»„. ^^ Dinstag an» «3. Febrnar FO^O. —> ------ ' s^,: -t wö cittUch 2 Mil: Dl'staq, Doi,»crsta^ u>,d Samstag u,,5 koftel s^mmt dem „Illyrlschrn B^tt<" ,m Comptoir ^njjahliq 9 fl. halb- Die .Lc.ibHcker 3«Uu,,q" eri^c"^ ^ ^ i„, Hau«, si"l> jährlich /.c, l>. incyr ^u entricht,,. Dllrch die k. k. Po,1 unter Cou^erl wit ge^rll.fiel Adr-sse portofrei ganz,c,hr>g jäl)r,g 4 ft. 3l, kr. ; '"^./^^^, ^»,en oiis^e^iihr ftr eine Ipaltciizeile od.r denNalin der,e!l>,!!, für emmalige Eüüchaltung 2 kr,, fiir cine zweimal,g< 4 kr,, für enie .2 ft,. haldM-.g 6 ss. ^M^^^is 12 Zcile.. . fi- ft'r 5 M.l. __^^^--^^^^^^---^--^^^^^ Herzagthum Krmn. Seine Excellenz, der Herr Minister des In-nern, hat unterm 30. 0. M., Nr. 392, eröffn net, es liege allerdings in seiner Absicht, daß un-ter den dermaligen Verhältnissen die rückständigen Wahlen zur Frankfurter National-Versammlung mit Beschleunigung vorgenommen, und Oesterreich so vollständig als möglich daselbst vertreten sey. Der Herr Minister hat das Landes-Präsidium daher aufgefordert, diese Wahlen in allen noch un-vertretenen Wahlbezirken ohne Verzug auszuschreiben, und die auf Urlaub etwa befindlichen Abgeordneten anzuweisen, sich unverzüglich nach Frank-fürt zu begeben, und für den Fall sie hiezu nicht bereit wären, dic Ersatzmänner hinzusenden. In Kram sind derlei Wahlen in den Wahlbe-zirken Laibach, Krainburg, Stein, Ncudegg und Avelsberg rückständig, und dieselben werden nun durch die betreffenden Kreisämter eingeleitet. Das Nähere hierüber ist aus dem besonderen Präsidial-Erlasse an die betreffenden Herren Wahlmänner zu entnehmen, wovon ein Abdruck dem gegenwärtigen 3citungsdlatre beiliegt. Vom k. k, illyr. Landes .-Präsidium, laibach am 8. Februar 18 48. S t e i e r m a r k. Der »Gratzer Zeitung" vom 9. Jänner entlehnen wir Folgendes: Am 7. d. M. gegen 8 Uhr Abends kam der hiesigen Polizeidirection die Anzeige zu, daß eine bedeutende Anzahl von Mann-schaft des Fürst Windischgratz Ch.'vaurlcgers-Regiments in die in der Sparbersbachgassc im Hause Nr. «4 befindliche Wohnung des Herrn Julius Gretschnigg, Redacteurs der „Volkszeitung," eines Journals für democratische Interessen, mit Gewalt eingedrungen sey und den genannten Redacteur verwundet habe. Der sogleich mit einer Patrouille delegirte Beamte fand den Verwundeten gänzlich bewußtlos, überzeugte sich, daß die Zim-mcrthüre mit Gewalt erbrochen wurde, und sah an der Decke des Zimmers Spuren von aufgezogenen Säbeln. Nach Angabe des Hrn. Hausbesitzers seyen gegen 7 Uhr Abends bei 70 Chevaurlegcrs mit 2 Korporalen an der Spitze erschienen, ein Theil der-e ben habe dle Gasse und die Umgebung des Hauses besetzt, andere ,eyen in das Haus eingedru^en, ^ woselbst^ sen gesunden wurde, mit Gewalt eintraten ^, trafen sie Herrn Gretschnigg, und der Cor7or l habe nun die Gemeinen beordert, auf selben ei.nu dringen. Nun waren die Letzteren mit entblößten Säbeln auf den eben Genannten eingedrungen und hatten ihn sowohl mit der Schneide und der sia-chen Klinge, als auch mit den Säbelkörben Stiche und Hiebe so lange versetzt, bis er wie leblos zu. sammenstürztc. Nach Angabc der Aerzte erhielt Hr. Gretschnigg fünf Verletzungen, wovon jedoch > keine absolut tödtlich ist, außerdem sind mehrere Quetschungen am Körper des Beschädigten sichtbar. Während des Attentates hätte ein Theil der Sol- daten die Commode des Herrn Gretschnigg eröffnet , die darin befindlichen Effecten herausgeworfen und am Boden zerstreut, wovon bei der spätern Nachforschung eine goldene Cylinderuhr mit goldener Kette und einer Haarschnur, die Brieftasche mit der Barschaft von 30 — 40 fi. C. M., ein goldener Siegelring, ein Haarring und noch zwei andere Ringe gefehlt haben sollen. Rücksichtlich des letzten Facrums tonnte trotz der vorgenommenen Visitation der Mannschaft bis nun kein Beweis ermittelt werden. Herr Gretschnigg befindet sich bereits bedeutend bess.r, und man kann beinahe mit Be-' stimmtheit annehmen, daß keine Gefahr für sein eben vorhanden ist. Dieß ist die einfache Thatgeschichtc. — Wir werden nicht unterlassen, das Resultat der Untersuchung zur Kenntniß unserer Leser zu bringen. Den 9. Morgens. Die Nacht verfloß ohne jede Störung der Ruhe, und wir dürfen uns der Ueberzeugung hingeben, daß der bessere Sinn über die im ersten Momente sich gezeigte Leidenschaft gesiegt habe. Es warcn zur Sicherung der öffentlichen Ordnung ^ Compagnien Nationalgarde consignirt, die Hauptwache verstärkt, und Patrouillen erhielten die Verbindung durch die Straßen; allein dieselben traf nirgends die Pflicht, irgendwo einschreiten zu müssen. — Herr Gretschnigg befindet sich übrigens besser, und es ist durchaus nichts mehr für sein Leben zu fürchten. Kund m a ch u n g. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß aus Anlaß dcs beklagenswerthcn Vorfalles des gestrigen Abends sogleich die gerichtliche Erhebung eingeleitet worden sey, und daß nichts werde verabsäumt werden, um die Schuldtragenden chcmöglichst'der gesetzlichen Bestrafung zuzuführen. Vom k. k. Landespräsidium am 8. Febr. ,849. Ignaz Ritter von Marquet, Landespräsidiums'Vcnveser. Die »Gratzer Zeitung vom 7. Februar enthält unter der Aufschrift: Bemerkungen über den Entwurf der Grundrechte zur österreichisch cn Vcr fa ssu ng , Nachstehendes: Zu §. 