^Z V. »84» Täuschung. «^as Käuzlcin traurig ruft in öd,r Felsenritzt, Und grüßt mit seinem Lied des Himmels wilde Blitze. Als wie ein schwarzer Aar. dtß Flügel Feuer fingen, So schlägt die schwarze Nacht die feuervolleu Schwingen. Es glänzt die Negenfiuth. der finster» Nacht entsunken, Manchmal im Wetterschein wie diamantene Funken. So kann in banger Nacht ein Strom von heißen Zähren Im hellen Wetterschein dee Unglücks sich verklären. Verfangen in der Schlucht, die lauten Winde rasen, Ti» zu der Wolkenschlacht die Riesentuba blasen. Mit Stimmen mannigfalt hör' ich de» Gießbach klingen, Wie Donner, Kauz und Wind scheint er zugleich zu singen.— Doch nein! mich täuscht mein Sinn, als ob zum Wetter« grimme Mit kläglichem Geschrei das Felsenkauzlcin stimme; Daß Wottcnschlachtmusik die lauten Winde keuchten; Und daß der Blitz geflammt, den Regen zu beleuchten5 Und daß der Felsenbach den Wettersiimmen olleu Antworten will zugleich in dumpfen Widerhallen. Einsame Klagen sind's. weiß keine von der andern, Wenn sie zusammen auch im wilden Chöre wandern. Drum ist die Erde ja um's Paradies betrogen, Daß ihre iiuft ertönt von dunklen Monologen. Wenn au« Klagen einst in diesen Erdengründe». Was jede heimlich meint, einander sich verstünden: Dann wäre ;« z„^ haö Paradies gewonnen. I>, Einen Freudenschrei das Klaggcwirr zerronnen. - Trotz allem Freundetzwort, und Mitgcfühlsacberden, Bleibt jeder tiefe Schmerz ein Eremit auf Erden. Nicolaus Leu au. Vaterländisches. Ueber das Städtchen Laas und das ' alte Metulum. Das landesfürstliche Städtchen Laas in Inner-krain liegt scchs Meilen weit von Laibach. Kaiser Friedrich III. ernannte diesen Ort im Jahre 1477 zu einer Stadt. Früher hatte Laas eigene Herren, dann kam es unter die Bothmäßigkeit der Grafen von Ortenburg und Cilli. Nach Erlöschung dieser Familie aber siel es sammt diesen Grafschaften an das Haus Oesterreich, und zwar im Jahre 1457, (nicht 1435, wie es Megiser fälschlich behauptet; denn in diesem Jahre wurde Laas nur von einem Herrn Friedrich belagert, als aber ein kühner Laaser Bürger den Heerführer, Christoph Fladnitzcr, tödtcte, wurde die Belagerung sogleich aufgehoben). Auf dem nahe dabei gelegenen Berge entdeckte man Ruinen alter Mauern. Schon Schönlcbcn sah sie für die Trümmer der alten japidischen Stadt Tcrpo an, wclche die Nömer erobert habcn, wie es Appian von Alcrandria, cm griechischer Schriftsteller aus der Mittc des zweiten Jahrhunderts, berichtet. »Die Iapoden, schreibt er, traten plötzlich aus ihrem Hinterhalte hervor, und schlugen den Römern manche Wunde, aNein ihre Mehrzahl wurde doch von jcncn, dic von dcn Anhöhrn auf sie herabstürmtcn, ermordet. Die noch übrig gcblirbcncn flüchteten sich in die Wälder, und verließen dic Stadt, dic Tevponus hieß.» Daß hier die Stadt Tcrpo lag, schließen wir aus ihrer Nachbarschaft mit Mctulium; ein Umstand, der sich ebenfalls aus dem Appianus ergibt, denn er schreibt gleich darauf: «Dann rückten sie (die Römer) qcgcn eine andere Stadt, die von den Inwohnern Mettilium genannt, und für die Hauptstadt dcr Iapoden gehalten wird. Sie licgt an einem waldigen Bcrge auf zwei Erhöhungen, dic cin mäßiges Thal bilden." Appianus beschreibt uns mit diesen Worten die Gegend gerade so, wie wir sie noch heut zu Tage finden. Ein anderer Grund, daß Mttulium hier, und in keiner andern Gegend Inner« kram's lag, ist der Umstand, daß sich zwischen Laas und Oblack, in eben dem von Appian erwähnten Thale, ein Dorf befmdct, das noch heut zu Tage Metule heißt. Auch den Untergang dieser großen Stadt — 32 Jahre vor Christi Geburt — beschreibt uns Appian weitläufiger. Um die Geschichte ihrer Zerstörung näher kennen zu lernen, wollen wir nur die eigenen Worte dieses Schriftstellers hier anführen. «Eine