für Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. Medistirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ O'Z. Freitag am K^. Mär) 1GHZ. ^< ^ Von dieser Zeilschritt ericheinen wöchenilieb ;wei INnmnicrn, jedes Mal ein halber Noaen. Der Preis des Blatte« ist in Laiback aa„,!ädriaü, dalb,«i)ria » n. ^urr« die f. l. Pos, >,„ier «^nuveri »,it poriotreier Zuscnduna ganjiäbria u, balbiubri» 4 ,1, C. M., uni> wird ialbiäbria uorau», beiahll. ÄUe l. f. Possamler neomen Praiiuineraiion an. In Laibaw pränurncrirl in»!» beim Verlcacr »n, staan, Nr. ll>l), im ersten Oiocle, Gedichte von Heinrich Ritter von ^ertliches in Laibach feit l?97 bis l8«5. Levitschnigg. *) Von F. X. Legat . (Fortsetzung. Siehe Nummer ?4 und die frühem lieses Jahrganges.) 2. Camoens. Jänner 180 ß. 28>er bist du. kranker Mann mit hundert Falten, (Die unglückliche Dreikaiser-Schlacht von Austerlitz Mit Wanae,,, deren Röthe längst »erblich? Hast möckt' ich sie für eine» Vel,,»briet ballen, in Mähren, den 2. Decbr. 1805, hatte für Oesterreich Drau, Freude schrieb: Hmweg! Ich eichte djch! den Abzug seines Verbündeten, des russischen Kaisers Alexander mir seinem besiegten Heere, nach Rußland Die weite Hand ruht kraftlos »uf der Krücke, — und den presburger Frieden, 26. Decbr. 1805, Und höhnisch fragt der grübelnde. Verstand: Ist dies der Wanderstab, dem flüchtige» Glücke zur Folge. I n diesem wird Alles, was in dem vorigen Zu folge» über alles Meer und Land? Friedensschlüsse zu Luneville von der aufgelösten Republik Venedig an Oesterreich gekommen war, von diesem an das Die Augen blicken furchtsam und »erstohlen von Napoleon zusammengesetzte Königreich Italien, ^so Wie ein Spion, der kam» der Haft entrann; Sie sagte» gern der Sonne: Gotlbefohle», auch Tirol und Voralberg an Baiern, abgetreten; Baiern Die ihie Thränen nicht mehr trockne» kann. und Würcenberg erhalten die königliche Würde, und das Churfürstenthum Baden die Souveränetäc, sämmtliche Drei Und dennoch siehst du auf die klugen Leute auch mit ansehnlichen Gebiersuermehrungen durch deutsche Verächtlich, wie der tränke Lowe blickt, -Wenn ängstlich belfernd eine feige Meute Länder und Städte; im Ganzen verlor Oesterreich bei 1.000 Ihm schnöde Drohung ans der Ferne schickt. Geviertmeilen mit beinahe 3 Millionen Anwohnern. Der früher mit Salzburg und Berchtesgaden, welche nun an »Was kümmert euch des Fremden liefes Leiden Oesterreich kamen, entschädigte Großherzog von Toscana Und sein «crweinies > trübes Angesicht? Wer, was er liebte, trauernd mußte meiden. erhielt das bisherige baierische Fürstenthum Würzburg. Den tünimert's wenig, was der Pöbel spricht.« Die übrigen von den Franzosen besetzten Provinzen Oester­ reich's, so auch Krain , sollten nach der Auswechselung der »Ich war ein Dichter in vergangnen Tagen, Friedensnoten geräumt werden, waren jedoch mit 100 Mil­ Und meine Lieder sang man allerwurts, Vis mir das Schicksal in der Brust zerschlagen lionen Francs Kriegscontribmion von Napoleon beschwert Das süße Saitenspiel, — das warme Herz." worden, nämlich: Oberösterreich mit 10 Millionen, Nie­ derösterreich und Wien mit 32, Mähren mit 12, Böhmen »Siehst du im Fichtenwalde dort die Eiche, mit anderthalb, Steiermark mit 14, Kärnten mit 5, Krain Noch iinmer ragt sie hoch und stolz