für Annst, Wissenschaft und geselliges Leben. «^T-- Nedistirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ RA. Freitag am RR. Juni ^84R . MM-Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, Icde« Mal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach ganiiähria« Halbjahr,a 5 st, 2?>,rch die l. t. Post unler Oouvert m,l »orlotreier Zusendung ganziäbrig u, balbiäbr^a » st. k.M., und w,rd baibiäbria »°rau»' bezahl!. Alle s. l. Poiiämier nehme» Pränumeralion an. In Laibach Vranunierirt man beimVerleaer am Naan, Nr. >on, »n ersten Vlotte. Der Morgen. Frei nach dem Spanischen des Welch ein Zauber ringsum winkt! Welche Lust die Seele trinkt! , Voll Entzücken ruh'» die Augcrr Holde Lerch', den Morgen kündest D u entzückt, und schwebst empor. Jubelst mit i,n Sängerchor Auf der schönen Rost jetzt, Bis in Wolken du verschwindest. Vöglei n »uf! Bald flicht die Nacht; Die von Perlen Thau's benetzt. Munter z^ieht im Sonnenstrahl Lasset durch die Haineshallzn, Welche Strahlen in sich saugen. Hier die Hecrde zu den Weide», Wenn der junge Tag erwacht/ , Seine kloren Silberwcllen Und der Schäfer singt im Thal , Tausend Freudcnlledet schallen., ',' Gießt der Nach hier über Kiesel, Seine Liebe, seine Freuden. Schöne Purpurwolken glänzen, Kaum, daß Lüftchen sein Geriesel Dort beginnt des Londmanns Fleiß, (Zaubcrschein, entschwinde nicht!) '.Sanft bestreichen, minder schwellen; I n das Joch'spannt er die Stiere, An dem Himmel und umkränze» , Doch in Majestät und Glanz Daß sein Tagwerk er vollführe, Nergeshöh'n mit goldncm Licht. Rauschen dort des Stromes Wogen Segen lohne seinen Schweiß. Sieh! Aurora's Prachtgewand, , Durch die Fläch', in leichtem Tanz Aus des Dörfchens Hütten l>eh'n Aus Rubin und Weiß gewoben. Hüpfend und halb fortgezogen. Wirbelnd auf des Rauches Säulen, Wird von der Zephyre Hand ­ ', Bis zur Nebelferne leiten Die in» Aclher sich zcrtheilc», , Los' entfaltet, schlau erhoben; Meinen Blick die Lustgebüsche,^ Wie im Licht die Schatten flieh'». Doch die Schelmischen enteile» Nun zu Blumen, wo sie weilen. Denen sie den Thau cntstreife» Und durch grüne,Blätter schweifen. Florens holde Kinderschar Bringet ihrer Kelche Duft' Die im Dampf der Morgenfrischt Weiterhin dem Aug' entgleiten. Dieses üpp'ge Grün,der Aue» Wird vom jungen, Licht geküßt. Das besel'gend aus dem blquen Aelhermeere niederstießt. O ihr holden Morgenstunde» , Weilet, bis euch Sylvia grüßt. Bis sie euer» Reiz empfunden. Der unnennbar himmlisch ist! Thcure Sylvia,, komm in's Freie, Schönste Zierde der, Natur! Huldigend dem Titan dar. Dessen Licht zum Leben ruft. Wunderbalsam, süße Düfte' , Wehen durch die Morgenlüfte; Welche namenlose Lust, O Natur, gewährt dein Tempel! - Alles trägt der Freude Stempel, Frische Vllllhcn beut die Flur Huld'gend dir als Liebcswcihe. . Andr . Schumacher. Wonne schwelle! jede Brust!' Pllltperillo , aber war blind und gleichgültig für Alles, was jeden Andern der wohlthätige Straßenbettler. sinnverwirrt gemacht hatte. Theils aus Entrüstung über ihre Erzählung von I. L. Bucht«. vergeblichen Bemühungen, theils aus feiner Berechnung be­(Fortsetzung.) ', ' handelte ihn jetzt' das