Nr. 239. Prknumelationeptei«: Im äomptolr ganzj. fi. l!, ^lhj. fl. 5.50. Für b!c^uN?llunss in« Haut halbj, 5>,, li. Mit bcl Prst ,.,an;i. fi. 15, halb», ft. 7.50. Dienstag ltt. November Iuslrt« vn«^eb«ht l><> lu feilen: lma» ßl> tr.. ^m.»0lr., 3ui. 1 st.; l«»N Pl.Ztile lm. s»lt.. zm.»>ll,. »m.ly lr. u.s. «. Ins>>rtio!il!fi!!Msel icdc<<:i!. ?»^. 1868. Anltlichcr Theil. Gcscl,, wodurch das zur Erganznng dcs Hccrcs im Iahrc 18l)8 ans^nhcbrndc Nccrulcucontin^cnt bestinunt wird. Äiit Zustinünnng dcr beiden Häascr McincS Reichs' ralhcs findc Im zu verordnen, mie folgl: Art. 1. Zur Ergänzung des Heeres im Jahre 1868 hat eine Necrntenaushcbnng in der Z ffer vou 56.548 Mann zu c,fc>l^cn. An. ^, H.il dem Vollzngc dicscs Gösches wird Mcin Nlit dcr Fühlung der Agenden dcs Minislerinius fin Landcsocrlhcidiguna, nnd öffenllichc Sichcihcit betrauter Minisie'präsidcnlstcllvcrtrclcr, wclchcr dicsfalls das Ein-vcrnchmen mit Pl'cincm Nci,l!slricgsminislcr zn ftftcgcn Hal, brauflragt. Wicu, am 4. November 1868. Fr«in) Iosrj'l) in. p. Taaffc »>, >'. A»! 7. Nüvcmln'l' ld'l',^ wlüde in di>r l. l. Ho>: und ^laals drilctkvci d«ö l.Xlll. Stück des i)ü'lch?gl's>'tzl)llil!i'? au^l^rl,^!! inid un'kndrl. Daöscll'c rulhält linier 9>r. 147 die Kmidlüacyiiüsz dc>!« ^illailzlnilnstttilnul' l'cüi! ^!>st«,'ii Ocloder 18l^ lidcr dir '.'luflassiiüst drt< ^n^!!,;olln!ü!ec' Drr»ii! ill Tulmaiim; Nr. I1>^ das Grsch vom ^l, '^'ovrinbrr l8bcr cinc der wichtigsten prassen, deren Vösnng ihin noch je vorgelegen,, über das neue Wehrgcsctz. Aichr als einmal werden wir im Verlaufe dieser Bcrathnng an j^ncs traurig düstere Blatt in der Geschichte des Kaiscrstaates erinnert werden, anf welchem iuit blutiger Schrift der Name „Köuiggrätz" verzeichnet steht. Heute, wo die Geschichtschreiber aller Nationen ihr Urtheil über das Uuglnck, das uns auf Böhmens Schlachtgefildcn traf, gefällt haben, heute ist es wohl ausgemacht, daß, was unsern Gegnern im vorhinein den Vortheil in die Hand druckte, hauptsächlich die Einrichtung ihres Heerwesens war. Heute ist es ausgemacht und damals, unmittelbar unter dem Eindrucke der furchtbaren Ereignisse, erhod sich in ganz Oesterreich wie Einc Stimme der Nnf nach Einführung der allgemeinen Wehrpflicht. Anch Preußen war ;u dieser Einrichtung erst durch die Schule dc6 Unglücks gelangt, 'Als im Jahre I^>> die preußische Hcermncht bei Icua und Anerstädt geschlagen und vernichtet war, da waren es Scharnhorst und Stein, welche durch den sclwpferischeu Gedanken, alle Burger des Staates gleichmäßig zur Vertheidigung des Vaterlandes heranzuziehen, den Grnndstein legten zu jener Macht, die wenige Jahre darouf selbst einem Napoleon furchtbar wurde, wie sie uus im Jahre I<^>() verderblich ward. Auch für andere Staaten waren die Ereignisse dieses Fcldznges eine Vehrc. In rascher Folge beeilten sich Baiern, Württemberg, Baden, Hessen, Dänemarl, Schweden und Norwegen, das prcnßischc System bei sich einznfnhrcn, und Zrauk-reich nahm eine Umwandlung seiner Wchrcinrichlmig vor, bei der es nur aus, in den eigcnthnmlichcu politischen Verhältnissen des Bandes Wurzeluden Rücksichten Neuern^ geu einführte, die auch bei Abfassung nnscres Wchrgesctz^ Entwurfes uicht unbeachtet blieben. Diesen Thatsachen gegeuiiber erscheint es eigentlich tanin mehr nöthig, den Grundsatz d^r allgemeinen Wehrpflicht, wie er nunmehr auch in nnscrcm Wehrgesetz zum Ausdrucke gelangen soll und von Ungarn bereits angc uommen wurde, zu vertheidigen. In einem Staate, in welchem gleiche Ncchtc uud gleiche Pflichten für alle bestehen, darf es folgerichtig uicht mehr vortommeu, daß die Pflicht, fein Vaterland zu vertheidigen nnr mehr jenen treffen foll, der uicht im Stande ist, sich durch Geld oder dnrch einen Ersatzmann dieser Pflicht zn cut' ledigen. Und damit ist zugleich der Stab gebrochen nber jeden Versuch, den Vosinuf oder das Stclwertre-lnngswcscn in das neue Gesetz einzuschmuggeln. Damit wäre die allgemeine Wehrpflicht, welche — wie das in Preußen thatsächlich der ,"all ist ein bürgerliches Ehreilrecht sein soll, herabgewürdigt zu eiucr Vast, der sich nur der Arme, der Mittellose zu beugcu hat, wäh- rend der Wohlhabende ruhig daheim sitzen kouute. da sich ja der „arme Tcnfcl" für ihn todtichicßcn lassen muß. Damit wäre aber auch jener Zweck dcs neuen Gesetzes vereitelt, daß fortan anch die gebildeten Staude zum Heere und zur Vaudwchr hcraugezogcu wcrdcu sollen, um unserer Verthcidigungstraft auch jene geistige Gewalt znzufnhrcn, ohne welche sie nichts wäre, als eine pnre Schicßmaschine. Oder haben wir das geflügelte Wort, das im ^ahrc l^<'<» in aller Munde war, „daß uns die preußischen Schulmeister geschlagen haben," so rasch vergessen? Die allgemeine Wehrpflicht ist aber auch ein Gebot der Voltswirthichaft. Mehr als irgend ein Staat braucht Oeüerrcich, dessen Bewohner der Mehrzahl nach Acker< bau treibe», gesunder kräftiger Arme zur heimischen Arbeit. Gerade dicsc Arme wurden ihm aber bisher zumeist entzogen. Die arbeitende, die ländliche Bevölkerung war es zumeist, deren Söhne das Schicksal traf, vom Pfluge und ans der Werkstätte znr Fahne eilen zu müssen, um dort 5> Jahre, die schönstcu Jahre ihrer Manncstraft, zuzubringen. Einmal ^> Jahre fort vom Hause, von der gewöhnen Bcichäftiguug, >^ Jahre Eascrucnlcbcu ohne geistige Anregung im Umgang mit gleich gering gebil-delen Renten - da tchrt es sich schwer wieder zurück zur frühern Arbeit, da läßt sich Versäumtes schwer nachholen. So war das ^os der ansgedicuteu Soldaten bisher ein trauriges zu nennen, und am flachen ^aude weiß mau es am besten, wie hänfig das au sich ehrenvolle Bewußtsein, ^ Jahre treu der Armee gedient zu habeu, als Deckmantel zur Arbeitsscheu uud Uuverweudbarleit zu dicucu pflegt. Ganz anders wird sich dies nach dem neuen Gesetze gestalten, welches die Dienstzeit in der ttiuie auf 3 Jahre anberaumt. Und anch während dieser 3 Jahre wird der Wehrpflichtige uicht ununterbrochen bei der Fahne bleideu, von ihm wird es abhängen, die nöthigen militärische« Kenntnisse rasch zn erlangen, uud je eher seine Aus bildung vollendet, ist, desto eher wird er bcnrlaubt. Wahrend dreier Jahre aber verlernt mau uicht, was man bisher als Erwerbsbeschäftigung gelcrnl, und was man ocrgißt, das holt man in solcher Jugend gar bald uach. Dadurch aber. daß, Oanl der Allgemeinheit der Wehr Pflicht, alle Stände in der Armee vertreten sein werden, daß der Sohn des armen Sandmannes neben dem Stu deuten, der Fabrikant neben dem Künstler zu dieueu -senil ll'lm». Schiller und die Slovene». (Zinn 1<>. November.) ES ist das Merkmal des Genies, daß es mit fei-ucm Wirlcn die Welt durchdringt, duß seine Werte uicht das Eigenthum eines Volles, sondern der ganzen gebildeten Welt sind, welche fähig ist, die Größc und Tiefe der ausgestreute» Idccu zu würdigen. Wcnu dicS von jeder geistigen Größc gilt, um wie vielmehr von dem Dichter, der in semen Gedanken das All umfaßt, der dcu Zcnlbcrschlüssel zn jedem Menschenherzcn in dcr Schöpfunaskrafl der Phantasie gefunden, dcr dcu ewigen Cultus des Wahren und Schönen predigt. Dcr Dichter, dessen Gebuttstaa (10. November 1759) heute alle für das Schöne, Edle und Große empfängliche Herzen feiern, ist auch unserer Nation teiu fremder. Zuerst begeisterte sich für ihu dic Ingcnd. Professor F. 5. Richter, dem wir anch bedeutende ^cisiutiacn in unserer Hmnatsgcschichtc danken, spälcr Bibliothekar in Olmütz, wares, der am ^aidacher Gym-uasinin dnrch die lecture dcs „dreißigjährigen Krieges" eine warme Begeisterung für den edlen Dichter hervorlief. Au Vortrage über dieses von einer großen Au^ sctlauuna durchwehte Ocschicdtewelt, schlössen sich Dccla> lnationsübungeu aus dcr Tritt'sjie.