Vereinig t e
Lalbacher Zeltung.
Bedruckt bei Ignaz Al»ys Edlen v. Kleinmayr.                l
Freitag den 23. Jänner 1818.
I n n I a lt d.
Oesterreich.
^l7.i^ e ^"V ^ , verflossenen Jahres Welt dle k. f, Landwirtbschafts.Gesellschaft in Wlen, unter dem Vorsitze ihres durchlauch-tlgnen Protektors, Sr. kaiserl. Hodeit des ^rn.^ Erzherzogs Iobann , im Landhause , ,m ^aale der Nicd. Oesterr. Herren Staue ^"^^""^'" Versammlung, welche a^chderdurchlaucktlgste Erzherzog Kronprinz Ferdtnand, dann d,e durchl. Erzherzoge Anton
,'d Rainer kk. Hy , und d/r durchlauch. N^ste Erzwzog Mannnlian königt. Hoheit, wn Hochstchrer Gegenwart beehrten ^..^^'^ ^^llnq war besonders merkwürdig ^!5 ^ !' ^^rag der Aufgaben . womU die hode Staatsverwaltung die Gesellschaft, und
wnallgemeinen Referenten, den Ziusschuß, über wtchtlge landwirthschaftliche Gegenstän. de, zumahl ,n Hmsicht auf die Beförderung des Schafwolle - Verkehrs beehrt bat-!//« c '^gierungsrach Jordan las v lf?lÄ""^'^ semen Versuch, die Ver. v<e faltlgung des Samenkorns und den ^A ""ch der Area im Verbäl isse m"t de« Dlchthett der Aussaat zu erforschen, als
Fortsetzung des Benchtes über die Anbau-Versuche nm Seemaschinen; Hr. Anton Hrelherr von Bartenstcin aber übr Kultur und den Nutzen des weißen Klees (l ^v«> Iiuin iepen5) zur Verbesserung der Schaf-welden, ewen gehaltvoUen Aufsatz vor , wel. cher auch w dem, zum Drucke nunmehr volle ^"'?.'F K"!sen zweiten Hefte der Gesellig ^/ Verhandlungen ehestens zur Kenn5-k ^! landwuthschaftlichen Publikums.ae. bracht werden wtrd.                                  "
s^s^s^"^"!" fersten beständigen Ge. Mchafts'Sekretär ,m Nahmen des 2lus-schußes erstatteten Bericht über das "on dem bochverdltnten Sir Iobn Sinclair eingesendete interessante Werk: „Gründleseke des Ackerbauesftde (^«cw «s /^"W> hat.die Gesellschaft beschlösse^ daWb nn. verzugUch ^Behufe d^r'Oesterre ichischen Staaten unter ihrer Aufsicht mit erläutern-
^^-?"?'V"' "^ dem Wunsche des berühmten Verfassers übersetzen zu lassen. Nachdem d,e sämmtlichen ordentlichen Ge« schafte der Gesellschaft verbandelt waren, wurde nach der Vorschrift der Statuten zur ordnungsmäßigen Wabl von zwei Ausschuß« ' rathen, an die Stelle derjenigen, welche in der Irühjahrs-Sitzung. daS Loos zum Au<5
tritte getroffen hatte, gsschcittsn. Die WM ssel wieder ewhellig aufdie durch dasLoos zum Austritte bestimmten zwei Ausschußcä' tye, Hrn. Joseph Hreiherrn v. Facq^ia und Hrn. Negierungsrath Jordan, welche daher abermahl auf drei Jahre ihre ersprießlichen Dienste bei dem Ausschüsse fortfetzen wecoeil. Da ferner durch die Beförderung des Herrn Do?to s Franz Kettner, zun Professor d<r Landwicthschaftslebre am Lyeenm zu Linz, die G«Ne eines zweiten Gesellschafts-Sekretärs eriedizt worden ist , so hat die Versamm« lung, auf den Vorschlag ih,res Ausschuffes, dieses Amt dem Hrn. Julius Liebbald, der Zeit Professor am ökonomischen ^nsittuie Ge-- orgikon und dem damit verbundenen Lyceum zu Keßtyelyi, verliehen.                  (W. Z )