Fräulein mit unendlichem Stolze, Dies war'Arthur's Empfang im Hause des Onlels. weil sie wohl wußte, daß man nach einem Glücke, für wel^ Wie sehr war sein jetziges Leben verschieden von den glück- ' ches man früher bei freiwilliger Aufbringung , gleichgültig lichen Tagen, in Linas Nähe verlebt! Er sollte den Him- gewesen, doch mit beiden Händen hascht, wenn es zu ent­mel in seinem Busen verleugnen, und ruhig die Zeit ab- schwinden droht, und daß man vor einem Mädchen eher warten, wo man die schmerzlichsten Dornen in sein Leben huldigend niedersinkt, wenn, es uns in Königinwürde und siechten würde., Fräulein Elisen thal hatte Reize genug, nicht mit Syrenenlockungen entgegentritt. Ihre Eröbe­um die Herzen unzähliger'Männer in Activicät zu brin­rungsucht schien aber mehr Arthur's Besitz,als seine Liebe gen, nur an der Brust des jungen Barons sielen alle Lie­'zum Gegenstande zu haben, denn sie war über das Miß­bespfeile stumpf und kraftlos ab. Sie hatte Anfangs ver­lingen ihrer Plane völlig, getröstet,, als sie die .Nachricht sucht, ihn im Netze sein gesponnener Koketterie zu verstri­erhielt,,daß der alte Baron auf Beschleunigung einer Ver­cken, ließ sich deshalb oft bei,ihrer Toilette überraschen, bindung mir ihr und dem,Neffen dringe, und d,aß er,die und ließ ihn durch tausend beabsichtigte Zufälligkeiten das Bestimmung des Verlobungtages ihrem Wunsche anHeim Glück ahnen, welches ihr Besitz gewähren mußte. Arthur stelle. Da Adele außer Schönheit und Reichthum weder HO den Vorzug hoher Geburt, noch den hoher Geistes- und Herzensbildung besaß, so konnte sich Arthu r seines On­ kels Hartnäckigkeit, mit der er seinen Plan durchsetzen wollte, nur aus dem Umstände erklären, das) vielleicht in dessen eigenem Kopfe Heirathsideen ihr Unwesen trieben; denn der Alte machte gar kein Geheimnis; daraus, daß Ade­ le nö Tante, eine hohe Dreißigerin mit einigen Ueberre­ sten ehemaliger Herrlichkeit, in seinem Herzen eine bedeu­ tende Rolle spiele. — Der Vermählungtag war festgesetzt. I n Arthur's Herzen hatten sich bitterer Schmerz und dumpfe Verzweif­ lung niedergelassen. Eines Tages, als der alte Baron aufs' Land gefahren war, ging Arthur zum Thore hinaus, sich in die Arme seiner alten Freundin, der Natur, zu werfen; aber auch diese sprach zu ihm nur Worce der Wehmuth; sie hatte sich in ihr stilles, herbstliches Gewand gehüllt, betrauernd das Ableben ihrer Reize. Aber er befand sich in ihrer Nähe wohl, eben weil sie mit ihm sympäthisirte. Er lies; sich auf einer sonnengebräunten Moosbank nieder, legte den Kopf in die hohle Hand, und überlies; sich den Ein­ drücken der ihn umgebenden Natur. Vor ihm lagen die morschen Ueberreste eines verfallenen Schlosses, und der kühle Nord durchschauerte die öden Mauern; unten wälzte ein Strom seine majestätischen Fluchen, und leckie am sin­kenden Gesteine der Ruine; zur Linken dehnte sich ein Feld aus, mit Stoppeln bedeckt; zur Rechten erhob sich ein Grabmal, umgeben von Bäumen, die nur kahle Aeste in die Luft streckten, während der Linde gelbes Laub auf Ar­thur herabrieselte und zu seinem Herzen flüsterte: »Im Grabe ist Ruhe; die Erdenstürme stürzen dann