Freytag den 24. Herbstm. 179^ Inländische Nachrichten. Wien den 17. Herbstm. Heute geschieht der feyerliche Einzug des neapolt-tänischen Herr«. Bothschafttrs Markts del Gallo aus dem fürstl. Schwar^enbergl-schen Garten über einige Hauptplatze der Stadt in den gräfl. Harrachckhen Pallast, wo der Herr Bothschafter wohnet. Heute gM der'^q zu Pferde, morgen aber zu Fuß nach Hofe, wo der Hr. Bothschafter bey Sr. Maj. öffentliche Audlen,', erhalmi wird. Bis künftigen Sonntag Nachmtt-tags wird die feyerliche Einsegnung der Neuvermählten voll.wgeN; und am 25. soll die Abreise nach Frankturt erfolqen, wo u, wie man sag't, auf jeder Pow stazion gegen 220 Pferde bestellt w'n sollen. Unlers Königs Majestät werden jederzeit um 24 Stunden den ubngen höchsten Herrschaften voraus fern. dls Sie in Mergettthelm ;usamMetstteffen wer-, den. K'luftigen SonnM stttd hter alle, Theater srey, ^ Von den Friedensilnterl-aMungett 'ilt 3>.l?arest vernimmt man außer dem, vaß es wahrscheinlich beym Krieg bleiben werde, nichts bestimmtes. — Am 10. d. M-sind schon die Uhlanen des Odonelschen Frenkorps nach d?N Niederlanden mar-schirt, und am n. auch 4 Bataillone un-qarscher Grenadiere in Prag eingetroffen. — Von dcu preußischen Regimentern iu Schlesien gehen schon viele auf Urlaub, und den 22. Sept. werden Se, Maj. itt Berlin erwartet. — N^ch Berichten aus Herve ist dort unt eincr Staffelte die Nachricht eingegangen, daß die Qesterreichcr das belgische Lager bey Huy eingenommen , <>7 Gefangene gemacht^ und 75 Kanonen erl'ttttet hatten. Der tapfere Oesterreichische Oberste von Blckem ist dabey geblieben. Graz den 19. Herbsini, Ms dem Lisenarzt wird gtschrieben: Zer tzre Hekbstmynat war ein Tag der freudigsten Merraschllng für Ms; ohne daß wir nurs das geringste vorläufig erfuhren, sahcn wir uns durch die Ankunft zweyer Könige , Ferdinand des Vierten von Sizilien, und Leopold des Zweyten von Ungarn, dann dreyer königlichcn Prin;en überraschet. Sie kamen wie angeflogen von dem Herrn Postmeister Don Brück geführtt^ und vom königl. neapolitanischen Herrn! Bothschafttr Markis del Gallo begleitet,! nach Eisenarzt; aber nicht auf der Land»! sirasse, sondern sle überstiegen unsern Er,t^ berg; besichtigten alles bis auf die g?-' ringsten Gegenstande, und ließen sich auf unsern Bergwägenchen bergab führen; und das ist ein Fuhrwerk, das nur eine ge-sunde Leber vermag. II. Majestäten und die z ältesten ErHerzoge K. Hoheiten bethen auch einige Werkgaden, liessen sich hierauf in dem Gasthause bei) Herrn Franz Schöftr ein Mttca^smal bereiten, ur,d fuhrri, oyne alle Aufwartung (denn die^^ »var untersagt) wieder wie Sie gekommen waren, ohne Kammerdiener, ohne Bediente, nach Brück zurück. Unter der! Mahlzeit mußte dcr hiesige Herr Forstmeister , Andre Scheibb, in dcm namli-, chen Aufug erscheinen , wie er in die! Gamsjagd ;u gehen pflegt, das ist, in einem abgenüzten Jäger - Janker, mit grünen Strümpfen , geschnürten Bundschuhen , runden mit Schiidhanftdern ge-! zierten Hut, und mit achtspi^igen Steig-tisen. Durch ein Schreiben von Brück an der N7ur wird noch verschiedenes von dem dasigen Aufenthalt der höchsten! Herrschaften nachgetragen. Dle Unpäßlichkeit , welche