■ Jahresbericht der k. k. Staats - 0 berrealsctiule in Laibach für das Schuljahr 1909/1910. Veröffentlicht durch die Direktion. Laibach 1910. Verlag der ic. k:. Staa ts-Ober re alschule. Buchdruckerei von lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Jl ... --------- 3ISDE^^fHl^S30Ell- • . — Verzeichnis der in den Jahresberichten der k. k. Staats-Oberrealschule in Laibach von 1852/53 bis 1909/10 erschienenen Abhandlungen. 1852/53. Errichtung der k. k. Unterrealschnlc in Laibach. Andeutungen zur Vaterlands- kunde von Krain. Vom prov. Direktor Michael Peternel. 1853/54. Georg Freiherr von Vega. Biogr. Skizze. Vom prov. Direktor Michael Peternel. 1854/55. Geographische Skizze des Herzogtums Krain. Vom prov. Direktor Michael Peternel. 1855/56. Geographische Skizze des Herzogtums Krain. (Fortsetzung.) Vom prov. Direktor Michael Peternel. 1856/57. Die Vegetationsverhältnisse Laibachs und der nächsten Umgebung. Vom wirkl. Lehrer Wilhelm Kukula. 1857/58. Schule und Leben, insbesondere Realschule und gewerbliches Leben. Vom prov. Direktor Michael Peternel. 1858/59. Schule und Leben. (Fortsetzung.) Vom prov. Direktor Michael Peternel. 1859/60. Der Milchsalt der Pflanze in seiner Bedeutung für den Haushalt der Menschen. Vom wirkl. Lehrer Wilhelm Kukula. 1860/61. Glasoslovje slovenskega jezika. Vom Religionslehrer Anton Lesar. 1861/62. Imena, znainuja in lastnosti kemiških pervin. Vom wirkl. Lehrer Michael Peternel. 1862/63. Slovenska slovnica v pregledih. Vom Religionslehrer Anton Lesar. 1803/64. 'Ribniška dolina. Vom Religionslehrer Anton Lčsar. Die Landeshauptleute von Krain bis gegen Ende des 15. Jahrhunderts. Vom suppl. Lehrer Georg Kozina. 1864/65. Paul l’uzels Idiograpliia, sive rcruin menioraliilium monasterii Sitticensis descriptio. Bespr. vom prov. Oberrealschullchrer Georg Kozina. 1865/66. Konstruktion der Kriimmungslinien auf gewöhnlich vorkommenden Flächen. Vom suppl. Lehrer Josef Opi. 1866/67. Übelstände der Lokalitäten der k. k. Oberrealsehule in Laibach. Vom wirkl. Lehrer Josof Opi. 1867/68. i'ber die Saftbewegung in den IMIunzen. Nach' neueren physiologischen Arboiton diirgestellt vom wirkl. Lehrer Franz Wustlor. 1868/69. Reihenfolge der Landesvizedome in Krain im Mittelalter. Vom Prof. Georg Kozi n a. 1869/70. Zur Wertigkeit des Fluors. Vom Professor Hugo Rittor v. Perger. 1870/71. 1. Studien aus der Physik. Vom Professor Josef Finger. II. Direkte Deduktion der Begriffe der algebraischen und arithmetischen Grund-Operationen aus dem Grölten- und Zahlenbegriffe. Vom Prof. Josof Finger. 11. Aus dem chemischen Laboratorium. Vom Prof. Hugo Rittor v. Perger. 1871/72. ML Studien aus der l’hysik. (Fortsetzung.) Vom Professor Josof Finger. II. Ans dem chemischen Laboratorium. Vom Prof. Hugo Rittor v. Perger. 1872/73. 1. Direkte Deduktion der Begriffe der algebraischen und arithmetischen Gruud- operationen aus dem Grollen- und Zahlenbegriffe. (Fortsetzung.) Vom Professor Josef Finger. II. Über den geographischen Unterricht an unseren Mittelschulen. Vom Real-schullehrer Dr. Alexander Georg Supan. III. Ans dem chemischen Laboratorium. Vom Prof. Hugo Ritter v. Perger. 1 Mit dem Erlasse des k. k. Staatsministeriums vom 14. Oktober 1803, Z. 11.015, zu einer sechsklassigen Oberrealsehule erweitert. 2 Mit dem Erlasse des k. k. Ministeriums f. K. u. U. vom 81. Mai J871, Z. 2431, zu einer siobenklassigon Obcrrealschulo erweitert. Fortsetzung s. Umaohlag Seite 3. Jahresbericht der k. k. Staats - Oberrealschule in Laibach für das Schuljahr 1909/1910. Veröffentlicht durch die Direktion. Laibach 1910. Verlag der 1-c. lc. Staats- Oberren lschule. Buchdruckerei von lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. I n li a 1 t. Die Ragnar Lodbrokssage in der deutschen Literatur. Von Professor Dr. A. Otto Puschnig. Schulnachrichten : I. Personalstand des Lehrkörpers und Lehrfächerverteilung.......................45 II. Lehrverfassung..............................................................48 III. Lehrbücher..................................................................50 IV. Haus- und Schulaufgaben......................................................52 V. Unterstützung der Schüler....................................................55 VI. Vermehrung der Lehrmittelsammlungen......................................... 60 VII. Statistik der Schüler.........................................................66 VIII. Reifeprüfungen...............................................................70 IX. Chronik......................................................................72 X. Wichtigere Verfügungen der Vorgesetzten Behörden.............................73 XI. Die körperliche Ausbildung der Jugend........................................73 Verzeichnis der Schüler......................................................78 XII. Kundmachung für daS Schuljahr 1910/11...................................... 83 t ' Die Ragnar Lodbrokssage in der deutschen Literatur. Professor Dr. A. Otto Puschnig. o o o O.-K. 1 Inhalt. I. Geschichtliche und mythische Bestandteile der alten Sage..........................Seite 3 II. Das Wiederaufleben der Sage (XVI. Jahrh. bis Mitte des XVIII. Jahrh.) . . „ 11 Albert Krantz — Hans Sachs — Olaus Wormius — Stephanius — Qottfr. Schütze — Christ. Weise — William Temple — E. J. Björner — P. Henry Mailet. III. Die Versuche einer Aneignung der Sage in Deutschland (zweite Hälfte des XVIII. Jahrh.).................................................................. „ 14 Joh. Chr. Schmidt — Wieland — Gleim — Chr. Felix Weisse — Herder — Gerstenberg — Klopstock — Lessing — Michael Denis — L. Th. Kosegarten — Friedr. D. Gräter — Karl V. v. Bonstetten. IV. Die Forschung der Romantik. Fouque.................................... „ 24 Brüder Grimm — Fr. Schlegel — Fr. Heinrich v. d. Hagen — Gustav Legis — Uhland (Goethe) — Fouque: „Aslauga“ — „Aslaugas Ritter“ — „Regner Lodbrog“. V. Die dichterische Verwertung der Sage in neuer Zeit.................................... „ 34 Alois Flir — Fr. W. Weber — Liliencron — Geibel — Börries v. Münchhausen. VI. Die Volkstümlichkeit des Sagenstoffes.................................... „ 42 Skandinavische Sagen — Ein deutsches Volksmärchen — Siebenbürger Märchen — Rückblick. I. Geschichtliche und mythische Bestandteile der alten Sage. Der Dänenkönig Ragnar Lodbrok ist eine der Heldengestalten des germanischen Nordens und gehört der Zeit der Wikingerfahrten an, jener großen Bewegung, die das Ende der alten germanischen Wanderungen bedeutet. Seit Karl dem Großen treten die Nordmänner in ihrem trotzigen Heidentum und ihrer kriegerischen Kraft immer stärker hervor und werden bald eine Gefahr der südlichen Länder. Der Sachse Wittekind flüchtet sich vor dem Joch des christlichen Frankentums wiederholt zu den Dänen, Kaiser Karl muß zum Schutz der gallischen Küsten eine Flotte errichten und wird vor einem Feldzug 810 nur durch die Ermordung des feindlichen Dänenkönigs Göttrik bewahrt; trotzdem erbaut er die Feste Itzehoe als Wall gegen das kriegslustige Volk. Der Däne Harald tritt zwar zum Christentum über, aber der Christenbekehrer des Nordens Ansgar hat noch wenig Erfolge aufzuweisen: beide werden schließlich von der Flutwelle des starken Heidentums hinweggespült, obwohl sie den Schutz Ludwigs des Frommen genießen. Kaiser Lothar muß den Normannen zur Erhaltung des Friedens gar die Insel Walchern abtreten und steigert dadurch ihre Begehrlichkeit. Unter Karlmann setzen sie sich in Westfrankreich fest, erobern das Land bis zur Seine und lassen 886 erst nach einjähriger Belagerung von Paris ab, nachdem man ihnen eine hohe Geldsumme und weite Länderstrecken überlassen hat. Von Deutschland werden sie zwar durch eine entscheidende Niederlage, die ihnen Arnulf 891 bei Löwen beibrachte, abgewehrt; aber Heinrich I. und Otto der Große haben noch mit ihnen zu schaffen. England ist von den Wikingern auf vielen Zügen geplündert worden, nun fällt es ihrer Herrschaft anheim; ihre kühne Fahrt führt sie nach Grönland und sie entdecken Amerika, indes ist in Unteritalien das große Normannenreich gegründet worden, dessen Grenzen bis Rom reichen. König Ragnars Sagengestalt ist der Ausdruck dieser großen Zeit, die Verkörperung des kühnen Wikingertums. Von männlicher Schönheit und riesiger Körperkraft, überragt er die Helden der Nachbarvölker; in Fülle sind ihm von der Sage die Reckentugenden verliehen: Freigebigkeit gegenüber den Mannen, heiße Liebeskraft gegenüber den Frauen, unversöhnlicher Flaß gegen die Feinde; er ist nicht nur ein kühner Seekönig, sondern auch ein berühmter Skalde. Viele Meere hat er befahren und hat der Sage nach in Jütland und Schonen, auf Bornholm und an der Weichselmündung, in Schweden und Norwegen, in Schottland und Irland, mit den Ruthenen und Hellespontiern siegreich gekämpft; Karl der Große wird sogar von ihm geschlagen. Zugleich erscheint er als der Vorkämpfer des alten Heidentums gegen den Christenglauben und zerstört die von Harald erbauten Kirchen. Furcht vor dem Tode ist ihm fremd, und als ihn ein grauenvoller Tod auf Englands Küste ereilt, stirbt er lachend, in einem Liede seine Heldentaten besingend. Seine Söhne aber setzen den Kampf gegen alle Welt fort und gelangen auf ihren Zügen bis zur Wifilsburg in der Schweiz, erobern Luna in Toskana und dringen bis Bulgarien vor. Dem großen geschichtlichen Hintergrund entsprechend, offenbart sich in der Sage von Ragnar der gewalttätige, wilde Charakter der Zeit. Der Mann lebt im Kriege, selbst Frauen kämpfen in Männerkleidung mit; die eroberten Städte werden geplündert und verbrannt, Weiber und Kinder erschlagen, die Männer als Sklaven fortgeschleppt oder qualvoll getötet: man ritzt ihnen den Blutaar in den Rücken, d. h. man löst die Rippen vom Rückgrat und reißt die Lunge aus der Wunde heraus. Die Blutrache wird strenge geübt; um ihr den ungezügelten Lauf zu lassen, verzichtet der Held auf ehrenvolle Versöhnung und zieht es vor, auf dem Scheiterhaufen, auf den Spitzen ragender Speere oder unter den Bissen von Schlangen zu sterben. Großartig schildert die Sage die Wirkung, die die Nachricht von Ragnars Tod bei seinen Söhnen hervorruft: der eine krampft die Hand so fest um den Speer, daß er zersplittert, der andere preßt den Brettstein und das Blut spritzt ihm aus allen Nägeln, der dritte hält ein Messer in der Hand, mit dem er in der Wut nicht nur den Fingernagel, sondern auch das Fleisch bis auf den Knochen abschabt, ohne es zu beachten.1 Während also die Sage in den allgemeinen Verhältnissen ein scharfes Bild der großen Zeit gibt, aus der sie geflossen ist, begegnet der Versuch, das Einzelne historisch zu bestimmen, großen Schwierigkeiten. Denn durch eine vierhundertjährige Sagenbildung, die nicht nur in Dänemark, sondern auch in Schweden, Norwegen und auf Island vor sich ging, haben sich um den geschichtlichen Stamm soviel dichterische Ranken geschlungen, daß es schwer fällt, den ursprünglichen Bestand festzustellen. Saxo Gram-maticus, der seine Dänische Geschichte um 1179 zu schreiben begann,-widmet Ragnar das ganze neunte Buch seines Werkes; aber seine Quellen waren die alten Lieder und Sagen und an der Gestaltung seines Stoffes zeigt sich sein vaterländischer und künstlerischer Sinn; so sind seine Darstellungen unzuverlässig, bilden aber trotzdem die Grundlagen großer Geschichtswerke des XVII. und XVIII. Jahrb., so der von Meursius:t, Svaningius4, Torfäus15 und Schlözer11; es werden hier die meisten sagenhaften Vorgänge aus Ragnars Leben erzählt, ohne daß sie besonders auf ihre historische Glaubwürdigkeit hin geprüft werden. Erst Geijer7 und Dahlmann'* gehen in der Darstellung kritisch vor. Daß in Onckens großem Werk Ragnar nicht erwähnt wird, kann nicht wundernehmen. Dem Sagenhelden Ragnar entspricht nun in der Geschichte jener Dänenkönig, der seinen Sitz zu Lethra (Leire) auf Seeland hatte und den 1 Saga, XVI. Kap.; Saxo Grainmaticus, p. 461 f. J Saxonis Grammatici Historia Danica. P. E. Müller und J.M. Velschow 1839. Übers. Jantzen 1900. 3 joanni Meursii, Historiae Danicae libri, II. Bd., 1638, p. 38 ff. * Svaningius Ripensis, Chronologia Danica, 1650, p. 16, 28, 62. r' Thormodi Torfaei, Historia rerum Norvegicaruin, I. Bd., 1711, p. 454 ff. “ Schlözer in Gebhardis Fortsetzung der allg. Welthistorie, XXXII., 1768, p. 375 ff. 1 Erik Gustav Geijer, Geschichte von Schweden. Aus dem Schwed. Sulzbach 1826, p. 452 ff. “ F. C. Dahlmann in A. H. Heeren und F. A. Ukerts Geschichte der europäischen Staaten, 1840, 1.1. p. 18 ff. die alten Königslisten an das Ende des VIII. Jahrh. setzen; ein Fürst, der nach den damaligen staatlichen Verhältnissen nur über einen kleinen Teil des Dänenvolkes herrschte. Von ihm erhielt der berühmte norwegische Skalde Bragi der Alte, der um 800 an verschiedenen nordischen Holen sang, einen prachtvollen Schild, auf dem Mythen- und Sagengestalten abgebildet waren, die der Sänger zum Gegenstände eines Liedes, der Ragnars dräpa, machte.0 Vielleicht waren hier bereits auch manche Taten des Königs besungen.1" Jedenfalls wurden alte Heldenlieder, die Ragnar feierten, bald Gemeingut des germanisch-keltischen Nordens; für ihren Verfasser hielt Snorri Sturluson zu Beginn des XIII. Jahrh. den König Ragnar selbst, ferner dessen Gemahlin Aslauga und seine Söhne, die ihm als die ersten Skalden erschienen.'1 In die Zeit der festen Gestaltung der Lieder führen uns die Kräkumäl aus der zweiten Hälfte des XII. Jahrh.12 das Sterbelied König Ragnars, ferner färöische Lieder1und jene, die in der Saga eingestreut sind. Lange nach Saxo Grammaticus fand schließlich die Aufzeichnung der prosaischen Sagenform statt, die wohl von einem Isländer auf dem Hofe Häkons Häkon-sönars um 1260 erfolgte.14 Zu gleicher Zeit mag auch der Sagenteil von den Taten der Ragnarssöhne aufgeschrieben worden sein,in woran Abschnitte der Nornagestssaga anklingen. Sämtliche Sagenüberlieferungen zeigen im wesentlichen übereinstimmende Züge: König Ragnar wird nach zahlreichen Heldentaten in einem Kampfe mit Hella, dem König von Northumberland, mit Schilden überdrängt und in einen Turm geworfen, wo er den Bissen der giftigen Schlangen erliegt; seine Söhne rächen ihn, indem sie in Hellas Rücken den Blutaar ritzen, und erobern England. Ähnlich berichtet auch Saxo vom Ende des Königs, nur stellt er alle Vorgänge unter den religiösen Gesichtswinkel: nachdem der Frankenkaiser Karl durch Ragnar eine Niederlage erlitten, zieht unter dem Dänenkönig Harald das Christentum im heidnischen Norden ein; Ragnar aber ist einer der wütendsten Verfolger des neuen Glaubens, vertreibt Harald trotz des Schutzes Ludwigs des Frommen, zerstört die Kirchen und wird dafür von Gott mit dem furchtbaren Schlangentode an Englands Küste bestraft. So erscheint hier der Sagenkönig als Zeitgenosse Karls des Großen und Ludwigs des Frommen. Geijer verweist nun auf altenglische Geschichtsquellen, wonach seit 837 grausame heidnische Völker England verwüsteten; danach fuhr einmal ein Däne von königlicher Geburt Lothbroc allein ins Meer hinaus, strandete an der Küste Norfolks und wurde vor König Edmund geführt; als kühner Jäger gewinnt er dessen Gunst, wird aber von einem der königlichen Mannen aus Eifersucht erschlagen; der Mörder wird verbannt, klagt aber bei den Söhnen Lothbrocs Hingvar und Hubba den König Edmund als den Mörder an; ergrimmt überziehen die Brüder England mit Krieg und töten Edmund 870.1(! Dieser Bericht bringt den nordischen Sagenstoff gewissermaßen auf die einfachste Form, 11 Mogk in Pauls Grundriß der germ. Philologie, II. 1, p. 96. L. Uhland, Schriften zur Geschichte der Dichtung und Sage, 1832, VII., p. 315. 11 Mogk a. a. O., p. 06. 12 Rafn, Fornaldar Sögur Nordrlanda, 1829, I., p. 300 ff. 13 Nach Edzardi, Altdeutsche und altnordische Heldensagen, 1880, III. Bd., p. XLI. u Ragnarssaga Lodbrokar. Rafn a.a.O., I., p. 113ff. 15 Ragnars sonathättr. Rafn a.a.O., p. 343 ff. Mit Nornageststhättr VIII., Rafn, p. 310 ff. (Die eigentümliche Type fiir tli stellt nicht zur Verfügung.) 10 Geijer a.a.O., p. 473 ff. (Mönch Matthäus von Westminster.) rückt jedoch Ragnar in eine spätere Zeit hinauf. Die Res gestae des englischen Königs Aelfred erzählen, daß sich Osberth und Ella von England zu einem Kampfe gegen nordische Bauern verbanden, denen sie jedoch 868 erlagen.17 Der nordöstliche Teil der Halbinsel wurde nun dänisch, König Halfdan teilte 876 Northumberland unter seinem Gefolge ;1S aber 878 siegte bereits Aelfred von England über die Fremden und eroberte im Kampfe die berühmte Rabenfahne Ragnars, die dessen Töchter angefertigt hatten und die den Zauber trug, Sieg oder Niederlage zu verkünden, je nachdem der abgebildete Rabe zu fliegen oder zu sitzen schien.10 Aus allen Berichten ergibt sich, daß wir in Ragnars Geschlecht das kriegerische Wikingertum vor uns haben und daß vor der Eroberung Englands durch die Dänen der Sagenkönig eines gewaltsamen Todes an fremder Küste starb. Während aber die Taten der Söhne an das Ende des IX. Jahrh. gehören, muß die Wende des VIII. und IX. Jahrh. als Herrscherzeit Ragnars angenommen werden. Dieser fast hundertjährige Abstand berechtigt zur Annahme, daß unter den Lodbrokssöhnen überhaupt die Abkömmlinge Lodbroks zu verstehen seien.20 In diesem Zusammenrücken historisch entfernter Personen haben wir ja ein ebensolches Merkmal der Sagenbildung, als in der fabelhaften Zusammenführung des großen Dänenkönigs mit dem größeren Frankenkaiser Karl; ebenso frei gestaltet die Dichtung, wenn sie in der Eroberung Englands durch die Normannen die Sühne für Ragnars Untergang erblickt. In diesen Zügen hat die Sage geschichtliche Tatsachen aus dem Leben des Königs künstlerisch gestaltet, aber sie hat auch alte Sagen Überlieferungen und mythologische Momente hineinverwoben, um Ragnars Gestalt zu heben: galt es doch, ihn als Ahnherrn des berühmten Geschlechtes der Lodbrokssöhne erscheinen zu lassen, deren Sproß der große Einiger Norwegens Harald Härfagr ist. Sein Tod wird mit den Mitteln der alten Sage von Gunnar ausgestattet : wie dieser, wird er von Hella in den Schlangenturm geworfen und könnte noch sein Leben retten, wenn er seinen Namen nennte; er bleibt jedoch trotzig und singt in einem Lied von seinen Heldentaten und von der Rache seiner Söhne, während die Schlangen bereits an seinem Körper nagen. Den Titel von Gunnars Sterbelied „Gunnars-slagr“ hat die Nornagestssaga bewahrt, Ragnars Lied ist in mehrfacher Überlieferung erhalten, vor allem in der 29 Strophen umfassenden Kräkumäl; die Nachklänge ähnlicher Lieder, die Starkadrn zugeschrieben waren, finden sich auch in lateinischen Versen Saxos, andre des gleichen Inhaltes stammen angeblich von Örvarodd und Asbjörn Prudi, welch letzterer das seinige singt, während ihm die Gedärme aus dem Leibe gerissen werden. Und wenn Ragnar mit den Worten endet: „Lachend will ich sterben“, so findet sich derselbe Ausdruck unbeugsamen Heldensinnes auch bei Högni, als man ihm das Herz aus dem Leibe schneidet, und bei Hrolf Kraki, der nach Saxo lachend den Tod empfängt und voll Freude Walhall betritt.21 17 Olaus Wormius, Rimir seu Danica Literatura, 1651, Str. XXVII. Brömmels Genealog, Tabellen, 1846. 18 Geijer a. a. O., p. 468. 10 Geijer a.a.O., p. 487. (Res geslae regis Aelfredi.) 20 Uhland a. a. O., p. 315 ff. 21 Uhland a.a.O., p. 313. Ragnars erste Ruhmestat ist die Erlegung eines Drachen. Vor der Halle der Königstochter Thora liegt ein solcher über einem Schatz, der mit seinem Wächter zu riesiger Größe anwächst. Diese Vorstellung goldhütender Drachen ist in der nordischen Dichtung so verbreitet, daß in der Skaldenpoesie Ausdrücke wie Fafnerslager, Lindwurmbett, Wurmbett-feuer als Umschreibungen für das Gold schlechthin gebraucht werden. Und noch heute glaubt man, daß in isländischen Gewässern Drachen hausen, die mit dem Gold, auf dem sie liegen, zu riesiger Größe wachsen.22 Die Drachenkämpfe, welche ihren Ausgangspunkt vielleicht aus einer ähnlichen Tat Odins nehmen,23 kehren in der Sagendichtung aller germanischen Völker wieder und sind wohl indoeuropäisches Gut;2J in den Legenden vom hl. Michael und Georg haben sie sich in Deutschland bis heute lebendig erhalten. Für die Sage von Ragnars Kampf wirkte wohl direkt die Überwindung Fafners durch Sigurd den Jüngling, die zuletzt noch in der Wolsungasaga erzählt wurde. Um sich vor dem Drachengift zu schützen, läßt sich Ragnar ein Gewand anfertigen, das er in Pech sieden und härten läßt, diese Ausrüstung bringt ihm den Beinamen Lodbrok, d. h. Fellhose, ein und verleiht ihm einen gewissen Grad der Unverletzlichkeit, wie sie Sigurd eigentümlich ist. Ragnar ersticht nun den Lindwurm mit dem Speer, dessen Spitze im Ungetüm steckenbleibt, und erweist sich wie Ortnit und Tristan später dadurch als Sieger, daß er zu der Eisenspitze den passenden Schaft vorweist;25 dadurch gewinnt er den Hort und die Königstochter. Die Sage von Sigurd hat demnach mehrfach die Ragnars beeinflußt. Den kühnsten Schritt aber tat die Dichtung, wenn sie den Dänenkönig zum Schwiegersohn Sigurds des Schlangentöters machte. Diese Verknüpfung erschien den alten Geschichtschreibern rätselhaft und unerklärbar, da nach nordischer Auffassung Sigurd drei Jahrhunderte vor Ragnar, im V. oder VI. Jahrh. lebte. Entgegen der alten Sagenfassung entspringt dem Verhältnis Sigurds und Sigurtrifas-Brünhilts ein Mädchen A s 1 a u g a. Beim Tode der Eltern ist das dreijährige Kind in Gefahr, von den Verwandten getötet zu werden; daher verbirgt es ihr Pflegevater Fleimi samt manchen Kleinodien in einer Harfe und flüchtet sich nach Norden; wenn es weint, schlägt er die Harfe. Als er auf Norwegen in einem kleinen Bauernhöfe einkehrt, wird ein Zipfel des kostbaren Kleides in der Harfe sichtbar; da erschlägt der Bauer aus Habsucht den Schützer des Kindes, zerbricht die Harfe und findet das wunderschöne Mädchen. Das Bauernpaar gibt es nun für das eigene Kind aus; sie schneiden ihm die Locken ab, beschmieren das Haupt mit Teer, hüllen es in schlechtes Gewand und nennen es verächtlich Kräka — Krähe. Als Hirtin wächst sie auf, ihre Schönheit läßt sich jedoch nicht unterdrücken, bis auf die Erde fällt ihr Haar, glänzend wie Seide. Als nun König Ragnar einst am Gestade Norwegens aulegt, hört er seine Knechte die Schönheit Kräkas rühmen und heißt sie auf sein Schiff kommen; aber sie solle weder bekleidet noch unbekleidet, weder 22 Mannhardt, Germanische Mythen, 1858, p. 88, 150. Konr. Maurer, Isländische Volkssagen der Gegenwart, 1860, p. 174 f. 2a Karl Simrock, Handbuch der deutschen Mythologie, 3. Aufl., 1869, p. 223 f. 31 Theodor Benfey, ToixotvCS ’A&äva in den Nachrichten von der königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Güttingen, 15. Jänner 1868, Nr. 2. Felix Liebrecht, Zur Volkskunde, 1879, p. 65 ff. 35 Simrock a. a. O., p. 341 f. gespeist noch nüchtern, weder allein noch von einem Menschen begleitet sein. Kräka folgt denn auch dem Ruf: ein Fischernetz hat sie um den Leib gewunden, über den ihre langen Haare schützend fallen, an einem Lauch hat sie geschmeckt, ein Hund folgt ihr. Das Gefallen des Königs an ihrer Schönheit und Klugheit ist so groß, daß er sie zu seiner Gemahlin macht. Später aber gerät Aslauga wegen ihres niedrigen Standes in Gefahr verstoßen zu werden, da entdeckt sie Ragnar ihre wahre Herkunft. Diese Verbindung von Ragnar und Sigurd durch Aslauga'-'1 ist wohl von einem nordischen Hofgenealogen zur Verherrlichung der königlichen Dynastie erdichtet worden und sollte seinem Herrn eine glänzende Abstammung, aber auch größere Erbansprüche sichern; P. E. Müller meint sogar, die kluge Kräka selbst habe ihre Abkunft erfunden, um dadurch ihr Ansehen am Hofe zu heben, und aus dem Stammvater Sigurd habe dann die Sage einen leiblichen gemacht. Diese Erdichtung lag um so näher, als die Sage dem Liebesbunde Sigurds und Gudruns wieder eine Tochter Svan-hild entspringen hatte lassen. Vielleicht hat daher Bragi der Alte in seiner Ragnarsdräpa die Vorfahren Ragnars aus dem Wolsungengeschlecht besungen, bildet ja auch die Wolsungasaga, der ein eigener Name fehlt, die Einleitung zur Ragnarsaga.*7 Auf Aslauga hat die Sage auch einen Zug übertragen, bei dem ihre Abstammung von einer Walküre anklingt: unter dem Namen Randalin — Schildträgerin—zieht sie an der Spitze des Heeres in den siegreichen Kampf.