Lmbacher Zeitung. Nr. 68. Präniimeratio »«preis: Im komptoir ganzj. fi. li, hnlbj. fl. .^.5«. Mr die Zustellung ins Hau« halbj. 50 lr. Mit der Post ganzj. st. lö, hcilbj. fl. 7.50. Samstag, 24. März Instltl onsgtbilhr bi« 10 Zeilen: imal 60 ll., tm.8»lr., 5m. i ss., sonst pr.Zeile im. sslr.^üm.ftlr., 3m. iu k. u. s. w. Inlertionostempel jedeom I'j. Älärz d. I. den bischöf-lichen Sclrctär nnd theologischen Professor in Fcltre ^ranz Ncnicr nnd den Mansionär an dcr dortigen Kalhedralkirchc Viktor Dalla Piazza zn Ehrcndom-^rrcn an dem Kathcdralkaftilcl uon Fcltre allcrgnädigst öu ernennen geruht. Sc. k. k. Apostolische Majestät haben mit Aller-M)stcr Entschließung vom 2. März d. I. die !^chr. ^»zcl der speziellen Pathologie und Therapie nnd me» ^zinischcn Klinik an dcr Universität in Krakau dem bortigen ordentlichen öffentlichen Professor dcr Staats» ^rzncilmldc Dr. Karl GiltwSly allcrgnädigst zn ver-leihen ycncht. Aichlall!lsicher Cheil. «aibach, 24. März. Die preußische Frage, und wir dürfen sie lvohl so netmcn, weil sie eigentlich von Preußen aufge» Torfen worden ist, nimmt noch immer daS Interesse im ^nvieycndcn Maße in Anspruch. Die neueste Taktik ?tr Preußischen Blätter, welche der dcS Grafen Ccwour "u Jahre 1859 tauschend ähnlich sieht, wird von den wiener Vlätlern, wie dies von ihrer Loyalität nicht ander« zn erwarten stand, in übereinstimmender Weise ^urtheilt. Der „Wanderer" jührt die Parallele in nachstehender Weise an?: Graf Cauour habe bekanntlich den Anlaß zum "sicg in jenen Srparawerlrägcn gesucht, welche Oestcr-leich ohne, ja c;cgcn den Willen Sardiniens mit den "einen italienischen Staaten abgeschlossen hatte. Der sardiulsche Minister leugnete die Berechtigung dieser ^crlrägc, und deshalb konnte er aus dem sscsthalten ^cstcrrcicht! nil diesen Vellrägen einen Kriegsfall machcn. «lbcr es hieße denn doch allem gesunden Mc>,schcnr>cr' "andc Hohn sprechen, wenn Prcnßcu den Anlaß zu ewem Klicgc darin finden wollte, daß Oesterreich an sine», Vcrlrage festhalte, den Prcnßcn mit unterschrieben, i^ den es seinerzeit durch seine Organe sogar als cincn Triumph seiner Politik habe bczeichen lassen. Gegenüber dcr „Presse," welche die Regierung, mit ^sonderem Hinweis auf die gespannten Verhältnisse zu Preußen, beschuldigte, Zustände in Oesterreich hcrbeigc-lUytt zu haben, wie sie kaum schlechter und trostloser Mn kömilen, bringt die „Const. Oesterr. Ztg." folgende "bwchr. „Als das gegenwärtige Kabinct die Erbschaft des früheren antrat, konnte es sich nicht verhehlen, daß es eine sehr schwierige Aufgabe übernommen habe, und mußte darauf gefaßt fein, manche unliebsame und krank« hafte Reaktion gegen sein Wirken eintreten zn sehen. Die Wunde der Naatsrcchtlichen Entzweiung dcr Monarchie war allerdings mit einer Kruste bedeckt, aber nicht geheilt. Um Heilung zu ermöglichen, um die Wunde nicht lebensgefährlich entarten zu lassen, mußte die ober« fiächlichc Einhüllung derselben beseitigt werden. Die Menge widerstrebender Rechtsansprüche auszugleichen, die auf verschiedenen Punkten der Mouarchie erhoben werden, gab und gibt es nur ein loyales Mittel: den Versuch gemeinsamer Verständigung dcr Bänder nnd Völker Oesterreichs unter einander. Auf diese Weise mag sich das Gemeinsame in diesen Rechtsansprüchen vereinigen, daS Unvereinbare ausscheiden. Die Politik des gegenwärtigen Ministeriums ist ein nicht zn mißdeutender Appell an die Einsicht der Völker nnd ihrer Vcrlrcter und cine Mahnuug zur Nachgiebigkeit unter sich, zur Vcgründnng cineS ans ihrem freien, herzlichen Einverständnisse beruhenden gesammtöstcrrcichifchen Swatsrccht?. Den Negationen gegenüber mnh sich die Regierung nothwendig ncgirend verhalten; sobald irgendwelche positive, erfolg« verheißendc Besprechungen zu Tage treten, wird sic eö für ihre Pflicht erachten, fördernd in cincn solchen Idceuprozeß einzugreifen. „sscin Zweifel ist jedoch darüber gestattet, daß die Monarchie durch die Frcigcbung dcr Äahn nicht nur nicht schwächer, sondern viclinchr stärker geworden ist. Das Behagen des Zentralismus war nicht die Gesundheit des Staates selbst, und dcr gute Wille des Reichs-rathcs, dcn wir nicht in Abrede stellen, war für sich nicht hinreichend, dcn nntcr dcr Aschc der Februar« praxis glimmenden staatsrechtlichen Brand zu löschen. „Die Politik dcs Nidcrstandcs gegen ft r c u< ßische Provokationen und Uc vergriffe ist, wir dürfen es wohl aussprechcu, ciuc spezifische Eigen» thümlichleit dcr gegenwärtigen Rcgicruug Oesterreichs. Konnte sic sich entschließen, dcn ungerechtfertigten For-dcrnngen des Berliner Kabinets Schritt für Schritt nachzugeben, so ständen dic Kurse unstreitig besser, als sie heute stehen. Aber wer möchte wagcu, eine solche Politik, einc so unerhörte Prcisgebung dcr Würde nud Interessen Oesterreichs anzurathcn? Wcnn ein anderes, etwa ein fcbruaristisches Kabinct am Ruder dcr Geschäfte stände und die politische Situation wäre Preußen gegenüber, wie heute, wcnn nicht nnmittclbar drohend und lriegsgcfährlich, doch bedenklich und gespannt: glaubt man wohl, dcr Kurszettel würde cine freundlichere Physiognomie als hcutc auszuweisen haben? Po- litisch Kundige können diese Frage nur verneinend beantworten nnd ihr Nein müßte sich schärfen, ja bis zu cincm Proteste gcgen dic Rückkehr auf verlassene Bahnen erhöhen, wenn je damit Ernst gemacht werden wollte, dic früheren Verstimmungen in cincm großen, ja dem größeren Theile des Reiches wieder herbeizuführen. Insofern bis jetzt nach keiner Seite hin präjudizirt worden, ist die Lage dcS Reiches, im direkten Gegensatze zn dcn kühnen Behauptungen dcr „Presse," besser und hoff« nnngsucrhcißcndcr, als sie vor einem Jahre war. Diese Ansicht hat die Zuknnft für sich nnd vor ihr werden Vornrtheil nnd Pessimismus allmälig die Waffen strecken." UcbrigenS mehren sich die Gerüchte über die ucr« schiedcnen in Preußen vorbereiteten Maßregeln, welche die „Abdpst." mit aller Reserve wiedergeben zn sollen glaubt. Nach einer Mittheilung deS „Hamb. Korr." hätte Graf Bismarck eine Denkschrift über die Situation und die Ziele Preußens vorgelegt, deren Grundzügc die allerhöchste Billigung erhallen hätten. Die „Bank- nnd Handclszeitnug" spricht von dem umlaufenden Gerüchte, daß Prinz Friedrich Karl den Oberbefehl über die preußische Armee erhalten hätte. Ferner verlautet, daß dcr durch l. Handschreiben nach Berlin berufene Fürst von HohcnzollcrN'Sigmaringen behufs Hcrbeiführuug einer Verständigung sich nach Wien begeben werde. Dic „Schles. Blätter" endlich bringen sehr nmfasscnde militärische Nachrichten. Ein Görlitzcr Blatt spricht von dem Gerüchte, daß die osfizicllc Anzeige von dcr Mobil« machung der ganzen Armee eingetroffen sei nud daß die Konzentrirung ciues größeren Truppcnkorps in der Ober«Lausitz iu Aussicht stehe. Die „Schlcs. Ztg." behauptet, daß bei dem Generalkommando iu BrcSlan stündlich die Mobilisirungsordrc erwartet werde. Die i>l Wesel erscheinende „Rh. Ztg." bringt dctaillirtc An-gaben über die Versendung zahlreicher gezogener Erobc« rungSgcschützc nach Wittenberg und Torgau. Wie man sieht, haben sich dic Gerüchte der M ö g-lichkcit cincs Krieges im vollen Umfange bemächtigt, nichtsdestoweniger ist zu lonstatiren, daß die Mehrzahl dcr preußischen Blätter nnd darnntcr gerade diejenigen, denen ein politisches Urtheil zuzugestehen ist, nicht an diese Eventualität glaubt. So die „Köln. Ztg.," die „Nat. Ztg.," die „Schles. Ztg." Letztere schildert die ernste ^age, in dcr sich Preußen befindet. Dic tranrigstc Lösung der deutschen Frage werde die dnrch das Schwert, durch den Bruderkrieg sein, weil sie zugleich um den Preis der edelsten Güter erreicht wird, dcr Gefahr cincs europäischen Kliegcs aussetzt und selbst dem Sieger die tiefsten Wunden beibringen muß. Das genannte Blatt kommt daher zu dem Satze, daß dcr Krieg drohe, aber Femlletlin. . Das ^einerne Kreuz. Mc Erzählung au« dcr Zeit dcr Frcmzoscuherrschaft in Kram). Von Jakob Ale«ovc. (Fortsetzung.) ^ Emea sch^n TageS fühlte sich der Franzose so wohl, daß Woln'!'