hin über unsere Hügel, nicht berührend die morsche Hülle, die uns im Leben umschloß." , Solchen Gedanken sich hingebend, saß Arthu r lange auf der Moosbank, als eine ihm wohlbekannte Stimme sei­nen Namen rief. Er blickte auf, und Pauperillo stand vor ihm, wehmüthiger als sonst. .Was willst du, Alter?" fragte Arthu r mit weicher Stimme. »Die Sonne«, — begann dieser — »ist schon hinter die Berge hinabgesunken, und mächtig beginnt es zu dun­keln; komm und folge mir! der Schleier der Nacht deckt uns, du brauchst dich nicht zu fürchten, daß dich Jemand mit dem Bettler PauperiNo gehen sieht." »Wohin willst du mich führen, wandelndes Räthsel?" »An einen Ort, wo dir vielleicht eine Hoffnung däm­mert." Arthu r hatte Nichts zu gewinnen, Alles zu verlie­ren, ihm war das Versprechen von Hoffnung schon Hoff­nung selbst; er stand auf und folgte dem Alten, der, auf seinen Wanderstab gestützt, rüstig vorwärts schritt, und in kurzer Zeit vor einem hohen Hause hielt,, in welchem Ar­thur das Lazareth erkannte. Pauperillo klingelte — die Thüre öffnete sich, beide traten ein. Der Bettler führte seinen Begleiter eine Treppe hinauf in ein kleines Zimmerchen — em trauriges Gemach, die Wohnung des S'iechthums. Bei dem Geräusche, das die Eintretenden machten, richtete sich in einem Bette eine Gestalt auf, die mehr einem Skelette, als einem lebenden Wesen glich. Matt blickte ein Augenpaar aus tiefen Hohlen, und eine hohle Stimme fragte Pauperillo, was er wünsche. »Hier ist das unglückliche Opfer",— sprach dieser auf Arthu r zeigend — „welches dort glücklich werden soll, wo du dir dein Verderben geholt." »Ach, der junge Baron Stahl! " sprach der Kranke, und sein düsteres Auge belebte sich einigermaßen. »Erzähle ihm, unglücklicher Fritsch, die Ursachen dei­nes Elendes; er wird vor Entsetzen zurückschaudern, und den Abgrund wahrnehmen, an dem er selbst schwebt." Der Kranke richtete sich höher auf, und unterstützte seinen siechen Körper mit Polstern; darauf begann er, wie folgt: »Meine Gestalt war einstens blühend, so, das; mich Jeder gerne sah. Aber im 20. Jahre mußte ich durch ein Mißgeschick ineine Vaterstadt oerl—" »Verzeihe!" unterbrach Pauperill o unter häufigen Thränen den Kranken—»verzeihe, unglücklicher Fritsch! meine Rachsucht war's, die dich Unschuldigen vertrieben, das Verbrechen bestraft sich selbst, mich aber hat es be­straft." »Weine nicht, Alter!" — begann der Kranke —»Thrä­nen der Reue tilgen jedes Vergehen. Nun zur Erzählung. Ich floh mit meinem Vermögen, ungewiß, wohin ich mich wenden sollte. Leicht fügte ich mich aber in mein Schick­sal,'denn das heiße Iünglingsblut, das in meinen Adern rollre, lies; mich nicht zur Besonnenheit kommen. Jeden Ort betrachtete ich als meine Vaterstadt, weil ich überall Leute fand, die mir ihr Herz öffneten, wenn sich ihnen mein Geldbeutel öffnete. So trieb ich mich in Gesellschaft junger Thoren in der Welt herum, schwelgte bei Trinkge­lagen, und schwelgte an Orten, wo es schon Sünde ist, einen Augenblick zu verweilen. Vor vielen Jahren war ich nach B gekommen,, wo eine junge Schöne durch ih­re Körperoorzüge unter Wüstlingen, viel Aufsehen erregte. Ich schloß