Dinstag den 9. Juli i"39. A I l ^ r i c n. driest, ».Iuli.DaS Dampfboot »Mahmudle« ist heute früh um 7 Uhr von Syra hier eingelaufen. Der Bericht des Capitans Marassi enthalt folgende hockst wichtige Nachrichten :D!tDampfdoole.,ConteKolowlai" und Lodovico Arciduca d'Austria," das erste von Ale-xandrien mit 280 Reisenden nach Constantinopel, das andere von Const.vntinopel nach Syra steuernd, pnrla-Mentirlen in der Nacht vom 22, zum 23 bei Caradurnu unweit Smyrna. In Folge dieser Vegegttung erfuhr man, daß die ägyptische Flotte — 10 Linien schiffe, 10 Fregatten und 5 kleinere Kriegsschiffe — zwischen Alexandria u»rd Rhodus kreuze. Die imkische Flolte —» 25 Schisse, worunter 10 Linienschiffe und 10 Fregatten — wa» am 21. Juni in den Dardanellen vor Anker, und ebii, i«< Begriffe, auszulaufen. Die französischen und englischen Admirale sollen die ge? mcffenstcn Befehle haben, «inen Zusammcnstoß dcr beiden feindlichen Geschwader um jeden Preis zu Ver» hüten. Zu diesem Ende lag ein englisches Linienschiff an der Mündung dtr Dardanellen vor Anker, eine französische Brigg zwischen Tenedos und Troja, zwei französische Linienschiffe kreuzten zwischen Teneb'os und Cap Vaba, und das Gros des französischen Geschwaders stand bei Vurla, im Begriffe, sich am Ausgange der Dardanellen aufzustellen. — Die englische Flotte wurde jeden Augenblick erwartet. In Syra hieß ls, sie s«y am 23. >n öen, Gewässern von Milo gesehen worden. I„ Smyrna verlautete wieder/daß fte das ägyptisch« G schwader aufsuche, um es zM' Rückkehr nach Alexandiien zu zwingen. — Nach der Aussage des Capitäng Zencovich, hat der franzoMc Glaubte der Pforte auf d^ entschiedenste crklä'rt, die fraiizö'. fische Flotte werbe sich der türkischen mit aller Macht entgegenstellen, sobald die^d^ DaldaneUen verlaffe, wozu der französische Admiral bereits dle Vestimmte-sten Instruction«« erhalte». )lm Tagt nach diescr Elklärung wurden alle französischen Unterthanen schrift-lich von ihrer Gesandtschaft aufgefordkrt, sich bereit zu halten, um nö'thigcnfalis st^ augenblicklich einzu« schiffen. — In Beziehung luif den Kriegsschauplatz bestätigen die Bciichte des Capitü'ns das durch ein Scharmützel einzelner Vorposten hervorgeruftne ersit Gefecht bei Aintab, in welchem die ägyptische Caval-lerie, ungeachtet ihrer Ueverlegenheit der Zahl, geworfen wurde. Seitdem sollen ganz neuerlich — daS Datum fehlt — in einer entscheidenden Schlacht zwischen zwei großen Armeecorps die Aegypter aufs Haupt geschlagen worden seyn. Mit der Estaffette, welche d«se Siegesbothschaft nach Constantinopel gebracht, wird gemeldet, daß die geschlagenen ägyptischen Corps von Solimein Vey in Person commandin waren, und daß dieser Sieg dem türkischen Heere Antiochien geöffnet, wo es bereits mit stürmischem Jubel der Bevölkerung empfangen ward. — Man besorgt, diese ersten Vortheile werden auf den Sultan und den ganzen kriegerisch gesinnten Divan, eine so große moralische Gewalt ausüben, daß alle Anstrengungen der euro-pa'ischen Diplomatie im Interesse des Friedens dadurch vereitelt werden dürften. — Ein außerordentliches französisches Kriegs - Dampfboot, das am 1?. Juni Toulon rerlassen, am 22. Syra erreicht, und noch am selben Tage, nachdem es Kohlen genommen, nach Constantinopel gesteuert, bringt für den franzosischen Gesandten und Admiral Depeschen von größter Wichtigkeit. — Capitän Zcncovich bcrichttte als eine in Lonstanlinopel allgemein bekannte Thatsach«, daß der Gcoscherr schwer erkrankt, und am 19. in offenbarer Lebensgefahr gewesen. Der englische Leibarzt des Sultans soll den Zustand — Bluthusten — als äußerst drohend erklärt haben, falls nicht in dcr wachsten Nacht vom l9, b!s 20. Juni bedeutende Ves-. seruiig eintrete, welche auch wirklich erfolgte — Moc.