Ler Jöetlige Barer Pius X. Hat ver Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Avoftolischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Graz. Leitmeritz, Linz, Olmütz, Marburg, Trient. Triest und Wien. MmWitlM. Bezugspreise für das Jahr 192 Ganzjährig: Für Österreich 2 Schillinge. für Deutschland 2 Goldinar!, für Italien und Alto Adige 8 Lire, für dir Tschechoslowakei 10 Tschechokronen, für Jugoslawien 24 Dinar, für Ungarn 24.000 ung. Kronen und für die Schweiz 2 Franken. Lerausgegeben vom Missionshaus Graz, Paulustorgasse 10, Steiermark. Rest 2. Februar 1926. XXIX. Iahrg. fr s ! š ! ! Von 5t Antonius in Barberton. SN gu 0% VS - 1 Von P. Karl Fischer, F. S. C. 0% ichts lag dem göttlichen Erlöser mehr am Herzen als die Rettung unsterblicher Seelen. Für diese Aufgabe zieht auch der Missionär hinaus in ferne Lande, zu Völkern, die noch nichts vom Heiland wissen, um zu verkünden die frohe Botschaft der Erlösung. Wie freut sich aber auch der Missionär, wenn er endlich viele findet, die heilsbegierig nach der wahren Lehre verlangen, ja die den Neuangekommenen Missionär fast zwingen, sie in ihrer Sprache zu unterrichten, auch wenn er sie noch nicht in der Übung hat. So ähnlich geschah mir. Seit meines Hierseins in Transvaal suchte ich immer nach einem Orte, wo die Schwarzen in größerer Anzahl beisammen wären. Ich fand solche zwar in Witbank bei den Kohlenschächten, aber wie weit waren sie zerstreut, wie bunt durcheinander nach Sprache und Abstammung, wie veränderlich ihre Niederlassung! An solche Orte gehört ein wackerer und seeleneifriger Missionär, der in einem Tage auch fünf bis sechs Sprachen sprechen kann. Nun komme ich nach St. Antonius in Barberton. Da finde ich zu meiner Überraschung eine recht hübsche Anzahl Eingeborener beisammen, die alle nur eine Sprache, die Zulusprache reden. Leicht konnte ich mich mit ihnen verständigen, ob sie nun Diener in der Stadt oder Arbeiter in den Goldminen oder auf den Farmen waren. Auch die Europäer sprechen mit ihnen Zulu und scheinen ihnen nicht so abgeneigt zu sein, wie ich anderorts zu meinem Leidwesen beobachten mußte. Der Umstand, daß das für die Schwarzen abgegrenzte Viertel fast in der Stadt liegt und ein weiteres noch dazukommen soll, ist schon ein Beweis dafür. Barberton ist daher auch so recht der Ort für eine Missionsschule, zumal noch viele der Schwarzen heidnisch sind. Barberton ist der Hauptort des Distriktes mit gleichem Namen. Er ist das Zentrum der De-Kaap-Goldfelder. Seine Gründung reicht zurück in das Jahr 1884, wo die Goldadern im De Kaap Valley entdeckt wurden. Die Stadt entwickelte sich mit ungeahnter Schnelligkeit und zählte bald über 8000 Einwohner. Alles dürstende Goldsucher. Als einige Jahre später die reicheren Gold- und Diamantfelder im jetzigen Johannesburg entdeckt wurden, verließen viele Goldsucher Barberton wieder, weil dieser Ort wegen der tieferen Lage der Goldadern, wegen seiner Abgelegenheit vom Verkehrswege und nicht zuletzt wegen der damals noch sehr ungesunden Malariagegend das Goldsuchen schwieriger machte als Johannesburg. Die Goldminen, die int Besitze von Gesellschaften waren, arbeiteten wohl weiter, aber die Einwohnerschaft Barbertons sank tief herab und zählt heute bloß 1071 Weiße. Mit dem Goldsuchen im gleichen Schritte, aber sicherer und mit festerer Unterlage, entwickelte sich die Landwirtschaft im ganzen Tale De Kaap. Es entstanden große, herrliche Farmen mit künstlicher Bewässerung. Die Urbarmachung des Bodens, die strenge Handhabung der Sanitätsvorschriften zur Bekämpfung des Malariafiebers verbesserten das Klima sehr. Die Farmer konnten mit ihrer Arbeit durchhalten und erzielten bei ihrer Ausdauer hohen Lohn. Das Klima ist subtropisch, daher geeignet, verschiedene und lohnende Erzeugnisse hervorzubringen. Neben der Maispflanzung machte die Baumwollpflanzung große Fortschritte. Für den Fortschritt und guten Erfolg der Baumwollpflanzungen zeugt der Umstand, daß die Farmer des De Kaap Valley sich vor einigen Jahren eine Spinnerei in Barberton errichten konnten, welche mit Arbeit überladen ist. An Früchten gedeihen hier Orangen, Bananen, Ananas, Baummelonen u. a. Einen guten Ertrag haben die Farmer vom Gemüse (Bohnen, Tomaten, Erbsen, Kohl) im Winter. Johannesburg wie alle größeren Orte im Highvelt werden mit frischem Gemüse von hier aus versorgt. Jeder Zug nimmt Ladungen mit. Natürlich ist diese Winterkultur den Farmern sehr erwünscht und sie werden dafür gut bezahlt. Die verschiedenen Arbeitsunternehmungen in und um Barberton verlangen auch viele Arbeitskräfte und das sind die Schwarzen, welche daher recht zahlreich hier zu finden sind. Die Schwarzen hier sind wie eben in ganz Transvaal nicht seßhaft. Das Land wurde ihnen genommen und sie haben kein Recht, solches anzukaufen und zu besitzen. So wandern sie herum im Lande, auf Gnade und Ungnade den weißen Beherrschern übergeben, die ihnen hier und dort Plätze anweisen, wo sie wohnen können, solange sie für die Herren arbeiten. So haben die Städte ihre reservierten Plätze für die Schwarzen, „locations“ genannt. Die Stadt baut ihnen die Hütten und sorgt für stramme Ordnung am Platze. Die Schwarzen zahlen monatlich ein jeder für seine Hütte den Mietzins, der nicht gerade billig ist. Überdies müssen sie jedes Jahr im voraus Kopfsteuer