(Wl llynlch tSM lattcD Samstag den 5. August 1837. Historische Erinnerungen aus dem Vaterlande. A u g u st. 3. August i8l3. Die ehemaligen illyrischen Provinzen werden zu einem Königreiche erhoben. 5. , ,6/j.c,. Der Grundstein zu dem ehemals in Krainburg bestandenen Capuziner-Klostcr wird gelegt. 7. ^ 928. König Hugo schenkt zu Pavia dcm Bischof Rudolphu 5 von Trieft, Sipatrio, Umago und die Insel Paciauo in der Grafschaft Friaul. »<3^ « l^c>5. Niclas Matt, Bürger von Lack, erhält von dem damaligc» Verweser der fiirstl'ischo'ss. freissngischen Güter, di» V^,N!5or dreißig und einigen Jahren saß -ein junger Mann, der, scit Kurzem als ausübendem Arzt sich in London niedergelassen und Namen und Beruf an die Hausthür angeschlagen hatte, eines späten Decemberabends in seiner kleinen Unterstube neben dcm hellen Kaminfeuer. Die Nacht war kalt, in plätschern-ven Tropftn schlug der Negen ans Fenster und der Wind heulte im Schornstein. Der junge Arzt hatte sich - d,cn ganzen Tag durch Dick und Dünn herumgetrieben, kühlte sich deßhalb doppelt gemächlich in dem warylen Bchlafrocke und den bequemen Pantoffeln, und gab, halb wachend, halb schlummernd, seinen unsteten Ge- . 'I Nacherzählt den eigenen Worten des Arztes, gegendessen Wahrhaftigkeit kein Zweifel besteht, und der seit dem die Erzähwng begründete» Vorfall einer der gcachtetsten Ärzte Londons geworden ist. W. S. danken Audienz. Erst lauschte cl- d^m Regen und dem Winde, und bedachte, wie unfreundlich die scharfen, kalten Tropfen ihm in's Gesicht schlagen würden, wenn er nicht gemächlich daheim säsie beim heitern Kaminfeuer.. Dann trat er im Geiste die jar/r^ lichc Weihnachisreise in die Heimath an und zu seinen liebsten Freunden; er bedachte, wie sic alle sich freuen werden, ihn wieder zu sehen, und wie glücklich cs Nosa machen werde, wenn er ihr sagte, daß er end--lich einen Patienten bekommen, daß er gerechte Hoff.-nung habe, deren mehr zu bekommen, und daß er sich bald cinfinden werde, sie heimzuholen, um dann nicht mehr einsam am Kaminfeucr zu sitzen, sondern in ihrem Blicke Aufmunterung zu lesen zu immer neuem Eifer. Dabei verlangte ihn, zu errathen, wer wohl sein erster Patient seyn, wann er bei ihm anklovfen und ob er ihn herstellen, oder ob es ihm vielleicht aus besonderer Fügung der Vorsehung be-schieden seyn werde, me einen Patienten zu bckom- - 122 - Msn. Und dann dachte cr wieder an Rosa und schlummerte ein und träumte von ihr, bis er den eigenthümlichen Wohllaut ihrer lustigen Stimme vernahm und ihre kleine, weiche Hand auf seiner Schul' ter fühlte. Es lag eine Haud auf seiner Schulter, doch war sie. weder klein noch weich, sondern das beträchtliche Eigenthum eines wohlgenährten, dickköpfigen Waisenhausknadcn, welchen der Kirchspielvorstehcr gegen freie Kost und einen Wochenlohn von einem Schilling dem jungen Arzte vermiechet hatte, seine Arzeneien und seine Bothschafren auszurragen, der aber, weil jene nicht in Nachfrage und diese nichr vonnörhen waren, seine ganze freie Zeit — ohngefähr vierzehn Stunoen täglich — damit zubrachte, Pfeffermünze zu destilliren, seines Leibes zu pflegen und zu schlafen. »Herr Doctor, eine Dame! eine Dame, Herr Doctor'!« raunte der Bursche seinem Herrn zu, in-dem er ihn etwas unsanft schüttelte. »Was für eine Dame?