-* Saxo Grainmaticus erzählt von der mythischen Abstammung Aslaugas nichts, obwohl ihm ähnliche Sagen nicht unbekannt geblieben sein dürften. Svanlogha heißt bei ihm Ragnars zweite Gemahlin, ein Weib mit kühnem, entschlossenem Mut. Die Namensform erklärt sich Uhland20 aus der Verschmelzung der Formen Svanhilt und Aslauga, beider Töchter Sigurds, der ersten von Gudrun, der zweiten von Brünhilt; diese Vereinigung war möglich, weil sich Saxo auch auf mündliche Berichte stützte. Er kennt aber auch einen Fechter Regnerus, dessen Frau Craca hieß, und von welchem Heldensöhne stammen. Vielleicht klingen hier Erinnerungen an die Aslaugasage nach. Während Saxo diese anmutige Sage übergeht, hat er die Liebe Ragnars zu L a t h g e r t h a in einer dramatisch bewegten Handlung ausgestaltet.:!0 Der junge Däne Ragnar kämpft für die Ehre einiger norwegischer Frauen, die der siegreiche Schwedenkönig Fro der Schändung preisgeben will. In der vordersten Schlachtreihe kämpft Lathgertha, durch ihr langwallendes 2“ Über das Verhältnis der Gestalt Aslaugas zur Ragnarsaga: Willi. Grimm, Über die Entstehung der ad. Poesie und ihr Verhältnis zu der nord. in Daub und Creuzers Studien, 1808, IV. Bd., p. 238. Von der Hagen, Altnordische Lieder und Sagen, 1812, p. XXIII. Wilh. Grimm, Altnord. Literatur in der gegenwärtigen Periode, 1820, p. 15. P. E. Müller, Saga-Bibliothek, II. Bd. Übers, von Georg Lange, 1832, p. 60. P. A. Munch, Das heroische Zeitalter der nord.-germ. Völker, 1854, p. 47. Aug. Rassmann, Die Sage von den Wölsungen und Niflungen, 1857, p. 191. Lud w. Uhland a. a. O., p. 320. B. Symons Untersuchungen über die sog. Wolsungasaga, 1876. Paul und Braune Beiträge, III., p. 212 f. 37 Rassmann a. a. O., p. 273. Munch a. a. O., p. 126. 18 Edzardi, Altdeutsche und altnord. Heldensagen, 1880, III. Bd., p. 289 A. ” Uhland a. a. O., p. 320. M Saxo Grammaticus, p. 441, 443, 445. Haar als Weib kenntlich; ihrer männlichen Kraft ist der Sieg zu danken. Ragnar entbrennt in Leidenschaft zu ihr, sie aber läßt in der Vorhalle ihres Gemaches einen wilden Bären und einen Hund anbinden, um sich des Liebhabers zu erwehren. In schwerem Kampfe erlegt er die Tiere und die Jungfrau wird sein Kampflohn. Seit dieser furchtbaren Probe kann er aber nicht mehr an ihre Liebe und Treue glauben und er verstößt sie um Thoras willen; um Lathgertha freit nun ein König, sie reicht ihm zwar die Hand, bleibt aber von heißer Liebessehnsucht nach Ragnar erfüllt. In einem gefahrvollen Kampf zieht sie ihm zu Hilfe und streitet wieder an seiner Seite. Später ersticht sie in der Halle ihren Gemahl mit dem Dolche, denn „der schrankenlose Stolz dieses Frauenherzens hielt es für besser, ohne Mann die Herrschaft zu führen, als sie mit dem Ungeliebten zu teilen“ (Saxo). Von dieser großartigen Gestalt, die so recht in die Kraftzeit der Wikingerzüge sich einfügt, wissen die Sagen nichts zu erzählen; das Motiv der gefahrvollen Gewinnung eines spröden Mädchens ist jedoch häufig in der altgermanischen Dichtung zu treffen: so muß Sigurd Brünhilt in schwerem Wagnis holen, Günther in der deutschen Sage um ihre Liebe streiten, und Saxo erzählt von einer Alvilda, deren Vorgemach durch Vipern geschützt wird.3' Mythische und alte sagenhafte Züge begegnen auch in der Überlieferung von den berühmten Lodbrokssöhne n.32 Aslaugas ältester Sohn I v a r ist durch seinen scharfen Verstand und seine kühle Berechnung ausgezeichnet; statt der Knochen hat sein Körper nur Knorpel, daher kann er sich, ähnlich wie Christus in der Legende, so leicht machen, als wäre er ein kleines Kind, aber auch so schwer, als wäre er ein Berg. Als Knabe von sechs Jahren streitet er bereits männlich im Kampf und wird später nach englischen Quellen33 der Eroberer Englands. Die Sage macht ihn zum Gründer der Lundunaborg — Londons31 oder Yorks35; wie Dido erbittet er sich ein Land, groß wie eine Ochsenhaut, zerschneidet dann die Haut in die feinsten Riemen und zieht mit diesen die Grenzen der neu 2U gründenden Stadt.36 So dient auch im Volksbuch von der schönen Melusine eine Hirschhaut, die in Riemen zerlegt wird, zum Landerwerb. Ein ähnlich sonderbarer Rechtsbrauch ist es, wenn König Chlodowech dem hl. Remigius soviel Land schenkt, als er während des Mittagschlafes des Königs umreiten kann, oder König Waldemar dem hl. Andreas soviel, als er auf einem Füllen umreitet, während der König im Bade sitzt.37 Neben Ivar istSigurdSchlang-im - Auge berühmt, der Stammvater des künftigen Heldengeschlechtes. Als in der Saga Aslauga ihre Abkunft von Sigurd Schlangentöter erweisen soll, weissagt sie, daß der künftige Sohn als Wahrzeichen seines Geschlechtes ein Schlangenbild im Auge haben werde. Saxo Grammaticus erzählt dagegen,3S daß eine Kampfwunde des Sywardus (Sigurd) nicht heilen konnte; da nahte sich ihm ein Mann von erstaunlicher Größe, der sich Rostarus nannte und ihn gegen das Versprechen 31 Saxo Grammaticus VII. 335. 32 Vgl. Abhandlung, p. 6. 33 Vgl. Abhandlung, p. 5 unten. 31 Saga, XVIII. Kap. 33 Thlttr af Ragnars sonuni. M Saxo Grammaticus, p. 462. 37 Karl Simrock, Handbuch der deutschen Mythologie, 3. Aufl., 1869, p. 223 ff. 38 Saxo Grammaticus, p. 446. heilte, daß Sywardus ihm die Seelen der Erschlagenen weihe: der Fremde ist also Odin. Beim Abschied streut er Sywardus Staub in die Augen, der darin viel Flecken erzeugte und zum Erstaunen aller eine steigende Ähnlichkeit mit kleinen Schlangen annahm. Wie also Saxo von Aslaugas mythischer Abstammung nichts weiß, erklärt er doch das Wunder in Sigurds Augen ebenso durch die Abkunft von Odin und meint, daß dessen Urheber die künftige Wildheit des Jünglings andeuten habe wollen. Damit reiht sich aber der junge Sigurd in das Wolsungengeschlecht, das, von Odin stam mend, die scharfen Augen zum Abzeichen hat, die sogar den wilden Guttorm schrecken konnten; daß die Bezeichnung „Schlang-im-Auge“ nur eine Umschreibung für den scharfen Blick ist, wird dadurch bestätigt, daß es von Helgis scharfem Schwerte heißt, eine blutige Schlange gleite längs der Schneide.39 Die Sage schreibt Ragnar im ganzen elf Söhne zu, die als Lodbrokssöhne wegen ihres kriegerischen Sinnes allenthalben gefürchtet sind; sie haben ihr eigenes Gefolge, ihre eigenen Schiffe und ziehen gewöhnlich in Gruppen auf Wikingerfahrten aus; in den eroberten Ländern werden sie teils Statthalter, teils selbständige Könige. Zweimal kämpfen sie gegen wunderbare Kräfte und geraten in Gefahr: in Northumberland und Schweden stehen an der Spitze des feindlichen Fleeres göttliche Kühe; ihr Gebrüll verursacht ein so gewaltiges Getöse, daß es das Geschrei aller Dänenhelden übertönt, und die Krieger verzaubert, die die Waffen gegeneinander erheben.40 Diese Verehrung heiliger Kühe, aus deren Gebrüll in uralten Zeiten wohl ein Gott seinen Willen verkündigte, ist bei den Germanen häufig zu treffen und findet sich bereits in der Vorstellung von der urwelt-lichen Kuh Audhumbla, die den nährenden göttlichen Urgrund des Lebens darstellt. Kühe waren vor dem Wagen der Erdmutter Nerthus gespannt und die Heiligkeit des Ochsengespanns, wie sie sich bei den merowingischen Königen zeigt, klingt noch in heutigen deutschen Sagen nach. Eine Verehrung der Kühe, ähnlich der in der Ragnarsage, offenbart sich, wenn König Oegwaldr überall eine Kuh mit sich führt und seinen Grabhügel neben dem ihren errichten läßt oder wenn zur Zeit Olafs Tryggwasons Harekr eitlem Rinde opfert.41 Ein Überblick über den Stoff der Ragnarsage ergibt, daß man es hier mit einem Musterbeispiel der Sagenbildung zu tun hat. In der geschichtlichen Persönlichkeit des dänischen Kleinkönigs Ragnar verdichtet sich das stolze Selbstbewußtsein der nordgermanischen Völker über ihre Waffentaten und es erschafft in ihm das Spiegelbild des Wikingertums. In vierhundertjähriger Sagenentwicklung verdunkelt sich immer mehr das ursprüngliche Bild des Helden und es werden nun zahlreiche fremde Taten auf ihn übertragen; die Sage läßt im siegreichen Kampf seine Kräfte an denen des großen Karl messen, macht ihn zum Hort des trotzigen Heidentums gegenüber der neuen Lehre und erblickt in Normannenhelden aus dem Ende des IX. Jahrh. leibliche Söhne des um hundert Jahre älteren Königs. Im fortgesetzten Streben, die sagenhafte Persönlichkeit zu überragender Höhe zu steigern, verschönert man sein Leben und seine Taten, indem man Züge aus uralten Sagen und Mythen auf ihn überträgt, vor allem aus der Sigurdsage, und erdichtet " L. Uhland a.a.O., p. 31 Off. 40 Saga VI., XI. Kap. u Simrock a.a.O., p. 15 ff., 479. schließlich eine Verwandtschaft Ragnars und Sigurds, um auf das dänische Königsgeschlecht den Glanz der erhabensten Vergangenheit zu werfen. Immer aber bildete die trotzige Kühnheit des Helden, der lachend zugrunde geht, den Kern der Sage und sie hat den alten Sagenkönig in der modernen Literatur zu neuem Leben erweckt. II. Das Wiederaufleben der alten Sage. XVI. Jahrhundert bis Mitte des XVIII. Jahrhunderts. Die große Heldenzeit der nordischen Völker war längst zu Ende, ihr Sagenstoff hatte in Erzählungen und epischen Liedern seine feste Gestaltung gewonnen und dadurch war die glanzvolle Vergangenheit in der großen Masse des Volkes noch lebendig geblieben. Da drang allmählich, aber unaufhaltsam die neue Kultur des Südens in Dänemark und Skandinavien ein, schwächer wurde damit die unmittelbare Anteilnahme an den alten Gesängen, immer stärker verblaßten die Heldenbilder der Vorzeit; nach Verlauf von Jahrhunderten lockten die Stimmen der Vergangenheit nur mehr den Geschichtsforscher und so tauchte nun im XVI. Jahrh. der Versuch auf, der Gelehrtenwelt aller Völker die Kenntnis der alten nordischen Geschichte zu vermitteln. Dieses Bestreben hing mit dem Humanismus zusammen: Wie Wimpfeling 1505 die erste große deutsche Geschichte, Sleidanus 1515 die Geschichte der Reformation und Tschudi die schweizerische Ge schichte schrieben, so legte der Hamburger Gelehrte Albert Krantz,42 der mit den nordischen Reichen mannigfach in Berührung kam, die Geschichte der Heimat und der Nachbarstaaten in lateinischen Werken „Saxonia“, „Dania“ usw. nieder. Sie wurden erst 1546, ein Menschenalter nach seinem im Jahre 1517 erfolgten Tode, gedruckt, eine deutsche Übersetzung erschien aber bereits 1545*3 und wurde von den gebildeten Kreisen Deutschlands eifrig gelesen, denn die Lust zum Fabulieren war in der Zeit so groß, daß man nicht nur nach älteren einheimischen Stoffen griff, sondern auch fremde Quellen suchte. 1558 muß Hans Sachs die Übersetzung von Krantzens Werk in die Hände bekommen haben, denn er hat daraufhin im Verlauf des Juli und August siebzehn nordische Dramen geschaffen, davon allein zwölf Stücke in fünfzehn Tagen. Am 28. Juli 1558 war die Tragödie „König Regnerus in Dennemarck würgen die Schlangen im Thum“ entstanden.'14 Da ich diese Bearbeitung nicht zu Gesicht bekam, verweise ich auf Golthers allgemeines Urteil, wonach sich die Auswahl des Stoffes genau, ohne selbständige Zutaten an die Vorlage anschließt; Batka findet die Handlung übersichtlich und klar, oft erscheinen ihm die Gefühls- 13 Allg. Deutsche Biographie, XVII., p. 43 f. Bertheau. Wolfgang Golther, Hans Sachs und der Chronist Albert Krantz. Hans Sachs’ Forschungen, Festschrift, 1894, p. 263—277. 45 Dennmärckische, Swedische und Norwägische Chronika durch den hoch-berhümpten Albertuni Krantzium von I laniburg. Newlich durch Henrich von Eppendorff verdeutscht. “ Nürnberger Folio-Ausgabe, II. Bd. (1560), III. Teil, p. 139 a. momente umständlich ausgemalt. Daß während des XVI. Jahrh. in Deutschland die Freude an der nordischen Sagenwelt nicht versiegte, offenbart sich darin, daß schon 1534 eine Ausgabe des Saxo Grammaticus zu Basel und 1576 eine zweite zu Frankfurt a. M. erschien. Immerhin fehlte allen diesen Versuchen eine allgemeine und bleibende Wirkung. Erst das XVII. Jahrh. erschuf in der nordischen Heimat das Werk, durch das in der Poesie das kühne Wikingergeschlecht zu einem neuen Leben auferstand: es ist die in lateinischer Sprache und teilweise in Runenschrift abgefaßte „Älteste Dänische Literatur“ von O 1 a u s Wor-m i u s4B 1636, worin die erste Grundlage für die nordische Altertumskunde geschaffen war; sie wurde die Hauptquelle für sämtliche Kulturvölker auf 150 Jahre, alle wissenschaftlichen Untersuchungen und dichterischen Bearbeitungen nordischer Stoffe gehen in letzter Linie auf sie zurück. In der Abhandlung über die alte Mythologie und Geschichte führt Wormius ein Gedicht an, das ihm am treffendsten die nordische Denkungsweise zu kennzeichnen schien: es ist Ragnars Sterbegesang im Runentext, dem er eine getreue lateinische Übersetzung und Anmerkungen, welche für die damalige Zeit ausgezeichnet sind, an die Seite stellt; es sollte beweisen, daß lange vor dem Einströmen der fremden Bildung, damals als Ludwig II. über Deutschland herrschte, eine einheimische Kunst, die Skaldendichtung, geblüht habe. Bald darauf veranstaltete Stephanius seine berühmte Ausgabe des Saxo,"’ wo das ganze neunte Buch von Ragnar handelt und auch kurz der Inhalt seines Sterbeliedes verzeichnet ist; der Herausgeber erklärte und ergänzte den Text durch reichliche Bemerkungen und durch die Anführung alter Lieder: so entnahm er der Saga das Werbelied Ragnars um Kräka-Aslauga. Das Sterbelied wurde nun auch ins Dänische übersetzt17 und in Bartholins weitverbreitetem Werke'* „Ober die Gründe der Todesverachtung bei den Dänen“ verwertet. Dieses S t e r b e 1 i e d Ragnars, das J. Grimm den herrlichen Nornengesang nennt,4" ist für die große Weltliteratur bedeutend geworden; es führt gewöhnlich den Namen Kräkumäl, weil man die Gemahlin des Helden Kräka-Aslauga für die Verfasserin hielt. In 29 zehnzeiligen Strophen, deren erste Zeile „Wir hieben mit dem Schwerte“ (Uhland) sich durchaus wiederholt, läßt der dem Tod verfallene König das Leben an sich vorüberziehen. Zuerst sieht er sich als Jüngling um Thoras Besitz kämpfen und gedenkt dann der einundfünfzig Schlachten, die er auf fremden Gestaden geschlagen hat. Da rasselten die Helme, es brüllten die Schwerter und spalteten Brünne und Schild, so daß die Erde in den Strömen des warmen Blutes schwamm; Raben wateten nach der Beute, Wölfe und Geier zerfleischten die Feindesleichen, der ganze Ozean war oft eine Wunde, in der die Raubfische gierig wühlten. Hundertmal hundert Helden schickte Ragnar zu Odins Hallen und viele Mädchen beweinen sie nun. Wenn aber auch im “ Olaus Wormius, Runir seu Danica Literatura Antiquissima vulgo Gothica dicta, p. 182 ff. 4,1 Stepli. Joli. Stephanius, Saxonis Granimatici Historiae Danicae Libri XVI. 1644. ,7 Christen Bernstön, Krakumal, 1652. ,s Th. Bartholinus, Antiquitates Danicae de causis conteniptae a Danis adhuc gentilibus mortis, 1690. “ Briefwechsel zwischen J. Grimm und Friedr. Gräter 1877, Brief vom 20. Oktober tödlichen Ringen der Schweiß vom Haupte des Helden in die Brünne strömt, so ist der Schwerterreigen doch die höchste Freude und Ragnar ebenso erwünscht, als wenn Frauen ihm den funkelnden Wein darreichen oder als wenn er an das Lager einer strahlend schönen Jungfrau tritt. In den letzten acht Strophen singt er von seinem Tode. Ihn erhebt der Gedanke, daß den tapfern Mann in jeder Schlacht der Tod erwarte, denn der, der je um die Liebe eines Mädchens geworben hat, muß auch verwegen sein im Getöse der Waffen. In der prächtigen Halle Odins sind ihm bereits Ehrensitze bereitet, wo er mit den Asen Bier aus Stierhörnern trinken wird, und auf Erden werden seine mutigen Söhne gräßliche Rache für seinen Untergang nehmen. So kann ihm der Tod nichts Schreckliches bringen und hohnlachend über seinen Feind stirbt er. Obwohl im Gedichte die Heldentaten des Königs mit epischer Ausführlichkeit dargestellt sind, wobei sich bezeichnende Wendungen wiederholen, so ist doch der Ausdruck knapp und kraftvoll. Rücksichtslose Heldenkraft, wilder heidnischer Sinn und frohe Lebenslust spiegeln sich darin und mußten den Gegensatz zu der schwächlichen Renaissancepoesie des XVII. Jahrli. empfinden lassen, die fast ganz in der öden Gelegenheitsdichtung und in der unwahren Schäferei erstarrt war oder in der schöngeistigen Gelehrsamkeit aufging. Hier konnte man lernen, wie das Dichten aus dem Überströmen der Volksseele hervorgehe, wie Volksschicksal und Poesie eins seien, wodurch erst die Dichtung innerlich wahr wird. Als erstes eröffnete nun auch Ragnars Sterbelied den Blick in diese alte nordische Welt. Bereits in der zweiten Hälfte des XVII.Jahrh. gelangten die ersten Nachrichten über die nordische Mythologie und Dichtung nach Deutschland.50 Schottelius zitiert schon 1663 das Werk von Ol. Wormius, Morhof berichtet 1682 von der Edda und den Skalden, eine immer reichere Literatur verwandten Inhaltes schließt sich an und vertieft die neuen Anschauungen. Zu ihrer Verbreitung trug das meiste Gottfried Schütze bei, der seit 1746 in zahlreichen Schriften die Deutschen über ihre Vergangenheit aufklärte:51 von vaterländischer Gesinnung erfüllt, hält er die altgermanische Kultur für ebenbürtig der antiken und meint, daß die nordische Poesie ebensogut die Grundlage für die ästhetischen Lehrbücher bilden könnte als die antike, obzwar es einen Verlust bedeuten würde, wenn Homer oder Vergil von den Sagen eines Harald oder Ragnar völlig verdrängt würden. Als erster führt Schütze auch Proben der alten Dichtung in einer langatmigen Prosaübersetzung an, die den Einfluß des lateinischen Stils zeigt: dazu wählt er den Bericht der Voluspa vom Weltuntergang und die Schlußverse des Ragnar-liedes. Diese eingehende Beschäftigung mit der skandinavischen Vorzeit erklärt es, wenn Hans Sachs jetzt in der Person Christian Weises einen Nachfolger findet; dieser Schulmann schrieb für eine Schüleraufführung 1684 das Drama „Regnerus“,5- das nie gedruckt wurde, handschriftlich jedoch in den Zittauer Archiven erhalten ist, ohne daß ich in die Dichtung Einsicht nehmen konnte. Nach Batka ist der Dichter ähnlich wie "Ausführlich handelt darüber Rieh. Batka im Euphorion, Ergänzungsheft 11, 1806, p. 1 ff.: Altnord. Stoffe und Studien in Deutschland. " Schütze, Schutzschriften für die alten Deutschen, 1. Ausg. 1746/47. II. Ausg. 1773, Nr. 12. Schütze, Lehrbegriff der alten deutschen und nord. Völker 1750. 2.26. 52 Rieh. Batka a. a. O. Hans Sachs von der Freude am Stoffe erfüllt, aber es mangelt ihm völlig das Verständnis für die eigentümliche Tönung der Sage. Indessen regte sich auch bei den übrigen Kulturvölkern das Interesse an der altnordischen Dichtung und, weil man stets auf Olaus Wormius zurückging, erschien Ragnars Sterbelied als das bedeutendste Denkmal. Der Engländer William Temple rühmte 1720 in einem Werke „Über heroische Tugend“53 die rohe, ungebrochene Kraft der nordischen Helden, welche nach dem Tode „Walhalde“ betreten, wo sie das Bier aus den Schädeln der erschlagenen Feinde trinken. Als Beispiel für diese Vorstellung vom Jenseits übersetzt er nach Wormius’ lateinischer Fassung zwei Strophen des Kagnarliedes ins Englische. Eine Ausgabe alter Sagen und Heldenlieder folgte 1737 durch Björn er54, der wieder den Anstoß zu einem franzö sischen Werk „Über keltische und altskandinavische Poesie“ 1756 von Mailet55 gab; dieses Buch war zwar wenig wissenschaftlich, wirkte aber durch seine fesselnde Darstellung anregend und fand große Verbreitung. Auch Mailet hebt das Sterbelied hervor, in dem „der Fanatismus des Ruhmes, entflammt durch den der Nation, glühe“, und er übersetzt es, wenig getreu, nach Wormius, wobei er das gesamte Gedicht in zehn prosaischen Absätzen zusammenfaßt; die Kürzung sollte es dem Geschmack der Leser mundgerecht machen. III. Die Versuche einer Aneignung der Ragnarsage in Deutschland. Zweite Hälfte des XVIII. Jahrhunderts. In Deutschlands gelehrten Kreisen wurde auf Grund dieser Werke das Ragnarlied außerordentlich bekannt und man hielt es auch hier für das Musterbeispiel der Skaldenpoesie. Seine Schätzung stieg noch, als man erklärte, es sei ein vereinzelter Überrest der gotischen Dichtung,156 was wieder darauf zurückzuführen war, daß man gerade dieses Gedicht so vollständig bei Wormius fand und in allen abgeleiteten Werken antreffen konnte. So stellte sich auch jetzt der erste Versuch einer freien dichterischen Übertragung des Gedichtes ins Deutsche ein, der allerdings nur einem engen Kreise bekannt wurde. Klopstocks Jugendfreund J o h. Chr. Schmidtvon Langensalza richtete an Gleim einen Brief vom 12. September 1750, worin er ihm eine Probe echter „keltischer Gedichte“ mitteilte, die er in dem englischen Werke Temples entdeckt hatte.57 Es sind zwei Gedichte verschiedenen Umfanges und verschiedener Form: das erste besteht aus neun Strophen in der kurzen, vierzeiligen Chevy-Chase, die in England für das volkstümliche “ Sir William Temple, Of heroic virtue, 1720. (Werke 1814, 111. bd.) r,‘ E. J. Björner, Nordiska Känipadater, 1737, XII., p. 65 ff. “ P. Henry Mailet, Monuments de la Mythologie et de la Poesie des Celtes et particuliereinent des Anciens Scandinaves, 1756, p. 150 ff. Übers. 1765, Rostock. " Chr. Felix Weisse, Kleine lyrische Gedichte, 1772, p. 165. 67 Ausführlich Rieh. Batka im Euphorion, Ergänzungsheft II, s. oben. Erich Schmidt, Beiträge zur Kenntnis der Klopstockschen Jugendlyrik, 1888. Werner Pfau in Seufferts Vierteljahrsschrift für Lit.-Gesch., 1889, II., p. 164. Anm. 10. Kriegs- und Tanzlied üblich und gerade ein Jahr vorher von Klopstock in drei Oden verwendet worden war; das zweite umfaßt vier vierzeilige Strophen, die in der feierlich schweren Odenform mit freier Anlehnung an den Alexandriner abgefaßt sind, und es hat im Gegensatz zum ersten Gedicht den Endreim. Der äußeren Form sind demnach die Gedichte von der alten nordischen Art vollkommen entfernt, ebenso in der inneren Gestaltung: denn diese beiden selbständigen Gedichte sind Übertragungen der zwei Strophen, die Temple aus dem Ragnarliede ausgewählt hatte, deren Zusammenhang aber Schmidt nicht erkannte, weshalb er zwei verschiedene Gedichte daraus machte. Das zweite gibt die letzte Strophe des Ragnarliedes wieder, das mit den kraftvollen Worten endet: „Lachend will ich sterben“; an ihre Stelle setzt Schmidt die breite, pedantische Wendung, in der sich zugleich die mangelnde Kenntnis vom altgermanischen Volkstum zeigt: „Nun geb’ ich’s (das Leben) lachend auf Und sterbe wie ein Skithe.“ Dem ersten Gedicht fehlt der natürliche Abschluß, da es aus dem Zusammenhang gerissen war, deshalb dichtete er selbst eine Wendung dazu, wie sie wegen ihrer lehrhaften Art in der Zeitpoesie üblich war, daß nämlich Ragnars Nachkommen „von anderen das Glück, von ihm die Tugend lernen mögen“. Einen fremden Zug bringt Schmidt in die Dichtung, wenn er dem König Ragnar Vaterlandsliebe andichtet; der nordische Held vollbringt die großen Taten um ihrer selbst willen, getrieben von seiner selbstbewußten Kraft, nicht aber „blutet er tapfer, um das Vaterland zu schützen“. Wie hier der neue Zeitgeist den Übersetzer leitete, so finden sich auch in manchen Wendungen Anklänge an die tändelnd rosige Anakreontik: die Todes göttinnen hält er für himmlische Jungfrauen, die „jeden tapfern Mann mit Festen ohne Zahl und süßer Wollust lohnen“, und mit unfreiwilligem Scherze umschreibt er die Wonnen Walhalls mit Benützung der Darstellung des Tacitus: „Dort trinken wir in süßem Wein Uns täglich neue Räusche.“ Die Auflösung der beiden Strophen in selbständige Gedichte hatte aber auch eine große Weitschweifigkeit zur Folge und machte häufig nichtssagende Flickverse nötig, wodurch sich der schärfste Gegensatz gegenüber der knappen Gedrungenheit des nordischen Stils einstellte. So wirkten Inhalt, Form und Ausdruck zusammen, um der Übertragung ihre nordische Eigenart zu benehmen; nur die allgemeinen Vorstellungen blieben übrig und übten Anregungen aus, die mit den Grundströmungen der Zeit in Zusammenhang standen. Seitdem nämlich das Volksbewußtsein der Deutschen unter den Nachwehen des Dreißigjährigen Krieges erwacht war und in Hermann und Ariovist seine Lieblingsgestalten gefunden hatte, erlosch nie mehr die Teil nähme für die vaterländische Dichtung: 1750 arbeitete Wieland an einem Epos „Hermann“, Postei schrieb seinen „Wittekind“, Klopstock plante das Epos „Heinrich der Vogler“, J. E. Schlegel dichtete „Heinrich den Löwen“ und ein Drama „Kanut“ nach Saxo, Schönaichs „Hermann“ wurde preisgekrönt. Einen mächtigen Anstoß empfing aber jetzt die vaterländische Dichtung durch den Siebenjährigen Krieg: Zimmermann verfaßte 1758 sein Buch vom „Nationalstolz“, Abbt führte 1761 in der Schrift „Vom Tod fürs Vaterland“ aus, wie die Vaterlandsliebe sogar die Furcht vor dem Tod überwinde, und neben Lessings „Philotas“ erschollen die Rufe zahlreicher Kriegslieder, die von Gleim, Weisse, Kleist, Gerstenberg, Willamov und anderen stammten und den einen Inhalt hatten: „Der Tod fürs Vaterland ist ewiger Verehrung wert. — Wie gern sterb’ ich ihn auch Den edlen Tod, wenn mein Verhängnis ruft.