mich der Zahl ihrer Verehrer cm, und ließ bei ihr den Ueberrest meines Vermögens und meiner Gesund­heit." Bei diesen Worten wischte sich der Kranke zwei große Thränen aus den hohlen Augen, und sprach mit ge­falteten Händen: »Gott, sei meiner armen Seele gnädig, wenn sie sich einst dieser morschen Hülle entschwingt, und zitternd und verbrechenbelastet vor dem Richterstuhle steht!? Nach einer Pause, in der er sich ein wenig gesammelt, fuhr er folgendermaßen fort: »Erst, wenn der Verbrecher im Abgrunde halb zer­schmettert liegt/ wirft er einen forschenden Blick um sich, und gewahrt,mit Entsetzen seine Vernichtung; nun streckt die Verzweiflung ihre Riesenklanen nach ihrem Opfer alch und bicrere Reue, die aber Nichts frommt, schlägt im Her­zen ihr Geiernest auf. -Das war auch bei mir der Fall. Ein mitleidiger Armer schenkte mir einen Bettelstab, und ich schleppte mich fort aus einer Stadt, wo mein Lebens­glück untergraben worden war. Ich kam Hieher und lebie 4? von den Wohlthaten Anderer; aber mein siecher Körper war zu schwach zum Herumwandeln, ich kam in dies Hospi­tal, wo ich gestern einen allen Bekannten fand, der Al­mosen uercheilte, Pauperillo war's. Dies, Herr Ba­ron, sind die Grundzüge meines Verbrecherlebens; aber fassen Sie sich, wenn ich jetzt eines Umstandes erwähne, der Sie unmittelbar betrifft. Als ich mit einem Leidens­bruder vor einigen Wochen an einer Straße bettelte, sprach dieser: ?Dort kommen zwei reiche Damen, die uns gewiß eine reiche Gabe schenken werden. Sie kamen und die Aeltere warf ein Zweigroschenstück in meinen Hui ; in ihr aber irtannte ich die Buhlerin, die mich geplündert hatte, und in ihrer jüngeren Begleiterin ihre Nichte ­Adele, Ihre Verlobte, Herr Baron. Adele war in ei­ner guten Schule gewesen, und würde, wenn sie sich die Tante zum Vorbilde genommen, nicht ihr Lebensengel, sondern ihr Lebensdämon sein, gnädiger Herr.« (Fortsetzung folgt.) Von der naturgemäßen Erziehung. (Fortsetzung.) Der größte Fehler bei der Erziehung, der sie, statt zur Quelle von Glückseligkeit, zur fruchtbaren Mutier des Elendes macht, ist das widernatürliche Verfahren bei der­selben, das Anstoßen gegen alle Gesetze der Naiur, wel­ches besonders bei der Ausbildung des Geistes Start fin­det. Das große Gesetz, welchem die Natur selbst bei ih­rem gestaltenden und bildenden Wirken folgt, ist — allmäh­lige Entwickelung und langsames, stufenweises Vorschrei­ten in kleinen Schritten. , Nur dadurch gelingt es ihr, die Wunder hervorzubringen, an denen die Hand einer Gottheit unverkennbar ist, und die des Menschen Geist zu anbetendem Staunen hinreißen. Bei den lebenden Ge­schöpfen insbesondere beobachtet sie in der Entwickelung der Organe eine unverbrüchliche Ordnung, ohne welche sie nie zur Vollendung gelangen tonnten. So muß z.B. bei der Pflanze die Gestaltung der Wurzel jener des Sten­gels, der Stengel dem Blatte, die Blüthe der Frucht vor­angehen. Bei der Entwickelung der Geisteskräfte fängt sie mit den äußeren Sinnen an, läßt auf diese die innere und die Phantasie folgen; dann erwacht der Verstand und­zuletzt die Vernunft. Dieses bestätigt nicht nur die Beob­achtung des einzelnen