Mezngspretse Für Vstereichr-Ungarn - ganzjährig ^— halbjährig K 2' — Für Amerika: ganzjährig D. 1 *25 Für das übrige Ausland ganzjährig K 5-20 Briefe ohne Unterschrift werden nich t berücksichtig t, Manuskripte nicht zurück-gesendet. Gvttscheer Dule Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Jerwaktnng des Hottscheer Moten in Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die Schristkeitung des Hottscheer Moten in Gottschee. Anzeigen (Iiperate, werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gotische er Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gaffe Nr. 75. Wr. 20. Aottschee, am 19. Mtoöer 1910. Jahrgang VII. Freidenkertum und Kultur. Karl Ient sch, ein Mann, dem selbst ein eingefleischter Frei-denker, wie Prof. Ludwig Gurlitt es ist, das Zeugnis ausstellt, daß er ein kenntnisreicher, selbständig denkender und liebenswürdiger Schriftsteller ist, mit dem sich zu unterhalten ehrenvoll ist und Gewinn bringt, selbst wenn es im Geiste der Abwehr geschehen muß, schrieb vor nicht langer Zeit in einem reichsdeutschen Blatte: „Bekanntlich hat jüngst das Münchner Freidenkertum in dem großen Saale des Kindlkellers eine „Kulturversammlung" arrangiert und gleich fünf Redner hintereinander aufmarschieren lassen. Die Tagesblätter der verschiedensten Richtungen, auch die sozialdemokratischen, haben den Münchner Herren Freidenkern bezeugt, daß sie auf die dort zutage getretene „Kultur", die in wüsten Radau-und Prügelszenen ihre Triumphe feierte, sich nicht allzuviel einbilden dürfen. Auf diese Dinge brauchen wir hier nicht zurückzukommen. Eine andere Frage ist, ob sich das Freidenkertum überhaupt als kulturfördernd aufspielen darf. In München hat ein Franzose große Töne von der neuen religionslosen Kultur in Frankreich geredet und in deutschen Zeitschriften finden sich wieder sehnsüchtige Rufe nach französischer Kulturherrlichkeit. Denken wir uns, ein Franzose wollte sich an Deutschland rächen, ein raffinierter, durchtriebener, skrupelloser Franzose; ein rechter „Freidenker"; wird er dann ä la Nationalisten im französischen Volke die Revanchegelüste anschüren? Wird er zum Kriege gegen Deutschland hetzen? Dann müßte er schon ein blinder Tollpatsch sein; denn es kann ja gar keine Frage sein, daß ein Volk, das bloß 36 Millionen Menschen zählt, keinen Krieg gegen ein 67 Millionen starkes Volk führen kann; ein Volk zudem, das die Reihen seines Heeres durch Aushebung und Eingliederung minderwertiger Menschen ergänzen muß; ein Volk, an dessen Wehrkraft der Antimilitarismus zehrt; ein Volk, das keine höhere Ideale mehr kennt als die behagliche Ruhe und den Genuß in jeder, auch der allerniedrigsten Form; ein Volk, das heute das Experiment wagt, Senegalneger in großer Anzahl an die Küste des Mittelmeeres zu verpflanzen und mit der modernen Kriegsführung bekannt zu machen. Ein solches Volk hat zum Kriegführen keine Kraft mehr; es in den Krieg zu hetzen wäre Torheit, Blindheit. Aber wie, wenn es gelänge, dem Nachbarvolke den Lebensnerv zu unterbinden? Wenn es gelänge, demselben auch das Freidenkertum und die moderne Moral zu bescheren? Ein solches Unterfangen wäre nicht das erste dieser Art in der Weltgeschichte. Die Heilige Schrift erzählt uns, daß Balaam dem König der Moabiter den Rat gegeben habe, schlechte Weiber in das Lager der Israeliten zu schicken und sie dann, wenn sie durch geschlechtliche Ausschweifung ihre Kraft aufgerieben hätten, zu überfallen und zu vernichten. Wir sagen nicht, daß der Herr Caspers in München ein solch boshafter versteckter Chauvinist sei; aber es gibt Franzosen, welche sich über den Sittenverfall in Deutschland hämisch die Hände reiben und hoffen, daß im Laufe der Zeit unser Vaterland infolge sittlicher Verseuchung unfähig sein werde, einen Krieg gegen Frankreich zu wagen. Wahrscheinlich hat Herr Caspers bloß aus nationaler Eitelkeit, die ja dem Franzosen so gut zu Gesichte steht, die Kultur seines Vaterlandes ins Licht zu setzen sich bemüht; aber man kann sich denken, mit welcher Befriedigung er hinterher an die guten Münchener Freidenkerspießer zurückgedacht hat, die er mit seiner Pauke von französischer Kultur so nett eingeseift und für die grande nation begeistert hatte. Wer den Terrorismus der fran- Gine verhängnisvolle Wacht. Erlebt in jungen Jahren und erzählt von Moritz Schadek. (Fortsetzung.) Noch einmal schien uns das Geschick freundlich lächeln zu wollen. Wir waren beiläufig zwei Stunden so fortgeeilt. Da vernahmen wir hinter uns rasch sich näherndes Pferdegetrapp, und bald darauf erschien ein kroatisches Fuhrwerk besserer Art. Es ist dies ein offener Wagen, welcher so ein Mittelding zwischen einem Neutitscheiner und einem Steirer-Wagen abgibt, und sich nur in den Häusern besserer Besitzer vorfindet. Im scharfen Tempo, wie hier immer gebräuchlich, fuhr der Wagen heran, gelenkt von einem Kutscher im einfachsten Kostüme, nämlich bestehend aus einer weiten Unterhose von starker Leinwand und einem detto Hemde darüber. Rückwärts auf Heu und einem schönen darüber gebreiteten Kotzen faß wahrscheinlich der Herr der Equipage in Wohlhabenheit verratender Landestracht. Als er unser ansichtig wurde, rief er seinem Pferdelenker gebieterisch das Wort „Stoj“ (Halt) zu und lud uns mit den freundlichsten Worten zum Aufsitzen ein, da, wie er sich ausdrückte, er glaube, daß wir den gleichen Weg hätten wie er. Seine Absicht wäre, über Rann nach Cilli zu fahren, und wäre diese Tour auch die unserige, so wolle er uns so weit mitnehmen, als es uns beliebt, sowohl ihm als auch uns würde vielleicht die Zeit kurzweiliger sein. Dieser Mann war wirklich ein Engel in der Wüste für uns; denn erst jetzt wurde es uns klar, was wir eigentlich wollten und sollten. Wir waren rein wie Narren in die Welt hineingelaufen, nicht bedenkend, daß der Tag bereits kurz, wir schon nahe dem Abend, ohne eigentliche Barschaft, und wenn auch auf einer Landstraße, so doch über die Entfernungen gänzlich in Unkenntnis uns befanden. Unser Dank und unsere Bitte war natürlich aus dem innersten Herzen. Mit ungestümer Freude stiegen wir auf, und lustig flogen die Braunen über die ebene Straße dahin. Der Besitzer des Wagens schien ein gebildeter Mann zu sein, denn er hatte den feinen Takt, obschon er uns nur auf der Straße aufgelesen, uns gar nicht zu fragen, wer oder was wir seien. Ich glaube, kein, wenn auch von der Vorsehung gesegneter Potentat saß je in einem glücklicheren Gefühle auf seinem^Throne, als wir auf diesem einfachen Fuhrwerke: „doch mit des Schicksals Mächten ist kein ewiger Bund zu flechten und das Unglück schreitet schnell". — zöstschen Regierung, die infame Gesinnungsschnüffelei, die Unterdrückung