Beilage zur Kaibacher Zeitung. ^K 3^, Vierler Jahrgang. R3. August t86«>. Rachtseier. <^n ernster Fcier zieht die Nacht herauf, Der Tag verstummt nnd senket seine Fahnen, Es Pflanzt der Mond sein Silberbanncr auf Und lautlos zich'n die Sterne ihre Bahnen. In Haß nnd Zwietracht ist die Welt getheilt, Durch alle Lande zieht der Lärm der Schlachten, Und eh' der Friede soviel Wunden heilt Wird manch' ein Auge noch der Tod umnachten. Und dennoch schimmert eben diese Welt, Wenn du sie schanest ans der Acthcrfcrue So friedcuoll, wie dort am Himmelszelt Der blasse Mond nnd all' die trüben Sterne. Eine Ncise ans der Eisenbahn. „^VA-öchtest Du nicht das Fenster zumachen, Freund?" sagte ich zu Karl Howard, als wir cm einem nebligen Abend auf der Eisenbahn, nach Schottland zu, fuhren; „es ist ein unfreundlicher rauher Tag, dieser 29. Februar." „Der 29. Februar ist heute!" wiedetholte Karl, wie durch eine plötzliche Ueberraschung aufgeregt, dann aber sofort in ein träumerisches Hinbrüten übergehend, so daß er vergaß, das halbgeöffnete Fenster vollends zu schließen. „Wäre es möglich?" murmelte er endlich. „Möglich gewiß, wenn auch vielleicht nicht wahrscheinlich, da der 29. Februar nur alle vier Jahre ein Mal wie« derkehrt. Aber um des Himmels Willen, was ist Dir, Karl? Wir leben allerdings in einem Schaltjahr, doch was kann das Dich kümmern, wenn Du nicht etwa mit einem schönen Fräulein in einem Liebesverhältniß stehst und Dich das Ver-' sprechen bindet, um diese Zeit zn heiraten? Ist sie etwa hinter Dir her? Veim Jupiter, ich glaube, Du fürchtest Dich, daß sie hier irgendwo mit Dir zusammentreffen möchte." „Fritz," sagte Karl jetzt in einem leisen, fast zaghaften Tone, den ich an ihm sonst durchaus nicht gewohnt war, denn er ist ein stattlicher Bursche, sechs Fuß hoch, und überall mit der Nase voran. „Fritz, Du weißt, daß ich kein nerven- schwacher Mensch bin, der sich mit Schrullen und Einbil« düngen herumträgt; lache mich darum nicht aus, wenn ich Dir eine sehr seltsame Geschichte erzähle, die mir auf derselben Strecke, welche wir jetzt befahren, vor vier Jahren begegnet ist." „Du nervenschwach!" rief ich. „Ich habe das niemals geglaubt, obgleich ich etwas darum geben würde, wenn meine beste Halsbinde stets so weiß wäre, wie in diesem Augenblicke Dein gesegnetes Gesicht." Karl war in der That aus« fallend bleich geworden, und sein sonst so heiteres Auge sah niit seltsamer Scheu und Unruhe in dem engen Nanme des Wagens umher. „Heraus mit der Erzählung," fuhr ich fort, „doch laß mich eine Zigarre anzünden, um mich wach zu erhalten; denn nichts bringt einen so leicht in Schlaf, als Erzählungen, — namentlich die Deinigen," fügte ich leise hinzu. „Es sind jetzt gerade vier Jahre," begann Karl in beinahe feierlicher Weise, „daß ich auf derselben Sticcke, zu derselben Stunde daherfuhr." „Das hast Du mir vorhin schon gesagt. Weiter!" „Um ungestört rauchen zu können, gab ich dem Schaff« ner ein Trinkgeld , damit er mich in meinem Wagen allein ließ." „Wie Du heute wieder gethan hast. Deine Vorsicht ist gut," fiel ich ein, „obgleich es verboten ist, die Bedien« steten auf der Eisenbahn zu bestechen. Weiter." „Ich mochte etwa die Hälfte meines Weges in aller Bequemlichkeit zurückgelegt haben, als gegen 5> Uhr Abends der Zug an einer Zwischenstation anhielt. In