Nro. XVI. Laibachcr U^W Zeitung. An die Praktikanten. Ihr seyd nicht klug , wenn ihr euch so um Aemter grammt, So bald das Schiffwerk in der Luft zu Stande kömmt/ Dann giebt es tausend neue Zöllner Stellen: Ihr hübt das Nccht die ersten auszuwählen. Wien. chen in seinen Mauern zu und Besuchung genannter Gegen stände, vcrthcllt Joseph II. seine kostbare Zeit, von der er jedoch noch einen Theil, am Tage seiner Ankunft der zahlreichen Assemblce der lhicsigcn Noblesse bey Sr. Excellenz dem Hrn. Gouverneur schenkte. Den 29. früh hat höchstderselbe unter tausend Segenswünschen be-!gleitet seine Reise weiter nach Wien fortgesetzt. Vermög andern Briefen erfahrt man, daß dcr römische Hof alle Fodcrungen unsers gnädigsten Mo-narchcns autgedeissen; es soll also das Diözesantgcschaft bis künftigen Hcrbstm. unausbleiblich zu Stande kommen. ' Grätz erhalt ein Erchistum, wcrdcn lhm die 2 Bistümer Laibach Uni) Erlest (welches letztere aber nach! Gradiska übertragen' wird) zuge-! theilt. Die Bischöfe zu Gurk/ La-! vant und Leoben hingegen bleiben^ auch künftig noch dem Erzbistum Salzburg unterworfen. Bcym Gra-tzer Erz^t'nun werden 12 Domherren angestellt. Die Stadtbacker in Grätz haben eine Einlage gemacht/ und gebettet)/ vom Schnelgalgen, den sie wie die Erosünde von ihren Urgroßvätern ererbt hatt.l^ bcfreyt zu weroen. Der Kaiser / welcher die< Betrugstrciche schon auf eine andere Art nl beftra-ken weiß/ schrieb auf ihrc Bittschrift: Ich will diese Possen nicht nur in Grätz, sondern auch in allen meinen Staaten aufgchoben wissen. Alagenfurt den 29. März. .^ He te als am Tage des heiligen Hauptfestcs geruhete die durchlauchtigste Frau Erzherzogin Maria Anna K. H. sowohl der Predigt als dem Hochamte in der Stadtpfarrkirche des heil.siegidius beyzuwohnen/das Hochamt ward von Sr. hochfürstl. Gnaden Hrn. Hrn. Bischöfen und Fürsten zu Lavant aus dem reichs-gräft. Hause v. Schrattenbach:c. abgesungen / vor welchem dieser lieb-volle thätige Seelenhirt eine auf die dermalige neue Kirchenördnung sehr bündig hielt, W welcher e>bie zum Bortheile der Ncligion ergangene Befehle unsers in allen Gelegenheiten zum Wohl des Staates unermüdet besorgten Landesvater erklärte, und seine etwa noch irrende Schaafe gänzlich von Vorurthellen zu heilen suchte. Bey den vielen von auswärts eingegangenen Nachrichten von Uiber-schwemungen und schrecklichen Verwüstungen fühlten wir bisher nur Mitleid und Bedaurung, ohne daß wir glaubten/ daß wir ein gleiches von unsern nur kleinen Flüssen erfahren sollten: aber leider! laufen ähnliche Berichte von den benachbarten Ortschaften ein. Bey Friesach hat sich der Bach Metnitz so ergossw/ daß das Vieh schon bis an die Köpfe im Wasser steht. Die Strasse zwischen Klagenfurt und St. Veit ist.von einer Viertelstunde lange^ Strecke unter Waffer. Der Gürkttlfiuß hat schon an manchen Orten Sagmühlen undBrücken/ und zu St. Iohan am Prügl einen Stall samt den darin befindenden Schweinen fortgerissen. Zu Bleyburg soll ebenfalls schon die Zanze Vorstadt unter Wasser seyn. In WolfsbcrZ hat der ausgetrettene