- „Wallcnstciuö" und cüi föimlichcr Schillereultns cutwickcltc sich aus dem eifrigen und liebevollen Studium des ? iclilcrs. Jede jn< MMilich emporstrebende Nation, wie die slovcnisäic, mnß sich ja zn dem Dichter. hiuge;ogen fühlci:. den mcm mit soviel Necht dcu Dichter dcr Iuaclid nennt. Die erste Blüthe lcder jungen Literatur ist dic Poesie lind der Gcnius dcr Pocsic ranit ucl, gerne an clucm venvaudlcu lichren Geiste cmpor. ilraiu zählt Wien Mam, mit Stolz zu dcu Scmigeu, der, ein Alchtrr, dcu Dichter verstand und uns dic schönsten Blüthen aus Schillers Gedankenwelt in der Sprache des Volkes darbot, ein Zeugniß zugleich für den Weltbcruf 5cs Dichters und für die vollendete Macht, welche der Genins über dic Sprache ausübt, derscllieu seinen stcui» pcl aufprägend uud sie bildend uud formend zum wür-oigrn Gcwaude dcs Gedankens. Jovan Kosesti ^Fi-»anzralh Vcßel in Trieft, dcr uulinigst Byron's Mazcvpa übertrug), gclwr?,' in Koscs bei ^aibach, stnDii lc die Rechte >. uutcr dem wahren Namen, dic späteren uutcr dem von sciimu Geburtsort abgeleiteten: ,.«o-seski." Dicscm Dichter ist ein schwungvoller, erhabener, feuriger Geist eigcn, dcr so rccht mit jcnem Schillers sympulhisircn kann. Von den lyrischen Schöpfungen Schillers übertrug K. mit Vorliebe d,e Balladen. Es er-schicncu: I. „Der Gras von Habsburg" als „(il^l ll<>l)^ l",i.^lvx-(entstanden ?7<>7) in dcr „Novicc" 1845 Nr. 29. A. „Dcr Taucher" als „Äotwtop" Entstanden 17^7) „Novice" 1845 mit Anmerknuacn. 4, ./Das ^icd rou dcr Giockc" als ,)l^>,<>! <> ^<.,u>" mit Erläute-rungen. ..Novize" l8-i») Nr. 10-12 (von A. Janczii in seine sloocnischc Sprachlehre auMnommrn.) Dieses Gcd'.cht fand auch an demgelchrtcu Slaoislcn. dcm g'ürsldi' schof A. S l o m ) c k. und an dem uuläuczst v^rsloiDcnen Bi-bliotlickar Kastelic Ucbcrscyer. 5. ..Der zlan.ps mit idem Drachen," als !'<"' ^ h»c Angabe, dnß uac!'. ''Schiller.) 7.'.,Wurdc der Freuen/' „Virl!n<»! .^!,." 'cutstaudcn 1795, „Nooicc" l846. s. ,.Dic Kraniche idcs Ibykus," .>,^l'k'>vi «'l^jüvi," (enlst>lud.eu 1797). ! ..Novicc 1847. mit Erläuterl!ngeli, Von Dramen übertrug Koscski dic „Jungfrau non Olleaus' als >^>iv>.^ <>,-!..m,-ck!'>" ?ail),ich 1842, als Zugabe del .Novice," später (1848) selbständig abgedruckt unk den 1. Act der Braut vou Messina, „Novice" 1849. lei« der wcgen einer langwierigen Krankheit, die den Dichter befiel, Manuscript geblieben. Iu diesen beiden Dich^ tungcn brachte K. zwci scheinbar widersprechende Neigungen dcs Dichlcrs, die romalttischc uud die antike Weltanschauung zum Ausdrucke. Vou didaclischcn Oe-dichtcu übertrug tt. die „W^rtc des Glaubens" als „k ',-.< v<,. " (cutslandcu 1797), in den „Novice" I847. Koscskl's Ucbcrtrciauuarn erfassen den Gedanken mit dichterischen, Vcrsläliduisfe uud kleiden ihn in dak prächtige Gnvand einer schwungvollen, volltönenden Spiachc, wclchc sich in der Hand dcs Meisters jeder Wendung malerisch anschmiegt. Dicsc Ucbcrlragun^en sind zu glcichcr Zeit sprachdcukmale und geistige Er^ ruugeufchastcu der Nation, welche sich au ihucu bildet »nd dem erhttbciicu Äccuschheilsidealc Schillers nachstrebt. Außer Kosvsti bcthclliglcn sich an drr Uebertlagung Schillfss: Pilltar u,it drn./Sprüchen dcs Confuci„s" ttntstandeu ! iül Jahre l795, N. im Jahre 1799); Ecguar mil dcni „Alpenjäger," »l»l.!»!»>ki lovl," ..Novice" 1849. .,5li»l>« wurde in den »<.!!„ lil.-«!« nachacdichlct, l><48. von uubekannteui Autor; oaö„Mäd' chcu ans dcr Frcmdc" (das liebliche Räthsel nannte es dcr alte Körner) nschicu übertragen iu der vou Cigalc rcdigirtcu Zeitschrift .,8!«,v^n>^i.« Dcu größtcu Gcuuß sichert wohl das Studium 5cö Originals, nnd insoscrne müssen wir wünschen, daß Schmers Wcrtc vou jcdcm strebsamcu Slovcucu nicht allein in dcr, wcunglcich uoch so mciswhasten Ucdcr' iraguug, soudcru in dem in ucuestcr Zcit so leicht zugänglichen Uitcxtc aclcscu wcrdcu möchten. Wclleifcrud sind alle Buchhandlungen bcslvcbt, den Dichter der Iu> P'nd (im Gegensatze zn Golde, den das reifere Man-ucsaller Vorsicht) zu einem Gcmcingutc des VolÜil zu machen. Voltsbilduugsvcreiue sollten cs sich zur Auf' gäbe machen, dcu Dichter uutcr dem Volke zu uelbrei' lcn und die von ihm gcprcdnUcn ewig walircn 9et,ren von Freiheit und Menschenwürde in icde empfäugllchc Brust zu pflanzen. 1908 haben wird, dadnrch wird diese Dienstzeit zu einer ^chr-zeit werden; der weniger Gebildete wird unwillkürlich von seinem ihn hierin überragenden Nebenmann lernen und prosttireu, der Vornehmere sich durch die Bande der Kameradschaft seinem vom Glücke minder begünstigten Waffenbruder inniger anschließen nud ans diese Weise jene wirkliche Gleichheit der Stände gefördert werden, wie sie im Vcrfaffungsstaatc bestehen muß, All' die jungen ^cute, die im Alter von 2!> bis 2<> Jahren zu ihrer frühern Erwerbsthätigkeit zurückkehren, werden sich leicht in das alte Verhältniß hineinfinde», dieses aber auch mit freierem Auge beurtheile» können, als früher, wo sie uur auf den Umgang mit Ihresgleichen angewiesen waren. Denn der Reserve- und Vandwehrdicnst, der auf dm ^iniendicnst folgt, legt ihnen keine weitere Verpflichtung auf, ale die einer kurzen Ucbungszcit von voraussichtlich ^ Oochcu im Jahre, die für die meisten mehr eine Erholung, als eine Strapaze sein wird, zu' mal sie in die Periode nach den Feldarbeiten fällt. Und all' diese Wchrmänucr sind uud bleiben Bürger, für fic gelten selbst während der Dienstzeit unter der ^ahi'.e in allen bürgerlichen Verhältnissen die allgemeinen burger lichen Gesetze; die tausend Pla^ercien, nilche srühcr z. B. ein Re,ervcmaun hatte, wenn er henaica wolUc, haben uach Einführung des neuen Gehetzes ihr Enoe gesunden. Ist auf solche Wcise der Vortheil, welcher durch dieucue^ehlvclfassungjedcmeinzelnen Hauswesen erwächst ein geradczn uuchwclsbarcr (man braucht ja nur die Arbeitstage zu berechnen, die durch die Hcrabselznug der