dem Bahn-hof war eine ziemliche Menge Menschen versammelt, und da ich mich meines guten Plaheö sicher wußte, so amüsirte ich mich damit, das Volk zu beobachten, wie es sich drängte, und hin und herstieß. Vald jedoch zog eine Gestalt unter Allen meine besondere Aufmerksamkeit anf sich. Es war dieß eine Dame, die einen weißen Burnus trug. Diese leichte Kleidung machte an dem unheimlich feuchten Abend einen fast fröstelnden Eindruck auf mich. Ihrer hochgewachsenen, schlanken Figur nach mußte sie jung sein; vor ihrem Gesichte trug sie jedoch einen so dichten Schleier, daß ich ihre Züge nicht unterscheiden konnte. Sie allein unter der versammelten Menge schien weder sorglich zu sein, noch Eile zn haben. Theilnahmlos, ohne von Jemand Notiz zu nehmen, uud ohne daß von ihr Notiz genommen wurde, ging sie mit ruhigen Schritten auf und ab, biö die Glocke das 126 Zeichen zur Abfahrt gab. Der Zug begann sich eben in Bewegung zu setzen, kein Mensch mehr war auf dem Perron, als ich sie plötzlich an meinen Wagen herankommen, die Thüre öffnen, und zu mir einsteigen sah. Sie setzte sich mir gegenüber. Der Henker hole den Schaffner, dachte ich: er hat mir doch gesagt, daß die Thüre des Wagens verschlossen sei. Aber es war keine Zeit mehr zu Einwendungen, denn der Zug flog bereits in voller Eile dahin. Die Dame blieb indeß ganz ruhig mit herabgelassenem Schleier sitzen, und in mir regte sich natürlich sehr bald der Wunsch, ihr Gesicht zu sehen." «Sehr verzeihlich, da Du sie für jung und schön hieltest," siel ich ein. Ohne auf meine geistvolle Bemerkung zu hören, fuhr Karl fort: „Unter ihrem Schleier stahl sich eine lange, glänzende Locke hervor, welche meine Einbildungskraft sehr in Anspruch nahm. Um wenigstens eine Unterhaltung zu beginnen, wandte ich m'ch endlich zn ihr und frug, ob der im Wagen vorhandene Tabaksgeruch ihr nicht belästigend sei. Sie verneinte dieß, mit dem Zusätze, daß es ihr unendlich leid thue, ein unwillko.umener Eindringling zu sein, da sie mich gewiß im Rauchen gestört habe. Während sie sprach, lüftete sie ihren dichten Schleier ein wenig, nnd so wahr ich lebe, Fritz, ich habe nie ein schöneres Gesicht gesehen. Es war ein vollkommenes Oval mit sanften, braunen Augen, schön geformten Vrauen, und mit Wimpern, die ihr bis auf die Wangen herabreichten, wenn sie die Augen niederschlug," „Du hast il'r alfo Gelegenheit gegeben, dieses artigste aller weiblichen Manöver vorzunehmen, Junge?" „Keine Scherze," sagte Karl ernst und fuhr dann fort: „der einzige Fehler ihres Gesichtes war vielleicht ein Mangel an Farbe." „Nun, zum Augen'.liederschlagen gehört ja das Errö'then. Auch die Verschämtheit hat ihre Logik," siel ich in unverbesserlicher Weise abermals ein. „Fritz," erwiederte Karl noch ernster als vorher, „ich werde nicht weiter erzählen, wenn Du nicht aufmerkst und Deine schlechten Witze einstellst." „Meine treffenden Bemerkungen," erwiederte ich etwas gck>'ä:,kt, „sind wohl der beste Beweis für meine unerschütterliche Aufmerksamkeit, und was die schlechten Witze an» langt, so sprich weiter, ich will Deine Erzählung nicht mehr unterbrechen; — sie also ganz Dir überlassen," fügte ich leise hinzu.