2,. Dieser Absatz drückt den Grundsatz der Gleichberechtigung nicht nur der verschiedenen l Volksstämme, sondern auch der Sprachen in Schule, Amt und öffentlichem Leben aus, ohne von einer Staats- und Heercssprache, oder einer Verständi-gungssprachc unter den verschiedenen Volksstämmen Erwähnung zu thun, als ob ein Staat wie Oesterreich ein solches Bindungsmittel gar nicht bedürfte, als ob die höchsten Staatsbehörden, der Reichstag mitgerechnet, einen babylonischen Thurm darstellen konnten, und in allen Sprachen, am Ende auch noch in Hebräisch und Zigeunerisch zu verhandeln hätten; als ob bei der großen Vielheit der Sprachen der Staat nicht eine Sprache der Gesetzgebung benöthigte, wodurch allein die Ein-, hcit der Gesctzcsauslegung bei allen Volksstämmen möglich wird, und welche um so nothwendiger ist, als außer der deutschen und italienischen Sprache keine andere zur Gesetzessprache die genügende Ausbildung hat; als ob ferner nicht gerade die Ein-, hcit des Befehlwortes und der Dienstsprache es vare, welche in dem österreichischen Heere jenen unschätzbaren Gcmeingeist und die herzliche Brüderlichkeit mehr als irgend etwas Anderes erzeugte und nährte, und als ob die vielen Völker Oesterreichs, welche unter Einem Dache mitsammen wohnen sollen , welche unter gleichen Gesetzen und Rechten leben müssen, und welche im öffentlichen, wie im bürgerlichen Leben in einem ununterbrochenen Verkehre zu einander stehen, nicht zum Besten Aller eine gemeinsame Sprache der Verständigung un-entbehrlich hätten. Das hieße so recht den Wirrwarr von Babel nach Oesterreich verpflanzen, und das Auseinandcrfallen seiner Völker vorbereiten, wie jene zu Babel sich auseinander zerstreuten; und die dienstliche Gegenseitigkeit könnte dann bald jene dienstfrcundlicbe Gestalt annehmen, welche sie im Reiche der Magyaren hatte, wo die Behörden alle Einlaufe in anderen Sprachen in das Fach der unverständlichen Schriften für immer begruben. Dic deutsche Sprache ist in Oesterreich nicht etwa bloß als die Sprache eines Volksstammes anzusehen, sie besteht schon seit Jahrhunderten als ein Gemeingut aller Völker des Reiches, und wer dieses unschätzbare Gut, dieses gewaltige Band der Einheit, diese herrliche Quelle der Bildung, dieses große Mittel des Verkehrs Oesterreichs Völkern zerstören will, der sucht eine der mächtigsten Säulen des österreichischen Staates zu stürzen; und das thun gerade Jene, welche immer das einige und mächtige Oesterreich im Munde führen. Sey's Heuchelei, sey's Unverstand, aber Oesterreich braucht That und Wahrheit, nicht Worte und Schein. Wer Ocsterrcicher seyn will, der sey's auf dem rechten Fleck, und setze nicht sein Natiönchen und seine Parteileien dem Reiche über den Kopf! Gerade den Einsichtigen, den Gebildeten, den Führern steht es zu, dem Staate in dem jetzigen Na-tionalitätensicber zur Seite zu stehen, bis dessen Heftigkeit vorüber ist; indessen sind gerade sie es, welche im entgegengesetzten Sinne die Völker aufhetzen und dem Staate die bittersten Verlegenheiten bereiten; die Fieberhitze ist im Kopfe! Wir wissen, was der §. 2l sagen will, und wir wissen, woher er stammt; er kommt von dem nämlichen Geiste, welcher ganz Böhmen und Mähren tschechisiren will, welcher die große Sache Oesterreichs in Frankfurt im Stiche gelassen, welcher bei all' seinem Thun und Lassen immer den Einen Neben - und Hintergedanken eines slavischen Oesterreichs hegt. Man möchte jetzt es schon gcrnc weg-läugnen, wie es alle Jene thun, welche Andere einschläfern wollen, aber in der Wirklichkeit begegnet uns immer wieder dasselbe Streben, welches sowohl Deutschland gegenüber, von wo sie dic größte Gefahr über Oesterreich herbeizuziehen bemüht sind, als im eigenen Inneren, wo in Oesterreich mit dem Ausrotten des deutschen Geistes und Wesens das wahre Lebensmark zerstört wird, indem kein sonstiges Volk in Oesterreich die Zeit und die anderen Völker zugleich zu tragen irgend ein Geschick und einen Beruf hat, auf eine unbegreifliche Weise auf das Verderben Oesterreichs lossteuert. Und gerade Jene sind die Raupen des österreichischen Lel'ens-baumes, welche ihre ganze Kraft und Geltung aus demselben gesaugt haben, und ohne selben m> Dlk-- 83 kicht eines dunklen Gebüsches umkricchen würden. Diese Männer, die es wissen können, daß ihre Nationen ohne die frische Lebenslust des deutschen Geistes rein eigenes höheres Leben haben und erschwingen werden, treten nun mit undankbarem Haß als Feinde gegen das Gemeingut der Völker Oesterreichs auf; und wahrend sie immer Oester-reich und Schwarzgelb zum Schilde führen, rüttelt Niemand mehr als sie an den Grundfesten des Staates. Die Volksstämme immer schroffer gegen einander stellen, das Reich in eine gänzliche Spra-chenverwirrung hineinstürzen, die natürliche und geschichtliche Ordnung der Dinge umkehren, die Nichtbildung über die Gesittung erheben, so die Kraft und Einheit des Staates unterwühlen, Spaltung, Zwietracht und Bürgerkrieg säen, das ist es, was mit der'Aufhebung der österreichischen Gemeinsprache, mit der Anfeindung der deutschen Gesittung , mit dieser widersinnigen Auslegung der Gleichberechtigung, mir dem Anstreben eines slavi-schen Oesterreichs unzertrennlich im Gefolge geht. Wer Oesterreich zerstören will, der muß es so