zahlen. Nimmt man alles zusammen, was ein Schwarzer zu zahlen hat an Steuer, Miete und Strafen für Übertretungen und Nichtbeachtung der für sie gegebenen Gesetze, so hat man ein hübsches Sümmchen, das die Fremdherrschaft aus den Unterdrückten herauszieht. Ich will hier einige der Übertretungen anführen, welche wöchentlich in der Zeitung bekanntgegeben werden: Betrunken auf der Straße gefunden: Strafe ein Pfund Sterling; im Besitze von alkoholischen Getränken ertappt: fünf Pfund Sterling oder ein Monat Arrest; angetroffen an einem Orte, wo er keine Er- laubnis zum Wohnen besaß: zehn Schilling oder sieben Tage Arrest; keinen Paß in der Hand und von seiner Wohnung entfernt: zehn Schilling oder sieben Tage Arrest; die Kopfsteuer zu zahlen unterlassen : zehn Schilling. So ist die Lage der Eingeborenen. Ihr irdisches Geschick läßt Gott zu, um sie in der Unterdrückung zu läutern und empfänglicher zu machen für die Annahme des wahren Glaubens, wie ja einst auch erbauten sich die katholischen Goldsucher im Jahre 1887 aus Wellblech mit Bretterverschlag im Innern. Diese Kirche war längere Zeit die Zentrale der Seelsorge für die weißen Katholiken der Provinzen Barberton, Lpdenburg, Middelburg, Grmelo. Für die Schwarzen wurde wenig, ja fast nichts getan. Diesem Umstande ist es auch zuzuschreiben, daß die Protestanten bei ihnen leichte Arbeit hatten und daß viele ihnen angehören. In den Zwischenpausen spielen die Kinder den Reigentanz. (Phot, von P. Zorn.) die Juden in der Knechtschaft der Pharaonen geläutert und bekehrt wurden. Ich kam hierher nach Barberton nicht von Amts wegen, da ich wegen meiner Taubheit für die Seelsorge nicht gut tauglich bin. Die Bekehrung der Schwarzen liegt mir aber trotzdem fest am Herzen und so suche ich überall, wohin ich komme, sie zu gewinnen und mit ihnen zu verkehren. Doch was begegnete mir in Barberton! Wir haben außer einer kleinen Kirche mit Priesterwohnung noch keine Schule hier für die Schwarzen. Die Kirche Gleich am ersten Sonntag wurde ich mit einer Negerin bekannt, die zur heiligen Messe kam. Vom hiesigen Seelsorger hörte ich, sie sei noch Heidin, wünsche aber sehr, in unserer Religion unterrichtet zu werden. Ihr kleines Kind, das sie auf dem Rücken trug, sei bereits getauft. Ich fand bei ihr wirklich guten Willen und tröstete sie, daß wir bald eine Schule hier haben und auch jeden Sonntag oder noch öfter am Abend für die Erwachsenen Katechismusunterricht erteilen würden. Sie war darüber recht erfreut und wanderte getrost mit ihrer kleinen Last den vier Meilen langen Weg zu ihrer Wohnung zurück. Sie kommt jeden Sonntag pünktlich zur Kirche. Ich besuchte sie in ihrer Hütte, um auch ihre Nachbarn kennenzulernen. Alle verlangten, wir sollten sie unterrichten, sie wollten katholisch werden. Eines Sonntags kamen mehr als ein Dutzend zur Kirche. Als ich nach der heiligen Messe zu ihnen kam, da drangen sie in mich, ich möchte sie doch unterrichten. Sollte ich sie wieder vertrösten? Ich fürchtete, mit dem Vertrösten würden die guten Leute bald enttäuscht sein und zu den Protestanten gehen. Da kam mir ein rettender Gedanke. Ich muß hier bemerken, daß ich trotz meines guten Willens die Zulusprache noch nicht soweit sprechen kann, daß ich mich anstandslos unterhalten oder gar sie unterrichten könnte; meine tauben Ohren sind mir hierin sehr hinderlich. Der rettende Gedanke war: ich werde die Leute nächsten Sonntag nach der Messe in der Kirche sammeln und mit ihnen die Gebete aus dem Katechismus lernen. Haben sie guten Willen, dann werden sie geduldig mit mir ausharren und lernen, ist es ihnen aber nicht Ernst, dann bleiben sie von selbst weg. Ich teilte das den Leuten mit, nächsten Sonntag sollte damit begonnen werden. In der Tat, kommenden Sonntag waren sie wieder gekommen und andere mit ihnen. Auch ich hielt mein Wort und begann mit ihnen den Unterricht. Ich lernte ihnen das heilige Kreuzzeichen machen und die ersten Bitten des Vaterunsers. Die Leute waren recht aufmerksam und bei ihrem guten Gedächtnisse hatten sie die Sache bald besser los als der arme Lehrer. Diesmal gingen sie recht zufrieden Nach Hause. So ging es weiter; aber was sollte ich beginnen, da ich sie durchaus nicht hörte beim Antworten und ich mit ihnen nicht recht sprechen konnte. Da immer mehr kamen, so war es mir nicht möglich, so fortzufahren, ich mußte ihnen sagen, daß ich sie nicht weiter unterrichten könne wegen meiner Taubheit und auch weil ich noch nicht ihre Sprache verstehe. Ich gestehe es, es gab mir das einen Riß ins Herz; die armen Leute vor mir, wie sie bitten um das geistige Brot der Belehrung, und ich unfähig, ihnen ihr heißes Verlangen zu erfüllen. Wie hart fühlte ich in diesem Augenblick die Prüfung Gottes in meiner Taubheit! Ich empfahl diese guten Leute im heißen Gebete dem lieben Gott und bat ihn, er möge ihnen doch bald einen tüchtigen Lehrer geben. Ich sagte ihnen, sie sollten mit den erlernten Gebeten fleißig zu Gott beten und er werde ihnen dann bald einen guten Priester schicken. Sie taten es und tun es noch, sooft sie Sonntags zur Kirche kommen. Möge der liebe Gott das Gebet dieser armen Schwarzen bald erhören. Ein tüchtiger Missionär hätte hier gute Arbeit und wäre bald für seine Mühen durch Erfolg belohnt. Der Heiland hat also noch immer einen großen Durst nach unsterblichen