« „Was ich „och zn sagen habe, wird bald gesagt sein," fuhr Karl sort, mehr wie wenn er mit sich selbst spräche, als zu mir gewendet, und während seiner Erzählung immer mit halb suchendem, halb ängstlichem Blicke in dcm Wogen Hcrumschanend. „Ein Wort gab das andere; ich unterhielt mich ganz gut mit meiner schönen Reisegefährtin; nicht lebhaft, im Gegentheile etwas schleppend; sie ihrerseits sprach immer ruhig, manchmal sogar düster. Ich vermuthete, daß irgend ein Kummer sie drücke, vielleicht ein schmerzlicher Verlust sie betroffen habe, war aber natürlich in'chr fo unartig, mich nach der Ursache ihrer GemüthsstimmunI näher zu erkundigen. Auffallend war mir nur, daß sie die Augen oft sehr lange niedergeschlagen hielt und dieselben dann, wenn sie sie erhob, starr und fest auf dem Gegenstand ruhen ließ, auf den sie gerade trafen. Am meisten auf der Thüre des Wagens, an deren Scheiben der dicke Nebel des feuchten Februarabends einen trübseligen Schein gab; seltner auf mir. Einige Male rüttelte sie leise, aber anscheinend hastig und ängstlich an der Thüre, wahrscheinlich, um sich zu Vergewissern, daß dieselbe gut verwahrt sei. Mittlerweile war es finster geworden und bei dem ungewiß zitternden Lichte der Lampe konnte ich bloß die zarten Umrisse ihrer Gestalt und die blendende Weiße ihres Gesichtes unterscheiden, das jetzt von ihrer Hand gestützt wurde. Als ich, durch eine leicht erklärliche Neugier bestimmt, meinen Vlick fester auf diese Hand heftete, bemerkte ich einen Trauring an derselben, zugleich aber — wer beschreibt meinen Schrecken? — sah ich, daß sie mit Blut gestreift war. „Ach, Madame, ich fürchte, Sie haben sich an der Hand verwundet," sagte ich, indem ich mich etwas zu ihr hin beugte. „Nein, nein, ich habe mich nicht verwundet; es ist nur ein Flecken," erwiederte sie rasch, indem sie die Hand zurückzog und abermals leise an der Thür rüttelte, wie man zu thun pflegt, wenn man besorgt, daß dieselbe nicht fest verschlossen sci. Ich saß da und betrachtete sie, denn sie flößte mir von Sekunde zu Sekunde ein tieferes Interesse ein. Natürlich ,'brachte ich den Trauring, den ich gesehen, mit ihrem Kummer in Verbindung, und war eben bemüht, mir dieses schöne bleiche Antlitz, das jetzt von so tiefer Traner beschattet war, im Glanz der Freude, im Glück der ersten Liebe, in der Seligkeit einer entzückenden Leidenschaft zu denken — als ein plötzlicher Windstoß durch die Oeffnung über der Lampe hercin-blies, das Licht auslöschte, und uns in vollständige Dunkelheit versetzte. „Wie unangenehm," rief ich aus, „gerade jetzt, da ! wir in den Tunnel kommen!" ^ Ich glaubte einen schwachen Seufzer und dann das Rauschen eines Kleides zn vernehmen. Ich erinnere mich noch lebhaft, wie kalt es in diesem Tunnel war und wie unheimlich lange Zeit wir zur Durchfahrt brauchten. Als wir uns — ich hörte es an dem helleren Klänge des Widcr-, Halls — endlich dem Ausgange desselben näherten, dachte ! ich mit einer Art kindischer Freude daran, wie bald ich bei dem Schimmer des Mondes, der mittlerweile den Nebel etwas gelichtet hatte, die Umrisse ihrer Gestalt mir gegenüber wieder erblicken würde. Plötzlich brach das betäubende j Geräusch der Tunnelfahrt ab; wir waren wieder im Freien. ^ Ich richtete meine Augen auf ihren Platz, aber ich konnte ! nichts sehen. Es ist zu dunkel, dachte ich mir, obgleich ich auf den gegenüberliegenden Sitzen meinen Mantel und > meinen Pelz deutlich unterscheiden konnte. 