anfangen. Indessen vertrauen wir auf den gesunden Sinn, der in Oesterreichs Völkern herrscht, und der allen Verirrungen der Zeit zum Trotze sich Das nicht wird zerstören lassen , was ' die beste Stütze des Vaterlandes ist. Die Croaten, gestehen wir es, haben schon einmal zur Rettung Oesterreichs das Rechte herausgefühlt, sie werden es auch hier finden, trotz SlovanskaLippa und was daran hanget. Und das Heer hat auch schon einmal beinahe auf eigene Faust das verlorene Oesterreich gerettet; es wird sich dem Tschechenreiche zu Lieb seine Brüderlichkeit und seinen großen Gemeingcist so wenig ausrotten lassen, als es dem Magyarcnreichc zu Lieb geschehen ist. Das Heer ist Oesterreich! Die deutsche Sprache nicht ausdrücklich und gesetzlich als das Gemeingut aller österreichischen Volks-stämmc anerkennen und für die Staats-, Heeres- und allg e m c i n e Verständigungs-spräche erklären, heißt so viel, als es sich vorbehalten, unter dem Vorwande der Gleichberechtigung au f die Zugrundcrich-tung Oesterreich's hinzuarbeiten, und wir werden dann alle Ursache haben, auszurufen : »Gott erlöse Oesterreich von den Grundrechten!" In innerer Angelegenheit, welche nicht die Gesammtheit berührt , bleibe jeder Älation ihre Tprache «»verkümmert *) W i c !, Herr Katzen schlag er hat in den verhängniß-vollen Octobcrtagen als Oberlicutenant der National-gardc des Xl. Bezirks den wichtigen Posten eines Würg-Hauptwach-Commandanten verschen, und im Vereine mit den ihm zugetheilten Garden sich aus-gezeichnete Verdienste im Schutze der k. k. Hofburg erworben. Se. Majestät haben°in allerhöchster An-crkennung der ehrenvollen Haltung dieser Nationalgarde Abtheilung Ihr allerhöchstes Wohlgefallen allen Betheiligten eröffnen, und insbesondere dem genannten Commandanten einen wcrthvollen Brillantring zustellen lassen. Ocstcrrcichischco Küstenland. 111. Triest, den ,,. Jänner. (Corresp.) Die Telegraphenlinie ist nun vollendet, und mündet in die Gemächer des Gubernial - Präsidiums, doch kaum fertig, wurde sie schon in einer Länge von '80 Klafter gegen Optschina hin abgetragen. Der Beweggrund zur That dürfte in dem eines gemeinen Dicbstahls liegen. Die Namen der zur Ergänzung des Gemeinde-Ausschusses gewählten Bürger sind bereüs bekannt, und mit Freuden gestehe ich es, daß wir den glücklichen Erfolg wesentlich dem Triester-Slavcnvereine zu danken haben, der sich in dieser Beziehung großen Theils an die mit Umsicht verfaßte Candida-ten - Liste der Giunta gehalten. »> Wir theil,,, bits," Uuf^tz dursaus nur als .we A„ s ich l Die Redaction, mit. Der neapolitanische Kricgsdampfer »Capri« ist am lctztverfiossenen Donnerstage nach Caorle abgefahren, um die 2 bis 300 angeworbenen Schweizer einzubarkiren, welche von dort geraden Wegs nach Manfredonia gebracht werden sollen. Am 4. d. M. wurde ein Triestcr Fachin von einem andern, der in den venetianischcn Provinzen geboren, meuchlings ermordet. Der verruchte Vorsatz des Letzteren w.ird in Folge nationaler Insulte gefaßt. — Von welcher politischen Partei dieser teufiifche Same der National - Zwietracht unter die rohe Masse der Handlanger gestreut worden, hab' ich schon neulich angedeutet. — Die respective Behörde wird sich alle Mühe geben, im Wege beiderseitiger Versöhnung jenen Wühlern höherer Kniffe auch dieses letzte Spiel zu verderben. Das wahrhaft väterliche Vertrauen, dessen sich selbe beim Volke erfreut, bürgt uns für ein vollständiges Gelingen des bereits eingeleiteten Versöhnungswerkes. Ueberdieß entfällt mit dem gegenwärtigen Wiederaufblühen von Handel und Gewerbe auf unserm Platze in einem mehr als gewöhnlichen Grade, und sofort mit der Fülle des täglichen Verdienstes für jeden, der nur arbeiten will, auch der letzte Haltpunct des Hasses zwischen Hiesigen und Fremden — der Brotneid. Die österreichische Regierung ist mit Aegypten wegen Ankaufs einiger größeren Kriegsfahrzeuge, deren es dort mehrere Vortreffliche gibt, in Unterhandlung getreten. Da der gegenwärtige Vicekönig seine Land. und Seemacht auf ein den Kräften und der internationalen Aufgabe des Landes angemessenes Quantum rcduciren will, so verspricht man sich mit Grund einen ganz anderen Erfolg, als jener in London war, wo ^ord Palmerston — der vor Kurzem an Sardinien wieder eine Fregatte abgetreten , — nur für jene Regierungen und Länder Kriegsschiffe im Vorrüthe zu haben scheint, welche das Völker- und «Stinatsrecht gebrochen, wie cr denn auch selbst, in! d«n Angelegenheiten Italiens der heiligsten Liga - und der obersten Pflicht eines Ministers, die einzuhaltende Politik in den Ideen und Wünschen der Volks-Majorität zu studieren, Hohn zu sprechen gewagt. — Auch habe ich aus ganz glaubwürdigen Quellen erfahren, unser Ministerium habe bereits die geeigneten Schritte gemacht, zur Anwerbung von 800 Holländern für die österreichische Kriegsmarine. — Schade, daß wir zu fremden Söldnern unsere Zuflucht nehmen müssen ! Und doch kann für den Augenblick kaum anders geholfen werden, da unserer. Marine namentlich erfahrene Ossiciere fehlen, zu deren Bildung Monate nicht genügen. — In dem ultra-liberalen Volksblatt »U ^<»ia>u,2l wurde vorgestern einer Petition Erwähnung gemacht, welche sich hierorts zu dem Ende mit Unterschriften decken soll, um vom Ministerium die angemessene Verwendung