jeder freiheitlichen Regung von Polizei wegen, das Apachen-tum, d. H. das öffentliche Verbrechertum in Paris, die horrende Unsittlichkeit, die Blasiertheit der französischen Jugend kennt, der möchte sich doch höflichst sowohl für die Demokratie als auch für die Kultur des modernen Frankreich bedanken. Und nun kommt hinzu der Millivnenschwindel eines Duez, der uns in einen wahren Abgrund von Korruption hat blicken lassen I Und während in Frankreich führende Geister darauf sinnen, wie dem politischen und kulturellen Elend ein Ende zu machen sei, fühlt man in Deutschland sich als Schleppträger „Mariannens" beglückt und sucht das deutsche Volk für die französische „Kultur" zu begeistern. Damit, daß dieses Freidenkertum die Grundlage aller Kultur, das Christentum, im Volke zerstört und hinterher etwas mit der pantheistisch - buddhistischen Laterna magica herumfackelt, erweist es sich als Kulturfeind ersten Ranges und ruft alle Freunde wahrer Kultur zur Abwehr auf. Allerdings fördert das Freidenkertum auch die Kultur in jener Art, wie es der Herr im Faust von Mephisto sagt: Des Menschen Tätigkeit kann allzuleicht erschlaffen, Er liebt sich bald die unbedingte Ruh; Drum geb' ich gern ihm den Gesellen zu, Der reizt und wirkt und muß als Teufel schaffen. Das Freidenkertum ruft die Vertreter des Christentums auf die Schanzen zur Wahrung, tieferen Begründung, Fortentwicklung der christlichen Kulturgüter, zwingt zur schärferen Ausgestaltung der christlichen Ideale im Leben und ist dadurch indirekt kulturfördernd, indem es die Kultur bedroht." So schreibt Jentsch über des Freidenkertum, ein Mann, der nicht zu den „Klerikalen" gerechnet werden dürfte. Nach seiner Ansicht ist also das Freidenkertum ein Teil von jener Macht, die stets das Böse will und stets das Gute schafft. Jentsch meint, das Freidenkertum rufe die Vertreter des Christentums auf die Schanzen zur Wahrung der christlichen Ideale. Gewiß, dieser Ruf ist laut genug, ja ist bereits ein gellender Notschrei! Ein modernes Despotentum ist heraufgezogen, das sich auf den Namen der Freiheit stützt. „Staatenlenker, Regierungen, Parlamente und Gemeindevertretungen beugen sich furchterfüllt unter der Feder oder Peitsche freisinniger Journalisten." Der Kampf zwischen dem guten und bösen Prinzip ist heftiger entbrannt denn je. Die jüdisch-freisinnige, radikal-nationale und sozialistisch-anarchistische Presse impft ihren leider so überaus zahlreichen Abnehmern und Lesern täglich eine Art von revolutionärem Fieber ein. So uneinig die Freidenker in anderen Fragen sein mögen, im Kampfe gegen die Religion, in der systematischen Ver- giftung der öffentlichen Sittlichkeit sind sie alle einig. Unter dem Schlagworte „Klerikalismus" wird jede religiöse Betätigung verhöhnt, wird mit glühendem Hasse alles verfolgt, was an Religion und Gott erinnert. Dafür wurde ein Ferrer verhimmelt, ein Mann, der selbst offen erklärte, das Ziel seiner Propaganda sei, in den Schulen überzeugte Anarchisten zu erziehen, die Revolution herbeizuführen, in die Köpfe der Jugend die Idee der gewaltsamen Revolution einzupflanzen; die Jugend müsse es lernen, daß gegen Gendarmen es nur ein Mittel gebe, Bombe und Gift. Ferrer stellte den Königsmord als obersten Punkt seines Programmes hin. Ein Programmgenosse Ferrers hat, wie Pater Kolb auf dem Innsbrucker Katholikentage (September 1910) betonte, den spanischen Ministerpräsidenten Canova ermordet; ein Programmgenosse Ferrers hat den Präsidenten der französischen Republik Carnot ermordet; ein Programmgenosse Ferrers hat den Präsidenten der Bereinigten Staaten Nordamerikas Mac Kinley ermordet; ein Programmgenosse Ferrers hat den König Humbert von Italien ermordet; der Sekretär Ferrers hat in tierischer Grausamkeit die Bombe gegen den Hochzeitswagen des spanischen König geschleudert und ein furchtbares Blutbad unter den Hochzeitsgästen angerichtet; ein Gesinnungsgenosse Ferrers hat unsere unvergeßliche Kaiserin erdolcht. Inden Schreckenstagen von Barcelona wurden von den Ferreristen die grauenvollsten Mordtaten begangen — und das alles im Namen des Freidenkertums, im Namen freidenkerischer Kulturi Nach Barcelsna nun Lissabon! Aus Lissabon wurden in den jüngst vergangenen Tagen Schändlichkeitn gemeldet, die das Blut des Kulturmenschen erstarren machen. Das Blut der mit bestialischer Grausamkeit von den freidenkerischen Revolutionsmännern ermordeten Unschuldigen, der Mönche und Nonnen, schreit zum Himmel um Sühne, die tierischen Laute eines blindwütigen Pöbels übertönend. Der freidenkerische und freimaurerische Kannibalismus ist mordend und raubend in die Kirchen und Klöster eingebrochen; selbst die Barmherzigen Schwestern, die ihr Leben ausschließlich nur der leidenden Menschheit gewidmet haben, wurden in rohester Weise mißhandelt. Die freidenkerische und freimaurerische Brutalität ist auf dem Anmarsche, rückt auf der ganzen Linie vor wie die Horden Attilas, ihren Weg mit Feuer, Mord und Schändung kennzeichnend. Wie lange wird es noch dauern, bis auch Spanien einem Generalsturm der Ferreristen erliegen wird 1 Auch in Berlin-Moabit hat kürzlich eine Welle des freidenkerischen Umsturzes mit unheimlicher Gewalt an die Oberfläche gerauscht. Solche Feuerzeichen sollte schließlich nicht einmal das blödeste Auge mehr übersehen können. Man sollte glauben, die wirkliche Kultur müßte ihre tiefste Entrüstung ausdrücken über solche schandvolle, entsetzliche „Kultur"- Das Unglück war jedoch unsere eigene abermalige Dummheit, und die Nemesis hat nur ihr gerechtes Amt an uns verwaltet. Wir erreichten nach einiger Zeit ein ganz vereinzelt dastehendes Haus. Daneben war eine offene Scheune, in selber stand ein Mann vor einem ziemlich großen Getreidehaufen und sonderte Spreu vom Weizen, indem er noch nach gut biblischer Manier mit einer hölzernen Schaufel die Frucht auf die andere Seite der Tenne warf, es dem durchziehenden Winde überlassend, leichtes vom schweren zu scheiden. Ach! Dieser Mann mit der Wurfschaufel, er war Ursache eines bösen Verhängnisses! Mein Reisekompagnon war durch und durch Slowene, d. h. steirischer Slowene. Obwohl er später eine literarisch-slawische Zele-brität wurde, so sah er doch wenigstens jetzt noch mit ziemlicher Verachtung auf andere slawische Stämme herab, umso mehr, wenn er eine Handlung wahrnahm, die seines Erachtens in seiner Heimat viel klüger ausgeführt wurde. Kaum waren wir an der ominösen Scheune vorüber, so begann er in deutscher Sprache sich über den guten Getreideschaufler in sehr urwüchsigem Studentendeutsch lustig zu machen, nicht bedenkend, daß er im Lande und aus Gottes Gnaden sich in dem Wagen eines solchen Nationalen