127 1 »Wir müssen die Lampe wieder anzünden lassen," sagte ich endlich laut, aber ich erhielt keine Antwort und ich er» innere mich deutlich, wie ich schauderte bei dem Tone meiner eigenen Stimme, der in dem leeren Nanme fast gespenstisch verhallte. Ich' bengte mich vor und fuhr mit der Hand über die Sitze, aber ich konnte nichts fühlen. Ich versuchte alle meine Zündhölzchen, aber ich brachte keines zum Brennen. Eine sonderbare Unruhe, eine peinliche Unbehaglichleit überkam mich. Ich dachte, der Zug würde niemals anhalten, so lange wurde mir die Zeit. Endlich zeigte sich eine Station und ich rief sogleich dem Schaffner zu, die Lampe wieder anzuzünden. „Warum haben Sie die Thüre nicht verschlossen gc- ^ halten?" redete ich ihn ans dem Fenster an, »wie Sie mir versprochen hatten?" „Bitte um Verzeihung, mein Herr," erwiederte der Schaffner, „die Thüre ist verschlossen." Ich probirte an derselben.' — sie war verschlossen. Ich sah mich um: — ich befand mich allein in dem Wagen. „Um des Himmels Willen, wo ist die Dame?" rief ich. Der Schaffner schaute mich verwundert an. „Die Dame, die Dame," wiederholte ich dringend, „es war ja doch eine Dame hier im Wagen. Sie muß im Tunnel hinausgestürzt sein." „Es war keine D^me hier innen, mein Herr," versicherte der Schaffner; aber ein Stationsarbciter in einer Blouse, der dabei stand, schüttelte mit gehöimnißvollcr Miene den Kopf, indem er murmelte: .,So, der hat sie auch gesehen !" In diesem Augenblicke setzte sich der Zug wieder in Bewegung u„d ich hatte keine Zeit mehr, über die Sache weitere Nachforschungen anzustellen. „Nun, Fritz, was denkst Du davon? Glaubst Du, daß ich verrückt war, oder daß meine Erzählung nichts weiter als ein „schlechter Witz" sei?" „Keines von Beiden, mein Junge, Du wirst einfach etwaS schläfrig gewesen sein, wie ich es jetzt durch Deine ,interessante Geschichte ebenfalls geworden bin; Du hast geil äumt.« „Ich hatte nicht geschlafen, ich war so vollkommen wach, wie ich es jetzt bin. Ueberdieß wußte ja jener Stations-arbeiter, daß ctwas Gcheimnißvolles im Spiele war." „O wenn du die Wahrheit deiner Geschichte mit dem Kopfschüttcln des Stationöarbeiters beweisen willst, dann habe ich freilich nichts mehr zu sagen," erwiederte ich. „Du hast geträumt, sonst nichts. Thue das auch jetzt wieder, oder willst Du nicht, so folge wenigstens meinem Beispiel und schlafe ein. Gute Nacht!"' Karl schüttelte dcn Kopf; ich aber hüllte mich in mei-,ncn Pelz, um zu schlafen. Ich glaubte kein Wort von der ganzen Geschichte, die er mir aufgetischt hatte. (Fortsetzung folgt.) Pas Cwecksül'erl'ergwerk Idria von seinem Beginne bis zur Gegenwart. Geschichtlich dargestellt lion Pctcr Hihingcr, Dechant unv Pfarrer zu Adelsbelg. (Fortsetzung.) Zur Zeit der großen, mit Spanien verabredeten Queck» silber-Lieferung wurden unter der Oberleitung deS Gubernial-raths Josef v. Leitner in der Idrianergrube die größten ErzHaue geführt, und zwar an der Ostseite der Kaschnizi-sche Besten, im Wasser- und im Hauptmannsfelde, wie auch in den zwischen beiden gelegenen Oertern und im tieferen Karolifclde; diese Gegend, an 80 Klafter lang und 30 bis 60 Klafter breit, enlhielt überhaupt die ergiebigsten Erze. Die Namen: Leopoldiwano für den großen tauben Keil, statt der früheren Benennung, Kaschnizische Veste; ferner der Leopoldisch