-gins erfühl man, dcr hrhc Kranke hade die Nacht 218 geschlafen und ffch ft erholt, daß man alle Hoffnung hege, ihn zu retten. Capitä'n Marassi sagt, daß er sich gleich bei seiner Ankunft in Syra über diese angebliche Thatsache zu unterrichten suchte, und mit Uedecraschung erfuhr, daß man in allen auS Constan-tinopel nach Syra gelangten Briefen vom 20. dieß das tiefste Stillschweigen darüber beobachtet hatte.— Durch eine am 26. Morgens in Syra angekommene Barke verbreitete sich das Gerücht, man h.ibe 'am Vortage bei Scio eine große Anzahl Schiffe gcseberi, in lvilchen der Patron dieser Barke die türkische Flotte deutlich erkannt zu haben behauptete. — Ale-xandrien, lß. Juni. Am 10. brachte das eisern» Dampfdoot von Suedie die Nachricht, onß Hafts Pascha neuerdings vorgerückt war, und wieder zehn Dörfer zum Aufruhr gegen die ägyptische Ncgicrung gezwungen hatte. Die letzten Depeschen Ibrahim Pascha's an seinen Vater wurden aus dcm Hauptquartier bis an den Hafen, wo ihrer das Dampfboot harrte, mit einer starken Cavallerie - Bedeckung begleitet, welche von aufrührerischen Gebirgsbewohnern durch Flintenschüsse unablässig beunruhigt ward. Noch am selben Tage kehrte das Dampfboot mit der nachfolgenden — wörtlich übersetzten ^- Depesche nach Suedie zurück. — Depesche Mehrneb Al i's vom 20. Juni an Ibrahim Pascha: Ihr habt mir geschrieben, daß die Türken unsere Soldaten miß: handelt, 60 Dorfschaften besetzt, und ihre Einwohner gegen uns bewaffnet haben und Aehnliches in Ainlab thun wollen. Ihr schreibet, daß es scklimm ware, die Türken weiter kommen zu lassen, und wollt wissen, lvas zu thun. Angenommen, es ist so, wie es scheint, und weil sie selbst das Nebel machen, und weil sie den Krieg anfangen, so jagt sie zurück über die Gränze, und thut was euch gut dünkt, ohne weiter nach,feinen Befehlen zu fragen. ^ Mhmed Ali. Auszug cl us einen: Briefe Ibrahim Pascha's an seinen Pater. Tuzel vom 29. Nebin Level slll. Iu>,i.) Die Regimenter, welche sich in ilintad befanden, habe ich zurückbeordert und nur ein Bataillon Infanterie in der genannten Fe-siung gelassen. Soliman Pascha von Marasch ist in Aintad emgerückl. l^m "mich von di>se^. Thalsache zu überzeugen, habe ,'ch MadjuN Vei) gegen diese Stadt mit 60.0 arabischen Reitern (Henadi) vorrücßen. lassen. Der genannte Soliman Pascha, hatte. Mf «iner gleichen Zahl türkischer, irregulärer Reiter einen Aussall aus der Stadt gemacht, und es kam zu einem Treffen zwischen beiden Corps. Soliman Pascha hat sich mic cinctn, Verluste uon ^10 bis 50 Mann, in die Scad: zurückgezogen, und unsere Araber nah-' mm l5 bis 2» Pferde mit sich. Soliman Paschcs befindet sich noch in Ainlab. Am Folgetage nach diesem Tressen haben unsere arabischen Reiter in der Nähe »in Corps türkischer regulärer Cavallerie bemerkt, welche gleich mit Kanonen auf sie schoß. Ich bin unverzüglich mit meiner Cavallerie und vier Batterien reitender Artillerie gegen sie vorgerückt. So-ba'.d sie mich kommen gesehen, hat ein Theil im Trab, der andere im Galopp die Flucht ergriffen. Verwundete, Ueberläufer und Gefangene, welch, meine Reiter ergriffen hatten, sagten auö, daß Hasiö Pascha obiges Corps selbst angeführt. Ich habe meine Maß-regeln genommen, um Soliman Pascha aus Ainlab zu jagen, und Hasiö Pascha's Cavallerie anzugreifen. Sch if f f a I) r r in T.r i« st: Am 2. Iuli^- ,-—.. ,,' Venedig: Courriere. Prcbuis, Nöm., in 5 T^ge>,, mit Ballast. Vraila: Ec0, Tymich, Oster., in 69 Tagen, mit Weizen. A m st er d a m: Afiiia Albeudiiza, Nagel, Holläüd., in 65 Tagen, mit Zucker uud )kaM. ' ' Vprdeauxl M, Giou^ttna, Landclrd/ Francos., in H2 Tagen, mit K^ffeh. ' ^ ^ ' ' . . Am 3. bito.'