Anzahl von 3000 gut bewaffneter und vom Heldenmuthe glühender Jünglinge hielt mit leichter Mühe die an den Mauern kä'mpfenden Römer ab. __ Als aber endlich die Römer dennoch die Mauer erstiegen, errichteten sie geschwinde zwei Wälle und vier Brücken. Cäsar stand indessen auf einem erhabenen Thurme, und sah dem Gefechte, des Ausgangs neugierig, zu. -— Als dann die eine Brücke, gleich darauf die zweite, und endlich noch die dritte zusammen stürzte, bemächtigte sich allenthalben Furcht der Römer, und kemcr aus ihnen getraute sich die vierte Brücke zu betreten. Endlich stieg Cäsar, um ihnen Muth einzustoßen, selbst vom Thurme herab — ergriff seinen Schild, und rannte in eigener Person hastig auf die Brücke los. Die Heerführer Agrippa, Lucius, Hiero, ein gewisser Iolas von der Leibwache und einige Schildträger folgten ihm. Ehrgefühl und Thatendrang erwachte auch in den übrigen Soldaten, und sie stürmten ihm so häufig nach, daß die Brücke unter dieser zu großen Last plötzlich zusammenbrach; da stürzten haufenweise die Soldaten, einer über den andern herab, von denen die meisten ihr Leben ver» loren. Cäsar selbst wurde hiebei an dem rechten Schienbeine und an beiden Armen verwundet, und doch bestieg er dann noch einmal den Thurm. __ Dieser Auftritt vorzüglich verbreitete allenthalben Schrecken. — Den folgenden Tag schickten die Me« tulier Abgeordnete an ihn, und versprachen ihm die 500 Geißeln, die er verlangte, auszuliefern, und eine römische Besatzung anzunehmen. Dieser räum» ten sie den obern Theil der Stadt ein, sie aber zogen sich insgesammt in die untere zurück. Als die Wachen zu ihnen kamen, und ihnen die Waffen zu strecken befahlen, wurden sie äußerst betrossen. Sie bcschlossenT- ihren allgemeinen Untergang einer schim« pflichen Unterwerfung vorzuziehen, und sperrten ihre Weiber und Kinder in dcn Versammlungsort des Senates ein __ den sie dann in Brand steckten. Die meisten Mütter würgten ihre Kinder selbst hin, andere warfen sie lebendig in das Feuer. So siel beinahe die gesammte mannbare Jugend Metulien's unter den Waffen, die Mehrzahl der unstreubaren sand ihren Untergang in dem Feuer, gleich wie auch die Stadt selbst in Flammen aufgtng, daß ke'ne Spur dieser ungeheuer großen Stadt (wie sie Ap-pian nennt) mehr übrig blieb. Nach diesem Siege über die Metulier wurden die übrigen Iapoden der« gestalt von Furcht ergriffen, daß sie sich selbst an den Cäsar übergaben. So beugten sich die Iapoden, welche jenseits der Alpen wohnen, zum erstenmale unter das römische Joch.« Dieß ist die wörtliche Schilderung eines Griechen über den Untergang ei.ier großen Stadt, von der wir heut zu Nage kaum merk. liche Spuren mehr finden. Blume und Duft. In Frühlings Heiligthume, Wenn dir ein Duft an'S Tiefste rührt, Da suche nicht die Blume, Der ihn ein Hauch entführt. Der Duft ist, Ew'ges ahnend. Von reichster Lebens Fülle voN. Die Vlume zeigt nur mahnend. Wie schnell si« welke» soU. Friedrich Hebb«l< Ans dem Tagebuche meiner Reise. Von Jean Laurent. Der Wallfahrtsort Einsiedeln. ^I (Beschluß.) Dem Beispiele Benno's folgte auch Eberhard, Domprobst von Straßburg; er kam nach Einsiedeln, und erhielt von Benno die Aufsicht über die Gemeinde und die Sorge fur den Bau des neuen Klosters. Eberhard sing an, theils aus dem eigenen mitgebrachten Vermögen, theils aus den Schenkun» gen Hermann's, des Herzogs von Allemanien, zuerst die Kapelle und Zelle Meinrad's neu aufzurichten/ schloß dieselbe in die Mitte der neuen Kirche ein, und baute die Klosterwohnungen herum. Auf diese Art bildete sich zu Einsiedeln die erste Klostergemeinde unter der Negel des heiligen Bcne-dicts, und Eberhard war ihr Stifter und erster Abt. Von sehr geringem Anfange erhob sich das Stift Einsiedeln zu hohem Nuhme