befinde, nicht bedenkend, wie lieb er uns seine Gelegenheit angeboten, nicht bedenkend, wie delikat er sich gegen uns benahm, indem er sich um unsere Personalien gar nicht zu bekümmern schien, und endlich nicht wissend, ob er nicht auch Deutsch verstehe. Es gibt keine zwei gröberen Unarten, deren eine auch sehr häufig in den sogenannten höheren Gesellschaften grassiert, als, wenn man mehrere Sprachen redet, jene zu gebrauchen, von der man nicht weiß, ob sie ein Anwesender versteht oder nicht, und dann bei Tisch still zu lesen, wenn man Gäste bei sich hat. Hier war der erste Fall nicht Unart, sondern grober Undank und große Unvorsichtigkeit. Ich wurde rot bis über die Schläfe, als mein Kamerad anfing: „Ei, diese Kroaten sind doch wahre blöde Rhinozerosse, jetzt im neunzehnten Jahrhunderte reinigen sie noch das Getreide mittelst Werfen gegen den Wind, wo doch bei uns in Steiermark schon lange auch der letzte Keuschler eine Getreidewinde hat." Ich sah, daß der Besitzer des Fuhrwerkes seine Pfeife aus dem Munde nahm und einen finsteren, drohenden Blick auf den Sprecher warf, welcher neben ihm saß. Ich stieß ihn mit dem Fuße an, machte allerlei geheime Zeichen, nichts da, er fuhr in gleicher Weise spottend fort. Eine starke Viertelstunde fuhren wir noch fort taten, über die „Kultur", die in Wahrheit nur Barbarei und Verbrechen bedeutet. In Wirklichkeit geschah aber gerade das Gegenteil. Die gesamte freidenkerische Presse erklärte sich mit Ferrer solidarisch und fand kein Wort des Tadels über alle die Scheußlichkeiten, die in Spanien damals und jetzt in Portugal geschahen! So wird die freidenkerische „Kultur" zur Totengräberin jeder wahren, jeder christlichen, ja jeder menschlichen Kultur. Und die freidenkerische Presse wird nicht müde, der wirklichen Kultur immer mehr alle Stützen abzugraben und immer mehr den Giftbrand der Gottlosigkeit und Unsittlichkeit im Volke zu verbreiten. Ich bin zwar selber Freidenker, wird da vielleicht mancher einwenden, aber was ein Ferrer, was dessen Gesinnungsgenossen getan, billige ich trotzdem nicht. Lieber Freund, wenn du mithilfst, den Glauben an Gott zu zerstören und hiedurch auch der Sittlichkeit jeden Halt zu nehmen, so stehst du trotz deiner Verwahrung, theoretisch wenigstens, auf demselben Standpunkte wie Ferrer, nur vor der Praxis solcher freidenkerischer „Kultur" scheust du zurück. Du stellst dich also in die Reihen jener, die die Menschheit dem Abgrunde der wildesten Unkultur und rohesten Barbarei entgegenführen. Glaubst du es nicht? Nun, so denk' einmal ernstlich darüber nach. Einige Winke für die Auswanderer. Unseren letzten Ausführungen über die Tätigkeit des St. Raphaelvereines wollen wir noch einige praktische Winke anschließen, deren Befolgung den einzelnen vor Antritt der Reise, aus der Fahrt und nach der Ankunft in Amerika nur von Nutzen sein kann. Österreichische Staatsbürger bis zum 50. Lebensjahre, welche nach Amerika wollen, müssen sich mit nachstehenden Ausweisen versorgen. Jeder, ob Mann oder Frau, benötigt einen von der Bezirkshauptmannschaft auszustellenden Paß, wobei es wichtig ist, daß unter der Angabe des Berufes oder Standes immer Arbeiter oder Dienstbote eingesetzt wird, da nur in diesem Falle Fahrt-, ermäßigungen von den Eisenbahnen gewährt werden. Burschen von über 18 Jahren bis zur Erfüllung ihrer Stellungspflicht wird ein Reisepaß nicht ausgestellt; minderjährige Mädchen erhalten einen solchen erst nach eingeholter Bewilligung des zuständigen Gerichtes. Wenn Frauen und Kinder reisen, müssen auch diese letzteren im Passe mit ihrem Alter angemerkt sein. Kinder unter 16 Jahren dürfen allein nur dann reisen, wenn ihre Eltern bereits in Amerika weilen. Gefordert wird ferner, daß Auswanderungslustige körperlich vollkommen gesund sind. Man tut gut daran, wenn man sich schon zu Hause vorher oder in Laibach ärztlich untersuchen läßt, auf daß man durch die im Einschiffungsorte und in Amerika nochmals stattfindende Untersuchung nicht zuviel überrascht wird. Die amerikanischen Behörden gehen in dieser Beziehung sehr genau und strenge vor. Was den Tag der Abfahrt in die Hafenstadt betrifft, ist derselbe verschieden. Zumeist fahren die Auswanderer Dienstags von Laibach ab. Wer größeres Gepäck mitnimmt (über 100 Kilo), hat es als Fracht- oder Eilgut rechtzeitig vorher schon abzusenden, damit es wenigstens drei Tage vor der Abfahrt des Schiffes im Hafenorte anlangt. Vor Abfahrt des Schiffes hat sich dann jeder durch Nachfrage in der Kanzlei der Schiffahrtsgesellschaft zu überzeugen, ob das Gepäck schon eingelangt und auf das Schiff verladen sei. Für gewöhnliches Reisegepäck unter 100 Kilo werden Gebühren nicht entrichtet. Niemand unterlasse es, eine Empfehlungskarte des St. Raphaelvereines mitzunehmen. Solche Karten sind bei den Pfarrämtern oder beim Zweigvereine in Laibach (Wienerstraße 32, 1. Stock) erhältlich. Die Reisenden, welche sich in Laibach zuerst beim Vereine melden, werden vom Vertreter zum Agenten begleitet und erhalten Fahrpreisermäßigungen. Bei der Ankunft im Einschiffungsorte trage man die Karte sichtbar. Sollte der Vertrauensmann des Vereines etwa am Bahnhofe nicht anwesend sein, so erfragt man seine auf der Karte bezeichnet Wohnung durch irgend einen Wachmann. Die Vertrauensmänner des St. Raphaelvereines besorgen gute, billige Quartiere, vermitteln das Geldwechseln, besorgen etwa fehlende Dokumente, führen ihre Schützlinge zum Gottesdienst, versorgen sie mit gutem Lesestoff für die Reise, nehmen sich überhaupt in jeder Weise der Auswanderer an. Hunderte verdanken es nur dem Raphaelvereine, daß sie nicht berüchtigten Bauernfängern oder Mädchenhändlern in die Hände geraten sind. Außer dem Reisegelde muß jeder noch 120 K mitnehmen, die er bei der Landung vorzuweisen hat. Die Dienste der Vertrauensmänner sind unentgeltlich. Wir machen auch darauf aufmerksam, daß sich Männer oder Burschen bei der Ankunft in Amerika ja nicht darauf berufen dürfen, daß ihnen schon durch einen mündlichen oder schriftlichen Vertrag Arbeit in Amerika zugestchert sei, da in einem solchen Falle die Landung nicht gestattet wird. Sollten sich bei der Landung weitere Schwierigkeiten ergeben, so wende man sich an den Vertreter des Raphaelvereines. Für solche, die dauernd oder längere Zeit in New Aork oder Brooklyn bleiben, empfehlen wir das dem Raphaelvereine gehörig Leohaus (6 State Street) oder das österreichische Auswandererheim der „Austrian Society of New Aork" (170 E 80 th. Street). Im Leohause, das unter Leitung des hochw. Herrn U. C. Nageleisen steht und in erster Linie für deutsche Katholiken bestimmt ist, finden Ankommende für geringes Entgelt, Arme und Arbeitslose