^^ ^"^ Freunde? zum Ansgange der bereit« ziemlich iin ^ ^"gmchtetcn Höhle gehe» lomtte; h!c>.' ließen sich beide hatten einer riesige', Buche nieder. Iliiwl'"^'" lwm'd nud Wohlthäter," begann der Genesende, des ich lc'"'^ '^""b Mnd, „ich schulde Euch bereits so viel, daß ^eis, -^ '^s"!Uig habe, es je vergelten zu löuneu. Und doch lh dn^ "'Hymnal den Namen meines Lebensretter«! So oft legt d>'!^ '"'she, weicht Ihr mir geschickt au?. Ich siehe Ench an, ^llik ^'l,m"uikvolle nh und gewährt mir den Genuß, Luer ^ "ur cim„al zn sehen; eS muß das eine« Engels sein!" die« ^/?^ andere gewähre ich Euch mit Vergnügen , unr um l"llu,,n., 6" 'ch Luch. nicht in mich zn dringen; die Er-derbe,, !!^ Wunsches würde, ich ahne eS, mich u»d Luch ver-Ihr ni' - l°""nt ohnehin die Zeit noch zu früh, denn sobald " Geheimniß erfahret, müssen wir scheiden." ^hle nil?"^ "'cht "om Gcheidru, rcithsclhaftes Mseu! Ich an „^^ ^ 5" Luch hingezogen, ich mochte Euch umarmeu und nb. Dock ^""^ '^"' ^''^"'' "b" Enere Ma?le schreckt mich den» cin >5 ""^ ^ ^horchen, so schwer r5 mir auch fällt, '"deß dci, ^>"""""8 "°" ^"^ würde mein Tod sein. Darf ich ^ "awe,, meines Lebensretters auch nicht wissen?" "'Hl genügt« '"^ ^"^"' ""'" ^"lh das Prädilat .Freund' Nach diesem Zwiegespräche war wieder eine Woche verflossen und während dieser Zeit fühlte der Kapitän einen so großen Fortschritt in der Besserung, daß sein Pfleger häusige Ertnrsionen macheu 'lonnlc. Bon diesen lam er gewöhnlich sehr aufgeregt zurück, indeß erfuhr sein Patient nie deu Zweck oder daS Resultat derselben. EiueS Tages lain er ungcmeiu niedergeschlagen zurück und erzählte, daß Gefahr im Auzuge sei; die Schmuggler, die ihu biöl her mit allem versehen hatten, waren nun plötzlich widerspenstig geworden nnd drohelen den Schlupfwinkel aufzuspüren, trotz seiner Vehanptuug, daß der fremde Offizier sich uicht mehr am Leben befinde, da er seiner Wuude erlegen sei. „Die Schurken," fuhr er fort, „trauen mir uicht mehr, unr Einem habc ich eö zu danken, daß sie Ench uoch uicht verrathen habcn. Geschieht dies, so sind wir beide verloren, denn ich verlasse Euch uicht." „Unbegreiflicher Edclmuth! Ihr besitzt ciucu Eucrer Iugcub nach unerklärlichen Muth u»d so viel Entschlossenheit, wic eiu Mensch, der fortwährend in Gefahren schwebt." „Wic sollte ich daö uicht! Sah ich doch schou als tlciueS Kind die blutl'ch die Flig«"g 4(0 nicht fin- unvermeidlich zu halten sei. Auch die „Zeidler-sche Corrcspondcnz" rasselt zwar ein wenig mit dem Säbel und ihrcr Gesinnung, schließt adcr mit einem FricdcnSalkord. Es könnten Umslände eintreten, wclchc Preußen veranlassen mußten, auf sächsischem Gebiete Po-silion zu nehmen, und die Entwickelung liefe darauf hinaus, daß cin neutraler Staat für die politischen Ge» sichtöpunlte dcö Wiener ssabincts zu büßen Hütte. „Will man den Frieden sichern," sagt schließlich die „Z. C.," „will man zur Wahrung des Gewissens und der Iu« teresseu eine Instanz errichten, vor welcher die Schwie» rigleit ausgeglichen werden lönnte, so würde dicö am besten eine großc Fürsten, und Völterlonfereuz Deutsch« lands fein, welche die schlcswig - holsteinische Frage zu erwägen hätte." Oesterreich. Wien, 22. März. ^ Hcntc Bormillag war hier ziemlich allgemein das Geruchs verbreitet, Flcihcrr v. Werther, der lönigl. preußische Gesandte am hiesigen Hofe, halic seine Pässe verlangt. Ich meldc Ihnen dkse Thalsache einfach dazu, um Ihren Lesern die hier hcrischcndc Stimmung zu charaticrisiren. Angeregt wurde dieses Gerücht offenbar durch die von einer hiesigen lithographirtcn Korrespon» dcnz ausgegangene und von den meisten Journalen rc-produzirtc Millheilung, daß Freiherr v. Werther gestern Mittag von dem Minister des Acußern Grafen Mcuödorff in besonderer Weise empfangen wurde. Eben diese Mittheilung wurde schon gestern mehreren süddeut» schen Blättern mit dem Zusätze tclcgraphirt, Freiherr v. Werther habe sich zu dem Endzwecke bei dem Gra» feu Mcnsdorff ansagen lassen, um uou demselben Er-lläruugcu über die diesseitigen Rüstungen zu et bitten. In den finanziellen Kreisen, in welchen über diese Vcr» siou cbeu leine empfiudlichc Sensation zu verspüren war, nimmt man au, daß die, wenn geforderten, vom Grafen Mcnödorff gegebenen Erklärungen jenem Com« muniquc ziemlich verwandt lauten dürsten, welches dieser Tage von offizieller Seite dcu hiesigen Journalen zu< ging und welches Ihnen der Telegraph im Auszüge mittheilte. Nicdclöslcrrcich wird in dieser Saison um einen neuen Badeort, daS Rudolfsbad lici Rcichenau, be« reichert erscheinen. Auf Anregung dcö berühmten Pro» fessori! der Hautkrankheiten, Dr. Hebra, haben nämlich die Grundbesitzer Waißuix' das in dem reizenden Nci» chcnancr Thalc gelegene sogenannte Kaisclhaus, in wcl« chcm Ihre Majestäten nud die kaiserlichen Kinder mch» rcre Jahre die Sommerfrische zu uchmen geruhten, zur Kaltwasser-Heilanslalt und Mollentur eingerichtet. Gestcru wurden der hicsigcu geologischen Rcichsan» stalt abermals durch Dr. Schneid und Herrn Ritter v. Pußwald sehr interessante dnrch zahlreiche Photogra« phien illustriltc Vlilthcilungen über die vulkanischen Borgänge auf der griechischen Insel Santorin gemacht. Unsere Geologen erklären die Erscheinuugeu daselbst als deu Trachyt-Ernptioncn in Ungarn sehr verwandt. Wien, 19. März. (A. A.Z.) Mit vieler Zuver-ficht wird ein Schritt Oesterreichs am Bunde erwartet, und mau darf einen solchen Schritt erwarten, da es die Pflicht Oesterreichs ist, alleS aufzubieten, wodurch viel« leicht der Arndcllrica. noch hintangehalteu werden konnle, den heraufbeschworen zu haben Preußcu allein zur Last fallen würde, wie dies Oesterreich in der nicht blos den außerdcutschcu, sondern auch, wenngleich in verschiedener Form, den deutsche» Regierungen gemachten „Mit-theilung" ausdrücklich betonte. Oesterreich, welchem in diesem Augenblick bei weitem mehr an der Haltung des Buudcö als cineS Gauzen, denn an der Haltung der Einzelregiernugen gelegen sein muß, hat die Pflicht, den Bund zum endlichen Farbcbekennen zn drängen. Als Handhabe bieten sich der Artikel 19 der Wiener Schluß« alte und der Artikel 11 der Äundeöallc. Der erslgc« naunte Artikel verpflichtet den Bund, darüber zu wachen, daß leine Bcsitzstormig vorkomme und kein Ann» dcsglied in seinem