Menschen, sondern auch die Geschichte der Menschheit. Die erste Periode des Menschengeschlech­tes war die Periode der rohen Sinnlichkeit, auf diese kam die Periode der Fabel und des Gesanges, auf diese die Zeit der Geschichte, und nach dieser ging erst die Philoso­phie auf. Die Freude an den wachsenden Kräften und Fertig­keiten der Kinder ist ein natürliches Gefühl; aber ein from­mer Sinn erwartet Gedeihen von einer ruhigen, naturge­mäßen Entwickelung, und nur kindische Eitelkeit will in ungeduldiger Hast die Früchte der jungen Saat alsbald erblicken. , , Die Folgen dieser allmähligen Ausbildung der Gei­steskräfte bei den einzelnen Menschen sind so wohlthätig, als sie sich von den anweisen Anstalten der Vorsehung zum Voraus erwarten ließen. Wenn die Erkenntnis; mir der sinnlichen Anschauung anfangen muß, so ist der Mensch gezwungen,, die Gegenstände seiner Betrachtung sehr oft in der freien Natur aufzusuchen; Bewegung seines Kör­pers, Genuß der reinen, lebennährenden Luft und Stär­kung seiner Gesundheit sind davon unzertrennlich. Da er mit den äußern Sinnen, wenn sie mit der gehörigen Aufmerksamkeit wirken, nur einen Gegenstand auf, einmal auffassen kann, und zu der genaueren Betrachtung und Zergliederung desselben eine bestimmte Zeit verwenden muß, so kann dabei das thätige Gehirnorgan weder durch zu große Menge, noch durch die zu schnelle Aufeinander­folge der Eindrücke entkräftet werden; es wird vielmehr durch mäßige Uebung erweckt und gestärkt. Der langsam und genau aufgefaßte, und dem Geiste eine geraume Zeit vorschwebende Gegenstand drückt sich dem innern Sinne unauslöschlich ein, und steht der Erinnerung immer zu Ge­bote, ohne daß man zur Wiedererweckung desselben sein Gedächtnis; anzustrengen nöthig hätte. Die Begriffe, wel­che von dieser Anschauung der Natur in den Verstand, und die Ueberzeugung, welche davon in die Vernunft über­gehen, sind lebendig und wahr, und bestimmen den Willen zuverläßig zu Handlungen nach den aufgefaßten Idealen. Es bleibt mithin kein Vermögen des Geistes übrig, welches nicht durch diese natürliche Ausbildung seiner Anlagen ge­wänne, und da auf der andern Seite der Körper nicht nur nicht verliert, sondern selbst die schönsten Vortheile erntet, so können die Früchte einer naturgemäßen Geistes­cultur keine andern, als Hochgenuß und Glückseligkeit sein. (Fortsetzung folgt.) Kleine Landeschronik. Am 4. Juni 1841, um die Mittagsstunde, brach in dem beinahe 2 Stunden von Laibach östlich gelegenen Dürfe Orle Feuer aus. Nachdem durch die herrschende Dürre nicht nur der einzige Dorfbrunnen, sondern auch die Brun.­nen der Umgegend ausgetrocknet waren, überdies ein hef­tiger Nordwind wüthete, und fast das ganze Dorf vom Nervenfieber befallen war, so konnte dem ausgebrochenen Elemente im ersten Entstehen nicht kräftig begegnet werden. Das Elend der armen Dorfbewohner ist unbeschreib­lich, da, diese Unglücklichen durch einen Zeitraum von drei nacheinander folgenden Jahren durch den Hagel, durch eine Viehseuche, durch Dürre, durch das epidemisch auZgebrochene Nernensieber, und nun endlich durch das unbezwingbare Element des Feuers so schonungslos