“ Diese begeisternde Bewegung ergriff selbst die meisten Anhänger der Anakreontik und schuf die Grundlage für ein besseres Verständnis der altnordischen Dichtung: denn jetzt erlebte man selbst die Kampflust, die des Todes spottet, die wilde Unerschrockenheit im Waffengetöse, die Blutgier in der Wut des Ringens, die trotzige Erwartung von Sieg oder Tod, und fand den kraftvollen Ausdruck für die Leidenschaft dieser Empfindungen in jenen alten Liedern. Später, als sich die hohen Wogen glätteten, verkündigte Rousseau seine neue Lehre von der glücklichen Zeit, da nur die unverfälschte Natur den Menschen leitete, und Gerstenberg erkannte mit Herder sogleich die Bedeutung des Naturevangeliums, daß Rousseau die Geschichte der Menschen mit ändern Augen, philosophischer betrachten lehre; und als Herder danach auf die Volkspoesie zurückging und an ihr das Wesen der wahren Dichtung erkannte, da kam die neue Erfahrung auch dem Ragnarliede zustatten. Schrittweise läßt sich an seinem Eindringen in die deutsche Literatur beobachten, wie sich die poetischen Anschauungen klärten und die Forderungen an die künstlerische Übersetzung immer strenger wurden, welche die Einheit von Inhalt und Form im Geiste des Originals und der deutschen Sprache bezweckten. Denn dieses Lied erfreute sicli durch ,die ganze zweite Hälfte des XVIII. Jahrh. einer außerordentlichen Beliebtheit. Als Wieland das Hermannepos Schönaichs 1755 verurteilte,r'8 weil darin auch nicht ein Versuch zur Nachempfindung des altgermanischen Geistes gemacht sei, schilderte er nach Schützes „Lehrbegriff“ eigenartige Anschauungen der alten Germanen; so zum Beispiel, daß sie sich auf dem Schlachtfelde fröhlich dem Tode aussetzten, weil die „Walhalle“, der selige Sitz der Gefallenen, sie erwarte, wo sie aus Flirnschalen Bier trinken. Wieland fügt als Probe einige „Verse aus der runischen Literatur“ hinzu, deren Quellen und Herkunft allerdings nicht ganz aufgedeckt sind,™ darunter eine freie Nachbildung der 13. und letzten Strophe des Ragnarliedes. Es sind dies sechs Verse, in der ganz unpassenden Form des Hexameters abgefaßt, welcher eben durch Klopstocks „Messias“ das Modeversmaß geworden und auch von Wieland für dessen „Hermann“ gewählt worden war. ln ihnen wird das Leben der Helden in Odins Halle dargestellt, aber nicht in der Weise des Liedes, wo Ragnar selbst von seinem Leben und seiner Hoffnung singt, “ Ankündigung einer Dunciade für die Deutschen nebst dem verbesserten Hermann, 1775, p. 101. “ Die Verse untersucht auch Rieh. Batka a. a. O., p. 29, sowie Bernh. Seuffert, Gotting. Gelehrte Anzeigen, 1895, Nr. 1, p. 92. sondern in der objektivierenden dritten Person: „Sie lachen des irdischen Lebens“. Durch diese leidenschaftslose Darstellung wird das Gedicht natürlich seines eigenartigen Gepräges beraubt, trotzdem wirkt die Übertragung durch eine gefällige, leichtfließende Sprache, in die sich einmal auch ein anakreontischer Ton verliert. Die erste bedeutendere Wirkung, die vom Ragnarliede auf die deutsche Dichtung ausging, läßt sich bei G 1 e i m wahrnehmen, dem Adressaten jenes Briefes Schmidts, der die erste Übersetzung des Liedes enthielt. Seine „K r i e g s 1 i e d e r“, welche seit 1758(l° erschienen, knüpfen schon in der Form an jene Übertragung an, wenn sie auch mit der von Klopstock gewählten Abart verwandt sind: auch Gleim bedient sich der Chevy-Chase, gibt ihr jedoch durchaus den stumpfen Versschluß, den er durch die Anwendung des Reimes verstärkt. Sauer weist darauf hin, daß die Zeit im männnlichen Reim etwas Altertümliches, Heroisches, Kriegerisches fühlte, so daß ihn Lessing mit dem kurzen Absetzen der Kriegstrompete verglich/11 ln diese Lieder gingen aus dem Sterbegesang manche Gedanken und besonders der allgemeine Ausdruck über, so daß sich Lessing bewogen fühlte, in der Einleitung zu der Sammlung zu erklären„Hat man sich nun in den kostbaren Überbleibseln dieser uralten, nordischen Lleldendichter .... umgesehen und sich mit ihrem Geiste und ihren Absichten bekanntgemacht, .... so ist man einigermaßen fähig, über unsern neuen preußischen Barden zu urteilen.“ Dieser eigentümliche Hinweis auf die Skaldendichtung läßt sich verstehen, wenn man sich den Stil der Kriegslieder vergegenwärtigt. Die Zeitgenossen empfanden vor allem die starke ungewohnte Volkstümlichkeit derselben, die man sich lange damit erklärte, daß der Verfasser ein einfacher, im Kampfe stehender Grenadier sei; manche allzu derben Ausdrücke erregten bei Lessing, Kleist und anderen Anstoß. Und doch ist der Ton der Lieder häufig von dem des Volksliedes weit entfernt: willkürlich und unpassend verwendet Gleim auch die Stilmittel der Renaissancedichtung, indem er römische Gottheiten auftreten oder, echt homerisch, Gott die Schicksalslose der feindlichen Heere auf die Wage legen läßt, während ein andermal Gott und die Engel mit sichtbarer Hand rächend oder helfend in das Getriebe der Schlacht eingreifen und in Wendungen sprechen, die der alttestamentarischen Sprache eigen sind. Aus diesem Vielerlei der Stile werden nun Töne deutlich vernehmbar, deren Beziehung zur alten Heldendichtung'fühlbar ist, so im Herausforderungslied Nr. 8, das an die Vorstellung vom germanischen Bardengesang anknüpft und mit den Versen beginnt: „Heraus aus deiner Wolfesgruft, Furchtbares Heldenheer!“ Gewisse Wendungen können dem Ragnarlied, aber auch der stoischen Poesie der Römer entstammen, wenn es z. B. heißt, daß den Kriegern das Sterben eine Lust sei und daß im Tode noch ihre Wut den Feind bedrohe, obwohl Gleim von Schmidt gerade auf die Schlußwendung des Ragnarliedes 00 Preußische Kriegslieder von einem Grenadier. Deutsche Litteraturdenkmale des XVIII. Jahrli., Nr. 4, herausg. von Bern. Seuffert. 01 Ebenda, Einleitung, p. VIII. " Ebenda, Vorbericht, p. 5. O.-R. 2 aufmerksam gemacht worden war. In direktem Bezug zum Liede aber verhöhnt der Grenadier den feindlichen Ungarn :,1S „Aus deinem Schädel trinken wir Bald deinen süßen Wein.“ Und wie Ragnar in der Erwartung auf den Ehrensitz in Odins Halle freudig dem Tod entgegengeht, so ruft der Grenadier:'1'1 „Wer ihn (den Heldentod) stirbt, bekömmt zum Lohn Im Himmel hohen Sitz!“ An das Sterbelied klingen auch Wendungen an, die den blutigen Kampf schildern: „Roth war sein Schwerd, auf jeden Schritt Floß dick Pandurenblut.“,in So haben die Kriegslieder ihre starke Wirkung auch der nordischen Poesie zu verdanken, der sie einzelne kräftige Gedanken und den allgemeinen Ausdruck entliehen haben. Die Amazonenlieder Chr. Felix Weisses 1760 sind von Gleims Kriegsliedern beeinflußt; sie suchen die gleiche Wirkung durch künstlichere Mittel zu erreichen und knüpfen auch äußerlich in der gereimten Chevy-Chaseform an das Vorbild an. Oft wird man darin an das Ragnarlied erinnert, z. B. bei den Stellen, in denen das Blutbad in der Schlacht ausgemalt wird:00 „Ah, welche lange Straße Blut, Mit Leichen überschwemmt! Sie steht, die schreckensvolle Flut, Ein See, vom Tod gedämmt.“ Die Darstellung von Kleists Untergänge enthält Anklänge an die letzten Worte Ragnars:07 „Er lächelt seine Wunden an, Er lächelt, stürzt sich fort. So fällt der Held, im Tod auch groß. Noch siegreich! Noch im Tod ein Held!“ Weisse hatte das Ragnarlied aus Ol. Wormius kennen gelernt und übersetzte es 1766 ins Deutsche;“* den ganzen ersten Teil des Gedichtes, der im Lebensbild des Königs konkret das nordische Heldentum schildert, ließ er beiseite und beschränkte sich auf die letzten acht Strophen, wo Ragnar von seinem Tode singt: es zog ihn eben der Zeitströmung gemäß der heroische “ Nr. 3, 30. 04 Nr. 1, 6. “ Nr. 5, 45. Weisse, Kleine lyrische Gedichte, 1772, II. Bd., p. 58, 77, 83. “T a.a.O., p. 110. “ Neue Bibi, der schönen Wissensch. und freyen Künste, II. 1, 1766, p. 249 ff. Rieh. Batka a. a. O., p. 35. Erich Schmidt, Beiträge zur Kenntnis der Klopstockschen Jugendlyrik, 1888. Gedanke von der unbedingten Todesverachtung an, weshalb er alle jene Stellen erweiterte, welche den Gegensatz des tapfern und feigen Mannes behandelten. Die Übertragung ist ungleich getreuer als die erste Schmidts, leidet aber ebenfalls an dem Mangel, daß die langen Strophen des Liedes in die kurzen Vierzeiler der ungereimten Chevy-Chase aufgelöst werden, wodurch eine Strophe der Vorlage bald in einundeinhalb, zwei oder drei neue Strophen zerrissen wurde; dadurch litt einerseits der gedankliche Zusammenhang und es wurden Flickverse nötig, anderseits mußte der eigenartige Anfangsrefrain „Wir hieben mit dem Schwerte“ wegfallen, auf den ein Herder nie verzichtet hätte. Herder spricht daher auch den Tadel aus, daß Weisse keine schlechtere Übersetzung als die des Ragnarliedes verfaßt habe, denn das enge Versmaß zerhacke den Inhalt und verderbe dadurch das ganze Gedicht er sei ein feiner und zierlicher Übersetzer, habe aber gerade deshalb aus dem schönen Gemälde den verzogensten Kupferstich gemacht.7" Trotzdem blieb Weisse der Vorzug, daß er das berühmte Gedicht zum erstenmal der breiten Öffentlichkeit vorlegte und daß er dem nordischen Geiste nicht Gewalt antat; auch ist die Sprache von anerkennenswerter Glätte und enthält manche hübsche Wendungen, so unbeholfen auch andere Stellen klingen: „Mir scheint es ohne Widerspruch, Daß uns das Schicksal führt. Was dieses uns einmal bestimmt, Dem weicht man selten aus.“ Daß Weisse sein Verdienst höher einschätzte, geht daraus hervor, daß er die Übersetzung in alle späteren Auflagen seiner Gedichte aufnahm. Damit bewirkte er jedoch, daß Herder, der geniale Nachempfinder fremden poetischen Geistes, es für überflüssig fand, das bereits übersetzte Gedicht in seine Volksliedersammlung aufzunehmen. Denn ein Jahr vor Weisses Arbeit (1765) hatte er eine Beurteilung der Dänischen Geschichte von Mailet veröffentlicht;71 da lobte er sie noch wegen des Fleißes, den Mailet auf ein barbarisches Volk angewendet habe, und wegen der Fülle des Stoffes, welchen ein Genie ungleich lieber als die entlegenen Altertümer der Griechen und Römer der Vergessenheitnacht entreißen würde; man erkennt an dieser Gegenüberstellung deutlich die Nachwirkungen Schützes. Herder hebt besonders die „Ode eines sterbenden Helden“, Regner Lodbrogs, hervor, „der wir kein Stück der Alten und Neuen an die Seite zu setzen wissen“, und gibt in einer einfachen, aber schönen Prosa die Schlußstrophe bei Mailet wieder, mit der bedeutungsvollen Frage: „Sind unsre Leser nicht auf die ganze Ode begierig?“ Drei Jahre darauf tadelte er Weisses Übertragung, als er aber, vielleicht 17697- nach Gerstenbergs Hinweis, Olaus Gottfr. Herder, Über die neuere Deutsche Litteratur, 11., 1768. Suphan, II., p. 186. Vgl. J. Minor, Chr. F. Weisse, 1880, p. 75. ,0 Von deutscher Art und Kunst, Ober Ossian und die Lieder alter Völker, 1773. Suphan, V., p. 166. 11 Aus den Königsbergschen Gelehrten und Politischen Zeitungen auf das Jahr 1765, 12. August. — Herder, Suphan, I., p. 73 ff. ” W. Grohmann, Herders Nordische Studien, p. 20, 26. Wormius kennen lernte, verurteilte er auch Mailet, der den Geist des nordischen Volkes nie verstanden habe;™ der Skaidenvers des Ragnarliedes sei so künstlerisch gestaltet, sein Rhythmus so kühn und die Handlung ganz dem nordischen Volkstum entsprungen, so daß es ein Werk echtester Urpoesie sei.74 Trotz dieser hohen Schätzung zog Herder für seine Volksliedersammlung den Sterbegesang des Asbiorn-Prude vor, der inhaltlich verwandt, aber weniger bekannt war und sich durch den geringeren Umfang besser für das Gesamtwerk eignete. Ein bedeutendes Verständnis für die Eigenart der altnordischen Poesie bekundet Gerstenberg, dessen ahnungsvolles Nachempfinden dem Herders ähnlich ist und dessen Hinweise auf die alten Heldenlieder in den „Briefen über Merkwürdigkeiten der Literatur“ 17667r’ eine außerordentliche literarische Wirkung ausübten. Häufig kommt er auf die Ragnarsage zu sprechen, die er als Musterbeispiel für die Kürze und den Bilderreichtum der nordischen Sprache rühmt.™ Er bedauert, daß das Sterbelied in der Verstümmelung von Mallets Übertragung so weit verbreitet wurde,77 und verweist zuerst auf die reinere Quelle bei Wormius. Aus seiner Begeisterung für die alte Poesie schafft er das „Gedicht eines Skalden“ 1766,78 worin er die Freundestreue zweier germanischer Jünglinge besingt. Es ist der erste Versuch, durch die Verwendung der nordischen Sprache und Mythologie eine künstlerische Wirkung zu erzeugen; deshalb läßt Gerstenberg eine Fülle altnordischer Namen und mythologischer Anschauungen in das Gedicht strömen, so daß der Schleier einer eigentümlichen Rätselhaftigkeit die 1 land-lung umhüllt; ganze Verse bestehen aus seltsamen, nie gehörten Worten. Die Unkenntnis der altnordischen Sprache führte naturgemäß Gerstenberg auf Abwege; so war ihm in der Übersetzung des Ragnarliedes durch Wormius eine Wendung aufgefallen, wonach die Raubfische als Wölfe Endils bezeichnet wurden; Endil sollte nach einer Anmerkung bei Wormius ein blutdürstiger Wassergott sein. Werner Pfau711 hat bemerkt, daß der nordische Text an dieser Stelle von Wormius gänzlich mißverstanden wurde; Gerstenberg aber gefiel diese geheimnisvolle Umschreibung aus dem Ragnarliede, weshalb er sie in sein Gedicht herübernahm: „Schon öffnen Endils Wölfe Auf meinen Feind den gier’gen Schlund.“ Und das Bild erfüllte den Dichter so, daß er in der zweiten Auflage die Raubfische aus Gier gar noch brüllen ließ. Im Kopenhagner Freundeskreis sprach man viel über die alte Dichtung und beurteilte gemeinsam die einschlägigen Werke von Mailet und anderen; hier empfing K 1 o p s t o c k die Anregungen für seine teutonisierende Poesie, besonders war es Gerstenbergs „Gedicht eines Skalden“, das ihn veranlaßte, " Suphan, VIII., p. 138 ff. " Aus einem Briefwechsel über Ossiau und die Lieder alter Völker, 1773. Suphan, V., p. 166. Deutsche Litteraturdenkniale des XVI11. Jahrh., herausg. von B. Seuffert, p.29,30. ™ a. a. C)., XI. 69. " a. a. O., XXI. 234. ” Am Ende der Litteraturdenkniale gedruckt, s. oben. ” Werner Pfau, Das Altnordische bei Oerstenberg in Seufferts Vierteljahrsschrift für Lit.-Oeschichte, II., 1889, p. 193. die antike Mythologie in den Oden durch die altnordische zu ersetzen. Sein „Schlachtlied“ 176780 verwendet zum Kampfruf die berühmten Schlußworte des Ragnarliedes: „Wie lächelten dem Tode zu! Und lächeln, Feind’, euch zu!“ Das Ragnarlied mag Klopstock noch vor der Bekanntschaft mit Gerstenberg in der Übersetzung seines Jugendfreundes Schmidt entgegengetreten sein. Richard Batka weist nun hin,81 wie die Verwendung jener Schlußworte des Liedes einer trotzigen Zurückweisung L e s s i n g s gleichkomme: dieser hatte die nordische Poesie zumindest aus Bartholins Werk kennen gelernt und sie einige Jahre vorher im Vorbericht zu Gleims Kriegsliedern anerkennend erwähnt.82 Immer stärker stützte er sich aber nun auf die Antike, die ihm die Grundlagen für das neue Kunstempfinden schaffen sollte; im Laokoon“ 176(Vs:i veranschaulichte er daher im Gegensatz zum griechischen Fühlen die barbarische Denkungswcise, als deren Beispiel er den Inhalt des Ragnarliedes anführte: „Alle Schmerzen verbeißen, dem Streich des Todes mit unverwandtem Auge entgegensehen, unter den Bissen der Nattern lachend sterben, . .. sind Züge des alten nordischen Heldenmutes.“ Zur Zeit, da Lessing diese Worte aussprach, drängte gerade in Klopstock das mächtige vaterländische Gefühl zum Ausdruck. Und die Scharen mäßig begabter Dichter ließen sich von seinem Schwünge mitreißen, es erstand in Deutschland die später berüchtigte Richtung der Bardenpoesie, welche in den „Liedern Ossians und Sineds“ und den „Gesängen Rhingulphs des Barden“ ihre wesentlichen Formen ausbildete; zum Teil sind es Übersetzungen der gefeierten pseudokeltischen Lieder Macphersons und der nordischen Heldengesänge, zum Teil Gelegenheitsgedichte in der Art ihrer Vorfahren, nur daß sie den dürftigen Inhalt mit bardischem, statt mit antikem Aufputz schmückten. Der Wiener Exjesuit Michael Denis wird am Hofe Maria Theresias der Hauptvertreter dieser Richtung.8' Mailet hatte zuerst seine Anteilnahme für die nordische Art geweckt, als ihm aber Klopstock 1767 schrieb: „Wenn Sie nur Mallets Edda kennen, so kennen Sie die Edda nicht genug“,85 beschäftigte sich Denis mit den zahlreichen abgeleiteten Quellen, wobei Saxo, Wormius und Bartholin im Vordergründe blieben. Vollends wurde er nun durch einen Brief von Klotz vom 6. Juli 17698" in die teutonisierende Richtung gedrängt, der nach einigen Mitteilungen über die nordische Dichtung Denis aufforderte, das Publikum mit einer Vergleichung der altschottischen Lieder (Ossians) und der nordischen Gesänge zu beschenken. Mit dem Sterbeliede Ragnars wurde er bald durch die Übersetzungen des Wormius, Percy87, Mailet 80 Fr. Muncker und J. Pawel, Klopstocks Oden, 1889, p. 103. Willy Scheel, Klopstocks Kenntnis des germ. Altertums in Seufferts Vierteljahrsschrift für Lit.-Geschichte, VI., 1893. 81 Richard Balka, Klopstock und die Barden, I., Euphorion VI., p. 76. Muncker, Klopstock, p. 379. 82 Arbeit, p. 17. s:' Lessings Werke, Hempel, VI., p. 22. Paul Hofmanu von Wellenhof, Michael Denis, 1881, p. 268. 85 Denis, Lit. Nachlaß, herausg. von Retzer, II., p. 117. 80 Ebenda, II., p. 169. 87 Th. Percy, Five pieces of runic poetry, translated from the Islandic language, 1763, p. 21 ff. und Weisse vertraut ;ss trotzdem übertrug er es nicht, sondern zog anstatt seiner, wie Herder, den kürzeren Sterbegesang Asbiorn Prüdes und Hakons Todeslied vor. In seinen Liedern89 findet man dagegen die Bearbeitung eines kleinen Gedichtes der Ragnarsaga, das er in der Saxoausgabe des Stephanius fand, unter dem Titel „Regner und Kraka“. Dieses entsprach dem Geschmack der Zeit, denn es trug von vornherein das Kunstmittel des Zwiegesprächs an sich, das in den kleinen Gedichten der Anakreontik bis auf den jungen Goethe üblich war, das auch Klopstock zuweilen gewählt hatte und nun die Bardensänger gerne verwendeten. Zu König Ragnar ist eben das Hirtenmädchen Kraka,no die spätere Gemahlin Aslauga, gekommen; an ihrer seltsamen Schönheit und Klugheit findet er Gefallen, sie sträubt sich jedoch, dem Könige zu folgen; daher bietet er ihr Thoras silberdurchwirktes Hemd an, das nur eine Königin umhüllen dürfe, aber auch dieses weist Kraka zurück, weil ihr nur kohlschwarzes Gewand gezieme, wenn sie, am Strand das Geröll durchschreitend, die Ziegen hüte. So stellt das Gedicht nach Art der Schäferpoesie eine Hirtin in den Mittelpunkt der Liebeshandlung, die aus Bescheidenheit und Tugendstolz spröde genug ist, die Werbung des Königs zurückzuweisen. Nur mit der tändelnden Koketterie der Anakreontik läßt es sich vereinbaren, daß Denis ein so inhaltsarmes Gedicht bearbeitete, dessen Vorgeschichte, Handlung und Schluß er in einer nüchternen Anmerkung nachtragen mußte. Die Übertragung ist jedoch geschickt und wirkt infolge der leichtfließenden Sprache und graziöser Wendungen anmutig, obwohl sie zuweilen zu modern klingt, so wenn das Hirtenmädchen mit „Fräulein“ angeredet wird und Worte wie „sich erkühnen“ gebraucht. Denis macht auch den Versuch, Vers durch Vers zu übertragen, wodurch allerdings die gereimten Verszeilen in den drei Strophen eine willkürliche Länge erhalten. V. d. Hagen hat an Denis den Mangel des echten, tiefen Verständnisses für den altnordischen Geist auszusetzen."1 Ganz dilettantisch ist der Versuch des bekannten Legenden- und Idyllendichters L u d w. Th. Kosegarten (1758—1818), unter dessen Übersetzungen sich auch zwei Stücke „aus dem Isländischen“ finden, „Odins Höllenfahrt“ und „Regner Lodbrogs Sterbelied“, letzteres nach eigener Angabe 1784 entstanden.02 Dem gebürtigen Mecklenburger, der durch Leben und Beruf mit Schweden in Beziehungen trat und ein Schüler Klopstocks und Ossians war, mußte die altnordische Mythenwelt nahetreten, was nach Meinung des Biographen 1781 geschah,08 aber die Studien scheinen sich nur auf Mallets Werk beschränkt zu haben : sein Ragnarlied ist nämlich eine getreue Übersetzung aus dem Französischen, ebenso in zehn Prosa-Ab-schnitten gehalten; nur sucht Kosegarten durch Weglassung des Artikels und durch das Asyndeton der Sätze kräftiger zu wirken oder er unterbricht zuweilen die eherne Ruhe der Darstellung durch lehrhaft anmutende Ausrufe. Offenbart auch die Sprache die steigende Entwicklung des Stilgefühls, so steht doch die unkritische Arbeit unter der Weisses und der Dichter hat sie in die späteren Auflagen seiner Werke nicht mehr aufgenommen. M Ossians und Sineds Lieder, IV., 1784, Vorbericht LXXIV. ” Die Lieder Sineds des Barden, 1772; Ossians und Sineds Lieder, IV., n. 68. 110 Arbeit, p. 7. 01 Friedr. Heinr. v. d. Hagen, Altnordische Lieder und Sagen, 1812, p. II C. 02 Ludw. Theob. Kosegarten, Gedichte, 1788, II. Bd., p. 49—53. ”3 Herrn. Franck, Ludw. Ootth. Kosegarten, 1887, p. 118. Denn bereits das folgende Jahr 1789 brachte eine gediegene Bearbeitung desselben Liedes, die den Wandel des Geschmackes von Schmidt über Weisse und Kosegarten versinnbildet. Als der Schwabe Friedrich D. Gräter (1768—1813) seine „Nordischen Blumen“ im Alter von einundzwanzig Jahren veröffentlichte, wollte er an der Aufnahme des Buches erkennen, ob er seiner künftigen Lebensarbeit das rechte Ziel gesteckt hätte. Der günstige Erfolg bestärkte ihn in der Absicht, seine ganze Tätigkeit der Erforschung altnordischen Denkens und Dichtens zu widmen, und es gebührt ihm das Verdienst, in Deutschland allgemein die Freude an der alten Heldenzeit geweckt und den Boden für die germanistischen Bestrebungen der Romantik geebnet zu haben: er stiftete später die „Gesellschaft der Dänenfreunde an der Donau“ und begründete nordische Zeitschriften, die von 1791 bis zum Tode des Gelehrten reichen. Die Skaldenlieder von Denis hatten ihn in die Vorzeit gelockt,04 ihnen entnimmt er den Leitspruch für die „Nordischen Blumen“ und dem Bardendichter widmet er sein Buch mit einem dankenden Geleitswort, ln dieser Sammlung wollte Gräter nur die „interessantesten Stücke aus der Dichtkunst des alten Nordens“ geben und setzt an ihre Spitze „Regner Lodbroks Todesgesang“. Als Hauptquelle für dieses Stück führt er selbst die kritische Ausgabe des englischen Gelehrten James Johnstonenr> an, die zwar 1782 erschienen, aber in Deutschland noch wenig bekannt war; da fand Gräter die Bemerkung, man habe es im Sterbelied vielleicht mit einem Doppelgesang zu tun: der König besinge seine Taten, in der Sterbestunde von Kriegern umgeben, und von der Erinnerung mächtig hingerissen, stimmten diese die Worte an: „Wir kämpften mit dem Schwerte“ und feuerten damit den König Strophe für Strophe an, bis er unter den Worten des Chores: „Ende nun, ende den Todesgesang“ verblute. Dieser Anregung folgte Gräter, er stellte dem Sänger einen begleitenden Chor zur Seite, wodurch er der Bardenlyrik entgegenkam. Alle Strophen des Urtextes werden nun geschickt, Zeile für Zeile, annähernd im Versmaß des Originals übertragen, wenn auch nicht immer knapp; alte Übersetzungsfehler, so der von Endils Wölfen bei Wormius, sind vermieden,00 mythologische Namen bleiben zur Erhaltung der eigenartigen Wirkung uniibersetzt und werden nur in Fußnoten erklärt. Dem Gedichte schließt Gräter eine ästhetische Würdigung an, wozu er vergleichend „Asbiörn Prudas Sterbegesang“ heranzieht, und gibt eine kurze Inhaltsangabe der ganzen Sage, die sich auf die Darstellung bei Torfaeus stützt. In der Entwicklung der Behandlung des alten Sagenstoffes, welche von der freien Willkür des Nachdichters jetzt immer deutlicher zur Wissenschaft liehen Genauigkeit des Gelehrten fortschreitet, spielt der Popularschriftsteller und Essayist Karl Viktor von Bon stetten (1745—1832)nT eine hervorragende Rolle. Zu Bern geboren und Freund Joh. Müllers, flüchtete er beim Einfall der Franzosen 1798 aus der Schweiz nach Kopenhagen, wo er bei den Angehörigen der Friederike Brun Aufnahme fand. Die neue w Mich. Denis, Lit. Nachlaß, II., herausg. von Frh. v. Retzer. Briefe vom 15. Mai 1789 und 11. Jänner 1701. M Johnstone, Lodbrockar Quida; or the Death-Song of Lodbrock. “ Demnach ist Werner Pfaus Deutung (vgl. p. 20) nicht originell, sondern findet sich hier bereits genau in Übersetzung und Erklärung. 