Dienstag den 21. Christm. 1790. Inländische Nachrichten. Laibach de« 20. (thüsim. Nach! Privat - Briefen aus Wien habe» bende Sizilianische Majestäten neuerdings beschlossen einen Theil des eintrettenden Faschings in Wien zuzubringen, und alsdann von Gr. Maj. dem Kaiser, dem Erzherzoge Ferdinand , und seiner Gemahlin bis nach Floren; begleitet, und von dort die fernere Reise zu Land durch den Kirchenstaat fortzusetzen. — Ihre Maj. die Kaiserin haben wieder 40 neue Hofdamen ernannt.— Es heißt, der Herzog Albert von Sachsen-Teschen, und ftine Gemahlin haben das! schöne, nahe an Graz liegende Lustschloß' Eggenberg käuflich an sich gebracht, uni^ alldort ;u resldiren. — Zu Folge der!' lezten Nachrichten aus Karlstadt ist den^ Bascha von Wichach von Seite der ho-! hen Pfotte aufgetragen worden den Qe-, Uerreichischen Kommissaren, die die Gränze j! bis an Unna - Fluß zu bestimmen kommen ^ werden, freundschaftlich zu begegnen, die Schlösser dießfeits der llnna freywillig abzurrctten, und alles dem Aerarium ge« höriges zurückzulassen ; widrigenfalls sie sowohl von d?r Pforte , als von Oesterreich da<,u gezwungen werden würden. Wien den ,s. Chvistm. Se. K. A. Maj. haben den Graftn Johann Rudolps, von Choteck ;u Attcrhöchstdero wirklichen geheimen Rath zu ernennen geruhet. — Ingleichen had?n Se. Maj. den Hossekre-5r bey der Böhniiscl) - Oesicrreichischctl Hofkanzs?!) / Graf Karl Leonhard v. Har« räch , bisheriger Dekretist, zum wirklichen !K. K. Kammercr erhoben. — Se. Wai. ^habeu den Hrn. Stephan von Kerestury, ^,um Hafagenten bey der llngarisch - Sie-lbenbürgischen Hofkalnley allergnädigst zn ernennen geruhet. — Se. Süll. Majestät haben Montags in Gesellschaft der ^Erzher^oge im Auhofe sich mit der Jagd belustiget. I. K. H. die Erzherzogin^, Christina ist mit des Erzherzogs Karl K.' H j am 9. d. nach Preßburg gereiset, woher I. K. H. am folgenden Tage, und des Erz-Herzogs Karl K. H. in Gesellschaft S,. K. H. des Palatinus , am 11. zurückkamen. Letzterer ist gestern nach Preßburg zurückgekehret , wo die Landtagssitzungen forlwah-ven. — Der Kaiserin Majestät befinden sich wieder auf das beste hergestellt, und haben schon einigemale den Spektakeln beygewohnt. — Auch Se. K. H. der Erzher;oq Franz beginnen von den Schaf-battern sich wieder besser zu befinden. — Der Herr Öbrist Fürst de Ligne ist miti allerhöchsten'Vorwisscn in Russisch -Kai" serliche Dienste als General Major ge-trctten. Der in Pensionsstand gestandene! Major Neu'er, ist ;um Kommandantkn'^ des nach Floren; bestimmten Staabs-In-! fanterie Battaillons bestimmt. Das To! gehalten worden / um die beqmn'lichsicn,^ und dienlichsten Mittel dem Mvliarchrn an!! die Hand zu qebcn, wie der Theurung^ abgeholfen werdm könne. Der Verwalter! der Floren! mischen Ärongüter Hr. Baro-^ lim hat mit einer kais. Depesche dm Be-^ fehl erhalten, alle Monate dm: künftigkn G'roß.h?rwg von Toskaua ic^oc> D'.lkalcn und ftiner töüigl. Gemahlin 500 Dlikatcu zu v?rD.bfo!qcn, wc'che Summe Ss. k. k. Majestät deu K. Hoheiten als den En-herzogliche Unterhalt angewiesen haben,-daß sohin der erstgedachte KrongMerver" walter die Wechselbriefe auf dl.'s? Summe^ von jeuen Wechslern in Wiin anin'hmsl^ solle, ;vc!ch.?r sich die K. Hoheit bedittim! wevdcn. Dl'M Wechsler Orsi in Florenz ist der AusttaH zugu'IMMtN, daß er ftin Haus für den 16. te^ k. M. in Bereitschaft halt?, weil bis dorthin ihre königliche Sizilianische Ma/estättn durch Tos-kana nach Neapel gehen werden. Se. K. Hoheit dcr Erzherzog Leopold, Palatin von Ungarn, werden na'ch Beendigung des Landtags zu Preßburg,' eine .Reise von einigen Monaten durch die Komitater unternehmen , um sich von der innern Ver« fassung des Königreichs genaue Kenntniß zu- erwerben. — Der