auch um- im gestreckten Trabe, da kamen wir an eine Wegscheide; unsere Straße führte ohne Zweifel gegen Westen, gerade fort, eine andere nach Norden. Hier angelangt, rief unser Kroate „Stoj“ und der Wagen hielt. Im ganz gut verständlichen Deutsch sagte der Mann dann zu uns: „Ich habe meinen Reiseplan geändert, ich fahre hier hinauf, während Ihr Weg geradeaus liegt", und mit sehr gebieterischer Stimme setzte er noch die drei Worte bei: „Steigen Sie ab." Ganz verblüfft gehorchten wir mechanisch diesem Kommando und kaum hatten unsere Füße die Erde betreten, so jagte das Gefährt in Galopp in der angedeuteten Richtung davon und war bald spurlos verschwunden. Nachdem unsere beiderseitige Überraschung etwas nachgelassen, ließ ich einen Schwall schwerlich gar freundlicher Worte gegen meinen Freund los, der nunmehr, wiewohl zu spät, das Taktlose seines Benehmens einsah. Der beschimpfte Inhaber des Wagens, beschimpft in seiner Nationalität, was immer etwas Mißliches bleibt, war eigentlich noch edel genug, um sich nicht auf eine handgreiflichere Art zu rächen. Alles Raisonnieren jedoch war umsonst. Zurück wollten wir nicht, also vorwärts. Der Abend war schon hereingebrochen. Nirgends ein Zeichen einer menschlichen Wohnung oder kultivierten Bodens. Weiter also um jeden Preis. Zu den Unannehmlichkeiten der Lage gesellte sich nun nach dem so schwülen Tage ein dichter naßkalter Nebel. Wir gingen nebeneinander, wie ein Paar knurrende Hunde, mißmutig und hundertmal unsere Reise in das Reich des Königs Zvonimir verwünschend. Wir mochten denken oder reden, was wir wollten, es wurde deshalb nicht besser, und je grimmiger wir in unserem Innern wurden, desto mehr beflügelten wir unsere Schritte. Die Jugendkraft ermattet zwar nicht so bald, allein es war ganz dunkel geworden. Ich zog meine Repetieruhr heraus und ließ sie schlagen, es war sieben Uhr. Seit Mittag hatten wir nichts gegessen und getrunken, waren fast fortwährend auf den Beinen und in freier Luft. Trotz unserer geistigen Erregtheit machte die Natur ihre Rechte geltend, und der Hunger und Durst war endlich als eine höchst peinigende Empfindung uns sehr wahrnehmbar und quälend. Unsere Schritte wurden langsamer. Große Mattigkeit stellte sich ein. (Fortsetzung folgt.) sonst Kost und Verpflegung. Stellungsuchenden wird auch Arbeit vermittelt. Von Wichtigkeit ist das Leohaus auch für jene unserer Landsleute, die wegen Überanstrengung einige Zeit von der Arbeit aussetzen und neue Kraft holen wollen. Im Leohause findet man für diese Zeit der Rast gegen mäßige Bezahlung Kost und Quartier. Wer sich den Schutz des Heimatlandes auch in Amerika sichern will, versäume ferner nicht, bei Ankunft am Bestimmungsorte sich gleich beim k. u. k. Konsulat zu melden. Noch etwas soll nicht außeracht gelassen werden, die baldige Nachfrage nämlich, ob sich am Orte auch eine katholische Kirche befindet. Wer es mit seiner Religion ernst nimmt, wird gewiß nur froh sein, wenn ihm auch in der Fremde die Erfüllung der religiösen Pflichten ermöglicht ist. Es wird da gewiß nur von Vorteil sein, wenn sich Neuangekommene bald auch dem Pfarrer der zunächstgelegenen deutschen katholischen Kirche vorstellen, um von ihm, dem die Verhältnisse genau bekannt sind, belehrt zu werden, wie und wann am leichtesten Gelegenheit zur Anhörung der heil. Messe, zum Empfange der heil. Sakramente gefunden werden kann. Daß schulpflichtige Kinder, die man etwa mitgebracht hat, in die katholischen Pfarrfchulen und nicht in die religionslosen Staatsschulen zu schicken sind, ist selbstverständlich. Diesen Winken, deren Beachtung unsere Landsleute vor mancherlei Unannehmlichkeiten zu bewahren geeignet sind, fügen wir noch Namen und Wohnort der gegenwärtig in den bekanntesten Einschiffungsorten wirkenden Vertrauensmänner des St. Raphaelvereines bei. In Triest: Alexander Piasecki, Via Ruggero Manna 22. Havre: Abbe Turobin, Rue Doubet 3. Antwerpen: H. Vorwig, Nr. 2 rue de V ossrande. Bremen: Pfarrer Prachar, Falkenstr. 49. Hamburg: Oelkers, Große Reichenstraße 52. Schließlich fei noch bemerkt, daß der Raphaelverein, der in so uneigennütziger, selbstloser Weise der Auswanderer sich annimmt, die Mittel zur Anstellung von Vertrauensmännern nur durch freiwillige Unterstützungs- oder Mitgliedsbeiträge (jährlich 2 K) solcher Personen aufbringt, denen das Wohl unserer Auswanderer am Herzen liegt. In allerjüngster Zeit hat auch die österreichische Regierung dem Raphaelvereine durch Zuwendung einer Subvention ihre Anerkennung ausgesprochen. Aus Stabt und Land. Gottschee. (Inspizierung.) Am 13. d. M. traf hier der k. k. Landesschnlinspektor Herr A. Belar ein und inspizierte am darauf folgenden Tage das hiesige Staatsgymnasium. — (Österreichischer Wirtschaftsverein.) Trotz der kurzen Zeit seines Bestandes haben sich eine Reihe von Persönlichkeiten und Vereinigungen bereits dem österreichischen Wirtschaftsverein angeschlossen, dessen Satzungen wir kürzlich mitgeteilt haben. Herr Leopold Hufnagel, Zentralgüterdirektor in Wlafchin, wurde zum korrespondierenden Mitgliede des Vereines ernannt. — (Straßenübergänge.) Bekanntlich hat die Stadtgemeindevertretung vor mehreren Monaten den Beschluß gefaßt, in der Stadt mehrere gepflasterte Straßenübergänge Herstellen zu lassen. Die Herstellung derselben wurde dem Steinmetzmeister A. Vodnik in Laibach übergeben. Die Porphyrwürfel, die in Verwendung kommen, stammen aus Branzoll in Tirol. Die Kosten der Pflasterung dürften sich auf etwa 5000 K stellen. — (Vom Theaterverein.) Für den heurigen Winter sind wieder Liebhabertheater-Vorstellungen in Aussicht genommen, aber nicht mehr im Saale des Gasthofes „Zur Post", der gesperrt werden soll, sondern in jenem des Hotels „Zur Stadt Triest", der außerdem den Vorzug einer günstigeren Lage für sich hat. — („Gottscheer Bauernkalender".) Der Bauernbund reicht feinen Mitgliedern in dem vor wenigen Tagen erschienenen „Gottscheer Bauernkalender für das Jahr 1911" eine sehr nette Gabe dar. Der hübsche Kalender weist einen reichen Inhalt auf. Er enthält außer dem Kalendarium eine Reihe von Aufsätzen und Notizen von Gottschee: Der erste Türkeneinfall in Gottschee. Gott- fchee als gräflich Auerspergsche Stadt. Zur Geschichte des Verkehrs in Gottschee. Ein altes Altarbild aus dem Schlosse Friedrichstein. Gründung des Viehmarktes in Malgern (1838). Das Kirchlein von St. Peter bei Oberwarmberg (mit Bild). Zur Geschichte der Jagd in Gottschee. Deutsches Volkstum und deutsche Volksschule in Gottschee. Schäden des Auswauderungswesens. Zum Schutze der Auswanderer. Schloß Ortenegg. Ein altes Marterl. Adreßbuch für das Gottfcheerländchen. Märkte in Krain. — Ferner bringt