die altere königl. Prin? zessin befiel, war zwar von keiner langen Dauer, aber doch sehr bedenklich,! indem Ihrer königl. Hoheit zur Ader ^gelassen unb Vistkatorlen geletzt werbm mußten. Am !5- Herbstm. Abends wurde die am Rathhause crrichttre Triumph« porte und die qanze Stadt beleuchtet. Tags darauf, nämlich am Donnerstag Nachmittags wurde eine Bauernhochzeit auf dem Plaz, und gegen den Abend in dem Refektorium der «hrwürdigell P. P. Mi-!noriten eine Kommödie gegeben, welche ! bender Könige Majestäteil und die 3 Priu« !zessinen KK. HH. mit ihrer Gegenwart beehrten. Bey der Nacht ward wieder ,die Triumphporte nnd die ganze Stadt beleuchtet. Auf der Triumphporte waren folgende Inschriften, in deren jeder die Iahr,ahl enthalten ist , angebracht : 1. Viviic ^.sx N63pole03 l'eräinaucluZ, Oarolina, lion^^ue lu^e üli^e. 2. Dä viccL ^auci^t ?rovincia ät^riie. Z. In ^m^nlto tranlitu ^ei'clincllnii et (üä« Der Rehbok , welchen Se. sizilialllsche Ma-'jestat geschossen haben, ie Nacht wahrte. Ihre Majestäten >die beyden Könige und Ihre königl. Ho-Heiken die 3 Ercher oge hatten sich mit ! den übrigen SchüM unter Musik nach der Schießstadt begrben, welche Sie erst Abends um halb ? llhr verließen, wor< auf Sie dann unvermuthet die Reise nach Vordernberq antraten. Als Si? am '?. Abends von da wieder zurückkamen, wurde tvudec die Trmmphporle uub die Stabt tvie Donnerstags beleuchtet. — Am 'Z-Vi'achmittag kaln ein Kurrier ans Wien in Brück an , und eilte sogleich Sr. Ma^ jesi^t nnr den nülgebrachten Depeschen vach Vordernberg nach. Er soll Nach?, richten von der untern Grenze gebracht haben. Dieserwegen ist die Abreise der höchsten Herrschaften 4 wcsch? auf dcn 14. Nachmittag bestimmt war,, beschleuniget Worden. ^ Nachtrag zu Wien/ ' Se. Sizil« Maj< habm Mitt?n:och? Nachmittags, in Gesellschaft dcs Er^her-Wgs Franz, eit?im Spazierritt nach dem Prater vorgenommen. Der Königin Majestät fuhren mit der Königin von Nca-pel und den beyden Prinzessinen Brauten spazieren, und besucht"« das Kloster der Salesianerinncn am Rermwege. Abends fanden sich der Königin Maj. mit dem Könige Don Neapel , den Erzherzogen und Er.herzoginen / dcn Prinzessinnen von Neapel , und dem Prin;cn Anton von Sachsen im Theater ein, Ivo Sie von dem zahlreich versammelten Publikum durch wie-dcrhohltes Händeklatschen bewillkommet wurden. Donnerstag Vormittags begaben sich Ge. Sizil. Majestät auf die Jagd, Nachmittags fuhr der gesammte Hof mit den Neapolit. Herrschaften nach Schöubrlmn, Und'auf der Rückkehr beehrten Sie den Hof- und Staatskanzler, Fürsten v. Kau-Nitz, in seiner Sommerwohnung an der Mariahülfer - Strasse, mit emem Besuche. Se. Sizil. Maj. etlusiigttn sich mil der Jagd. ^ Nachmittags hielt der Neapolitanisch? ^orhschasttr, Marquis de Gallo, seimn '<^ezlichul Einzug. Zu dem EM fand ,l4 bcr lblliF. Hy'warschall, GcafCwst jv. K^.'MH, nur seiner Dienerschaft, de» Hofwagetz, lind Gallawagen dtr königl. Minister, alie mit 6 Pferden bespannt, an dem zur Auffahrt bestimmten Sammel- lplatze, im Schwarzcnbergischen Garten, !g?g«n 4 lihr ein, und dann gienq der jZug über die Kaiftrsirasse, zum Burg- !thore h.rttn, über den Michaelsplatz, bcy den Augnsiiiiern