Kliu. XI.V. Laibacher Zeitung. 'Wien den i. November. ",'" 2Nen Okt. Nachmittag um 3 Uhr smd Se. Majestät mit I. I. K. ^. H. H. dem.Erzherzog Ferdinand, und dessen Gemahlin ,n hiesiger Hofburg eingetroffen, nachdem die hohen Reisenden den 19. dieses seit der Abreise aus London den zten Ruhetag in Lin; genossen hatten. Am Sonntag Nachmittag um 3 Uhr kielt der päbst-licke Hr. Nuntius am hiesigen Höft scmen öffentlichen Einzug in die ^tadt, der sehr prächtig war, und Montags hatte er seine öffentliche Audienz bei Sr. Majestät dem Kaiser. Se. «^aiestat der Kaiser haben zum Besten des Schulwesens! in Böhmen beschlossen, daß eigene Kreis - Visitations - Schul - Komis-sarien mit einem jährlichen Gehalt von 6OOss. und Isofi. Reisegelder angestellt werden, welche, durch il> ^pe beständige Reisen die Faßionen M'Schulen berichtigen, und die Oertcr / wo Schulen nöthig sind/ bestimmen sollen :c. ^ Der Vorrath von A'islinder. lNaaren soll in oesammten k. k. Erbländern gegen 6 Millionen betragen. Dem Vernehmen nach soll die wider verschiedene VerpfteqsdeamK te vorgekommene Dcnunuation ^ ne sehr bedenkliche Wendung be« ckommen haben / unk zu einigen hie- durch erledigten Posten bereits schon andere Subjekte bcjiimmt worden seyn. Bet oem Verfiegsamte m Graz ist dem Vernehmen nack an dle Stelle ves Hrn. Obersten Ba-ton von Wiking Hr. Hauptman Graf ^uhn zum Major und Di-relteur ernannt worden. — Um den Neligionsfond nicht so sehr zu erschweren ist befohlen worden, daß in Zukunft nur Laienbrüder aus dem Franziskaner und Kapuzinerkloster zu Kirchendienern und Krankenwärtern genomen werden sollen. Die Prozeß - Sache des Hof-raths C 6 n welcher vor einiger Zm wegen Vcr,älschunZ eines Depositenscheines sammt einer gewissen Gr° K ^ in Arrest genommen wurde/ soll nun dem allgemeinen Gerüchte nach so weit gekommen seyn, daß er 3 Tage zur Bedenkzeit erhalten habe / binnen welcher er sich erklären muß, ob kr nichts zu seiner Vertheidigung beizubringen, oder sonst noch was einzuwenden habe? Wonach der Prozeß geschlossen, und dem Appella? torium überreicht werden soll. Man vernimmt, daß einem Proviantoffizier in Böhmen seine Schriften unvermuthet abgenommen, und ;ur Untersuchung an die nächste Behörde abgeschickt worden seyn, und daß täglich mehrere Personen in diesem Prozcße verwickelt werden. i H>ie BizekanzterchaM beider böhmischen Hofkanzlei bleibt noch eine Zeit unbcsezt, indeßen aber hat oer 2te Hr. Kanzler, Graf von Chotek, das Domamettpräsidium übernommeü. Statt des gewesen nen Hrn. Gubernialpräsidemen in Innsbruck Grafen v. Heister sind des Hrn. Hofraths Grafen von Sauer Exzcel. entschlossen worden. Der Hr.Dbristlieutenant beim Uhlancnkorps, Fürst Poniatovski/ ist dieser Tagen mit Urlaub nach Prag abgegangen , um seiner Frau Mutter der Fürstin allda einen Besuch abzustatten. Von Prag denkt oer Hr. Obristliemenant eine Rci-se nach Warschau zu machen. ' Der König von Pohlen legt diesem seinen Neffen jährlich loao ss. zu, und versieht ihn koch mit den nöthigen Pferden, deren er immer 30 bis 40 im Stalle hat. Aus Preuße«. Ein Künstler hat das Bildniß des hochseli.qen Kömgs in Lebensgröße verfertigt, welches von einer härtern, und daucrhaftcrn Masse als Wacks zusammengesezt ist, sizt auf einem Armstuhl, und scheint dem vor idm siehenden Adjutanten eben einen I'opportzettel abgenommen zu kaben , den cr in der Hand b'tt. Das Kostüme ist bei dcm« se?l>en auis aenaucste beobacbttt, l(M5e, und Stärke dem Oriqinal lgleich/ und ks ist mit dem Roke des Königs