zu verlangen, damit Trieft im Falle eines erneuerten Krieges als neutrale Stadt behandelt, und unter englischen Schutz gestellt werde. ^ Es ist mir nur nicht gelungen, einer solcharti-gen Rundschrift auf die Spur zukommen; die Sache scheint vielmehr erdichtet, um in dieser Form auf die Ohnmacht unserer Kriegsmarine und auf die Saumseligkeit unserer Regierung in der Erstarkung derselben hmzuspielcn. — Am genannten Tage ist der Marine-Obercommandant, Sc. Excellenz der F. M. L. Martini (??)nach Kremsier abgerris't. In Capo d'Istria ist es mit dem National-Hasse schon so weit gekommen, daß beim Erscheinen eines Deutschen, namentlich eines Militaristen, sämmtliche sogenannte Italiener die öffentlichen Gast-orte verlassen. Diese Stadt, unter den Venetiancrn ein elendes Nest, hat sich nun bis zu einem merklichen Wohlstande erholt, und dieß ist der Dank jener Nobili. ^ Gottlob, daß wir dort ein Landvolk haben, das mit Argus-Augen sür Oesterreich wacht. ^ Mss der Complettirung des Istrianer Freiwilligen - Bataillons geht es sehr langsam vorwärts, so eben fangt man erst an, die dritte Com- pagnie zu formiren. Der Grund dürfte darin liegen, daß man diese Truppe zum Garnisons-Dienste in Istrien verwendet. Das Caserncnlebcn ist zu monoton, und hat keinen Reiz für ein nach Abenteuern dürstendes Freicorps. In Venedig wird an einer Dampffregatte gearbeitet. Zur Bestreitung der Kosten ist eine freiwillige Sammlung veranstaltet worden, wozu ich einen Abdruck des Aufrufes selbst gelesen habe. Der Inhalt ist wirklich hinreißend, nur vermißt man den Namen, welchen dieser Dampfer erhalten soll. Wahrscheinlich will man seine Taufe Franz Joseph dem Ersten vorbehalten. In Fiume wird der Vice - Gouverneur B u n-jovac wegen seines strenge befolgten Nechtssinnes von Tag zu Tag beliebter. Nur an der auch dort orts eingeführten Haussteuer können die Fiumaner keinen besondern Geschmack gewinnen. In den Istrianer-Gewä'ssern kreuzen drei französische Kriegsfahrzeuge, denen noch andere folgen sollen. Die Gerüchte von der Flucht des Papstes aus Gaeta, welche seit zwei Tagen hier die Runde gemacht, entbehren jedes Anhaltspunctes einer Wahrscheinlichkeit. Jene aus Paris haben Niemanden überrascht, da man noch auf ärgere Umwälzungen gefaßt ist. Die „Allgem. Oesterr. Zeitung" vom S. Febr. meldet aus Trieft v. 3. Februar. Ein Theil des hiesigen Handelsstandes und namentlich die Assecu-ranzkammern haben an den Minister des Handels eine Petition gerichtet, worin folgende Forderungen gestcAt werden: 1) Daß, im Falle die Feindseligkeiten wieder aufgenommen würden, nicht allein die volle Handelsfreiheit von den kriegführenden Mächten erklärt werden sollte, sondern daß diese Erklärung auch baldigst geschehe, um die Sorgen der Kaufleute zu zerstreuen, welche fast so schlimm als das Uebel selbst sind. 2) Daß man insbesondere auch für die Freiheit des Triestcr Hafens, als europäisches Emporium, einen solchen Vertrag/abzuschließen habe. 3) Daß die Seemacht in einer Weise vermehrt werde, die Handelsmarine und^dcn Handel kräftig beschützen zu können, besonders durch Kriegsdam.. pfer, welche im Verein mit der gegenwärtigen Seemacht dem Staatszweck wieder nachkommen (ra^ ^nlü^'t!^!-^ !<> 5<'s)zx)) würde. "4) Und endlich, da der Vortheil dieser Ausrüstung nicht so schnell m's Leben treten kann, dass man für den Hafen von Triest den maritimen Schutz England's anrufe, welches in seinem Handel nicht wenig dabei interessirt zu diesem Zwecke intervenirend, die Freiheit des Verkehrs inmitten des Krieges beschützen sollte. Wenn schon erstere 3 Puncte als fromme Wünsche hingenommen werden können, so erscheint doch der vierte als ein offenbares Mißtrauensvotum gegen die Negierung und den Schutz Oesterreich's, und kann nur aus einem Krämcrsinn hervorgegangen seyn, der von einer Nationalehre und von einem patriotischen Sinne keinen Begriff hat. Sehr son-derbar erscheint es, daß diese Petition aus eben den Hallen (Tergesteum) hervorgegangen, wo in den Märztagen ein ähnlicher Antrag für eine Neutralitätserklärung Tricst's — an einem jungen Manne mit Stockstreichen widerlegt und unstatthaft erklärt wurde. Die Negierung wird hoffentlich dicfe der Würde Oesterreich's nahetretende Zumuthung von einigen Egoisten im Namen der!'«, welche um den Schluß des vorigen Monats datirt sind. Die Notizen, welche wir daraus entnehmen, sind 83 durchaus rein commcrzirllcn Inhaltes, und ich hebe als die bedeutendste nur die heraus, daß die griechische Negierung daran ist, ihre Maiszchenten zu veräußern. Sonst gehen uns noch Nachrichten von Schiffbrüchen und Schiffbeschädigungcn zu. Selbst der Capitän des oberwähnten Dampfers gibt an, daß er auf der Höhe von Nagusa Trümmerwerke gewahrte, welche von der italienischen Küste hcr-ttieben. Einem älteren Briefe aus Alerandrien zn Folge erwartet man dort die baldige Rückkehr des neuen Statthalters Abbas Pascha. Die europäischen Kaufleute scheinen viel von ihm zu hoffen, und er selbst soll die Hoffnungen hervorgerufen haben, da er bereits früher Manches zu Gunsten des Handels in's Werk setzen wollte. Die Zukunft wird entscheiden, ob es ihm Ernst sey, diese Hoffnungen zu rechtfertigen. Srieasschnuplatz aus Nngarn. Gran, 29. Iän. Wir entnehmendem »Flgycl-mezö" folgende Nachricht: Die Stadt