Seelen; er drängt sie fast, sich seiner Herde anzuschließen, damit er sie ewig glücklich machen kann. Sterbend am Kreuze hat er gerufen: „Mich dürstet". Sollten wir da noch zaudern, Opfer zu bringen, um diesen Erlöserdurst zu stillen! Nein, bereit sind wir, alles hinzugeben, Gut und Leben, alles zu opfern, Bequemlichkeit und Freuden! Kein Opfer ist zu groß, keine Leiden zu hart, keine Mühe zu unerträglich, wenn es die Bekehrung einer unsterblichen Seele gilt. So steht es fest beim Missionär. Und du, mein lieber Leser, was sagst du dazu? 13rief des hochmürdigen P. Dr. Matthias Itaffemer an eine Wohltäterin. ||||j|me arme Näherin, die ihre ver-fügbare Arbeitskraft ganz in den Dienst der Mission gestellt hat, sandte vor einiger Zeit mehrere Negerkleidchen und einige andere gut brauchbare Sachen an Hochw. P. Raffeiner, der ihr darauf zum Dank folgende Zeilen schrieb: Wertes Fräulein! Hochw. P. Mohn hab uns allerhand Kleidchen als Geschenk von Ihnen zugeschickt mit dem Anmerken, daß Sie eine recht gute Haut seien, zwar arm, aber sehr eifrig und ganz dem schönsten aller Werke, dem Missionsmerke, sich opfern, das ja alle Liebeswerke in sich schließt. Nun ich meine, wenn Sie reich wären, würden Sie kaum diesem Liebesdienste Ihre Kräfte widmen, denn in meinem Leben habe ich die Erfahrung gemacht, daß gerade das Missionswerk von den Mühen und den Groschen der Armen aufgebaut und erhalten wird. Da gilt das Wort des göttlichen Heilandes: den Schwachen und den Kleinen hat Gott diesen Schatz geoffenbart, den er den Stolzen und den Reichen und Weisen dieser Welt verborgen hält. Gott vergelte es Ihnen tausendfach, vor allem mit jener Freude und jenem Herzensfrieden, der jeder guten Tat folgt, den aber die Genußmenschen dieser Welt vergeblich suchen. Kleidchen und Stoffreste und Medaillen und Rosenkränze sind Sachen, die den Negern viel Freude machen, also gute Missionsdienste leisten. Wir haben hier in Maria-Trost in Transvaal eine Schule, die erste katholische Missionsschule seit Christi Geburt, eröffnet, und zwar erst Mitte Juli, und eine kleine Kirche gebaut -freilich ohne Turm und ohne Glocke. — Nun kommen schon über 50 Neger in die Schule und zirka 80 Katechumenen in die Kirche, die schon steißig den Rosenkranz beten und die schönen Kirchenlieder in ihrer Sprache singen, wie sie in Steiermark gesungen werden. Dabei muß bemerkt werden, daß hier die Neger nicht in geschlossenen Dörfern wohnen, sondern in zerstreuten Dreckhütten, die mit Stroh gedeckt sind, und mitunter weite Wege machen müssen zu Kirche und Schule. Die Herzen bekehren ist allerdings nicht unsere Sache, sondern eine Gnade Gottes. Deshalb — liebe Wohltäterin und Neger-freundin — werden Sie gewiß auch recht vertrauensvoll beten, vor allem, wenn Sie die schönen Grazer Kirchen besuchen; beten, der liebe Welterlöser möge das Glaubenslicht leuchten lassen in diesem schwarzen Weltteil, wo es unter der schwarzen Haut oft recht liebe, heilsbegierige Herzen gibt. Eigentlich, wenn auch nicht dem Namen nach, leben die armen Eingeborenen hier in einer Art Sklaverei und werden von weißen Eroberern ausgesaugt bis auf das Blut. Die Neger bilden drei Mertel der Einwohnerzahl, die Weißen nur ein Viertel. Der Grund und Boden und die Einnahmsquellen befinden sich aber fast gänzlich in den Händen der Weißen. Das Verhältnis ist 1 : 15.000, das heißt, wenn zum Beispiel auf einen Weißen 15.000 Joch Grund käme, dann würde auf einen Neger nur ein Joch kommen. Die Folge ist. daß der Neger zum Frondienst verurteilt ist, um elend leben zu können. Und sie leben wirklich arm! Die Speisekarte zum Beispiel ist höchst einfach, noch viel einfacher als die Ihrige, die wahrscheinlich auch nicht aus einem Pariser Hotel stammt: morgens Palitsch, mittags Pa-litsch und abends Palitsch, das ganze Jahr hindurch. Und dieser Palitsch ist nichts anderes als mit Wasser abgekochter Maissterz, natürlich ohne Schmalz, Salz, Brot, Suppe, Gemüse usw. Denn dies alles kennt die Negerküche und der Negertisch, den die nackte Erde bildet, nicht. Fleisch essen sie freilich gern, aber woher nehmen! Sie greifen zu Ersatzmittel wie j Adgiak. war ein hartes Arbeitsfeld, das HB P. Banholzer zu bebauen hatte. Der Stolz der Schilluk stellte sich wie eine unübersteigbare Mauer allen Bekehrungsversuchen entgegen. Die Ausdauer aber und die heldenhafte Geduld des P. Wilhelm, befruchtet durch die Gnadenkraft des Heiligen Geistes, zwangen dem harten Boden doch Früchte ab, und zwar herrliche Früchte, die um so besser und feuriger und süßer gediehen, je mehr Opfer und Mühe sie gekostet. Am Osterfeste des Jahres 1910 wurden die beiden ersten Schillukjünglinge getauft. Beide hatte die Gnadenhand Gottes wunderbar ersaßt und zur Nachfolge des Heilandes begeistert. Die Bekehrungsge-chichte des einen, Adgiak mit Namen, j die Grazer Hausfrauen in der Kriegszeit: Mäuse, große Eidechsen, Heuschrecken, eine Art Ameisen, gewisse recht saftige Raupen gelten manchmal als gesuchte Leckerbissen. Das sind eben Geschmackssachen! Übrigens sollen die bis ein Meter langen Eidechsen, die es hier gibt, auch für die Weißen ein gesuchler Braten sein. Ich hab's noch nicht probiert. Nun muß ich Schluß machen, sonst verderbe ich Ihnen die Augen und den Appetit! Nochmals meinen innigsten Dank und einen herzlichen Gruß aus