« rief der junge Arzt, rasch auffahrend, halb ungewiß, ob sein Traum Täuschung, und halb vermuthend, daß die Angemeldete Rosa sey; »was für eine Dame? und wo, wo?" — »Da, dort, versetzte der Bursche , auf eine Glasthür zeigend, welche nach dem chirurgischen Zimmer führte, und mit einem Ausdrucke von Angst in Miene und Gederdc, wie solcher wohl die Folge einer ersten Patientenerscheinung seyn konnre. Aber auch der junge Arzt schau-derre unwillkührlich, als er den unerwarteten Besuch erblickte. So nahe der Thüre, daß ihr Gesicht fast die Glasscheibe berührte, stand eine ungewöhnlich große Frau, in tiefer Trauerkleiduttg. Der Ober-rheil ihres Körpers war sorgsam in einen schwarzen Shawl gehüllt, und ein dichter schwarzer Schleier bedeckte das Gesicht. Sie stand kerzengerade, offenbar in ihrer vollen Große, und'obgleich der junge Arzt , fühlte, daß die Augcn unter dem Schleier auf ihm hafteten, verrieth doch keine Bewegung, kein Zucken," daß sie ihn sich nähern-sah. »Sie wünschen mich um Rath zu fragen?" redete der junge Arzt, nicht ohne einiges Bangen die Gestalt an, nachdem er die Thür aufgcthan, und da diese gegen ihn sich öffnete, wckr die Gestalt zu keiner Veränderung ihre^ Standpunctes genöthigt; auch blieb sie regungslos. Der Arzt wiederholte seine Frage, und wie zum Zeichen der Bejahung 'senkte jene jetzt den Kopf. »So bitte ich einzutreten," sagt der Arzt. Die Gestalt trat einen Schritt vor, wendete dann den Kopf nach dem dicken Laufburschen hin und schien, während diesen ein kalter Schauer überrieselte, in ihrer Bewegung zu stocken. »Geh hinaus, Tom!" befahl der Arzt dem ihn anglotzenden Burschen; »zietz den Vorhang zu und schließ die Thür.« Der Laufbursche rhat, wie ihm geboten, zog einen grünseide-denen Vorhang über das Glasfenstcr, verfügte sich itl das chirurgische Zimmer und schloß die Thür, kniete dann aber ungeheißen nieder, um ohne Verzug sein rechtes Auge mit dem Schlüfselloche in Berührung zu bringen. Der junge Arzt rückte inzwischen einen-Stuhl an's Kamin und machte die Pantomime der Bitte, Platz zu nehmen. Die geheimnißvolle Gestalt näherte sich langsam, und bei dem hell auf ihren schwarzen Anzug fallenden Feuerscheine sah jener, daß der untere Rand des Kleides von Schmutz unk> Wasser triefte. »Sie sind sehr naß,« sagte cr. »Das bin ich,* versetzte die Fremde mir hohler Stimme. »Und Sie sind trank?« fragte der Arzr, voll Mitleid für eine Frau, deren Ausdruck heftigen Schmerz verrieth. »Ich bin sehr krank,« war die Antwort, »nicht körperlich, sondern geistig. Nicht um meinetwillen komme ich zu Ihnen. Wäre Krankheit des Körpers mein Leiden, so würde ich allein, zu dieser Stunde, in solcher Nacht nichr aus seyn, und fühlte ich vier-und-zwanzig Stunden spärer mich zum Tode krank, Gort weiß, wie gern ich mich niederlegen und ihn bitten würde, mich sterben, zu lassen. Nein, für einen Andern stehe ich Sie um Beistand, Herr Doctor. Es mag Wahnsinn seyn, daß ich für ihn darum bitte —> ich glaube, eS ist Wahnsinn; aber Nacht für Nacht, in den langen, traurigen Stunden de.s Wachens und Weinens hat der Entschluß mich nie verlassen; und obgleich ich einsehe, daß menschliche Hülfe für ihn verloren ist, so macht doch der bloße Gedanke, ihn selbst ohne einen Versuch in's Grad zu betten, mir das Blut erstarren.« Ein Schauder, wie keine Verstellung ihn zu erkünsteln vermag, zuckte bei diesen Worten über die Gestalt der Sprechenden, und in ihrem ganzen Wesen lag ein Ernst der Verzweiflung, der dem jungen Manne das Herz krampfhaft zusammendrückte. Er war noch Neuling in seinem Berufe, hatte von den, Elende, das allen Ärzten täglich vor Augen tritt, noch nicht genug gesehen, um gegen menschliches Leiden verhältnißmäßig aba/stumpft zu seyn. »Wenn der Kranke, von dem Sie sprechen,« sagte er, hastig aufstehend, »so ohne Hoffnung darnieder liegt, ist jede Minute kostbar. Ich werde Sie unvcrweilt begleiten; doch — haben Sie sich bereits ärztlichen Rathes bedient?