und zu einer seltenen Große. Seine Besitzungen erhielt es theils durch Schenkungen, theils durch Erwerbsfieiß. Zu den ersten und größten Stiftern und Wohlthätern gehören Hermann, Herzog von Allemanien, und seine gottselige Gemahlinn Negulinde, welche die ganze Wildniß um Meinradszell, die Insel Ufnau im Zur-chersee sammt vielen Gütern und Gerechtsamen auf beiden Ufern vergabten. Ihr Sohn Adelrich kam selbst in's Kloster, und beschloß darin sein Leben. Kaiser Qtto I. bestätigte die Schenkung Hermann's, gab dem Kloster alle Vorrechte eines ReichsMes,, 34 35 den Aebten den Titel und die Rechte der Neichs-fürsten, und überdies, so wie auch seine Gemahlinn Adelheid, noch viele Güter. Gerold, Herzog von Sachsen, der als Einsiedler im Vorarlberg lebte und dessen zwei Söhne Religiösen in Einsiedeln geworden waren, vergabten dahin die von ihm bewohnte und von dem Landgrafen daselbst ihm geschenkte Wil> niß. Die Herrschaften Sonnenbcrg und Freudenfels, im Camon Thurgau, brachte das Stift käuflich an sich. Kostbare Kirchengefäße, reingefaßte Reliquien waren ebenfalls fromme Gaben fürstlicher Personen. Die regierenden Häuser von Frankreich, Spanien, Baden, und vorzüglich das ErzHaus Oester. rcich, wetteiferten gleichsam, ihre Verehrung gegen Einsiedeln bei verschiedenen Anlässen durch königliche Gaben an den Tag zu legen, besonders Herzoginn Magdalena von Oesterreich und Herzog Maximilian, Bruder Kaiser Nudolph II. _ Von der Stiftung an bis zur Reformation schcint das Kloster nur dem Adel offen gewesen zu seyn. Seither aber werden aufgenommen, welche man für die Beschäftigung des Klosters nöthig sin. det, und so viele als die Stiftung erlaubt. Die Hauptbeschäftigung, der Religiösen sind die Seelsorge, die Schulen und die Haushaltung^ — Das Verzeichniß vom Jahre 1830 zählt 52 Priester, 8 Kleriker und 18 Laien.-Brüder. Der Büchcrschatz in der großen Bibliothek und in den zwei kleineren des Seminars und Gymnasiums mag sich über 26,(100 Bände belaufen. Ferner befindet sich hier eine sehr ansehnliche und wohlgeordnete Mineraliensammlung, ein kleiner physischer und mathematischer Apparat, sammt einer beginnenden Münz - und Kupsersammlung. Dieses Stift hatte jedoch vom Anfange her mit vielen widrigen Schicksalen zu kämpfen. Große und langwierige Streitigkeiten erhoben sich über seine Besitzungen und Güter. In den Jahren 1029, 1226, 1465, 1377 wurde das ganze Kloster ein Raub der Flammen, und zur Zeit der Revolution kam es in tiefsten Verfall. Kaum aus dieser Lage durch ftinen verdienstvollen Abt Ludwig II. gerissn, schien bei abermaliger Revolution sein Unter» gang gewiß. Die Religiösen wurden geächtet und vertrieben, «nd das ganze Kloster dem Raube und der Verheerung preisgegeben. Aber es war ihm bestimmt, noch länger zu bestehen, und es kehrten seine zerstreuten Bewohner zurück aus dem Sturm der Zcil. Friedlich wohnt Einfiedclns Stift wieder, und wirkt still im neuen Leben. ._ Der jetzige Bau des Klosters ist seit der ersten Stiftung bereits der sechste oder siebente, und wurde mit theilweiser Abtragung des vorigen im Jahre 1704 angefangen. Das Hauptgebäude bildet ein großes Viereck; mitten in der Breite steht die Kirche, welche von der Vorder - und Rückseite, und durch zwei Nebensiügel mit dem übrigen Bau zusammenhängt, wodurch 4 Höfe oder Gärten abgeschlossen werden,— K2oul-Nocneu« in» seiner Lettrez sur Ia äuizze» Paris 1825, sagt von der Kirche zu Einsicdeln: „sie ist das schönste Gebäude, das ich in der ganzen Schweiz gesehen; ihre Lage m einem einsamen Thale und in Mitte von niedern und gebrechlichen Wohnungen, über die sie sich wie schützend erhebt, erhöhet noch den Eindrnck ihrer edeln und regelmäßigen Bauart-, und gibt, ein rührendes und fühlbares Bild vom Schutze, den die