Dienstzeit jcdcm Wehrpflichtigen zu stallen loiumcu), so ist auch für den Staatsschatz uud somit füv die Steuerträger ein außerordentlicher Vortheil für die Folge unausbleiblich. Zunächst wird der Urbcrgaug allerdings dasErsparniß nicht so recht cinpfindlich machcu, aber man arbcllct ja eben für die Zukunft. Da ist unn das Sy-slcm dcr allgenicincu Wchrpflicht mit der turzcn Dieufl-zeit das entschieden, billigste. Frcilich, das sogenannte Milizsystem, welches in Zeiten der Gefahr alles zn den Waffm ruft, was Waffen tragen kann, im Fricdcn aber kein slrhNldes Heer unterhalt, ist billiger. Allein diese Einrichtung in Oesterreich jctzt schon einzuführen, kann wohl Niemandem ernsthaft einfallen. In Europa besteht diese Einrichtung blos in der Schweiz, die auf solche Weise bei einer Bevölkerung von 2z Millionen Z00.000 Mann in Waffcn aufstellen kann. Aber einmal hat das glückliche OcbirgSland nie Gelegenheit schabt, die Tüchtigkeit dieses Zyiicmcs zu erproben, und dann erfreut sich die tlcmc Schweiz gauz ausuahulSlvcisc der allgemeinen Anertennnnq ihrer politischen Neutralität, ist uon keiner Seltc ernsthaft bedroht und spielt politisch keine Rolle, wie es alle andern Mächte than. In Amerika aber sahen wir, daß vcidc Heere, welche ans diesem System hervor» giua.cn, sich 5> Jahre lang schlugen nnd zerfleischten, bis das Schicksal dcs Kampfes sich cnschicd, nun und fünf Jahre sind eben eine hübsche Zrit, um ..im Feuer crer-ciren" zu lernen und ein Berufsheer heranzubilden. Nur die Durchführung dcr allgemeinen Wehrpflicht macht es mög! ich, die Armrc im Frieden ohne Gefährdung ihrer Schlagfestigkeit im Kriege auf die niedrigste Ziffer hercw^ zusetzen, weil durch die Hcranzichuug der gebilocten Ela>> scn im Zusamtncuhnngc mit der Einrichtung dcr „e>n-jähiigcn Freiwilligen" für den Mehrbedarf im Kriege an Osficlcrcn. Aerzten, Beamten, Seelsorgern n. s. w. ausreichend gcsorut wrrdlN taun, ohne das:, wie bisher, dei Ansbruch cines Krieges über Hais und Kopf Pcr-fonc" hiczu cruanut werten müssen, dic nicht immer die beste Befähigung besitzen uud dann noch Iahrzchcute lang den Slaalsschay in Anspruch nehmen. Preußen hat im Jahre l8»> dic SloullMl. ^ In dem „Grazer VolkSblatt," einem einsichtsvoll rcdigirtcn nnd auch in seiner Polemik die Sviache dcü ÄnstandS einhaltenden kirchlichen Organe, under, wir einen gerade im gegenwärtigen Augcublicke emincut wichtigen Artikel, welcher au eine Aeußerung des ..Baterland" über die Sprachen frage und dic Bildung cmcs Slvvenien autuüpfeud, seine Zustim' muug zu derselben auespncht. Wir lassen den Artikel', iusowcit er sich auf die anyedcutclen Fingen beacht. hier folgen- D,c h,rvo»lreleudn.^ Elnneule ^r politischen Par-telarnvpl.un^n in Stcieim.ll scheid.,, sich nach drei Rlchlungcu: m eine liberale, ciue couscsvativc uud eine u.nioual slovrmschc Partei. Die couseiuatioc uud oic slovcnischc Partei haben in sich gegenseitig u^cle Homo gene Aütunplun^Spunktc, welche ein Zusammcn^hln derselbeu ill del, großercu Fragen dcs politischen Lebcu? hoffen lifßei'; die Eo-'servatlvrn im Lande hade., ^ auch für ihrc Psi'cht gehalten, d'c berechtigten Anfor derungen der Slovene" zu oen ihrigen zu machen. Da cilönl plötzl ch dcr Ruf, „Sioucnicu" aiic« den vcrschie denen in Scene gcfctztl, Voltsvclsümntluugcil im slou.>» nischen ^al>dcö!hc,lc St>iclma:!6, es wuiden die obli ..at.rischc Einfühlung der sloucmsch.n Spiachc in Ann und Schule und dil BcleiiiigU!^ dcr slooculschcn Theil. ö)icicrl!,urts uudKao^cus i!,il itram als his^islhiilcs Zicl der Slovcucu auSgcrliscu Ul!d uuf die hochgchal->c»c nationale Fahne geschliebeu. Mit diesen Wollen als Einleitung licgimit daS „Vatcrlalid" eiueu läugulu Amlcl, welcher durch dic Absicht diclilt wnldc, eincn Ficl>ud zn wmocu, er wolle sich nicht aus cinc schiefe B.ihu deglben. Wenn wir hkr auf d>c Nr. o(>4 d.S „Vaterland" allfmcits^m machen, so hoffen wir, dleserwegel» lioch llichl bei den Slooenen in Priruf zu louiilxn. Dcuu >ol)lllo eine Purtci auch das ruhest gehallenc Woil dcr al'dern Seile nicht mchr holen will. scldst ti'cna co in dcr l.nfllchti^u Aosichl einer ge.^cns^ligen Ve'stäi»' oigimg glsp och>n wird, dann höll diese c^ea auf, und die schuld jaltt l.icht a f die ^ctzlcle. DaS „V^tcr-laud" walltt inu vor ciüem zwn ngswciseu u » d v l> r z e > i, gc >l Elngreiscn in die «i ^ li> rlichc ^ulwictlun^ uud meint dabei dic S p räch ens'i u u c. D»s „^al,.'il,ell li^fül, daß von S.ilc des deutschen Elcmc»l S lua>,chtl undclechligii E>>,griff ^lluelzunchnicu isl uud dug^c«, d^il slooc^ ischci: El>> mcn^ uiünciilS N cht o>,ne luellclcs wi>dc' zn,,ciprochci> werden lnuß; c, o c r waS c d c n dic Sprache a l> sich anvclaugt, ra uclwah , e n »v i r u n s c, c» ^, en d«c besprochene Ä)iu ß l cg c l, w clni sie l, e " bsichligt w il rd e, ohne i)i ü ck s > ch l auf den w <; hrc u ^ ocal ucoa l f und a u f c> c u gegen-wärll^ru Stand dcr E i ,i u u n g dcr Spruche selb st; »l! ch l m iude r m u s; t e n w i r u n S wci t e r da l! c li c n vl, r lv a l) r c u, baß es dcn Slovc-ucl! elnseitiü zntolnulel, sollte, daS Maß » nd die Grcilzcu dcs Sp l achen zm au g es fcstzu stell e»." Die verlangte T r c u n u n s, d cS slo >.' e n i-schcn Theils d c r S l c i el »nar k bcdauelt dcr Verfasser. Drun dadurch würde ciü noch fest iu sci i.en G-undlagcn und >m Ncchtc bestellender Gau zcr< stört werden nud den lü'ii,j>.n ^OOMl) M^,u Sleicr» mäikeiii cinUiüccht zugeiu^t mci^n, lvelche initNcht di»> Iiltc^rilät des ^.»ndeS vc, laugen tö!,nc,'. Dcr Veif.is-s^r vertheidiget die Ad,i!iüistr Velcrcdi, dcr n>an ja gar l'icht nöth>gc Ze>l ^luss,n liabe, u»! allen gerecht zn wcidcu. Den Schluß dildcu dic Woitc: ,,^iö,!cn die Sll)ve»c:> diesc Audeutou^n als roohlaem^iiitc M ilinrufe aus dem La^r dcr Eoüferua' t,uc» hinnehmen u.io sich üdl,^u^t haltcu, daß wir mit ullcu liüseicn Tyiupalliic» init ibiicii qch », w^un sie unbcicchtigt! U.l'crgr'ffe in ihs»' Ncchtssphäic zuriict-w'iscu, wenn sic llji^ Hpiache culliliücn u»d für dieselbe cic rnlspiccheude Gcllu»^ ue,laugen: welü«. sii echt slovenischc Sitte pflegen, wenn sic ilucn U0i1dcrccl> ügteii Antheil a!S sloocüischi' Stcicimai kcr foroeri!; daß wir aber N'chi mit ihucu gehen könucn, wcun fie mit ihrer Sprache ciucn EultuS treiben, dcr dem wuhreu B o lls bc d c> r f c nicht cut spricht, lmiiu sie Baude z^rrcißcu wollcu, die sic mcht ^lliin glkllüpft halicn, u»d dadurch g>gcu lbnso be-glüudltc Rechte anderer verstoßen. Wir empfehlen die oben gesperrt gedruckten Stcllen dcr Erwägung allcr Freunde dci Wahrheit nnd cilu'r dcson-, neuen Eullvicllung uuscrcs so bcgablcn, aber eben deshalb! auch jugendlicher Schwärincrei zugänglichen Volkes. Das Wahre in dcr Sprachcusragc ist, daß in die natürliche Eulwickluug störend cingcgriffcn lmd cin