dem fernen Süden! P. Matthias Rasfeiner, F. 8. C. soll hier kurz folgen. Adgiak stammte aus dem eine halbe Stunde von der Missionsstation entfernten Dorfe Agodo. Er war ein Quarined, Nachkomme eines ehemaligen Schillukkönigs. Die Quarined besitzen verschiedene Privilegien und dünken sich weit erhaben über die gewöhnlichen Schilluk. Auch Adgiak war stolz, aber eine Nathanaelseele, er suchte die Wahrheit. Mit einigen Kameraden kam er auf die Missionsstation und begann zum Entsetzen seiner Eltern und Geschwister Lesen und Schreiben, Katechismus und biblische Geschichte zu lernen. Seine Verwandten und Dorfgenossen boten alles auf, ihn zu bewegen, der Missionsstation wieder den Rücken zu kehren, aber Adgiak blieb fest. Er blieb auch fest, als seine Standhaftigkeit ihm viel Schläge einbrachte. Er hatte fr it k,A P. Wilhelm Ganholzer, der erste fTMfsiondr der 5d)iüuk. it it ^ Von P. Isidor Stang, F. S. C. (Fortsetzung.) it -b zwei Stiefbrüder, fanatisch und allem Fremden abgeneigt. Diese banden ihm des Nachts die Füße zusammen, damit er nicht zu den Patres entfliehen könne. Doch Adgiak, obwohl noch ein Knabe, ließ sich nicht einschüchtern, sein Wille wurde nur noch mehr gefestigt. Mit den Zähnen biß er die. Stricke durch und trotz der dichten Finsternis und der herumstreichenden wilden Tiere lief er zur Mission. Am nächsten Tag freilich holten ihn sein Vater der Seelenräuber, begann, mit aller Kraft ihm zuzusetzen und seinem Stolze zu schmeicheln. Auch die Verwandten taten das Ihrige, ihn wieder nach Haus zurückzubringen. Und Adgiak wurde schwach und nachlässig, versäumte immer häufiger das Morgen- und Abendgebet, bis ihn endlich sein Stolz dazu brachte, die Station zu verlassen. Er wollte jetzt, wie er meinte, die süße Freiheit mit vollen Zügen genießen. Aber sein Gewissen erwachte, ließ und seine Brüder wieder nach Hause, und da gab es neue Vorwürfe, Entbehrungen und Schläge. Adgiaks Standhaftigkeit siegte endlich: sein Vater ließ ihn ziehen und er durfte jetzt ständig auf der Mission wohnen. Hier wurde er zusammen mit dem Königssohne Nikang unterrichtet und erzogen. Er machte gute Fortschritte und die Wahrheiten des heiligen Glaubens drangen ihm tief ins Herz. Oft bat er allen Ernstes um die heilige Taufe. Da trat ein Umschwung ein. Satan, ihm keine Ruhe, überhäufte ihn mit bitteren Vorwürfen Tag für Tag. Adgiak war inmitten seiner zahlreichen Freunde und trotz der ersehnten Freiheit tief unglücklich. Einige Zeit war verflossen, aus dem Knaben war ein strammer Schillukjüngling geworden, der es meisterhaft verstand, Lanze und Stock zu handhaben, zu fechten und bei den üblichen Tänzen sich auszuzeichnen. Aber der Gute Hirt folgte dem verirrten Schäflein, fand es auch und brachte es wieder zurück zum Quell seiner Gnade. Es war im März des Jahres 1908. Das ganze Vieh des Dorfes Agodo war wie jedes Jahr auf eine der zahlreichen Nilinseln getrieben, um dort zu roeiben.1) Eines Abends nun geschah es, daß Adgiak mit einigen feiner Kameraden über den Nil fahren wollte, um sich zu Hause mit Lebensmitteln zu versehen. Da sie kein Kanoe hatten, nahmen sie ein leichtes Bot aus Ambafchholz, das in der Nähe der Insel angebunden war. Anfangs ging die Fahrt gut vonstatten. Aber in der Mitte des breiten Stromes angekommen, sahen sie ein mächtiges Krokodil direkt auf das Fahrzeug zuschießen. Schnell sprangen sie ins Wasser, um sich durch Schwimmen ans Ufer zu retten und Ad-giaks Kameraden erreichten es auch glücklich, ihn selbst aber, der als Letzter aus dem Boote gesprungen war, packte das Krokodil mit seinen furchtbaren Zähnen am Unterschenkel und zog ihn langsam in den Fluß zurück. In diesem entsetzlichen Augenblick fiel ihm eine Mahnung ein, die ihm P. Banholzer einmal im Religionsunterricht gegeben hatte, nämlich in der Not den heiligen Schutzengel anzurufen und das Kreuzzeichen zu machen. Er tat es und wie durch ein Wunder 9 Wenn das Gras um die Negerdörfer herum abgeweidet ist, wird das Vieh gemeinsam auf die Nilinseln getrieben. Diese sind dann noch immer nahezu gänzlich mit wildem Zuckerrohr überwachsen, das eine vorzügliche Weide abgibt. Fast alle Knaben und die meisten Jünglinge des ganzen Distriktes ziehen mit dem Vieh auf die Insel. Während dieses ruhig weidet, unterhalten sie sich mit Fischen, Fechten oder setzen auf Kanoes (Einbaum) auf das andere Nilufer über uud jagen den zahlreichen Antilopen nach oder stellen Fallen für Perlhühner und Wildgänse. ließ das Krokodil plötzlich von ihm ab und er erreichte schwimmend das Ufer, wo er entkräftet und ohnmächtig zusammenbrach. Seine Freunde, die ihn alle für-verloren hielten, alarmierten das ganze Dorf, und groß und klein rannte ans Ufer, um, wie sie meinten, wenigstens einen Teil des Leichnams zu bergen. Groß war daher ihr Staunen, als sie Adgiak zwar ohnmächtig und mit einer klaffenden Bißwunde im Bein, aber sonst wohlerhalten liegen sahen. Sie meinten, er müsse einen guten „Schutzgeist" haben, der ihn vor dem sicheren Untergange bewahrt habe. Als Adgiak aus seiner tiefen Ohnmacht erwachte, war sein erstes Wort: „Bringt mich zum Pater auf die Mission!" Die furchtbare Gefahr, in der sein Leib und mehr noch seine Seele geschwebt, hatten seinen Sinn gebrochen. Man wollte ihn zunächst ins elterliche Haus bringen, doch er ließ nicht nach mit