Gran, welche am 15. Jan. von den kaiserl. Truppen besetzt wurde und die kaiserlichen Fahnen aufsteckte, hat, nachdem die Besatzung unter Oberst Schiffmann am 26. nach Pesth abgezogen, durch Placate nut Mada-raß's Unterschrift aufgefordert, sich wieder fü K o s-su t h erklärt. Bewaffnete Bauern zogen in die Stadt, setzten die Comitatsjurisdiction ab und erwählten den Obernotär Palkowics zum Comitatspräses. Am 23. kam ein Befehl vom Landcsvertheidigungsaus-schusse, ddo. Dcbreczin i4. Jänner, den Landsturm zu organisiren und den Feind zu vernichten. Die, Bauern sind in offener Empörung und die Stadt von Honvcds besetzt. Die Redaction des obgcnann-ten Blattes fügt in der Note bei -. Nach Gran ist bereits eine hinlängliche Truppcmnacht abgegangen und auch schon angelangt, um die Aufwieglernach Gebühr zur Rechenschaft zu zicbcn, die treulose Renitenz darnieder zu halten und den guten Geist zu , befestigen. Pesth, 3l. Iän. Unaufhaltsam, wenn auch nicht so rasch, als am Beginne, schreiten die siegreichen kaiserlichen Waffen vorwärts. Mehr als zwei Drittheile des Landes sind mit Waffengewalt unter die Botmäßigkeit des legitimen Beherrschers zurückgeführt und überall ist für provisorische Administration gesorgt werden. Manche Schritte, die da geschehen, müssendem überlegenden Mann Bedenken erregen, und fast sollte man mit mehr Recht, als früher, den Freunden des Walmöer Waffenstillstandes, den Männern der Regierung den Vorwurf machen-. »Was unser Arm erwirbt, verdirbt unsere Feder." — Sonderbare Zeichen gehen herum! Eins der beunruhigendsten ist, daß sowohl die v or m ärzli ch en Conservative«, als auch die damaligen Oppositionellen oder n a ch m ärz-lichen Regierungsmänner, also die vollkommenen politischen Antipoden, gegen die Idee der Gesammt-Monarchic sich bedeutungsvoll vereint haben, und mit verstärkter Kraft sich ^i demjenigen geltend machen, der letzt im Besitze der materiellen Macht, ihnen d^e Aussicht darbietet, bei der künftigen Ge-st"l""g der Dmge in Ungarn seinen wirksamen Einfluß v.elwcht selbst ohne zu wollen - in ihrem Interesse wirksam zu machen Man muß in dieser Idee bestärkt werden, wenn man dle erwartungsvollen Aeußerungen b am Per,onen und d.e besondere Richtung de P stw Journalistik ms Auge faßt, und deren übereinstim mende Schlüsse über dle Coordinirung Ungarns näherer Erwägung unterzieht. Einheit der Gesammtmonarchie und Gleichberechtigung aller Nationalitäten sind die beiden Angelpuncte, um welche sich die einzig haltbare Poii. tik Oesterreichs — zuerst ämtlich ausgesprochen im Ministerialprogramm, und bestätigt im kaiserlichen Manifeste vom ?. December 1848, bewegen muß. Die hiesige magyarische Zeitungspresse ignorirt beides. Der »p65!i lm-Iap" polemisirte gegen die Einheit sowohl, als gegen die Gleichberechtigung, - namentlich gegen die von der »Pesther Zeitung" unterm l?. Jänner aufgestellte Ansicht, daß »in Budapest!) die deutsche die Geschäftssprache seyn müsse, und zwar aus dem Grunde, weil hier die deutsche Bevölkerung überwiegend ist.« Der »I'««!i lm-l-»!»" begreift wohl, daß Ofen und Pcsth nie mehr der Herd einer magyarischen Revolte seyn kann, — wenn, — und dieß ist l-nl!s!itio «im; cs,,g „nn — die hiesige Bevölkerung ein deutsches Nationalbcwußtseyn hat. Das nämliche Blatt eiferte gegen die, einem andern Artikel der »Pesther Zeitung" zum Grunde liegende Idee der Zolleinheit u. f. w., kurz nachdem »I'<^ti lliilap« hätte der Souverän die Gesetze vom Frühjahr 18^8, trotz ihrer evidentesten Unvereinbarlich-keit mit der Idee eines konstitutionellen Gcsammt-staates, neuerdings zu bestätigen, ein neues magyarisches Ministerium einzusetzen, und das bezügliche Manifest höchstens mit dem guten Rathe zu schließen : sie mögen es in Zukunft gcscheidter anstellen, und auf Carlo Alberto und die Polen nicht rechnen, bis diese nicht wirklich losschlagen, den Ledru Rollin nicht vor seiner Erwählung zum Präsidenten als ihren Protector ansehen, und den innigen Wunsch der Magyaren, die Franzosen möchten die Nheingränze ansprechen (siehe den »Vläl'oiils" vom 3. Iän. 1849)" den Letztern zur Realisirung überlassen. Pesth, 3>. Jan. Durch Reisende, welche De-breczin die verflossene Woche verließen, erfährt man, daß gegenwärtig all' das tolle Treiben, dessen Zuschauer wir hier lange seyn mußten, nun in der Hauptstadt des Alföd eine neue mi»« en «<^n« erhält. Volksversammlungen sind an der Tagesordnung. Dem polnischen Insurgentengencral Dem-binski, wie auch Vetter, der zwar die Uebernahme eines Commando's ablehnte, doch als Bureauchef des improvisirten Generalstabs fungirt, wurden Fackelscrenaden gebracht. Im Degenfcld'schen Palais hat Kossuth, derseinen Wohnsitz im Stadthause aufgeschlagen, einen Saal für die Sitzungen der Magnaten herrichten lassen. Vergebliche Mühe! denn es haben sich deren weislich nur cilf cingefun-dcn, und so kann auch dieser Theil der legislativen Comödie nicht fortgespielt werden. Die Disciplin unter den dort befindlichen Honvcds wird als ganz aufgelöst geschildert; eine Truppe, welche sich wci-gcrtc, einer Marschordrc Folge zu leisten, lehnte sich wider ihren Officier, der mit Anwendung von Gewalt drohte, auf und er entging dem ihm zugedachten Massacre nur dadurch, daß er sich in seinem Hause verbarricadirte. Die