Vereinigte Laibacher Zeltung. ^5o. 88. ^ Gedruckt mit Edlen von Kleinmayer'schen Schriften. Freytag den 3. November i8i5. O e st e r r e i ch i sch e Staaten. G^5tz, den 25. Oktober. Nestern Abends sind -Kr. Durchl. der General der Cavallerie Fürst von Hohcnzollern von dcr k. k., Armee wieder hier eingetroffen, und haben das Huncr-Oestcrreichische General -Commando wieder übernommen. (G. Z.) Nach einigen Nachrichten übernimmt durch den jetzt in Paris abgeschlossenen Frieden dcr König der Niederlande die Rückzahlung dcr niederlandischenOdligazioncn, wclchebekanntlich Oesterreich einzulösen hatte, und welche iNii gleichfalls reduzirt wurden. Durch diese Maßreael wurden ungefähr 6c> Millionen Staatsschulden gleichsam auf einmahl getilgt und Oesterreich von seiner Verbindlichkeit gegen die Innhabcr dcsteyt. Auf diese Nachricht stiegen dieObligazioncn, auchhofftman eine betrachtliche Besserung des Curses. (K. Z.) B ö h m e n. Hrag, den 21. Oktober. Vey der in der Vcrfiosscn^n Nacht um i Nbr durch diese Stadt erftlaten Durchrei'e des Kaisers Alerarder nack Berlin, äusserten Se. Maj. den einzigen Wunsch, im strengsten w. «^nito unun-mbrochen befördert zu werden... (P. Z.) Vom Schlosse Worlick, wo der Kaise von Rußland am i5. Oktober den Fürste" von Schwarzcnbcrc) besuchte, begaben (di^ sich in dessen Begleitung am folgenden Tage über Piscck, ans das diesem Fürsten ebenfalls gehörige Franenbcrg, wo der größte Theil der fürstlichen Famille sich vereinigt befand, und wo Se. Maj., nachdem Eic sich alle Ehrenbezeugungen verbeten battcn, bis zum 20. Mittags vcrb''eb. Hier geruhete der Kaiser einigen Iagduntcrhaltungen beyzuwohnen , und mehrere Spazierfahrten in dcr schönen Umgegend zu macken, darunter auch eine Wasserfahrt auf dcr Moldau von Frau-bcrg bis in die Gegend vonBurgholz. Bey Gelegenheit einer Spazierfahrt am 19. ließen Se. "Maj. sich allergnadigst herab, einem Landmann aus dem nächst Fraucnbcrg gelegenen Dorfe Hossin, der eben seinen Acker pflügte, den Pflug abzunehmen, und mit Höchsteigener Hand eine Strecke weit zu führen; der Landmann wurde überdieß von Sr. Maj., noch reichlich belHenkt. (G. Z.) T y r 0 l. Innsbruck, den 19. Okt. Heute Nachmittags um 3 Uhr hatten wir das Glück Se. Maj^ den Kaiser und König, unter dem Geläute aller Glocken und dem ununterbrochenen Donner von mehr als 90 Mörsern, dann dem ansserordentllchcn Jauchzen und Frohlocken des Volks, in unserer Stadt zu empfangen. Mehr als 10,000 Landesschützcn an der Zahl, kamen aus allen Gegenden, um ihren vielgeliebten Landesvater zu verehren. Heute und Morgen werden Se. M. allesMcrrwürdi^e der Stadt besichtigen, übermorgen aber dte Stadt Hall uud dortigen Bergwerke besuchen. (B. v. T.) N u g ar n. Die Weinlese im Ofener Gebirge, muß, wie der alle Erwartungen übertreffende Erfolg beweist, sowohl der Ergiebigkeit als der Eigenschaft nach, gut, mitunter recht gut genannt werden. Auch war derselben seit den letztern Tagen die Witterung ausnehmend günstig. (W. Z.) Deutschland. Im Zeughause zu Mannheim sind ungefähr 25,000 franz. Gewehre angekommen, welche die Russen mit nach Hause nahmen. Diese auserlesenen Gewehre sind größteu-theils in Straßburg rcquirirt worden. ^ . (K- 3.) V a ! e r n. München den 19. Oktober. Heute Morgens ist der König nnd die Königinn von hier nach Vruchsal abgereiset, um von der Kaiserinn von Ruhland Abschied zu nehmen, welche Ibrcn Geburtsort Karlsruhe verlassen, und in Kurzem nach Petersburg zurückkehren wird. (S. Z.) Beyde Sizilien. Zu Mailand war, wie das Giornale italnw meldet, in der Nacht vom itt.anfdcn 19. Ocwbcr die offizielle Nachricht eingelaufen, daß Murat, der es gewagt