Lavantfiuß die Altstadt unter Wasser gesetzt, einen Eisenhammer, die halbe Papiermühle sammt einigen Häusern ganz weggerissen, und allenthalben grossen Schaden angerichtet. — Gott gebe/ daß man mit künftiger Woche keine umständlichere Berichte nachzugeben Ursache haben möchte. ;,.. Hamburg öen z 1,. Ü!6rz. Seit einigen Tagen hat es sehr aus dem Westen gestürmt; dennoch steht die Elbe hier bey der Stadt noch fest. Ein paar Schlage, die fast mit dem Blitz kamen, waren ziemlich heftig. ! Ein gewisser Ehemann Namens z K. F. unwcitKalfoi>csid, hatte mit! seiner Frau einen bestandigen Krieg! wegen häuslichen Angelegenkeiten,! kürzlich bekam selbe einige Stockstreiche auf den Rücken , und dann folgte eine kniefillige Abbitte von der Frau. ^- Dies war wohl eine, gehorsame Frau, welche ihrem Man-, ne folgte. ! In derBukkowina ereignete sichj im Ianer folgender trauriger Auftritt: Ein dortiger Einwohner erblickte bey seinem Weib einige Gut-> den Geld, die er verlangte, und nicht erhielt. Das gab nunzuöf< tern Schlägcreyen Anlaß. Eines Tages war der Lärmen so stark, daß die Nachbarn herbeyeilten , und ins Mittel tretten wollten; aber sie ka- ^ men zu spat. Man fand das arme ^ Weib im Blute, tödtlich verwundet! liegen. Die Unglückliche mit dem, Tode ringend von unmündigen Kindern umgeben, einen Mann bald ein Opfer der Gerechtigkeit vor Augen habend, faßte den heldenmüthigen Entschluß diesen.vom Tode / jene vom Waisenstande zu retten. Sie nahm die ganze Schuld auf sich, und behauptete, daß sie sich selbst erstochen habe. Es bestättigt sich, daß in Cher-son und in Glubokow, welch letzteres ein Haven an der Mündung des Gedruckt in der KleinmayrischenBuchdruckerey, log. im GersonischenHaust N.io. in derKapuzinergasse, allwo dieZeitung alleDonerstag in der Frühe zu haben ist. Dmepers ist, über 16252 Mensche»! an der Pest gestorben sind. Markt Griffen in Unterkärnten. Viele Vorfallenheiten des Übeln Gewitters heurigen Jahrs, so sich allenthalben ereignen, vernimt man: Allein die Markt Griffnerische Bürgerschaft verdient weqen den erlittenen Schaden ein besonders Augenmerk, da leider am 29. v. M. Nachts alles gesichert zur Ruhe gieng, wurden durch den häufig entstandenen > Regen die von den hohen Gebirgen Grafenbach und Wvlfnitz fiicffende Bache so angeschwallt,daß von bee-Ven Bachen das hausig reissende ^ Waffer seine Bachstelle verließ, mit voller Macht dem Markt zueilte, selben Nachts um 1 Uhr bis an die Fenster zu ebener Erde so ins Wasser setzte, daß die armen Bürger um nöthige Nahrung zu holen von Haus ;u Haus mit Schiffen fahrend und um von dem Waffer gesichert zu seyn mit Leitern in den obern Stock steigen mußten. Welche Verwüstung und Schaden diese- Uiber- , schwemmung an dem zu Grunde gegangenen Vieh, ausgerunnenen Gc-trank, und sonst zu ebener Erde verwahrten Geräthfthaften angericbt/ kann man aus dieser gahen Entste/ hung selbst um so mehr schlieffey, weil den Nothleidenden den ganzen Tag, wegen allcn abgerissenen Brücken/ und ganz unwandelbar gemachten Wegen niemand zu Hilfe eilen kontc.