Besitz gefährdet wcrdc. Oesterreich ist in Holstein, das cö kraft ocS Gasleincr Vertrages besitzt und kraft seines SouueränctätsrcchtS besetzt hält, in seinem Besitz bedroht, ja die BesilMrung ist sogar bereits verübt worden, indem Prcnßcu die Etappcuslra» ßen besetzt hat, während der Gaslriuer Vertrag nur eine „Beuuhuug" derselben zugesteht. Nach dem Art. 1,1 der Bundesalte ist aber die Selbsthilfe eines Bundes. gliedcS untersagt, und Oesterreich übt milhiu nicht bloS eiu Recht aus, wcnu eS fich auf dcusclbeu beruft, son« oeru kommt auch einer Pflicht nach. Für das künftige Schicksal des Bundes lanu aber daS Herantreten Ocstcr« rcichs iu diesem Augenblick entscheidend werden. (AuS München wird uuS ebenfalls geschrieben, daß bestimmte Andeutungen vorliegeu, denen zufolge Oesterreich sich anschickt, in der Herzogthümcrfragc den BundeSstand-punlt wieder einzuuehmen.) — Die „AugSb. Allg. Zeitung" beschäftigt sich in dcu Leaders ihrer neuesten Nummern erneuert mit der ungarischen Frage und spricht sich über den augcublicklicheu Stand derselben iu eingehender und jedenfalls beachteuSwcrlhcr Weise auS. Wir verzeichnen aus dieser von der Donau datirtcn Stimme zur Charat-terisiruug derselben nachstehend einige prägnante Stellen derselben: Die Magyaren — demcllt der uou uns! bezogene Anfsatz iu seinem Eiugangc — das ist nicht, iu Abrede zu slcllcu, sind eine politisch reichbegabte Nation. Sie entsprechen den vorzüglichsten Erfordernissen zu einem öffentlichen freiheitlichen Leben, und Ueber» zciigungstrcuc, Parleidisziplin, Redegabc, vor allem glühender Patriotismus, gepaart mit ungcheucheltcr Loyalität gegen deu Thron, sind Eigenschaften, welche die Ungarn znr parlamentarischen konstitutionellen Rc> gieruugsfolm vor vielen andcru cigneu. Hat die mehr« hundertjährige Uebung muuizipalcr und „avitischcr" Frei« heil diese schöne Qualifikation hervorgerufen, so führte die Eigenthümlichkeit jener Verfassung zugleich die Wirkung im Gefolge, daß die große Mehrzahl selbst unter deu begabtesten der öffentlichen Männer jede Staats« Verhandlung als einen Prozeß und deshalb in erster Linie vom advolalischen Standpunkte betrachtet. Es wäre gewiß recht interessant, den gegenwärtig erstrebten politischen Ausgleich in ähnlicher Weise vcrfolgcu zu können, die Snmmc dcö Scharfsinns zu bewundern, der unzweifelhaft ausgcbotcu wcrdeu wild, um Punkt für Punkt die Paragraphen der „Rcchtslonlinuität" bis zu den letzten Schanzgräbcu zu vertheidigen, jener .Mchtsloulinuitüt," wclchc das Jahr 1848 abschließt, aber Dcdreczin ebenso ignorirt, wie die Alte, Ereignisse und Thatsachen der darauf folgenden 15 Jahre. Nur fchade, daß die Gcsammllagc des Kaiserreiches, daß die Verhältnisse uuter den europäischen Staaten über« Haupt, daß namentlich die malcriellcu Nothstände Un> yarns selbst, zum Theil Folge der letztjährigcn innern Zerwürfnisse, schade, daß eS deshalb nicht angehen wird, der Welt ein so interessantes politisch-staatSrecht» lichcs Disputatorium für die Dauer cincS weiteren Lustrums oder Dezenniums aufzuführen. Der Gebieter über Nationen, wie über Fürsten, der gestrenge Herr „Nothwendigkeit" treibt zur positiven That, zum bal< digcn Abschluß, und keine Theorie, wie fest gegliedert sie sei, kein Prinzip, es sei noch so sehr berechtigt, darf in prallischer Politik Thatsachen ignorircn oder miß« achten, deren Beseitigung unmöglich ist. Gewiß, wir ehren jede rechtliche Ueberzeugung, und Kaiser Franz Josef, der überdies ciuc besondere Znueignug für sein Ungarn im Herzen trägt, hat, so offen und trcu wie nur je ein Fürst zu den Vertretern scincS Landes hin-trat, sich bereit erklärt, den politische« GewisscnSslni-pcln seiner magyarischen Unterthanen alle mögliche Berücksichtigung zu trageu, um nur zu der — iu der Krö< nung gipfelnden — freien Einigung zu gelangen. Die „A. A. Ztg." ermahnt nun dem Entgegenkommen des Monarchen gegenüber die lcitcndcu Mänucr dcS Pester Landtages, die Thatsachen zu beachten und — allerdings ohne vorheriges Anfgebcn ihres Ncchtöstandpunltes, waS uicmand verlangt — gemeinschaftlich mit dem Monarchen, der liebevoll und hochherzig der Nation die Hand zum Ausgleich entgegenstreckt, solche Grundlinien eines festen VerfassuügSrcchlS zu entwerfen und vorzuschlagen, wclchc zumal den obersten wirthschaftlichcn wie politischen Interessen Ungarns und des GesammtslaateS entsprechen und baS — gleichviel ob gute, aber jedenfalls — alte Recht der Länder der St. Stcfanslronc so ton« solidirt, daß cS sturmfrei sei bei allen Eventualitätei» einer nur allzu bcwcgteu und wechselnden Zeit. Pest, 20. März. Dem „Volksfrd." wird von hicr gcschriebcu: Wie Sie auS meinem Landtagsbcrichtc schon wissen werden, ist die zweite Adresse gestern im Abgeordnetenhaus«: einstimmig angenommen worden, uud wird es Sic wohl wuudern, daß die Mitglieder der Rechten, die schon als Redner gegen die Adresse sich eingezeichnet hatten, uud selbst Barlal, der gegen die Adresse gesprochen, doch dafür gestimmt, so daß ans diese Weise Stimiucncinhclligleit erzielt wurde. Dics ging folgcudcrmaßen zu: In seiner Rede hatte Bartal öfter seiner Prinzipien-Genossen erwähnt, und namentlich an Stellen, mit denen dic Majorität des Hauses freilich nicht einverstanden war; die Führer der Linken sagten nuu, sie wollcu doch scheu, wer denn diese Prinzipien-Genossen Bartals wären, und verlangten deshalb ua^ mcntliche Abstimmung, damit daö Land unter Bartals Gesinnungsgenossen nicht solche vermuthe, die cS nicht sind. Die Rechte natürlich wollte es zu lciucr uameut-lichcu Abstimmung kommen lasscu, uud bemerkte ganz richtig, cö liegc kein Grund hicfür vor. Doch dies nützte nichts, nud nun griff die Rechte zu dcr Taktik, für die Adresse zu stimmen. Als Avponyi beim N^ lncnsanfruf seine Stimme für die Adresfc abgab, da erstaunten sic alle und sahen sich überlistet. U.ld als Bartal mit „Ja" gestimmt, da machte das Haus seinem Aerger in Lachen Luft. Barlal zuckle auf die ihm gemachten Vorwürfe die Achfcl, und meinte, uutcr so bc-waudtcu Umstünden habe er nicht anders können. Vudwcis. Das bischöfli ch e Ko n s ist oriuM zu Buowciö hat, nach dem „VollSfreund", unterm 15. d. au den Seelsorgc-KleruS nachstcheude Kurrende erlassen: „Durch die öffentlichen Blätter sowohl, als durch Prioatnachrichtcn wird daö bischöfliche Konsisto-rium iu Kenntniß gesetzt, daß die höchst bedauerliches dls Himmels, die uns hier zusammentreffen ließ! Kennt Ihr die Tochter jener Marquise? Habt Ihr sie je gesehen?" „Leider nicht! Vielleicht ist dies ebenfalls ein Grund, wes« j wegen meine Nachforschungen biehcr vergeblich waren. Ich lenue mir ihren und ihre« Vaters Namen. Theuerster Freund uud ^ LandSmann, ich bitt-, ich beschwüre Euch, verlaßt mich uicht, ' denu Ihr seid der Einzige, dem mein Hrrz freundschaftlich ent: ^ gcgenschlägt. Begleitet mich und unterstützt mich in meinen Nachforschungen!" Entzückt, wie es schien, libcr diese Erklärung schlug nun der Jüngling scuicil Mantel znrlict und warf sich den, Freunde nn-gestüm in die Arme. Dieser, bezaubert durch dessen schönes Antlitz uud seiuc Heftigkeit, schloß ihn cm seine Brust und wollte einen Knß auf desscu