07 O. v. Wyß, K. V. v. Bonstetten im III. Bd. der Allg. Deutschen Biogr., p. 135—137. Umgebung, deren Natur, Menschenschlag und Volksbräuche er auf ausgedehnten Reisen kennen lernte, erweckte seine Anteilnahme an der alten Vergangenheit, er erwarb sich eine bedeutende Belesenheit in der nordischen Literatur und studierte auch die altnordische Sprache. Da bisher noch keine isländische Sage in deutscher Sprache übersetzt war, entschloß er sich, eine Auswahl packender Abschnitte aus der Ragnarsaga zu übertragen; wie beim Bekanntwerden der nordischen Heldenlieder, steht also wieder diese Dichtung an der Spitze der deutschen Bearbeitungen ganzer Sagen. Den künstlerischen Ernst Bonstettens erweist nun der Umstand, daß ihn die einfache Erzählungskunst des Sagadichters so ergriff, daß er es schließlich nicht über sich bringen konnte, einige Abschnitte wegzulassen, sondern die gesamte alte Dichtung unverfälscht und unverändert wiedergab. Noch in Kopenhagen veröffentlichte er 1800 seine Arbeit™ welche den Beifall Herders"" fand: Eine längere Einleitung erläutert auf Grundlage von Torfaeus und Saxo die Geschichte der Saga, die er als ein fragmentarisches Sittengemälde aus verschollenen Zeiten ansah; die Übersetzung erfolgte aus den Kämpadatern Björners, sie ist fließend und getreu trotz willkürlicher, französierender Namenschreibung (Regnard); eine kleine Stilisierung zeigt sich nur darin, daß unmittelbar nach der Schilderung von Ragnars Untergang das selbständige Sterbelied eingeschaltet wird — in prosaischer Übertragung, wie auch sonst die strophischen Einlagen; jeder der neunundzwanzig Absätze beginnt wie bei Kosegarten und Gräter mit dem Kehrreim: „Mit dem Schwerdt schlugen wir“ und sucht durch kurze, abgerissene Sätze annähernd die Wirkung des Originals zu erzielen. Vom zweiten Teile des Liedes an, das auch Weisse übersetzt hat, erhebt sich zuweilen die Prosa zu rhythmischem Flusse und es lassen sich da mehrere Verspaare der Chevy-Chase Weisses herausheben, z. B.: „Da weicht der Mann dem Manne nicht Und keiner kennt die Flucht.“ „Nicht selten flucht dem Alter der, Den nie kein Harm erreicht.“ IV. Die Forschung der Romantiker. Fouqud. Der Überblick über die Bearbeitungen der Ragnarsage während der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrb. ist in zweifacher Richtung lehrreich: einerseits offenbart sich dabei, wie die nordische Mythenwelt ihren Einzug in Deutschland hielt, da die Ragnarsage als das Musterstück skandinavischer Poesie galt, anderseits zeigt sich, wie die Anforderungen an den nachschaffenden Künstler immer strenger wurden, weshalb von Versuch zu Ver- K. V. v. Bonstetten, Neue Schriften, 1800, II. Teil, p. 163 ff. “ Wilh. Grohniann, Herders Nordische Studien, 1899, p. 29: Die Beurteilung ist nur handschriftlich und unvollständig erhalten. such die Kunst der Übersetzung zunahm. Mit dem Ende des XVIII. Jahrli. trat aber nun ein Wandel in der deutschen Entwicklungsgeschichte der Sage ein: sie mußte ihre bevorzugte Stelle ändern nordischen Dichtungen abtreten, so vor allem der Edda, deren erster Teil bereits 1787 zu Kopenhagen erschienen war. Es vertiefte sich jetzt das Verständnis für das deutsche Nibelungenlied, das aber zu Vergleichen mit den Sigurdliedern einlud. Die neu aufkommende Germanistik durchforschte gründlich die Beziehungen zwischen der deutschen und skandinavischen Poesie, gelangte zur wissenschaftlichen Beherrschung der nordischen Sprache und ihre Wirksamkeit erstreckte sich auch auf die Ragnarsaga, welche nun durch das Stahlbad der kritischen Beurteilung geführt wurde; nachdrücklich betonten aber die Brüder Grimm, daß alle diese Bemühungen nicht nur den Gelehrten frommen sollten, weil „unabhängig von ihrer wissenschaftlichen Bedeutung in diesen Sagen, namentlich in der Wolsunga und Ragnar Lodbrok Saga, eine Poesie eingeschlossen sei, die wir, ohne zu zweifeln, zu der größten rechnen, welche eine gewaltige, tatenreiche Zeit erzeugt hat, denn aus dieser ist sie entsprungen, nicht das Werk eines Menschen“.100 Nachdem Sjöborg 1802 die Lodbrockar Quida herausgegeben hatte, planten auch die Brüder Grimm Neudrucke101 der Wolsunga-. Ragnar- und Nornagestsaga, denen Björners „Kämpadater“ 1737 und Abschriften nordischer Manuskripte zugrundeliegen sollten; der nordischen Fassung dachte man eine getreue Übersetzung und historische Abhandlungen beizugeben. F r. H. v. d. H a g e n aber kam den Brüdern zuvor, indem er dieselben Sagen 1814 herausgab10- und ihnen eine Übersetzung in den „Nordischen Heldenromanen“ 1814—1816 folgen ließ. Die kritische Gesamtausgabe des nordischen Sagenstoffes besorgte C. C. Rafn 1829. Und nun stellten sich mehrfache Umformungen der Ragnardichtung ein: neben der angeführten v. d. Hagens10:i im fünften Bande eine ausführliche Inhaltsangabe der Saga von Gustav Legi s104 mit den eingeschalteten Strophen des Sterbeliedes, zu dem sogar eine Melodie gesetzt ist; ebenso erzählte U h I a n d10r> in seiner klassischen Art die Sage und gibt ausgewählte Strophen knapp und wirksam wieder. Zahlreiche Untersuchungen schlossen sich an, die die Ragnarsaga von mythologischem, geschichtlichem, volkskundlichem oder sprachlichem Standpunkte durchforschten: W. Grimm veröffentlichte 1808 einen Aufsatz100 „Über die Entstehung der altdeutschen Poesie und ihr Verhältnis zur nordischen“, Fried r. Schlegel 1812 die Abhandlung107 „Über nordische Dichtkunst“, 1820 wieder W. Grimm108 über „Die altnordische Literatur in ,00 Ankündigung; einer Sammlung altnordischer Sag-en, 11. Februar 1811, in W. Grimms Kleineren Schriften (Hinrichs), II., 1882, p. 4Q4. '01 Ebenda. 1M Friedr. Heinr. v. d. Hagen, Altnordische Sagen und Lieder, 1814, p.UQff. Neubearbeitung von Anton Edzardi, Altdeutsche und altnordische Heldensagen, III. Bd., 1880. 101 Fundgruben des alten Nordens, I. Bd., 1829, p. 150 ff. 105 Ludw. Uhland, Schriften zur Geschichte der Dichtung und Sage, 1832, VII. Bd. Vgl. Wilhelm Moestue, Uhlands Nordische Studien, 1002, p. 29. Daub und Creuzers Studien, IV. Bd., 1808, p. 238. "" Deutsches Museum, 1. Bd., 1812, p. 1 ff. 108 Hermes oder Kritisches Jahrbuch der Literatur, 1820, I. Stück, p. 1 ff. der gegenwärtigen Periode“ und zahlreiche Gelehrte100 folgten. Die Kritik ergriff auch Saxos Geschichtswerk; nachdem es von Klotz 1771 neu aufgelegt worden war, veranstalten P. E. Müller und J. Velschow 1839 die wissenschaftliche Ausgabe.110 Überall zeigt sich die lebhafte Freude an der altgermanischen Dichtung, „dieses Gebiet konnte für ein eben entdecktes gelten, auch schien sich, wo man den Blick hinwendete, dem Auge etwas Neues darzubieten.311 So wurde jetzt der Grund für die neue Wissenschaft der Germanistik gelegt und daß es auch bei dem Publikum niemals an Empfänglichkeit gefehlt hat, konnte W. Grimm besonders in Hinblick auf Goethe112 sagen, der vor allem im Jahre 1809 sich „fast ausschließlich der nordischen Vorzeit“ zuwandte, unter deren düsterem Himmel er sich bald „wohl behaglich“ fühlte, und den Gewinn aus dieser Beschäftigung auch darin erblickte, daß er nun „die ernsten anhaltenden Bemühungen deutscher Sprach- und Altertumsforscher besser zu beurteilen wußte“; auch vertiefte sich dadurch sein Verständnis für Fouques altgermanische Dichtungen. In Fried r. de La Motte Fouque verdichteten sich vor allem die wissenschaftlichen Bestrebungen der romantischen Schule; in einer fast unübersehbaren Reihe von Werken behandelte er immer und immer wieder die nordische Sagenwelt. Er ist der echte Modedichter: als der strahlende Ritter der Romantik war er in Deutschland gefeiert wie kein zweiter, ein Kritiker rief ihn zum größten Dichter des XIX. Jahrh. aus, selbst die bedeutendsten Männer der Zeit urteilten voll Entzücken über ihn; so erklärt sich die Selbstüberschätzung, die Fouques Lebensbeschreibung überall durchzieht und die in einer Vorrede sein eigenes Werk als „nicht unwert der edlen Sagenwelt, aus der es stammt“, preisen läßt. Derselbe Dichter mußte es später erleben, daß man ihn mit ironischer Geringschätzung den Don Quixote der Romantik nannte, und heute liest man, daß er sich auf die Pferdepsychologie am besten verstanden habe, während man in seinen Dichtungen nicht Menschen reden, sondern nur hohle Rüstungen klappern höre. Fouques Talent konnte eben nur in seiner Zeit zur Geltung kommen: die Gebildeten begehrten nach den Reichtiimern des Nordens, fanden aber kein Genüge mehr an der verzerrenden Umformung, wie man sie bei den Bardendichtern antraf, sondern verlangten, die nordische Art in ihrer unverfälschten Reinheit zu schauen. Diesen Ansprüchen kam Fouque entgegen, er fühlte sich als Herold einer Kunst, deren rätselhafte Schönheit von so unmittelbarer Gewalt sei, daß er sie nur deuten, nur verständlich machen durfte; jeder neue Zug, 100 Georg Lange, Nord, und deutsche Heldensage aus P. E. Müllers Sagabibliotliek, II. Bd. (1818), 1832, p. 56 H., 75. F. C. Dahlmann, Geschichte von Dänemark, 1840, p. 18 ff. Karl Simrock, Handbuch der deutschen Mythologie, 1853, 3. Aufl. 1869, p.339 ff., 519. P. A. Munch, Das heroische Zeitalter der nordgermanischen Völker und die Wikingerzüge, 1854. Aug. Rassmann, Die Sage von den Wölsungen und Niflungen, 1857, p. 191, 273. L. Ettmüller, Altnordischer Sagenschatz, 1870, p. 73, 295 ff. Deutsch übersetzt von Jantzen 1900. 111 W Grimm Selbstbiographie in den Kleineren Schriften, I., 1881, p. 12. 113 Goethe W. J. A., Annalen XXX. 244, XXXVII. 272 f., XXXVIII. 126. jede Gestalt, die er dem Stoff aus eigener Erfindung gab, hätte ihren echten Geist trüben müssen. Daher sagt er in seiner Vorrede zum „Sigurd“: „Ich spähte nach, und fand den alten Laut, Trag’ unverändert euch entgegen ihn, Wo er vernehmlich klang.“ Gerade einer solchen Selbstlosigkeit des Dichters bedurfte die Zeit. Fouques Bedeutung liegt auch darin, daß er in seiner Trilogie „Sigurd der Schlangentöter“ zum erstenmal die nordischen Sagen großzügig bearbeitete und Richard Wagner die Bahn zum „Ring des Nibelungen“ ebnete. Seit der frühen Jugendzeit war Fouque von der nordischen Mythenwelt gefesselt ;n:! Klopstocks und Stolbergs Oden hatten, wie er in der Selbstbiographie1 14 erzählt, die Phantasie des Knaben in diese Richtung gelenkt, die dann durch die dämmerhaften Lieder Ossians in Denis’ Übersetzung gestärkt wurde. Im Alter von zwölf Jahren fielen ihm die Bardenlieder Sineds in die Hand und „alle diese Wundergebilde walteten fortan im Geiste des Knaben vor“; auch die vaterländischen Ritterdramen, die im Schatten von Goethes „Götz“ in reicher Zahl aus dem Boden wucherten, machten auf ihn Eindruck, vor allem wegen ihres Kostüms.115 Als Leutnant vom Feldzuge in Frankreich heimgekehrt, wurde er durch A. W. Schlegel in den Kreis der romantischen Schule gezogen und hörte in dessen Berliner Vorlesungen 1801/04 die Forderung, man solle „endlich einmal anfangen, einheimische Dichtung zu benützen“. Schlegel, der „die Echtheit der dichterischen Begabung in des Schülers Brust... liebvoll ehrend anerkannte11" und ihn ganz in seine Gewalt bekam, ergänzte seine Mahnung mit den persönlichen Worten: „Der eigentliche Magnet in dir steht nach Norden.“ So wird das Jahr 1803, auch nach Tiecks Angabe,117 der Ausgangspunkt für Fouques nordische Studien; nachdem er sich zuerst mit den lateinischen Werken Saxos, Torfaeus’ u. a. beschäftigt hatte, lernte er die altnordischen Sprachen und verschaffte sich den 1787 erschienenen ersten Teil der älteren Edda, ferner die Wolsunga- und Nornagestsaga, vielleicht von Büsching oder v. d. Hagen, die er als Förderer seiner nordischen Arbeiten nennt;118 der letztere bereitete eben die Ausgabe und Übersetzung der nordischen Sagen vor. In der Zeit von Deutschlands tiefster Demütigung erhielt nun Fouque den berühmten Brief Schlegels vom 12. März 1806, der ihm wie ein Ritterschlag seiner Dichtung erschien und ihm endgültig die Bahn wies:lin „Wir bedürfen einer unmittelbaren und besonders einer patriotischen Poesie. Vielleicht sollte, solange unsre nationale Selbständigkeit, ja die Fortdauer des deutschen Namens so dringend bedroht wird, die Poesie bei uns ganz der Beredsamkeit weichen ... Wer wird uns Epochen der deutschen Ge- “* Der Entwicklungsgang, dargestellt von Max Koch in der Deutschen National-litteratur, 146. Bd. 114 Lebensgeschichte des Barons Friedrich de La Motte Fouque, 1840, p. 68 ff 115 Ebenda, p. 160. "• Ebenda, p. 228, 249, 263, 266. "7 Köpke Rudolf, Ludwig Tieck, Erinnerungen aus dem Leben des Dichters 1855 I., p. 306. ”* Lebenserinnerungen, p. 285. A. W. Schlegels Sämtliche Werke, 1846 (Böcking), Vlil., p. 145 f. schichte, wo gleiche Gefahren uns drohten, und durch Biedersinn und Heldenmut überwunden wurden, in einer Reihe Schauspiele allgemein verständlich und für die Bühne aufführbar darstellen? .. . Warum unternimmst du nicht dieß oder etwas Ähnliches?“ Diese Frage bewegte eine empfängliche Saite in Fouques Innerem, denn eben lag er über dem Studium der Tragödien des Äschylos, die in ihm den Gedanken wachriefen, „seines Amtes wohl möge es sein, die ihm inzwischen vertraut gewordene Nibelungensage, ihn nachziehend zu den altnordischen, durch Torfaeus u. a. aufbewahrten Gebilden, in Tragödien zu behandeln, in dem Sinne, wie Hellenische Bühnendichter die durch Homers angeklungenen und bewahrten Kunden . . . bearbeitet hatten“. Das Endglied dieser Entwicklung war das Heldenspiel „Sigurd der Schlangentödter“ 1808, das den ersten Teil der 1810 erschienenen Trilogie „Der Held des Nordens“ bildete, dem „Sigurds Rache“ und „A s -1 a u g a“ folgten; wie Rieh. Wagners Dramen stützt sich die Trilogie auf die nordische Gestalt der Sigurdsage, und zwar auf den ersten Teil der älteren Edda und die Wolsungasaga, wie dies Krejči' nachgewiesen hat.1-" Selbst in Details folgt Fouque der Quelle, wenn sie auch keinen Bezug zur dramatischen Handlung haben, und motiviert auch wie die Vorlage: Als Sigurd Brynhildis aus der Wafurloga gewinnt, kennen sie bereits der Nornen Willen, daß „zwey schöner Frauen Liebe ihm leuchte“, weil er „vom Geschick fürs Niflungenkind Gudruna aufbewahrt“ werde, trotzdem „blüht ihnen ein heitrer Augenblick“ im Schloß König Heimers (pp. 62, 74).'21 Daß Aslauga die Frucht dieses Augenblickes ist, deutet Fouque in den beiden ersten Teilen ebensowenig wie die echte Sage an, der dieser Zug fremd ist, denn damit wären wohl im Drama der Gatte Gudrunas und die Gemahlin Gunnars in eine zu moderne Auffassung gerückt worden. So setzt der dritte Teil „Aslauga“ selbständig ein; zeitlich lehnt er sich an den ersten Teil, denn das Vorspiel erzählt, wie das Mädchen nach dem Untergang der Eltern gefährdet ist, weshalb es von König I Ieimer nach Norwegen gebracht wird, wo es nach Heimers Ermordung als Hirtin Kraka emporwächst. Künstlerisch dagegen schließt sich das Stück an den Untergang der Niflungen und Atles Geschlecht, denn „nachdem Unheil und Rache alles verschlungen hat, strahlt noch über der wüsten öden Stätte des vollendeten Trauerspiels, wie ein mild versöhnendes Licht neuer Hoffnung, Aslauga empor, das Kind der herrlichsten Liebe, durch wunderbare Fügung nachmals die junge Königin der dänischen Helden“.122 Auch Jordan schloß sein Nibelungenepos mit einem versöhnenden Ausblick auf die Geschicke Schwanhilds, Siegfrieds und Kriemhildens Tochter, die ein Wikinger nach Schweden entführt hat. Fouque wollte jedoch zugleich sinnbildlich andeuten, daß auch für das deutsche Volk aus dem Grabe seiner Freiheit jetzt eine neue Hoffnung erstehe, „Hoffnungslicht singt dieses letzte Lied“; den tröstlichen Worten der Vorrede folgte einige Tage nach der Abfassung der Sieg von Aspern. 120 Joh. Krejči, Nordische Stoffe bei Fouque in Seufferts Vierteljahrsschrift, VI. (1893), p. 553 ff. 121 Zitiert nach der Ausgabe Wien 1816. 122 Friedr. Schlegel, Ober nordische Dichtkunst im Deutschen Museum, I., 1812, p. 187. In drei „Abenteuern“ entrollt das I leidenspiel die Geschicke des anmutigen Mädchens, das achtzehn Jahre alt geworden ist:123 im ersten, wie Ragnar von ihrer Schönheit und Klugheit entzückt, um sie wirbt, im zweiten, wie er sie im Festgepränge als Königin in Dänemark einführt. Im dritten Akt wird der Konflikt des Standesunterschiedes geltend, der in der Quelle vorgezeichnet lag, ohne daß ihn Fouque dramatisch packend zu gestalten wußte; Ragnar verfällt sofort der sinnlichen Schönheit Aslaugas, Oedanken über die Unebenbürtigkeit des Hirtenmädchens steigen in ihm nicht auf; viele Jahre lebt er mit ihr im Glück, nachdem sie ihm einige Kinder geboren. Aber schon bei ihrem Einzug ins Land hatte das Volk Spottlieder auf ihre niedere Geburt gesungen und auch Ragnars Sinn wandelte sich. Gerade diese entscheidende Szene mißlang Fouque gänzlich: Ragnar ist bei einem Festmahl des Königs von Schweden berauscht und der Sinne nicht mehr mächtig, deshalb entbrennt er in plötzlicher Liebesglut zur schönen Königstochter Ingibiorg, die an seiner Seite sitzt; in dieser Umgebung wagen es seine eigenen Mannen, das alte Spottlied auf Aslauga anzustimmen, und Ragnar ist „nachgiebig“ genug, sich gegen das Versprechen der Verstoßung Aslaugas mit Ingibiorg zu verloben. Diese aber braucht später nur ihre wahre Abkunft zu enthüllen, um ihn von jedem Zweifel und jeder Untreue zu heilen. So ist die ganze Handlung, in der der Konflikt zum Ausbruch gelangt, verzeichnet; aber auch seine Lösung: denn der künstlerische Plan erforderte, daß Ragnar entweder im Gegensätze zur öffentlichen Meinung bei seiner Liebe verharrte oder aber Sühne leistete, wenn er sie aus äußerlichen Gründen verriet. Fouque wagte aber nicht, von der Linie abzugehen, die ihm die Quelle zog; daher wurde Ragnar, der Held, zum doppelten Wortbrecher, Aslauga und Ingibiorg gegenüber, ohne daß das Bewußtsein einer Schuld vom Dichter auch nur angedeutet würde, im Gegenteile, er freut sich sogar auf den Kampf mit dem Vater des getäuschten Mädchens, denn „Wie möcht’ ein Recke, sieggewohnt, Lang müßig gehen des frischen Kampfgelags, Das ja gehört zum rechten Leben mit.“ Wie Ragnars Persönlichkeit, so ist auch die Aslaugas äußerlich erfaßt; vor allem wird ihre körperliche Schönheit betont, der Glanz ihres Haares und ihrer Augen verzaubert die Menschen, daß sie alle in die Sonne zu blicken glauben. Von ihren Eltern hat sie das Ahnungsvermögen, die Gabe der Weissagung und des Verstehens der Vogelsprache geerbt. Weil sie ihre vornehme Abstammung nicht vergessen hat, fühlt sie sich ihren bäurischen Pflegeeltern gegenüber fremd und weist stolz die Liebeswerbungen Ragnars zurück, bevor er sie als Königin seinem Volke vorgestellt hat; sie muß ihn aber lieben, weil er der größte Held seit Sigurds Tod ist. So dürftig und äußerlich diese Züge sind, so überrascht es doch, wenn das Mädchen trotz einer unpassenden, sinnlichen Berührung Ragnars ihm zu einem Gastmahl auf sein Schiff folgt. In den Charakteren offenbart sich die dichterische Schwäche Fouques; es sind keine individuell abgestuften Menschen, aus deren Eigenart die lja Durchführung wie in der Saga: Abhandlung, p. 7 f. dramatische Handlung entspringt, sondern umgekehrt: die Situation erschafft sich ihre Menschen, die nur das reden und tun, was der Augenblick erfordert, ob es nun zum Gesamteindruck der Persönlichkeit paßt oder nicht; machte die Sage Sprünge in der Motivierung, so machte sie Fouque mit, weil er nicht in die Seelen der Menschen blickte. Seine Gestalten haben nur allgemeine Eigenschaften, weshalb man in ihnen nach Gottschalls Wort allenfalls einen Mohren von einem Finnen unterscheiden kann. Zum zweiten ergaben sich diese Mängel aus der unkünstlerischen Verwertung der Sage: er hält starr an der Vorlage fest, weil er eben das rein Stoffliche wirken lassen will, und folgt nun der nordischen Ragnarsaga Zug um Zug, ja sogar Zeile um Zeile, indem er sie bei gleicher Reihenfolge in die Form des Zwiegesprächs umsetzt, ohne zu empfinden, daß die erhöhte Anschaulichkeit des Dramas allen Vorgängen die scharfen Umrisse der Wirklichkeit verleiht, während sie von der Saga nur knapp angedeutet werden und die weitere Ausmalung der Einbildungskraft des Hörers überlassen bleibt. Während daher einerseits die Inhaltsangabe des Stückes mit der der entsprechenden Teile der Saga sich wörtlich deckt, hat anderseits Fouque zugleich die kirnst lerische Wirkung der nordischen Dichtung schwer geschädigt. Im äußern Apparat gleicht „Aslauga“ ganz den beiden ersten Teilen der Trilogie: Lyrische Stimmungen und opernhafte Effekte, dunkle Ahnungen und geheimnisvolle Weissagungen von Frauen ziehen sich durch alle hindurch und geben ihnen den romantischen Reiz; wie in Klopstocks Hermanndramen und der Bardenpoesie werden halbe und ganze Skaldenchöre eingeschaltet, getragene Selbstgespräche und Lieder schöpfen wie in Schillers „Jungfrau“ und Tiecks Dramen den Stimmungsgehalt der Handlung aus, der häufige Szenenwechsel geht zuletzt auf Shakespeare zurück. Die Sprache ist immer volltönend und feierlich nach Schillerscher Art, weshalb triviale Wendungen um so mehr überraschen, z. ß. „Was foppst du mich, verwegen Kind!“ (p. 53) oder „Schäm’ dich, Ragnar!“ (p. 61). Bekannt ist die Verstümmelung der Worte, welche oft den norddeutschen Leutnant verrät, aber den Eindruck der alten Reckenhaftigkeit erwecken sollte: Ein Satz, wie „’S tut not um guten Vorrat. ’S Haus ist leer!“ (p. 9) reiht sich würdig an den folgenden: „Ein Elfe kam in’s Greisen Bildung“ (p. 29). Trotzdem erregte die Trilogie mächtige Wirkungen, wie es aus der Verzeichnung der Urteile bei Koch hervorgeht; Fouque faßte sie in seiner Lebensbeschreibung mit den kurzen Worten zusammen: „Das Werk zündete mannigfach.“124 Begründet waren sie neben dem Stofflichen wohl auch in der Form, denn zum erstenmal war in einer großen Dichtung der Versuch gemacht worden, neben der Alliteration die nordischen Strophenformen zu verwenden, und zwar mit solchem Geschick, daß selbst ein Gegner der Dichtung Fouques, Jakob Grimm, zugeben mußte:'-1-’ „Ich stehe dafür, dieser (Fouque) würde in einem Tage ganze Seiten, in den schwersten Skaldenformen, zuwege bringen und das keineswegs ohne blendenden Anschein, wie er das wirklich bereits in seinem Sigurd in der Form fornyrdalag und, wo ich nicht irre, auch im Drottmält getan hat. Ich bedanke mich aber dafür, das Zeug zu lesen, so wenig ich den gedachten Sigurd mag.“ “ a.a.O., p. XXXV K. Briefwechsel J. Grimms mit üräter, 23. Oktober 1810. Der große Erfolg der Trilogie bestärkte Fouque, in der gewählten Richtung zu verbleiben; als aber im folgenden Jahre sein Märchen „Undine“ mit allgemeinem Beifall aufgenommen wurde, löste er die Aslauga-Sage von ihrer geschichtlichen Grundlage uud stellte sie als reine Phantasiedichtung dar. Die strahlende Erscheinung der goldhaarigen Sigurdtochter wurde der Ausgangspunkt eines neuen Märchens, „A s 1 a u g a s Ritte r“, das 1814 erschien.'-11 Längst ist die Königin tot, aber ihre holde Erscheinung bezaubert noch in der geschriebenen Sage ritterliche Helden, so daß sie ihr den Minnedienst weihen. Und wie das leichte Wogen des Wassers in „Undine“ körperliche Gestalt annimmt oder wie das Bildwerk Pygmalions sich dem Liebenden beseelt, so steigt auch Aslaugas Erscheinung aus der Dichtung hervor, spornt ihren Ritter zu kühnen Taten und gewährt ihm den höchsten Liebeslohn, worauf sie ihn in den Himmel entführt. Das typische ritterliche Kostüm macht das Märchen ganz der „Undine“ verwandt; unbestimmte Empfindungen, halb süß, halb schaurig, eine unbegründete Schwermut, dunkle Ahnungen, stimmungsvolle Lieder erregen auch hier romantische Wirkungen. Aber der Leitgedanke der Handlung führt doch zu mißlichen Vorstellungen: Aslauga ist doch im Jenseits an Ragnars Seite, trotzdem steigt sie auf die Erde herab, den liebenden Ritter zu erhören und ihn dann in den Himmel emporzuziehen, wo wohl die beiden Gatten in Zwiespalt geraten müßten. Kühn gestattet sich auch Fouque die Annahme, daß der Ritter im seligen Spiel der Himmlischen sich mit den hohen Geistern der Vorzeit unterhalte, obwohl die nordischen Helden nicht nur Heiden, sondern Verfolger des Christentums waren. War Fouque durch die Sigurdtragödie zu Aslauga geführt worden, so zog diese Gestalt wieder Ragnar nach sich. Der Dichter erzählt, daß ein Jugendfreund, der später auf dem Schlachtfelde von Lützen 1813 fiel, sich an dem Heldenschicksal des Dänenkönigs begeisterte und oft wünschte: „O möcht ein deutscher Sang Mir diesen meinen inächt’gen Regner loben!“ Ihm zum Gedächtnis dichtete Fouque einen Kranz von Balladen, der unter dem Namen „Regner Lodbrog,eine ausländische Sag e“127 1818 erschien. Mit der Form tat er einen glücklichen Griff, denn die wechselnde Mannigfaltigkeit der bald schweren, bald hastenden Rhythmen legte sich schmiegsam an die wechselnden Gefühlstöne des Sagenstoffes und machte die Darstellung bewegt, mochten auch der Stabreim oder der Rhythmus der nordischen Strophenformen seltener anklingen. Mit dieser bunten Fülle metrischer Formen bewegte sich Fouque im Banne der älteren Romantik, welche in kühner Freiheit im Roman und im Drama die Kunstformen mischte; an einem Romanzenzyklus arbeitete auch Brentano; für die Schaffensart Fouques erwies sich die lose Aneinanderreihung der Balladen besonders vorteilhaft, denn da nur die Hauptabschnitte der Handlung berücksichtigt zu werden brauchten, wurden die Mängel der ungenügenden ”• Die Jahreszeiten, eine Vierteljahrsschrift für romantische Dichtungen, herausg. von Fouque. Herbstheft 1814. 