geraubte Krone des heiligen Stephan ist unter militärischer Bedeckung weiter geschasst worden, muihmaßlich nach Großwar-dcin; cin Bcweis, daß man sich nicht mehr so sicher in Dcbreczin wähnt, als man der Bevölkerung glauben machen will. In einigen Artikeln, so z. B. Milch, welche von 7 auf 20 kr. W. W. die Halbe stieg, dann in Colonialwarcn soll eine große Theuerung eingetreten seyn. Da an kleinen Tauschmittcln Mangel herrscht, so sind in der vergangenen Woche Dreißig-Kreuzer-Noten ausgegeben worden; auch ungarische Conventionskreuzcr werden geprägt. Von Zeitungen erscheinen der »Köslöny« und das »Alfödi Hirlap." Auswärtige und Pesther Blätter sind mit Interdict belegt und kommen nicht in's Publikum. Es wimmelt dort von siebenbürgischen Flüchtlingen, trotzdem, daß man ausgesprengthat, Bcm habe bis auf einen kleinen Theil des Sachsenlandes ganz Siedenbürgen occupirt und versprochen, den 2. Februar seinen Einzug in Hermannstadt zu halten, außerdem auch l 5.000 Mann für die Operationen in Ungarn zur Disposition zu stellen. — Die Pul-verfabrication ist nach Großwardein verlegt worden. Auf ihrer ganzen Route haben die Reisenden in jenen Ortschaften, durch welche bereits kaiserl. Truppen passirt waren, die beste Stimmung für das k. k. Militär wahrgenommen. Die »Abend-Beilage der Wiener Zeitung" vom 8- Februar enthält folgenden Corresp. Artikel aus Pesth vom 5. d. M. : In unserem hiesigen öffentlichen Leben ist ein completter Stillstand eingetreten, und wir sehen mit größter Spannung den kommenden Tagen entgegen, die uns Neuigkeiten vom Kriegsschauplatze bringen werden. Es hat uns die ganze Besatzung fast verlassen, und mit Ausnahme einer kleinen Garnison, die kaum zur Beziehung der Wachtposten hmreicht, leben wir ganz unter dem Schutze der auf den Wällen Ofens aufgestellten Wurfgeschütze, deren drohender Anblick hinreicht, etwaige unreife Cravalle, die von einer gestürzten Partei allenfalls versucht werden könnten, im Entstehen zu unterdrücken. Täglich kommen Abtheilungen gefangener Honveds im pi-toyabelsten Zustande hier an, denen man eher Alles an den Augen ansieht, als Kriegsmuth und feurigen Enthusiamus, von welchen man sonst in den radicalen Journalen ganz fabelhafte Dinge las; diese Radomontadcn übertrafen weit jene der italienischen Blätter zur Zeit des Aufstandes der Lombardei, welche Aufschneidereien von jedem Unbefangenen für bare Lüge gehalten wurden, denen, als selbe aber im ungarischen Idiom gedruckt erschienen, man hier allen Ernstes vollen Glauben beimaß. Noch bis zum heutigen Tage ist der wahre Vollblut-Magyar von seiner M.uue nicht geheilt. Er phantasirt noch immer von der großen, ungarischen Armee, einem Landsturm von 600.000 Mann, der sich um Kossuth gesammelt, um die vordringenden Deutschen auf der Haide zwischen Debreczin und Großwardein total zu vernichten, während den sichersten Nachrichten zufolge sich der Kreis seiner Anhänger sichtbar vermindert. Das 3. Husaren-Regiment Erzherzog Ferdinand hat sich den Besehlen Sr. Durchl. des Fürsten Windischgrätz unterworfen und täglich melden sich vom verführten k. k. Militär ganze Abtheilungen an der Vorpostenkette unserer Armee, um auf Gnade und Ungnade sich zu ergeben. Der Nebellen-Chef Görgey soll an den Feldmarschall einen Brief geschickt haben, worin er gleichfalls seine Unterwerfung unter der Bedingung anbietet, ihn allein vor ein Kriegsgericht zu stellen, seine Officiere und Mannschaft aber ungefährdet nach Hause zu entlassen. Se. Durchl. aber, seinem Sy-stcme, mit Rebellen nicht zu unterhandeln, getreu, hat dieses Anerbieten verworfen, weil er nur ein Ergeben auf Gnade und Ungnade kennt. Auch der frühere k. k. Oberst von Hannover Husaren, nunmehriger General der Ungarn, Ernest Kiß, hat sichln der Festung Temesvar gestellt; es bleibt sohin von den früheren k. k. höheren Stabs-ossiciercn nur mehr der von Kossuth zum General beförderte Oberst-Lieutenant Vetter des Großfürst Rußland 37. Infanterie-Regimentes bei den ungarischen Cohorten, der aber, wie wir hoffen ebenfalls bald zur Einsicht und zur Kenntniß kommen wird, daß auf diesem eingeschlagenen Wege keine Lorbern zu erringen seyen. Perczel hat sein Commando niedergelegt und statt seiner ein Pole, Namens Kaminski, dasselbe übernommen; auch soll sich bei dieser Abtheilung Nebellen ein französischer Officier befinden, der die wichtigern tactischen Bewegungen leitet. Ueber die vom königl. Commissar, Hofrath Havas, ihrer Aemter entsetzten Bürgermeister und Stadtrichter der Stadt Pcsth, Rottenbillcr und Gräfl, wird eine gerichtliche Untersuchung verhängt, da selbe bedeutend gravirt seyn und keinen kleinen Einfluß auf die letzten bedeutenden Ereignisse gehabt haben sollen. Wenigstens war Rotten biller der Erste, der in den am Muscumsplatze abgehaltenen Volksversammlungen stets das Wort geführt, und Ringe, Uhren und andere ^Pretiosen am Altare des leichtgläubigen Vaterlandes niedergelegt hatte. Was Gräfl anbelangt, so wird derselbe allgemein für zu bor-nirt gehalten, um ein wirklich gefährliches Subject zu seyn; seine Wahl znm Stadtrichter, bei der er das erste Mal durchsiel, hatte er dem RadicalKör zu danken, dessen Mitglied er war. M ä h r e ll. Olmütz, 4. Februar. Die Zcrsprengu'lg der Negierungsgewaltcn in drei Orte: Wien, Kremser 