blühende Lippen drücken, doch der Jüngling eiltwand sich sauft seinen Händen. „Genng, geung! Ihr seid noch nicht vüllig genesen nnd die Änlreanng könnte Euch schadm. Während Eucrer Krankheit hatte ich vielfach Gelegenheit, Eucrc vielseitigen, vortrefflichen Eigenschaften uud Vorzüge kennen zn lernen, weshalb ich Ench jetzt hochschätze. So viel für heute. Nun habe ich wieder ciucn Gang in unserem beiderseitigen Interesse vor. Begebt Euch zur Ruhe, morgen erfahret Ihr vielleicht mehr." Damit nahm er den Mantel wieder um nud verließ die Höhle, während sein Tchützliug im Schatten den herrlichen Tag genoß. Wir lassen ihn hier vou Frankreich träumen und folgen jeiucm Freunde auf dem engen Pfade, der ihn zur Hlltte der Schmuggler führte. Wieder ist der chlcnwerthe Klub vollzählig beisammen nnd schmaucht mit wahrer Todesverachtung aus kurzen Pfeifen, rings um das lodernde Feuer gelagert. Dcr Iliugling errieth an deu Mienen sämmtliche Mitglieder sogleich, daß er eiue wichtige Staatödebaltc unterbrochen haben müsse, denn auf allen Gesichtern war cilic große Aufregung zu lesen, obschou jetzt völlige Stille herrschte, llnl jedoch dt!l geehrten Ltscrn die Situation begreiflich zu mache», wollen wir den Faden der Geschichte etwa« zurück verfolgen. Nachdem iu jener Nacht dcr fremde Jüngling mil dem Verwundeten so urplötzlich uud unerklärlich verschwunden wnr, um dann ohne denselben zurückzukehren, fliegen in den Mitgliedern der Schmugglcrbande allerlei Vermuthuugcu auf; einige hielten ihn für einen Spiou und die Wundc dc« Offiziers für eine fiu-girte; audere sahcu in ihm ciucu Deserteur höheren Raugcö^ der gleich ihucii sich verborgen halten müsse. Nur der Jüngste unter allen, dem cin gewisser Scharfsinn auf dcm Gesichte zn lesen war, dcr dic Unternehmungen leitete und von seinen Genossen Lo-reuz genannt wurde, uahm Partei für den juugcu Mann, zu dem ihn eiuc uncrllärlichc Sympathie hinzog. Er war es auch, der während der Krankheit des Kapitäns Lebeuömittrl vor die Höhle schaffte, da ihm dcr Jüngling den Zufluchtsort anvertraut, zugleich aber auch verboten hatte, sich weiter alö bis zum Ein« gauge zu wageu. Er war es ferner, der alle diesbezüglichen Nachforschungen seiner Genossen, welche den Offizier aus Geldgier ausliefern wolltcu, zn hintertreiben wußte nud zugleich jede andere Gefahr abzuwenden bemühet war. Der Beweggrund dicfcr Handlungsweise war anfänglich die Bcwuudcrung des Jüngling«, dessen höhere Abslammuug er i» Folge seines Scharfsinnes errathen zn habcu glaubte; später lain noch etwa« anderes hinzu, was wir, nm dem Gang der Erzählung uicht vorzugreifen, erst in dcr Folge erzählen wollen Der Jüngling errieth also, daß dcr nnlerbrochenc Streit seine nnd seines Schützlings Person betroffen habe, uub blieb in fester Haltung au dcr Thüre stchen, weil er wußte, daß ein furchtloses Benehmen Lenteu dieses Schlage« am mcistcu impouire. Und wirklich blieben alle ruhig, gleich Hunden, die sich lnnrreud dcr Peitsche ihrcs Herrn fügen; nnr Lorenz erhob sich uud trat ehrerbietig auf ihn zu, ihn durch ciucn Wiut aufforderud, ihm zn folgen. „Die verdammten Bestien," sprach er dann vor dcr Hütte, „wittern die Spur des WildcS, nnd da sie vernommen habe», daß auf einen französischen Offizier, dcr sich hicr irgendwo vel* borgen hallen müsse, gefahndet wird, so möchten sie sich durch Anlieferung desselben den Judaslohn verdienen. Daher rath« ich Ench, sobald es der Zustand ks Offiziers erlaubt, zu flieht chc sic deu Schlupfwinkel ausfindig machen. Bisher habe ich ^ darall gchindrrl und war bereit, den Erstru, der sich vor b^ Höhle zeigen würde, nicdcrznbrenncu, allein unn drohen sie sog^ mir und ich wcrdc schwerlich lange mehr die Entdeckung hi»ta"' halten können, obschon ich allnächtlich vor dcr Höhle Wachc st^' „Wackerer, junger Mann, Ihr wagt viel, und Eucrc V^ dicnstc sollen nach Gebühr belohnt werdcu. Enercn Rath >"" ich befolgen und morgen Abends wollen wir fliehen, denn d> Nnndc mciues Schützlings ist bereits so weit geheilt, daß er dcN Marsch bis Laibach wird anShaltcn können. Dort habe ich d»^ Geld nnd glitc Worte ciuc Fahrgelegenheit gewonnen, u»d so lM ich ihn verkleidet uucntdcckt aus Meer bringen zu können. 2H werbet nnö doch wenigstens bis Laibach bcgleitcn, wcun Ihr "^ mit nach Frankreich ziehen wollt. Es soll Euch desstll'nicht g"'"" , „Dank üuch, edler Jüngling, allein bort wärc ich '"" glücklich. Laßt mich mcin Leben hicr in Einsamkeit znbringe", dcuu glücklich wcrdc ich nie mehr sein. Meine schönsten Tage si" vorüber, sobald Ihr schcidct. Ich war ein Thor, mich so h° > erhcbcn zn wollen, jetzt crst wird mir der tiefe Fall recht empfindlich." Hicmit wandte cr sich ab, um seine Bewegung zn "^' bergen. Betroffen sah ihn dcr Jüngling au, das cbcn Gehöre schicu ihn nicht wenig zn bennrnhigeu. Loreuz hatte sich unter« dessen gesammelt, denn cr begann wieder iu ehrfurchtsvollem Tone > „Gehet, verschwindet, sobald es thnnlich. Heute Nacht, w"' alles schläft, bringe ich Euch cinc Verkleidung für den Ossii'"' Ihr bcdürft ohnehin dcrcn nicht. Gmc Nacht!" (Schluß folgte 461 Attentate gegen die unter der christlichen Bevölkenmg angtsicdcltcn Juden auch in der Bndwciscr Diozcsc theils vorkommen, theile« aber sich vorbereiten. Es ware überflüssig, dem hoch» und wohlchrwürdigcu Klcrns gc« ycnübcr dic Ungesetzlichkeit und Strafwürdigtcit eines solchen Vorgehens beweisen oder alicr die schweren Fol-llcn schildern zn wollen, welche derlei Ruhestörungen und Gewaltthätigkeiten übcr Schuldige und Unschuldige bringen können; in zärtlicher Sorgfalt für das zeitliche und ewige Wohl seiner Schäflcin läßt unser hochwür-oigster Oberhirt an sämmtliche Knratgcistlichc die väterliche Ermahnung und dringende Bitte ergehen, derselbe lvollc in pastoral« tlngcr Weise das ihm anvertraute Llänbigc Volk zn einem rnhigcn, der Christen würdigen verhalten und zur Unterlassnng und möglichsten Hintan« Haltung solcher bedauerlichen ^zessc und Aufre,zui,geu im Herrn crmahncu, insbesondere aber die Schulkinder und die Wicderholungsschnlpstichtigen von derlei aufreizenden Reden, biedern und beleidigenden Altcntatcn un-lcr Darstellung der anf dieselben gesetzten schweren Stra« fm warnen Gegenwärtiger ^ärlaß ist nnuerwcilt den sämmtlichen. Knratgeisllichcn des VikariateS zur Kenntniß Hu bringen." Uusland. Verlitt, 19.März. (Mg.Z.) Soeben erfahre ich, daß btr Befehl für die Äiobilmachung jeden Angcnblick zn er-Karlen ist, daß die Fcstnngcn in Sachsen und Schlesien w Krieggzusland versetzt sind, daß heute die betreffenden ^lsenbahndirfktioncn die Weisung erhallen haben, sich >ür die nächsten Tage zum Transport von Mannschaften und Kriegsmaterial nach Sachsen nnd Schlesien bereit zu halten, daß Prinz Friedrich Karl zum Geucralissi« Nlus, wenn anch noch nicht ernannt, so doch dcsignirt M, und daß derselbe vorgestern Abend um (l Uhr die 'ominandirenden Generale in der Nheinprovinz, Sachsen Und Schlesien durch den Telegraphen hicher beschieln hat. Dresden ^20. März. Die Fürstin Obreno. titsch »ft in Vcgleilnng ihreS Bruders, des Obersten ^alargi, in Dresden eingetroffen; Dresden bleibt cin-wal der Nothhafcn aller berühmten oder berüchtigten Schiffbrüchigen. Vreölau, 20. März. Bei einem Fcstc, welches hente Mittags in der Kürassier-RcgimentS-Rcitbahn abgehalten wurde, fand leider ein beklagenSnietther Unfall statt. I« raschem ^ansc folgte sich quer durch die ganze Vahn das Hürdenspriligcn in dreifacher Wiederholung, und nahmen an demselben Thcil die Herren Lieutenants u. Rosenberg, Baron u. Bliddcnbrock, die beiden Barone v. Sehcrr, u. Schönaich, Aaron v. Fallcnhauscn, v. Elßncr und der Graf Hugo Henctel u. DonncrS-Ularck, gefolgt von seiner Gcmalin, der Gräfin Wanda, selche die Hürde bei dreimaligem ttaufe il <ü (^u/.