vorüber, m die Ksrnt- nerstrasse, über den Stock am Eisenplatz, den Graben, Kohlu'n3 den 2Z. AuFnsi. Die Atls^ sichten für die Literatur im unser« Deutsch lande sind gegenwärtig nicht die erwünschtesten. I?? Trier ist eine Vü-jchcrccnsur niedergesetzt worden, welche ei-!ne spaniscl)e Inqmsi'ion en Wi^tui'O ,sern soll. Den Wellpriestcrn snd in Koblenz die Schulen g'nonmcn unb den Franu'skanern itbeilassen wrrden Das Donckapitl in Kölln hat d m Kurfürsten wider die V.nnet^lwiv" ben dle Angesehensten vkrfktzers ^n der-lelbm wlrd auch lcr Lchrrr der pbilo'y. phlichen M?ral , — der MigW ^ch sehr orthodox ist, — daß er über Feders praktisch«' Philosophie Vorlesungen halte. Wer spiest lind wie die.Rollen bey diesem Spiel vertheilt sind, laßt sich leicht errathen. Schweden. Stokholm den 27. August. Der Mischen Schweden und Rußland am 14. dieses unter eichnete und am 20. ratifizirre Friedenslraktat enthalt die folgenden 7 Artikel : 1) Beyde Mächte geloben sich ewigen und unverle;lichen Frieden u. Freundschaft. 2) Sie verbinden sich zu einer nahern Allian: und Konvenzion. z) Sie behalten ihre Besizungen, dem Frieden von Abo und N'.Mdt gemäß, ohne sich irgend etwas einander abzutreten. 4) Die streitigen Gren-zen sollen durch eine Kommission regulirt werden, nx'lch? sich ^u dem Ende nach-siens an Qrt nnd Stelle begaben soll 5) Die gefang"N<>n sollen ohne Ran ion, und ohne auf die Zahl dcrselb n zu sehen, ans-gewechselt werden. 6) Schweden soll das Recht behalten , Korn und Waizm aus Lieftand aus uführeu. 7) Man hat fest-gelezt, wie es mit dem Gruß der schwer dischm und russischen ^riegsfchUe iil der Ostsee gehalten werden soll. pohlen. Rrakau den z. Herbstnl. Wie man hört, haben die kon'öderlrt'n Stand? dl'm sächsischen Hause dn vo^snischen Thr^'? mit der ordentlichen Erbfolge zugedacht. PhysikaUsU) - Gekonomische Unzei^e. Dai Journal de Paris machte neulich eine Erfahrung, bek mnt, die wir in l diesen Nachrichten nicht anders, als sehe > herzlich, wohlwiUkommen aufnehmen. Sie zldesiehet darin, daß man den dritten Theil der Körner bey dcr Pferdefilttenillg crspg' r?n könne, «wenn man den Haber mehrere Smnden im Wasser liegen laßt, ehe man ihn verfüttirt. S'hr schön angemerkt , und eben so richtig nach der Natur gegründet. Es ist bekannt, daß ei-!. ne Menge Haber von den Pferdm unver* daut, und in ganzen Körnern wieder ab-icht, aber eben so gewiß ist es, daß ein noch weit betrachtlicherer Theil davon, ^ höWens nur zur Helfte verdaut , von !!solch?n abgeführet wird: durch das vorläufige Einquellen desselben in Wasser hin^ gegen, wird das Verdauungsgesch.ift in dem Magen des Pferdes wenigst um den dritten Theil erleichtert, alles, was es v->n dergleichen erweichten Haber genießt, 'vird im Magen ganlich aufgelöset , und ledes Körnchen tragt insbesondere, so wc! an ihm ist, zur Kraft und zum Gedeihen des Thieres bey, folglich ,st ni'l>t nöthig so viel a^s gewöhnlich täglich davon ?.u verfuttern. Dieser Beytrag verdient bl-sonders heurigen Jahrs von den Oefono-m?n, ja jedem Pferdbesizer streucze Aufmerksamkeit. Wlw M D'en^-Uttd "?eut.:ae nacb littaa^ 'ln f. Me auf d^m Platzens, l35» in der wn Kleintuayer^en Bu hhandln^g ausgegeben.