Vicu-schenaltcr aulicip,rt werden will. Der wahre ^oralbc-darf und dcr gegenwärtige Stand dcr Eignung dcr Sprache selbst soll bei dcr Einführung dcr Sprache in die Schule entscheiden. Es soll den Slovcncn nicht ein-scitlg zukommen, das Maß nnd die Grenzen dcs Spra-chcnzlvaugcS festzustellen. Vo,i unten auf muß jcdeS Gebäude aufgeführt werden, cin festes Fuudaiucut muß jcdcr Bau habcu, Kartcuhäliscr freilich warden schucllcr crrichlct, als Momimeutc für die Ewigkeit. Es hat eine Partei gegcbcu, welche ehemals in Frankreich wenigstens cincn uicht unbcdcntcudcn Eiuflliß auS-gcübt hat, uud sclbst zur politischen Macht gclaugt ist. Es war jene der Doctrinärc. Sie glaubte, nach idealen Principien, nach theoretischen Grundsätzen regieren zu töuncn. sie übertrug die ProfcfsorcrwciSheit auf die Rednertribüne. Im Jahre 18-48 hat sie alxr schmählich ihre Ohn« macht bekennen müsfcn. Unsere Slovencn scheinen ihre Erbschaft antreten zu wollen. Sie sehen nicht auf daS wahre Be> dürfniß dcs Volles, auf seine praktischen Ziele, auf die ^cbcusbcdinguugen drr Völker, die unfehlbaren Axiome dcö NatioualilätsprincipS sollen in der Schule erprobt werden zum Schaden einer gangen Generation. Man will crpcrimentircn und vergißt, daß eine Explosion das ganze Laboratorium in die Luft sprengen tan». Was ein Volt unter dcn günstigsten Bedingungen in einem Iah,hundert erreichen kann, sott in ciuinen Jahren im-, piouisirt werden. Ein solches überspanntes Begim-en muh naturgemäß eine gesuudc Reaction in dcr Bevölkerung hervorrufen. und wir glaubm, nach manchen Symptomen. daß dieselbe mchl lange wird auf sich warten lassen. Hai man nicht etwa sclbft dic Idria^ ner Schule vom Svracheugcscl) anzunehmen sich bc« woqen gefühlt? wohl nicht blos ,nit Rücksicht auf d^ MoMlniäni:-, sondern wcil die ^lvö,kerung in inrem lvohlvcrstaudeiicil Julenssc ihrc blühende Schule nicht dcn ^pcrüiicntcn lmscrcr Sprachtüllstlcr opfcru wclllc? 143. Sitzung dcu Allgcardnltrllhausro vom <>. ^»lovembcr. Auf dcr Miuislcrbani : Ihre Excellenzen die ftcrren Minister: Graf Taaffc, v.Plcncr, Ritter v. Has-uer, Graf Potocki, Dr. Giskra, Dr. Herb st Dr. Ärcstcl, Dr. Bcrgcr. Präsident Dr. v. Kaiscrfcld eröffnet die Sitzung nm 11 Uhr 5) Min. TaS Protokoll dcr letzten Sitzung wird verlesen »nd genehmigt. Dic eingelaufenen Petitionen werden dcn betreffenden Ausschüssen überwiesen. Es wird zur Tagesordnung geschritten. Auf dcr^ sclbcn steht dcr Bcricht dcö Vcrf'issiiügsmiSsckl'sscs üdcr die Ncgicrnn^Soorlage betreffend die provisorische 'aiscr lichc Vcrordiiu.'.g voln 7. October und die Verordnung dcs Gcsaminlmmistcriumö voin 10. October bttrcfftüd die Ausnahlusvcrfügungen in Prag, Suiichow uuo 5ta-roiincnlhal. Berichtcrstaltcr Dr. Sturm vcrlicst folgcndcn Antrag deö Ausschusses: Das h. Abgcordnctcnhanö wolle beschließen: Die durch die Verordnung dcs Gesainmtmin'slc-rillms vom 10. October I8t>8, R. G. Bl. Nr. 137, für die königliche Laudcohauplstadt Prag uud dic Gc-bicte der AczirlSlmuplmauuschaflcu Suiichow uud ila-roliucuthal getroffcucu AusnahmSvcrsügliugcu wcrdcu zur 5lcnutniß genommen uud als gerechtfertigt erklärt. Abg, Grc u ter. Er ergreifst daS Wort, um dem Satze üll'üullir l>!>r>l gcrcchl zu wcrdcn. Dcr Kerupllukt der Frage sei die Uutcrsuch'.iug, ob die Vcr-häuguug dcs AnSuahlnSzusiandcS gerechtfertigt fei oder nicht. Dabei scicn nur zwci Gesichtspnuttc möglich, entweder die Maßregeln wnrdcn ergriffen wegen dcr Vorgänge am 4. October, odcr si! wurdcu ergriffe» um der staatsrechtlichen Opposition in Böhmen ein Ende zn machcn. Er wolle nachweisen, daß die Regierung ostensibel die Vorgänge in Prag als Vorwmid ergriff, nm der Opposition cin Euoc zu machcn. Die vorgekommenen Ausschrcituugen in Prag seicu bedauerlich, darüber löuuc nur eine Meinung seiu, aber auch dcr Sladtratl» von Prag sci dicscr Äicinung; Beweis dessen sci die Proclamation dcssclbcu, Wer dcn Bericht dcs Pragcr Bürgermeisters vom l). October gc-lcscn. müsse an die Regierung die Frage st, llcn: Wer handhabt ill Prag diejenige Polizei, welche über die Stimmung dcs Voltes bcrichtct, dic sogeuaunlc geheime Police,», ist es dic Eommuualp^izci odcr nicht vielmehr die k. t. StlNUSpolizci? Und luarnm hat dicsc nicht berichtet, daß Erccssc bevorstehen, damit man dicsen hätte zuvorkommen tonnen? Ucbcr cinc llciuc Notiz in cincin oppositionellen Blatte, daß am uächstcn Tage in Paukra; ciuc Volksversammlung stattfinden werde, hat dcr Stadtrath dcr StaatS' polizci die Anzeige gemacht; warum hat dic Staatspolizei uicht früher darübcr bcrichtct? Weil fie einfach nichts davon wußtc. Uud für dicscS ^«ichtwisscu der Staats voli;ci wcrdcn ruhige Bürger damit gestraft, daß ihucn ihre vcrfassuugsuiäßiqcu Rechte gcuommcn wcrdcn. Achuliche Erccssc wic in Prag scicu im Vorjahre hier im Pratcr vorgekominen, warum fiel es damals dcr Rcgicruug nickt cin über Wicu AnSuahmSzustäude zu vcrhäugcn? Von dem Einwerfen ciuigcr Fcustcr, wodurch cin Schadcn von 67 fl. verursacht wurde, bis zur Oe« sährdung dcr Sicherheit dcr Person und dcs Eigenthums sei iu ciucr Stadt von 15)2.000 Einwohnern cin sehr weiter Schritt. Die österreichische Justiz sei so vorgegangen, daß sich sclbst dcr alte Murawieff im Grabc umkehren müßte, wcil er scmcn Mcislcr gefunden. Die Regierung sage iu ihrem Motivcubcrichtc, s^ hoffe, daß alle VcrfassungSfrcundc mit dcu ergiiffl'U" Äiaßrcgclli cinvcrstandcn sein wcrdcu, nnd dcr Statthal' tcr uon Bühnen sagc in seiner Proclamation, cr hl'ss^ ans die Unterstützung allcr ucrfassuugstrcucn ^iitbürgci. Wenn es sich um die Sicherung uou Personen lM" Eigenthum handelte, warum wandte man sich nur a" d«c verfassungstreuen Mitbürger? Ist deuu Ranb und Äloro lm Piogrammc der czcchischcn Opposition? DieS M'-daß es sich nicht nm Sichcrhcit dcr Person uud dcs Eigenthums haudcltc, sondern darum, die OpposW" nuter die Gewalt dcr Bajounctte zu stcllcn. (^^^ spruch liuls lind im E.utrum. einzelnes Bravo rechts Man habc gesagt, in Böhmcu wühlc die vcNa, suugsfeindlichc Opposition, Da frage er, st't wal'N coustitutionelle Niclhodc sei, dic Priucipicn dcr VcNl, suug als unabänderlich hiuzustcllcu, wozu habc nnni da'^ in daS Gesetz üder die Rcichsv^rtrctung den A"^, ausgcnommcn, welchcr die Modalitätcu einer solche""' änderuug augibt? Bczcichuct mau die Opposition Verfchworuc. dann sei dcr Art. 15) mitvcrschworeu. Ruhe tönnc mau erzwingen, aber nicht "^'^' ^ dcrn Beruhigung fordere unsere Zeit. Er frage, ot> 1909 denn in Oesterreich ans der Geschichte nichts gelernt habe. Schmerling sandte Regimenter nach Ungarn gegen die sogenannten Vcrfassungsfrcuudc, auch er glaubte durch Viilitärgcwalt sich Freunde für du- Februarvcr-fasfuug zu werbe», und wo sind die Ungarn heule, wo wir? Wir kommen ans einem Jammer in den anderen, aus einer