« — »Nem,« antwortete die Fremde, wehmüthig die Hände faltend, »es wäre früher nutzlos gewesen — es ist auch jetzt nutzlos.« 123 Der jmige Arzt starrte den schwarzen Schleier an, gleich als wolle er die darunter verborgenen Züge entziffern, aber der Schleier war zu dicht. »Sie sind krank,« entgcgncte er mit sanfter Stimme, »Sie sind es, ohne es zu wissen. Das Fieber, das Ihnen die Kraft gab, die Anstrengung nicht zu empfinden, welcher sie offenbar sich unterzogen haben, brennt jetzt in Ihren Adern. Trinken Sie das," fuhr er fort, ihr ein Glas Wasser füllend; »beruhigen Sie sich und sagen Sie mir dann, so gefaßt wie Möglich, woran der Kranke leidet und seit wie lange er'gelitten hat. Ich muß das wissen, wenn mein Besuch ihm nützen soll, und dann lassen Sie uns unverzüglich gehen." Die Fremde führte das Glas zum Munde, ohne den Schleier zu heben, setzte es aber unberührt nieder und brach in Thränen aus. »Ich weis;,« schluchzte sie laut, »daß das, was ich Ihnen jetzt zu sagen habe, Ihnen Fieberwahnsinn dünken muß. Man hat mir das bereits angedeutet, wiewohl minder freundlich als Sie. Ich bin nicht jung, und man behauptet, je näher das Leben semcm Schlüsse komme, desto theurer werde dem Menschen der letzte, kurze, in den Augen Anderer wcrthlose Überbleibsel, theurer als alle vergangenen Jahre, obschon an sie die Erinnerung sich knüpft an alte, längst verstorbene Freunde, und an jüngere, vielleicht an Kinder, die von uns abgefallen sind und uns so ganz vergessen haben, als wären sie auch gestorben. Das natürliche Ziel meines Lsbcns kann nicht über viele Jahre hinaus stehen, und das Leben sollte nur also lieb seyn. Aber ohne Seufzer — mit Freuden — mit Entzük-ken wollte ich es von mir legen, wäre das, was ich Ihnen jetzt zu sagen habe, unwahr oder eingebildet. Er, von dem ich spreche — ich weis das, obgleich ich gern ein Anderes glauben möchte — er wird morgen früh ausicr dem Bereiche menschlicher Hülfe seyn, und dennoch, wiewohl er in rödtlicher Gefahr schwebt, dürfen Sie ihn heute nicht sehen, könnten Sie ihn heute nicht retten.« (Fortsetzung folgt.) Melk dmrVlge Vekanntmachung. Die Leipziger Zeitung vom 27. April, d. I. enthält folgende merkwürd l'ge«Bckanntmachung: »Wenn die Begründung mcines Etablissements in hiesiger schönen Gegend eine Anerkennung gefunden, welche in jedem bescheidenen Familienvater - Herzen dankbare Gefühle erwecken muß, so dürften jedoch die Beweise meines Daseyns bis jetzt noch nicht nach Leipzig gedrungen seyn. — Dieß veranlaßt mich, eine öffentliche Einladung an dcssen rcspective Bewohner ergehen zu lassen, mit der Bitte, mich täglich mit ihrem Besuche beehren zu wollen, sobald die Eisenbahn-Expedition unsere Seelen näher verbinden wird. — Heitere Unterhaltung, schmackhafte Speisen, theure — jedoch unverfälschte Weine aus allen Ländern (excl. Schlesien), cm ausgewähltes Orchester und Orchcsterinnen bllden ein harmonisches Ganze, zwanglosen Frohsinn und das cdle innere Bewußtseyn, die Zeit in dem Sinne des jetzigen Jahrhunderts benutzt zu haben. — Verzeihung allen . Individuen, welche mich nicht besuchen, und an der Glaubwürdigkeit dieser Anzeige zweifeln, und der freundschaftlichste Empfang allen Gönnern, welche eine Eryohlungsstunde in meinen innern Gemächern zu feiern belieben. — Freundschaftlicher Gruß. — Louis Drucker, Weinhandlung, Berlin, Rosistr. Nr. 23.