84 und Olmütz, bringt nachstehende große Unbequemlichkeiten mit sich. War das gestern ein Gesuche und ein Gefrage nach dem Ministerpräsidenten, der gestern hier zu seyn voraus bestimmt hatte. Ein Courier, angeblich mit wichtigen Depeschen, kam gestern früh an. Wo ist Schwarzenberg? In Olmü'tz nicht, in Kremsier nicht, vielleicht am Wege von Wien nach Olmütz! — Der Telegraph mußte spielen, ob der Courier dem Fürsten nach Wien nacheilen solle oder nicht. Bis gegen Abend war der Fürst noch nicht in Dlmütz. — Eine Fraction der großen rusjnischen Deputation, die auch schon in Prag beim Kaiser war, hörte irrig, daß die Minister in Kremsier seyen, und fuhr mit eigener Gelegenheit dahin. Dort wird sie aber selbst die wenigsten Deputirten angetroffen haben, denn Viele benutzten die viertägigen Ferien zu weitcrn und nähern Ausflügen. — Auch die Prager Bürgerdc-putation harrt sehnsüchtig auf das Ministerium. Ein Theil derselben war in Kremsicr. Eben so frug die Prager Studentendeputation von Stunde zu Stunde an, ob der Herr Ministerpräsident schon da sey? — Und Abends kam noch dazu ein Agent aus Ungarn, und ich weiß bis jetzt (8 Uhr früh) nicht, ob das Ministerium schon vollends beisammen ist. — Die Rusjnen werden nach Prag einige Zöglinge senden, die sich dort förmlich zu ruthcnischen Lchrcrn qualisiciren sollen. Die böhmischen Lehrbub chcr werden alle ins Ruthenische übersetzt werden. Kremsicr, 7. Februar. Die Sitzung wird vom Präsidenten Smolka um l0^ Uhr eröffnet. Von den Ministern ist Thinnfeld zugegen. Nach Ablesung des Protocolls von gestern verkündet man die Rücklcgung des Mandats des zum Medicinal-rath ernannten Deputirten Gobbi. Die wegen der Angelegenheit des Deputirten Kaim gewählte Commission liat Morgen im Vorstandsbureau den gedruckten Bericht zu übernehmen. Das Präsidium stellt durch Schriftführer U l-leftitsch den Antrag, die Berathung der Grundrechte bis Montag zu sistiren, weil die über §. >A u. s. f. eingereichten Memoranden des Clerus erst bis dahin in Druck gelegt seyn werden. Bor-rosch stellt den Antrag, die §§. über die religiösen Grundrechte zu vertagen, aber gleich heute mildem K. 20 zu beginnen. Wasser will über die §§. l3, >-l und >5 eine Collectivdebatte. Rulitz, Umlauft, Strobach, Gleis dach, Neu mann stellen ebenfalls über diese Frage formell differirende Anträge; endlich wird Ullepitsch's Antrag und ein Theil des Stro-bach'jchen angenommen, also die Berathung der Grundrechte bis Montag sistirt und dem Bureau aufgetragen, die fraglichen Petitionen und Eingaben bis Montag in Druck legen zu lassen, bis dahin aber bloß Freitags eine Sitzung über gemischte Verhandlungen abzuhalten. Für Freitag wird auf die Tagesordnung gesetzt: Wahlacte, Debatte über den Antrag Kapusziat's (wegen Wahl eines ruthe-nifchen Dcputirten in den Gemeindcgesetzausschuß), und der Bericht über den Dcputirtcn Kaim. Bei Aufnahme des letztern wird in geheimer Sitzung berathen werden. Noch wird beschlossen, über die am Montag zuerst zur Berathung kommenden §§. 13, »4 und ,5 der Grundrechte eine Collectivde-battc zu gestatten, wozu sich die Redner noch besonders einschreiben lassen können. Nach dieser Col-lcctivdebatte wird erst zur Berathung und Abstimmung über diese Paragraphe einzeln geschritten werden. Die heutige Sitzung wird um 12 Uhr aufgehoben. Lombard. Venetinmjches Königreich. Aus M ailand melden die neuesten Berichte vom 3,. v. M., daß der Marschall Radetzky die Armee am Ticino concentrirt hat, und daß sie nach allen Seiten schlagfertig ist. Die in mehreren Städ- ten entdeckten Waffenvorräthe aller Art zeigen mehr als Alles, daß die Nobili wieder eine Schildcrhe-bung beabsichtigten. Mailand ist in furchtbaren Vertheidigungsstand gesetzt. Die Citadelle ist mit Kanonen bespickt und bereit, im Falle einer Empörung, auf die Stadt los zu donnern. Von derpie-montesischen Gränze nach Mailand und von Mailand nach Verona und Padua sind Telegraphen-Linien errichtet, um den kaiserlichen Truppencommandanten jedes Ereigniß schnell mitzutheilen. Die Stadt Mailand würde einen neuen Treubruch schwer büßen. Einem Schreiben aus Mailand vom 22. Jänner entnehmen wir Folgendes: Die Absicht unseres alten Marschalls, der über das ihm Zunächst-stehende nie das Fernerliegende aus dem Auge verliert, ist, der allgemeinen Sage nach, jetzt besonders auf Venedig gerichtet. Die Ernennung des höchst energischen Ha in au zum Commandirenden des dritten Armeecorps scheint dieß zu bestätigen, ja, es cir-culirt hier das Gerücht, daß in Kurzem der Marschall selbst nach Treviso abgehen werde, während von der ungarischen Armee Nugent mit seinem 36,000 Mann starken Corps demnächst in Friaul erwartet wird. Von den neuen Projectilen, an denen in Treviso Tag und Nacht gearbeitet wird, verspricht man sich entschiedenen Erfolg, und in Mantua werden zur Benützung auf den Lagunen eigens eingerichtete Flöße vorbereitet. Die Idee der Verbindung von zündenden Wurfgeschossen mit Luftballons wird, so abenteuerlich sie auf den ersten Anblick erscheint, selbst von erfahrnen Artillerie-Offi-cieren in Schutz genommen. Die einzige, noch nicht vollkommen gelöste Schwierigkeit bestehe nur in der genauen Vorausbestimmung des Momentes der Entzündung, die mittelst einer Art Kapseln bewirkt wird. Ein gewisser