Bitten, bis man endlich die Missionäre benachrichtigte, worauf einer der Patres ihn in die Station abholte. Von neuem oblag er nun mit noch größerem Eifer wie früher dem Studium des Katechismus und bereitete sich auf die heilige Taufe vor. Zu seinem Troste schickte ihm der liebe Gott noch einen Kameraden, einen entfernten Verwandten, Akuok mit Namen, etwas jünger wie Adgiak, mit einem goldenen Herzen und festen Willen. Dieser wurde von der Wahrheit des heiligen Glaubens bald so überzeugt, daß alle Bemühungen feiner Verwandten, ihn für sich wieder zurückzugewinnen, fehlschlugen. Der Ostertag, der Tag der ersehnten Taufe, rückte heran. Am Karfreitag schickte der liebe Gott Adgiak noch ein großes Leid, sein Vater wurde zu Grabe getragen. In stummem Schmerz bat er mich beim Begräbnis, ich möchte ihn doch seinem teuern Vater zu Ehren einen Schuß aus meiner Schrotflinte ins Grab abfeuern taffen, was ich ihm auch gern gestattete. Dann nahm er Abschied vom Grabe des lieben Toten und benutzte die übrige Zeit, sich in Stille und Sammlung auf die Taufe vorzubereiten. Ich selbst hatte das Glück, sie ihm mit feinem Freunde und Verwandten Akuok spenden zu dürfen. Nachdem Adgiak die heilige Taufe empfangen, ist er ein ausgezeichneter Christ geblieben, treu feinem Glauben auch in- mitten der vielen Prüfungen, die der liebe Gott ihm schickte. Es ist wohl selten ein junger Christ von der göttlichen Vorsehung so heimgesucht und geläutert worden wie er. In der Blüte der Jahre starb feine Schwester, die er sehr liebte und dann folgte ihr die Mutter ins Grab nach. Seiner jungen Frau stieß ein Unglück zu, so daß sie längere Jahre siech und krank lag. Aber all das ertrug Adgiak mit heroischer Geduld, er suchte und fand Trost in seinem heiligen Glauben und im Gebet. (Fortsetzung folgt.) Cr. — . .. ........^ 6imges aus den Sprichwörtern der Gapedi. Von k. Musar, k'. 8. 6. (Schluß.) v- ...... ...................... -7 6. habe Dornen gejätet, sie sind groß geworden und stechen mich." Das Sprichwort ist hergenommen vom Maisanbau. Wenn man den Mais behaut und pflegt, so wird er groß, bringt Frucht und man nährt sich davon. Wenn man aber Dornen jätet und pflegt, so werden sie groß und stechen. Es wird angewendet bei den Kindern. Man pflegt sie, solange sie klein sind; werden sie groß, so verursachen sie den Eltern manche Verdrießlichkeiten, also ungefähr wie: „Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen." Es wird ferner auch gebraucht im Sinne von: „Jung gewohnt, alt getan." Auch die Schwarzen wissen, daß man schon in der Jugend schlechte Gewohnheiten bekämpfen muß, sonst wird man sie später nicht mehr los. Freilich haben sie nicht jene übernatürlichen Mittel, die ihnen dazu besonders verhelfen könnten, da sie von der christlichen Religion nichts wissen. 7. „Schaue nicht das glatte Thola an, denn inwendig ist es bitter." Thola nennt man die Frucht eines Nachtschattengewächses, welches Morola heißt. Man nennt es auch Bitterapfel. Es erreicht ungefähr eine Höhe von 30 Zentimeter. Die Blätter haben auf der unteren Seite Dornen. Die Eingebornen kochen die Frucht mit der Milch, damit sie leichter und schneller gerinne. Die Tholafrucht ist nach außen glatt und glänzend, hat eine gelbe Farbe, inwendig ist sie aber sehr bitter. Daher das obige Sprichwort. Man sieht leicht, daß es dieselbe Bedeutung hat, wie wenn wir sagen: „Es ist nicht alles Gold, was glänzt." Man darf also eine Sache nicht bloß nach dem äußern Schein beurteilen. 8. „Wer nicht pflügt, wird nicht ernten." Die Schwarzen müssen pflügen und arbeiten, der Kampf um das tägliche Brot nötigt sie dazu. Sie wissen ganz wohl, daß man ohne Arbeit nichts verdienen kann. Es gibt auch unter den Schwarzen gute, tüchtige Arbeiter, auf die man sich verlasfen kann; es gibt aber noch mehr folche, die nur arbeiten, solange sie beaufsichtigt werden. Nun, es gibt auch unter den Weißen Leute von beider Gattung. 9. „Moka ist ein tiefer Bauer, wir sehen, er füllt." Moka heißt die Erdbiene, welche keinen Stachel hat. Der Sinn des 10. „Der Töpfer kocht mit zersprungenem Topfe." Der Sinn ist der: „Ein Tor ist, wer sich der eigenen Sache nicht annimmt, obwohl er es könnte." Hat zum Beispiel jemand eine Hütte, die voll Löcher ist und wo der Wind Stücke aus dem Dache gerissen hat, und er bessert sie nicht aus, obgleich er es versteht, so Afrikanische Post. Sprichwortes ist: „Tiefes Graben füllt | ruft man ihm dieses Sprichwort zu. Man den Honigtopf." Will man Erfolg haben, macht ihm das zum Vorwurf wie in so darf man sich vor der Mühe nicht Europa einem Schuster, der mit zer-scheuen. ' riffenen Schuhen einhergeht. Heft 2 Stern der Neger 27 fr ♦ ♦ <1— Kann fid) der Heger ju sittlicher Fteldengröße emporschwingen? ♦ ♦ ertriebener Rassenstolz, der sich in ein wissenschaftliches Mäntel-raPi; chen zu kleiden weiß, liebt es, in den Schwarzen wesentlich niedrigere Menschen zu sehen, die vollständig unfähig feien, die wirtschaftliche, technische und geistige, geschweige sittliche Höhe der Europäer zu erklimmen. An äußeren Kulturgütern und geistiger Bildung stehen die Neger als Volk freilich heutzutage noch weit hinter uns zurück. Daß sich aber dieser Abstand innerhalb eines weiteren Jahrhunderts um ein Bedeutendes verringern wird, läßt sich fast mit Sicherheit voraussagen. Wesentlich