acht, Leopoldi rollen und Leopoldi-stollen im Hauptmannsfelde, welche dem Kaiser Leopold II. zu Ehren aufgenommen wurden, darnach das Leitner-Oe-senk, das obere uud untere Leitncr'sche Läufel, und der Gerstorfrolleu zwischen dem Wasser« und dem Haupt-nianusieloe, welche nach dcni Gubernialrathe v. Leitner und nach dem Bergrathe v. Gersiorf benannt wurden, erhalten das Andenken an diese Zeitpciiode. Es wurde jedoch zu jener Zeit nur das reichste Erz ausgehauen, das minder ergiebige aber stehen gelassen, was für die Zukunft des Werkes nur nachtheilig sein tonnte. Eben in dieser Zeit wurde auch das Großherzogsfeld vollständiger aufgeschlossen, nachdem bereits vorher mehrere offene Qerter in derselben Gegend bei einer Tiefe von 82 Klaftern bestanden hatten. Uni das Hauwerk leichter an den Tag schaffen zu können, wurde im I. 178(> auf der dem Montangüte gehörigen, Semla (X«nch'«) genannten Wiese ein neuer, der Iosefi« schacht abzuteufen begonnen; er ist 260 Klafter südosiwärts vom Barbaraschachte entfernt. Da jedoch wegen der ungeheuern Erzeugung an Erz nnd Metall eine Erschöpfung des Werkes zu befürchten war, so wurde im I. 1792 nach dem Beschlusse einer unter dcn, Vorsitze des Vizepräsidenten v. Lcitner abgehaltenen Hoftommission ein vierter Schacht, der Franciscischacht, eröffnet, und zwar am Fuße des Antoni-bergeö, 120 Klafter vom Varbaraschachte nordostwärts entfernt. Ferner wurde auch der Ignazistollen 170 Klafter weit in's mitternächtliche Gebirge getrieben; durch diesen wurde in der Folge dasAufschlagwasser ;nr Bewegung der Wasserkunst am Franl'isl'ischachte aus dem Hüttengraben hergeleitet. Nach dem Ablause des mit Spanien abgeschlossenen Licfcrungs-Benrages wurde unter dem Werksvorstande Gottlieb v. Gerstorf der Erzhau theilwcise noch in großem Maßstabe betrieben. Allein auf diese Weise würde das Wc>k bald in Verfall gerathen sein, indem nur die reichsten Erze verwendet, die mindel Halligen aber liegen gelassen wurdcn. Der Kaiser Franz I. sandte daher im Jahre 1800 den Abgeordneten v. Sibold nach Idria, und es wurde darauf im Jahre 1801 ein mehr wirthschastlicher Bergbau eingeführt, indem man reichere mit ärmeren Erzen zugleich aus-hieb, und hin und wieder reichhaltigere Strecken für Zeiten der Noth zu sparen begann. Aber im Jahre 1.803 drohte der Bergstadt ei» furchtbares Unglück; am 13. Mär; e»t-! stand nämlich ein Grubenbrand in der Tiefe des Werkes, ^ im Clementifclde. Da sich der Brand sonst nicht löschen ! ließ und Gefahr für das ganze Werk vorhanden war, so ^ wurden alle Oeffnungen verstopft nnd zuletzt wurde Nasser ! eingelassen. Nach sechs Wochen wurde die Grube wieder geöffnet; aber fast drei Jahre dauerte es, bis das in der Tiefe aufgestauete Wasser wieder ausgehoben wurde; auch 128 wäre» in der Tiefe mehrere offene Ocrtcr, namentlich das ! van Swieten«, Hennuc- und Elcmentifeld eingegangen. Eine ! besondere Erscheinung bei dem angeführten Grubenbrande war ' dieß, daß alle Leute, welche in die Nähe der hervorbrechenden Dneckstlberdämpfe gekommen waren, mehr oder weniger ^ Zittern oder Steifheit der Glieder bekamen; anch zeigte stch ^ das abgeflossene Wasser völlig gelb, und die Fische starben ! davon im Idrizaftusse weit hinab ans. ' Nach der Beseitigung dieser Gefahr wurde der Crzhau unter dem Bergrathe Emanuel Grafen