebstahleS zu verantworten haben. Für die Weihnachtsfeiertage vorge» sorgt. Vom IV. b. angefangen würben fast i» jeder Nacht in den verschiebenen Ortschaften ber nächsten Umgebung bei be« einzelnen Besitzern Geflügelbiebstähle verübt. So würben bem Gastwirte Joses SikovSet in Kresnike bei Tüchern an» bem unversperrten Stalle gleich 13 Stück Hühner unb mehrere fette Kap-une entwenbet. Zum Wegtragen be« Geflügels hatte ber Dieb gleich einen im Stalle ausbewahrten Rückenkorb verwendet. Weiter» würben noch in be» folgenden Nächten ber Besitzerin Anna Kovae, bem Besitzer Johann Stor unb bem Äruabbesttzer Melchior Pinter eine ganz bedeutend« Anzahl von Hühnern entwendet. Di« sofort eingeleiteten Erhebungen ergaben, baß sämt-liche Diebstähle von ein unb bemselven Diebetpaare, unb, wie man au« ben Fußspuren festgestellt hat, von einem Manne unb einem Weibe verübt würben. Trotz-bem bei ben bekannten Hühnerdieben sofort Nachschau gehalten würbe, konnte man bisher ber Täter doch nicht habhaft werden. Dom Schicksal ereilt. Samstag nachmit-tag» kam zum Stadtamte Cilli ein junger Mann und bat um eine Unterstützung zur Weiterreise nach Agram Er wurde vom StadtamtSbeamten Herrn Stryeck »ur Au»wei»leistung aufgefordert und wie» «inen Militär-schein vor, der auf »Fähnrich Viktor Krenn au« Eilli" lautete. Der Beamte erinnerte sich sogleich, daß vor mehreren Wochen !hn ein Offizier be« hiesigen Kom-mando» verständigt habe, daß ein gewisser Krenn in den verschiedenen Orten von den Amt«taseln herab bie bort angeschlagenen Einberufung«karten entwende, sich ba» Zehrgelb ausfolgen lasse, bann ben Namen weg-rabiere unb seinen Namen barauf setze unb nun mit bieser Einberufungsorte auf ber Bahn frei fahre. Der Beamte begab sich soso« zum Er^änzungSbezirkSkom-mando und nahm dort in den bezüglichen Akten Ein-sicht. E» stellte sich tatsächlich heran«, baß ber Unter» stützung»werber mit bem Schwinbler Krenn identisch sei. Der ganze Sachverhalt wurde ihm vorgehalten, unb nach längerem Leugnen gestanb er biese Betrügereien ein. Er wurde in Verwahrung genommen und nun trank er in ber Zelle aus einem Fläschchen eine Karbollöfung. Er hoffte wahrscheinlich, baß sich ihm nun Gelegenheit bieten werbe, sich durch die Flucht der Bestrafung zu entziehen. E« wurden ihm Gegen-Mittel verabreicht und er sodann bem Gerichte überstellt. Wie au» den Akten festgestellt würbe, treibt Viktor Krenn biefen Schwindel mit ben Einberufung»-karten schon durch mehrere Jahre, ohne daß man seiner habhast werden konnte. Viktor Krenn soll Zahntechniker sein unb ist Erlatzreservist. Auf welche Weife er in ben Besitz be» MUitärscheine« lautend aus Fähnrich gelangt ist, ist noch nicht ktargelegt. i»e teze>ch»Ilea k. vorzügNche ?>»>tWMck jpsUgli eigener und fremder Konstruktion. Abarbeitung sämtlicher Amateuiatrf-nahmen in unserem Atelier. 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Es wird hiemit bekannt gegeben, dass die Einzahlung der rückständigen Gemeindeumlagen, Zins-, Schul- und Waeserheller, sowie sonstiger städtischer Abgaben, Miet- u. Pachtzinse bis spätestens 31. Dezember I» J* beim städtischen Zahlamte zu geschehen hat. Nach diesem Zeitpunkte wird mit der zwangsweisen Einbringung vorgegangen werden. Gleichzeitig werden die Herren Gewerbetreibenden und Lieferanten, die noch Forderungen an die Stadtgemeinde zu stellen haben, aufgefordert, ihre Rechnungen noch vor Jahresschluss beim städtischen Bauamte zU überreichen. Stadtamt Cilli, am 12. Dezember 1911. Der Bürgermeister : Dr. Heinrich von Jabornegg. isit-Karten liefert rasch und billigst Vmitisbuchdrudterci Celeja. Kleine Wohnung mit 2 Zimmern zu vermieten. Anzufragen in der Verwaltung des Bl. Realitäten-Verkehrs-Vermittlung der Stadtgemeinde Cilli. 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J § •& «5 U c: M J 8t'*1« •fj 6«la4tsntra »ins in >«m'ii •'**«» X 9 «K I -0 tf> «? 18 Eingeführte« Fleisch in Kilo.,ramm & ; i Z -o ® Q & I I Z a « 2 1 i s tu vD 5 ff s 73 lil 13 10 128 i Fairkartei- ml Frachtscbsie nach Amerika kOnigl. belgischer Postdampfer der „Red Star Linie von Antwerpen" direkt nach New-York und Boston konzees. von d»r hob. k.k. fisterr. Regierung. Man wende sich wegen Frachten und Fahrkarten an die Ited Klar Linie in Wien, IV.. WiednorgHrtol 6 Julius Fopper in Innsbruck, Siidbahnstrosae t Franz Dolrne in Lalbach, Bahnhofstrasse 41. ©«>,,» H«bl»peUe. mit pr Oetku » B»ob,.•!»«,. wtlobr. überall aU «llllcenfach be»IUir««B tteiepten »orritl* lit. Gesund. nt»l»i-Uiatt, billig. llan »eilt« daranf, die echten Fabrikate Dr. O e t k e r an erhalten. 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Das Handelsgremium Cilli. gar bit Tchriftltltung KranltDOrtIid>: Suido Echidlo. Drucker, »«leg«, Herausgeber: BereinSbmhbnlckerei .Seleja" in Eilli.