hängt die kulturelle Entwicklung des Negervolkes von der Ausbreitung und Annahme des wahren Christentums in Afrika ab. Wenn wir Europäer an der Spitze der Kulturvölker stehen, so verdanken wir dies gewiß nicht zuletzt der von Christus gestifteten Kirche. Wenn wir in unserem Volke auf so viele Männer und Frauen von wahrer sittlicher Heldengröße hinweisen können, so dürfen wir nicht vergessen, daß unsere Kirche sie hervorgebracht hat. Der Grund, weshalb wir bei den Negern so wenige heroische Heldengestalten finden, ist der betrübende Umstand, daß die schwarze Rasse in ihrer überwiegenden Mehrheit noch im Heidentum verstrickt ist. Zu welcher Höhe sittlichen Heldentums sich aber christliche Neger emporzuschwingen vermögen, sollen kurz folgende Beispiele zeigen. Wie das christliche Europa mit Freude und Stolz auf seine Tausende und Tau- sende von Märtyrern hinblickt, so kann sich auch die junge afrikanische Kirche solcher Heldengestalten rühmen. Ich meine vor allem die wackere Schar jugendlicher Blutzeugen von Uganda, die vor einigen Jahren der Ehre der Altäre gewürdigt wurden. Sie waren christliche Männer durch und durch. Treu ihrem König ergeben, retteten sie ihm Krone und Leben vor einer Verschwörung der heidnischen und mohammedanischen Höflinge. Allein mit dem schwärzesten Undank belohnte der Herrscher ihre ritterliche Treue und Anhänglichkeit. Von schlimmen Beratern aufgehetzt, verlangte er von seinen treuen christlichen Pagen, daß sie ihrem heiligen katholischen Glauben entsagen sollten. Doch diese hielten in unerschütterlicher Treue an ihrer heiligen Religion fest trotz der Todesdrohungen des Königs. Zum schmerzlichen Feuertod verurteilt, gaben sie freudig ihr junges Leben für ihren Glauben hin. — Als sie auf den Richtplatz geführt wurden, erblickte einer der tapferen Blutzeugen seinen Bruder in einem nahen Bananenhein. Da ihn in der glühenden Sonnenhitze brennender Durst quälte, bat er ihn um einen Schluck Bananenwein. Dieser kam eilends herbei und reichte ihm ein Gefäß mit dem köstlichen Getränke. Schon hatte der Dürstende die Kürbisflasche mit seiner Hand erfaßt, um sich an dem kühlenden Trunke zu laben, da lehnte er dankend ab, indem er dem drängenden Bruder bedeutete: „Ach, ich trinken, während mein Jesus am Kreuze nicht getrunken hat, ja auch ich werde nicht trinken!"ft Selbst der kulturstolze Europäer kann auf solch heroische Männer nicht verächtlich herabsehen. Eine christliche Negerfrau hatte ihren Gatten durch den Tod verloren. Nach heidnischem Recht siel sie dem nächsten Verwandten als Erbe zu. Als dieser, der schon eine Frau hatte, zu der christlichen Witwe kam, um sie in sein Haus zu holen, erklärte sie mutig und unerschrocken: „Ich weiß, ich bin jetzt dein'Eigentum. Aber als Christin darf ich nicht deine Frau werden. Ich bitte dich daher, laß mich in Frieden mit meinen Kindern allein wohnen." — „Christin oder nicht", war die harte Antwort, „mein Eigentum bist du, ob du willst oder nicht; du mußt mich heiraten." Einige Monate setzte der Heide seiner christlichen Verwandten unablässig zu, bald mit Versprechungen, bald mit Drohungen — jedoch alles umsonst! Eines Tages trat er in ihr Haus und herrschte sie wütend an: „Heute gilt es Leben oder Tod. Ich bin entschlossen, dich zu töten. Also, willst du mich heiraten?" — „Nie", sagte kurz und entschlossen die Christin. Im selben Augenblick stieß ihr der Unhold das gezückte Messer in die Brust und zu Tod getroffen sank die heldenmütige Christin nieber.* 2) Selbst Negerkinder legen schon einen bewundernswerten christlichen Heldenmut und Starkmut an den Tag. Dafür nur ein Beispiel! ft Auf der Czenstochauer Farm der Mariannhiller Missionäre befand ft Näheres: „Die seligen Märtyrer von Uganda." Missionshaus Messendorf bei Graz. 2) Vgl. „Kath. Missionen 1914", S. 53. ft Sinngetreu aus dem Buch: „Die Mariann-Hiller-Mission 1882—1922". sich ein heidnischer Kraal, dessen Bewohner der christlichen Religion sehr abgeneigt waren. Nur der kleine zehnjährige Romba brannte vor Begierde nach dem heiligen Glauben. Da er von seinen Brüdern — die Eltern waren bereits tot — die Erlaubnis zum Schulbesuch nicht erhielt, verließ er eines Tages heimlich seine heimatliche Hütte und eilte in die nahe Missionsstation. Doch bald darauf erschien sein ältester Bruder, der nach kaffrischem Gesetz nun Vaterrechte über ihn besaß, riß den Knaben mit Gewalt an sich und trieb ihn mit Schlägen heim. Nach ein paar Stunden war der kleine Romba wieder in die Miffionsstation entflohen. Am nächsten Tag kam der zweite Bruder und trieb den Knaben unter grausamer Mißhandlung wieder heim. Aber nach wenigen Stunden stand der wackere Kleine schon wieder vor der Schultüre. Er war jedoch so übel zugerichtet, daß man ihn ins Krankenzimmer bringen mußte. Vier Tage fand er diesmal Ruhe, allein am fünften Tag kam abermals einer seiner Brüder. Da diesmal der Missionsobere zu Hause war, getraute sich jener nicht, an dem Knaben sich zu vergreifen. Er mußte unverrichteter Dinge wieder abziehen, versteckte sich jedoch in einem nahen Busch, und sobald es dunkel geworden war, überfiel er seinen ahnungslosen Bruder und schleppte ihn unter furchtbaren Mißhandlungen mit sich fort. Erst nach mehreren Tagen kehrte diesmal Romba in die Schule znrück. Er war so unmenschlich geschlagen worden, daß