^ul lm wahren Sinne dcs Wortes nahm. Dic kühne Rei» teriu hätte für ihren Mnlh einen besseren Lohn verdient. Leider erfährt man, was dem Augenzeugen nicht unmittelbar ersichtlich war, daß die Fran Gräfin bei dem 3allc, den sie nach dein meisterhaften dreimaligen Sprin-Len über die Barriere an dem rechten Pfosten der Tribune gethan, sich den rechten Arm nahe der Schulter ocbrochcu hat. . Paris. Die „France" schreibt: „In Berlin "^cdcrholen sich die Kabinclöbcrathnngcn und Preußen ^l'uachlässigt leine Gelegenheit, um darznlhnn, daß eS ^ zu einem ernsten Kampfe gegen Oesterreich rüstet, ""tr trotz dieser kriegerischen Vorbcrcilnugcn beharren wir bei der Behauptung, daß der Streit, der zwischen den beiden deutschen Großmächten obwaltat, das Gebiet dcr Diplomati c nicht vcr lassen werde. Wenn die Frage der Hcrzogthümer zu einem direkten Konflickt zwifchcn den beiden Mächten führen tonnte, so würde sie sich zn einer Frage von europäischem Interesse gestalten, und es ist leicht vor-herzusagen, daß die Vertreter der Nest-mächte, die gegenwärtig in Paris vereinigt sind, Gelegenheit haben würden, sich mit derselben im Geiste der Versöhnung und in der hohen Idee, den Frieden aufrecht zu erhalten, zu befassen." Ztew'Aurk, l0. März. Der Senat verwarf das Vcrfassungsamcndemcnt, welches die nicht stimmbercch. ligten Neger von der Volkszählung behufs der Rcprä« scntanteuwahl ausschließt, und verwarf mehrere Amcn-dements, welche das Stimmrecht für die Neger fordern. — Die Fcnicrbcwcgung dauert auf daS lebhafteste fort. Es wurden Vorbereitungen zu einer Invasion in Ka-nada getroffen. (Ostiudische Uedcrlandspost mit Nachrichten auS Bombay bis zum 26. v.M.) In Folge der Ermordung deS Imams von MaScat dnrch seinen ältesten Sohn und des Anfstandes der arabischen Stämme am persischen Golfe erhielten die englische Fregatte „Octauia" und die übrigen Schiffe des Geschwaders Befehl, nach dem persischen Golfe abzugehen. Die nach Bhutan abgc-sandten CxpeditionStrnppen wurden uach Calcutta zurückbeordert. Die Ähilö in Malwa sind wieder einmal im Ausstände. Den letzten Nachrichten ans Bokhara zufolge fei zwischen dem dortigen Herrscher und Nußland eine Vereinbarung getroffen worden, wodurch letzteres 700 Dörfer und Städte in Kotau erhalte. Da aber Rußland überdies die Erlaubniß zu zwei militärischen Kanlonirungcn wünschte, so habe sich der König von Bokhara, durch die gesteigerten Forderungen der Russen höchlich beunruhigt, an den Emir von Kabnl um Rath gewendet. — Die Alexandriner Blätter (bis zum 16. d. M.) bezeichnen die gegen Provenienzen aus Egypteu getrof-fencn neuesten Quarantänemaßregelu als vollkommen umnotivirt. Hagesnemgkeiten. — Die Gerüchte von geheimen Arbeiten, mit welchen die Staatsdruckerei in den letzten Tagen beschäftigt gewesen sei, finden darin ihre Erklärung, baß ein neues, ungemcin umfangreiches Eisenbahngesetz die Presse der Staats-druclerci soeben verlassen hat: wir wissen nicht — sagt die „Osld. Post" — ob als Entwurf oder als ein wirtlicher legislatorischer Alt. Thatsache ist es, daß dieses Gesell ein großes Nck von Eisenbahnen im Umfange der ganzeil Mon« archic ins Leben rnfeu will. Die Kosten hierzu sullen durch eine Emission von Eisenbcchnscheinc» im Betrage von 300 Millionen Gulden aufgebracht werden. Diefe Scheine sollen ! mit 8 pCt. verzinst und innerhalb 32 Jahren amortisirt werden. Die Nachricht macht in finanzielle»! Kreisen großes Aussehen, da man d^n Zeitpunlt für eine folch' große Unternehmung, namentlich für eine so große Emission von Papieren, als höchst ungünstig betrachtet. Wir können selbst« verständlich lein Urtheil über diesen Gegenstand abgeben, bis wir nicht die betreffende Ausarbeitung vollständig tcnnen. Das Opcrat befindet sich bereit« in den Händen Einzelner, und wir hoffen bald darüber ausführlicher berichten zu lönnen. — Der allgemeine österreichische Beam, ten verein macht auch in der Provinz große Fortschritte. In V r n n n z. V. zählt er 224 Mitglieder an Staate und Privatbeamten. An der Spike des Lokalausschusscs stehen der l. l. Ober-Finanzrath d'Elvert, Ritter v. Ehlumelztn, Dr. Heyn und Vantbuchhalter Soutuv. Der Statthalter Aaron Poche ^hat die Ehrenpräsidentenschast wohlwollend angenommen. In Trieft wurde till Lolal-Gründungö-Komitee unter dem Vorsitze des Hofralhs v. Poscolini gegründet und iu Cilli ist der Gomuasial'Dircltor Josef Preuau zum Od-nianne des Lotalauöschusses gewählt worden. — Ueber den Werth des Popp'schen Anatherin-Mund Wassers ist zwischen einem „gebildeten Zahnarzt aus der Provinz" und dem Erfinder ein heftiger Inscra-tentamvf entbrannt, in welchem Ersterer den kürzeren zu ziehen scheint, da die große Verbreitung dieses Mundwassers und dessen Export als Handelsartikel jedenfalls für einen inneren Werth desselben sprechen. — Der „Const. Oesterr. Ztg." wird aus Lcmberg geschrieben: „Die hiesigen Geldmakler haben in Folge von auswärts erhaltener Aviso das Einkaufen von Silbergeld auf da3 allernüthigste Quantum beschränkt, da bereit» daö Ausland anfängt, österreichische Banknoten bei Zahlun-llmgen im Nennwert he anzunehmen. So haben dieser Tage zwei große Hamburger Kolonialwaaren - Handlungen hier nnd in den m.dere» galizischen Städten Oblatorien versendet, worin sie sich zur Annahme österreichischer Banknoten an Zahlungsstatt im Nennwerthe anbieten." — Die Deputation deö Triester Landtages, welche nach Wien gegangen war, um vom Kaiser, auf einstige Konzessionen sich stützend, die Befreiung Triests von der Militärpflicht zu erbitten, hat nach der „A. A. Z." ihren Zweck nur zum Theile erreicht — nämlich eö wird Trieft wahrscheinlich die Stellung für dieses Jahr noch ganz oder zum Theile erlassen. Mehr war wohl kaum zu erwarten, da solche Ausnahmen, wie sie Trieft beansprucht, in keinem Staat eristiren. fokales. Gar häusig lehrt die Erfahrung, daß die Jugend, wie sie von den Stufengängen des empfangenen Unterrichtes an einer Voltsschule in den weitern Kreis einer mehr selbst-kräftigen Aeschüftigung im Hause der Eltern und Angehörigen übergeht, dort, wo sie berufen ist, eine wirksame Stütze derselben zu werden, nur selten und selbst da nicht jenen Grad der Kenntniß von der Baum» und Obstzucht mitbringt, welche, verbunden mit entsprechender Neigung und Aestrcbsamlcit der Landbevölkerung, ein Emporkommen dieses sür Krain wichtigen Zweiges der landwirthschaftlichen Produltion bedingt. Wie wichtig es ist, den Sinn der Jugend wohl schon in früher Zeit für diesen Gegenstand zu wecken und zu bilden, mit der Gattung, Beschaffenheit und dem Nutzen der verschiedenen im Lande vorkommenden, inzbcsonbere der OhsthÄume, mit der Anpflanzung, Behandlung und Pflege, so wie der Veredlung der letzter» vertraut zu machen, welche Vortheile damit erreicht und wie viele Nachtheile abgewendet werden lönnen, wenn die auch in dieser Hinsicht erworbenen Kenntnisse hei den fortschreitenden Alters- lind Entwicklung^« stufen der Jugend in immer größerer Ausbreitung zur leben« digen Anwendung und praktischen Bethätigung gelangen, ist von selbst einleuchtend. Die Unterweisung der Jugend m der Obst» und Baumzucht, verbunden mit einer Anleitung über die Pflege des Maulbcerdaums und die Bienenzucht, kann aber wohl nur dann cine» fruchtbaren Boden gewinnen und den gewünschten Erfolg ernten, wenn der Untciricht in möglichst anschaulicher, bildlicher wie natürlicher Darlegung der Vertragsgegenstände, sodann durch praktisch verständige. Behandlung gereicht und ertheilt wird. — In dieser Aezie» hung empfiehlt sich die Anlegung und zweckentsprechende Be» Gmamlel von Astorga. 