heimgesucht wurden, daß nun obdachlose Familien, deren Häupter, umgeben von dem Gewimmer unversorgter Kinder, oder deren Glieder, bejammert von den Ihrigen. zwischen Leben und Tod rin­gen, unter den Trümmern der rauchenden Hütten, der Verzweiflung Preis gegeben sind, da auch die heurige Erndte ihren bedauerungswürdigen Zustand nicht zu mil­dern verspricht. Edle Menschenfreunde, die Ihr so oft dem leidenden Menschen liebend entgegen gekommen seid, zu Euch rufen diese Unglücklichen! Helfet! rettet! denn des Dankes Thrä­nen werden einst kostbare Perlen in der Schale der Ver­geltung! ^ ' Neues. (Michelet und Deutschland.) Das Unheil, wel­ches Herr Michelec, ein angesehener Professor der Ge­ HO schichte,, in einer öffentlichen Vorlesung im oi>lrice« ging, mit Ausnahme einer kleinen Störung im Finale, mit noch größerer Präci« sion, mit noch harmonischerem Zusammenleben, als bisher, »n uns vorüber, und erregte, besonders nach dem schon öfter gerühmten Duett zwischen S,g­norci Thevenard und Sig. Zinghi, nach dem ebenfalls preiswürdigen Duett zwischen Signora Venicr und Sig. Pertile, und der Arie der ersteren, den -ganzen Enthusiasmus der Versammlung. Nun folgte eine Evalin» aus »6li ^zr><>3ti«, vorgetragen von Hrn. Zinghi. Die Wir­kung/dieses Tonstückes konnte keine bedeutende sein, da de». Vortrage des­selben viel an Wahrheit und künstlerischer Mäßigung zu wünschen übrig blieb, daß aber Wahrheit wirksamer ist, als Künstlichtelt, um nicht zu sa­gen, Künstelei, zeigte der ebenfalls nicht glänzende Erfolg der Ov-ltiri» aus der »8ur>n«mt»iln'<, welche hierauf Signora Thevenar d zum Vor­trage brachte. Diese trefflich gebildete und sonst so geschmackvolle Sängerin hat sich, vielleicht um uns ihre schon erprobte Kunstfertigkeit noch mehr zu entwickeln, verleiten lassen, Vellini' s Composstion in eine dieselbe fast überwältigende Masse von Fiorituren einzuhüllen, wodurch es geschehen mußte, daß, wenn man die Brav o u r der Sängerin anerkannte, die ei­gentliche musitalische,'echt künstlerische Wirkung des Tonstückes verloren ging. Signora Venier ergötzte hierauf durch eine Arie aus »Lemm, «Li VerZV«: Der wohlverdiente Beifall, den diese junge Sängerin hier' erntet, scheint sie, wie es in der Natur des Talentes liegt, nicht unbedeu­tend zu fördern, denn, wenn ihre schönen Stim»»uittel und ihre Leichtigkeit in Anwendung derselben den Freund der Kunst in wenig Augenblicken für sie eingenommen haben mußte, so hat sie auch in'der musikalischen Malerei des Vortrages, in Freiheit der Bewegung,sichtlich vor unser,, Augen gewonnen, Vielleicht nicht ohne günstigen Einfluß von Seile des Vorbildes der in diesen Hinsichten ausgezeichneten Vcneficiontin. Diese trug znmSchluße eine <^,­vittinl, aus der »Zottig«-mit allem Aufwände ihrer reichen Darstellung­mittel vor, und gab uns wiederholt Gelegenheit, uns ihrer Vielseitigkeit und einer nicht alltäglichen Vereinigung der Sängerin und Schauspielerin anerkennend zu erfreuen. ^cutuz. Historisches Tagebuch Zusammengestellt von einem Landpriester. ü. Juni lüü? Verbrennung der englischen Schiffe bei Chatom von der holländüchcn, Flotte. 