Zwangslage in die andere, und Sie, meine Herren, haben noch eine Zwangslage mehr, die mich lncht berührt, nämlich die fortwährende Eabinctsfragc, Die Ungarn seien tlug genug, das Gesetz für das Voll zu machen, andere Etaaleiüänncr wollen das Polt für daS Grsctz machen und coin papicrnc Theorien zwingen. Die Ungarn machen den Schuh für den Fuß, andere Männer wollen den Fuß nach dem Schnh zuhackcn und das thut weh. Eiu Meeting in Böhmen wurde verboten, weil man dort gegen die Verfassung sprechen könnte, nicht gesprochen hat; das Bösinger Meeting wurde aufgehoben weil das Wort „Autonomie" ausgesprochen wurde; eine religiöse Versammlung in Tirol wurde aufgelöst, weil man erklärte, man halle zu dem Papste. Ein Erlaß der Statihaltcrei an die Bezirksämter habe gesagt, das Versammlungsrccht sei nur für jene, welche die gegenwärtige Regierung unterstützen wollen. Er frage, ob durch solche Maßnahmen das ReäNöbewußt-scin des Voiles gehoben nud gestärkt oder üicht vielmehr nach nnd ucich vollkommen zerstört werde. Was die Bcrsmnmlüngen betrifft, halte er dem ein Schreiben entgegen, welches unter den Äugen des Miuisleriums beim Schützenfeste vorgeksen wnrdc nnd in dem es heißt: „Eure Minister werden euch mit geistigen Waffen helfen; wir haben euch schon bei Köuiggrätz geholfen." Dies sei eine Beleidigung für alle Nationalen, gegen welche die Regierung unempfindlich war. Anf das Capitel der Presse übergehend, sagt Redner der Presse in Wien sei erlaub«, was der oppositionellen Presse in Prag verboten war, die „Correspondent wurde für einen Artikel vcrnrthcilt. den sie der in Wien erscheinenden „Sonntags-Zeituüg" nachdruckte, welcher anstandslos erschien. In Wien wurde von oen Blättern ohne Anstand die spanische Reoolution verhimmelt nnd es sei bereits so weit gekommen, das; man die Königin von Spanien einfach Fran Isabella nennt (Heiterkeit); man muß mir froh fein, daß die Blätter nicht schon von einem Herrn Franz Joseph sprechen (große Unruhe und Bewegung; von allen Seiten ertönt der Rnf: „zur Ordnung".) Präsident (;n dein Abg. Greuter): Ich glaube daß wohl viel erlaubt sein kann; aber das, was Sie jetzt sagten, taun nicht gestaltet sein, ich crsnchc Sie, das Wort zurückzunehmen. Abg, Grenter: Gut, ich nehme es zurück, aber — (neuerliche Unterbrechung, vermehrte Unruhe, dic Nufc: „zur Orduung" werden slürimsch.) Präsident: Es ist mir unmöglich, den gebrauchten Ausdruck hingehen zn lassen, ich muß dcu Hcrru Abgeordneten znr Ordnung rufen. Abg. Grenter: Gut, gut, ich nehme diese«, Ord-nuugsruf au. (Rcdner will weiter sprechen, die Aufregung im Hause wird immer größer, viele Abgeordneten verlassen unter dem Rufe: „Wort entgehen" ihre Sitze nnd den Saal.) Abg. Grenter: Herr Präsident, habe ich das Nccht zu sprechen oder incht? (Rufe: „Nein, Sie sind ungezogen" — „Schweigen Sie" :c. Die Unruhe steigt im.ner höher, wahrend die meisten Abgeordneten gegen die Thüre des Saales drängen.) Präsident: Ich habe den Hcrrn Redner znr Ordnung gerufen, ich glaubte bei dem einmaligen Ordnungsrufe dem Redner das Wort noch mcht cntz chcn zu sollen, aber — (Rufe: „Ja entziehen".) Abg. Greuter: Ich nehme ja den Ordnung«, ruf an. Präsident (läutet. DaS Haus beruhigt sich riii wenig.) Sie haben das slcrgstc gejagt, was je in riner pmlamcntarischcn Versammlung gesagt wurde. Sie scheinen trotz der Ihnen gewordenen Rüge das Wort behalten zu wollen. Die parlamentarische Majorität hat wohl eine Verpflichtung nach dem Satze: I.« »n'Mil«) <>!,'!,><', aber anch die Minorität darf sich über diese Grenze nicht hinaussetzen, Sie haben diese Pflicht vollständig außer Acht gelassen; ich entziehe Ihnen daö Woit, Abg. Greutcr: Gut. (Setzt sich nieder.) Ncichdcm das Haus sich beruhigt, ergreift Graf Dürtheim das Wort, nm für den Ausschußantrag au sprechen. Abg. Dr. Ganhans spricht gleichfalls für den Ausschußaulrag; cr bedaurc lief, daß einer der geistreichsten Redner des Hauses sich heute so weit vergaß, daß 'lnn das Wort entzogen werden mußte, so werden die ^ülktr uichl beruhigt. Redner bcsprlcht.dic Anschauungen b'»c sich im Ausschuß kundgaben; seine Behauptung, die dcidci, Nationen in Böhmen leben mit einander im frieden nnd wollen es auch künftig thun, wird mit ^cifall begleitet; die Opposition in Bohnicn begreife ^' sich leider zunächst den Episcopal mit dem Elc,us, °ann die sogcuaunte conservative, anders auch die sen-°"le genannte Partei; ihm als guten römisch-katholischen Christen starrte oft das Bl^t in den Adern, wenn cr die Grundsätze las, welche diese Parteien, die sich dle fromme und loyale nennen, in ihren Blättern in die Welt hinausschleudcrlen; cr (Redner) glaube, daß jene. dle stcls von Loyalität und Treue gegen Se. Majestät redeu, iu ihrer Opposition nnr so we,t a/'heu können, als es die vou Se. Majestät sanctionirten Gesetze gestatten. DaS dritte Element bilden die Alt» Chechen, an deren Spitze ein Mann stehe, der nicht der katholischen Kircyc angehöre. Es sei erwiesen, daß die Opposition iu Böhmen keine nationale, sondern eine politische sei, sie fei blos einig in der Negation; die Deutschen in Böhmen wollen nichts als Frieden und Versöhnung, die jetzige Verfassung haben die Volker durch ihre Vertreter mit einander geschaffen, und nicht ein Machtspruch des Ministers Beuft, entgegen dem wolle d'.c Opposition in Böhmen keine Vereinbarung mit dcn anderen Völkern, sondern uur mit der Krone allein. Redner bespricht das uou den Czechcn in Anspruch genommene böhmische Staatörccht, die Stellung der Inng-czechcu und den Zweck der bekaunteu Declaration. Hilt den in Prag gelroffeueu v'lusnahmozusläudcu seien nicht nur die sogenannten Verfassuugotrcucn, sondcru jeder ruhig dcukciidc Mann einverstanden, nnd er bedauere, daß die Regirruug nicht schon früher sich zu ernsten Maßregeln entschloß. Mit der von den Ezcchcn begehrten Aenderung der Wahl'Ordnuug werde auch nicht geholfen und Ruhe geschaffen werden, schon der Elemente wcgcn, auS denen die czcchischc Opposition besteht. Abg. Dr. Schindler erklärt, er könne heute nicht mil jenem Muthe sprechen, dem ihm sein österreichisches Herz stets bisher verlieh. Der National itä-lenstrcit sei zweifellos von Außen hereingekommen. Red? ncr weist darauf hin, daß unter Kaiser Franz 1. die Beamten und Diener der Ccntralstellcu meistens Böhmen waren, sie alle trieben aber österreichische Politik. Graf Aclcrcdi und daö Sistiruugs-Minislcrinm kämpften mit gl.nz anderen Waffen, als dem jetzigen Ministerium zu Gebote sländcu; Männer hier im Hanse könnten eigenthümliche Geschichten davon erzählen, Redner findet die Behauptung ungcgründct, daß die jetzige Regierung in Böhmen die Partei der Deutschen cr-arcife, cr (Redner) trete aber Jedermann ohne Rücksicht auf Nationalität entgegen, der ein Verfassnngs' feind sei. Die Führer der Opposition in Böhmen tragen so hohe Würden, daß der Minister nur schwer sie znr gesetzlichen Erfüllung ihrer Pflichten auffordern tann; auf den Eid, den diese hohen Würdenträger leisten, hinweisend, bemerkt Redner, viele dieser Würdenträger besitzen auch ^ehcn, sie begingen aber eine offene Fclonic nach dem Vehenrcchtc und man möge ohne jedes weitere Bedenken das Gesetz gegen sie anwenden, denn soldie hohe Führer der Opposition, dic nur eine politische sei, gebe es cinch außerhalb Böhmens, ^ebhaft-c Zurufe,) Es sei nicht wahr, daß das Vand Böhmen g^gen die Vcrfassnng anfstchc, die Deutschen thun es gewiß nicht. Wo haben in Böhmen die Dentsch-'N den Ezcchen dic Fenster eingeschlagen? wo schlug in Prng ein Deutscher sich auf der Straße auf die Brust mit dcm Rufe: ich bin ein Deutscher? Redner bespricht den bekannten Straßen-crecsi in Prag und sagt, man habe die böhmische Presse noch nicht in Glac> Handschuhen auftretend erblickt und jene Hände, welche pfundschwerc Steine in d.