v. Schärfenberg in der begonnenen wirthschaftlichcn Weise fortgeführt; die ! französische Besitznahme hatte jedoch wieder eine stärkere Ausbeutung des Erzlagers zur Folge. Es wurden besonders die tieferen reichen Strecken ob ui:d unter dem Hauptmaunsfelde ^ ausgehoben, wornach der nach dem Direktor M. Gallois benannte Gallo isrollen noch fortwährend erinnert; dabei wurde ein neues Mineral, der Idrialit oder das Brand< er; ftclli^t^ l)il«u>nin<'ux) aufgefunden, welches bereits oben ! erwähnt worde». Nach der österreichischen Wiedcrbcsitznahme wurde unter dem Vergrathe Leopold v. Passetzky der Ban in der Tiefe fortgesetzt, und im Jahre !82l) war bereits das Vaibarafeld in einer Tiefe von 129 Klaftern aufgeschlossen, welches jedoch thcilweise schon an den Anögang des Erzlagers stößt. Auch wurden in den im Grubcnbrandc des Jahres 1803 eingegangenen Strecken neue Schläge ein« ! getrieben, und hiemit das Clementifeld 98 Klafter tief ^ wieder eröffnet. Außerdem wurdc» neue Versuch» oder Hoff- ! nüngsbaue begonnen, der eine aus dem Franciscischachte in ! einer Tiefe von 76 Klaftern, gegen Mitternacht gerichtet, l der andere aus dem Iofefischachte, in einer Tiefe von W z Klaftern, und in Verbindung mit dem Mittelfelde stehend, qegen Südost gewendet. Zu Ehren der Anwesenheit des ^ Kaisers Franz im Jahre 1616, und jener des Kronprinzen > Ferdinand im Jahre 18!9, wurde der erstere Van der ^ Franl isci ho ffnnügsschlag und der andere der Ferdi- ^ na ndihoffnnngs schlag genannt. Als jedoch bei dem Weiter- ! baue das Erzlager immer mehr auszugehen schien, wurde ! die Besorgnis; rege, daß das Bergwerk ob Mangel an guten ! Erzen nicht mehr mit Vortheil betrieben werden könnte. E's ! wurden nun im Jahre 1828 der Graf v. Vreuner und ^ der Profcsior Nippel von der Hofkammcr abgesandt, um die Sache näher zu untersuchen; ihr Ausspruch behob die entstandenen Besorgnisse. ! In der Folge wurden unter dem Bcrgrathe Alois Prettn er neben der Ausbeutung der^bisher aufgeschlossenen Grubenseldcr die zuletzt begonnenen Versuch- und Hoffnungs- ^ baue fortgesetzt; man drang überdicß mit dein Francisci-schachte, thcilwcise auch mit dem Tberesicnschachtc, weiter in > die Tiefe; und im Jahre 1836 wurde im Lubeutschgrabcn der Ferdinandischacht abzuteufen begonnen, 600 Klafter vom Barbaraschachle südostwärts entfernt. Aber im Jahre 1837 trat eine nelü,' große Gefahr für das Welk ein; am 30. September geschah nämlich ein Einbruch von Tag-wasscr odcr van auswärts herkommendem Quellwasser in der Sohle oder im Grunde des Therestcnschachtes. Das ein« brechende Wasser ,vuchs immer mehr an. und ertränkte bald mehrere der tieferer. Grubenfelder. Nach schnell erstatteten Berichten kamen dcr. Oberbcrgamts'Dircktor Josef Mussak von Klagenfurt, und der H^fiatl) Alois Maier von Wien mit Kunstverständigen an, und »ach verschiedenen wirkiuigs« losen Versuchen wurde die Errichtung von Dampfmaschinen und neuen Stangenkünsten zur Hebuug des Wassers be--schlösse». Es würde sodann eiüe Dampfmaschine und eine neue Stangenkunst a:u Iolcsischachtc, dann eine andere Dampf- ^ Maschine am Thercnenschachte hergestellt; der Vau dieser ! Maschinen kostete an 130.000 fl. Durch diese Vorrichtun-' gen wurde das Wasser nach und nach bewältigt und bis in die Tiefe ausgehobcn; doch neuer Zufluß ließ sich