der Kalender Belehrendes über die Landwirtschaft: Der Nutzen der rationellen Schweinezucht. Anbau des Wintermischlings. Warum kann es ohne Stickstoffdüngung keine gute Ernte geben? Haltet schönes Vieh, haltet viel Vieh, legt Wiesen und Futterfelder attl Gewinnung eines reichlichen und frühzeitigen Grünfutters im Frühjahre. Landwirte, lasset das Geld nicht auf der Straße liegen! Für den Herbstanbau. Knochenmehl als Düngemittel. Ein Kapitel über richtige Schweinezucht. Winke zur Anlage einer Viehweide. Mehrere Erzählungen von Wichmann (Die Nachtbuben. Der Hochzeitslader. Im Bubenbann. Die Probe. Die verhängnisvollen Eier) und von Pichler (Die Gemütsruhe des Wildhosbauern, Das Licht am Kreuzweg) sowie bebilderte Rätsel und humoristische Beiträge sorgen für Unterhaltung. Wir glauben, daß die Bauernbundmitglieder mit dem heurigen Kalender recht zufrieden fein werden. — (Militärisches.) In den Ruhestand wurde versetzt der Landwehr - Eoideuzoberossizial Herr Franz Ach atz des Landwehrinfanterieregimentes Nr. 27. — (Junge Zuchtschweine) der großen englischen Rasse gelangen seitens des krainischen Landesausschusses in Bälde wiederum um den halben Kaufpreis zur Verteilung. Abgegeben werden je ein Zuchteber! oder je ein Eberl und zwei Säueln zusammen. Die Zuchtfähigkeit ist schon im nächsten Frühjahre zn erwarten. Gesuche sind umgehend an den Landesausschuß in Laibach zu richten. Besitzer aus Gegenden, wo Viehzuchtgenossenschaften bestehen, wollen im Wege dieser bittlich werden. Die Ansuchenden verpflichten sich, die ihnen zugewiesenen Zuchttiere auch wirklich zu übernehmen. — (Verteilung von Zuchtstieren zu ermäßigten Preisen.) Der krainische Landesausschuß hat im Einvernehmen mit der k. k. Landwirtschaftsgefellschaft bereits den Ankauf von Zuchtstieren der Simentaler Raffe veranlaßt und werden die Gesuchsteller, deren Ansuchen willfahrt worden, in Kürze verständigt werden, wann und wo sie die Stiere zu übernehmen haben. Auch die Verteilung von Zuchtstieren der Pinzgauer und Montafoner (einfarbigen grauen) Raffe wird noch im laufenden Herbste vorgenommen werden. Gesuche um solche Zuchtstiere sind bis zum 20. Oktober 1910 an den krainischen Landesausschuß oder an die k. k. Landwirtfchaftsgesellschast in Laibach zu richten. Gesuche aus Gegenden, wo Viehzuchtgenossenschaften bestehen, wollen im Wege dieser eingereicht werden. Genossenschaften, landwirtschaftliche Filialen und Gemeinden haben gleichzeitig den Stierhälter bekannt zu geben. Gesuchsteller aus Gebieten, für welche die Pinzgauer und graue Rasse bestimmt sind, die schon Heuer Gesuche um Zuchtstiere eingebracht haben, sollen neuerdings darum ansuchen, bezw. erklären, daß sie die früheren Gesuche aufrecht erhalten. — (Verteilung von Zuchtkühen.) Der krainische Landesausschuß wird im Einvernehmen mit der k. k. Landwirtschaftsgesellschaft noch Heuer Zuchtkühe der Pinzgauer, Montafoner und Simentaler Rasse zur Verteilung bringen. Diesbezügliche Gesuche sind bis zum 20. Oktober 1910 an den krainischen Landesausschuß oder an die k. k. Landwirtschaftsgesellschaft in Laibach zu richten. Auf eventuelle Wünsche hinsichtlich des Alters, Preise usw. wird nach Möglichkeit Rücksicht genommen werden. Die Gesuche haben die ausdrückliche Erklärung zu enthalten, daß der Gesuchsteller die ihm zugewiesenen Tiere am bekannt zu gebenden Tage beim landschaftlichen Meierhof in Görtfchach bei Zwifchenwässern übernehmen wird, widrigenfalls er die Fütternngskosten usw. zu ersetzen haben würde. Der Kaufpreis, d. H. zwei Drittel des Ankaufspreises, ist bei der Übernahme der Zuchtkuh zu erlegen. In besonders berücksichtigungswürdigen Fällen kann die Zahlung in höchstens drei Jahresraten bewilligt we sch rot 1. tis' au sei Ut Dl erf bei bei mi bi i an rot zu litf ge vo zu „I G 31 mi eit S G eit tni üb zu stti sei er uti lit be roi fa: ba be bi: ve er nc m Ti br nc w V zu m gr ut I fr Nl m in Z re werden. Derartige Wünsche sind im Gesuche anzuführen. Genossenschaften, landwirtschaftliche Filialen und Gemeinden haben auch den Kuhhälter bekannt zu geben. — (Landwirtschaftliche Praktikanten.) Auf der landwirtschaftlichen Meierei in RobeZ, bezw. Görtschach werden mit 1. November l. I. vier Praktikanten zur theoretischen und Praktischen Ausbildung in der Viehzucht, Weide- und Wiesenwirtschaft ausgenommen. Zur Berücksichtigung gelangen nur Bauernsöhne, die seinerzeit den angeerbten Grund und Boden übernehmen sollen, welcher Umstand durch eine gemeindeämtliche Bestätigung nachzuweisen ist. Der Unterricht dauert ein Jahr. Die Verköstigung und Verpflegung erfolgt auf Landeskosten. Überdies erhält jeder Praktikant monatlich den Betrag von 10 K für Kleider- und Schuhabnützung. Die nebst der oberwähnten Bestätigung mit dem Tauf- und Heimatschein, ferner mit den Schulzeugnissen und den eventuellen Dokumenten über die bisherige praktische Verwendung belegten Gesuche sind umgehend an den krainischen Landesausschuß in Laibach zu richten. — (Ein Wahnsinniger als Messerstecher.) Aus Krems wird gemeldet: Ein schrecklicher Vorfall trug sich hier am 28. v. M. zu und erregte allgemeine Aufregung, aber nicht minder auch herzliches Mitleid mit der durch die Tat eines Wahnsinnigen so schwer getroffenen Familie eines hiesigen Gastwirtes. Vergangenen Mittwoch vormittags gegen 10 Uhr kam der nach Schwarzenbach in Kram zuständige 53 jährige Hausierer Johann Jaklitsch in das Gasthaus „Zum weißen Hahn" in der Herzogstraße, ging, ohne andere anwesende Gäste zu beachten, direkt auf den hinter dem Schanktische stehenden 31jährigen Gastwirt Edmund Fellner zu und versetzte demselben mit einem Taschenmesser, ohne daß jemals vorher zwischen beiden ein Streit oder Wortwechsel gewesen wäre, einen derart heftigen Stich in den Bauch, daß das Bauchfell durchtrennt wurde und die Gedärme heraustraten. Der Schwerverletzte wurde nach Anlegung eines Notverbandes durch die Herren Dr. Fasching und D. Tangl mittels Rettungswagens in das allgemeine Krankenhaus in Krems überführt. Jaklitsch, der bereits vor drei Jahren in der Irrenanstalt zu Mauer-Öhling wegen Geistesgestörtheit interniert war, begab sich nach der Tat, verfolgt von einer stets anwachsenden Volksmenge, selbst auf das Polizeiamt und stellte sich dort mit der Angabe, daß er die Tat aus Rache verübt habe, weil ihm der Wirt Fellner vor ungefähr zwei Monaten Gift in den bestellten Wein gemengt habe. Jaklitsch, der von seiner Frau geschieden lebt und in Nußdorf a. d. Traisen begütert ist, wurde sogleich dem Kreisgerichte Krems eingeliefert. — (Zur Fleischteuerung.) Die Ursachen der gegenwärtigen Fleischteuerung sind in der letzten Zeit vielfach in Versammlungen und Körperschaften