1=1 Frauentaschenbuch für das Jahr 1818, herausg. von de la Motte Fouque, Nürnberg, 1—57. Motivierung und der Seichtheit der Charaktistik weniger fühlbar, so daß das rein Stoffliche sich in einer gefälligen Form wirksam darstellte. In den dreißig Balladen erfaßt nun Fouque sämtliche Lebensstufen des Sagenkönigs; die Grundlinien der Handlung zog ihm Saxo Grammaticus, dichterische Züge und Gestalten lieferten daneben die nordische Saga, das Sterbelied, die Ragnarsdräpa Bragis des Alten, und Fouque folgt nun, wie immer, getreu den Quellen. Eine Beziehung zu früheren Bearbeitern der Sage ist nicht wahrzunehmen. Für einen Frauenalmanach hatte er die Dichtung bestimmt und es drängte sich ihm selbst der Zweifel ob der Eignung der düsteren Tragik des Stoffes auf. Daher gibt er in dem Terzinen-Vorspiel den Standpunkt an, von dem aus man sein Werk genießen sollte: „Wie furchtbar auch sich drängen die Gebilde, Um Liebe doch, um Sehnsucht wird gestritten.“ Er stellt also das Liebeswerben und Liebesglück des Helden in den Mittelpunkt; daraus hätte in der Tat ein farbenreiches Bild erstehen können, denn die männlich harte Lathgertha, die zart weibliche Thora, die edle, hohe Aslauga und die leichtfertige Schwedenprinzessin hätten abgestufte Frauengestalten gegeben, deren Eigenarten sich im Prisma der Liebe verschieden gebrochen hätten. Daran aber scheiterte Fouques Können, denn die Frauengestalten wurden wesenlos und einander ähnlich: sie alle haben weiße Hände, wallende Locken und verstehen sich auf betörenden Gesang; wenn sie lieben, seufzen sie mit süßem Bangen und gewähren einen verschämten Kuß, Lathgertha nicht minder, die zuerst Regner voll Hohn mit wilden Tieren um ihre Liebe kämpfen und ihm dann einen „zarten Kuß“ bieten läßt. Und kaum ist Regner, der gehöhnte und ergrimmte Held, vor sie getreten, wird er auch im Augenblicke der galante Minneritter: „Mit sitt’gem Gruß Dann trat er ein, Mit zierlich art’gem Neigen.“ So leer und weichlich die Gestalten gezeichnet sind, so oberflächlich ist auch der Geist der Liebe erfaßt, der die Balladen einheitlich durchwehen sollte. Regner liebt Lathgertha wegen ihres wilden Sinnes und stößt sie gerade deshalb später von sich; bei Thoras Tod will er die Erschütterung seiner Seele durch eine neue Liebe heilen und führt Aslauga heim, die er dann in berauschtem Zustande um einer Buhlerin willen verstößt. So ist auch in dieser Richtung Fouque auf der Oberfläche geblieben, nur in einem bemerkenswerten Zuge vertiefte er die Handlung, gewissermaßen aucn das Aslauga-Drama verbessernd: Regner bereut seine Verblendung aus echtem Gefühle, auch will ihn Aslauga für immer verlassen, aber die Liebe hält sie schließlich an seiner Seite fest. Um auch äußerlich die Balladen zu verklammern, hat der Dichter einen Märchenzug erfunden, wozu ihn die Ragnarsdräpa führte: Regner hat einen bildergeschmückten Zauberschild geerbt, der dem ahnungsvollen Auge das künftige Leben mit seinem Glück und den Schrecken enthüllt, ln jedem bedeutungsvollen Augenblicke tritt die düstere Mahnung an den Helden, besonders da er den doppelten Treubruch an Aslauga und der schwedischen Königstochter begeht und gegen deren Vater zu Felde zieht. Hier hätte sicli wieder eine Gelegenheit zu wirkungsvoller Verknüpfung der Vorgänge geboten: hätte Fouque den Vater der getäuschten Schwedin zum Rächer an Regner gemacht, so wäre dessen Ende im Schlangenturm die tragische Sühne für den Wort- und Treubruch geworden. Aber diese Änderung des Stoffes wagte er nicht, sondern er ließ Regner zuerst siegen, wodurch er dessen Schuld zu billigen scheint, und darauf erst läßt ihn Fouque — unmotiviert — von trüben Ahnungen befallen werden, die sich später bei Ella verwirklichen. Im übrigen mischt sich auch in den Balladen nach Fouques Art ber-serkerhaftes Heldentum mit höfischem Minnedienst. Ungeheuerliche Empfindungen mutet er dem Leser zu, wenn er erzählt: „Wo Lathgertha, glüh’ndes Banner, Leuchtend vorstrahlt in der Schlacht, Spriih’n in Lust die Blutesbronnen, Kränzt das Sterben sich mit Wonnen, Ist der heitre Sieg erwacht.“ Anderseits sucht Fouque seine Leserinnen durch rührselige und belehrende Wendungen anzuziehen; er warnt eigenwillige Frauen, in der Brautzeit zu schmeicheln und in der Ehe „böse“ zu werden, er rät ihnen, den Männern Blüten auf den Lebensweg zu streuen, ihren Liebesbitten zu willfahren; und die Männer tröstet er, wenn ihre Werbungen erfolglos sind: „Sieht scheu dein Fräulein auch turmab Und zittert vor dir, wie vor dem Grab, Das Lieben, das findet sich schon.“ Im „Vorspiel“ und „Nachklang“ wendet er sich persönlich an den weiblichen Leserkreis, aber auch im Laufe der Erzählung tritt er häufig als der Dichter subjektiv hervor, um zu gestehen, daß er manche Härten der Sage lieäber verschwiegen hätte, oder er deutet die Handlung nur an, indem er auf die ausführliche Darstellung im Drama verweist: „Ausführlich wie er sie gewonnen (Regner — Aslauga), Sang ich schon einst im Sigurdsang. Flier g’niigt’s, daß er zu Liebeswonnen Sie mit sich heim gen Seeland zwang.“ Dieser summarische Verweis auf die fremde Dichtung zeigt allein zur Genüge, wie Fouque sich nur um das rein Stoffliche bekümmerte, das er seinem Leserkreise in der verständlichen neuen Sprache mitteilen wollte, ohne ein Gefühl für die künstlerische Geschlossenheit seines Werkes zu haben. So stellt er auch am Ende der Dichtung ein Motiv in den Vordergrund, das während des ganzen Verlaufes der Handlung nicht einmal angedeutet worden war: da das Heldentum Regners ein Denkmal für seinen früh gefallenen Jugendfreund, vielleicht für Rudolf,1-s werden sollte, wirft er im „Nachklang“ die naive Frage auf, wie der grausige Schlangentod des m Lebensgeschichte, p. 21 f. O.-R. Helden und das herrliche Ende des Freundes zusammenpaßten; die gekünstelte Antwort rechnet auf das weiche Frauengemüt und verrät die romantische Frömmigkeit des Dichters: „Ihr Frau’n, es gibt ein Fleil im Leide, Nur eins, wie ihr ja selber wißt! Das führt uns hold durch blut’ge Heide Zur sel’gen Himmelsaugenweide. Und kurz: Der Regner war ein Heide, Der Heldenjüngling war ein Christ.“ Dieser religiöse Gegensatz, der hier das erstemal angedeutet wurde, sollte bei den späteren Bearbeitern der Sage wirksam werden. Fouques Balladenzyklus wurde durch zwei gelungene Kupferstiche ergänzt, der eine von Ehslinger stellt den als Ritter des XII. Jahrh. gepanzerten Regner im Kampfe mit Untieren, der andere von Guttenberg ihn im Schlangenturm dar. V. Die dichterische Verwertung der Ragnarsage in neuer Zeit. A. Alois Flir. Das Jahr 1865 brachte das Werk eines bereits Verstorbenen: „Reg-nar Lodbrog oder der Untergang des nordischen Heidentums“; eine Tragödie, welche sich auf den religiösen Gegensätzen aufbaute und davon zeugte, daß die Zeit eines Fouque, da man noch an dem romantischen Stoffe des Nordens vollkommenes Genüge fand, vorüber sei und daß man nach Verinnerlichung durch einen bedeutenden Leitgedanken strebte. Verfasser war der wenig bekannte Tiroler Dichter Alois Flir,121’ der 1805 zu Landeck geboren war, im Frankfurter Parlament neben Anastasius Grün den großdeutschen Standpunkt vertreten hatte und 1859 zu Rom in hervorragend kirchlicher Stellung starb. Die Wahl des völkischen Stoffes lag ihm seit der großen Erhebung Tirols nahe, von der dritten Gymnasialklasse an arbeitete er an einem Drama „Alfred der Große“, das er 1828 vollendete und Schreyvogel einhändigte, ohne daß es zur Aufführung gelangte. Fürs schriftstellerische Tätigkeit fällt in die Zeit des allgemeinen Aufschwunges der heimischen Poesie, die unter dem Namen „Jung Tirol“ bekannt wurde. Männer wie Senn und Gilm erhoben ihre Stimmen gleichzeitig mit dem „Jungen Deutschland“ gegen die Reaktion des Vormärzes, Pichler schuf seine Novellen, Georg Obrist dichtete Naturlieder, Schüler, Streiter, Beda Weber hingen an der alten Romantik; mit den meisten stand Flir in freundschaftlichem Briefwechsel. Sofort nach Vollendung des „Alfred“ dachte Flir an ein neues Drama: es sollte, wie er im Brief vom m Franz Anton Lanznaster, Alois Flir, eine biographisch-literarische Studie, 1890. Der Däne Adam Oehlenschläger veröffentlichte in den „Digtervaerkern“, III., 1851/52, seinen „Ragnar Lodbrok“. (Qoedeke.) 26. April 1828' aussprach, Balders Tod nach den Quellen der Edda und der Mythengeschichte von Görres behandeln und den ersten Teil eines Zyklus bilden, dessen Handlung mit der Geschichte des deutschen Volkes fortschreiten sollte. Am Weihnachtstage 1828 schrieb er aus einsamen Stunden: „Da sehe ich den Mann der finsteren zerstörenden Vergangenheit, den gewaltigen, Regnar Lodbrocke im Schlangenturm in Northumberland; den Attila, den Sohn der streitenden, gewaltigen, gerüsteten Mittelzeit, die da die Zukunft als deren Vorläuferin verkündet; den Bruno, in dem das himmlische Licht schon sich offenbarte, das zu seiner Zeit erst zu dämmern begann. Diese und noch andere Heroen schweben mir oft wie wirkliche Gestalten vor dem Auge und ich freue mich auf die Zeit, wo die Stimme erschallen darf.“ Noch hielt also Flir an dem Plan der dramatisierten Menschengeschichte fest, aber immer deutlicher formte sich das Bild Rag-nars; das zeigt der Umstand, daß er in fünf Briefen des Jahres 1829 mit Anlehnung an das folgenschwere Ereignis der Sage sich des Vergleiches von Sturm und Meer bedient; einmal klingt sogar das Hauptmotiv der Tragödie direkt an: „Er (Gott) ließ dich untersinken, bis an die grauenvolle Nähe des Todes bringen, um dich auf eine auffallende Weise zu retten.“ (17. Juni 1829.) Im Laufe der Erwägung des Stoffes stellte sich ihm die Idee ein, die die äußeren Vorgänge der Handlung innerlich verknüpfen und die christliche Weltanschauung verkündigen sollte; am 17. Februar 1831 verteidigt er sie bereits damit, daß man auch das Christliche auf die Bühne bringen könne, wenn man es nur richtig anfasse, jedenfalls müßten Tragödie und Komödie dem Volke eine Lebensanschauung schaffen. Für Flir sollte demnach die Bühne Kanzel werden. Die Gestaltung des Stoffes machte ihm jedoch große Schwierigkeiten (28. Dezember 1833), Berufsarbeiten traten zwischen sein Schaffen, obwohl er einen gewaltigen Drang empfand, den „Regnar“ zu bewerkstelligen (an Schüler 1834), 1835 hat er endlich das Drama vollendet, schreibt aber am 26. März an Ruf in lateinischer Sprache: „Den Regnar würde ich gerne deiner Geduld und Nachsicht überlassen, wenn mich nicht deine Forderung bewogen hätte, das, was ich mir vorgenommen habe, noch zu ändern und zu vervollkommnen. Hoffentlich wirst du die Dichtung in zwei Monaten empfangen und beurteilen.“ Aber erst 1865, nach Flirs Tod, wurde das Drama veröffentlicht. Es trägt unter dem Titel die Bemerkung: „Vollendet 1845.“ Über die Vollendungszeit gibt jedoch der Briefwechsel keinen Aufschluß, da eine mehrjährige Lücke bis 1848 reicht. Daß Flir für den epischen Stoff die dramatische Form wählte, war ein Irrtum, der sich aber daraus erklärt, daß die literarische Zeitströmung zum Drama hindrängte. Shakespeare lebte fort und regte später Flir zu seinen „Briefen über Shs. Hamlet“ an, Grillparzers Stücke wurden aufgeführt, Zach. Werner dramatisierte den katholischen Wunderglauben, Raimund wirkte durch seinen Märchenton. Die Jüngsten der Zeit aber waren einem neuen „Sturm und Drang“ verfallen und bevorzugten titanische Kraftgestalten zu Helden ihrer Dramen; so steht ein Regnar neben den Menschenkolossen eines Grabbe und Hebbel, Dichter, die wie Lenau auch oft die Stoffe aus der Vorzeit holten; auch sonst versuchten sich die Tiroler an Dramen- 130 Briefe aus Innsbruck, Frankfurt und Wien, geschrieben in den Jahren 1825 bis 1853 von Dr. Alois Flir, 1865 herausg. stoffen aus der Vergangenheit, so schrieb Schreiter seinen „Heinrich IV.“, Schöpf eine „Kudrun“. Fürs Drama geht davon aus, daß bereits an die Stammfeste des Heidentums, ans Dänenland, die neue Zeit pocht. Ansgar, der Bekehrer des Nordens, lehrt unter großem Zulauf des Volkes das Christentum und bekräftigt seine Worte durch sichtbare Wunder, während die alten Götter versagen. Als Regnar von Wikingerfahrten heimkehrt, findet er den Thron wankend, denn zwei christliche Heerführer, Harald und Hella, haben das zweifelnde Volk an sich gelockt und das Land fast erobert. Mit Ingrimm sieht Regnar, daß nicht nur seine Macht, sondern auch der alte Glaube und die alten Sitten schwinden; als sein Kriegszug gegen die Aufrührer ihm Sieg und Ruhm bringt, verurteilt er Ansgar zum Tode, der jedoch flüchtet, stößt dann die christlichen Krieger aus seinen Reihen und setzt alle Kirchen in Brand. Scheinbar fest steht das Heidentum wieder in seinem vollen Glanze, aber innerlich ist es unterlegen; denn troz der Verfolgungen beharrt das Volk beim neuen Glauben, Regnar selbst kann dessen Anhängern die Schätzung nicht versagen und seine Gemahlin Aslauga1:il wird durch ein sichtbares Wunder Christin. Trotzdem verschließt sich Regnar der religiösen Wahrheit, von gigantischem Haß erfüllt, schwört er sogar dem Christengott trotzige Fehde. So wendet sich Gott in furchtbarem Drohen gegen ihn: er zerstört im Sturme Regnars Flotte, mit der er Hella in England züchtigen und die Christen vernichten wollte, schiffbrüchig treibt der König im Meere, den totgeglaubten Sohn im Arme; da zweifelt er das erstemal an seinen Göttern. Gott aber führt ihn an das Gestade zu einer Kapelle, wo Regnar Worte echter Christenliebe aus dem Munde eines Mädchens vernimmt; wieder erfolglos. Von Hella gefangen, könnte er sein Leben mit der Absage an die alten Götter erkaufen, doch er bleibt fest und läßt sich in den Schlangenturm werfen; die Söhne befreien nach heißem Kampfe einen zu Tode verwundeten Mann. Noch einmal singt er in einem Liede von seinen Taten und trotzt auf den Sieg des Väterglaubens; aber schmerzbewegt muß er nun wahrnehmen, daß gerade die Großen und Edlen seines Hauses zum milden Glauben der Liebe sich gewendet haben. So verzichtet er auf den Preis seines Kampfes und Todes und versöhnt sich mit dem neuen Geiste, aber er stirbt als Heide. Christliche und heidnische Lebensauffassung stoßen in den Kontrastgestalten Ansgars und Regnars aufeinander. Damit hat Flir in wirksamer Weise den alten Stoff frei geformt: denn Saxo Grammaticus machte Regnar zum wütenden ßekämpfer des Christentums, stellte ihm aber als Gegner nur Harald, der sich auf den Druck Ludwigs des Frommen hin in Mainz taufen ließ, und Hella von England gegenüber. Aus der „Lebensbeschreibung des hl. Ansgar“ von Rimbert182 erfuhr Flir, daß Ansgar zur Zeit Haralds im Norden predigte und infolge zahlreicher Verfolgungen flüchten mußte. So ergab sich für Flir die Möglichkeit, Regnar und Ansgar zusammenzuführen. Von Fouques äußerlicher Bearbeitung konnte er nichts lernen. Ihre Gestalt hat Flir vielleicht aus Fouques Drama genommen; vgl. p. 29. Monumenta Oermaniae Historica, Scriptorum tomus II., herausg. von Pertz 1829. Vita Sancti Anskarii. — Dahlmann. Zahlreiche Auszüge im handschriftlichen Nachlaß. Faszikel VII, lieft 16. (Frau Aloisia Hess, Wien, XV11I.) Als Leitspruch ist der Tragödie ein Satz aus Saxo vorausgestellt: „Durch die gerechte Ahndung des Allmächtigen büßte Regnar offenkundig seine Verfolgung der Religion“.133 Damit stellte Flir die Dichtung auf den religiösen Gegensatz, der echt tragisch hätte wirken können. Denn in Regnar kämpft die alte Zeit gegen den Fortschritt, das sittlich Mindere gegen das Höhere. Hs war demnach notwendig, die veredelnde Macht des Christentums deutlich fühlen zu lassen, aber gerade diese Aufgabe scheiterte an der Art des Stoffes und der dichterischen Gestaltung; denn ähnlich wie in Hebbels „Nibelungen“ sind die Charaktere, an denen sich der milde Zug der christlichen Liebe und Sanftmut zeigen sollte, blaß gezeichnet und zu Gegenspielern der prometheischen Kraft des Heidentums nicht geeignet. Daher läßt Flir seinen Helden gegen Gott selbst kämpfen, der mit sichtbarer Hand die Ereignisse lenkt; das hatte aber zur Folge, daß das Christentum ganz materiell aufgefaßt wurde: Gott schützt wunderbar den einzelnen Menschen, der sich ihm anvertraut, er befreit seine Anhänger aus äußerer Not, rettet auch den Ungläubigen auf inständiges Gebet hin aus Todesgefahr, er entscheidet das Los bei der Frage um die Wahrheit der Götter zu seinen Gunsten und läßt zu gleicher Stunde den heidnischen Priester sterben; er führt den Menschen in Lebenslagen, die ihn zum Glauben an seine Wahrheit zwingen müssen, schickt über ihn Sturm und Verderben und vernichtet ihn, wenn er sich trotzdem nicht bekehrt. Dadurch wird der Tragödie einerseits ein dogmatischer Charakter aufgeprägt, der nach Hdlingers Worten „dem Standpunkt eines tirolischen Kooperators“ entspricht, anderseits wird sie der antiken und romantischen Schicksalstragödie angenähert; die Worte, mit denen Heinrich Kurz134 dieselbe kennzeichnet, gelten ganz für Flirs Drama: „Sie (die Romantiker) konnten sich über das einmal angenommene System, daß geheimnisvolle Kräfte die Welt und das Leben der Menschen beherrschten, nicht erheben, und da sie in dem allwaltenden Schicksal der griechischen Tragödie eben eine solche geheimnisvolle Kraft zu erkennen glaubten, so machten sie das Schicksal zur bewegenden Kraft ihrer Dramen, deren Personen als willenlose Werkzeuge jener Macht erschienen.“ Gott ist dieses Schicksal der Flirschen Tragödie, Regnar muß ihn aus der Kette der äußern Zufälle erkennen oder untergehen; da er aber diese Schickungen nicht richtig deutet, entfällt für ihn der innere Grund, von seinem Väterglauben abzufallen. Daher stirbt er nur als Vertreter einer untergehenden Welt, nicht infolge einer tragischen Schuld. Im übrigen ist es Flirs innerste Überzeugung, daß die scheinbaren Zufälle des Lebens Gottes Willen entspringen; am 25. März 1820 schrieb er: „Die Ereignisse des Lebens, die uns, da sie kamen und vorüberzogen, als bloße Zufälle erschienen, sehen wir ohne unser Wissen geordnet und verbunden und durch einen Geist, der alles trägt und erhält, zu einem gleichmäßigen und ausgedachten Ganzen sich vereinen.“ Die spezifisch nordische Eigenart gedachte Flir seiner Dichtung nicht aufzuprägen, dafür mangelte es ihm an einer tieferen Kenntnis der altnordischen Poesie und Sprache, wie sie Fouque besaß. Gegenüber der starren Verschlossenheit der alten Helden sind seine Gestalten von einer behaglichen Redseligkeit und sie empfinden ganz modern: Regnars Gemüt vor der Saxo Grammaticus, IX. 460. Geschichte der deutschen Literatur, 1859, 2. Aufl., Ul., p. 373. Schlacht ist weich gestimmt; wenn er auf das lachende Fruchtfeld blickt, „mit weichender Stimme“ nimmt er von seiner Gemahlin Abschied. Ihr Mißgeschick tragen die Helden durchaus nicht mit stoischem Sinn, sie sind erbittert über Wunden und für den „milden Trost“ Ansgars empfänglich. Die Mutter will ihren jungen Sohn nicht in den Kampf gehen lassen und auch die Jugend selbst schreckt der Gedanke, an der Hand der Walküren Walhalla zu betreten. Heidnisch mythologischen Anschauungen begegnet man nur in dem Hinweis auf eine Offenbarung Odins im Tempel zu Sigtuna ( p. 7), wofür Ansgars Lebensbeschreibung die Quelle bildet, in einem Vergleiche mit Thor und in einer Erwähnung Yggdrasils des Weltbaumes, dessen Fall das Ende des alten Göttertums ankündigt. Sonst aber wird das Heidentum ganz nach christlicher Vorstellungsweise gedacht: Aslauga wird als „fromme Königin“ angesprochen und betet zu Regnar, den sie in Walhalla wähnt, wie zu einem Heiligen im Himmel; der Oberskalde stirbt mit den biblischen Worten: „Ihr Götter, Dank! Nun sterb’ ich gerne, weil ich diesen Tag erlebt.“ Und Regnar tröstet sich in christlichen Gedanken über seinen Untergang (p. 142): „Schicksal! Immer hast Du aus der Götterschale mich getränkt Und drückest mir am Ende nur den Becher Der Sterblichen, den bittern, an den Mund, Damit ich noch das Menschenlos verkoste, Bevor ich selig nach Walhalla ziehe.“ Die Tragödie ist ihrem Stoffe nach echt romantisch und fügt sich in die Reihe der Legendendramen, die im Gefolge derer von Schiller und Tieck emporschossen; der nordisch mythische Stoff und die Ausgestaltung machen sie Fouques Dramen und Grabbes „Herzog Gothland“ 1822 verwandt, auch Anklänge an Grillparzers „Ahnfrau“ finden sich. Der kühne Heldenjüngling Biorno ist ein Denkmal für seinen jungverstorbenen Schüler Trebisch in Wien, der dem Judentum entsagte, und zugleich ein zweiter Philotas, seine Liebe zur reinen Berta ist in den „Piccolomini“ vorgezeichnet. Schillers reife Dramen sind überhaupt für den Stil vorbildlich wie bei Fouque: opern-haft wie die „Jungfrau von Orleans“ und Fouques Trilogie sind gewisse Szenen ausgestaltet, andere haben lyrischen Einschlag, auch Lieder werden eingeschaltet; auf die Vorbilder führen auch der häufige Szenenwechsel und das jambische Fünfmaß. Die Sprache ist sentenzenreich, eine Reihe von Sprichwörtern Schiller nachgebildet: „Daß Mißlichste von allem ist die Schuld.“ (42.) „Das ist das schaudervolle Los der Schuld, Daß, einmal in Bewegung, sie nicht mehr Sich hemmen kann, daß sie gezwungen wirkt, Was sie nicht will.“ (57.) „Wir müssen alle eins sein im Erkennen Und uns umarmen und uns Brüder nennen.“ (59.) „Nie kann der Kampf fürs Recht ein Unrecht sein.“ (102.) „Das Menschenglück ist unstet.“ (103.) „Das Feste wirft kein bloßer Windsturm um.“ (118.) „Wer Taten tun will, fragt nicht lang die Sterne.“ (66.) „Wenn frei der Leib ist, ist der Geist noch freier.“ (13.) B. Fr. Wilh. Weber. Mit Flir geistig verwandt, aber künstlerisch bedeutender als dieser ist Fr. Wilh. Weber, der „Klassiker der Katholiken“; er ist der Vorkämpfer für die katholische Lebensauffassung in der Kunst. Sein Epos „Dreizehn-linden“ 1878 gehört in die Reihe der historisch-mythischen Dichtungen, die den Stoff aus der germanischen Vergangenheit nehmen und die mit dem Wiederaufleben des romantischen Geistes in der zweiten Hälfte des XlX.Jahrh. außerordentlich beliebt wurden: Auf Scheffels „Ekkehard“ waren Freytags „Ahnen“ und Dahns „Kampf um Rom“ gefolgt; besonders aber wurde für die gewaltigen Stoffe der Vorzeit die Form des Epos bevorzugt und H. Linggs „Völkerwanderung“, Jordans „Nibelunge“ gaben den Anstoß zu den zahlreichen Verserzählungen J.Wolffs und anderer; mit Hebbels und R. Wagners „Nibelungen“ bemächtigte sich wieder die Bühne der epischen Sagenstoffe. So lagen Sagenstoff und Epenform Weber von vornherein nahe; zugleich war er Westfale von Geburt, und seiner Liebe zur Heimat entfloß die Dichtung, die, in die alte Heldenzeit des Sachsenstammes versetzt, da alte und neue Weltanschauung, titanisches Heidentum und mildes Christentum um die Herzen der Menschen rangen. „Dreizehn-linden“ beruht also auf dem gleichen Gegensätze wie Flirs Ragnartragödie, aber hier ist es gelungen, den religiösen Konflikt rein menschlich zu gestalten und zu lösen. „Schon ist in das Kinderherz der Starken das Fieber der neuen Lehren gekrochen, die den Stahl des Arms erweichen und das Blut in Milch verkehren“ (p. 208); auch Elmar, der Held, ist von dem zwiespältigen Geist der Zeit angekränkelt, obwohl er wie Regnar geschworen hat: „Fluch und Haß dem Gott der Franken!“ Aus dem Innersten heraus wird nun der Heide zur wahren Gotteserkenntnis geführt, denn seelische Not und Fieberschauer haben seinen Körper erschüttert, die Liebe zu dem Christenmädchen und die gerührte Dankbarkeit den Mönchen gegenüber tun das letzte dazu, ihn vom Glauben edler Menschenliebe zu überzeugen. Weber verstand es auch ungleich besser als Flir, wirksam in die Stimmung dieser zerrissenen Zeit einzuführen: alte Götterlehre, heidnischer Brauch, eddische Mythen werden stets im Bewußtsein festgehalten und in den „Fieberträumen“ erstehen kühn gezeichnete Bilder von den Wikingerzügen. Durch den Skalden Wilfried läßt Weber auch ein Lied von Ragnars Tod singen,138 das er der Saga entnimmt; vor Elmars Augen soll dadurch nochmals die trotzige Kraft und stolze Pracht des freien Seevolkes treten, damit er als Wiking für Ragnar Rache nehme. Daher wird Ragnar als Held von reckenhafter Größe gezeichnet, der Feind und Tod geringschätzt. Obwohl sich nun der Dichter nur im allgemeinen an die Saga hält, sonst aber frei gestaltet, weiß er doch eine Wirkung zu erzeugen, die der nordischen Kunst eigentümlich ist. Die Erzählung ist knapp und gedrängt, durch Rede und Gegenrede lebendig gehalten, kurze Sätze und kurze Verse bringen einen eilenden Gang in die Handlung, z. B. bei der Schilderung der Schlacht: „Müde Kämpen! Ella nahte; Schilde krachten, Schwerter klangen: Sterbend fielen die Normannen Und ihr König ward gefangen.