3l, der nächsten Woche wird die hiesige philhar-^°"'!che Gesellschaft ein Konzert veranstalten, in dessen ^'ogrcnnmm anSschließcnd geistliche Musik vertreten cr-^Mt; lifter den auszuführenden Musikstücken nimmt ^" hervorragenden Platz ein das „Stabat Mater" " "slorga, welche« Werk dem Vereine vor Kurzem " eincm seiner Mitglieder, einem wahren Verehrer' f/ ^lnst, in anclkclincnöivcrlhcr Freigebigkeit zum Gc-'^"Nc gemacht wnrde. in " Berühmtheit des Werkes einerseits, die Ro-witil, mit der die Geschichte des Lebens deö in Dcnlsch-^«no mehr c'.lö in Italien gekannten Kompositcurcj reich. '«i ausstattet ist, dürften cS wüuschenSwcrlh erscheinen !!^l, ciuige Züge aus dem ^cbcn nnd Wirten des Mn Meisters iu gedrängter Kürze nach den vorhängn Qncllcn hicr folgen zn lassen. Uni,, """uel ^. sc^ Familienname blieb für immer sciie» "'^ ^ entstammte einem hervorragenden siziliani« Xli P ^clsgeschlcchtc und erblickte das tticht der Welt hcit - "'? "" ^' Dezember 1081. Ueber sein: Kind-vicl! ^ ^ "^' seine Knabcnjahrc ist uns wenig oder Iü s' ^ "'ch^ bekannt. Wir sehen den edlen Ges.?,. "^ dem schwarzen Lockenhaarc und dem blassen 3lu Vi ä""^ im Jahre 17M, mitten im Toben des und ^ ' '" ^lchem Sizilien damals entbrannt war berss^c ^"ißung d^ Iuscl von der spanischen war i> >!> ^^' 6",annclö Batcr, der Ncichsbaron, l°ll "s°'e.^"'porlmg, deren Haupt er gewesen sein Philivvö v ^ verwickelt, wnrdc von der Regierung ^v >. der Theilnahme am Ausstände überwiesen und büßte dieselbe am Schaffotte. Man erzählt, daß auf Philipps Befehl der zwanzigjährige (ömanucl mit feiner ^ Mntter der Hinrichtung beizuwohnen gezwungen wur«, den; Emauucls Mutter, von Schmerz überwältigt, sank an der Nichlslätte leblos zusammen, währcud den Jung- ^ ling finstere Schwcrmnth befiel, die ihn fpäter nie mehr verließ, deren Hauch aus allen scmcn Werken unS an-^ weht. Wochcnlaug soll der elternlose Jüngling seit jener! Schrcckcnsstnnde, die sich seinem Herzen mit nnanslösch-i lichen Zügcn eingeprägt hatte, von der Stalte des Ent« setzcns, die ihm Bater und Mnlter entrifscn, seinen RdelSbricf zerrissen — es geschah dies anf Befehl deö^ schwachsinnigen Philipp V. — wo er sogar seinen. Namen verloren hatte, nicht gewichen sein. Vom tiefsten Weh gebeugt, seines Vermögens beranbt, entschloß er fich endlich, feine Heimat, die ihm nichts mehr bieten konnte, die für ihn nnr eine uuvcrfiegbarc Quelle der fchmcrzlichstcn (irinncrnngen war, für immer zu verlassen, lör sah sie niemals wieder. AuS der Welt der Thaten trat er in dic Klostcrciusamkcit, in der er die Ruhe scincs Gcmülhes zn finden hoffte. So findcu wir ihn nun im Kloster zu Astorga (in ttevn), wcl-cheö ihm über Verwendung der Gräfin Ursini eine Freistatt gegeben hatte; von diesem Kloster nannte er fich seitdem Emanuclc d' Astorga. Hicr war cS, wo Astorga sich ausschließend dem Stndium der Musik hingab; der berühmte Scarlali (geb. zu Neapel 1656, gest. 1728) und Caldara waren seine ^chrcr im Koutrapnnltc und im Gcsangc. und die großen ^chrcr hatten einen großen Schüler gezogen. Nicht lange weilte iudcß Astorga in der iHinsamkcit des Klosters, das ihn so gastlich aufgenommen hatte. Wir scheu ihn bald am Hofc des lunstsinnigcn Herzogs von Parma, ws dcr cdlc Jüngling, dessen Innerstes überhaupt sich zur Romantik hingezogen fühlte, die Wonnc-zcit seines Bebens znbrachtc. Dnrch sein Licbcsvcr-hältniß zur Hcrzogötochtcr, das sich hier cutspann, wcr-den wir lebhaft an Tasso erinnert; wie dieser dnrch seine Poesien, so ward der gefeierte Sänger Astorga zum geistigen Mittelpnnltc cincs Kreises, iu dem dic schönen Künste und Wissenschaften die alündzcndstc Pftcgc und Unterstützung gefunden hatten. Nnr knrzc Zeit solltc jedoch Astorga's Licbcsglück dancrn. Dcr Herzog veranlaßte seine (äntfcrnnng, versetzte ihn aber in nicht minder glückliche Verhältnisse, indem er ihn an den damals mnsilreichstcn Hof, an jenen dcö tnnstliebcndcn Kaisers Leopold 1. nach Wien sandte. Auch hicr ward Astorga bald der Liebling des ganzen Hofes, insbesondere aber dcS mnsillicbendcn Kaisers, dcr mit ihm den freundschaftlichsten persönlichen Umgang pflegte. Bis an des Kaisers Lebensende — mitten unter den Klängen seiner Musikkapelle entschwebte die edle Seele des großen Für-sten dcr irdischen Hülle — verweilte Astorga am Wie-ncr Hofe, wo er in die große musikalifchc Welt eingeführt und mit den Meisterwerken deutscher Tonkunst, mit den uustcrblichcn Schöpfungen der großen Zeitgenossen Händel und Ioh. Scb. Bach bekannt wnrdc, wic cr in Parma dic Musik dcö Venezianers ^otti und ocS Römers Pittoui kennen gelernt lMlc. Mit ciner Fülle musikalischen Wissens ausgerüstet, durch seinen Aujcuthalt au den beiden zn jener Zeit be-rühmten Höfeu, fowic durch seine viclcn von ihm damals fchon geschriebenen sogenannten „Kammcrkantatcn" auS dcncn die ganze romantische Glnth deö Südländers 462 Handlung der Baumschulen, insbesondere dvlt, wo Pfair« schulen bestehen oder noch errichtet werden, crfahnmgsmäßig als ein wesentliche'' Untcrstülnmgs< und Zi)rdenmg3mittel einer ersprießlichen Bcl«hruug und Unterweisung der Jugend. — In neuerer Zeit sind derartige Anlagen bei den Pfarr« schulen in Hrcnovic und Sonosetsch entstanden. Bei der zunehmenden Wichtigkeit der Obsttultur und Produltion für die Interessen der Landwirthschaft und die Wohlfahrt der Bevölkerung nimmt auch das Aedilrfnift zu, jene Einrichtungen zu treffen, welche geeignet sind, die land» wirtschaftliche Thütiglcit auch in dieser Beziehung anzuregen, aufzumuntern und in immer grbsjerm Maße zur Cntwicl» lung zu bringen. EH ist im unmittelbar eigenen Interesse der Landgemeinden gelegen, wenn sie diesem dringenden Bedürfnisse je srüher je besser Rechnung tragen und zur Errichtung von Baumschulen einen Theil ihrer Grundstücke widmen oder zu diesem Behufe erwerben. Tie Früchte eines mit folchen Hilfs« mittcln ertheilten Unterrichtes winden ja denselben zunächst und in weiterer Folge dem Ganzen zugute kommen. — Ucbermorgen findet der dritte vovulür«wissen« schaftliche Vortrag des Herrn Ritter v. Fritsch „Ueber die Sonne" statt. Derselbe wird