Veränderungen in der Besetzung unsrer innern Administrationsstellen sind noch im-n,er an der Tagesordnung; auch durfte wohl Manches in dieser Hinsicht nur al< gewagte Vermuthung gelten, wle z. V. das Gerücht, daß unser gegenwärtiger Internun-c'lus in Konstantinopel, Heiberrv. Stürmer, die (durch Msettis !od erledigte) Ste »e et» nes Gouverneurs von Tri st erhalten werde. Gewiß jcheint es zu se^n, daß der bisherige Hofrath bei eben gedachtem Gubernium, Graf Earl Cdotek, (an des Grafen v. >1'or-tia Stelle) als Vicepräsident des k> k. Lan-besguberniums der venetianischen Prvvin< zen angestellt werden wird. — Der bislie, r,ge Vicepräsident des k. k. niederösterreichischen Landrechts und Präses des niederösterrei« chischenMerkantil- und Wech'elgecich's,Leopold Edler o. Moßbach, ist w Ruhestand ver, setzt; die beiden Stellen, die er bekleidete, würden getrennt, und erstere dem Grasen v. Fürstenbusch, lelneredem Hofrath o. Stö, ger verliehen. — Noch im Laufe dieses Mo. nats soll ein großes Kapitel des Leopoldordens gehalten werden, wobei verschiedene Promotionen und «cue Ernennungen statt finden sollen. Der königl. preußische gehel-nie ^egationsrath Jordan ist gestern Morgens von  hier zum Gtaatskauzler Fürsten
von H^rbenv<ez nach bsm Me<ne abgereisb. Es ist in öffentlichen Blättern viel von feie ner Vendlulg und derell Zwecke gesprochen worden. Her Zeitpunkt dürfte nicht fcrue sey,l, wo deren .Resultate wobljhatiz säbl« bar lt, Oeutschla ^ e^Geinen werden. So- ^ v<el tft ge viß, daß wi>.)l in'öt'ier Epoche der ncuecn Geschichte das Elnrirständnißzivlschel^ Ocsterrelch und ^ce.lßen mni -er »uid a'le Ver» hälwi^ezwilchen diesen beiden Hauptstaaten Deutschlands und Europas freundschaftlicher gewesen, als g?raoe jetzt. Welch große Bürg, schaft oe^ Nu>)e uad des Fneoe^s für Europa, und der ersprießlichen Schlichtung so mancher Verhältnisse für Deutscklaud hierin lisge, wird auch dem obcr^achllchstei» Beobachter schwerlich eiltgeheu.            (Mg. Z.)
Ausland.
Italien.
Einer Bekanntmachung der Herzogt« von Lncca zufolge wnb dteselde künftig i» jeder Woche Mittwochs öffentliche Andienj geben, und barm ailea Unterthanen odns U-tersch'rd, uatec der Beotngung, daß si« Tages oord« bei dem gehelmec, »Ftaatsse« klttarlat slch melden, der Zutrilt geftat, tet seyn. ,»Unser Ver!pi-<chen, heißt es am Schluss« dieser Bekanntmachung, alles Vec« gangene <n ewlge Vergessenheit ^u begraben, tst uns elne sl<yer< Bürgschaft, dag wir in Erfüllung dttser heiligen Pflicht mit keinen strundlo'en Klagen werden oehelligt werden,am wenigsten durch solche, w>'lckc Rachsucht und Netd uor unsern Thro» zu brengen ocrsu« chen könnten, dessen Grundlagen stets Reli« gion, Gerechtlgteu und Gnade seyn wer, den."                                         (Mg. Z.)
Neapel, den 26. Dee. Der Vesuv is seit einigen Tagen iu Bewegung und wirftLaoa aus; zum Glück nimmt diese ibren Weg übe< die alten ta« vaströme und verursacht d<che, keinen Schaden.
Tm',n,"d«n 2V. De«.                      '
Oer   b<rühwle  Doktor   Frank  hat  bie
Gpiiäls?    von   ^arma ,    ^lHeenza    und
GuastaNa mtt einer beträchtlichen QuanNfäl
Wurzeln Von der /V1,6^cl   p^nt.^o verses
tzen u:-d alle AerittundChyrnrgen eingeladen,
dle Wtrkungen dieser Wurzel  bei der Was.
seichen  zu  beobachten und den Gang   der
ganzen Ku? genau zu beschreiben.   (B. v. T.)
Deutschland.
" Ge. finigl. Hoheit der Großberzog von Hessen hat nachstehende unmumoare ^eso^ lution «rtheiit:            .