besprochen worden. Es wurde darauf hingewiesen, daß der Viehauftrieb den wirklichen Bedürfnissen der Bevölkerung nicht entspreche. Während in den Jahren 1880 bis 1900 die Bevölkerungszahl sich in Österreich um 16 Prozent vermehrt habe, habe sich die Zahl der Rinder nur um 12 Prozent erhöht. Hiezu komme, daß infolge der vorausgegangenen Futternotjahre der Viehstand sich verringert habe, da insbesonders die Kleinviehzüchter wegen Futtermangels genötigt gewesen seien, einen Teil ihres Viehbestandes zu verkaufen oder zur Schlachtung zu bringen. Die heurige außergewöhnliche Futterfechsung bringe es naturgemäß mit sich, daß der Landwirt und Viehzüchter nicht so wie in früheren futterarmen Jahren genötigt sei, einen Teil seines Viehstandes, insbesonders das Jungvieh, wegen Futtermangels billig zu verkaufen. Dieser Futterüberfluß veranlasse den Landwirt, nicht nur seinen Viehstand beisammenzuhalten, sondern auch selbst zu vergrößern, so daß auch dieser Umstand den Viehauftrieb in den Städten ungünstig beeinflusse. Ferner sei die Nachfrage nach Fleisch seit Jahren im fortschreitenden Wachstum, indem auch Bevölkerungs-krei e, die in früheren Jahren im allgemeinen wenig Fleisch genossen hätten (Kleinbauern, ländliche Arbeiter), gegenwärtig auch mehr als früher als Fleischkäufer aufträten. In den großen Städten, insbesonders in Wien, komme hiezu auch noch der wucherische Zwischenhandel der Vieh-Kommissionäre und überhaupt die ungeregelten Marktverhältnisse. Die Viehhaltung stehe auch deshalb nicht auf der Höhe, weil die dazu nötigen Kraftfuttermittel wegen des hohen Zolles, der darauf laste, von den Bauern nicht zu bestreiten seien. Es müsse daher auch der übertriebenen, diese Futtermittel zu stark verteuernden Hochschutzzollpolitik entgegengetreten werden, zumal die überwiegende Mehrzahl der Bauern nicht vom Getreidebau, sondern von der Viehzucht lebe. Abg. v. Pantz äußerte sich in einer Versammlung in Mitterndorf (Steiermark), es sei ein Zeichen der Unfähigkeit der österreichischen Verwaltung, daß man in Österreich zur Einführung von argentinischem Fleisch schreite. Schuld daran sei die Regierung, welche, dem Terrorismus des Herrn v. Hohenblum weichend, die Getreideproduktion und damit das Großagrariertum mit ihrer Zollpolitik übermäßig geschützt, die bäuerliche Bevölkerung aber durch die hohen Getreidepreise und durch die Vorenthaltung billiger Futtermittel (hoher Zoll I) auf das schwerste geschädigt habe. Eine andauernde Verbesserung unserer Fleischversorgung liegt nur in der tatkräftigen und zielbewußten Förderung unserer heimischen und bäuerlichen Viehhaltung und in der Organisation des gänzlich verlotterten Marktes. — Die vom Ministerrate in Aussicht genommenen Maßnahmen werden voraussichtlich der gegenwärtigen Fleischteuerung nicht abhelfen, wohl aber wird durch die Einfuhr von Lebendvieh und durch den scheinbar geduldeten Schmuggel mit solchem die inländische Vieherzeugung infolge der drohenden Seuchengefahr erschwert und reduziert werden. Gewiß ist, daß dauernde Abhilfe nur die Hebung der österreichischen Viehzucht und Viehhaltung bringen kann. Das sehen jetzt auch schon die städtischen Kreise ein. Als Kuriosum sei schließlich noch erwähnt, daß vor kurzem in einer Versammlung des „antiklerikalen Kartells" in Knittelfeld ein protestantischer Vikar, nachdem er zuerst der katholischen Kirche den Kampf bis aufs Messer angekündigt hatte, auch die Fleischteuerung besprach und sich dabei das Ungeheuerliche leistete, daß er erklärte, nur der Protestantismus könne der Fleischteuerung steuern!! Sind doch wirklich Kreuzköpfe diese Herren Pastoren! — (Viehversicherung.) Wir haben darauf aufmerksam gemacht, daß das Land Krain eine Rückversicherungsanstalt für lokale Viehversicherungsvereine zu schaffen im Begriffe stehe, an die sich Ortsverstcheruugsvereine anschließen könnten, da Ortsversiche-rungeu ohne einen kräftigen Rückhalt in Unglücksjahren nicht leistungsfähig sind. Es sei daher ratsam, bis zum Zustandekommen der Landesviehversicherungsanstalt (Rückversicherung) noch zuzuwarten. Dieser Rat war gewiß gut; trotzdem wird von gewisser Seite dahinter Neid und Parteiinteresse gewittert! Wie einfältig manche Leute doch sind! — (Die Stellung der Christlichsozialen zum Hausierhandel.) In einer Versammlung der liberalen Deutschen Bauernpartei, die kürzlich in Gottschee stattfand, wurde u. a. auch eine Resolution angenommen, durch die der „Bote", beziehungsweise die Christlichsozialen in Gottschee als Feinde des Hausierhandels der Gottscheer hingestellt werden. Wir haben schon lange nicht etwas Dümmeres und Lügenhafteres gelesen als diese Beschuldigung, durch die die Wahrheit geradezu auf den Kopf gestellt wird. Ist nicht gerade von christlichsozialer Seite in Gottschee auf die Gefahr rechtzeitig aufmerksam gemacht worden, die insbesonders den Süd-früchtenhausierern durch das Ladenschlußgesetz drohte, eine Gefahr, deren Kenntnis jedem anderen entgangen war? Ist nicht der „Bote" jederzeit ebenso warm als kräftig für unsere heimische Hausierer eingetreten, während die „Nachrichten" gerade oft in kritischen Zeiten kein Sterbenswörtchen für unsere Hausierer aufzubringen vermochten? Hat nicht ein Gottscheer Christlichsozialer auch an der Abordnung teilgenommen, die im Jahre 1909 beim Handelsminister in Wien vorsprach? Wenn in den „Nachrichten" immer und immer wieder, trotz wiederholter Richtigstellung unsererseits, das alte häßliche Lied von der Hausiererfeindlichkeit der Christlichsozialen im allgemeinen angestimmt wird, so erwidern wir darauf: Gott sei Dank, daß die Christlichsozialen keine Freunde der jüdischen Hausierer sind, die sich durch Ausbieten von Pofelware und durch ihre semitische Zudringlichkeit allgemein verhaßt gemacht haben! Je strenger die Gesetze und Verordnungen gegen die Hausierer im allgemeinen, also hauptsächlich gegen die jüdischen Hausierer sind, desto besser ist dies für die Gottscheer, insoserne sie von diesen strengen Bestimmungen ausgenommen sind. Wird ihnen hiedurch doch eine große und sehr lästige Konkurrenz weggeräumt. Von diesem allein richtigen Gesichtspunkte aus betrachtet, sind gerade die Christlichsozialen die besten Freunde der Hausierer in Gottschee, indem sowohl der Referent des Hausiergesetzes, nämlich der christlichsoziale Abg. Sturm, für die Belassung der alten Hausiervorrechte der Gottscheer nachdrücklich eingetreten ist, als auch der christlichsoziale Handelsminister Dr. Weiskirchner die Gottscheer von dem Hausierverbote ausgenommen hat, das mit 1. Jänner 1911 in Wien ins Leben treten wird. Solche „Feinde" können sich die Gottscheer Hausierer wahrlich nur sehnlichst stets wünschen