^s deutsche Easiuo schleuderten, trugen gewiß keine Glacehandschuhe. Redner tritt deu Anschauungen Grcutcr's Punkt für Punkt entgegen und rnst dadurch wiederholt lebhafte Heiterkeit hervor. „Friß Vogel oder stirb','' rufen cman-der die verschiedenen Oppositionsparteien zu, mit denen Oesterreich so reich gesegnet sei; nun, der Vogel frißt zwar, aber cr stirbt nicht (Heiterkeit); damit der Vogel nicht zn fett werde, dafür mit Maß und Ziel zu sorgen, sei Sache der Regierung, und darum stimme cr für den Ausschußantrag, (lauter Beifall.) Abg. Graf Spiegel tritt gleichfalls für den Auoschlißaullllg ei,:; die Regierung müsfc nicht nur s,c-acu die Wcikzclists, sondern ^uch gc^en die Urheber cin» schreiten, nicht uur gegen Jene, welche Steine in d>c Fenster, sondern auch gegen jene, wllche Ltcine nach dcr Verfassung wcrfcu, da uur iu der Durchführuüg der Verf.ssung das Wohl dcs Vaterlandes zu cr> blicken sei. Abg. Dr. Hanisch rechtfertigt die Haltung der dculschcn Vc'.ttetcr in Böhmen und empfiehlt die Annahme dls Auöiclnißalmagcö, Um halb 2 Uhr spricht sich das Haus für den Schluß der Debatte aus. Abg. Svetec (dcr sich kurz vorher zum Worte meldete) erklärt a!S unwahr, daß mit dcr czcclnschcn Opposition ein Ausgleich nicht möglich sei, denn es kam ja auch mit U.igarn ein Ausgleich zu Stande, und cr hoffe, es werde auch zwischen den Dculschcn und Ezeclicn ein Äus. glcich zu Stande kou'mcn. Rcdncr kommt auf seinc früheren Erüiteruugen über deu Beginn und dic Ent< Wicklung des Natic,nalilätcnstrcites zurück und tritt mehreren Behauptungen Schindler's bezüglich dcr Excesse in Prag iml Entschiedenheit entgegen; Redner könnte es nicht billigen, wenn man hohen Würdenträgern ihre Besitzthümer, hohen Beamten ihre Aemter ent' ziehen würde, wch! aber habe cr gchyrt. daß in Prag im deutschen Casino dic prcnßischc Volkohymnc gesun-^ gen wurdc. Abg. Dr. Ban Hans entgcgnet, er habe schon im Landtage iu Prag diese Behauptung als unwahr, als eine Vügc erklärt und weise sie auch hier heute mit Entschiedenheit zurück. Mimstr Dr. G is kr a nimmt nun das Wott und wciot aus die Ergebnisse der General- und Spe< cinlde!.'atic hin, woduich der in Fra.ze stehende Gegenstand hinieichend llalgrstM wnrdc; er tonne sich da« Her t«lrz f.iss n und vou dcr natioilalen Vcmeaulig u»d lljre», Furlschicilcn abgche«!, nnd er wolle nicht näher auf dus cingeh.n, was ocr Regierung vorgeworfen oder gcialhen wmdc; dic Zukunft wcide lch'cn, oti dic in Prag geillfseuen Verfügungen wirtlich üucrftüssig wa< li.n. Was die von Schindler erwähnlc Mittheilung von AmlSlzehemnüsslll aus dcu Miü-stelien nach Prag de-ir>,ffe. su glaube cr, daß hicunt das Mi ist,ri»m des innern geiucott sei, uno da mnssc cr sich ennch edcn ,,c^cn diese Behauptung aussp-rchen, >-ie ot,nc Zweifel ,uf cince Dcl»unelbst habe ia seinem ^eben vicl aus Anlaß vou Denunciation«« zu leiden .i'habt uud cr wisse, daß nur em eibäruilichs Ge< siild.l es sich zur Aufgabe mache, den guten Ruf acht. uar^r Äiauncr zu m-tt a.!ubrden manche oft im guten Glauoen yl unrichti^n Brhoup« tunken veilrilel ul'.d cr werde jedem l'uokcn, der ihm einen Bcw is dringe, daß je »and seine Ant^pst^chl ueilltzt. dam, werde auch rücksichtslos Amt gchmoclt w^rde:,. Redner beiuft sich tiicr.inf auf sein eistes Rund' ichrrivm an die Statthalter und hebt hervor, daß ^S 'hm schwer wmde, aus anderen als den Bcamlenfrei» ,cn selbst sich die Männer smicö Vertrauens hsroor^n-suchen. Zur Sache übergehend, bcruft sich der Munster Mist auf den Motivcndericht und auf seine Eltlärunge» lii> Ausschusse, den, cr als Eomit'' nach dem Beispiele anderer const,tuiionellcr Vändcr auch dic crfordcilicdcn Aclcnstückc zur Eiosicht stelle was cr hicr im Hausc nicht egt die osficiclle Mllthcllung vor, daß noch mehrere Voltoveisammlungcn in Aussicht gestellt wurden; alle Patrioten iu Bühmcn wurden aufgefordert, am dritten Tage dcs WcltrcuncnS sich cinzufindcn; es war dcr Glaube verbreitet, das Militär werde von den Waffen keinen Gebrauch machen, und es liegt die offizielle Mittheilung vor, daß man vorerst die Probe machcn wollte, wie weit man bci einem Zusammenstoß mit dem Militär, das die Waffen nicht anwende, kom^ men werde, nm cs dann mit einem noch größeren Massenzujammensteißc zu versuchen. Wegen der erlitte' ncn Insullc war das Militär eousignirt, daher in gereifter Stimmung, die Regierung konnte es daher nicht zu einem Zusammenstoß kommen lassen, bci dem auch das Blut Unschuldiger vergossen worden wäre, sie schntt dahcr zu jenen Ausuahmsmaßregcln, und dies erst nach längerer Ucberlcguug, denn cinc Regierung, die die Verfassung, dic Staatsgrundgcsetzc nnd dic übrigen consli' lulionellcn nnd freiheitlichen Gesetze schuf, könne un^ möglich die Absicht haben, ohne zwingende Nothwendig' tcit dic Verfassung zu beschränken. Die öffentlichen Organe wurden mit Hohn und mit thätlichen Angriffen beleidigt, wenn eine Versammlung aufgelöst wurde. Rcdncr weist auf die eingeleiteten Untersuchungen hin, ourch die Prcssc allein wurden über l(X) Verbrechen, über l2(1 Vergehen begangen, und von dcr ezechischcn Pnsse ging das »»<>! >!'