er einige Tage kaum mehr ein Glied rühren konnte, Nun wandten sich die erzürnten Brüder an den Magistrat und erwirkten auch von dort ein Schreiben des Inhalts: Romba sei aus der Schule zu entlassen, da ihn seine Brüder zum Viehhüten benötigten. Ein schwarzer Polizist war mit dem ältesten Bruder auf der Missionsstation erschienen. Der Missionär mußte betrübten Herzens seinen lieben Schüler herausgeben. Beim Abschied sagte der tapfere Kleine: „Ich werde wiederkehren, solange noch Leben in mir ist." Weinend folgte er ein Stück des Weges seinem Bruder und dem Polizisten, dann warf er sich platt auf die Erde nieder und rief ohne Unterlaß: „Ich gehe nicht, ich gehe nicht!" Sein Bruder, der Unmensch, aber erfaßte ihn an einem Fuße und schleifte ihn wie ein Stück Holz am Boden, so daß dem armen Kinde Hände und Gesicht in schrecklicher Weise zerschun-den wurden. Nun war aber auch die Geduld des Missionärs zu Ende. Er befahl den rohen Brüdern, die Farin zu verlassen. Sie zogen fort und ließen ihren jüngsten Bruder mit den Worten zurück: „Wir find's nun müde. Die Missionäre haben dich ganz verzaubert. Gehe also zu ihnen, doch zu unserem Volke gehörst du fortan nicht mehr." Der kleine Held hatte gesiegt! Vor solchen Heldengestalten unserer schwarzen Brüder müssen auch wir Europäer staunend und bewundernd unser Haupt neigen und ihnen unsere Huldigung zollen. Wir sehen aber auch daraus, daß Afrika zweifellos reif ist für das Christentum. Darum laßt uns unablässig beten und opfern für die Ausbreitung unseres heiligen katholischen Glaubens unter unseren farbigen Brüdern! Br. St., F. 8. C. ' ■ ~........ " — ir=^ Opfersinn im Dienste der fieidenmijjion. !■—. — —------------ n j einem unserer hochwürdigen Patres, der durch Missions-OsaŠŠEj predigten, Lichtbildervorträge und Sammlung die so nötigen finanziellen Mittel für die Erhaltung unserer Missionshäuser beschaffen helfen muß, erhalten wir folgende Zuschrift: „1. An einem Orte hielt ich Lichtbildervortrag. Tags darauf bekam ich folgendes Brieflein: Euer Hochwürden! Hier sende ich Ihnen noch eine kleine Gabe für Eure mühevolle Arbeit im Weinberge des Herrn. Ich habe selbst nicht viel, aber für Missionen in fernen Ländern gebe ich gern und bringe selbst ein kleines Opfer. Der liebe Gott segne Sie und die armen schwarzen Kinder, denen Sie noch so vieles beizubringen haben. Bitte, denken Sie auch meiner im Gebete. Sie innig grüßend, ein untertäniges Pfarrkind. (Lagen 100 Lire bei.) 2. An einem Orte Predigt und Haussammlung; bei einem reichen Metzger klopfe ich demütig an; alle Türen offen, aber kein Mensch zu Haufe. Im obern Stock wohnt ein armes Mütterlein: ein einfacher, roh gezimmerter Tisch, ein Stuhl und ein Bett ist die ganze Einrichtung der mehr als armen Wohnung. Ich frage nach dem Hausherrn. ,Kommen S' nur herein, Herr Missionär/ sagt das arme Weiblein, ,ich hab' schon bei der Predigt gedacht, zwei Lire hab' ich noch, die geb' ich für die armen Heiden; der liebe Gott wird's schon segnen/ Da half kein Sträuben, ich mußte das Scherflein der Witwe annehmen. Auf die Frage nach dem Hausherrn sagt sie: ,Er gibt zwar sonst nie einem Armen etwas, aber für die armen Heiden wird er vielleicht doch etwas geben/ Ich trete nun in den Metzger- laden und bringe meine Bitte vor. Ein Fräulein sitzt an der Kasse, verfärbt sich auf meine Bitte und sagt: ,Wir haben nach der Predigt gesprochen; der Vater sagt, für solche Zwecke habe er kein wegen meiner Gebrechlichkeit und meines vorgerückten Alters nicht aufgenommen werden. Da habe ich versprochen, jedes Jahr einen kleinen Betrag für die Mission zu geben. Wie ich soeben in dem Cr—. 0 0 0 0 ^— jj Leute aus betn Swaziland, die auf unserer Farm bei Lydenburg arbeiten, beim Tanz, der von Gesang begleitet wird. Der Vordermann singt an, die übrigen folgen im Chor. (Phot, von P. Fischer.) fr —^ 0 0 0 0 ^------—2. Geld/ Selig die Armen, weh' euch, ihr Reichen!" In einem schönen Briefe an die Schriftleitung stehen folgende Sätze, die von viel Interesse und Verständnis für die Sache der Missionen zeugen: „. . . Ich wollte voriges Jahr in die Missionsbruderschaft eintreten, konnte aber „Stern der Neger" gelesen, baut Hochw. P. Zorn in Maria-Trost eine neue Kirche. Ich wünsche ihm recht viele katholische Helfer. Nun fühle ich mich veranlaßt, sogleich 10 S für den Kirchenbau und 5 8 als Patengeschenk für die Taufe eines Mädchens zu geben..." Unterschrift : I. R., Knecht. Heft 2 Stern der Neger 31 * * ^ „Amalongwe.“ Von P. Bernhard Zorn, F. S. C. ★ ★ JJ Transvaal ist Weideland. Nicht nur die Farmer, auch die Ein-geborenen besitzen oft große Viehherden. Den ganzen Tag über bleiben die Rinder im Freien, oft selbst noch während der Nacht. Dort fressen sie das gute, frische Gras, verdauen es und lassen ihren Mist gleich als Dünger an Ort und Stelle zurück. Doch nicht aller Kuhmist dient als Dünger. Die heiße afrikanische Sonne trocknet und dörrt die Kuhfladen aus und die Eingeborenen sammeln sie fleißig, damit sie ihnen als Brennstoff dienen. So werden ihnen selbst die Exkremente ber Tiere zu einem wahren Segen, besonders während des Winters. Wenn auch der Winter hierzulande mit seinem Bruder in Europa sich nicht an Härte messen kann, für die Neger, die die heiße Sommersonne gewohnt sind, ist er hart genug. Gibt es Reif (Schnee ist hier eine Seltenheit, nur auf den Spitzen der umliegenden Berge läßt er sich sehen), oder hat sich gar Eis gebildet, so empfinden sie das sehr schmerzlich. An solchen Tagen sind nur wenige zur Arbeit zu haben. In ihren dünnen Kleidern sitzen sie den Tag über in der warmen Sonne. Aber was beginnen sie nachts, wo doch die Kälte so empfindlich für sie ist? Ins warme Bett schlüpfen, denkt mancher wie von selbst. Ja, wenn sie eines hätten! Ein Bett haben sie nicht; wohl aber haben die meisten eine dünne Decke. In diese hüllen sie sich ganz ein. Auch das eine oder andere von den Kindern schlüpft mit hinein. Und so liegen sie um ein Feuer herum, das in der Mitte der runden Lehmhütte ständig unterhalten und in Ermangelung von Holz, das in Transvaal sehr selten ist, genährt wird mit — getrockneten Kuhfladen („Ama-longwe“). Ein halbes Dutzend davon wird am Abend aufgelegt, und sie. glühen die ganze Nacht hindurch ruhig weiter und machen die Hütte ziemlich warm. Sollte durch eine Ritze in der Wand der Wind hineinblasen, so steht einer auf, legt ein paar „afrikanische Briketts" nach und am folgenden Tage wird die schadhafte Stelle verstopft und verschmiert mit demselben Material; nur nimmt man dazu frisches statt des harten und ausgedörrten. Wir sind nun einmal bei dem Stoff, also bleiben wir dabei. Er läßt sich nämlich auch noch sonst verwenden. So wird z. B. auf seiner Glut gekocht und gebraten. Fische werden zubereitet, indem man sie etwa 10 Minuten unter und zwischen die warme Asche der verbrannten Kuhfladen legt. Auch Fleisch und Süßkartoffeln werden in gleicher Weise geröstet. Der Neger raucht viel, aber er braucht nicht soviel teure Zündhölzer wie der Europäer: mit einem Stück der erwähnten Glut zündet er seine große Pfeife an. Geht er aufs Feld und möchte dort Feuer machen, so hilft ihm ein einziger „ilongwe“ (das ist die Einzahl von dem Kaffernwort „amalongwe“) über alle Schwierigkeiten hinweg. Er läßt einen Brocken zu Haus anbrennen und geht mit ihm ruhig seiner Wege. Auf dem Felde angekommen, legt er ihn auf den Boden nieder, etwas dürres Gras darauf, bläst hinein und das Feuer flackert lustig auf. Neuer Brennstoff ist dann bald ringsherum im Grase gefunden. Nachrichten des ÜI)eologen*nM|Tionsverbandes Österreichs. Vorort. Handbüchlein des Theologen-Missionsverbandes. Allen wurde es zugesandt. Zwei Stück kamen zurück. Der Umschlag zerriß bei der Versendung-, Jene Gruppen, die die Broschüre daher nicht erhielten, möchten dies dem Vorort bekanntgeben. Vertretertagung. Für heuer stellt sich die Notwendigkeit heraus, eine Zusammenkunft und Besprechung unter den Vertretern aller Verbandsglieder zu halten. Ich bitte die ehrwürdigen Herren, vielleicht im nächsten Brief — im Bericht — ihre Wünsche und Vorschläge über Ort, Zeit und Inhalt mitzuteilen. Semesterbericht. Für den Semesterbericht sind die ehrwürdigen Herren gebeten, die Titeln aller gehaltenen Referate bekanntzugeben. Vielleicht auch die Erfahrungen, die sie durch ihre Arbeit als praktisch zur Verwertung für die Gruppenarbeit, in der Zusammenarbeit mit den auswärtigen Mitgliedern, für die praktische Seelsorge, in ihren Eingaben in die Tageszeitungen usw. gefunden haben; über ihre Feste — kurz Programmangabe. Über den Anklang, den ihr Schaffen bei den Hausvorständen, beim Ordinariat findet. Ob die Professoren auch über Mission irgendwie wenigstens sprechen. Über den Stand ihrer Arbeilen zwecks Anlage eines Sachkataloges. Buch an zeige. Die ehrwürdigen Herren Mitbrüder aus Brixen senden über Verlangen einen kleinen, nach Inhalt und Form gut angelegten Kalender zu: „Ca-lendario Atlante delle Mission! Catto- liche.“ Inhalt: In fünf Sprachen ein kurzer Abriß der Missionsgeschichte; eine Statistik über alle Missionen, die der Propaganda unterstehen, geographisch und nach ihrer Bearbeitung durch die entsprechenden Missionsanstalten geordnet. Darauf folgen Missionskarten. Das Schlußblatt bietet den Plan della esposizione Vaticana. Preis 1 Lira. Grüß Gott! Vorort St. Pölten. Aus den Nachrichten des Theo-logen-Missionsvereins Linz. Wir beabsichtigen: Konzentrierung aller Kräfte und einheitliches Vorgehen. Weg mit allem, was nicht zu unserm Zwecke gehört: das Missionsinteresse in uns zu wecken, zu fördern und dann, was die Hauptsache ist, den Missionsgedanken einmal als Führer des katholischen Volkes in die weitesten Bevölkerungsschichten zu tragen und sich dessen in der modernen Seelsorge als eines unentbehrlichen Faktors zu bedienen zur Belebung des religiösen Lebens, sowohl auf der Kanzel als auch in den Vereinen, Versammlungen, Bibliotheken und Schulen. Wie weit der Missionsgedanke in letzter Zeit in unserem Volke Wurzel gefaßt hat, zeigt der Jahresbericht des Diözesandirek-tors des Taverius-Missionsvereins an das Generalsekretariat in Rom. Im Jahre 1924 gelangten vom Xaverius-Missionsverein in ganz Österreich 100,000.000 K nach Rom. Heuer kann Oberösterreich allein diese Summe an die Zentrale Wien abführen. Der Reingewinn beziffert sich nämlich auf 110,000.000 K. Eigentümer, Herausgeber und Verleger: Missionshaus der Söhne des heiligsten Herzens Jesu in Graz, Pauluslor-gafse Nr. 10. — Verantwortlicher Schriftleiter: Isidor Krönst einer, Missionsbruder in Graz, Paulustorgasse Nr. 10. — Universitäts-Buchdruckerei Styria" in Graz.