besonders ausführlich die interessante Erscheinung der Sonnen flecken behandeln. Bei der Bedeutuug, welche die Naturwiffenfchaft heutzutage gewonnen hat, bei dem allgemeinen Interesse, welches dieselbe bei dem gebildeten Publikum findet und bei dem wohlthätigen Zwecke des Unternehmens darf diefer Vortrag, welchem am kommenden Mittwoch noch ein vierter und letzter „Ueber das geologische Alter dcs Menschen" folgen wird, wohl auf eine lebhaftere Theilnahme rechnen. — Aus der gestrigen M on at sv ersamml u n g der juristischen Gesellschaft theilen wir Nach« stehendes mit: Der erste Sekretär Herr Bürgermeister Dr. (5. H. Costa theilte mit, daß die lönigl. Universität in Chisliania der juristischen Gesellschaft aus freiem Antriebe ihre Publikationen zugesendet habe, was die Veranlassung zur Einleitung eines Schriftenausschausche3 war: ferner er« wähnte er des Hinfcheidenö dreier Mitglieder, des Iofef Marc, uart, des Dr. Franz v. Schrey und des Aduola« turslonzipicntcn Franz Schcrautz, worüber die Versammlung durch Erheben von den Sitzen ihr Bedauern ausdrückte,, und schloß mit der Mittheilung, daß die Gesellschaft seit i ihrer Entstehung (18L1) von 173 Mitgliedern bereits 12! durch den Tod, 20 durch Austreten verloren hat, wornach der Stand gegenwärtig 141 beträgt. Über Antrag des Herrn Dr. E. H. Costa wurde sodann Herr Gerichtsaus« lultant Josef Schneid als Mitglied der Gesellschaft aufgenommen. Nun folgte ein Vortrag dcs Herrn Finanzralhes Dr. u. Kalte negger über drei Ncchtsfälle, betreffend 1. die Einantwortnng einer bereits gelöschten Forderung; 2. die Zahlung einer Satzpost an den Gläubiger bei erelu« liven Nealitätentä'usen und rücksichtlich den Anspruch des Zahlers auf eine eztabulationsfähige Quittung: 3. die Ein° Wendung der Inkompetenz im mündlichen Verfahren. Sohln verlas Herrr Dr. Costa einen von dem Herrn Auskultanten Iofcf Schmid eingesendete» Auffaß „über den Werth und die Folgen des freien richterlichen Ermessens," welcher, mit vielem Frcimuth geschrieben, eine lebhafte DiZ» lussion zur Folge hatte. Herr Direktor Heinrich Costa las über die „Verbrechen gegen die Sicherheit der Person" mit besonderer Beziehung auf Kr a in. In den verflossenen zwei Monaten zählte man deren, und zwar körperliche Beschädigungen, 40 in Ober- und Unterlrain. Der Herr Direktor zeigte die Mittel, dem Uebel entgegenzuwirken 1. in dem religiösen Unterrichte, 2. der häuslichen Zucht, 3. der Schule (12.W0 schulfähige Kinder sind ohne Unterricht): die Ursachen suchte cr in der herrschenden Trunksucht und in der zu lauen Handhabung der Lokal- und Sichcrheitspolizici. Er forderte insbesondere größere Strenge in der Ucbcrwachung und Bestrafung und Verlündung der Strafurtheile von der Kanzel. Herr Slaatsanwalt Dr. v. Lehmaun wics darauf hin, ! daß die Ausdehnung dieser Verbrechen leinen sicheren Durchschnitt gestatte; besonderen Einfluß habe auf dieselben der Wein< und insbesondere Vranntwcingenuß, daher ein Pater Malhew mit seinen Mäßigleitsvereiuen sehr erwünscht wäre. Auch machte Herr v. Lchmann auf einen diessülligen beach-tcnöwcrthen Artikel in der „Unnil.n»'' aufmerksam. Schließlich las Herr Dr. Costa das von ihm in der Frage der Wucherges etzau fhebung an da? Zen« trale der LandwirthichaftsgeseUschaft zu erstattende Gutachten vor, welches im Sinne der Frcigebung dcs Kapitals lautet und von derselben günstige Folgen für den Grundbesitz hofft, wobei übrigens auf die Nothwendigkeit einer Landeshvpo» thetenbanl hingewiesen wird. Hierüber entspann sich eine kurze Debatte, an welcher sich mehrere Mitglieder betheiligten, worauf die Sitzung aufgehoben wurde. Wir haben noch beizufügen, daß die Drucklegung der Vorträge in der Vereinszeitschrift beschlossen wurde. — (SchIußverhandlunge n) beim l. l. Laudes-gerichte in Laibach. Am 28. März. Maria Eamlen i Kindes« mord. Gregor Podbrcgar: Schwere körperliche Beschädigung. — Am 29. März. Martin Snwle, Jakob Smole und Josef Emole: Schwere körperliche Beschädigung. Rudolf Klimafch: Religionsstürung. Gregor Kosalovsly: Religion3st0rung. — Am 30. März. August Orenil, Matthäus Zerer und Johann Germel: Oesfentliche Gewaltthätigkeit. Andreas Supanz: Schwere körperliche Beschädigung. _______________ Neueste Nachrichten und Telegramme. Original - Telegramm. Wien, HH. März. Sämmtliche Nachrich, ten lauten heute friedlicher; man spricht von eiuem eissenhändissen Hchreiben deö Kaisers von Oesterreich an den König von Preußen. — DaS Abendgeschäft an der Börse war sehr lebhaft. _________ <3raz, 22. März. (N. Frdbl.) Die Grazer Sicher-heilölichördc ist einer Konspiration auf die Spur gekommen, welche De mo nstrationcn gegen die in Graz ansässigen In den bezweckt. Auf einem Substriptionövogcn fanden sich die Unterschriften von 15)0 Individncn, welche sich verpflichteten, am Exzesse lhcilznnchmen. Es sind die umfassendsten Vorkehrungen znr Unterdrückung dcs Krawalles getroffen. Berlin, 22. März. Die „Kreuz-Zeitung" an-lnüpjend an den Artilcl dcr letzten „Prou.'Corr." über östcrreichisch »sächsi sch c Nü stuug eu fügt hinzu: Selbstverständlich ist trotzdem eine friedliche Lösung lcmcs< wegS ausgsschlosscu. Wir hoffen noch immci', daß das Nicncr Kabinct die Verhältnisse — wie sic ciumal sind — ruhig ansehen nnd die Großmächte sich in (ihren einigen werden nbel Schlcitwig'Holslciu, über die orcn. nende Frage nm Deutschland, daS auf sie angewiesen und ihren selten Schutz zu foidern berechtigt ist. Berlin, 22. März. (Pr.) Äci dem Oratula-tions-lHmpfang der Generale druckte dcr König fein Vertrauen in die Armee aus, ohne die politische Lage zn berühren. Berlin, 22. März. (N. Fr. Pr.) Bei der G ra. tulationstonr soll der König die Hoffnnng gc-äußert haben, daß die schwebenden Differen« zen mit Oesterreich diplomatisch ans geglichen werden. hervorblitzt, weit bekannt nnd hinlänglich empfohlen, wandert mm Aslorga von einem dcmschcn Hofe znm andern uud entzückte als ein wieder tlstandencr Trou« ! badonr mit seinem Gesänge Deutschland, daS ihm znr zweiten Heimat geworden war nnd ihm auch die letzte Ruhestätte gab. DeS Wanderlebens müde, das für ihn freilich nnr ein großer Triumfthzug war, sehnte er sich wieder nach einem ruhigen Wohnsitze. Nach einem längeren Aufenthalte in Prag zog er sich in ein Kloster in Böhmen zurück, wo er — nach der allgemeinen Annahme am 21. August 1736 - sein uiel bcwcglcS Leben beschloß. Ist über Astorga's Lebcnsschicksale im Vergleich mit jenem anderer berühmter Männer viel bekannt, so ist um so weniger von seinen sicherlich vielen Kom-Positionen dcr Nachwelt überliefert worden. Einige Kammcrkantatcn, eine 1726 in Prag anfgcführtc Oper „Daphne," cin aus Bruchstücken gesammeltes Requiem und daS unvergleichlich schöne, wahrhaft erhabene,.