dadurch ! nicht hemmen, und auch eine großartige, vom Bergrathe ^ Franz Alberti angeordnete Verdammung mißglückte. Das ! zufließende Wasser wird nun entgegen durch die Stangen-' künste herausgehoben, nachdem die Dampfmaschinen außer Thätigkeit gesetzt worden. ! Während in der Hauptgrube das Wasser Hemmnisse be- ! reitete, wurde mit der Abteufung des Franciscischachtes fortgefahren, bis man im Jahre 1842 in eine Tiefe von ^ 445 Klafter gelangte; in dieser Strecke wnrde nun das ^ neueste und tiefste Feld, das Franciscifcld genannt, 142 Klafter tief eröffnet. Um das Wasser abzuleiten, und zugleich das mitternächtliche Gebirge von einer andern Seite zu untersuchen, wurde im Jahre 1846 aus dem Francisci« ^ schachte in einer Tiefe von 9 Klaftern der Eintrieb eines neuen Stollens begonnen; er sollte in nordöstlicher Richtung den Idrizafiuß erreichen, und erhielt dcn Namen Floriani-wasserstollcn. Ader im nämlichen Jahre 1846 traf den Bergort ein neues Unglück; denn am 3. November entstand ein Grubenbrand im Hauplmann5fclde hinter dem Lcopoldi« stollen. Der Ciser, dem Unglücke möglichst zuvorzukommen, , brachte den Vergschaffer Georg v. Sztrazsay, den Huth-! mann Johann Nestresien, den Schachtmeistcr Josef W ink-l ler und den Knnststcigcr Franz Winkler in Gefahr und ! Tod; und das Streben, diesen Rettung zu verschaffen, kostete > dreizehn Knappen das kleben. Es wurde nun beschlossen, ! alle Zugänge und Luftlöcher der Grube abzusperren; mit Anstrengung arbeitete Jung und Alt, während erstickender ^ Rauch aus den Schächten hervordrang; doch wurde die Vcr« ! dämmung noch an demselben Tage an allen Orten bewelk-! stelliget. Gleich nach verbreiteter Nachricht kamen der Gubcrnial-z rath Braudstetter von Laibach, der Kreishauptmann ' Koschakcr von Adelöberg, der Oberbcrgrath Wiesner ! von Wien und mehrere Kunstverständige in Idria an; nach ! allgemeinem Beschlusse wurde am 11. November das Wasser ! aus dem Ninnwerte in die Gruben eingelassen, um das ! Feuer desto eher zu gewaltigen. Am 26. November wurden erst die Schächte mit großer Vorsicht wieder eröffnet; nun wurden die Dampfmaschinen nnd die übrigen Wasserkünste ! in Betrieb gesetzt, um das Nasser nach und nach zu heben. Von den Leichen der verunglückten Bergleute wurden zehn gleich am 3. November und drei nach der Wiedereröffnung der Grube herausgezogen; zu den Leichen des Bergschaffers ! Georg u. Sztrazsay und der drei Aufscher gelangte man ^ dagegen erst am 24. April 1847. Die Leichen aller Verunglückten wurden mit allen bergmännischen Feierlichkeiten, und unter erschütterndem Wehklagen nebeneinander aus dem Fricohosc begraben, eine gußeiserne Pyramide mit den dar< auf verzeichneten Namen aller stebcnzehn Betroffenen deutet gegenwärtig ihre Ruhestätte an. (Fortsetzung folgt.) Landwirtschaftliches Als Vertilgnugsmitlel des Mooses und Heidekrautes ans den Wiesen wurde neuerdings das Düngesalz in der landwirthschattlichen Zeitschrift des Prouinzialvcrcincs zu Han-! nover empfohlen. Das Salz wurde in en'.cr O-nantität von > 1,7 preußischen Scheffel pr. Morgen angewendet und besonders bemerkt, daß sich das Moos bald verloren habe und dagegen süße Gräser und Kräuter zum Vorschein gekommen wären. Druck mid -^cvlagvru IgN. V. Klcnnnayu b> F. Vamberg in Laibach. — Vcraütwortlichcr Nldlicttin' F. 3,->amkcrg.