empor. Obgleich sie schlimmueriengt vom Wetterstreicha mit 3, Görz und Gradisca mit anderthalb, die Stadt Ihr grünes Vlut, ihr frisches Laub verlor." Trieft mit «, Tirol mit 9 und Salzburg mit 6 Millionen, zusammen hundert Millionen Francs. Napoleo n ratifi­»Da steht sie nun so freudenlos und einsam circ den 2?. v. M . im k, k, Lustschlosse Schönbrunn den Mit morschen Zweigen, langst vergilbte», Vlalt, Frieden, befiehlt seinem Bruder Joseph und Marschall Und doch zufrieden, daß sie nichts gemeinsam Mit jenem schwanken Nadelholze hat.« Massen« die Eroberung Neapel'», und reist Tags darauf von Wien nach München ab. Dort vermählt er seinen Stiefsohn, den Vicekönig von Italien, Eugen Beau­") Proben ans des bereits vortheilhafl bekannten talentreichen Verfassers b,> Pfauisch und Comp, i» Wie» erschienenen Gedichten. harnais, mit der baierischen Prinzessin Auguste Ama­ HO« lie , den 44. Jänner 4806, und trifft den 27. in Paris ein, wo er von dem Senate als Napoleon derGroße begrüßt wird. England setzt nach Nelson's siegreicher Schlacht aber zu frühem Tode bei Trafalgar den Seekrieg wi­derFrankreich glücklich fort. Und somit beginnt unsere in Nr. ?4 dieses Jahrgangs abgebrochene Fortsetzung der örtlichen Ereignisse Laibachs, unter stäler Rücksichtnahme auf die gleichzeitigen welthistorischen Ereignisse, mit dem erwünsch­ten, leider nur wieder für kaum drei Jahre geschlossenen Frieden von Presburg) 1. Es ist Friede. Heute am Neujahrsfeste, in aller Frühe, langte eine eigene Staffelte aus Wien hier an, welche uns die höchst erfreuliche Nachricht des zwischen Frankreich und Oesterreich zu Presburg den 2?. v. M . abgeschlossenen Friedens bringt. Schöner hat wohl nie ein Jahr in der Reihe der Aeonen an­gefangen; kein« Zeitung hat je mit einem interessan­teren Prolog einen Jahrgang begonnen, als dieser heißt: „Es ist Friede!" (Die Auswechselung der Urkunden geschah an eben diesem Tage in Wien; auch erlischt heute der republicani­sche Kalender der Franzosen.) 4. Abreise des hier commandirenden franz. Marschalls Massen« nach Italien (zur Uebernahme des Ober­befehls wider das mit Napoleon' s Vernichtung­spruch belegte Königreich Neapel). Zum Abschied mußte für ihn bis Abends ? Uhr die Summe von 20,000 Gulden durch das hiesige Contribution-Comite aufgebracht worden. 5. Feierliches Hochamt mit Te Deum in der Metropo­litankirche wegen des Friedensschlusses, wobei beide Bürgercorps in Parade erschienen. 42. (Räumen die französischen Truppen unter Marschall Soul t die Residenzstadt Wien.) ii . Unser allergnädigster Monarch, Franz l,, hatte mitten im Drange der wichtigsten Kriegswirren an die Brodcheuerung in seinen innerösterreichischen Pro­vinzen gedacht, und 40.000 Metzen Getreide in Un­garn aufkaufen lassen, wovon Graz 20,000, Laibach und Klagenfurt aber jedes zu 10.000 Metzen ehestens zu beziehen hat. iL . (Feierlicher Wiedereinzug des Kaisers Fran z I. in Wien, unter unaussprechlichem Jubel aller Volks­c.assen.) 48. (Zieht Erzherzog Kar l an der Spitze der k. k. Trup­pen wieder in Wien ein.) 23 (Stirbt der große englische Staatsminister, Wil ­helm Pitt , Sohn des nicht minder ausgezeichneten Ministers Chatam, 4« Jahre alt, nachdem er seit seinem 23. Lebensjahre Minister gewesen, und die Seemacht England's, wie seinen innern Wohlstand und sein Ländergebiei, zu einer bisher nie erreichten Größe erhoben. Sein politischer Gegner, der be­rühmte For , wird sein Nachfolger auf kurze Zeit, da er bald stirbt.) 