« M i s c e I l e n. Sicheren Nachrichten zu Folge wird die Feier bei der Setzung des Guttenberg-Denkmales zu Mainz durch die Aufführung eines von Ritter Sigismund von Neukomm componirte Te deum laudamus erhöht werden. Tausend Singstimmen, mit Begleitung von I militärischen Musikchören und 50 Ophtclcidcn, werden dasselbe vortragen. Die sogenannte »Manie" des Diebstahls scheint in PariS ansteckend zu werden. Jetzt spricht man von einem Greise,, der aus Liebhaberei stielt, und den scine Familie stets von einem Bedienten begleiten läßt, welcher auf der Stelle, und ohne zu handeln, in den Läden den Preis für Das bezahlt, was sein Herr entwendet hat. Vor Kurdin stahl er bei einer Modehändlerinn ein Paquet Damen-Handschuhe. ______ Ein junger französischer Reisender, Herr Du-rocher, hat bei Caprca eine sehr gut erhaltene und wcrthvolle Büste Virgll's ausgegraben. Der auf derselben cingegraben? Name des großen Dichters läßt keinen Zweifel an deren Identität aufkommen , und die Büste an sich ist eines der größten Meisterwerks römischer Kunst. Man bemerkt, das; Virgil auf dieser Büste eine auffallende Ähnlichkeit mit dem verstorbenen Tragiker Talma zeigt. Herr Durocher hat in einer Audienz bei dem König von 124 Asapel die Aufmerksamkeit dieses Monarchen auf t Caprea hingelenkt, wo die Alterthumsforschung eins ^ nicht minder r?iche Ausbeute, als in Herkulanum und 'Pompeji erwarten dürfte. Zur Warnung theilen St. Petersburger Zeh- "< tungen die Nachricht mit, daß sich kürzlich in Riga ' sechs Menschen durch Morgeln vergiftet haben. Alle ' Schwämme sollen, wenn-man sie länger als einen < Tag unbercitct liegen lasit, -?t^r, wen?l' sie bereits ' gekocht sind, Wieder aufwärmt, giftige Eigenschaften , annehmen. , Zur Anfrage in 3?r. B!> des Illyrischen , Blattes vom 2V. Juli d. I. ' Der Titel des gesuchten Werkes (^eorgii V/arnIlCl-i i ist, nach Valvasors Ehre des Landes Krain, Buch II., Seite 228, und Buch IV., Seite ^ L20: (^ec>l-ßiu8 Wernerius, 6e acimiransli» IIun- , ßariae a^uis. Was Werner im genannten Werke, I'ol. 17, vom Z^knitzer See sagt, gibt Valvasor im II. Buche, Seite 228 — 230 in wörtlicher Übersetzung. Welch? Schriftsteller, vor und nach Werner bis auf Valvasor, dieses Sees gedachten, erzählt Valvasor im I V. Buche, Seite 219 x., und im VIII. Buche, Seite 450. - H< v. C^,^ Aphorismen Von Jean Laurent. (Gilfte Deci me.j . . Wohl dir, demArbeit und VeschMigun'g Bedürfniß ist'. — ohn« diese stocken die Lebenssäfte und ermatten die Organe. Der mensch« > llche Geist gleicht vem Feuer, das sorgsam genährt werden muß, »tnn »s nicht erlöschen soll. Der Müßiggänger ist eine lebende Leiche, er stirbt lange vorher, ehe er zu Grabe getragen «ird. Männer, die durch ihre Schriften und Handlungen die Ach< tung ihrer Zeitgenossen zu erwerben strebe», haben großtenthcils Mit Neid und Mißgunst zu kämpfen; — allein gerader Sinn, starker Wille und die niederwerfende Kraft angestrengter Begeisterung überwinden iedc Hemmung. Das wahre Wort und die gute That werde» fortbestehen, unwandelbar, unveränderlich fest wie 3in»i'z Granit; ihr Andenken pflanzt sich mit der Nachwelt fort, als nicht geschrieben auf fliegende Blätter, sondern in die Tiefen 0cr menschlichen Natur. In der Menschheit liegt ei« gewaltiger Trieb zur