“ 1M Dreizehnlinden, 116. Aufl., 1904, p. 32 f., 39. Alle Nebenzüge der Handlung werden beiseite gelassen, wie es dem Wesen der echten Ballade entspricht, nur die Hauptzüge werden sprunghaft nebeneinander gestellt, ln drei Stufen baut sich die Handlung auf: Ragnar läßt gegen Ella den Heerschild klingen und höhnt, daß es in England ein lustiges Schnepfenjagen geben werde, aber ein Meeressturm gibt ihn dem Feinde preis. Nun stehen beide Könige einander gegenüber, jeder des tödlichen Hasses des ändern bewußt; damit hat der Dichter einen wirksamen Gegensatz geschaffen, während in der Saga König Ragnar seinen Stand und Namen verhehlt, was im Balladenzyklus Fouques manche Schwäche zur Folge hatte. Spöttisch gedenkt Ella der früheren Hohnworte des Feindes und verurteilt ihn zum Schlangentode, Ragnar hält jedoch trotzig stand und erbittet sich vor dem Sterben nur eine Harfe. Der dritte Teil schildert Rag-nars Tod; dabei schreckte Weber vor der Gräßlichkeit nicht zurück, mit energischen Strichen malte er das Sterben unter den Bissen der Schlangen aus, wodurch er nordische Wildheit und nordisches Heldentum scharf kennzeichnete. Sterbend singt Ragnar sein Lied zur Harfe, welches mit markigen Worten beschrieben wird und gegenüber der Inhaltsangabe bei Fouque stark wirkt: „Welch ein Lied! Solang’ im Sunde Rote Wikingswimpel fliegen, Ist kein Schrei so stolz und trotzig Einer Männerbrust entstiegen. Weit erklingt er durch den Norden Und erfüllt, wie Wetterbrausen Tief durchwühlt die Meeresfluten, Jedes Herz mit Grimm und Grausen.“ So gehört die kurze Ballade zu den besten Bearbeitungen, in denen die alte Sage fortlebt. Die Sprache ist kräftig und wohlklingend, sparsam werden auch vertraut gewordene Bilder aus anderen alten Sagen mit künstlerischer Wirkung verwendet, so einfach sie sind, z. B.: „Lustig schoß ins Meer die Flotte Wie ein Zug von wilden Schwänen, Doch die finstern Wellenweiber Sangen zum Verderb der Dänen.“ C. Liliencron und andere Dichter. Zuletzt und am eigenartigsten hat der jüngstverstorbene Detlev von Liliencron die Ragnarsaga in eine Ballade umgedichtet. Wie Weber ist er Niederdeutscher;1“11 zu Kiel 1844 geboren, gehört er dem holstischen Stamme an und ist mit der väterlichen Scholle aufs innigste verwachsen, daher weht aus seinen Gedichten die kräftige Luft von der Heide, den Marschen und dem Meere. Die Heimatliebe wurde von Kindheit an durch die Geschichte seines Volksstammes gesteigert, welche er nach seinen eigenen Worten1117 aus 130 Hugo Qreinz, Detlev von Liliencron, Eine literarhistorische Würdigung. Schuster und Loeffler, Berlin. m Persönliche Mitteilung des Dichters vom 8. Juni 1903. dänischen, isländischen, norwegischen Historienbüchern kennen und bewundern lernte, so daß er ausrief: „Daß du gesegnet seist, mein deutsches Vaterland! Wie bin ich stolz, ein Deutscher zu sein!“1:ls So zog er als Offizier mit flatternden Fahnen in den deutsch-österreichischen und deutsch-französischen Krieg, unter wirbelnden Trommelklängen ging er in die Schlacht, aus der er wundenbedeckt heimkehrte, um für sein Volk als Deichhauptmann auf einer Nordsee-Insel zu wirken. Im Nachklange des bewegten Soldatenlebens erwachte das poetische Genie in ihm, 1889 erschienen die „Gedichte“, die später auf den Titel „Kampf und Spiele“ umgetauft wurden. Diese Sammlung enthält einige Balladen, deren Stoff der Sagengeschichte seiner Heimat entstammt, so „Wiebke Pogwisch“, die sich auf eine Schlacht in der Hamme 1404 bezieht, ferner13" „König Regnar Lodbrog,d. h. mit den gepichten Hosen“. Der Dänenheld hat den Dichter gewiß in früher Jugend begeistert, denn „er ist im Norden sehr verbreitet“, so sagt Liliencron in dem oben erwähnten privaten Schreiben; um 1880 war die Ballade entstanden, also bald nach dem Erscheinen von Webers „Dreizehnlinden“; Saxo Grammaticus und Uhland waren neben mannigfachen Erinnerungen an andere nordische Sagen die Hauptquellen. Liliencrons Gedicht mutet nun wie ein absichtliches Gegenstück zu Webers Ballade an. Hatte dieser in seinem sittenstrengen Ernst das nordische Heldentum Ragnars gefeiert, so parodiert Liliencron Leben und Taten des Königs in sprudelndem Übermut und mit genialen Einfällen, die willkürlich mit dem gegebenen Stoff herumspringen. Mit tollem Humor erklärt er zuerst Namen und Art des Helden mit Anklängen an Uhlandsche Balladen: „Das war der König Regnar, der lebte fromm und frei. Er trug gepichte Hosen wie seine Leichtmatrosen, die rochen nicht nach Rosen, das war ihm einerlei.“ Dann schildert er seinen Kampf mit dem Drachen nebst einigen Raubzügen, entwirft ein dunkles Bild seines Familienlebens und läßt ihn schließlich am Galgen sterben, nachdem man ihn mit glühenden Zangen gezwickt hat. Aus all dem Humor lächelt Liliencrons herzliche Freude an der nordischen Tüchtigkeit heraus, ersichtlich gefällt ihm die derbe Rauheit des „frommen, edlen Räubers“, die sich in der Schlacht, im Plündern und Sengen, aber auch in der Liebe kundgibt; übermütige Stimmungen aus Liliencrons Offizierszeit mögen in die Ballade übergegangen sein. Er weiß aber auch alle Töne anzuschlagen, um seine Laune dem Leser mitzuteilen; das moderne Gewand der alltäglichen norddeutschen Volkssprache wird um den nordischen König gelegt, der „schneidig“ zu lieben weiß, gegen seine Söhne Ebb, Ubbe, Obb aber auch , sacksiedegrob“ werden kann, wenn sie „krakeelen“. Den Drachenkampf schildert Liliencron knapp und humorvoll: *" Hugo Oreinz a. a. O., p. 26. 1!'" Kampf und Spiele. Gesamtwerke, VII., p. 10. „Der (Wurm) sah den König nahen, durch Flut und Schauingefurch. Die Hose, die gepichte, die machte sein Gift zunichte, der Wurm sprach: Ich verzichte. Es starb vor Schreck der Lurch.“ So reiht sich dieses Gedicht an die parodierenden Bänkelsängerballaden, wie sie von Gleim und Blumauer gepflegt wurden und im Drama ihr Gegenstück in Nestroys Stücken und Offenbachs Operetten bekamen. Von komischer Wirkung sind auch die Verse, die an das Maß von Uhlands „Sängers Fluch“ anklingen; sie sind kurz und bestehen aus je drei Jamben, durch die Anwendung des dreifachen Reimes klingen sie um so gehackter, weshalb sich beim Vortrag des Gedichtes sofort ein singender Tonfall einstellt. Mit Webers „Dreizehnlinden“ und Liliencrons Ballade lebt der alte Seekönig in der Gegenwart fort, zumal dieses Gedicht auch in volkstümliche Balladensammlungen140 aufgenommen wurde; in einem Bande „Nordland“, der Dichtungen nordischen Stoffes von modernen Deutschen vereinigt, begegnet der Name König Ragnars in nicht weniger als drei Balladen, die sich zu einem Bilde seines Lebens zusammenschließen: In G e i b p 1 s Ballade „W ie. König Sigurd Hochzeit hiel t“141 führt der junge Recke Ragnar seinem Vater Sigurd Ring die tote Braut zu und erbt nach dessen Flammentode Krone und Reich; und an Liliencrons parodierende Ballade reiht sich ein Gedicht des Hannoveraners Börries von . Münchhausen „Ha lfdan, RagnarsSoh n“,14a worin der greise König die Mannhaftigkeit des Jungen auf die Probe stellt. VI. Die Volkstümlichkeit des Sagenstoffes. Die Ragnarsage ist nicht nur in der Kunstpoesie und Wissenschaft lebendig geblieben, auch im Volke haben sich Erinnerungen an sie erhalten. Am stärksten natürlich im Norden; das beweist die Erzählung des Geschichtschreibers Torfaeus aus dem Ende des XV11. Jahrh.H:1 Auf einer Reise durch Norwegen habe er im Dorfe Nierfi eine Frau Aadlov Reiders von einem Königskinde Aadlov (Aslauga) erzählen hören, das in einer Goldzither hieher gebracht worden wäre und unter dem Namen Krake Ziegen gehütet habe; der Bach, den sie oft durchschritten, habe bis jetzt den Namen „Krakebach“ behalten. Und ein Freund schreibt am fO. September 1698 an Torfaeus, daß er ebendort zu einer Bucht gekommen sei, die den Namen „Goldbucht“ daher habe, weil sich hier vor Zeiten die goldene Leier fand, in ““ Balladenbuch I der Deutschen Dichter-Gedächtnis-Stiftung, p. 259. Der Deutsche Spielmann von Weber, Verlag Callwey: Nordland, p. 43, inii einer farbigen Illustration. 1,1 Nordland, p. 39. m Ebenda, p. 13. Thorniodi Torfaei, Historia rerum Norvegicaruin, 1711, 1. Bd., p. 490; vgl. P. E. Müller, Sagabibliothek von Lange, 426. der das Kind Aslauga eingeschlossen war; ein Hügel, auf dem das Mädchen oft gesessen, heiße noch jetzt „Aadlovhügel“. Vor hundert Jahren sollen noch die Norweger in einem Volksliede von einer jungen Prinzessin Aaslog gesungen haben, wie sie in einer Zither gerettet worden sei.144 Gerade die anmutige Erscheinung des Hirtenmädchens Kraka-Aslauga ist auch d e u t -schesMärchengut geworden; das Volksmärchen vom „klugen Bauernmädchen“"'’ bewahrt ihr Andenken wie „Dornröschen“ das an Brünhilt. Es mußte der Eitelkeit des einfachen Bauern schmeicheln, daß eine arme Hirtin die Gemahlin eines Königs wurde, weil sie sehr klug war. Das Märchen erzählt daher, daß der König ihr ein Rätsel aufgab, das sie lösen mußte, um seine Frau zu werden: „Komm zu mir, nicht gekleidet, nicht nackend, nicht geritten, nicht gefahren, nicht in dem Weg, nicht außer dem Weg.“ Ein ganz ähnliches Rätsel gibt auch Ragnar14“ der Hirtin Kraka, die es wie das kluge Bauernmädchen löst: dieses hüllt den Leib in ein Fischernetz, in welchem sie sich von einem Esel im Fahrgleis der Straße ziehen läßt. „Und wie sie so daherkam, sagte der König, sie habe das Rätsel getroffen . . . und nahm sie zu sich als seine Gemahlin.“ Daß die Gestalt Ragnars in Norddeutschland weitverbreitet ist, sagt die oben erwähnte Äußerung Liliencrons. Aber auch in Sieben-b ii r g e 11 sind bei fremden Völkern Märchen im Gange, die vom fernen König erzählen, ohne seinen Namen zu kennen. Wlislocki hat zwei entdeckt,'47 von denen das erste bei den transsylvanischen Zeltzigeunern, das andere bei den Ungarn vorkommt. Beide beziehen sich auf Ragnars Drachenkampf um Thoras willen.14S Die Königstochter Kleinhand in dem einen und das Mädchen Biri im zweiten finden in einem Apfel einen Wurm; sie schonen diesen, da er die Wimderkraft hat, ungeheure Reichtümer zu spenden. Aber mit dem Golde wächst auch der Wurm, so daß er schließlich draußen vor dem Flause lagert und es wie ein großer Ring umgibt; eifersüchtig verschließt er den Freiern den Zugang ins Schloß, und die Männer erliegen ihm trotz des Eisenkleides, da dieses vom glühenden Gift des Wurmes schmilzt. Eines Winters kommt ein schöner Wanderer, bezw. ein schöner Königssohn; wie Ragnar läßt er sich aus Lammfell Hosen und Wams anfertigen und springt damit ins Wasser, so daß sich das Gewand mit Eis überzieht und unter dem Atem des Wurmes nicht verbrennen kann. So greift der Held mit dem Spieß den Wurm an, erlegt ihn und gewinnt das schöne Mädchen. Durch mehr als elf Jahrhunderte lebt nun die Sage vom König Ragnar, ein echtes Werk germanischen Geistes und ein Denkmal der Heldenkraft des alten Volkes: vom poetischen Genius der nordischen Völker erschaffen, verwob sie mit dem geschichtlichen Gehalt der Wikingerfahrten mythische Erinnerungen, die bis in die uralte indogermanische Zeit zurückführen, und erstand zu neuem Leben, als das deutsche Volk sich auf seine Art und Abkunft wieder zu besinnen begann; denn in der Sage sah es seine Charakterzüge und Schicksale wie in einem ungetrübten Spiegel. Von den ersten schüchternen Versuchen eines Hans Sachs zieht sie sich nun bis in die 'Bonstetten Karl Viktor, Neue Schriften, 1800, 11., p. 197. "3 Brüder Grimm, Kinder- und Hausmärchen, Nr. 94. "" Vgl. Abhandlung, p. 7 f. 1.7 H. v. Wlislocki, Die Ragnar Lodbrokssage in Siebenbürgen in Pfeiffers Germania, XXXII. (1887), p. 362 ff. 1.8 Vgl. Abhandlung, p. 7. u lebendige Gegenwart hinein, durch die Kunstdichtung und das Volksmärchen ist sie allmählich zum Besitze des deutschen Volkes geworden und hat in allen drei Dichtungsformen ihren Niederschlag gefunden: vor allem in der Dramatik und Lyrik; ihre künstlerische Gestaltung in Romanform, die dem Stoffe naturgemäß ist, fehlt noch, sie müßte in der derb zugreifenden Art eines Gustaf af Heidenstam gehalten sein, der in seinem Folkunger-roman das Urwüchsige des bäuerlichen Wikingers mit kräftigen Strichen darstellt. Die Eigenart des Stoffes und die farbenreiche Fülle der einzelnen Vorgänge machen es aber gewiß, daß die Ragnarsage noch auf manchen Dichter ihren Anreiz ausüben wird; ist doch ihr Gehalt bisher von keinem ausgeschöpft worden. Die Lebensgeschichte der Sage zeigt zugleich, daß sie in Deutschland nicht nur literarisch wirkte, sondern daß ihre Stimme sich auch mit dem Kampfrufe vermischte und ihn verstärkte, wenn das Volk zur Erhaltung seiner Freiheit und Art zu den Waffen griff. Und im Kulturringen gegen eine Zeit, welche das blühende Leben in die strengen Grenzen nüchterner Regeln bannen wollte, hörte man aus ihr das Evangelium der unverfälschten, gesunden Natur tönen. Hält man sich diese Lebenskraft vor Augen, die der inneren Wahrheit der Ragnardichtung entspringt, so muß man sich darüber verwundern, daß manche Leute sich nicht mit der Einfachheit und Wahrheit der Sage begnügen, sondern um jeden Preis sie zu einer mystifizierenden Allegorie umdeuten wollen, um dann daraus tiefsinnige, verborgene Gedanken herauszulesen, wie es Adolf Wechsler"” gemacht hat. Weil Sigurd ursprünglich der Kampfgott und Brünhilt-Freya die Liebesgöttin war, so gelangt er zum Schluß, daß ihr Kind die Poesie, Aslauga, also die Saga selbst, die epische Muse sei; wenn dann Aslauga zur schmutzigen Kraka entstellt werde, so deute das an, daß die erhabene Dichtung im Munde der Bänkelsänger zum Gassenlied heruntergesunken sei; aber Ragnar erhebt wieder Aslauga auf den Thron. „Wir werden demnach wohl nicht anstehen dürfen, zu behaupten, daß auch der Verfasser der Ragnarsaga Aslög als Muse charakterisiert ; dieser habe im Bilde ausdrücken wollen, „wie alles Herrliche in der Welt nach und nach in den Schmutz heruntergezogen wird und hier des Gewaltigen bedarf — sei es ein geistiger oder weltlicher Held —, der es wieder auf den Thron erheben und in seine wahre Heimat zurückführen will“. Mit diesen Ausführungen hat Wechsler natürlich nichts an der Sage gedeutet, sondern nur die Anregung für ein symbolistisches Zukunftsdrama gegeben, das zufällig Ragnar und Aslauga zu Helden haben wird. Die Sage von Aslög, der Tochter Sigurds, und ein Versuch ihrer Deutung. Verhandlungen des Vereines für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben, 1875, N. R. VII. Schulnachrichten I. Personalstand des Lehrkörpers; Lelirfäclierverteilung. a) Veränderungen während des Schuljahres 1909/10. Seine k. tt. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 19. August 1009 dem Professor Dr. Josef Julius Binder den Titel eines Schulrates mit Nachsicht der Taxe allergnädigst zu verleihen geruht. — Seine Exzellenz der Herr Minister für Kultus und Unterricht hat laut Erlasses vom 25. Juni 1909, Z. 25.139 (L.-Sch.-R.-Erl. vom 10. Juli 1909, Z. 3788), den Supplenten an der Staatsrealschule in Steyr Dr. Ernst Oeinsperger zum wirklichen Lehrer ernannt und mit dem Erlasse vom 30. Juni 1909, Z. 25.136 (L.-Sch.-R.-Erl. vom 12. Juli 1909, Z. 3872), dem Professor am Staatsgymnasium in Rudolfswert Dr. Josef Šlebinger eine wirkliche Lehrstelle an dieser Anstalt verliehen. — Der k. k. Landesschulrat hat zufolge Erlasses vom 3. August 1909, Z. 4245, zur Vertretung des Professors Karl Schrautzer, dem die Lehrverpflichtung herabgemindert wurde, den Supplenten dieser Anstalt Adolf Flooh, mit dem Erlasse vom 7. Oktober 1909, Z. 5825, den Supplenten und Probekandidaten dieser Anstalt Josef Breznik und zur Vertretung des Professors Josef Mazi, dem eine Herabminderung der Lehrverpflichtung bewilligt wurde, den Supplenten und Probekandidaten an der Staatsrealschule in Budweis Franz Pacher, ferner zur Vertretung des beurlaubten Professors Dr. Maximilian Mandl mit dem Erlasse vom 10. Oktober 1909, Z. 6020, den Supplenten am II. Staatsgymnasium in Graz Franz Jeran und zufolge Erlasses vom 16. Oktober 1909, Z. 6192, den Supplenten und Probekandidaten an der I. Staatsrealschule im 2. Wiener Gemeindebezirke Vinzenz Marinko zu Supplenten dieser Anstalt für das Schuljahr 1909/10 bestellt. — Nachdem der Supplent Vinzenz Marinko am Schlüsse des ersten Semesters auf seinen Lehrdienst verzichtet hatte, wurde an seiner Stelle Rudolf Reinisch mit dem Erlasse des k. k. Landesschulrates vom 17. Februar 1910, Z. 828, bis zum Schlüsse dieses Schuljahres ernannt. — Das k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht hat zufolge Erlasses vom 28. August 1909, Z. 34.665 (L.-Sch.-R.-Erl. vom 7. September, Z. 5165), dem Professor Dr. Ludwig Oauby eine Lehrstelle an der Staatsrealschule in Marburg verliehen und laut Erlasses vom 28. August 1909, Z. 35.577 (L.-Sch.-R.-Erl. vom 7. September 1909, Z. 5162), den Supplenten Dr. Vinzenz Šarabon zum wirklichen Lehrer atn Staatsgymnasium in Rudolfswert ernannt. — Der Probekandidat Alois Sodnik wurde zufolge Landesschulrats-Erlasses vom 16. November 1909, Z. 6880, zum Supplenten am k. k. I. Staatsgymnasium in Laibach bestellt. — Das k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht hat mit dem Erlasse vom 9. März 1910, Z. 6004 (L.-Sch.-R.-Erl. vom 15. März 1910, Z. 1700), gestattet, daß der Supplent am städtischen Mädchenlyzeum Josef Berce zur Ablegung des Probejahres an dieser Anstalt zugelassen werde. b) Beurlaubungen. Das k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht hat zufolge Erlasses vom 7. August 1909, Z. 26.358 (L.-Sch.-R.-Erl. vom 18. September 1909, Z. 4833), dem Professor Dr. Josef Julius Binder und mit dem Erlasse vom 27. Juli 1909, Z. 24.397 (L.-Sch.-R.-Erl. vom 9. August 1909, Z. 4025), dem Professor Jose/ Mazi die Lehrverpflichtung ermäßigt. — Das k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht hat mit den Erlässen vom 30. Juli 1909, Z. 27.751 (L.-Sch.-R.-Erl. vom 14. August 1909, Z. 4708), und vom 18. Dezember 1909, Z. 50.099 (L.-Sch.-R.-Erl. vom 27. Dezember 1909, Z. 7804), dem Professor Dr. Maximilian Mandl zum Zwecke der Umarbeitung von Lehrbüchern für das Schuljahr 1909/10 und mit dem Erlasse vom 2. März 1910, Z. 907 (L.-Sch.-R.-Erl. vom 8. März 1910, Z. 1479), dem Schulrat Dr. Jose/ Julius Binder zur Ausführung einer Studienreise nach Griechenland für die Zeit vom 1. März bis 1. Juni 1910 einen Urlaub bewilligt. c) Personalstand am Schlüsse des Schuljahres 1909/10. Direktor. 1.) Dr. Rudolf Junowicz (VI. Rgkl.), Regierungsrat, Mitglied des k. k. Landesschulrates, lehrte Naturgeschichte in VI. a, VI. b, wöcli. 6 St., und Stenographie als Freigegenstand, wöch. 3 St. Professoren und Lehrer. 2.) Justus Baroni, k. k. Professor, lehrte französische Sprache in IV. a, V. a, V. b und italienische Sprache in V. a, VI. a, VII., wöch. 19 St., sowie Italienisch als Freifach, wöch. 4 St. 3.) Dr. Josef Julius Binder, Schulrat, k. k. Professor (VII. Rgkl.), Kustos der Lehrerbibliothek, Leiter der deutschen Privat-Lehrerinnenbildungsanstalt, lehrte bei herabgeminderter Lehrverpflichtung deutsche Sprache in VI. a, wöch. 3 St. 4.) Alfons Eisenberg, k. k. wirklicher Lehrer, Klassenvorstand der IV. a, lehrte Französisch in VI. a, VII. und deutsche Sprache in II. a, III. a, IV. a, wöch. 18 St. 5.) Dr. Ernst Geinsperger, k. k. wirklicher Lehrer, Magister der Pharmazie, Kustos der chemischen Lehrmittelsammlung, lehrte Chemie in IV. a, IV. b, V. a, V. b, VI. b und analytische Chemie als Freigegenstand, wöch. 20 St. 6.) Friedrich Juvančič, k. k. Professor, Besitzer des kaiserl. persischen Sonnen-und Löwenordens III. Klasse, Prüfungskommissär für die französische Sprache bei der Prüfungskommission für allgemeine Volks- und Bürgerschulen, beeideter Dolmetsch der französischen Sprache beim Landesgerichte in Laibach, Klassenvorstand der III. c, lehrte französische Sprache in III. a, 111. c, VI. b und deutsche Sprache in III. c, wöch. 17 St. 7.) Franz Keller, k. k. Professor (VII. Rgkl.), Kustos der Programmsamm-lung, Prüfungskommissär für geometrisches Zeichnen bei der Prüfungskommission für allgemeine Volks- und Bürgerschulen, Klassenvorstand der VI. a, lehrte Mathematik in VI. a, VI. b, VII. und darstellende Geometrie in VI. a, VI. b, wöch. 17 St. 8.) Anton Koželj, k. k. Professor, lehrte Freihandzeichnen in La, II. a, II. b, IV. a, IV. b, V. a, V. b, VII., wöch. 27 St. 9.) Dr. Maximilian Mandl, k. k. Professor (VIII. Rgkl.), beurlaubt. 10.) Josef Mazi, k. k. Professor, Kustos der Lehrmittelsammlung für Geometrie, lehrte bei herabgeminderter Lehrverpflichtung geometrisches Zeichnen in IV. b und darstellende Geometrie in VII., wöch. 5 St., und Slowenisch als Freigegenstand im II. Kurse, wöch. 3 St. 11.) Michael Opeka, k. k. Professor (Phil. und Theol. Doktor der Gregorianischen Universität in Rom), lehrte katholische Religion in III. a, III. b, III. c, IV. a, IV. b, V. a, V. b, VI. a, VI. b, VII. und hielt die Exhorte für die oberen Klassen ab, wöch. 19 St. 12.) Milan Pajk, k. k. Professor, Kustos der geographischen Lehrmittelsammlung, Prüfungskommissär bei der Prüfungskommission für Bewerber zum Ein-jährig-Freiwilligendienste, Klassenvorstand der V. b, lehrte Geographie und Geschichte in I. a, III. c, V. a, V. b, VII., wöch. 19 St. 13.) Dr. Andreas Otto Puschnig, k. k. Professor, Klassenvorstand der IV. b, lehrte deutsche Sprache in I. a, IV. b, V. a, V. b, VI. b, VII., wöch. 21 St. 14.) Karl Schrautzer, k. k. Professor, k. k. Bezirksschulinspektor für die deutschen Volksschulen in Laibach, Weißenfels, Domschale, Görtschach, Josefstal sowie für die deutsche Bürgerschule in Gurkfeld, Prüfungskommissär bei der Prüfungskommission für Bewerber zum Einjährig-Freiwilligendienste, k. k. Leutnant i. d. E. des 27. L.-I.-R. Laibach, Kustos der Lehrmittelsammlung für Physik, Klassenvorstand der VII., lehrte bei herabgeminderter Lehrverpflichtung Physik in IV. a., VII., wöch. 6 St. 15.) Dr. Heinrich Svoboda, k. k. Professor, Kustos der Schülerbibliothek, Korrespondent der k. k. Zentralkommission für Kunst- und historische Denkmäler, Klassenvorstand der II. a, lehrte Geographie und Geschichte in II. a, III. a, III. b, VI. a, VI. b, wöch. 18 St. 16.) Dr. Josef Šlebinger, k. k. Professor, Klassenvorstand der II. b, lehrte deutsche Sprache in I. b, I. c und slowenische Sprache in II. b, IV. b, VII., wöch. 17 St., und Slowenisch als Freigegenstand im I. Kurse, wöch. 3 St. 17.) Alois Tavčar, k. k. Professor (VII. Rgkl.), Kustos der slowenischen Schülerbibliothek, Klassenvorstand der I. c, lehrte slowenische Sprache in I. b, l.c, III. b, III. c, V. b, VI. b, wöch. 18 St., und Slowenisch als Freigegenstand im III. Kurse, wöch. 3 St. 18.) Josef Wentzl, k. k. Professor (VII. Rgkl.), (Phil. Doktor der Universität in Straßburg), Kustos der naturhistorischen Lehrmittelsammlung, Klassenvorstand der I. a, lehrte Naturgeschichte in I.a, I. b, l.c, II. a, II. b, V. a, V. b, VII. und Arithmetik in 1. a, wöch. 20 St. 19.) Karl Werner, k. k. Professor (VIII. Rgkl.), lehrte Freihandzeichnen in I. b, l.c, III. a, III. b, III. c, VI. a, VI. b, wöch. 24 St. 20.) Franz Brunet, k. k. Professor (IX. Rgkl.), unterrichtete das Turnen in allen Klassen, wöch. 30 St., und leitete die Jugendspiele. Supplenten. 21.) Josef Breznik, Klassenvorstand der I. b, lehrte Geographie und Geschichte in I. b, l.c, II. b, IV. a, IV. b, wöch. 20 St. 22.) Adolf Flooh, Klassenvorstand der III. a, lehrte Chemie in VI. a, Physik in III. a, III. b, III. c, Arithmetik in III. a, III. b und geometrisches Zeichnen in III. a, III. b, wöch. 21 St. 23.) Franz Jeran lehrte Arithmetik in II. b, III. c, IV. a, geometrisches Zeichnen in 11. b, III. c, IV. a und Schönschreiben in I. b, l.c, wöch. 19 St. 24.) Karl Kunc, Klassenvorstand der VI. b, lehrte Arithmetik in I. b, l.c, IV. b und Physik in IV. b, VI. a, VI. b, wöch. 20 St. 25.) Franz Pacher, Klassenvorstand der V. a, lehrte Mathematik in II. a, V. a, V. b, geometrisches Zeichnen in II. a, darstellende Geometrie in V. a, V. b und Schönschreiben in I. a, wöch. 20 St. 26.) Rudolf Reinisch, Klassenvorstand der III. b, lehrte deutsche Sprache in II. b, III. b, französische Sprache in III. b, IV. b, wöcli. 17 St., und Englisch als Freigegenstand, wöch. 4. St. Probekandidat. 27.) Josef Berce. Hilfslehrer. 28.) Dr. Josef Jerše, k. k. Religionsprofessor am Staatsgymnasium mit deutscher Unterrichtssprache, lehrte katholische Religion in La, I. b, I. c, II. a, II. b, und hielt die Exhorte für die unteren Klassen ab, wöch. 10 St. 29.) Dr. Ottmar Hegernann, evangelischer Pfarrer, lehrte evangelischen Religionsunterricht als Privatunterricht in zwei Kursen zu je 2 St. Assistenten. 30.) Johann /osef Klein, Assistent beim Zeichenunterrichte in I. a, II. a, II. b, IV. b, V.a, V. b, VII., wöch. 24 St. 31.) Peter Šmitek, Assistent beim Zeichenunterrichte in I. b, I. c, III. a, wöch. 12 St. Nebenlehrer. 