Bey dem jetzigen Verhältnisse der Bevül« kerung Meines Landcs und den von Mlr weiters getrogenen Lanbeslxwaft'llungLanstal-ten, finde Hch Mich bewogen, zur CNelch, titnng Meiner Unterthanen, ole buher ln dem linwnnilitac bestimmte Dienstzeit von zehn Jahren aufachtherabzufttzenfür alle diejenigen, welche von heute aninden I^cnst de« knfcn werden; aU« lm Dienst dermahl^n sie» h<»de sollen nach Ablauf dc< neunten D<enst« jahres entlasicn werben.
Darmstadl,d<n  i. Januar l.8l8.
Ludwig.                 (^. Z )
Großherzvgthum Baden.
Harlsruhe, vom 21. Dec.
Ve. ksnigl. Hoheit der Großherzog ba-ben slch gnädigst bewogen gefunden, dem um das Gesannnlerziehungs-und Schulwe« sen oerdieliltn Pesialozzi zu Ioerdon !n der Eckwtil, etn ^rtvlieglum gtgen den Nach« druck seiner Echrlsteu in di,l großherzogll-ch<n Landen, so wt< gegen den Verkauf eines auswärtigen Nachdruckes im Großhcr-zogtbume, tal-, ßempel-und sportelfrci, zu ertheilen.                            >      (E. Z)
Schweiz.
- Das Personal einer griechischen Kapelle <ß wit acht Wagen in B?rn, r.icht in Hof-wyl, ans Nußland angekommen. Es wir^ im Gchlossc Bremqarten bey Bernsich auf halten; dort soll auch det christliche Sottest
^enst naetz den Gebrauchen der griechische« Mechc abgehalten wecken« Diese Kapere ist eigtntlich als^u der kaiserl. Auffischen Ge-sandschalt tu Bern m,3 zu 5tm bei Bsr« sich aufhaltenden Hofe der Frau Givßfär« ßinn Konstantin gebärig zu hetcachttts. Der Kaiser von Rußland wollte aber allers dwgs, daß die Residenz dieser Kapelle s» gewählt '.vcrde , daß auch die Zöglinge aus sttt.en Staaten, welche in Hofwyl <r;oge« werden sollen , wie die Prinzen Somvarow (des Grohmarschatts Großlöhne) u s. w. , den Kultus ihres Vaterlands dort pflege» und auch in ihrer Muttersprach': unterhalte» werden könnten.                          (W. Z.)
Der vormalige König von Schweden, welcher sich sen einiger Zeit in der Schweiz aufhalt , hat deim kleinen Rathe des Kan< tons Basel durch einen Bevokmäänigten sein Begebren um Erthelluna des Land «und Bürgerrechts eingereicht. Man sag» er sey gesonnen , einen randsitz in gedacbtcm Kan« ton zu kaufen.                            (Mg. Z.)
F r a u k r e i cb.
Das von den beiden Kammern und  dem König angenommene neue  Gesetz  in  Betreff der  Preß reik>eit ,   si»d<t  bei dem Publikum wenigen Beifall, es  «rfä'.ll dle Erwartungen mcht,   die   man   bei Eröffnung    der  Kammern ln Anjedung   dlcses  Gegenstandes  ge, hegt  hatte.    Noch  ist fein Taz   zur Berlchk erstattung über das   5?on?ordat    anberaumt. T'ne Meinung erhält sich, daß das v ii.isterium gesonnen  sey,  diesen Traklctt ll',,d dm Vor-jchlag z^m organischen Gesetz, der damlt in Verbindung steht, zurück^Uzleheri, un^dnrch Untcrhandlu^qen in Rom  d'c  Mod'chkakion einiger Artikel des Erstein  zu erbalten. Der Gesetzentwurf wegen der Rckrutnung bat in den Büreaur Opposuion g^fu^de.i,   welche die billia/  ver Lage   ber Dittgc gaiiz ange, mcssene Besördcrnngswcise bc'i dcr  Armee, die ln   diesem Entwürfe vorgesä,l5gcn   ist,
-    nicht genehmigen will, wcN  sie die   Krone !    eines  wesentlichen   Qorreckts  beraube, zudem der König nicht  mcdr  srcic H^ind   ha-
-    beu würde, diejenigen ^u Offizieren  zu dec
Ordern, welche er dafür am tauMchsien haw.      ^                                 <W. Z.)