Herr Feldmarschall Prinz von Koburg hat die vorgehabte Reise nach Sachsen unterlassen. Dieser Befehlshaber wird v'elmehr ben seinem Generalkommando in Ungarn verbleiben, und in Ofen refidiren, um von dortaus die Verbindung mit dcr Armee an der unrern Gränze, und belonders mit dem Korps in, der Wallachen, welches Er zuvor kommandirie, zu mtterhallcn. Der Rußischkaiserlichc Bothschafter am hiesigen Hofe , Fürst v. Gaiiizin hat Berichte aus Vender vom 2). Wititcrm.,erhalten / welch? also lauten: " Dell Befehlen zu Folge , welche der Gcneralftld' marschall Fürst v. Potemkin, dcm Generalmajor von Ribas ertheilct hatte, die beyden Abtheilungen seines leichten Geschwaders, welche in die beyden Arme der Donau von Sunm'a und Kilia eingelaufen jwarkli, ni vereinigen, und hierauf die wit-fsamsten Maßregeln zutreffen, um die Fahrt vor der vielc Stunden von Ismail, 'abwärts am rcchtcn Ufsr der Donau gclcgkncn türklschcn Festung Tulczy vorüber/ von den Feinden zu rcmigcu, setzte das vereinigte leichte Geschwadcr sei-'uni Lauf gegen dem Strohm hinauf fort. lAls sich solch'is aber dcn 17. Wtliterw. ibesa^tel' Fcstlulg näherte: kamen ihln l? ^türkisch? bewaffnete Fahrzeuge entgegen. !iDcr Flott?'.' 5 Kapilun vom csten Range, Herr von Achmaww, welcher die Unter- mhlMlttg anführte , griff augenblicklich ! diese Fahrzeuge mit solcher Starke Mld so vielem Nachdrucke an , daß sie alsooald zurückgeschlagen, uud bis zu der Stadt ! getrieben wurden : vier davon wurden weg- ^ genommen und die übrigen in Brand gesteckt ; die Feuersbrunst, da sie sich den Wohnungen längs dem Ufer der Donau mittheilte, ward so heftig, daß dcr Feind in ein allgemeines Schrecken gerieth, sich in der Festung selbst nicht mehr für sicher hielt, dieselbe verließ, und in das Inne-! re des Landes flüchtet?. Des andern Mor-' geus sezten die Russen die Landungstrup-^ pen aus/ und dies? nahmen die verlassene! Stadt Tulc,:y in Besitz. Man fand dann ausser den Kanonen der Festung, 24 Transportschisse von verschiedener Grösse und eine Menge von Mund und Kriegsvorrath. Iuglcichen haben sich die Russen einer ganz nahe bey Ismail gelegenen Donauinsel bmmstcit, auf welche nun Batterien angelegt werden, um von da aus diese Festung zu beschiessen. preßdltt'g den 3. Thrisim. In der Landtagssinmg zu.Preßburg beschäftigten sich di? Stande mit den Gesuchen dcrjnil-gcll Fremden, welche das Indigenat des Königreichs anvnlangten, und beschlossen bey diesem Anlasse verschicdcncn Fremden, welche sich um das Königreich besonders verdient gemacht habcn , das Indigenat als ein öß'emliches Zeugniß der Achtung und ErkcnlitlMm fnnwilu'g zu ertheilen. Diesem nach ward beschlossen . mit kbmgl. Einwilligung, das Indigenat zu verleihen, vhne alle Taxe: dem l'ommandirmden Gc-nerale in Ungarn , Prinzen v. Koburg, für welchen die Stande auch Se. Maj. zu bitten beschlossen, daß ihm ein kömgl. Gut in dem Königreiche verliehen werde; dun Feldmclschalil'icuttnatitt Prinzen von Maldeck/ dem Feldmarscha.lllicul!nanl«,Gra-!ftzz v. Soro, Kommandirlndcr in Tttuee-warerbanat , dem Feldzeugmeisier Baron v. Gömmingkli, dem Kammergrafen der Niederlingarischen sBergstädte , Baron v. Mittrovsky ; dem K. K. Hofrathe beu der Hofkanimer von Münz - und Bergwe-'sen, Igua; v. Vorn, und dem Obersten Hofmeister II. KK. HH. dcr Ercherzoge ^Generalmajor Marquis von Manfredini, mit halöcr Taxc: dem Feldmarfchallliettte» uante Grafen v. Wilchelm., v. Wartens-lebeu; dm b:ydcn Grafcn Lambcrg ' dem Obersten Grafen la Motte, dem Major Baron Dureville , dcm Freyherrn v. Meßnil . dem Herrn v. Tcschenberg, Qberre-genten dcr Altenburger Herrschaft, dem Feldmarschalllieutcnantt Hrn. v. Menkheim, dem Rittmeister Baron v. Kulme, dem Grafen von Pttaziy , dcm Hrn. von Bo-nazzy, und dem Grafen v. Chamare; mit gan^r Tax? : dem Generalmajore Baron Brüdern , dem K. K. Obersten Mund-schelle, Grafen v. Stockhammern, dem Generalmajore Hrn. von Wenfheim, und dem Grafen v. Kotulinsky.