Nachah« «mng, zur Ähnlichwerdung. Fast jeder Mensch strebt bewußt oder , ««bewußt irgend einem Vorbilde »ach, und in dem Grade der Nildung» den Jemand von einem Dritte» fordert, „m sich von ,emselben angezogen zu fühlen, liegt eine Aqualtion zum igcnen Bildungsgrade, die in der Negcl gewiß eine richtige Üasis für die Beurtheilung eines Menschen biethet. Die geringfügigsten Eigenthümlichkeiten ausgezeichneter Man-,ev sind mchrenthcils nicht ohne Interesse, wenn man ihren Grund n Erfahrung bringt. So unterschrieb sich der bekannte Held 3uge» gewöhnlich in drei Sprachen : I^li^enia von 3«vu^6. Wen» nan ihn um die Ursache dessen fragte, so sagte er, es geschehe', im anzuzeigen, dafi er ein dreifaches Herz besitze. Das Herz :ines Italieners gegen seine Feinde, ein deutsches Herz gegen einen Monarchen, ünd das Herz eines Franzosen gegen seine freunde, — Kaiser Carl VI., dem dieses gesagt wurde, fragte hn selbst darüber, und da legte es der Prinz so aus: «Ich habe Italien mein Leben, Frankreich meinen Ruhin, und Deutschlan!» mci» Glück zu verdanken." - < Die innere Welt der Empfindungen, besonders die des weißlichen Herzens, möchte ich einer Harfe vergleichen, aus deren Baiten der gebildete und gefühlvolle Mann HimmclZharmonien entlockt, wäln'cnd sie unter rauher Hand nur zu bald ton» und saitenlos wird. In der Durchdringung der Wahrheit liegt gewiß der ver^ ,'chlungeNste gordische Knoten; und obschon sich mancher bei Lösung desselben tollkühn Alexander dünkte, so prallte doch nur zersplittert sein Schwert ab, und verwundete ihn mehrentheils selbst. Es ist nicht Jedermanns Sache, die zarteren Regungen des Herzens zu erfassen, und noch weit wenigcrn gegcbeu, an dcnsek bcu Gefallen zu finden. Gewöhnlich betrachtet man die Herzens-welt als einen Tummelplatz von Leidenschaften, und gil>t sich keine Mühe, den Eimer i„ die Tiefe des Herzens zu senke,,. Es ist <»» der That oft ein wehmüthiger Anblick, wenn die leiseren H5F5 lnonie» der Empfindungen so ganz ohne Anklang im Leben verhallen, wie eine emsame Nlclodie in der Wiistc. Die ästhetische Kunst soll keines Weges, wie Aristoteles Meint die Natur lediglich »achahmen, denn sonst würde Miltons Paradies, V?rgil« Tartarus, Wiclands Oberon, der Jupiter des Phi' dias u. f. w. schwerlich zn Stande gekommen seyn. Der Künstler erhält von der Natur nur das rohe Mat^riale, dem er aber so» „och die Form und das Gepräge seines Geistes aufdrückt, denn das ist eben Merkmahl des Genius, daß es die Natur reicher und vollständiger sieht, und durch die Kraft des Genius wie der epikurische Gott das Chaos ebnet. Wer beleidigt wird, thut am besten, webn er handelt wie der Löwe in der Fabel, welcher dcnr ebenbürtigen Feinde muth? voll die Stirne both, aber als ihn ein Mops knurrend anglotzt,, denselben mitleidig M't den Worten bei Seite schob: leo non eurlll, Älo^iuiu! Warnend bezeichnet die Geschichte das Schicksal der Eroberer und Wcltcrsiürmer, durch ihr mehrcnthcils trauriges E»de. Ninus fällt durch Gift; — C,y ru s durch die Massageten-Königinn Tomiris; — Alexander an den Folgen eines Saufgelages; — Cäsar durch die Dolche der Verschwornen; Attila blutend iii,' Arme der Wollust; — Dschengiskahn und Timur, ohne Genuß ihrer Früchte im Erobernngsgewühle; — Pyrrhui durch dc» Stciiiwurf eines Weibes; — Carl Xll. von seine,» Adjutanten erschossen, und Schach Nadir von seiner Gurte in Stücke gehauen. Nevacteur: Fc- Vav. Ueinrich. Verleger: Mna? NI. <5vler v- Aleinmavr.