^ 0 ^ ' s Qrfa not Viiona, Sp^ranza-, Haggi Nahet, Tiirk., in 55 Tagcil, mit VamliwMe. ^ Falmouth.' Grace Davling, Crochett, Gngl., in ^2 Tagen, nut Baumwolle und Kaffeh,^ Loudo» : Arno, Murray, En^-V^n 55'Tageu, Mil Zucker. Liverpool: Giulia. - Marochmi / Oester., in H5 Tagen, mit Zucker. ^,''ü , ^ >, Rio Janeiro: Wilhelm, zSttNilbefg.v' Schwed. , m ,26 T.n-,e>i. mit Zucker und Kaffeh. Alnstcrda iu: Globe, Sil^by, Amerikan., in 5u Ta« gen, mit Zucker. K^a ka u, ll3, Juni. Heure Vormittag hat das erste Bataillon des.kais. öHerreichischen Infant?rie» Regiments Graf Nugent, ^n7el.ch'es einen Theil des Hccupationsheeres bildeie, von. dem die freie Stadt Krakau auf eine Zeit lang, bls/zur völligen Wiederherstellung der gesetzmäßigen Ordnung in derselben, besetzt worden/di.e/e Stadt v^lassen. Dieses Bataillon besteht grö'ßteulheils aus Galizicrn. Die hiesige Zeitung enthält einen' Nachruf an dasselbe, in welche^ sie erklärt, daß .die.Scadt^ diese Truppen ^nur Mst Bedauern aus il)rcr Mitte scheiden sehe, da sie m'e zu der geringsten Beschwerde Anlaß gegeben, son-dern sich durch das freundliche Benehmen der Offiziere und die musterhafte Mannszucht dcr Gemeinen die allgemeine Liede und Dankbarkeit der Krakauer erworben hätten., Zugleich, be^merkt. dieses Vlalt, daß nltt so,vie,j ^rupp,en jn,Krakau Zurückgeblieben, als zur Sichemng^d^r iMrn ^uhe und Ordnung'ersor/ derlich sepcn."'. '' "" -'" ^" ^P^. StaNtsz.) 219 Spanien. Madrid, 45. Juni. Man gibt sich hier der Hoffnung hin, daß Espurtero nunmehr seine Operationen bereits wieder eröffnet habe, da die Frist ei-nes Monats wohl hinreichte, um die nöthigen Befestigungen anzulegen, und um sich die Truppen von den ausgestandenen Mühseligkeiten erhohlen zu lassen. Einige Besorgnisse erregt der Umstand, daß der bestehende Contract wegen Verpflegung der Nordarmee mit diesem Monai abläuft, ohne daß dem Finanzminister eine Erneuerung desselben gelungen wäre. Am 9. traf im Hauptquartier Espcirlero's ein Cour-rier aus Madrid ein, und gleich darauf begab sich dcl Obrist vom Generalstabe Monteverde in daS Hauptquartier Maroto's. Dieser Umstand gab zu verschiedenen Gerüchten Veranlassung. Man wollte behaupten, Marolo hätte gewisse Vorschläge zur Beendigung deö Viirgcrkrieczes gemacht, vermuthlich jedoch nur in der Absicht, um Zeit zu gewinnen und Esparlero zu fernerer Unthatigkeic zu veranlassen. Gewiß ist, daß selbst die Carlistischen Generale in niedergeschlagener Stimmung sind, und Mißtrauen in den Ausgang ihrer Sache setzen. Madrid, 18. Juni. Die Gacetta von heute enthält folgenden, aus Amurrio den !2. dntinen Bericht des Herzogs de la Victoria: „Wie ich Ew. Eic. in meiner letzten Depesche anzeigte, unternahm ich am II. d. den Marsch Hieher. Maroto befand sich hier, zog sich aber bei der Annäherung unserer Plänkler im Angesicht derselben mit einer Schwadron zurück, und wandte sich nach Llodio, in dessen Nähe dlt Hauptmasse seiner Truppen steht. Die unter meinem Befehl stehende Armee lagerte sich in Amur-r>o, Larrimbe, Sarrache, Izeria und Nespaldiza, und darauf bezeichnete ich den Punct, der befestigt werden soll, um die Kreuzwege zu dominiren, welche von Viloria nach Arciniega, und von Orduna nach Bilbao führen. Gestern begannen die Arbeilln, und heute marschige der General Castaneda nach Arci-""ga. Dieses wichtigen Fleckens bemächtigte er sich ohne Widerstand, , und traf sogar die Festungswerke '" gutem Zustand an. Da der Feind durch meine Vo /^""6 >n der Seile bcdroht wurde, und seinen die^ d^'ßf^''"'^" ä« vertheidigen, aufgab, obgleich räumt/er ^" ^"^ bereits vermehrt waren, so Me die Ar^ ^^ und das Fort. indem er in schaflen Hma^s7' N"""on «"d übrigen G.räth-Llodio fHtte.'