Religion den Schwa-chen gewährt, die bei ihr Zuflucht suchen." Die Kirche, in der Mitte des Klostergebäudes, steht diesem halbrund vor. Zu beiden Seiten des Einganges erheben sich majestätisch zwei Thürme mit dreifacher Säulen - Ordnung. Von daher erschallet weithin der harmonische Klang von 10 Glok-ken, wovon die größte 120 Centner wiegt. Das Innere der Kirche läßt nicht ohne tiefen und ernsten Eindruck. Die wundersam gewölbte Decke wird von 8 colossalen Säulen getragen. Im Schiffe'der Kirche stehen zu beiden Seiten 10 Altäre, die zwei ersten von Marmor, die andern von Gyps gebaut, auf Bogen erhaben schweben an jeder Seite 4 Altanen, und in gleicher Höhe führen Gallerien mit eisernen Geländern in der Kirche herum. — Die vielen Gemälde sind von verschiedenen Meistern. Die besten Frescogemalde, wie die Weihnacht und das Abendmahl, sind von Kosmus Asam, k. baierischem Hof» maler, die Altarblätter und Gemälde im Chor von Franz Kraus aus Wiblingen in Schwaben; die Statuen sind von Babel aus München und Car-loni, einem Italiener. Der Hochaltar, aus schönem Marmor, wurde in Mailand verfertigt, das schöne, aus Erz gegossene Abendmahl ist von Pozzi und das hohe Altarblatt, mit der Aufnahme Maria's, ist von Kraus. Das Merkwürdigste von Einsiedeln ist aber die Wallfahrt, der Einsiedeln nicht nur seinen Ruf, sondern auch sein bedeutenderes Daseyn verdankt. Es wird besucht von Pilgern aus der ganzen katholischen Schweiz, aus Frankreich, Deutschland, Italien — ja aus den fernsten Gegenden und Ländern, und zwar in einer Zahl, die sich im Jahre 1710 auf 260, 940, im Jahre 1760 auf 202,000 und sonst jährlich wenigstens auf 150,000 Personen beläuft. 36 Mittheilungen über die industrielen Fortschritte der Gegen-wart. Wir leben in einem äußerst merkwürdigen Zeit-alter, in welchem Alles zu gähren und sich zu klären scheint. Wir^erleben nie geahnte Revolutionen im politischen, philosophischen und industriclen Treiben, die in jeder Beziehung die größte Aufmerksamkeit des denkenden Menschen auf sich ziehen. Besonders aber ist es das tiefe, und umfassende Eindrin' gen in die geheimm'ßvolle Werkstätte der Natur, pnd die Anwendung dieses unerschöpflichen Reichthums auf Iiidustrie und Gewerbe, welches unser Erstaunen erregt. Luft, Wasser und Feuer sind die Sclaven des Menschen geworden, er hat diese früher so unbändigen Elemente gezähmt, um seine Dampfmaschinen in Gang zu bringen, — in unsern Fabriken zu arbeiten, — Schisse gegen Wogen und Wind, und ungeheuer belastete Wagen mit reißender Schnelle zu bewegen. __ Die Chemie bereichert uns täglich mit neuen, bisher nicht geträum-ten Producten oder Educten; sie ist es, welche unscheinbare Erden in kostbare Edelsteine, — Glas in spinnbare Faser, — Stärke, Holz, Papier und Lumpen in Zucker,__schmierige Fettarten in wachsartige Körper (ädearin, ^largIrin), — den Alcohol augenblicklich in Essigsäure verwandeln (durch Platin), —mehrfarbige vegetabilische oder animalische Substanzen in Zeit von einigen Minuten entfärben kann (Bleichen durch Chlor), — oder Bilder, welche durch Reflex der Lichtstrahlen im dunkeln Raume entstehen, in allen ihren feinsten Schattirungen und Nuancen gleich einem Kupferstiche naturgetreu auf dem Papier zu sixiren vermag (Heliographie, Daguerrotypie, photogenische Bilder der t^amüi-a nb^ui-a.) — Nicht minder ist die Mechanik unaufhörlich bemüht, Tausende von Menschenhänden unentbehrlich zumachen, und nebst-bei die größte Vollkommenheit in ihren zauberähnlichen Verrichtungen zu erreichen. Alle diese Erfindungen und Fortschritte in der Industrie sind der Sieg des Verstandes über die Materie, der Triumph des menschlichen Scharfsinnes, — und abgesehen von allem practischen Nuz-zen, — sind sie demnach auch der eigentliche