^ll>l)ill mal"-" — das ist Alles, was uns bis nun von seinen Werken bekannt geworden. Letzteres schrieb Aslorga in London, nnd es gc< hörte auch ursprünglich die jetzt am meisten verbreitete Partitur dieseö TouwerleS dcr dortigen Akademie für alte Musik, während die Originalpartitur in Oxford aufbewahrt wird. Die Kritik ist cinslimmig in dem Lobe über das herrliche Werk, das dnrch eine insbesondere in dcn tragischen Momenten mächtig wirkende drama» tische Charaltcristit sich auszeichnet. Es hat den An-schein, als wollte der gereifte Mann durch die Gewalt der Tülic dcn an scincm Herzen nagenden billerschmerz. lichen Gefühlen lwch einmal Luft machen, die er als erzwungener Zeuge einer herzerschütternden Szene als zwanzigjähriger Jüngling empfunden; daher die crgiei-ifcndc Wirkung, welche dicfe Töne auf dcn Zuhörer üben muffen und bci deu bisherigen Aufführungen auch stets acübt habeu. ! In allcn seinen auf unS überkommenen Werken! spiegelt sich getreu Astorga'S gauzcS Wesen ab. Sauft und würdevoll ist er, vornehm, zurückhaltend in allen Kunstformen. Was seine Musik von der dcr übrigen altitalienischen Meister unterscheidet, daS ist die nahe geistige Verwandtschaft mit jcncr der berühmten deutschen Zeitgenossen, deren Ideen er durch sciuen langen Anf» enthalt in Deutschland in sich aufgenommen hat, da sie seinem Charakter und seiner ganzen inneren Natur besser zusagten, als da« dürrc Notenlonglomerat des altita» licnischc» Kontrapunktes. Durch die Erhabenheit sciucr Tondichtungen hat sich Astorga eincu neuen Adclöbricf von größerer Dauerhaftigkeit ausgestellt, als jener war, den ihm Philipp V. vernichtete, und dcn Ehrennamen „dcr Baron" er« worben. Erst der neuern Zeit blieb es vorbehalten, dem Meisterstücke kirchlicher Musik durch Herausgabe des. selben eine größere Verbreitung zu verschaffen. DaS Titelblatt dcr Partitnr trägt mcht den Namen dcs Her-auSgcbcrs oder Verlegers, sondern ist durch ein einfaches Kreuz geschmückt, das Kreuz —sagt eiu geist. reicher musikalischer Schriftsteller — daran die m o« dcrnen Musikanten die ideale Ton dich. tnng dcr alten Zeit geschlagen haben. Nendsburg. 22. März. Zur Feier dcs Geburtstages des Königs von Preußen fand heute eine Gala« parade der österreichisch.preußischeu Garnison statt, wcl« chcr die Spitzen dcr Behörden gleichfalls beiwohnten. Unter dem Douucr dcr Kanonen wurde dem Könige ein Hoch ansgcbracht, in welches die Truppen jubelnd einstimmten. Nachmittags findet cin Fcstdincr statt. Hamburg, 22. März. Die „Hamb. Nachr." entHallen eine Mitthcilnng ans Kiel, welcher zufolge dcr Ziviladlatus v. Hoffmann bci der heutigen Geburt S-tagsfcicr dcS Köuigs von Preußen in Schleswig dcn Statthalter von Holstein, Freiherr» v. Gablcnz, vertreten wird. (Baron Gablcuz hält die Feier in Kiel ab.) Florenz, 23. März, Die Kammer annullirte gestern die Wahl Mazzini'S mit 191 gegen 107 Stimmen. Rom, 21. März. Kardinal Tosti ist gestorben. Paris, 22. März. (Tr. Ztg.) Bci Entgegennahme dcr Kammeradrcssc sagte dcr Kaiser: Er danke für das Kammcruotnm, das noch einmal seine Politik bekräftige, welche dem Lande 15 Iahrc dcr Ruhe nnd Wohlfahrt geschenkt habe. Frankreich will, wie wir alle, den Forlschritt, die Stabilität uud die Freiheit, aber die Freiheit dcr Entwicklung der Intelligenz, dcr allgemeinen Bedürfnisse und dcr edlen Arbcitöbcstrebnn-gen, nicht jene an Zügcllosiglcit grenzende Freiheit, ! welche die üblen Leidenschaften erregt, den Glanben vernichtet uud lindische Ruhestörungen hervorrnft. Der Kaiser sagt, er habc vor 15 Jahren zn erklären gewagt, Frankreich werde nicht in scincn Händen zugrundcgchcn, er habe sein Wort gehalten. Frankreich entwickelt sich seit 15 Jahren, wird groß, seine hohen Geschicke werden sich erfüllen- Für dic Fortsetzung uuscreS Werkes nach nnö durch unsere Söhne habe er zu Bürgen den Beistand großer Staatslürpcr, die Ergebenheit der Armee, aller guten Bürger nud schließlich den göttlichen Schutz, welcher niemals dem Vaterlaudc gcfchlt. Telessraphische Wechselkurse vom 23. März. 5perz. MetalliqueS 59.C>0. — 5perz. Nalional-Anlehen 62. -^ Bankaktien 702.— Kreditallien 140.30.— ittllOcr Staatsaulehm 7l>.I0. — Silber 106.75, - London 10U.90. - K. k. Dulatcu 5.14. Keschäfts-Zeitung. Pariser Auöstrlluuss. Die Amuelduugen silr die Ku u stab th ei lun g der Pariser Ansstellnng sind nnnmchv definitiv geschlossen. Das Komitee beschäftigt sich gegenwärtig mit dcr Ausarbeitung de« provisorischen Kataloges, den die laiscrlich französische Ausstcllnngstommission bereits Ende Jänner d. I. zu erhallen verlangt hat und voraussichtlich Ende März (also immer noch cin volles Jahr vor Erösfmuig dcr Ausstellung) wirl' lich erhalten wird. Da cS nicht sM angeht, Knnstwe'rie von vornherein, ohne sie gesehen zu haben, von der Ansstcllung ans« zuschließen, etwa blos deshalb, weil die Namen dcr betreffenden Künstler bisher wenig hr'aunt sind, so werden in dcn provisorischen Katalog alle jene, Knnstwerle aufgenommen, bänglich deren die vou dcr französischen Kommission verlangten Datcn Über Namen nnd Geburtsort dcS Künstlers, Gegrnstand, Dimension nnd Preis dcs Knnstwcrleö u. s, f. vollständig vorliegen, obwohl dieselben einen 2 bis 3 Mal größeren Nanm znr Aufstellung er« fordern würden, als dcr in Pariö für dic österreichische Knnst« abthcilnng bestimmte Saal gewährt. Dic definitive An« n ahme'znr ÄuSstcllnng in Paris setzt voran?, daß die Kunst» werlc sciuerzcit zur Besichtigung an das F i l i a l l o m i t c e in Nieu, welches dic Jury bildet (bezichuuaM'cisc au daö Filial-lnustlumitc? in Prag oder Venedig, wenn die Gegenstände dort angcmcldct worden sind), cingcscndet nnd >, o n dicscM mit Nnctficht auf dcn Kuustwerth nnd auf dctt vorhandenen licschraultcu Ausstellungsraum zur Aufnahme geeignet befunden worden sind. Die Eiüsendnng znr Vesichtigung nach Wien, beziehungsweise nach Prag oder Venedig, hat im Elnllangc mit dcn von der französischcli Kommission getroffenen Vcstimmungeu in der Zeit vom 15. Ol» tobrr bis 15>. Dezember l. I,, und zwar in Betreff jcncr Werlc, welche in Wien zn prüfen sind, nnter der Adresse des f. l. üster« rcichischen Mnscnms für Knust nnd Industrie, dessen Dircltor zugleich als Vurscheudcr bcö Filialtniisttomitcc und Vertreter dcS Staatsministcrinmö für dic Knustablhcilnng dcr Pariser Ausstellung fnngirt, ;n geschchm. Dic Einsendnng dcr Nerle an dic IuN) erfolgt auf Kosten dcr Auösiellcr. Der Traubport, der zur ! Ausstellung angcuommcucu Knnslwcrlc von Wien nach P»ris wird vom Zentralkomitee bcstritten, welches bezüglich der zur Anöstellnng angenommenen Knnstwerlc anch die Transportlostcü nach Wicn an dic Aussteller zurüclucrgülct. Theater. Heute Samstag dcn 24. März: Letzte Vorstellung dcr diesjährigcn Saison. Znm Vortheile deö Sängers Heinrich Fredi. Ein Herr »md cine Dame. Lustspiel in 1 Aus;ng von Karl Älum. Hierauf: Szcuc und Arie ans dcr Opcr: „Martha," vorgetragen von Heinrich Frcdi. Zum Schluß auf allgemeines Verlangen: Flotte Bursche. Komische Opcrctle in 1 Auszug vou I. Vranu Musil vou Franz v. Supp.^. _____,,^„,»,»,„«^......^«, »>»^,,»»»«,»........., .........»,»»»i—-—""" .1Ite!cull>ll!8ische Neobuchlm^m i» LniNcich, 6 U. Mg. 321.40 , 'l- 4.2 O. schwach trübe <> ,. 23. 2 „ N. 32<^.l!, , I- 4.4 NO. mäßig Negeu ^'"„ 10., Ab. 327.,7 !-l- 2.3 O. schwach ! Neaeu ^" Barometer im Steigen. Oestlichc Windrichtung. Regen voil 8 Uhr Morgens dcu Tag über, mit geringen llntcrbrechnngc». Iu dcn Alpcn starlrr Schuccfall. Ian^bcrg, Krim uud Molriz tief heral, beschneit. Verantwortlicher Redalteur: Iguaz v. Klcinmayr.