hatte, am 6. d. M. au den Küsten von Kalabricn zu landen, von den Bauern in Pizzo gefangen und gefesselt nach Montelconc, der Hauptstadt der Provinz, geführt worden sey, wo er den Behörden übergeben wnrdc. Ein Schreiben aus Rom vom 1/,. d.M. meldet über diese abenteuerliche Erpcdition Folgendes: „Murat schiffte sich am 28. September mit 200 Mann und einigen 30 Offizieren auf sechs großen Barken in Ajac-cio ein, und nahm Lebensmittel auf 8 Tage mit. Er hatte wahrscheinlich die Absicht die Flotillc von Tunis aufzusuchen, die in diesen Gewässern krentzte, und an deren Bord er Zustucht, und vielleicht Mittel zu finden hoffte, die neapolitanischen Küsten zu benn-rubigen. In der Nacht vom 30. September auf den 1. October warf ein sehr starkem Sturm die ganze Erpedttzon an die Küsten, und trennte die sechs Barken. Am 4. sah mall an der Küste von Sarente eine Barke, vo!: der man glaubte, das; sie zu d:n Bar-ba^sken gehörte, und die noch andere Fahrzeugs zu suchen oder zu erwarten schien. Am g. ward eine andere solche Barke im Golf von Saleruo sigaa'.isirt, und es scheint, daß hierauf noch zwey andere Barken zur letzteren stießen. So oi.'l ist gewiß, daß am 6. Murat mit dem Gcncral Franccschini, einem Ovalen und ungefähr 5o Mann, zu Pi^o an der Hüste von Kalabricn, unweit Monteleonc uud 48 Stunden von Neapel landete. Er ließ ^0 Manu und einige Offiziere anf den beyden andern Barken, und befahl ihucn längs den calabrischcn Küsten hin-znfahren." ,,Er war kaum gelandet, als er sich auf den großen Platz verfügte, das Volk versammelte, und ihm befahl, Es lebe der König Joachim! zu scbr^en, indem er hinzufügte, daß er der König, und gekommen sey, um von seinen Staaten Besitz zu nebmcn. Er hatte sein Wesen nicht la>lgc getrieben, als die Bauern, welche Murats Landung erfahren batten , aus der umliegenden Gegend hcr-beyeiltcn , und mit bewaffneter Hand i>m und seine Begleiter angnffcn, welche nach ein'M langen und hartnäckigen Widerstände unterliegen mußten. Murat selbst wurde gefangen, in Fesseln gelegt, und vor den Commandanten dcr Provinz, General Nun-ziaute (einen Sicilianer) gefübrt, der ihn sogleich vor ein Kriegsgericht stellen Ncß." ,,9!m 10. bemächtigte sich eine^.btl.eilnng von Kalwuierschaluppcn d.r beydcn andern Barken, die längs der Küste fubren, und deren Patrone, so wie die darauf befindlichen Offiziere, erklärten, Murat baoe is'n^n zu Ajaccio gesagt, er wolle sich nach Tunis begeben; als sie aber auf der Höhe des Caps Carbonaro angekommen gewesen waren, hätte er befohlen, gegen Calabricn hin zu steuern." (Veob.) Italic n. Von Rom wird unterm 30. September geschrieben: Seit etwa zehn Tagen besitzen wir von Neuem den Herrn Lucic.u Bonaparte, Prinzen von Canino, den ein Sardinis scher Offizier von Turin bis hieber begleitete und der Römischen Regierung überliefcrtbat, die, dem Wunsche der boben Mintcn gemäß, für seine Unschädlichkeit einstehen sott. Er ge< meßt eine diesem Derbaltnisse entsprechende Freyheit, und ist in alle seine Rechte wieder eingetreten. Das Lektere ist auch der Fall wit dem Kardinal Fesch. (W. Z.) Auch die Prinzessin Pauline Vorghese (Schwester Napoleons) wird zu Rom erwartet, und es sind bereits dem Hause Torlonia Gelder zu ibrcr Verfügung Übermacht worden. Es beißt, sie werde von den Tribunalen ihre beträchtliche Aussteuer, die sie auf mehrere Millionen Franken berechnet , von ibrem Gemahle, dcr'getrenut oon ibr lebt, zurückbe-gehrcn; dahlngcgcn dcr Prinz Borghese für ihr geschenkten Schmuck:c. Gögcnfordecuu-gen macht. — Der Kaiser von Oesterreich wi'-d nach offiziellen Briefen aus Paris, gegen Ende Novembers zu Rom mit Ihrer Maj. der Kaiserin, dem