Culturmesser eines jeden Volkes, weil sie gewöhnlich das Resultat der produckenden, sogenannten Mit-telclasse sind. Die Bekanntschaft der indnstriclen Fortschritte, die uns schon an und für sich geistiqcß Vergnügen gewährt, ist daher nicht nur für den Gewerbsmann,' sondern auch für den StaatsNWnn vom höchsten Interesse, weil die Fortschritte iif der Industrie auf das Wohl der Staaten einen ganz besonders wohl-thätigen Einfluß ausüben. Die Richtung unserer Zeit gibt uns den deutlichsten Beweis von der Wahrheit dieser Behauptung, welche sich in der Errich-tung der vielen Industrie- und Gcwerbsvereine. deren in Deutschland allein an 400 eristiren, ausspricht. Wir glauben daher einem mehrfachen Bedürfnisse zu entsprechen, wenn wir von Zeit zu Zeit mit den Mittbeilungen über industricle Fortschritte einige Spalten unseres Blattes füllen, und die neuesten Erfindungen nicht nur, wie es in den Zeischrif-ten gewöhnlich geschieht, bloß andeuten, sondern etwas erschöpfender behandeln. Gastvorstellungen der Mad. Frisch. II. Sonambula. Es liegt tn jedem Eharalterzuge, im ganzen Wesen der vom Schicksale bedrängten Amina, schon im thatbewußten, noch mehr jedoch im sonambulen Zustande so viel Gemüthliches und Lei« dendes, das, Bellini, dieser getreue Gcfühlsdolmetscher, sich in seiner Lieblingesphäre bewegend, Freuden« und Klage »Laute voll von Anmuth und schmelzender Sanftheit schrieb. — Solch' eine Amina, dem Geiste des erhabenen Meisters gemäss — zu reprä-sentiren, erfordert Kräfte, welche das Mittelmäßige weit überflügeln, erheischt Mittel und Fähigkeiten einer Künstlerinn. Da wie Gelegenheit hatten, diesen Part von einer, im Gedächtnisse des Publikums noch immer jungen Künstlerinn auf di« ausgezeichnetste Art dargestellt zu sehen, so will ich, von ,e? dem Vergleiche zwischen Einst und Jetzt — zu dem man unwill? lührlich oft bewogen wird — abgehend, nur erwähnen, das, IHad. A unter solchen Umständen ciuen schweren Stantpunct haben mußte. Dem ungeachtet wußte sie in manchen, bicher spurlos vorübergegangenen Stellen» Leben und Feuer anzufachen, und bewies es neuerdings, das, man den Geist der Composition verstehen und auffasse» müsse, dann erst selben mittheilen könne. — Unter den vielen meisterhaft vorgetragenen Stellen verdient wohl die Schlusiarie des zweiten Actes namhafte Erwähnung, denn sie wurde von Mad. F. mit Feuer und Vegcisterunn, mit dem Ausdrucke eines freudeberauschten, innern Lebens gesungen, und fand die schönste Anerkennung. — Wir lernten kennen» das, diese Arie, mit Schwung und Kraft vorgetragen, mehr wirke» als die wenige» schmeichelnden Tone des «Ach, »marine mich!» Unter den Mltbeschäftigten verdient Hr. Ncichmann unstrei« tig den ersten Rang. Seine metallreiche, kräftige Stimme, sein feiner Anstand, so wie das leichte Versiandenwerden der Gcsangsworte wirken stets zum günstigsten Resultate. Die einfach schöne Arie «Theuren Orte» wurde von ihm mit jener Nehmuth und Wärme vorgetragen, dis ergreifend wirken und begeistern. Hr. Schun? (Elvin) besitzt angenehme und hohe Vrusitönk, nur möge er selbe sanfter gebrauchen, und nicht durch zu große Kraftanwcndung der weltern Ausbildung hinderlich seyn. — Befremdend war es, dasi das Orchester, besonders im Finale des dritten Actes, nicht ganz eines Sinnes war, und sich zu den Sängern in eine gewisse Opposition sehte. Solche Vorfälle wirken höchst störend auf den Gang der Oper, und mache» den Wunsch genauerer Probe» rege. Fr., Zaus. via Lxucluiuii nncll cioin am 2. cl. AI. Iner ver«tni-!,«NL>,, k. K. (^en<.!ri>I - I''elc1n.'>cl>!inc:i5!^l-, Noi-r» ^ n 6 r »,> ,1 8 l>l , vül-ciü» i>„, ,H. II!,r V.irmittliz' in cler 8luc!!^si>ri^ir^I>f! />» 5<- .Inlin!) n!»^o- !>^!,C!I. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.