und dankbarst begrüßen! Wenn vor einiger Zeit in der „Wandermappe" von den Untugenden gewisser Hausierer, die durch den Verkauf von Ramsch und Poselware den Hausierhandel in Mißruf bringen, die Rede war, so wußte doch jedermann, daß es sich da nur um die jüdischen Hausierer handelte; die Gottscheer waren mit keinem Worte erwähnt. So ist die Wahrheit, und wer anders redet, ist ein boshafter Lügner. Zu bedauern ist nur, daß es in Gottschee noch immer Leute gibt, die sich von beschäftigungs- und einsichtslosen Hetzern bei Abstimmungen als bloßes Stimmvieh mißbrauchen lassen, von Leuten, die aus sattsam bekannten Gründen schon längst auch den letzten Rest der Achtung des besseren Teiles der Bevölkerung verloren haben. Witterdorf. (Beanständete Auswanderer.) Der Besitzer Georg Jaklitsch in Kerndorf wollte sich vor 14 Tagen in Triest samt der Familie einschiffen. Doch bei der ärztlichen Voruntersuchung in Triest wurde er als augenkrank erklärt und so genötigt, wieder heimzukehren und die vollkommene Gesundung abzuwarten. — (Eheschließungen.) Am 8. Oktober wurde in Triest der aus Windischdorf 58 gebürtige Josef Jaklitsch mit Angela De Lira; am 10. Oktober der verwitwete Schneider Josef Verderber in Mitterdorf 43 mit der Witwe Magdalena Lob iss er in Mitterdorf 18 getraut. — (Von der Vieh- und Schweinezuchtgenossenschaft.) Der krainische Landesausschuß hat unserer Genossenschaft zur Deckung der Gründungskosten eine Unterstützung von 200 K bewilligt. — Der von der Genossenschaft bestellte Eber ist vom Besitzer Johann König in Kerndorf um den halben Einkaufspreis ins Eigentum übernommen worden. Schalkendorf. (Viehzuchtgenossenschaft.) Der hiesigen Vieh- und Schweinezuchtgenossenschaft wurde vom hohen Landes-ausschusse der Betrag von 200 K als Gründungskostenbeitrag bewilligt. Irgendein Gegner unserer Genossenschaft scheint es darauf abgesehen zu haben, dieselbe durch falsche Beschuldigungen womöglich anzuschwärzen und als unwirtschaftlich hinzustellen. Es wurde das falsche Gerücht verbreitet, die Genossenschaft zahle für die Haltung ihres Stieres täglich 4 K (!), was allerdings eine horrende Summe wäre. Selbstverständlich ist an dieser Beschuldigung kein wahres Wort. Der erste Stierhälter Franz Koschar in Schalkendorf hat vielmehr den Stier Mitte Mai d. I. um K 2‘46 pro Tag übernommen. Der Genossenschaft erschien auch dieser Betrag zu hoch, weshalb mit Koschar bloß ein provisorischer Vertrag auf 3 Monate abgeschlossen wurde. Da sich trotz alles Herumfragens anfangs niemand fand, der den Stier billiger übernommen hätte, so mußte damals die Sache, vorläufig wenigstens, in dieser Weise geordnet werden. Nach Verlauf von drei Monaten (16. August) wurde sodann der Genossenschaftsstier dem Besitzer Gebhard Zwickle in Mooswald auf ein Jahr zur Pflege übergeben, der hieftir 550 K fürs Jahr, alfo K 1 50 pro Tag rechnet. Soviel zur Richtigstellung von Ausstreuungen, die offenbar von übelwollender Seite ausgegangen sind. Wafern. (Trauung.) Am 25. September schlossen den Bund sürs Leben in der Allerheiligenkirche in Brooklyn Johanna Parthe aus Masern 9 mit Josef Lobe aus Ebental. — (Todesfall.) Am 1. Oktober starb in Masereben 11 die 71 jährige verwitwete Häuslerin Maria Primosch geb. Widmer. — (Ans der Ausscheidung) der Untergemeinde Masern aus der slowenischen Gemeinde Niederdorf wird wieder nichts. Anfang Oktober l. I. richtete nämlich der Landesausschuß in Laibach an die Ortsvorstehuug in Masern ein Schreiben, daß er nicht in der Lage sei, das Gesuch der Insassen der Untergemeinde Masern dem Landtage vorzulegen, weil die zu errichtende selbständige Ge- meinde Masern zu klein wäre und überdies die deutsche und slowenische Bevölkerung der Gemeinde Niederdorf in Frieden und Eintracht leben. Aus dem Schreiben des Landesausschusses ist ersichtlich, daß das Gesuch der Maserer äußerst mangelhaft begründet war. Wir werden jedoch nicht nachgeben und die Hebel um fo kräftiger ansetzen. Wooswald. (Todesfall.) Am 5. d. M. starb hier nach längerem schweren Leiden, versehen mit den heil. Sterbesakramenten, Herr Johann König, Gastwirt und Realitätenbesitzer, in seinem 57. Lebensjahre. Er ruhe in Frieden! Göttenih. (Der Bau der Wasserleitung) schreitet ziemlich gut vorwärts, leider zeigt sich ab und zu der gefürchtete Sandstein, der für Sprengstoffe zu geringe, für gewöhnliche Werkzeuge aber doch zu große Härte besitzt. Wenn das Wetter halbwegs günstig bleibt, hofft die Leitung, den Bau bis Anfang Dezember vollenden zu können. Hsstimih. (Ein choleraverdächtiger Fall.) Vor ein paar Tagen erkrankte hier ein aus Ungarn zurückgekehrter Hausierer unter Umständen, die den Fall als choleraverdächtig erscheinen ließen. Es fanden sich deshalb sofort der Amtsarzt und der Sanitätsinspektor von Laibach hier ein, um dm Fall zu untersuchen. Glücklicherweise stellte es sich heraus, daß die Erkrankung nichts mit Cholera zu tun habe. Der Fall hat begreiflicherweise trotzdem eine nicht geringe Aufregung unter der Bevölkerung hervorgerufen. Wegs. (Viehzucht.) Der hiesige Besitzer Franz Zofe reiste vorigen Monat nach Vorarlberg, um einige Kühe der Algäuer Rasse einzukaufen. Er brachte zwei recht schöne Exemplare heim. Die Kühe sind zwar ziemlich teuer; der Besitzer ist aber mit denselben sehr zufrieden und meint, einen guten Kauf gemacht zu haben. Auch Herr Pfarrer Anton Kleiner hat bereits eine Kuh derselben Rasse an gekauft. Man sieht, die Bevölkerung strebt nach der Besserung ihres Viehes. — (Der rote Stier.) Der „Gottscheer Bote" brachte in der Nummer vom 4. September eine Notiz über den „roten" Zuchtstier und bemerkte unter anderem, daß derselbe widerrechtlich ttach^ Altlag gekommen sei und nun nach Mosel zurück müsse. Darüber großer Ärger bei den hiesigen Freisinnigen! Man wollte diese Notiz als unwahr hinstellen und ließ ohne Wissen des Gemeindevorstehers am 8. September vor der Kirche verlautbaren, daß der Stier in Altlag bleiben werde. Besonders aufgebracht sollen der Oberlehrer ©öderer und Hanfche gewesen sein, die natürlich, obwohl keine Vieh- und Schweinebesitzer, das größte Interesse an der Sache haben!! Nun mußte aber die Genossenschaft in Möfel, aufgefordert vom hohen Landesansfchufse, den Stier zurückverlangen und so nahm der rote Stier Samstag den 1. Oktober von Altlag Abschied und kehrte in seine Heimat zurück. Er ahnte dies wahrscheinlich, daher seine Widerspenstigkeit! Altlag. (Unser Hansche kennt die Gesetze.) Als am 18. August d. I. anläßlich des 80. Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers unsere Schwarzen sich zu einem gemütlichen Stündchen versammelten, da wurde von unseren Roten ein Dorfbursche aufgehetzt, die Unterhaltung zu stören. Gegen das freche Auftreten des Burschen, der später infolgedeffen gerichtlich abgestraft wurde, soll sich Johann Krifche drohend geäußert haben. Er wurde daher mutmaßlich vom Hansche im Vereine mit Göderer wegen gefährlicher Drohung angezeigt. „Unser Hansche", der die Gesetze kennt, stellte dem Johann Krische eine Arreststrafe von einem Jahre in Aussicht. Der Richter fand jedoch zum großen Leidwesen des Hansche und des Göderer nicht einmal eine Ehrenbeleidigung noch weniger eine gefährliche Drohung. Die Klage wurde mit dem Bemerken, daß zur Verfolgung des Krische kein Grund vorliegt, eingestellt. Es werden zu den 10 Jahren, die unser Hansche bereits Jus studiert, also wohl noch einige hinzukommen müssen, bis man mit Recht sagen kann: „Unser Hansche kennt die Gesetzei" Hansche hat aber freilich etwas viel Wichtigeres zu tun, als die Gesetze zu studieren. Er muß bekanntlich bei den Versammlungen der liberalen Bauernpartei das große Wort führen, seine politische Weisheit in Resolutionen leuchten lassen und ein paar naive Gemeindevorsteher — die Gescheiteren sind ohnehin schon von ihm weit weggerückt — an der Nase führen, wie kürzlich bei der Versammlung der Deutschen Bauernpartei in Gottschee. Daß es bei uns noch immer einfältige Leute gibt, die das inhaltsleere Geschwätz von unreifen politischen Schaumschlägern und Phrasendreschern, die ohne jedes praktische Urteil und Verdienst sind, für bare Münze annehmen, gereicht unserem Ländchen wahrlich nicht zur Ehre, ganz abgesehen hiebei vom Parteistandpunkte. — (Vieh- und Schweinezuchtgenossenschaft.) Der Landesausschuß hat der hiesigen Vieh- und Schweinezuchtgenossenschaft als Beitrag zu den Gründungskosten eine Unterstützung von 200 K bewilligt. — (Serap hisches Liebeswerk.) Dieses Liebeswerk für Österreich in Linz hat seit 1903 bis jetzt 807 Kinder ausgenommen. Auch aus der Pfarre Altlag sind durch die Bemühungen des Vertrauensmannes Herrn Georg Eppich bereits drei verwahrloste Kinder, die sonst der Gemeinde zur Last gefallen wären, ausgenommen worden. Die Kinder werden dort recht gut erzogen und kosten weder den Angehörigen noch der Gemeinde etwas. Vorige Woche wurde Pauline Hoge, das Kind der geisteskranken Franziska Hoge aus Altbacher, in der genannten Anstalt untergebracht. Viel Gutes hat dieses Liebeswerk bereits getan. Es wäre nur zu wünschen, daß es von der christlichen Bevölkerung mehr unterstützt würde. Die Mitglieder zahlen monatlich den geringen Betrag von 20 Hellern und erhalten dafür eine monatliche Zeitschrift „Seraphischer Kinderfreund". — (Obst pre sse.) Der hiesige Spar- und Darlehenskassenverein hat von der Firma Schneider und Verovsek in Laibach um den Preis von 120 K eine Obstpresse angeschafft, eine für Altlag sehr notwendige Maschine. — (Viehzuchtinstruktor.) Der hohe Landesausschuß hat den Vieh- und Schweinezuchtgenossenschaften in Gottschee 500 K für Heranbildung eines Genossenschaftsinstruktors bewilligt. Das Geld wurde beim Steueramte in Gottschee von der Genossenschaft in Altlag behoben. Weg. (D i e P o st b o t e n f a hr t) zwischen Rieg und Stalzern hat Peter Schneider zurückgelegt. Johann Kump aus Hinterberg hat nun diese Fahrt in Betrieb genommen. — (Karl Kratochwill), der im Jahre 1901 abgefallen war, ist wieder zum katholischen Glauben zurückgekehrt. Laivach. (Todesfall.) Am 5. d. M. starb hier nach langem schweren Leiden Frau Viktoria Vogt geborene Braune, Private, versehen mit den heil. Sterbesakramenten, in ihrem 62. Lebensjahre. Sie folgte ihrem Gatten im Tode nach, der etwa 14 Tage früher aus dem Leben geschieden war. Sie ruhe in Frieden! — (Deutsche Mission.) In der hiesigen Domkirche wird vom 29. Oktober bis einschließlich 6. November eine deutsche Mission von Priestern der Gesellschaft Jesu abgehalten werden. Hraz. („Traungau".) Die katholisch-deutsche Studentenverbindung „Traungau", die gegenwärtig im 5. Semester ihres Bestandes steht, hat jüngst die Chargenwahlen vorgenommen. Es wurden gewählt: Senior: med.August Gangelbauer; Konsenior: jur. Ignaz Tschurtschenthaler; Schriftführer: jur. Wilhelm Mohr; Kassier: jur. Franz Perz; Fuchsmajor: techn. Andreas Seifried. Wriefkasten. I. — Sie wundern sich, daß wir seit mehreren Wochen auf die verschiedenen Anrempelungen in den „Nachrichten" nichts erwiderten. Erstlich verlohnt es sich nicht, sich immer über ein und dieselben Dinge herumzustreiten mit einem Blatte, das ohnehin von Woche zu Woche immer weniger Abnehmer zählt. Selbst in einem deutschradikalen Blatte lasen wir neulich, daß die „Nachrichten" ein ganz unzulängliches und unzureichendes Blatt seien. Auch hieße es dem ewigen Prüfungskandidaten in Aktlag zu viel Ehre antun, wenn man sich immer mit seinem Geschreibe befaßte. Für die Deutsche Bauernpartei ist es just keine Ehre, wenn bei ihr stets ein Mensch das große Wort führt, der es nach überlangem Studium noch immer zu nichts gebracht hat und erst den Befähigungsnachweis erbringen muß, daß er sich selber helfen kann, bevor er es unternimmt, ändern zu helfen. Wir begreifen nicht, daß es in Gottschee noch Gemeindevorsteher gibt, die sich zu Statistenrollen hergeben und der „Weisheit" solcher verkrachter Existenzen willig und demütig ihr Ohr leihen! Bei einmaliger Einschaltung kostet die oiergespaltene «leindruckzeile oder deren Raum 10 Heller, bei mehrmaliger Einschaltung 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes Jahr wird eine zehnprozentige, bei solchen durch das ganze Jahr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Ein* schaltung zu erlegen. — Es wird höflichst ersucht, bei Bestei» lungen von den in unserem Blatte angezeigten Zirmen sich stets auf den „Gottscheer Boten" zu beziehen. Herein der Deutschen a. ßottscbee ~= in Wien. Sitz: I., Rauhensteingasse Nr. 5 wohin alle Zuschriften zu richten find und Landsleute ihren Beitritt anmelden können. ZnsannnenKunft: Jeden Donnerstag im Wereinslokale „Zum roten Igel", I., Alvrechtsplatz Wr. 2. Wcbeer Raiffeisenkassen. Zinsfuß für Spareinlagen 4 74%. „ „ Hypothekardarlehen 5%. „ Personal (Bürgschafts)-Darlehen 5 %/%. Ein grosses, schönes Zimmer gegenüber dem „Krahwirt“ wird an ein kinderloses Ehepaar oder an einen Herrn oder eine alleinstehende Frau vergeben. Mietspreis 16 K monatlich. In Gottschee in der Merggasse ist das 3—3 Baus Hr. ns zu verkaufen. Das Haus hat fünf Zimmer, eine Küche und einen Keller und steht in einem hübschen Garten. ■ HISHeres ist bei der Eigentümerin zu erfahren. ---------- Seite 160. Jahrgang VII. B Eisenhandlung Stefan Nagy, Vodnikplatz 5 (gegenüber der Domkirche) Laibach @ Telephon Nr. 43. 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