32.) Josef Pavlic, Volksschullehrer, aus Gesang für Mittelschulen geprüft, lehrte Gesang als Freifach, wöch. 4 St. Dienerschaft. Schuldiener: Johann Skab'e und Josef Simoniic; Hausmeister: Anton Biteriz. II. Lehrverfassung. a) Obligate Lehrgegenstände. Der Unterricht in den obligaten Lehrgegenständen wurde nach dem mit Ministerialverordnung vom 8. April 1909, Z. 14.741 (M. V. Bl. Nr. 11), kundgemachten Normallehrplane erteilt; nur der Lehrplan für die französische Sprache wurde mit dem Erlasse des k. k. Landesschulrates vom 24. Februar 1899, Z. 504, für die k. k. Staatsoberrealschule in Laibach, den hiesigen Verhältnissen angepaßt, abweichend von dem Normallehrplane, dahin abgeändert, daß mit dem Unterrichte in der französischen Sprache erst in der dritten Klasse begonnen werde. Das Slowenische wurde in dem bisherigen Stundenausmaße gelehrt. b) Freie Lehrgegenstände. 1.) Slowenische Sprache fiir Nicht-Slowenen. Um Schülern, für welche das Slowenische kein obligater Gegenstand ist, Gelegenheit zu bieten, sich die Kenntnis der slowenischen Sprache anzueignen, hat das k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht mit dem Erlasse vom 19. September 1880, Z. 13.377, die Errichtung eines slowenischen Freikurses, bestehend aus 3 Jahrgängen mit je 3 Unterrichtsstunden wöchentlich, angeordnet und den Lehrplan genehmigt. 2.) Italienische Sprache. Das k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht hat mit dem Erlasse vom 25. Dezember 1901, Z. 33.575, genehmigt, daß für Sc h ü 1 e r s 1 o wen i s c h er M u 11 e r s p r a c h e von der IV. bis VII. Klasse ein Freikurs für den italienischen Sprachunterricht in 3 aufsteigenden Abteilungen zu je 2 wöchentlichen Stunden errichtet werde und daß die Eröffnung dieses Freikurses vom Schuljahre 1902/03 ab sukzessive zu erfolgen hat. 3.) Englische Sprache. Laut Erlaß des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 16. Oktober 1902, Z. 24.853, wurde im Schuljahre 1902/03 der Freikurs für die englische Sprache in 2 Abteilungen mit je 2 wöchentlichen Unterrichtsstunden genehmigt. 4.) Gesang. Dieser Unterricht wurde in 4 Stunden wöchentlich erteilt. Hievon entfielen 2 Stunden auf den I. Kurs, je 1 Stunde auf den II. Kurs A (Knabenchor), B (Männerchor), A und B zusammen (gemischter Chor). 5.) Stenographie. I. Kurs: Wortbildungs- und Wortkürzungslehre, mit Lese-und Schreibübungen verbunden, in 2 Abteilungen, wöchentlich je 2 Stunden; II. Kurs: Satzkürzungslehre, wöchentlich 1 Stunde. 6.) Analytische Chemie. Infolge der Verordnung des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 19. Juli 1894, Z. 1352, werden zu diesem Unterrichte Schüler der drei letzten Klassen der Oberrealschule zugelassen. Stundenüb ersieht nach den genehmigten Lehrplänen für die k. k. Staatsoberrealschule in Laibach. Lehrgegenstände Wöchentliche Stundenzahl In der Klasse Zusammen I. 11. m. IV. V. VI. VII. a b, c a b a b, c a b a b a b Religionslehre .... Deutsche Sprache (Unterrichtssprache) Slowenische Sprache Französische Sprache Italienische Sprache . Geschichte ...... Geographie Mathematik Naturgeschichte . . . Chemie Physik Geometrisches Zeichnen Freihandzeichnen . . Schönschreiben. . . . Turnen 2 4 2 2 3 2 4 1 2 4 8 8 4 4 6 4 8 2 4 2 4 2 2 3 2 2 4 2 2 4 4 2 2 3 2 2 4 2 2 4 5 2 2 3 3 2 4 2 4 8 4 10 4 4 6 6 4 8 4 2 4 4 2 2 4 3 2 3 3 2 2 4 2 4 2 2 4 3 2 3 3 2 2 3 3 3 3 1 4 2 3 3 3 2 2 3 3 3 3 1 4 2 3 3 3 2 2 3 3 3 2 1 1. Sen 4 2. Sen (3) 1. Sen 2 2. Sen (3) 2 4 3 2 2 2 3 3 2 1 ester: 4 ester: (3) ester: 2 ester: (3) 2 4 3 2 2 1 4 3* 3 3* 3 5 3 4 2 3 2 29 56 27 35 9 33 24 1. Semester: 53 2. Semester: (51) 1. Semester: 21 2. Semester: (23) 16 25 30 51 3 30 Zusammen . . | 22 52 23 27 29 62 31 33 32 32 33 33 33 442 * Die Schüler besuchen entweder den italienischen oder slowenischen Sprachunterricht. O.-R. 4 III. Lehrbücher, welche mit Genehmigung des k. k. Landesschulrates vom 3. Juni 1910, Z. 3574, im Schuljahre 1910/11 beim Unterrichte benützt werden. Der Gebrauch anderer als der unten angegebenen Auflagen ist durchaus nicht gestattet. In der 1. Klasse: Großer Katechismus. — Veliki katekizem. — Willomitzer, Deutsche Grammatik. 12. bis 9. Aufl. — Bauer-Jelinek-Streinz, Deutsches Lesebuch. 1. Band. — Sket-Janežič, Slov. slovnica. N u r 9. Aufl. — Sket-Wester, Slov. čitanka. I. Teil. 4. Aufl. — Heiderich, Österreichische Schulgeographie. I. Teil. 3. und 2. Aufl. — Gindely, Altertum. 14. bis 10. Aufl. — Kozenn, Geographischer Atlas für Mittelschulen. 41. bis 39. Aufl. — Schubert-Schmidt, Historisch-geographischer Schulatlas. — Jacob, Arithmetik. Ausgabe für Realschulen. I. Teil. — Schiffner, Raumlehre. — Pokorny, Tierreich. 28. und 27. Aufl. — Pokorny, Pflanzenreich. 24. und 23. Aufl. ln der //. Klasse: Großer Katechismus. — Veliki katekizem. — Willomitzer, Deutsche Grammatik. 12. bis 9. Aufl. — Bauer-Jelinek-Streinz, Deutsches Lesebuch. 2. Band. — Sket-Janežič. Slov. slovnica. N u r 9. Aufl. — Sket, Slov. čitanka za II. razr. II. del. N u r 2. Aufl. — I leiderich, österreichische Schulgeographie. II. Teil. 2. und 1. Aufl. — Gindely, Altertum. 14. bis 10. Aufl. — Gindely, Mittelalter. 15. Aufl. — Kozenn, Geographischer Atlas für Mittelschulen. 41. bis 39. Aufl. — Schubert-Schmidt, Historisch-geographischer Schulatlas. Ausgabe für Realschulen. — Jacob, Arithmetik. I. Teil. — Schiffner, Raumlehre. — Schiffner, Geometrisches Zeichnen. — Pokorny, Tierreich. 28. und 27. Aufl. — Pokorny, Pflanzenreich. 24. und 23. Aufl. In der 111. Klasse: Deimel, Liturgisches Lesebuch. 2. und 1. Aufl. — Deimel, Altes Testament. — Willomitzer, Deutsche Grammatik. 12. bis 9. Aufl. — Neumann Fr., Deutsches Lesebuch für Unterrealschulen. III. Teil. 3. und 2. Aufl. — Sket-Janežič, Slov. slovnica. Nur 9. Aufl. — Sket, Slov. čitanka za III. razr. N u r 2. Aufl. — Boerner-Stefan, Französische Grammatik. I. Teil. — 1 leiderich, Schulgeographie. II. Teil. 2.,und l.Aufl. — Gindely, Mittelalter. 15. Aufl. — Gindely, Neuzeit. 12. Aufl. — Kozenn, Geographischer Atlas für Mittelschulen. 41. bis 39. Aufl. — Schubert-Schmidt, Historisch-geographischer Schulatlas. Ausgabe für Realschulen. — Jacob, Arithmetik. I. Teil. — Schiffner, Raumlehre. — Schiffner, Geometrisches Zeichnen. — Mach-Habart, Grundriß der Naturlehre für die unteren Klassen der Mittelschulen. Ausgabe für Realschulen. 5. Aufl. In der IV. Klasse: Fischer, Geschichte der göttlichen Offenbarung des Neuen Bundes. 10. bis 8. Aufl. — Willomitzer, Deutsche Grammatik. 12. bis 9. Aufl. — Neumann Fr., Deutsches Lesebuch für Unterrealschulen. IV. Teil. 3. und 2. Aufl. — Sket-Janežič, Slov. slovnica. Nur 9. Aufl. — Sket, Slov. čitanka za IV. razr. — Boerner-Stefan, Französische Grammatik. II. Teil. — Heiderich, Schulgeographie. III. Teil. 2. und 1. Aufl. — Zeehe-Rebhann, Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen der Realschulen. 2. und l.Aufl. — Gindely, Neuzeit. 11. und 10. Aufl. — Kozenn, Geographischer Atlas für Mittelschulen. 41. bis 39. Aufl. — Schubert-Schmidt, Historisch-geographischer Schulatlas. Ausgabe für Realschulen. — Gajdeczka, Arithmetik und Algebra für die oberen Klassen der Mittelschulen. 8. Aufl. — Gajdeczka, Übungsbuch der Arithmetik und Algebra für die oberen Klassen der Mittelschulen. 8. Aufl. — Mandl, Geometrie für Oberrealschulen. — Schiffner, Geometrisches Zeichnen. — Mach- Habart, Grundriß der Naturlehre für die unteren Klassen der Mittelschulen. Ausgabe für Realschulen. 5. Aufl. — Hemmelmayer und Brunner, Lehrbuch der Chemie und Mineralogie. 4. Aufl. .In der V. Klasse: Fischer, Kirchengeschichte. 8. Aufl. — Bauer-Jelinek-Streinz, Deutsches Lesebuch. Ausgabe für - Realschulen. 5. Band. 2. Aufl. — Bauer-Jelinek-Streinz, Literaturgeschichte. Ausgabe für Realschulen. I. Teil. — Sket-Janežič, Slov. slovnica. 8. Aufl. — Sket, Berilo za V. in VI. razr. 3. Aufl. — Weitzenböck, Lehrbuch der französischen Sprache. II. Teil. 6. und 5. Aufl. — Plötz, Schulgrammatik der französischen Sprache. 33. und 32. Aufl. Ausgabe für Österreich. — Baroni-Segatini, Lehr- und Lesebuch der italienischen Sprache. 1. Teil. — Supan, Lehrbuch der Geographie. 11. bis 9. Aufl. — Zeehe-Rebhann, Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen der Realschulen. 2. und 1. Aufl., und Mittelalter. 2. und 1. Aufl. — Kozenn, Geographischer Atlas für Mittelschulen. 41. bis 39. Aufl. — Schubert-Schmidt, Historisch-geogra.-phischer Schulatlas. Ausgabe für Realschulen. — Gajdeczka, Lehr- und Übungsbuch der Arithmetik und Algebra. 7. Aufl. — Hočevar, Lehrbuch der Geometrie für die oberen Klassen der Realschulen. N u r 2. Aufl. — Schiffner, Leitfaden für den Unterricht in der darstellenden Geometrie. 2. Aufl. — Wretschko, Vorschule der Botanik. 8. Aufl. — Hemmelmayer, Lehrbuch der anorganischen Chemie. 4. Aufl. In der VI. Klasse: Kühnl, Lehrbuch der katholischen Religion für die oberen Klassen der Realschulen. I. Teil. Glaubenslehre. 3. bis 1. Aufl. — Bauer-Jelinek-Streinz, Deutsches Lesebuch. 6. Band. — Bauer-Jelinek-Streinz, Literaturgeschichte. II. Teil. — Lessing, Minna von Barnhelm. — Shakespeare, Julius Cäsar, Macbeth. — Goethe, Egmont, Götz von Berlichingen. — Schiller, Wilhelm Teil. — Heyse, Der verlorene Sohn. — Eichendorf, Aus dem Leben eines Taugenichts. — Lessing, Emilia Galotti. — Sket - Janežič, Slov. slovnica. 8. Aufl. — Sket, Berilo za V. in VI. razr. 3. Aufl. — Pajk, Izbrane narodne srbske pesni z dodatkom iz „Smrti Smail-age čengijiča“. — Bechtel, Französische Chrestomathie. 5. und 4. Aufl. — Plötz, Schulgrammatik der französischen Sprache. 33. und 32. Aufl. Ausgabe für Österreich. — Marchel, Italienische Grammatik. 3. Aufl. — Marchel, Letture italiane. 2. Aufl. — Supan, Lehrbuch der Geographie. 10. und 9. Aufl. — Zeehe-Rebhann, Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters für die oberen Klassen der Realschulen. 2. und l.Aufl., und Neuzeit. l.Aufl. — Kozenn, Geographischer Atlas für Mittelschulen. 41. bis 39. Aufl. — Schubert-Schmidt, Historisch-geographischer Schulatlas, Ausgabe für Realschulen. — Gajdeczka, Lehr- und Übungsbuch der Arithmetik und Algebra wie in der IV. Klasse. — Hočevar, Lehrbuch der Geometrie wie in der V. Klasse. — Schiffner, Leitfaden für den Unterricht in der darstellenden Geometrie. 2. Aufl. Gräber-Latzei, Leitfaden der Tierkunde für die oberen Klassen der Mittelschulen. 6. Aufl. — Höfler, Naturlehre für die Oberstufe der Gymnasien, Realschulen und verwandten Lehranstalten. 2. und 1. Aufl. — Hemmelmayer, Lehrbuch der organischen Chemie. 5. Aufl. In der VII. Klasse: Kühnl, Lehrbuch der katholischen Religion für die oberen Klassen der Realschulen. II. Teil. Sittenlehre. — Jauker und Noe, Deutsches Lesebuch. III. Teil. 6. und 5. Aufl. — Goethe, Hermann und Dorothea, Iphigenie auf Tauris. — Lessing, Laokoon. — Schiller, Wallenstein. — Grillparzer, Wehe dem der lügt. (Schulausgabe Graeser.) — Sket-Janežič, Slov. slovnica. 8. Aufl. — Sket, Slov. čitanka za VII. in Vlil. razr. 2. Aufl. — Bechtel, Französische Chrestomathie. 5. und 4. Aufl. — Plötz, Schulgrammatik der französischen Sprache. 33. und 32. Aufl. Ausgabe für Österreich. — Marchel, Italienische Grammatik. 2. Aufl. — Marchel, Letture italiane. 2. Aufl. — Heiderich, Geographische Vaterlandskunde für die VII. Klasse der Realschulen. — Zeehe-Rebhann, Lehrbuch der Geschichte der Neuzeit für die oberen Klassen der Realschulen. 1. Aufl. — Rothaug, Geographischer Atlas zur Vaterlandskunde. — Schubert-Schmidt, Historisch-geographischer Schulatlas, Ausgabe für Realschulen. — Gajdeczka, Lehr- und Übungsbuch wie in der IV. Klasse. — Hočevar, Lehrbuch der Geometrie wie in der V. Klasse. — Schiffner, Leitfaden für den Unterricht in der darstellenden Geometrie. 2. Aufl. — Hochstetter und Bisching, Mineralogie und Geologie. 19. bis 15. Aufl., mit Ausschluß der 16. Aufl. — Höfler, Naturlehre wie in der VI. Klasse. Für nicht obligate Lehrfächer: Sket, Slow. Sprach- und Übungsbuch. 6. Aufl. (Für den I. Kurs.) — Lendovšek, Slow. Elementarbuch für deutsche Mittelschulen und Lehrerbildungsanstalten. (Für den II. Kurs.) — Lendovšek-štritof, Slow. Lesebuch für Deutsche an Mittelschulen und Lehrerbildungsanstalten, hiezu ein slowenisch-deutsches Wörterbuch. (Für den III. Kurs.) — Scheuer, Lehr- und Lesebuch der Gabelsbergerschen Stenographie. 14. bis 7. Aufl. — Wilhelm Swoboda, Elementarbuch der englischen Sprache für Realschüler. I. Teil. School for scandal, Lustspiel von Sheridan. — Baroni-Segatini, Lehr- und Lesebuch der italienischen Sprache. I. Teil. IV. Schul- und Hausaufgaben zur schriftlichen Bearbeitung, gegeben im Verlaufe des Schuljahres 1909/10, In deutscher Sprache. V. a Klasse. 1.) Die malerische Schönheit der Umgebung Laibachs. (Ein Gespräch.) — 2.) Völkerwanderung. — 3.) Jung-Kriemhilt. — 4.) Deutsche Treue im Nibelungenliede und in der „Kudrun“. — 5.) Ritterliches Leben. — 6.) Eine mittelalterliche Jagd. — 7.) Der römische Volkscharakter. — 8.) Der Stoff des deutschen Volksliedes. — 9.) Zustände im Dreißigjährigen Kriege. — 10.) „Wer gar zu viel bedenkt, wird wenig leisten.“ (Schillers „Wilhelm Teil“.) V. b Klasse. 1.) Bei Frühlingsanbruch an einem germanischen Fürstenhofe. — 2.) Herbsttage. (Tagebuchblätter.) — 3.) Siegfried. — 4.) Die Ursachen von Siegfrieds Tod. — 5.) Die Verwendungsformen des Eisens. — 6.) Die Leistungen des Hellenismus. — 7.) Das Bürgertum des 16. Jahrhunderts. — 8.) Handlung und Gestalten in einem Fastnachtspiele von Hans Sachs. — 9.) Minnesang, Meistersang, Gelehrtenpoesie, die Ausdrucksformen dreier Zeitalter. — 10.) „Der rechte Mann blickt ohne Zagen in des Schicksals Stürme, er weist dem Unglück seine Zähne.“ (Mohammed.) VI. a Klasse. 1.) Arminius. (9 und 1909 n.Chr.) — 2.) Dem Andenken Schillers. (Rede zum 150. Geburtstage des Dichters.) — 3.) Am Ofen. (Betrachtungen über Licht und Wärme.) — 4.) Der mittelhochdeutsche Vokalismus. (Gespräch.) — 5.) Das alte deutsche Heldentum in Dichtung und Geschichte. — 6.) Klage um Rüdeger. (Nach dem Niebelungenliede.) — 7.) Natur und Geist. — 8.) Frühlingsleben. (Ein Blick aus dem Fenster.) — 9.) Die Molekularkräfte. — 10.) Die Frauengestalten in Shakespeares Trauerspiel „Coriolanus“. — 11.) Arbeitsteilung — Arbeitsbindung. (An einem Schulgeräte erörtert.) — 12.) An Freund und Feind. (Klopstock.) VI. b Klasse. Bilder aus der Vergangenheit: 1.) Das Nomadenvolk der Indogermanen. — 2.) Festfeier bei Attilas Bestattung. — 3.) Günthers Brautfahrt. — 4.) Wort und Münze. — 5.) Das Naturgefühl Walters von der Vogelweide. — 6.) „Der besitzt, der lerne verlieren; wer im Glück ist, lerne den Schmerz.“ (Schillers „Braut von Messina“.) — 7.) Der Anbruch der Neuzeit. — 8.) Macbeths seelischer Kampf. — 9.) Über die Geistererscheinungen in „Macbeth“. — 10.) Ehre und Ehrsucht. (Ein Gespräch.) VII. Klasse. 1.) Das Leben im Siebenjährigen Kriege. (Nach Lessings „Minna von Barnhelm“.) — 2.) Die Schönheit als oberstes Kunstgesetz. — 3.) Klopstock, Lessing und Wieland, drei Dichtercharaktere. — 4.) Fausts Erkenntnisdrang. — 5.) Die Werdegeschichte des Staates, nach den philosophischen Gedichten Schillers behandelt. — 6.) Die Romantik in W. Molos Novelle „Das Kastell“. — 7.) Mor-timer. — 8.) A. Grüns „Hymne an Österreich“. — 9.) Genie und Talent. — 10.) Reifeprüfungsarbeit. F'reie Vortrflge. V. a Klasse. 1.) Gedankengang in Lessings Lustspiel „Der junge Gelehrte“. (Bocak.) — 2.) Söldnerleben in Grimmelhausens „Simplizissimus“. (Goldstein.) 3.) Raubrittertum im „Meier Helmbrecht“. (Kenda.) — 4.) Schillers „Räuber“. (Paar.) — 5.) Altrömische Zustände in Shakespeares „Coriolan“. (Poltnig.) — 6.) Lessings „Nathan“. (Pospischill.) — 7.) Das Erwachen des Turngedankens. (Räuber.) — 8.) Geschichte Aemonas. (Weintritt.) V. b Klasse. 1.) Der Leitgedanke in Lessings „Nathan“. (Burdych.) — 2.) Ober Radioaktivität. (Burdych-Kunay.) — 3.) Siegfrieds Charakter. (Čuden.) — 4.) Die Zuckerbereitung. (Dolenc Eduard.) — 5.) Drahtlose Telegraphie. (Kunay.) — 6.) Tesla-Lichtstrahlen. (Kunay.) — 7.) Mooresche Beleuchtung (Kunay.) — 8.) Hypnotismus (Kunay.) — 9.) Mittelalterlicher Aberglaube. (Lovšin.) — 10.) Die homerische Frage. (Peruzzi Johann.) — 11.) Ritterliche Ideale. (Rogl.) — 12.) Der elektrische Lichtbogen. (Urbane.) — 13.) Das Automobil. (Zupančič.) — 14.) Über Seeminen und Torpedo. (Zupančič.) VI. a Klasse. 1.) Die kosmische Bedeutung von Feuer und Wasser. (Mikula.) — 2.) Über die Bewohnbarkeit der Weltkörper. (Wollautschnigg.) — 3.) Das Leben auf dem Mars. (Körbler.) — 4.) Die Mormonen, ein Beitrag zur Geschichte des Menschengeistes. (Körbler.) — 5.) Unendlichkeit. (Klimesch.) — 6.) Entwicklung der Schießwaffen. (Zoratti.) — 7.) Drahtlose Telegraphie. (Pilny.) — 8.) Die Milchstraße. (Wollautschnigg.) VI. b Klasse. 1.) Wilhelm Busch. (Bischof.) — 2.) Lessings „Nathan“. (Crnagoj-Bischof.) — 3.) Shakespeare. (Jarec.) — 4.) Heines „Buch der Lieder“. (Jeras.) — 5.) Geschichte der Bühnenkunst, (šest.) — 6.) Charakterdarstellung im Schauspiel. (Šest.) — 7.) Drama, Schauspieler und Zuhörer in ihren Wechselbeziehungen. (Šest.) — 8.) Raubrittertum im „Meier Helmbrecht“. (Oražem.) — 9.) Freiherr v. Vega. (Tauber.) — 10.) Der Mars. (Gregorič.) — 11.) Die Sonnensysteme. (Klinar.) — 12.) Die Milchstraße. (Šubic.) — 13.) Uranus und Neptun. (Šubic.) — 14.) Eine humoristische Ferienfahrt. (Stumberger.) — 15.) Der Mensch der Vorzeit. (Stumberger.) — 16.) Germanischer Naturglaube. (Mikuž.) — 17.) Die Quellen der Urreligionen. (Plemelj.) — 18.) Bildende Kunst und Natur. (Oražem.) VII. Klasse. 1.) Sturm und Drang in Schillers „Räubern“. (Bremec - Stampfel.) — 2.) Mittelalterliche Zustände in Goethes „Götz“. (Marchhart-Ulrich.) — 3.) Freiheitsgedanke im „Götz“. (Schiffer-Dimnik.) — 4.) Geistesleben der Renaissance. (Kadunc-Marchhart.) — 5.) Luther. (Lehner.) — 6.) Älteste Geschichte Laibachs. (Markei.) — 7.) Die südslawischen Volkslieder bei Herder. (Verbič.) — 8.) Über Personennamen. (Šircelj.) — 9.) Geschichte der Oper. (Ducke.) — 10.) Protozoen. (Ferjančič.) — 11.) „Faust“ II. (Stampfel.) — 12.) Entwicklung der Eisenbahnen. (Goeken.) — 13.) Raimunds Märchendramen. (Engelsberger.) — 14.) G. Hauptmanns Naturalismus. (Stampfel.) — 15.) Bauernaufstände im 16. Jahrhundert. (Pikei.) In slowenischer Sprache. V. b Klasse. 1.) Brezmejna materina ljubezen. — 2.) Jesenska pokrajina. — 3.) Poljubna pravljica ali pripovedka. — 4.) Povej, razvalina, — v solncu zatemnela, — kaj je moč človeška, — kaj so njena dela. — 5.) Duša se topi od sreče, — saj doma sem spet, doma. — 6.) V slogi je moč. — 7.) Pod svetim drevesom v nekdanjem in sedanjem času. — 8.) Romantično življenje v viteškem gradu. — 9.) Jurjevo. (Razprava.) — 10.) Lambergi in Ravbarji v naši pesmi. Predavanje: Matevž Langus. (St. Peruzzi.) VI. b Klasse. 1.) Državne in verske razmere v stari Karantaniji. — 2.) Srčno mi planemo na boj — in zmanemo sovražni roj. — 3.) Veselje in žalost kolesarjeva. — 4.) Valovi, valovi, kak begate vi, — valovi, valovi, kam vam se mudi? — 5.) Zameteni. (Resničen ali izmišljen dogodek.) — 6.) Kolikor jezikov znaš, za toliko ljudi veljaš. — 7. a) Preteklost za sedanjost, b) Poezija pomladanskih dni. — 8.) Oj, pesem, bodi počeščena, — pozdravljena iz dna srca! — 9.) Vsak rokodel se uči, uči se in vadi umetnik. — 10.) V narave krilu sem iskal zdravila. VII. Klasse. 1.) Prirodne sile v službi človeka. — 2.) Cilji našega hrepenenja. — 3.) Ljubljana, prometno in prosvetno središče Kranjske. — 4.) Poezija grobov. — 5.) Kulturni pomen slovenske reformacije. — 6). „Iz razvalin življenje novo klije...“ — 7.) Baron Zois in slovenska književnost. — 8.) Spomin in nada. — 9.) Prešernova „Glosa“ po ideji in formi. — 10.) Pomen umetnosti v človeškem življenju. Vaje v prostem govoru. VI. b Klasse. 1.) A. Plemelj: Celica in nje postanek. — 2.) Sr. Jeras: O razvoju turistike s posebnim ozirom na Kranjsko. — 3.) B. Črnagoj: Ljubljansko barje. (Humoristna slika.) — 4.) L. Armič: Življenje in trpljenje Simona Gregorčiča. — 5.) J. Šest: Slovenska dramatika in nje predstavitelji. — 6.) V 1. Šubic: Napoleon I. — 7.) V 1. Mikuž: Valvasor. — 8.) A. Plemelj: Inteligenca človeških plemen. — 9.) A. Plemelj: Telesno in duševno izobraževanje v počitnicah. VII. Klasse. 1.) Oton Beltram: O postanku Dalmatinove biblije. — 2.) M e 1 h i o r Bremec: Slovenska dramatika. — 3.) Stanko Dimnik: Dragotin Kette. — 4.) Fr. Dolgan: Jenko in Prešeren. — 5.) Hinko Dollenz: Robba in Quaglio. — 6.) Srečko Ferjančič: Stiki Slovencev z ostalimi Slovani. — 7.) Bogdan Ferlinc: Kulturne vezi Jugoslovanov. — 8.) Miroslav Heren: Slovenska upodabljajoča umetnost. (Zgodovinski pregled.) — 9.) Anton Kadunc: Kulturni pomen slovenske reformacije. — 10.) Mavri 1 i j Mayr: Antonin Dvorak. — 11.) Franc Osole: Oton Zupančič. — 12.) Bogomir Pikel: Postojnska jama. — 13.) Dragotin Šircelj: Motivi slovenskih narodnih pesmi. — 14.) Zlatko Verbič: Zgodovina samostana v Bistri. — 15.) Viljem 2 e b r e: Jame na Notranjskem s posebnim ozirom na Križno jamo. ___________ V. Unterstützung der Schüler. a) Stipendien. Post- Nr. Name des Stiftlings Klasse Name der Stiftung Verleihungsdekret Betrag in Kronen 1 Čop Johann II. a Kaiser Franz Josef Krain. Spark. 28. XI. 08, Z. 4464 100- — 2 Kittag Egon II. a Kaiser Franz Josef Krain. Spark. 28. XI. 08, Z. 4464 100- — 3 Bernhard Anton III. a Kaiser Franz Josef Krain. Spark. 16. XII. 09, Z. 4365 100-- 4 Schwickert Wilhelm III. a Kaiser Franz Josef Krain. Spark. 16. XII. 09, Z. 4365 100- — 5 Bajželj Alois III. b Kaiser Franz Josef Stadtm. Laibach 18. III. 10, Z. 8589 100* — 6 Debevec Paul 111. b Kaiser Franz Josef Stadtm. Laibach 31. III. 09, Z. 9632 100* — 7 Keil Karl Anton III. b Jos. Mayerhold 1. und 2. PI. K. k. Land.-Reg. 8. II. 10, Z. 2736 102 66 8 Rebolj Ludwig III. c Kaiser Franz Josef Krain. Spark. 28. XII. 07, Z. 770 100- — 9 Bocak Karl V. a Kaiser Franz Josef Krain. Spark. 14. XII. 06, Z. 3701 100 — 10 Drassal Hubert V. a Kaiser Franz Josef Krain. Spark. 28. XI. 08, Z. 4464 100 — Fürtrag . . 1002'66 Post- Nr. Name des Stifttings Klasse Name der Stiftung Verleihungsdekret Betrag in Kronen u Gozanl Rene Marquis v. V. a Felix Marquis v. Gozani Übertrag . . K. k. Land.-Reg. 18. V. 04, Z. 8394 1002-66 140- — 12 Poltnig Heinrich V. a Kaiser Franz Josef Krain. Spark. 6. VI. 06, Z. 792 100 • — 13 Verhovec Theodor V. a Kaiser Franz Josef Krain. Spark. 28. XII. 07, Z. 770 100 • - 14 Baraga Eugen V. b Joh. Kallister 2. PI. K. k. Land.-Reg. 20. III. 10, Z. 6261 504- 15 Burger Silvin V. b Franz Knerler 6. PI. K. k. Land.-Reg. 5. VIII. 07, Z. 16.091 200-— 16 17 Vidic Ignaz V. b Joh. Kallister 7. PI. K. k. Land.-Reg. 11. III. 09, Z. 3591 504 •- Vremšak Emil V. b Ad. Schuppe 1.P1. K. k. Land.-Reg. 5. III. 08, Z. 5387 68-- 18 Armič Leopold VI. b Kaiser Franz Josef Stadtm. Laibach 31. III. 09, Z. 9632 100- — 19 Wisiak Anton VI. b Kaiser Franz Josef Stadtm. Laibach 3. IV. 08, Z. 12.479 100- — 20 Marchhart Heinrich VII. Kaiser Franz Josef Krain. Spark. 14. XII. 06, Z. 3701 100 — 21 Markelj Leopold VII. Kaiser Franz Josef Krain. Spark. 28. XII. 07, Z. 770 100- — 22 Dolgan Franz VII. Joh. Kallister 4. PI. K. k. Land.-Reg. 18. IV. 07, Z. 3003 496 ■- 23 Pikei Gottfried VII. Josef Gorttp 2. PI. K. k. Land.-Reg. 7. II. 08, Z. 2889 500-— Summe . . 4014-66 b) Lokales Unterstützungswesen. Unterstützungsverein für arme Schüler. Dieser Verein hat die Unterstützung dürftiger, gesitteter und fleißiger Realschüler durch Beischaffung von Kleidungsstücken, Schulbüchern, Zeichenrequisiten, Bezahlung der Wohnungsmiete usw. zum Zwecke. Die Wirksamkeit des Vereines ist aus dem nachstehenden, der Generalversammlung vom 11. Februar 1910 vorgelegten Jahresabschlüsse zu ersehen. Einnahmen: 1. Geschenk des krainischen Landesausschusses für 1909 . K 100 • — 2. Couponerlös » 105-60 3. Mitgliederbeiträge yy 366- — 4. Überschüsse beim Verkaufe von Heften yy 6-05 5. Strafgelder und andere Einkünfte yy 5-54 6. Aus dem vinkulierten Sparkassebuche Nr. 305.040 wurden behoben yy 500 • — Summe . . K 1083-19 Ausgaben: 1. Deckung des Fehlbetrages aus dem Jahre 1908 . . . 2. Für Kleidungsstücke...................................... 3. „ Wohnungsmiete......................................... 4. „ Bücher................................................ 5. „ Zeichenrequisiten..................................... 6. „ das Einsammeln der Mitgliederbeiträge und kleinere Ausgaben ........................................ K 126 59 yy 414 10 yy 40 — yy 346 85 yy 4 40 yy 10 86 K 942 00 o Summe . Es ergibt sich somit am 31. Dezember 1909 ein Kassarest von 140 K 39 h. VereinsTermögen. Ein ungenannter Jugendfreund schenkte dem Vereine eine steuerfreie vierprozentige österreichische Staatsrente-Obligation Nr. 81.220 im Nominalwerte von 200 K. — Außerdem besitzt der Verein sieben Fünftellose vom 1860er Anlehen ä 200 K mit Mai- und November-Coupon, und zwar: 1.) Serien-Nr. 656, Gew.-Nr. 15, Abt.