Graf Soletti machte in neuester Zeit den wiederholten Versuch, österreichische Soldaten zum Uebertritt in piemontcsische Dienste gegen ihren Kaiser zu bewegen; Graf Solctti ist bereits gesanglich eingezogen. Auf das Anerbieten, 50,000 Lire für dessen Freigebung zu zahlen, soll Radetzty geantwortet haben: »Nein, sein Kopf ist wichtiger." — Man ist hier auf eine baldige Wiedereröffnung der Feindseligkeiten gefaßt. Die Kranken in den hiesigen Spitälern sind theils nach Tirol, theils nach Verona transportirt worden; die Nachricht davon verbreitete Schrecken in Turin, wo viele Einwohner ihre Koffer packten und die Flucht ergriffen, denn dießinal wird Radetzky die Gränze des Miucio nicht respectiren und den Frieden in der Hauptstadt des Feindes dictircn. Die )>k9'///^l>» iVlilano« bezweifelt die von den »Tmi.icr Blättern", namentlich der »Concor dia" gebrachte Nachricht von der festlichen Bcwir-thung und glänzenden Aufnahme, die cinem östcrrei chischen Untcrlieutenant, der treulos seine Fahne verließ von dem pirmontesischen Ossiciercmps zu Theil wurde Die Grundsätze der militärischen Ehre seyen ohne Rücksicht auf politische Meinungen überall dieselben, und es wäre eine Schmach für den König und das ganze sardinische Dfficiercorps, so sie durch festliche und ehrende Aufnahme des Verraths sich zu Mitschuldigen desselben machen würden. Belgien. Aus Gent wird der »Independance« unterm 29. Jänner berichtet: Das Pulvermagazin der Citadelle von Gent ist heute früh 7 Uhr in die Luft geflogen. Noch weiß man nicht, welcher Ursache der Unfall beizumessün ist. Sechs Militärs wurden ver-wundetund der wachestehende Artillcriesoldat getödtet. Das Magazin enthielt übrigens nur einen schwachen Vorrath7 In der Stadt wurde kein Schaden angerichtet. Man erfährt, daß das Unglück in Gent einem Selbstmorde zuzuschreiben ist. Ein des Unterschleifs beschuldigter Lieutenant, dessen Rechnungen an jenem Tage um 10 Uhr liquidirt werden sollten, ging gegen 7 Uhr in das Pulver-Magazin, und einige Augenblicke später fand die Explosion Statt, die dem Staate einen auf etwa eine halbe Million geschätzten Verlust verursacht. Der Körper dieses Mannes ist vollkommen zerschmettert worden, und man hat von demselben nur ein Paar Stücke und weder den Kopf, noch den Rumpf gefunden. Königreich Sardinien Der „<'<)l'!-!l5>-<> ^Ittivgliiütt« enthält Folgendes: Venedig wird von der Hceresmacht des F. M. N a-detzky bedroht; wir können nichc daran zweifeln, daß er diese Stadt bezwingen will. Einige Journale geben sich nur zu leichtsinnig den Täuschungen hin, indem sie glauben, der alte General sende einen Theil seiner Truppen nach Ungarn. Nein, hundert Mal nein! die Truppri, gchen nicht nach Ungarn, sie sind vielmehr dazu bestimmt, gegen Venedig zu opcriren. Es blcibt in der That nur eine kleine Garnison in Mailand zurück; aber eine große Anzahl Truppen concentrirt sich in einem befestigten Lager in der Nähe von Cremona, um die linke Flanke der Linie der Adda, die durch eine Durchschreitung der Hcrzoqthümev umgangen werden könnte, zudecken ; es wcrdcn gleichfalls schr grosic Arbeiten ausgeführt, uui die verschiedenen Puncte der Linie des Po zu befestigen. Sollte dieses Alles nicht zum Zwecke haben, die Operationen der Armee, die auf Venedig marschiren wird, vor jeder Uebcrrumpelung z« schützen, sich zu jeder Stunde zum Herrn des Ucber^ gangs am rechten Po-Ufer zu machen? Oesterreich will bei dein Congresse in Brüssel nur mit einem sail a<^l)mpli austreten. F r a n k r e i ch. Paris, 29. Jänner. Trotz der allgemeinen Aufregung und des fortwährenden Alarmschlagcs hat sich bis jetzt noch kein Vorfall von ernster Bedeutung zugetragen. Die Nationalgarde entwickelt bedeutende Lauheit in Zahl und Art ihres Erschei ncns. L. Napoleon, von nur wenigen Dragonern escortirt, zeigte sich den verschiedenen Gruppen um , Uhr. Die entgegengesetztesten Ausrufungril l'l'fcho^ len: »Es lebe der Kaiscr, die Republir, die Cluddv ?c. Nieder mit dcm Ministerium." Aus dem Concordeplatz erfaßte ein junger Mann die Zügel des Pferdes, welches der Präsident ritt, mit den Worten: »Es lcbe die democratisch-sociale Republik, es lebe die Amnestie." Dcr Präsident soll die letztere versprochen haben. Triester Marktpreisliste der krainischou Producte. (Hulden Gattung. —----------,-----^----- A « merk u n ss. V0I1 ^ l^!S Weizen.......!>«>- Star 5'^ 6 Der Verkauf von Weizen aller Prove- Kukuruz . ...... detto 3'.^ 4 nenienzen betrug vom 2. bis 9. d. M- Korn ....... detto 3'^ 3'^ 31.700 Star, und es bleibt ein GeGerste ....... detto 2'»4 2^ sammtvorrath von 298.800 Star. — Hafer ....... detto 2^ 3 Der letzte Londoner Berichtgibt Hoff' Fisolen ....... detto 5 5,^ nung auf ein dauerndes Steigen der Leinsamen versch. Provenienzen detto 3 9,^ Preise, obschon die Zufuhren bedeu- Bohnen aus Aegypten . . detto 2^ Z>/ ^nd sind. Linsen ....... detto 3'/,„ 3.) feinstes Auszugsmehl .. I'««- Centner >0'^ ^ . mittleres detto .... detto 9'/. — / Mundmehl ..... detto 8'^ — > Der Ab>atz wird um ein Wenige» feinstes Semmelmehl . . . detto 7'^ ^ ^ bedeutender, mittleres detto .... detto 6'^ — ) Speck........detto 1 Bretter ........ ^ wie m den vorigen Berichten. _________ Verleger: Ign. Al. «leinma y r. — Verantwortlicher Redacteur: Leopold Kordesch.