- Um bei dem königl. Genickorps alle die Ersparunqen >inzufüh?3n, w^che die /Um-ßänve geb'itth^n, baden Ke. Majestät befohlen, daß die Anzabs der Offiziere des Gene« «salstabsZdes fänlg!. Geniekorps vom i. Jas nuar ,8l8 an einstweilen von /,oa auf35o, und die der Generale auf »2 be^bgesttzt werben soü.                                  (W. 3)
G ro ß hrrtattnien^ (Aus Londoner Zntungen, vom 3». Dec.)
Gestern hielt der Prinz Regent zu Brig-tho« einen geheimen Rath, zu welchem sich mehrere Minister von London eingcfnnden hatten. Man erwartet Se ^ Hoh^ erst gegen den Zeitpunkt der Parlamentseröftmna. in London ^..rücf. — Die Antwort, welcve ber Prin^ ^eop"ld a>,f eine ^olldolenzad-dresse der Einwohner von Berkschicre qege« benbat, beweist, daß derselbe entschlossen <si, ui'ter uns wohnen zu bleiben. Er sag te: „Das einzige mir übrig gebliebene Glück, so wie mein Ruhm , ist der Gedanke, daß mein Gcbicfsal für inmermit der englischen Nation verbunden ii5." — Man fährt fort, hier Transportschiffe auszurüsten und mit doppelten Wanden zu versehn, welche im künftigen Oommer <lne Entdekungsreise gegen Norden machen soUen, Zwei davon lollen durch die Meerenge von Davis, und zwei im Osten von Grönland gegen den Nordpol vorzudringen suchen. Wenig« sieus darf man bet dieser Gelegenheit zn erfahren hoffen, ob Grönland eine Insel ist, oder mit Amerika oder Asien zusammen» hängt (Daß es keiney Landzusammenbang mit Asien hat, ist wohl schon ausgemacht.)
(A!lg. Z.) Nußta n bv
Der Kaiser hat den Bürgergemeindtu Augsbnrqiscker Confeffion in Lnflanv, Esthland und Curland ahnl'che Rechte und Freiheiten bewilliget, deren jene zu Sarcpta, in der Nahe von Zaryzin, bereits genießt. Es wird ihnen demnach die Glaubenssrey-H<it und  die Uebung ihrer   Gebrauche bei
siatiget, hie Errichtung von VeMuser« be< williget,  liegende   Gründe   a'.s EiqenlhllM
angewiesen ,- die Vkfreyung von der Köpfn?!»» er und allen übrigen an^rordentll'Heu steuern zuiesichsrt ?c Das Manifest Mr. über ist aus Moskau vom 27. O<-t. a. St. datirt.                         ^                 (Wdr.)
Freyes Ä m e r i k a.
Das halb officielle Blatt, der National-Intelligencer vom 2c. Noo. enthält ei«e sehr interessante Nachricht, die ohne Zwclfel den sich nächstens versammelnden Congreß besckafs li^en ivird» 3s sind nähmlich r»on allen südamerikanischen Provinzen, die sich unabhängig gemackt baden, odsr fich noch im Nevolution<zzusta,l'.de befinden , D<pntirte i„ No-rdameeika angekommen; nah;nentllch aus Buenos Ayres, Cbili und Venezuela. Aber ausser di'sen, mit Vollmackt versebenen De°-puttrtcn, wurden auch nach d«u verschiede-ncn Häfen Agenlcn abgesendet, welche das Handelsintereffe jener itch selbst ersckaffenden Svaaten besorgen soüen. Das Journal verspricht nächstens die Nahmen jener Deputi«? ten und Agentei! bekannt zu machen.
Unlängst begehrte ein Mitglied des amerikanischen Eongresses, welches mit dem, der Versannnlung gewöbnlich dargereichten Getränke (gezuckertem Wasser) nicht zufrieden war, «uch Branntwein. Gegen diese Neuerung erhob sich derHuissler des Saales, und entschuldigte sich damit 5 daß er nicht wisse, unter welche ^lnbrik er diese neu/t Ausgabe eintragen solle. „Unter welche setzen i°?ie denn das gewshntiche Getränk?" fragte das ehrenwerche Mitglied. - „Unter die .ffanzleygeräthschaften ," antwortete der Huissicr. — „Nun gut, entgegnete das Mitglied , so schreiben Sie den Branntwein unter die Rubrik: Heitzungsmateriac llen."                                        '  (Wdr.)
WechselCours in Wien
vom 19. Jänner 1818. Cenventlonsmänie von Hunderi 29s