« ^ und gestern und heute nach Räumung ft wichu^"" "l" hier diese freiwillige dem großen Mangel' ,^" "on Sette Maroto s unteren Carlisten in ^"'"'^ zuschreiben, der ,d der sich vermu.hlich ^"ng.ttcten styn soll, ' ^^ " uolgt. der jetzt sirengtl alS je gehandhabttn Sperrung der französischen Gränze bald noch fühlbarer machen wird. — In Valencia überfiel der General A;nar mit einer Division der Reservearmee am 9. den Flecken San Maleo, und machte darin 2U0 Carl!sten zu Gefangenen. Monl-alban ist dem Erdboden gleich gemacht worden Der General Ayerbe, in der Ueberzeugung, daß dieser Platz nicht haltbar sey, zog die Besatzung und die Einwohner, die sich so tapfer vertheidigt hatten, hezr aus, und schleifte am 11. die Befestigungen, und die wenigen, durch das Feuer des Feindes noch nichr zerstörten Häufer. Auf seinem Ruckmarsch wurde er durch Cabrera angegriffen, und erlitt einen Verlust von etwa 100 Mann. Vayonne, 22. Juni. Don Carlos hat Du-rango am !L. früh verlassen. Am 19- Morgens befand sich dieser Fürst mit seiner Familie zu Arcta, wo er Musterung über die castilianische Division hielt. Hierauf besichtigte er die ganze Linie von Orosco bis Llodio, wo Verschanzungen errichtet wer? den. Zu Llodio besuchte die Prinzessinn von Beira mit ihm das Mililärkrankenhaus. Sie sprachen dort Worte des Trostes selbst zu den Christines. Die Bevölkerung hat das fürstliche Paar überall mit Enthusiasmus empfangen. Die Garnison von Bilbao, welche seit zwei Tagen unter den Waffen ist, machte nicht die geringste Bewegung, obwohl Don Carlos fast unter den Forts dieser Stadl vorüber kam. Er wird diesen Abend in Durängo zurück-«rwarlet. — Die Christinos sind am 18. unter dem Commando Dirgo Leons von Laraga nach Viana hinabgestiegen. S«» kanitn am 17. durch los Arcos. 'e Urs.iche ist folgende' Ein Grieche, von türkischen Wachen verfolgt, hatte sich ins französische Consulargedäude geflüchtet. Auf die vom Agenten (einem Griechen) verweigerte Auslieferung des Flüchtlings drangen die türkischen Sö'ld-UMeaewalMn ins HauS, und mißhandelten dm 220 französischen Consular-Agenten der Art, daß «r nach zwei Tagen seinen schweren Wunden erlag. (Allg. Z.) gereinigte Ktaatcn von Ooroamerika. Ueber Havre hat man New-Yorker-Zeitungen bis zum ».Juni. Der N t w-Y o r k e r In q ui, re r wiederhohlt, und zwar in zuversichtlichem Tone, die Angab«, daß der Krieg mit den Seminolen durch Vertrag beendigt sey. Die Indianer sollen sich darin anheischig gemacht haben, sich hinler eine vorgeztich-nete Linie zurückzuziehen, und bort die definitiven Verfügungen der Washingtoner N,gierung abzuwarten. — Auch die Streitpuncte zwischen den Vereinigten Staaten und Mexico sollen durch einen Trac.-tat auegeglichen seyn. (Allg. Z ) zg r a s i I i e n. Blatter auS Nio de Ianiro zufolge haben sämmtliche Minister ihre Entlassung genommen, weil der Negeut einen ihnen mißliebigen Mann, den Senhor Lopez Gama, zum Senator erhoben hatte. (Ost. B.) Industrie-Verein. Vereins-Bibliothek. Durch den §. 251 der von Sr. k. ?. Majestät' unserem allergnädigsten Kaiser durch allerhöchste Entschließung vom t<. Februar 1827 allergnadigst bcsta« tigten Statuten hat der Verein zur Beförderung und Unterstützung der Industrie und der Gewerbe in In-Nelösterreich seinen gemeinnützigen Zweck auch durch technische Belehrung der gewerbtreibenden Classe zu realiftren, und zu diesem Ende sich insbesondere, kraft dfs Abschnittes I^tt. l), der oben angeführten Stelle der Statuten, auch der technischen Zeitschriften und anderer rein technischer Werke zu bedienen. D>