Kronprinzen ;c. eintreffen. Im pabstlichen Pallastä auf Monte Cavallo werden deßhalb große Anstalten getroffen und die Arbeiten beschleunigt. (S. Z.) Schwell;. Seit dem 12. Oktober geht man mit der Schleifung von Hüningen, womit viele Bauern und Soldattn beschäftigt sind, und zu Sprengung dercn Werke wenigst ?uu Zentcn Pulver erfordert werden, wicder thätig zu Werke. Die Durchzüge durch Basel werden von Tag zu Tag bausiger; unter selben kam auch das schone Infanterie-Negiment Kaiser Alerandcr von >4 Bataillons und 6000 M. siark. ^ ^ (K. Z.) H r a nk r c i ch. Herr Laine wurde zum Presidenten der Deputirtcn Kammer ernannt. Es ist falsch, sagt das Journal des Dedats, daß bcy der Wegnahme, die mcdizeische Vcnns oder irgend ein anderes Stück aus dem Museum zerrrümmcrt wurde. Wahr ist es aber, daß dk Direktion des Museums versäumte., von allen diesen kos.b.uen Antiken Modelle zu nehmen. VieUci,bt kann es noch bey einigen geschehen, die lwck) nicht eingepackt sind. Die Stadt Alais , im Gcnd - Departement ist bey dem Austreten des Flusses Gardon durch eine Wasscrfluth beynahe völlig verwüstet worden. Drey Vicrtbcile der Stadt wnrdcn plötzlich überschwcmnit. Männer, Fvanen uud Kinder qingen zu Grunde. Alle Gcräthscha^cn der Einwohner, die Werkstätten dcr Ma< lifaknn-isten, die Waaren in den Magazinen, die Thiere in den Stallen, das Korn aus den Vvden,, und der Wcin m dcn Kellern wurden zerstört oder weggeschwemmt. Man schätzr, dcn Schaden, weichen die Stadt Alais in dieser Nacht ( vc.m 2^. auf den 3o. Sept.) erlitt, scher zwey MiUwnen. Es bestätigt sich, datz England sich eifrig dafür verwendet, daß der (3-tadt Hamburg die ihr von Davousi entrissene Bank wieder zugestellt werde. Die officielle Zeitung bat noch nicht angezeigt, daß Fouche zum Gesandten am Dresdner Hofe ernannt seye. Schon voriges Jahr hatte die Schwester Martha die Wirkung der Huld der allurten Monarchen erfahren. Se. k. k. Maj. haben ihr uun noch einen neuen Beweis derselben gegeben, indem sie ihr am,^. Oktob. durch de« Generalmajor v. Steini.:gcr die goldene Civil-Verdienst-Medaille ncost 2ooo Franken, in Gegenwart der Cwil - und Militär-Ve-hördett zustellen liessen. Nach der Verlornen Schlacht am 18. Iu-ny übernachtete Bonapartc im Dorfe Mallet, bey Charlcroi. Ein Zug, der einen tiefen Blick,in sein Inneres tlnm laßt, ist folgender: Als er zu einiger Ruhe gekommen war, sagte er zu einem seiner Begleiter: „Auch ich bm müde, ich bin äusserst ermüdet; ich bin fast sterbenskrank vor Müdigkeit! Nach cmer kurzen Pause rief er auf einmahl wie uuwill-kübrliclz, aus: „Ach! und ich hatte das allls nicht nötlng!" (G. Z.) Mau sagt, der Herzog vou Wellington lasse eine Rcchtfcrtigungsschrift seines Verfahrens rückslchtlich des" Mnftums drucken. Seit dem 8. Okt. erscheint zu Laris wöchentlich 6mabl eine dcutl'cbe Zcituug. Der König von Preussen hat die Gemanldö-Sammlung Giusimiani für 600,000 Franks gekauft. Anch der baierische Hof har mekrcre Knnst^ werke von beträchtlichem Wcrtb an sich gebracht. Die Bildnisse von Bonavarte's Fck-milie zu St, Eloud hat Fürst Blücher nach Preussen geschickt? ' (B. v. T.) Die Gazette de France meldet das Auffliegen des Pulvermagazins zu Soissons am i3.v. M., wodurch eine ganze Strasse der Stadt zerstört, und eine grosse Anzahl Einwohner unter den Ruinen begraben wurde. (W. Z.) Von dem Dur de Grammout (der zum Gouverneur der 1,. Militärdivisiou (Bor-deaur) ernanntwordenist) erzahltdas Menw-rial Vordelais folgendes: „Der Duc de Grammont, den Se. Maj. zum Gouverneur dee ii.Militardivision berufen haben, besitzt bereits die gültigsten Ansprüche auf die Liebe und Achtung dcr Bewobner