<>> e nationale Opposition und die czechische Presse nnmöglich machen wollen. Die Eummnnalwiche erwies sich als unzureichend, und der Bürgermelstcr selbst er« Nä'tc dem Statthalter, cr sei nicht im Stande, die öffentliche Ruhc auf>ccht zu erhallen. Der Minister erklärt, cs sei unwahr, daß die Ge» richte zu strenge verfuhren, dcr Iustlzminister könne rnhig schlafen, dic Manen der Vcrnrtheiltcn werden ihn nicht slöieii; die Presse wnrdc nicht systematisch unterdrückt, sondern uach vorausgegangenem richterlichen Erkenntnisse. Auch w Tirol fand wegen der Vcrsan.m-lungcn keine Willtür seitens dcr Vchöldcn statt, und es sei unwahr, daß die Regierung in T'.rol solche Zustünde herbeiwünsche wie in Bohmcn. wohl abcr wäre dics vielleicht anderen erwünscht. Nicht mit Ausuahmszusliw-dcu. soudcrn mit Aufklärung des Volkes, mit gnlen Ge> fctzcn und rascher Handhabung derselben, sowie mit einer guten und raschen Vmvaltuug wolle das Ministerium die Verfassung durchführen; fic wcrdc allc Wünfchc beachten , dic im verfassungsmäßige Wege vorgcbracht werdcn, aber nicht ans dic Art wic in Böhmen. Die getroffenen Maßregeln in Prag wurden von dem groß' ten Theil der Bevölkerung mit Anerkennung begrüßt.' dcun mau sehnte sich wieder nach Rnhe, die von ac^ wissenloscn Führern so lange gestört worden ist (Vel-fill): dic RcMung habe die verläßlichsten Vencyle, 1910 daß diese Maßregeln guten Eindruck hervorbrachten, und so wie sie mit Äeduuern dieselben ergriff, clienso freudig werde sle dieseldcn nufl)rlicn. (Ocifall.) Abg. Hudicki dvluuragt nun, den Ausschußan-trag (Punkt l») getrennt zur Alist'n.mung zu liringcn (;ur Kenntniß zu ncl),nen, und dann erst: für gerechtfertigt zu hüllen.) 5as HauS stimmt diesem Antrag bei und nimmt den Puntl i' im crslen Theil fusl clnilimmig, im zwc ten mit überwiegend großer Majorität an. Die Vorlage iwcr das Ncicysgcricht wird dem Per-fassungsauoschnß, jene nlicr dic Disciftlinarlichandlung der Advocate«, dem Aussäuiß für Frcigcoung der Ädvo-catur zugewiesen, die Vorlage üder die ^tachtragScrcdilc pro 1868 dem Gudgetcuisschnß, die Anträge V'dnlich und ^apcnna dcm Ausschuß für ^ehcn. Dcr Präsident theilt mit, daß dic Eröfsoung der D'lcqutionrn um elnigc Tl'ge späler erfolgen wird; das Gesetz üder die Ncci'ntcn.lusl,lliu»g Hal die kaiserliche Sanction erhalten. Die ÄcnlthlinssNl ülicr das Witirgcsctz wcrdcn l>in Dienstag chicn Äegilin nehme». Hiünit schlißt um ^/.4 Uhr die S tzlii^. ß)ej!erreich. gelegt werden soll, und specificirt fodann die Anforderungen deS Budgets. DaS Haus beschließt,« daSs.'lbc einer Vorberalhung ;u unterziehen. Zu den weiteren Finanzvorla cn gehören auch die octroyiltc Ver-, ordnung wegen iücscklugnahmc des Vermögens des Kö-! nigs Georg von Hannover nnd die Vorlage wegen Beschlagnahme des Vermögens dcs Kurfürsten von Hesscn. — 0. November. (Im Landtage) brachte dcr Abgeordnete Vöwc eine von der Fortschrittspartei und den Nationalen nnterslützte Interpellation des In» hallo cin, ol> die Regierung die im Jahre i^d'U alilall-frnoe Ca rtcl co n ven t i on mit Nuß laud zu er-» neuern gedenke. > Fluren;, (i. November. (DaS Parlament. — Die römische Frage.) Ein königliches Decrct beruft das ^cnlament für den 24. d. M. - Die „Ita lienische Corrtspondenz" bespricht die GerüäUc über au» gcblichc Vcrhandlnn.cn zur RVgclung dcr römischen An-gelcgenhcitcu, so wie die Commcniarc ülier die Ncise ciNlS hohcn Beamten dcs Äiinislcriums dcs Acußcrn und erklärt, daß die bezüglichen Mcldnngcn dcr Blatter grundlos sind. Die auf die römiichc Angclcgcnhcit lic-zügli^c Sachlage hat keine wcscnllichc Aenderung c,fahren. Es »st falsch, daß eine nene Convention abgeschlossen wurde. Paris, 6. November. (Versöhnliche Haltung des Nuntius in Madrid.) Die ..Corre» spondance Haoas" veröffentlicht ein Schreiben ans Madrid, vom 4. d. M.. welches meldet, daß mehrere Indl-viduen in die Wohnung dcS päpstlichen Nuntius ein« drangen nnd ihn zwingen wollten, Geistliche ;u bezeichnen, die einrr Traueru anifestalion afsislircn sollten. Dcr Nuntius lehnte dieses ab. Dic Polizei verhafme mehrere Eindringlinge. Hierauf begab sich dcr Nuntins zu Serrano und vnwcndclc sich bei diesem für dic Frei« lassung dcr Sckuldlqcn. Dcr Nuntius benutzte dicscn Anlaß, um neuerdings vnjchnlichc Gesinnungen bezüglich Spaniens zu betlmdeu. Madrid, 6. Novcmdcr. (Der Cultusmiui-st c r) ZorlUa liat dlc auf die Unabjctzbartcit allcr Professuren Bezug habende Verordnung hinsichtlich derjenigen außer Kraft gesetzt, welche in gesetzwidriger Weise ernaum wurden. <3onstantinoftcl, 0. November. (V ertrag mit O e st e rrci ch u n d Prc n ß c n.) Saffct Pascha unterzeichnete gestern mit dem öilcrreich'schcn Botschafter ^reihcrrn u. Plotcsch dllo Protokoll betreffend die Erwerbung von Elgculhum ustcrrclchljchcr Untcllhancn in dcr Tültci nnd desgleichen mtt dem prcußischcl. Gcsaud-tcn das Piolotoll bctrcffcnd den Beitritt Mcctlcnburg-Schwcrinö, Mecklenburg-Strcliy' und ^aucnuurgo zu dem zwischen dcr Pforte und dem Zollvereine nbgcschloj-scncn Handelsvertrag vom 2»_>. Mär^ 1802. Locales. — (G eschästsvertedr bei der Lciibacbei Gcwe i beban l) im Mon.u Octobcr I808. Es s,»d cscompliit worden 65 Siüct Wectisil im G.sammibellage von 29.842 fl. 81 l». Poll.fiuilleiland c>.m 31. Oclob^l: 100 Slück W cksel pr. 39.700 fl, 20 tr. Um Aufnahme als Clloilii'habcl wuroen 10 Gejuchl' im Vet»age oon 1l.900 fl. überreicht: dic Zahl d>r Crcdilinhclb r c>lMl> sicb aul 108 mit l'i'icm Gl'inmmtcledile voll 7ä.450 fl. Der Eichctslellungifonb betr^gl 7245 ft. ö. W. — (,s< ranlcnstand im allgemeinen Grants n-hausc im Monate October 1806.) Am Schlüsse dcs Monatts S pltmbr sind in dcr Vchaiidlilnss vcldllldcn 3ü8 Krallte, 130 Männer und 2^i2 Midcr. Zllgcwachscn sliio im Monatc vciobtl 102 «la»'!.', 8« Männer uud 71 Waber. V.»a»lnll wurdl'» 22^ Mäüiul u>'0 290 W.id.r. Elttlussc!, wurden 103 Pcrionen, 86 Männer und 77 Weider. Gcslor-bc» mil, i0 Miliner ui>2 9 Wribcr, so uelblicbrn in der Vchandlimg 336 Kranle, 128 Mämur und 210 Nribcr. VeuM Pi)ji. Prag, >). Novcuibc,. Hcutc Flchc fül die im Iahic l62O H^n^erichlcltu stall. Vierzehn VerhafllMgm wurdeu vor-gcnvmmcl!, daiuoler dic rmcr Dame, dcn gebildclcn ^läl,de» angcyörend. Dcr wciße Berg wer m.bcslicht, v>cllc>cht wcil cr mililäiisch b^jctzt war. Dic crwült^cn Landzlizügc sind allS^cbllcb^n. Ht.tircvc i^rchcn warcn wc^e» blabsichligtn, Tralicr^oilci'dicnstcö polizeilich bc-wawi. Siailc Palroulüc» o^rchzugcn die Stadt und Volslädlc. Ocstcrn und hcntc stvlllcs Rcgcnwcllcr. Telegrapliische ^ecksrlcv,trsl'. uulll i). Äluocml'cr. 5pcrc. Metalliqueö 5)8.15. -^ 5ipcrc. M.talliqlic^ mit Mai- m:d Nou^llidll Zülseus)!». — 5>prrc Nailoüal-Aullhrll !>.'l,^0 — 18<>'cr Kiaalöaiilrtim 56.50. - Balltacilcn^l'). — Crcdiiacnrli 221.W.— ^uiidou l1'!.?0 — Silber N5). — K. t. Dliccürn 5).5?, Handel und ^olkswirthschastliches. Laibackcr Geschäftsbericht uom 7, ^iouciüdrr. Das Gelveidcgrschajt, naimüiülh in N'ci^il, ucrli^f voriq,' Wuchc zicmllch viiliic;; drv Wochrüllmslil) rrlclch^ laum 500'» il)il'tzcü. Tie Preise holie» sich l'si Weizen »m 10 -'.5 lr. prr 'Kiltzen »nd folssien damit dcm Iinpulse, welchen dic Maßlieben-den ^Kelreioeplal^e ilngainS »nd dei« Aui'll'iidrü berrii^ uor 14 Tagen galAN. — Uliselc MMcr haben ssegenirällig 0,'cnig Absatz jilr Tries», und ans diesen! eillart sic<> »ngcachlet dcr ProiS-ftci^erll".g der malte Berlehr, Mini »»ürle: W ei ;>.'