24. Heute hat das hiesige Contr,bution-Eomitö wieder 21.000 Gulden dem französischen Commissär überbracht, nachdem es doch schon geheißen, der Friedensschluß beschließe auch jede weitere Plackerei. (Fortsetzung f»lgt.) Gin« Zteise von Laibach nach Wien. Mit Genre-Bildern. Von Heinrich Schm —tpfl. (Fortsetzung.) 3) St. Oswald und der letzte Mohikan. Inmitten dieser schauderhaften Conuersation mit Ge-­sänge waren wir in St . Oswald, nahe der krainisch steieri­schen Gränze, angekommen, wo ich durch den Conducteur über meine mysteriöse Reisegesellschaft aufgeklärt wurde: daß der vermeintliche Türke ein wiener Handlungcommis, der Serbe ein Kaufmannssohu aus Istrien, das Baschkirl ein Studierender aus Tschernembl, die große Nase ein abgedankter Theaterstacist, der Schnurrbart ein Weinhänd­ler aus Samobor, und der Großkopf mit der „Ercrapost" ein liederliches Spediceurs-Subject aus Görz sei. Der achte Passagier, der mir da erst zu Gesicht kam, war ein hübscher Knabe aus dem Theresicmum in Wien, der vom Urlaub aus Kärnten zurück kehrte, die Taschen voll Obst und Zuckerwerk hatte, und sich wenig um die Gesellschaft kümmerte. Auf der Post, wo wir abgestiegen, war bereits für die Eilwagengesellschaft das Mittagsmahl bereitet. »Liebes Kind!" sprach ich zu einer einsamen Kellnerin, die wie ein losgelassener Sperling um den langen Tisch herumlief, „werden wir auch Mehlspöise bekommen? sonst möchte ich mir besonders welche bestellen." — „O freilich, Strauben werden sein," sagte sie mit einer dicken, etwas bärenartigen Stimme — indeß, ich war zufrieden, Mehl­speise zu bekommen. Es wanderten viele Gerichte umher, deren Meister Inhalt mir jedoch nicht sehr behagte, und in mehrfachen Variationen über das Thema „Knochen-Einge­machtes" bestand. Ich wartete indeß getrost auf eine bes­sere Zukunft, um mich gehörig zu reuangiren, auf die Mehlspeise; — der Augenblick war nahe! die Kellnerin wanderte, mit einer hochaufgethürmten Schüssel Strauben vom rechten Flügel, um den Tisch herum — ich saß in der Mitte der Tafel, zwischen dem Türken und Serben — schon war die Schüssel nahe dem osmanischen Reiche — noch ein Schritt — O Arglist! die Theure machte mit den ägyptischen MehIspeis.Pyramiden rechts um, und ging auf den andern Flügel. Immer mehr war das Mehlspeisgethürme zusammen gesunken, und mit das Schrecklichste ahnenden, grausen Sehnsuchtblicken, begleitete mein Auge die wandernde Schüj­sel — Wehe! sie kam, und mit stillem dämonischen Lächeln, stellte die Kellnerin sie gerade vor uns auf den Tisch -­auf der Schüssel lag noch ein Stück — — es war der letzte — Mohikan! Drei Gabeln senkten sich zugleich mordsüchtig in des' sen Eingeweide! — 387 Als ich vom grausen blutigen Schlachtfelde einige Bro­samen des zertrümmerten Körpers auflesen wollte, blies der Postillon, der Conducteur ermahnte „ich bitt', meine Herrn!" und ich verließ, schmerzhaft ergriffen, St. Oswald, den Schauplatz so bitter getäuschter Erwartungen! 