^ In derselben Sitzung wurde auch beschlossen , die seit dem le,ten Landtage zu königl. Frenstadtcn erhobenen Städt? Karlstadt, Posega, Te-meswar, und, Thcrlsicmopel , als solche in die Landcsgesetze cilizutragcn. Bvodv den z. Chrisim. Briefe aus Pohlen melden den Tod des alten Fürsten' Karl von Radliwiss, Herwgs Volt Milna, der auf seinem Gute Biala vor einigen Tagen verstarb. Wollte man den ganzcn Lebeuslauf dieses Herrn beschreiben , so würde man mehrere Bande damit füllen können, Zur Zeit dcr leztern Konfödcrüzion entfernte er sich aus dem Reiche ,-aus keiner andern Ursache, als weil er dtm itzt lebenden Könige immer » mit dem Vor-^ l wände zu rechtfertigen suchte, daß er als I tin freyer Pohle nicht anders handeln e könnte. Die Russn hatten zwar damals r alle Güter desselben, alle Festungen, und das ganze Arsenal zu Nieswiez in Besitz genommen, doch hatte er seine zwölf aus^ Gold in Menschen Größe gegossenen A-i postel noch gerettet, die er auch auf fti-! nen Reisen mit einem zahlreichen Gefolge alle glücklich verarbeitete. Seit zwey Jahren war dieser Fürst des Gesichts beraubet. Da er keine Leibserben hatte, so wurde schon bey seinen Lebzeiten der. Sohn seines Bruders, Dominik Radzi« will, ein Prinz von 7 Jahren, zum Er-, ben eingesezt. Weil die Güter des verstorbenen sehr weitschichtig sind, so kön» nen sie, sobald sie von allen Schulden gereiniget sind, ungefähr dritthalb Millionen Gulden Rheinisch jährlich Einkünfte bringen. ^emberg den 2. (lhrlsinl. Der Fürst Joseph Poniatowsky, Neffe Sr. Majestät des Königs von Pohlen, ist vorgestern Abends hier in Lklnberg eingetroffen. Er trägt geschnittne Haare, nnd, eine blaue mit rothen Aufschlägen nachz Art unserer Uhlanen verfertigte Uniform'^ so wie er sie ehmals trug, da er als, llhlanenmajor in Lemberg stand. " Es!^ kömmt mir, s?gte er bey einer gewissen, Gelegenheit, nur wie in Traum vor,^ daß ich vor der K. K. Armee abgegangen^ se',; denn alles, was ich daselbst sah, schw.cht mir noch gleichsam vor den Au-! M!, wM mir alles in jeder Betrachtung so sehr gefiel. " Nächster Tage q?ht die-, sez, Fürst nach Wien, und da wird er^ l!ben General F. Z. M. der Pohlischen >^ Artillerie, Grafen von Potocky treffen, der sich schon se«t geraumer Zeit in der K. K. Residenz befindet. Die Absicht der Neise dieses Fürsten von Warschau nach Wien ?ist zwar nicht bekannt, nnd für die^ meisten Menschen noch ein Geheimniß; allein die erste Muthmaßung geht doch immer darauf hinaus, daß sie nicht ohne wichtige Ursache geschehe. Man weiß, daß dermalen an dem Geschäfte der künftigen Thronfolge gearbeitet wird, und da sollen sich, wie man hört, wunderliche Aussichten zeigen. — Die Aufhebung der Verordnung Josephs des Zweyten, daß nämlich diejenigen, welche nu Gallizischen und Kronpohlischen Gebiete Güter besitzen, nicht mehr gehalten seyn sollrn / ein halbes Jahr hier im Lande ihre Einkünfte zu verzehren, oder eine doppelte Steuer zn entrichten, hat die gute Folge, daß Kronpohlische Edel, leute nicht nur Kammeralgüter hier im Lande pachten, sondern auch Ländereyen erkaufen. Vorher sah man häufig das Gegentheil aus noch andern Ursahen, als der angeführten, nahmen selbst gallizische Edelleute nicht nur keine Güter vom Staate mehr in Pacht, sondern verkauften auch noch die Gütcr , welche sie im hiesigen Lande besassen, und zogen ins Republikanische hinüber. Wird alle Dienst - und K-'V^qe nibmittaqs :im 4. Ukr auf dem Platzes". 183. m 0cr von Klemmaycrscyett Bachyaudlung ausgegeben.