1785 starb der Dauphin, Ludwig Karl (K.Ludwig XVII.) im Tempel­thurm zu Paris. 1815 wurde die deutsche Vundesoctc zu Wien unterzeichnet. I85Ü Abends nach in Uhr beobachtete man zu Lcmberg ein feuriges Me­teor besonderer Art. y. Juni lüly besiegte der kaiserliche General N o u c q u o y die protestantischen Truppen unter dem Grafen Ernst von Monsfel d bei Zoblaty. 18UN lieferte General Laune s das blutige Treffen bei Montebcllo nächst Mailand, wovon er später de» Hcrzogstitel bekam, 180» wurde von Kaiser Fran z die Nildung der Landwehr anbefohlen, 1815 wurde die allgemeine Congreßocte zu Wie» »»terzeichuet. lu. Juni !424 starb Ernst der Eiserne, Lcopold's des Niederen Sohn, — geb, 127? — Herzog von Oestcrreich. Dieser erlaubte dem Magistrale zu Laibach, öffeullichc Schulen für die Jugend ander Nicolai-Kirche zu errichten. 1781 wurde Anto» Stelzic h zu Koschelitz in Böhmen geboren, am 12. »Juli 1814 zum Priester geweiht, dann Hofcoplan des Erzherzogs Rudolph, Erzbischofs und Cordinals von Olmütz; seit Mai 1855 Zeistl. Referent und Gubcrnialrath'in Laibach: 1788 landete Napoleon Bonaparte auf der Insel Malta, welche sich am i?. Juni samnlt der Festung Valette, nachdem der französische General BUruguay d'Hilliers auf der entgegengesetzten Seite einige Scheinangriffe machte, ohne Schwertstreich durch Vcrrath an die Franzosen ergab. Louis Noragully d'Hilliers war lnoy Interims-Gouverneur in Laibach, stillte gemeinschaftlich mit dem laibacher Nischofe Anton Kautsch itsch im Herbste »sog den Unterkroiner Aufstand, und dann jenen in Tirol; war 1812 in Rußland und starb 1815 auf dem Rückwege nach Berlin. Am 15. August 18N9 saß er - groß, wie er war, mit einem großen Schnurbarte und mehren Orden «ersehen — in der Domkirchc zu Laibach, während des Amtes, »uf dem bischöfli­chen Sitze unter de», bischöflichen Thronhimmel «oll Würde, so, daß die Sage, er sei vor der französischen Revolution ein Bischof gewesen, nicht ganz unwahrscheinlich klingt. Ferdinand Freiherr von Hompesch, zu Düsseldorf l?44 geboren war der letzte Großmeister des Johanniter Ordens auf Malta, dankte 1798, (wahrscheinlicher 1788) ab, landete am 24. Juli 1798 zu Tricst, nachdem Bon aparte Mall« erobert, und alle Wappen und Zei­chen des Ordens vernichtet hatte, und starb, reich «n Versprechungen .von Seite Napoleon's, aber i» drückender Dürftigkeit, I8l>3, nachdem er eine Zeit lang als Privatmann auf dem Schloße Gört­schach in Krain gelebt hatte. wurde Napoleon mit seinem Anhange vom Papste Pins VII. mit der Nulle: »Annm memnliluciÄ« höchlich beleidigt, weil er der Kirche entgegenstrebende Propositionen machte. 185Ü , starb zu Paris Emanuel Siel ) es', bekannter unter dem Namen Abbe Sieyes , 8» Jahre alt, einer der wichtigsten Hebel der erste» französischen Revolution. Er war zur Revolutionszeit Mitglied der , konstitutionellen Versammlung, dann des Dircctoriums, ferner Cousul der Republik, später Graf und Pair des Kaiserreiches, auch Mitglied des Institutes. lt. Juni wurde die Friedhofs-Capelle zu Krainburg durch Sc. fürstl. Gnade,,, 180g 1«ls den hochwürdigsten Herrn Bischof Anto» Alois Wolf , c°»secrirt. , Laibach. Druck und Verlag des Joseph Blasnik.