!! nngarischer 83 «I^filndi.ier fl 4.50 4.00, 85—80pfund!gec fl 4.80-4 90. 8?-88psd. fl 5 15-5 30: spitz-brandiger, 84—t-5piilndigr Qualität, zngcwogcn 88 Pfd. fl. 4..'0 bio fl 4.80, heinüschev .">2 — d3pfünoia.cr fl. 4.20—4.40. Korn, iiiissarisches 78 /'.»pfllndigcS fl 3.50-3,00, hri-mischet! 77- 7«pfl!l>diges fl. 3 3>.> 3.40. Gerste Vranmaarc nngarischc 73—74pfilndiqc fl. 3.50 bi«< fl. 3 00, schwere 75 70psnndige fl, 3 00-3.«0, Fnilerwaare nach Qnalilät fl. 2.00—^.8", heimische, ?2-?3pfl!ndigc fl. ll.40. Hafer Siosoler dünnhanliger, 77—7«pf>indigc Qnali: lät sl. 2.10. schwere heimische Gc^raMaars, 49—.^pfttüdigr, ft 2.20. Aimastliciser vun 28 lOpfiiniiiger Qualiläl pr. Mehrn, oen Wien.r Eir. zna.enwa.?n, uo:l fl 3.5,0^3 70. Haide jlUilge nngarische 0'i 07psllnria.e fl. 3.70; nene 07—^psiindisse fl. 2.50-3, schn'rre hriuilsche Ocbirgowaarc fl. X,20. Mais jähriger Vanater 8l 82pfitndic'.cr st 3.20, Ein-qnanli n 85-8'>psundllzrr ft. ij.80, hcimi chcr 00-0lpsilnd!aer ft. 2.75-2.80. " H irse, neue pr. Mrtze» ft. 2.45 2.50, H i rscbrrl n fl. 4.50-4.00. Fisolen ginc,rn in drr Vorwoche sehr lebhaft, da ein Fahrzeug im Triefter Hafen ein grössere» Quantum an Vorb nimmt und sich nach p,ompler Waare nmsi^t Man bewilligle iiir prompte W,une, schöne roihe, fl. 4,70-4.75, glilne fl. 4,75 bio 4.80, C^tö nnd soni'igc edle Aodnen ft. 4 !'0; gemischte je nach gull», F.nbensollimcni sl, 4.10 4.35 pr. Clr — Anf öchlnß silr 3 -i Wochen lonnlc man 10—15 Kreuzer billiger anlummcn, Von i? eins a at erschien gar nichts am Platze, De, Ma-gaziiK'prei« ist snr schwere Herbstwaare si 7-7.10 ^'ciniil war ebenlalls schm,,^, zugeführt, da die Anstreicher-Saison uorubcr ist. O»tc silszc Waare gill ft. 20',, inclu ,u'c Faß. Cassa 2 pCt. Sconto, Warm geprefne Waare lauft man 50 lr bllligor. Honig bewcgle sich in denselben Pn'i,V„, wie in der uori-gen Woche, wac< cmlununt, ^irht hingegen wieder ab, so daß sich sl'sl leine Borrälhe büüen. Man uolirt n ersten Kojlen zn'ische,'. fl. 3 90 nnd fl 4.K», grpackic Waare u,'r^i!l;lichster Qnalilät lauft man heule mit ft. 5,10, sogar mit st. 5 bei »rlto Cassa. Birnen uorMngc in hübscher Qnalittit ft. 3.75 pr. Eir. ohne Packung. Villsse, luf^etrocluetr st. 6-6'/., cscngedUrite ft. 5. it it ,n m e l in sesten Händen si. 2A ohne Sack bei «elio Cassa. Ti sch leilci in fehlt, Preis nominell ft. 23'/,. Knoppern bewegen sich zwischen fl. 10'/,-N'/, Pottasche Hochprima Innerlrainer fl. 15 sammt Faß, Unterlraiüer leicht Blauslich fl, 14'/, bei sehr schwachen Vori räihcn. Ri ndschm al^ giltlü! ll.lü,! amMarlle 48tr. nnd in größeren Partien inclnsk'c Faß sl. 49-49',, wa«> daher, Ver^hl'nligs-ft>ue>' h',u;nge!l,'chnet, eine Dlff.ren; vun <<'/, lr. pr Pfo ?iglbt, eine Ersch'.'il,Ul!g, die sich oadnrch moliuire» läßt, daß die Martt-waarc im Kleinen nnd in sehr vielen Händen zn Mnrkie l^nnnt. Speck in rol>rr Wnarc eonsnniirt bewegle sich zwischen fl 30-3ü, heimische Schweinfeile ft. 44, hochplima Pester Stadt« fciic le,^l sich lransilo fl. 43, ronsnmirl fl. 45. wai« in Anbetracht der vorzüglichen Qualität nuo Ansaiebigteit der Waare sehr billig ist. Kraut eingesäuerte« hält je nach Q'.ialiliit ft. 4—5'/.: es lst zn bedanern, ooß nian auf dielen armen Artikel vo.i seite der Htant^bahn kciüen billigeren Frachtscch settle. — Kiant ;ahlt den Frachlscift 1. Classe, nämlich 4 lr. pr, Meile nnd Z»ll-Clr, Agiuyischl^g ^',pl,rle. daher gerade so viel. wie Kaffee. Zucker nnb sonflige lhenrre Arlilel; iü gewöhnlichen Jahren lostet hier Kraut ft 2'/, und N!i,ii zahlt daher ans Slrecken über 00 Meilen Ent" sernuag eine uirl größere Frachl, als der Werih de? ftutcs beträgt; von hier nach Trieft wird fast das gnn^e Kraut durch Fuyrlmlc verladen; bei einem günstigen Fra'chtsal/ müßte die Erzeugung dieses Ailitcls einen riesigen '.'lnischwnng nehmen, denn sllbsl nüler den derzeit oblvnlirnden mitzlichen Persrach' liii'.g!<< 0 Jahren die Hrzengüilg von Sanerlrmit (cinein bill,gen Frachisatz uoranc" <0„ Ab. 322 h? ,-f. 1.4 windstill heiter Herrlicher Morgen, Prächtige Pelenchlnug der Alpen, große Klarheit der ?nft. Wollen,ng laugsam wechselnd. Das Togcs» miltrl der Wärme <- 4 l", um <>.j" über dem Normale. , ,. Beralii!l>ori!,ci,c> Nsdacienr: Iynaz v. K l r, n m a l> r. Nn«»^,,^«»«»»^^ '^f»en 7 November. Dcr Funds- nnd Aclienmarlr ivar nnch heute g>it dise ;ur WllllkUUllllVl. höheren Notii mehr Nehmer als Geber Devisen und Valuten schlössen begehrter. Veffentlicke Sckuld. k. des Staate« (für 100 fl.) Geld Waare In «!. W. zu 5p3 90 ^. „ „ Apr.-Coup. .. 5 ,. «:,.2<» ^3 30 Melall.qul«......5„ l.830 5840 detto mit Mai-Coup. „ 5 „ ö^ io 59 .15 detto . . . „ 4>.. l.ii- 5/25 Mit Verlos v. 1.1839 . 174 25 l?i.?5 „ « « /, 1854 . , . 81.— 81.25 „ ,. „ 1^00 zu 500 ft. 87.80 88— „ ^ „ „ l^60 .. 100.. 95.25 95,50 „ ,. „ 1«64..100„ 102 10 10230 «lomo Rmtensch ,zn 4s l.. ,.>ul. 24— 25 — Domssiuen 5?erc in Silber 108 75 109.-. ß der Kronliinder (für lW ft.) Or.-.'.ObI,a.. «lied^Nernich . ^5«/, 80 50 87- oberüNerreich - „5„ A-" "«>" Salzburg .... ^o« ^- vO ^ Geld Waare Böhmen .... zu 5°/« 92.— 93.— Mähren .... „ 5 „ 89.25 89.75 Schlesien .... „ 5 „ 8850 89.- Stcurmarl ... „ 5 „ i>0 50 87.50 Ungc>rn.....,. 5 ,. 7'.75 Galizien .... „5 ,. «^5.75 60,25 Siebenbürgen . . . „ 5 „ 7150 72.— Bnlovina .... „ 5 „ 0625 60.75 Nng. m. d. V.-C 1867 „ 5 „ 75.75 70 — Tem.B.m.d.V.-C. 1867,, 5 „ 75.— 75.50 Actien (pr. Stück) Naliollalbllul...... 808.— 809.— Kaiser Ferdinand«l-Nordbahu zu lOOO fl. CM . . . 1805 —1808 — Kredit Niistall zu ^00 si, v. W 218.40 218 50 N d Eöcnm. i»riefe (jür 100 st.) National- l banl au> > vcrloöbar zu 5"/« 98 — - .— C. M. j ! Nalloialb.anfü.W. verlui!b.5 „ 92.80 92 50 Ung. Bod.-l5rcd.'Änst. zu 5>/, „ 91.— 91.25 Nll',1. öst Äodcn.Crcdit.'.'install n.>r!o?dar ,n 5"/, in Silver 102.25 I<>2 75 dto.iu38I.rückz.zu5pCt.i>i°.W. 84.70 84 90! Vl'tr ^vi. >Stuc!.) ! Ercd.-A.fH u G.z.1l)0fl.a.W. 140.50 141 — Ton.-Dmpfsch'G.z. 100 st CM- 82. - 92 50 Stadium. Ofen .. 40 „ ü. W 31.— 31 50 ! Efterhazy ,u 40 si. CM. 160 - 170 — Salm ,' 40 „ „ . 41.- 42.- 'Geld Waare Palffy zu 40 ft CM. 3150 32 -" . Clavi) „ 40..... 35 50 3b i" St. Grnoiö „ 40 „ „ . 32 75 33.--- Windischqrät, „ 20..... 22.- 22^ Waldste'li ^ 20 „ . . 2150 ^ !Keglrv,ch „10.. „ 14.5» 5.A Rudolf-Stiftung 10 .. „ . 13.50 " ^ Wechsel (3 M°n.) Augsburg für 100 st südd. W. 97. - 5?3" Franlsnn a,M. N)0 st. delto 97.30 9? <" Hamvnrg. für !0o Marl Hanto 85 80 8^ London für 10 Pf Sterling . 116 !5 >^.^ Paris für 100 ssranls . . . 46 10 4"^ (5uurö der Gcldsorte» Geld Waare N. Münz-Ducatc^ . 5 st. 50'lr. 5 st- 5^ ^' ^ Napalcon^d'or . . 9 „ 28' „ 9 ,, ^, « Nuss Imperials . - ., — „ "" " ^7. " Vereinslhalcr . . 1 .. 71 „ '"?-*" Silb-r . . 114 „ - » U4 .. ^ Kraiuische GrulldeutlaNung« - Obligationen. P"' vatnourung: 8«,50 Geld, 90 Waa«