-Z. II, 2-) „ 1-972, „ 7, „ IV, 3-) „ 2.420, „ 12, „ V, 4.) „ 12.108, „ 13, „ V, 5-) 17.944, „ 14, „ I, 6) „ 17.944, „ 14, „ III, 7.) „ 18.452, „ 11, „ III. Zwei Staatsschuldverschreibungen, und zwar: 1.) Nr. 81.409 vom 1. Mai 1892 über 400 K mit Mai- und November-Coupon. 2.) Nr. 170.624 vom 1. August 1892 über 800 K mit Februar- und August-Coupon. Die Obligationen repräsentieren einen Nennwert von 2800 K. Das Sparkassebuch der Krainischen Sparkasse Nr. 305.040 enthält 992 K 75 h. Der jeweilige Kassarest erliegt im Sparkassebuch Nr. 281.135. Außerdem verwaltet der Unterstützungsverein den gelegentlich der Feier des fünfzigjährigen Bestandes der Laibacher Realschule vom Festausschüsse zur Gründung eines Stipendiums gewidmeten Jubiläums-Stiftungsfonds im Betrage von 742 K 53 h, der im Sparkassebuch Nr. 305.041 angelegt ist. Die Obligationen sowie die Sparkassebücher Nr. 305.040 und Nr. 305.041 sind vinkuliert. Der Verein zählte am Ende des Schuljahres 1909/10 38 gründende und 68 ordentliche Mitglieder. Verzeichnis der P. T. Mitglieder des Unterstützungsvereines. Die mit * bezeichneten Mitglieder sind gründende, d. h. sie erlegten den einmaligen Betrag von 30 K. Bei denjenigen ordentlichen Mitgliedern, die mehr als den Mitgliederbeitrag von 2 K bezahlten, ist der Jahresbeitrag angegeben. Herr Alfons Graf Auersperg, k. u. k. Linienschiffsleutnant i. R. Der löbliche Aushilfskasseverein. Herr Baroni Giusto, k. k. Realschulprofessor. (. Herr Belar Albin, k. k. Landesschulinspektor (3 K). „ Benedikt Josef Simon, Kaufmann (5 K). „ Schulrat Dr. Binder Josef Julius, k. k. Realschulprofessor und Direktor der deutschen Privat - Lehrerinnenbildungsanstalt des Laibacher Schul-kuratoriums. „ Brunet Franz, k. k. Realschulprofessor. * „ Buchal Ludwig, k. k. Oberhüttenverwalter in Idria. „ Burdych Erwin, Apotheker in Bischoflack. *Frau Dolenc Josefine, Gutsbesitzerin in Nußdorf bei Adelsberg. Herr Drischel Richard, Buchhändler (5 K). „ Ducke Ludwig, Edler von Niedenthal, k. u. k. Generalmajor i. R. „ Eisenberg Alfons, k. k. Realschulprofessor. „ Elbert Julius, Kaufmann (5 K). „ Engelsberger Ivan, Kaufmann in Neumarktl. * „ Engelsberger Rupert, Kaufmann in Gurkfeld. „ Franke Johann, kaiserlicher Rat, k. k. Realschulprofessor i. R. „ Franken Anton, Ritter von, Buchhändler. * „ ' Gatsch Alois, Kaufmann in Landstraß. Löbliche Firma Gerber Matthias. „ „ Giontini (4 K). ’Frau Gnesda-Prossinagg Josefine, Hotelbesitzerin. Herr Gorup Milan, Ritter v. Slavinjski, Präsident der Kommerzialbank in Fiume (20 K). * „ Dr. Gregorič Vinko, Primararzt. * „ Hafner Anton, Fleischhauer und Realitätenbesitzer in Bischoflack. * „ Hainrihar Franz, Holzhändler in Bischoflack. „ Hamann C. J., Kaufmann (5 K). „ Hauffen Josef, k. k. Landesgerichtsrat. * „ Hoyos Ludwig, Graf, k. u. k. Rittmeister. * „ Hribar Dragotin, Fabriksbesitzer. „ Janesch Johann, Privatier (4 K). „ Jelačin Ivan, Kaufmann (4 K). * „ Jelovšek Gabriel, Kaufmann und Grundbesitzer in Oberlaibach. * „ Jelovšek Karl, k. u. k. Hoflieferant in Oberlaibach. „ Dr. Jerše Josef, k. k. Gymnasialprofessor. „ Regierungsrat Dr. Junowicz Rudolf, k. k. Realschuldirektor. * „ Jurca Franz, Fabriksbesitzer in Adelsberg. „ Juvančič Friedrich, k. k. Realschulprofessor. „ Kagnus Josef, Sparkassekassier i. R. * „ Kantz Julius, Fabriksbesitzer. * „ Kantz Viktor, Hausbesitzer in Gleinitz. „ Keller Franz, k. k. Realschulprofessor. „ Kenda Heinrich, Kaufmann (10 K.) Löbliche Firma lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg (10 K). •Herr Klinar Anton, Landesbaurat. * „ Knez Ivan, Handelsmann und Präsident der „Kmetska posojilnica“. „ Lachnik Konrad, Bauunternehmer (f). * „ Luckmann Anton, Fabriksbesitzer. „ Mahr Artur, Inhaber und Direktor der Handelslehranstalt (4 K). „ Majdič Vinko, Dampfmühlenbesitzer in Krainburg. * „ Mally Karl, Fabriksbesitzer in Neumarktl. Herr Dr. Mandl Maximilian, k. k. Realschulprofessor. * „ Mayr Maurilius, Brauhausbesitzer in Krainburg. „ Mazi Josef, k. k. Realschulprofessor. „ Mikusch Lorenz, Kaufmann (4 K). „ Mühleisen Artur, Handelsmann. „ Nagy Stephan, Kaufmann. „ Oberwalder Jakob, Fabriksbesitzer in Domžale. * „ Ogorelec Johann, Handelsmann. „ Opeka Michael, Doktor der Gregorianischen Universität in Rom, k. k. Realschulprofessor (4 K 50 h). „ Pajk Milan, k. k. Realschulprofessor. „ Pammer Kainillo, Direktor der Krainischen Baugesellschaft (4 K). * „ Dr. Papež Franz, Advokat. * „ Petech Karl, Dampfmühlenbesitzer in Gimino (Istrien). „ Petrič Josef, Fabriksbesitzer in Vir bei Domžale (7 K). „ Pirc Gustav, Direktor der Krainischen landwirtschaftlichen Gesellschaft (4 K). „ Pirker Heinrich, k. k. Realschulprofessor i. R. „ Pleiweiß Josef, Fabriksbesitzer (3 K). * „ Pollak Karl, Fabriksbesitzer. * „ Premrou Josef, Holzhändler in Fiume. „ Dr. Puschnig Andreas Otto, k. k. Realschulprofessor. * „ Rieger Simon, Fabriksdirektor in Ferlach. * „ Rosner Milan, Handelsmann. „ Sajovic Franz X., Grundbesitzer in Tacen unter dem Großkahlenberg (5 K). „ Samassa Albert, Privatier (10 K). * „ Samassa Max, Fabriksbesitzer. „ Schneider Josef, Kaufmann (4 I<). * „ Dr. Schoeppl Anton, Ritter von Sonnwalden, Direktor der Krainischen Spar- kasse. „ Schrautzer Karl, k. k. Realschulprofessor. „ Dr. Schuster Julius, Sanitätsrat. Frau Skaberne Adele, Kaufmannswitwe (4 K). * Die löbliche Krainische Sparkasse. Die löbliche priv. Spinnfabriksgesellschaft (4 K). ‘Herr Dr. Srebre Guido, Advokat in Rann. „ Stacul Anton, Kaufmann. * „ Dr. Stare Josef, Adjunkt bei der k. k. Finanzprokuratur und Hausbesitzer. „ Steinherz Wilhelm, Handelsmann. „ Strzelba Josef, Realitätenbesitzer (5 K). „ Dr. Svoboda Heinrich, k. k. Realschulprofessor. „ Szantner Franz, Schuhwarenfabrikant. „ Tavčar Alois, k. k. Realschulprofessor. „ Dr. Tavčar Ivan, Advokat, Landtagsabgeordneter und Mitglied des krainischen Landesausschusses (8 K). * „ Tittel Klemens, Generaldirektor der Papierfabrik Gratwein. „ Toman Felix, Steinmetzmeister (4 K). Löbliche Firma Tönnies Gustav (5 K). •Herr Treo Wilhelm, Baumeister und Architekt. * „ Valenčič Ivan, Gutsbesitzer in Dornegg. ^ Herr Regierungsrat Dr. Valenta Alois, Edler von Marchthurn, k. k. Professor und Direktor der Landes-Wohltätigkeitsanstalten i. R. (3 K). * „ Velkavrh Johann, k. u. k. Oberleutnant i. R. und Hausbesitzer. „ Vesel Josef, Professor an der k. k. kunstgewerblichen Fachschule. * „ Dr. Waldherr Josef, Institutsvorsteher i. R. „ Wentzel Josef, Dr. der Universität in Straßburg, k. k. Realschulprofessor. „ Werner Karl, k. k. Realschulprofessor. „ Witt Jakob, Kaufmann. „ Zeschko Albert, Handelsmann (5 K). „ Zeschko Valentin, Privatier (10 K). Der Vereinsausschuß besteht aus folgenden Mitgliedern: Regierungsrat Dr. Rudolf Junowicz, k. k. Realschuldirektor, Obmann; Dr. Maximilian Mandl, k. k. Realschulprofessor, Obmannstellvertreter und Vereinssekretär; Milan Pajk, k. k. Realschulprofessor, Vereinskassier; Dr. Heinrich Svoboda, k. k. Realschulprofessor, Bücherwart; Alois Tavčar, k. k. Realschulprofessor; Franz Brunet, k. k. Realschulprofessor; Michael Opeka, Doktor der Gregorianischen Universität in Rom, k. k. Realschulprofessor. Der Ausschuß spricht im Namen der unterstützten Schüler allen Wohltätern den verbindlichsten Dank aus und erlaubt sich, denVerein allen edlen Freunden der Jugend bestens zu empfehlen. VI. Vermehrung der Lehrmittelsammlungen. 1. Bibliothek. a) Lehrerbibliothek. Neue Anschauungen: Zeitschriften: Verordnungsblatt für 1010. — Zeitschrift für das Realschulwesen 1909. — österreichische Mittelschule 1909. — Literaturblatt für germanische und romanische Philologie 1909. — Jagič, Archiv für slawische Philologie 1909. — Carniola (Mitteilungen des Musealvereines und Izvestja muzejskega društva) 1909/10. — Petermanns Mitteilungen 1909. — Petermanns Ergänzungshefte 157—164. — Westermanns Monatshefte 1909/10. — Ljubljanski Zvon 1909/10. — Mitteilungen der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte, Jahrg. 1909. — österreichische Blätter für Stenographie 1909/10. — Letopis Slovenske Matice za leto 1909. Laibach. — Tille, Deutsche Geschichtsblätter 1909. — Belar, Erdbebenwarte 1909. — Fries und Menge, Lehrproben und Lehrgänge 1909. — Daničič, Rječnik 27. — Körper und Geist 1909. — Archiv der Mathematik und Physik 1909/10. — Zeitschrift für mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht 1909/10. — österreichische Rundschau 1909/10. — Vierteljahrschrift für körperliche Erziehung 1909. — La Grande Revue 1909. Bücher: Knackfuß, Künstlermonographien, Bd. 96—99. — Feist, Etymologisches Wörterbuch der gotischen Sprache. Halle 1909. — Heinrich, Methodik, des Geschichtsunterrichtes. Wien 1909. — Llennig, Erdbebenkunde. Leipzig 1909 — Höfler, Didaktik des mathematischen Unterrichtes. Leipzig 1910. — Killing und Hovestadt, Handbuch des mathematischen Unterrichtes, 1. Bd. Leipzig 1910. — Klein, Elementarmathematik vom höheren Standpunkte aus. 1. und II. Teil. Leipzig 1909. — Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Straßburg 1910. — Lehmann, Der deutsche Unterricht. Berlin 1909. — Münch, Didaktik und Methodik des französischen Unterrichtes. München 1910. — Schur, Grundlagen der Geometrie. Leipzig 1909. — Simon, Geschichte der Mathematik. Berlin 1909. Geschenke: a) des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht: Payer von Thum, Chronik des Wiener Goethevereines; b) von der Handels - und Gewerbekammer in Prag: Katalog der Jubiläumsausstellung in Prag 1908; c) von dem k. u. k. H a u p t m a n n Oskar Galle: Dalen, Brieflicher Sprach- und Sprechunterricht in der englichen Sprache nach der Methode Toussaint-Langenscheidt. 1. Kurs. — Harper, New Monthley Magazine. Vol. LXXV. 1887; d) von der steiermärkischen Statthalter ei: Kapper, Archiv der steiermärkischen Statthalterei. Graz 1906; e) von der Krainischen Sparkasse: Radies, Johann Weikhard Freiherr von Valvasor. Laibach 1910. Gegenwärtiger Stand der Lehrerbibliothek: 3581 Bände, 406 Hefte, 33 Blätter, 2 Bilder in Rahmen, 1 Landkarte, 1 Gedenkmünze. b) Schtllerbibliothek. Neue Anschaffungen: Das große Weltpanorama, Bd. VIII und IX. — Das neue Universum, Bd. 29 und 30. — Brentano, Das Märchen von dem Rhein und dem Müller Radlauf. — Reinick, Erzählungen und Gedichte. — Seton, Jochen Bär. — Gaudeamus, XII. Jahrg.— Die Eroberung der Luft.— Monghin, Andreas Hofer. — Prešeren, Poezije, Faksimile-Ausg. — Šenoa, Zadnja kmetska vojska. — Jirasek, Pasjeglavci. — Čajkovski, Kirdžali. — Milčinski, Igračke. — Murnik, Jari junaki. — Zupančič, Čez plan. — Zupančič, Samogovori. — Aškerc, Četrti zbornik poezij. — Šorli, Pot za razpotjem. — Walter Scott, Kenilworth, Graf Robert von Paris, Die Braut von Lamermoor, Wawerley, Der Pirat, Quentin Durward. — Wiekenhagen, Geschichte der Kunst. — Sheehan-Bregar, Dolina krvi.—Hoffmann, Nußknacker und Märchen-König. — Fischer, Das Licht im Elendhause. — Wiesbadner Volksbücher, Nr. 101, 102, 103, 104, 116, 117, 118, 119, 120, 121, 122. — Radies, Johann Weikhard Freiherr von Valvasor. (Geschenk der Krainischen Sparkasse.) — Dom in Svet, Jahrg. 1909. — Grafenauer, Zgodovina novejšega slovenskega slovstva. — Medved, Kacijanar. — Marryat, Morski razbojnik. — Zeyer, Blagor na vrtu cvetočih breskev. — Wallace, Ben Hur. — Tantleroy, Mali lord. — Sheehan-Bregar, Dolina krvi. — šašelj, Bisernice. — Cankar, Kurent. — Zvonček, Jahrg. 1909. — Weltjahrbuch, Jahrg. 1909. — Eiden, Jahrbuch der Erfindungen 1909. — Vrtec, Jahrg. 39. — Knezova knjižnica, IX. in XIV. zv. — Kersnik, Zbrani spisi. — Bölsche, Der Mensch der Vorzeit. — Alešovec, Izbrani spisi, I. zv. — Dr. Svoboda, Griechische Geschichte. (Geschenk des Prof. Dr. Svoboda.) — Tominšek, Zbornik, XI. zv. — Štrekelj, Slovenske narodne pesmi. — Zabavna knjižnica, 21. zv. — Hrvatska knjižnica. — Prijatelj-Puškin, Onjegin. — Zöhrer, österreichische Alpengeschichten. (Geschenk des Schülers der 3. a Klasse Viktor Stuzzi.) — Wagner, Die Heide. — Potočnik, Vojvodina Koroška, 1. zv. — Izvestja muzejskega društva za Kranjsko, V, VI, VII, IX, X, XI, XIX. — Mitteilungen des Museal Vereines für Krain, 17, 18, 19 und 20. — Carniola, I und II. — Bevk, Poezije. — Koledar Družbe sv. Mohorja. — Malograjski, Pisana mati. — Podobe iz misijonskih dežel, l.zv. — Strobl, Die Landwehr vom Jahre 1809. — Veltze, Kriegsbilder aus Polen, Steiermark und Ungarn — Schott, Im Märchen- reich. (Geschenk des Schülers der 3. a Klasse Milan Kremžar.) — Gerlach, Anfänge der Luftschiffahrt. — Gansbery, Durch Asiens Wüsten. — Zimmermann, Der große Bauernkrieg. — Goethe, Faust, I und II. — Schiller, Maria Stuart. — Lessing, Minna von Barnhelm. — Pinter, Deutsche Dome des Mittelalters. — Meyer, Bewohnte Welten. — Timm, Niedere Pflanzen. — Geisenhagen, Befruchtung und Vererbung im Pflanzenreiche. — Haas, Die vulkanischen Gewalten. — Hoffmann, Neuer deutscher Jugendfreund, 64. Bd. — Kersnik, Zbrani spisi, 6. zv. — Bevk, Poezije, V., VIII., IX., X., XI., XVIII., XIX. del. — Berdrow, Jahrbuch der Naturkunde, Jahrg. 1903, 1904, 1905, 1906. — Berdrow, Jahrbuch der Weltreisen, Jahrg. 1902, 1903, 1905. — Golling, Jahrbuch der Erfindungen, Jahrg. 1903, 1904, 1905. — Geyer, Jahrbuch der Weltgeschichte, Jahrg. 1902, 1903, 1904, 1905. — Littrow, Karl Weyprecht. — Brehm, Vom Nordpol zum Äquator. — Rambert, In den Schweizer Bergen. — Nordenskjöld, Umseglung Asiens und Europas. — Steger, Whympers Berg- und Gletscherfahrten. (Die letzten 19 Werke sind ein Geschenk des Herrn k. u. k. Hauptmannes im 17. Inf.-Reg. Oskar Galle.) — Sven Hedin, Transhimalaia. — Dom in Svet, 12. Jahrg. — Zabavna knjižnica, XIV. zv. — Alešovec, Zbrani spisi, 2. zv., II. del. — Der gute Kamerad, 1910. — Hoffmann, Bog pomaga. (Geschenk des Schülers der I. c Klasse Franz Span.) — Andersen, Märchen, l und II. (Geschenk des Schülers der I. c Klasse Rojnik.) — König, Ums heilige Grab. — Ferdinand, Die Pfahlburg, Normannensturm. — Kotzde, Im Schillschen Zug. — Berdrow, Jahrbuch der Naturkunde, Jahrg. 1910; Jahrbuch der Weltreisen, Jahrg. 1910. Gegenwärtiger Stand der Schülerbibliothek: Am Schlüsse des Schuljahres 1908/09 wies die Schülerbibliothek einen Stand von 3488 Bänden und 574 Heften auf; da sie im Schuljahre 1909/10 um 136 Bände und 12 Hefte vermehrt wurde, wogegen 10 Bände ausgeschieden wurden, beläuft sich der Stand am Schlüsse des Schuljahres 1909/10 auf 3614 Bände und 586 Hefte. Bei der Bücherausgabe unterstützte den Verwalter der Schülerbibliothek Professor Alois Tavčar, der die Entlehnung der slowenischen Bücher leitete. 2. Die geographisch-historische Lehrmittelsammlung erhielt im Jahre 1909/10 folgenden Zuwachs an Lehrmitteln und Lehrbehelfen: a) Durch Ankauf: Zwei Modelle zur Erklärung der Geländedarstellung (Erzeugnis der Lehrmittelanstalt Müller-Fröbelhaus). — Plan von Paris im Maßstabe 1 : 7500. — Hermann Küinmerly, Eidgenössische Wandkarte der Schweiz (mit schiefer Beleuchtung) im Maßstabe 1 : 200.000. — Dr. A. Baldamus, Wandkarte zur deutschen Geschichte des 19. Jahrhunderts, 2. Teil: Deutschland und Oberitalien seit 1815 (Maßstab 1 : 800.000). — Gerasch-Pendls Geographische Charakterbilder aus Österreich-Ungarn: Der Rosengarten in den Südtiroler Dolomiten; Der Erzberg in Steiermark. — Wandbilder hervorragender Bauwerke in Österreich: Die Karlskirche, das k. k. Belvedere in Wien (Verlag A. Pichlers Witwe & Sohn). — Schneider und Metze, Hauptmerkmale der Baustile. Kleine Ausgabe (in Buchform). — Mužik-Perschinka, Kunst und Leben im Altertum. Wien 1909. — Hübner-Juraschek, Geographisch-statistische Tabellen für das Jahr 1909. — Zeitschrift für Schulgeographie, Jahrg. 1908/09. — Abhandlungen der k. k. Geographischen Gesellschaft in Wien, Jahrg. 1909/10. — Mitteilungen der k. k. Geographischen Gesellschaft in Wien, Jahrg. 1909. — Zeitschrift des Deutschen und österreichischen Alpenvereines, Jahrg. 1909. — Planinski Vestnik, 1909. b) Durch Geschenke: Von der Firma Kleinmayr & Bamberg: Alfred Freiherr von Koudelka, Unsere Kriegsflotte 1556—1908. Mit 25 Bildern von Alexander Kircher. Laibach 1908. — Von Herrn Oskar Galle, k. u. k. Hauptmann: Reitzner, Terrainlehre. Wien 1892. — Von den Schülern: B. Pikei (VII.): Plan der Adelsberger Grotte (vom Schüler selbst gezeichnet); V. Ulrich (VII.): Hirts Geographische Bildertafeln, 1. Teil, und Schmalix, Führer durch Ragusa und Umgebung, 1906. — K. Lukan (I. a), H. Dollenz (VII.), R. Engelsberger (VII.), B. Klauer (VII.), E. Krisper (VII.), J. Lehner (VII.) und F. Schiffer (VII.): 75 Photographien. — J. Kušar (III. c): Aquarellbild des Abzuges der Goten nach der Schlacht am Vesuv. — O. Beltram (VII.): 36 Ansichtskarten aus Ägypten. — Von mehreren Schülern: 80 Ansichtskarten und eine Anzahl größerer und kleinerer Bilder. Die Münzensammlung wurde in einem besonderen Schranke mit Fächern untergebracht; mit der Ordnung und Beschreibung der Münzen wurde begonnen. Sie wurde durch Schenkungen der Schüler R. Venturini (La), H. v. Franken (III. a), M. Pohlin (IV. b), O. Burdych (V. b) und O. Beltram (VII.) um 7 Stücke vermehrt und umfaßt 544 Münzen, davon 160 römische (drei silbernč), sowie 21 Banknoten. Gegenwärtiger Stand der Sammlung: 153 Wandkarten, 13 Reliefkarten, 20 Atlanten, 20 Pläne und Tafeln, 141 historische sowie kunstgeschichtliche, 298 geographische Bilder, 3 Globen, 1 Horizontalmodell, 2 Modelle zur Erklärung der Geländedarstelluirg, 237 Bücher, 20 Hefte, 186 Ansichtskarten, 88 Photographien, 232 Stereoskopbilder, 544 Münzen, 21 Banknoten, 30 prähistorische, römische und neuere Gefäße, Waffenstücke und Schmuckgegenstände sowie eine geographische Produktensammlung mit 212 Stücken. 3. Die naturgeschichtliche Lehrmittelsammlung erhielt im Schuljahre 1909/10 durch Ankauf folgenden Zuwachs: Einen Kopf mit Zungenbein von einem Spechte, einen Längsschnitt durch die Niere des Menschen, Nervensystem und elektrisches Organ eines Zitterrochens, ein drei-zehiges Faultier (Bradypus tridactylus Wied.) und ein Kopfskelett vom drei-zehigen Faultier. Durch Schenkung: Vom Herrn Regierungsrat Dr. Rudolf Junowicz: einen Amazonenpapagei (Chrysotis amazonica Sw.); von Herrn Herbert Mahr: einen Embryo vom Rind; von den Schülern: Ludwig Ducke, Edler von Niedenthal (VII. Kl.): eine Schnecken-Pilzkoralle (Fungia limacina Lam.); Adolf Kusold (V. a Kl.): eine Pilzkoralle (Fungia agariciformis Lam.); Franz Schoß (III. a Kl.): einen Heuschreckenkrebs (Squilla mantis Latr.) und eine Frucht der Ziegenbarteiche (Quercus aegilops L.); Michael Tischler (III. a Kl.): eine schwarze Seeschwalbe (Hydrochelidon nigra Briss.) und ein schwarzes Wasserhuhn (Fulica atra L.); Michael Ambrožič (II. b Kl.): zwei Bienenzuchtgeräte (eine Weiselburg und einen Drohnenfangtrichter); Karl Matko (I. a Kl.): ein Stück Epidot; Adolf Tekauc (I. a Kl.): einige Meeresalgen; Johann Zehentner (I. a Kl.): eine Bogenkrabbe (Eriphia spinifrons Herbst); Paul Pollak (I. c Kl.): mehrere Ledersorten. Die Handbibliothek erhielt durch Ankauf: Verhandlungen der k. k. Zoolo-gisch-botanischen Gesellschaft in Wien, Jahrg. 1909. — Jahrbuch und Verhandlungen der k. k. Geologischen Reichsanstalt in Wien, Jahrg. 1909. — österreichische botanische Zeitschrift, Jahrg. 1909. — Kosmos, HandWeiser für Naturfreunde, 6. Band, 1909. — Dr. L. Rabenhorst, Kryptogamenflora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, 2. Aufl. (Fortsetzung). — Spuler, Die Schmetterlinge Europas, 3. Aufl. (Schluß). — K. Sajö, Unsere Honigbiene, Stuttgart 1909. — M. W. Meyer, Der Mond, Stuttgart 1909. — W. Bölsche, Der Mensch der Vorzeit, I. Teil, Stuttgart 1909. — de Lendenfeld Roberto, Tabulae anatomicae, Tab. IX Musculi. Aspectus frontalis, Pragae 1904. — Dr. H. Dekker, Naturgeschichte des Kindes, Stuttgart 1908. — Dr. K. Floericke, Kriechtiere und Lurche Deutschlands, Stuttgart 1909. — Zittel und Haushofer, Ideale Landschaft aus der Steinkohlenzeit, der Jurazeit, der Kreidezeit, der oligozänen Tertiärzeit und der Eiszeit, Stuttgart und Kassel. — Bamberg, Geologische Wandkarte von Deutschland und seinen Nachbargebieten, 7. Aufl., Berlin. — Schreiber, Wandtafeln der Geologie und Paläontologie, Eßlingen. — Schreiber, Wandtafeln der wichtigsten Gift- und Kulturpflanzen, Eßlingen. —. Dr. A. Koelsch, Von Pflanzen zwischen Dorf und Trift, Stuttgart 1910. — Dr. H. Dekker, Auf Vorposten im Lebenskampf, Stuttgart 1910. Gegenwärtiger Stand der Sammlung: Zoologie: Wirbeltiere 433, wirbellose Tiere 17.218, Skelette und Skeletteile, anatomische Präparate und Modelle 146. Botanik: Herbarium Plemelianum (12 Faszikel); Thuemen, Mycotheca universalis (23 Zenturien); Kerner, Flora exc. Austrio-Hungarica (20 Zenturien); Kryptogamen (6 Faszikel); Samen-, Früchte- und Drogensammlung 226; sonstige botanische Gegenstände 118. Mineralogie und Geologie-. Naturstücke 1003; Edelsteinnachahmungen 31, Kristaliformen 138. Abbildungen und Karten 382; Geräte 23; technologische Gegenstände 50; Bücher 1065, Hefte und Blätter 681. 4. Die physikalische Lehrmittelsammlung. Die Handbibliothek wurde vermehrt durch Ankauf der Werke: Poske, Zeitschrift für den physikalischen und chemischen Unterricht. — Hann, Meteorologische Zeitschrift. — Winkelmann, Handbuch der Physik. Durch Schenkung: Vom Herrn Lehrer Heinrich Ludwig: Adam Burg, Theoretische Prinzipien der Mechanik. Die physikalische Sammlung zählt gegenwärtig 463 Nummern mit 856 Stücken, 121 Bücher, 8 Hefte. 5. Chemische Lehrmittelsammlung. Angeschafft wurden: 2 Areometer. Die Handbibliothek wurde vermehrt: Durch Ankauf: Fischer-Wagner, Jahresbericht der chemischen Technologie, Jahrg. 1909. — Musprath, Technische Chemie (Fortsetzung). — Fresenius, Zeitschrift für analytische Chemie. — Meyer, Journal für praktische Chemie. — Ilolleman, Organische Versuche. — Schmidt, Jahrbuch der organischen Chemie. — Wichowski, Qualitative chemische Analyse. — Mannheim, Toxikologische Chemie. — Braun, Fette und Öle, 3 Bändchen. 6. Geometrische Lehrmittelsammlung. Angekauft wurden: 1 Feld-Winkelmesser nach Ohmann, 1 verstellbarer Apparatenstab, 1 abgeteilte Meßschnur, 1 Bandmaß, 1 Libelle, 1 Senklot, 10 Fluchtstäbe; Wildt J., Praktische Beispiele aus der darstellenden Geometrie, 3 Lieferungen, Wien 1895, 1902, 1908. Stand der Sammlung: 24 Nummern mit 74 Stücken. 7. Lehrmittelsammlung für das Freihandzeichnen. Zugewachsen durch Ankauf: 40 Gefäßformen aus Ton, unglasiert. — 21 Gefäßformen aus Ton, glasiert. — 15 Gefäßformen (Nachahmung antiker). — 7 verschiedene Gefäße aus Glas, Ton und Blech. — 1 Helm. — 1 Zinnteller. — 2 Leuchter. — 2 Pilzmodelle. — 2 Lumen und 1 Regenpfeifer. — 1 Wiedehopf. — 1 Starenhäuschen. — 1 Elster, 1 Saat- und 1 Nebelkrähe. — 18 Schmetterlinge und 3 Heuschrecken in Glaskästchen. — 4 Schnecken und 1 Muschel. — 3 glasierte Fliese. — 2 Naturabgüsse. — 4 Büsten. — 10 Totenmasken. — 7 Reliefs. — 3 Masken. — 1 Pferd. — 6 farbige Vorlagen: Porträts von Brahms, Liszt, Mozart, Shakespeare, Schiller, Wagner. Geschenk: Von Herrn L. Hamann 1 Porträt Schuberts. Gegenwärtiger Stand: 14 Vorlagewerke. — Modelle: I. Serie: A. 12 Stück; ß. a) 29 Stück; b) 28 Stück; c) 863 (kleine). — II. Serie: 13 Stück. — III. Serie: A. 7 Stück; B. 7 Stück. — IV. Serie: a) 8 Stück; b) 12 Stück; c) 7 Stück; d) 18 Stück; e) 15 Stück. — V. Serie: A. 40 Stück; B. 11 Stück; C. 32 Stück; D. 8 Stück. — Holzwaren, 71 Stück. — Verschiedene Vasen, 115 Stück. — Schmetterlinge, 18 Stück. — Schädel, 2 Stück. — Säugetiere, 5 Stück. — Köpfe von Säugetieren, 3 Stück. — Vögel, 39 Stück. — Reptilien, 3 Stück. — Fische, 2 Stück. — Pflanzenpräparate, 5 Stück. — Muscheln, 13 Stück. — Künstliche Blumen, 12 Stück. — Tonfliese, 50 Stück. — Verschiedenes, 70 Stück. — 15 Naturabgüsse. — 7 Vorlagen. O.-H. 6 VII. Statistik der Schüler. Die Ziffern neben dem Pluszeichen bezeichnen die Privatisten und mit * außerordentliche Schüler. m m i cs * I co CO 'Tti I CO CO CO Ol 03 Ol CO >o CO CO CO CO CU p '/' r/J 0> CD __ CÖ QJ V <&< s ssa ^ ^ č/5 W 00 T o THCOO^OOCMQOCO 00 00 Ol (M CO Ol I H rH I T—( -f CO (M tH I CO 'M * H Ol 00 CO ©I I rH I HOiOlH I i COOirfl^H l> CO l> rH Ol co CO CO ■f < rH CO CO Ol i I I I I I I I I I I I i I i I I * I I I I I .Ü H CQ .ÜB Jh C> * C/D .i* •=> 3 P £ ^ a fn o> o a *•'3 S Ü3 -2 :§ «* •S « & e P ^ q bb ® c i< aj ^ G O P <=> I I i »O CO Ol i£ i -+ 8 l I I I I 8 I $ I ~ II I I I I • + L>-r* I I 11*1 Sill co CO 1 co ,—1 T—» J—i + + 1 1 4* 35 35 1 1 35 TU o CO T-H CO o Tt< CO -* t-H —' 1 1 rH co co 1 1 co ^ 1 1 TtJ Ol Ol 1 1 03 rH tH 1 1 , co co 1 1 co 0) co ■ . • s 3 B s 43 • • • B p i» • • p cr> -j O O “-P M fl O P *3 '«SS -Op a> s M ■*"* -31 S P 0) Oh O W .P . 0 0-0 ^ CA .2 0,3 60 •Oß 5 ■i-t Cfl -tl r-H fl, 1 0 -3 „ 05 ^ ~ «-M «> >—I 00 O CO rH | I lO C5 O CO H H I co 4- oo ^ i ^co 1 CO CO 00 IO co Ol 35 05 CO TH I I I I I I I I T* O Ol I ! 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