4) Marbur g und der goldene Hirsch. Es war nahe an Mitternacht, als wir in Marburg anlangten. Die Wägen hielten zum Pferdewechsel, und wir stiegen ab; das Gasthaus zum »goldenen Hirschen,« un­fern der Post war offen, und der Türke meinte, man könne da schnell „eine Halbe Bier" trinken, „vnzm«: wo ist Schnaps!" brummte der Schnurrbart, und der Serbe stimmte bereits wieder sein »U» com« e »ü>> pozzlblle« — an, als ein neuer Passagier jich nä'yerre, und uns eben­falls aufforderte, zum „Hirschen" zu gehen, er habe dorr noch eine ganz curiose Rechnung zu machen. „Mordelement! ist mein Commod-Czato noch da!!!" schrie er auf die schlaf­trunkene Kellnerin. „Eine halbe Bier!« rief der Türke, »Schnaps!" der Schnurrbart. „Wer wird wegen einer Halben Bier in den Keller gehen!" brummte eine Mannöstimme aus dem Innern der Gemächer dazwischen, und wir horten eine Thüre zuschla­gen — da blies der Postillon, und wir zogen ab. 5) Der Officier und der Commod-Czako. Als wir wieder im Wagenkasten saßen und weiter wollten, bemerkte ich den neuen Passagier in unserer Micce; der Großkopf mit der „Extrapost» war, zu allgemeinem Beifalls, in Marburg geblieben. Unser neue Collega, in dem wir gleich, obwohl er in Civilkleidern reiste, einen Officier erkannten, auch hatte er einen umwickelten Degen und Mütze in's Hängenetz hin­eingepackt, fing gleich an, in gar unsanften Aeußerungen über den „goldenen Hirsch« loszuziehen. „Stellen Sie sich vor," sagte er, „was mir, vor nicht langer Zeit, in jenem Gasthause arrioirte. Es sind ungefähr drei Monate, daß ich eines Abends von Perau Hieher reiste, um Nachts mir dem Eilwagen nach Graz zu fahren; ich haice bereits meine Karte von der Post gelost, und es wurde mir bedeutet, um 1 Uhr nach Mitternacht bereit zu sein; ich begab nnch, nachdem ich dem Hausknecht sowohl als der Kellnerin auf­trug, mich zu wecken und zur Zeit Licht zu bringen, un­besorgt zu Betre. Nicht genug, daß ich für Abendmahl und Zimmer eine himmelschreiend hohe Rechnung bezahlen mußte o laßt »0,1 Dem, was mir geschah. Sich Holleiigcistcr nachtlich unterrede«! — Ungefähr um 1 7- Uhr weckte nnch der Schal! des Posthorns, ich sprang erzürnt aus dem Betie — die Eil­wngen waren da! ich öffnete die Thüre und schrie um Licht, Nirgends regte sich eine Seele! auch ein mehrmaliges Wie­derholen, ein Rufen mit Begleitung von allerlei heraus­fordernden Benennungen, war erfolglos. Ich tappte im Flüstern herum, suchte meine Kleider zusammen, zog mich an, und hörte bereits auf der Gaße die Pferde wechseln — ich wankte langsam hinaus, wollte über die Stiege eilen, und stürzte mehre Stufen hinab! Als ich mich auf­gerafft, wollte ich, wüthend vor Zorn, die Hausthüre auf­reißen — sie war zugesperrt! — Ich tobte und raste, rief unter den derbsten Benennungen nach Kellner und Kellnerin, es regte sich keine Maus, die Schenkzimmer zu beiden Seiten waren auch verschloßen, meine Faustschläge darauf blieben gleich erfolglos, — auf der Straße wurde es im­mer bewegter. — „Teufel!" dachte ich, sollen die Eilwä­gen davon fahren, und ich hier versperrt bleiben!« ich schreie noch einmal mir einer Donner-Stimme gegen das eine Schenkzimmer. „Aufgemacht! oder ich trete die Thüre ein!!!« — keine Antwort — „Ha!„ dachte ich, — „ist Troja gefallen, — falle auch Du , elende Scheukzimmer­thüre!« — ein gewaltiger Fußtritt — sie sprang aus den Angeln, und ich trat in ein finsteres Gemach — „Höll' und Teufel! „Niemand da!!!