bekleidet, so wie auch die übrigen Kleidungsstüke die nämlichen sind, die der Monarch getragen hat, den Hut und die Scher-pe ausgenommen, welchen leztern bekanntlich der Dichtet Gleim erhielt, und leztere befindet sich in der Berliner Rüstkammer. Der wahre Gesichtspunkt, woraus man dieß Bildmß betrachten muß, ist das Profil. In der ganzen Stellung ist die Aehnlichkeit bis aufs höchste getrieben. Wenn man ja etwas daran tadeln wollte, so wäre es die Gesichtsfarbe, die noch etwas brauner seyn dürfte. Der Adjutant tragt die Uniform vom ersten Battaillon Garde, welche der König bei der Anwesenheit des Großfürsten anhatte, und die er ziur überhaupt selten anzuziehen pficgte. Man sactt, dieß Kunstwerk sei für? brittisc'oc Muftun dcstlmmt, und dcr so. Friedrichsd'vr versprochen. Ich bin dcr Verfasser', ich lege meinen Kopf zu Ihren Füssen; aber halten Sie Il,r königliches Worts und indem Sie den Schuldigen ^strafen , so schicken Sie meinem barmen Weibe, meinen ungbäklichel» z Kindern, die dem Denunzianten verheisscne Belohnung. — „ Dem König war dcr Versasser der Schmähschrift schon bekannt; er ward gerührt, daß die Noth einen sonst schätzbaren Offizier so weit führen könnte. Er selbst giebt sich sclwldlq! ., Verfügen Eie sich auf der Stelle nach Span-*dau, und erwarten Sie da die Folgen des Zerechten Zorns, Ihres Monarchen. ,, — Ich gehorche, Sir! aber die 50 Friedrichd'or? — In zwo Stunden wird Ihre Frau sie bekommen, nehmen Sie diesen Brief, und übergeben ihn dem Ko-Oanyanten von Spandau, der ihn trst nach dem Mittageßen erbre-^ chen soll. Der Obristlieutenant gelangte auf der schröklichen Festung an, die ihm zum Aufenthalt angewiesen ward, und meldete sich daselbst als Arrestant. Beim Des-strt öffnete der Kommandant den Brief/ und las folgende Worte. „ Uiberbringern dieser Ordre mache i'ch zum Kommandanten von Spandau: Er wird bald sein Weib/ sein Kinder, und die so. Friedrichd'or ankommen sehen. Der jetzige Kommandant von Spandau wiro nach Berlin in der nämlichen Wurde gehen. Ich bewillige idm dieses Avanzement zur Belohnung seiner Dienste. /, , v Friedrich. Italien. Im Kirchenstaat hat sich eine Begebenheit ereignet / die das Mitleiden jedes gefühlvollen erregt.' Ein Kavalier/ Namens- Amadeo, ehelichte lmmlich ein Madchen vom bürgerlichen Stande/ und erzeigte mit ihr eine Tochter. Bald dar-. auf wurde die von der Liebe <,<-stiftete Ehe verrathen, und dcr Kqvalier auf St. Angelo gebracht/ vvö er aller Vorstellung? andie Gerichtshöfe und den Pabst ungeach-tet, zwischen Gefängniß und Ehescheidung Wahlen sollte. Seine un^ glükliche Gattin schrieb ihm/ daß sie ihm mit ihrem Tode die Freiheit erkaufen wollte/ und hielt ihr Wort, denn sie starb 4 Taq nackter an genommenen Gifte unter den fürchterlichsten Schmerzen. Sonderoar ists, daß eben die Gesetze, welche diese Ehe vcrmchte en, noch,vor kurzem den Duca'di.Rig-. uano zwangen, ein Madchcn vom ^ bürgerlichen Stande, mit welHem > er ohne Ehcverspreckcn der ^ie^e-gepflogen hatte, zu heurathen. Wer kann solche Wiedersprüche in Ge- ' setzen reimen? ' Todtenverzeichmß. Den 22. Mar. Schagerin alt 33. I. auf der St. Pttervorstadt. N. 67. Den 26. Okt. Ioh. Lohner alt 88 I. ' in dcr Spitalgaffen Nro. 241. Den 27. Marg. Räklnn Tagw. alt 46.1. auf der Polana Nro. 12. Den 27. Joseph Wipal Hauskn. alt 3O. I. in der Kapuzinergasse N.54. Den 32. Gertr. Revöschmkin Wit. alt 80.1. in der Franziskanergaffe Nro. 214. Wird alle Donnerstag auf dem Platz N. 185. im Skrinerifchen Hau^ st im Gewölbe ausgegeben.