von Bordcaur. Der Duc de Grammont hat Ludwig XV! ls. niemahls verlassen,- und war bey Gr., Maj., in Dillingcn, a!s ein verruchter Mörder, von Ven Tyrannen in Frankreich gedungen, denv Monarchen das Leben rauben wollte,, den die Vorsebnng uns aufbewahrt hatte, um einstens bas Unterpfand unserer Anssöhnnng mit Europa zu seyn. Folgendes sind die, vielleicht mehreren unserer Leser- unbekannten,, näheren Umstände dieser Begebenheit: Ludwig XVlN. befand sich am 19. Fuly i795in DiUingen, einer kleinen deutschen (L2tadt, hatte den Nachmittag viel gearbeitet, und lehnte sich geZen Abend in das Acnster seines Gemaches; der Duc de Grammvnt undder Duc de Fleury waren bey Sr. Mas.; derDucd'Avaraywar in ein anderes Zimmer gegangen; der Schein dcr in dem Zimmer des Königs befindlichen Kerzen beleuchtete seinen Kopf; kaum waren 10 Minuten verflossen, als aus einem gegenüber befindlichen dunklen Schwibbogen ein Schuß fie!^ Die Kugel traf Se. Maj. am Scheitel. Vcy der Bewegung, welche derselbe machte, stieß der Duc de Grammont tincn Schrey aus'; der Duc de Fleury und derDnc d'Ava-rny liefen bcrzu der König war mit Blnt bedeckt; sie hielten ihn, für tödtlich verwundet. ,,Beruhigen Sie sich, sagte der König mit I'anfter Glimme, es ist nichts; Sie sehen ja, daß ich aufrecht blieb, obwohl mich dcr Schuß am Kopfe traf." Es war kein Wundarzt in der Nahe>und doch mußte das Blut gestillt und die Haare abgeschoren werden, um die Wunde beurtheilen zu können; dieses war das schmerzliche Geschäft der.drey, Diener, des^ Königs. Die Kugel batte den Scheitel in der Lange einer Hand breit gestreift; die Bein-Haut der Hirnschaale war leicht verletzt. Es ist unmöglich, mehrGcistesruhe, mehr Muth, Sanftmut!) und Hc^l'.chkeit zu haben als der König für seine bestürzten Diener bewies. Der Dnc de Grammoni hatte, mit Thränen in den Augen, ausgerufen: ,,O, mein Gebie-trr/wcnn der Elende eine Linie tiefer traf!" — „Je nun, mein Freund, antwortete der König : eine Linie tiefer, so hätte der König von Frankreich Carl der X geheißen." Der Duc de Grammont war seitdem immer einer dcr ersten Kammerherren Se. Majestät:" Der berüchtigte Dircctordes DariferMuseums , Hr. Denon, hat (wahrscheiylich aus Schmerz über die letztern Vorfälle in dieser Anstalt,) seinen Mschicd genommen. (G. Z.) G r 0 ß b r i t a n n l e n. Der Admiral Linois, dcr General Voyer und die andern Französischen Ossiziere und Soldaten, welche neulich von G-uadeloupe zu Portsmouth eingetroffen sind, sollen unverzüglich nach Havre de Grace abgeführt werden , aber keine Kommunikazion mit der Stadt haben, und erst dann an das Land steigen, wenn, nach dem Ausdrncke der Kapitulation Lord Wellington ihr Schicksal entschieden haben wird. (W. Z.) Wechsel-Cours inWien am 28. Oct., i3i5. Conventionsmünze von Hundert 352 2s3 fl° K u r r e n d e.. (i) In Verreff der Bezahlung d?r 2 .s2 proc. Interessen der Transferten der lrainerisch-ständischen Domestikal - Obli^izionen. Nacktr^qlick zu der Gubernial - Kurrende vom 4. August d. I., Zahl 822- wird zur all» gemeinen Wissenschaft bekannt gemacht, daß bey dem hierol'tiqen k. k. vereinigten Kammeral-Z^hlinnte die Liquidirung und Bezablung der von den Transserten der kraincsisch . ständischen Domesiika! - Obliga^'Lnen für den Zeitraum vom '^Auqnst l8l4 bis dat,:n »8>,5 verfallenen 2 >s2 pro?. Interesse,«, gegen Be^brinquiq der klnssenmässig gerempelten Quittungen, am 2. November d. I. abfangen , und für die Zukunft dzese Inferessen - Bezat lung in halbjäh-rig reifa'li'nen Nasen, bis zur Einlangung einer weiteren und definitiven allerhöchsten ElNschlies? sun^ bewirket werden wirk Laibach den 2Z. October iH^H..