« — da erhob sich eine weiße Gestalt im Hintergründe, und schritt, wie die Ahnfrau des Hauses Borocin, langsam auf mich zu. — „Aber mein Gott!« begann das Kellnerinnengespenst mit weinerlicher Stimme, „ich kann ja doch nicht im Hemd den Hausknecht holen gehen!" — „Hol'Sie der T — , sammt ihrem Hemd und dem Hausknecht! machen Sie das Hausthor auf, oder ich« — endlich kam sie selbst und öffnete — ich konnte vom Glücke sagen, noch zur Minute zum Eilwagen gekom­men zu sein, als er eben wegfahren wollte. Damals ließ ich in Zorne und Verwirrung meinen wachsleinwandnen Commod-Czako im Schlafzimmer liegen — und dort soll er bleiben zum ewigen Andenken!" schloß der noch immer sehr erzürnte Marssohn seine Erzählung vom „goldenen Hirsch." (Fortsetzung folgt.) Neues ans der Monarchie. Ein Schmetterling. Am 1?. Februar, so erzählt der „Wanderer," sing man bei Brunn einen herrlichen Schmetterling, Tagpfauenauge genannt, der sonst erst im spätern Frühjahre und im Som­ mer erscheint. Brand. Das große Pfarrdorf Klenowicz, bei Torbitschau in Mähren, >st am 13. Februar ein Raub der Flammen geworden. Missionäre. Die „Moravia" schreibt, daß unter den zwölf Man­nern, welche aus Wien als Missionare nach den amerika­nischen Freistaaten abgehen, auch vier Mährer sind. Man murmelt. Aus dieser Rubrik des „Humoristen" entnehmen wir wieder Folgendes: Das Walzersieber hat in letzterer Zeit bedeutend grassirt. Bereits wurde beim „Sperl" e,n grü­ner Strick als Sicherheit-Cordon gezogen, um d,e Gesun­den von den Kranken abzuschließen. Gottlob! jetzt istAlles sicher. — Einem dunklen Gerüchte zufolge soll man e,nen Scutzer gesehen haben, der am Aschermittwoch frischblühende Wangen im Antlitze trug. Der Mann tönnre jetzt guce Geschäfte machen. — Eine gefährliche Wecle, d,e zwei wiener Gentleman einginge» , endet«, sehr unglücklich Es handelte sich dann«, Wer den Andern slichel, zum Bahnen - 3O8 bringen würde. Also sie langweilten einander verschiedener Masten. Zuerst lachten sie sich gegenseitig vor, dann spiel­ten sie vierhändig Polka, endlich besuchten sie eine moderne Lccalpoffe und — Beide traf der Schlag! Auswärtige Neuigkeiten. (Maskendallscene.) Einer der letzten Masken­bälle in Paris ist einem Manne sehr theuer zu stehen ge­kommen. Der Mann ist sehr reich, lebte aber gern eilige, zogen, während seine Frau Aufwand zu machen wünschte, und so war ihre Ehe eine unglückliche, zumal die Frau stäis eigensinnig auf ihren Wünschen bestand. Es kam endlich zum Echeidungprocesse. Der Mann bot seiner Frau eine Rente von l.000 Thalern, sie aber verlangte 5.000. Das Gericht hatte in erster Instanz gegen sie undzuGun. sten des Mannes entschieden. Da kam er auf den un­glücklichen Einfall, um sich zu zerstreuen, einen Masken­ball in der großen Oper zu besuchen. Hier hängte sich bald eine hübsche, niedliche Maske an seinen Arm; der un­glückliche Ehemann unterhielt sich ganz vortrefflich lange Zeit mit ihr, und sie kamen endlich überein, mir einander zu soupiren. Sie begaben sich in ein Zimmer und speisten, die Dame war jedoch nicht zu bewegen, die Maske abzu­legen. Endlich wurde heftig an die Thüre geklopft und der Mann sah sich genorhigt, zu öffnen. Es waren Freunde von ihm, und als er sich umdrehte, sah er, dast seine Nachbarin die MaZke abgenommen hatte und —seine Frau war, die sogleich den Eintretenden mit den Worten entge­gen kam: sie sahen, daß sie sich wieder versöhnt Härten, und alle Gerüchte, die man ausgestreut hätte, Verläum­dungen gewesen seien. Der Mann war so verblüfft, daß er Nichts zu sagen wußte und mir seiner Frau nach Hause fuhr. Er war in eine Schlinge gegangen, welche sie ihm auf Anraihen eines Advocaren gelegt hatte. Die Aussöh­nung war erfolgt, diese» tonnten Zeugen bestätigen, und d^s Gericht durfte also die Scheidung nicht aussprechen. »Von nun an,,« sagte sie zu dem Manne, »werde ich Alles vermeiden, was einen Grund zur Scheidung geben könnte. Wenn ich nicht Z.000 Thaler Rente erhalte, bleibe ich deine Frau." — (Geistesgegenwart.) Als man kürzlich zu St. Andre (Herauli) eben im Begriffe war, einen großen, an der Scraße gelegenen Fels zu sprengen, und schon die bren­nende Lunte in die Mine gelegt harre, kam ein Re,sewagen in aller Eile herangefahren. Nichts retieie die beiden Rei­senden, zwei reiche Banquiers cmö Montpellier, vom gewis­sen Tode, wenn nicht einer der Arbeiter, mit Gefahr seines eigenen Lebens, sich auf die unheilbringende Lunte gestürzt und sie glücklich erstickt hätte. — (I n den Pyrenäen) sind kürzlich 9 Mauleseltreiber und 14 Maulesel auf dem Wege nach dem Thale Arran durch eine Lawine verschüttet worden und sämimlich umge­kommen. — (Bettlerstatistik.) Auf t00 Personen kommen in Holland 14, in England 10, in Frankreich ?, in Däne­mark und Deutschland 5, in Rußland 3 Bettler. — Korrespondenz. Lin Ausflug nach Vipbach. Görz im Februar l»42. An Adolpf von Osterwitz, Robertsruhe und zu Alhambra, >„ Laibach. Kennst du dos Land, wo die Ciironcn blüh»? Dorthin, dorthin — ^ ! Wenn »uil> an jenem Tage, den ich in dem freundlichen vipbocher Thale zubrachte, nicht gerade Citronen blühten, so blühten doch Veilchen, und feimle» Wiesenblünilein im dunklen grünen Grase — eine Erscheinung, die selbst >!, jene,» besannt mildern Klima im Februar auffallend war. Wie man in Görz lebt, und Was man treibt, habe ich Dir , incin lieber Adolf, hinreichend en, lletnil beschrieben; diese Depesche schreibe ich durch ein öffeniliches Organ, weil ste ein angenehmer Rückblick in Dein Vaterland ist; und Kroin war ja ichon beinahe auch mein Vaterland ge< morden durch die viele» Jahre, die ich dort lebte! Man bedarf kaum 4 Stunden, um Mi! guten Pferden von Görz nach Vipbach zu fahren. Am ». angekommen, und es wimmelle fürwahr von hübsche» reizenden Gestalten aus dem Thale selbst und »us der Ferne. Auch an tomischen Erscheinungen, obligaten Doppelt- Polka- Bravour-Produclion - Tänzern, ewigen Walzer-Furiosos und Galop-Sturmschrilt-Courmachern fehlte es nicht, und auch der stille Beobachter faud seine aus­reichende Unterhaltung. Der Ball dauerte bis Morgens 5 Uhr; es wurde eine Quadrille kr-w­cnize, und ein Coilillon aufgeführt, recht viel gepolst, und die Nacht schwand auf die fröhlichste Weise, ohne mindester Störimg, dahin. Ich habe i» dem freundlichen »ipbacher Thale e,ne so angenehme Zeit zugebracht, daß ich Willens l>i», die kleine Reise «on Görz dahin iifler zu unternehme». Mit Diesen, nimm, edler Adolf der Ostcrwüze, meinen Gruß. s!i,rl<> alberen ^«-»tuqunl,!,». Laib ach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnit.