^N 34. »84» Polar scene. >ü-iif blinkenden Gefilden. Ilingsum nur Eis und Schnee. Verstummt der Trieb, zu bilden, Kein Sänger in der Höh'. Kein Strauch, der Labung böthe. Kein Sonnenstrahl, der frei, Und nur des Nordlichts Nöthe Zeigt wüst die Wüstenei. So sieht's in einem Innern, So steht'S iu einer Vrust, Ersiarben die Gefühle. Dcö Grüncnö frische Lust. Nur schimmernde Ideen, In, Kalten augefacht. Erheben sich, entstehen, Uud schwinden i» die Nacht. Grlllparzer. Vaterländisches. Die Bienenzucht in Krain. (Beschluß.) Die Zeit von Ende Mai bis End« August Macht den Zwischenraum der zweiten und dritten Periode. In dieser Zeit erschließen Tausende von Pflanzen bei nur halbgünstiger Witterung ihre mehr oder weniger honigreichcn Kelche, von denen insbesondere die Fichte eine Beachtung verdient. Die Fichtenblüthen nämlich sind ungemein honigreich; allein der Honig, den die Bienen daraus sammeln, wird für den schlechtesten gehalten; auch das Wachs hat eine viel dunklere Farbe, und soll beim Verbrennen knistern, was wahrscheinlich von den harzigen (?) Bestandtheilen herrührt. Jetzt fängt auch die Schwärmezcit der Bienen an. In der Ncgel gibt ein Stock in einem Jahre zwei Schwärme. Zuweilen schwärmt ein starker Stock drei, auch vier Mal; allein die letzten zwei Schwärme sind schwach und entfliehen gerne aus dem Stocke, deßhalb wird auf solche Schwärme sehr Acht gegeben. Ist nun ein solcher Schwärm im Begriffe zu entfliehen, so wirft man Erde u. s. w. nach ihm, um ihn zu verwirren und die Königinn zu ermüden, welche sich dann niederläßt. Hat man den Flüchtling eingefangen, so sucht er neuerdings zu entfliehen. Die entflohenen Bienen begeben sich entweder in hohle Bäume, welche sie sich schon vorher ausgesucht haben; denn wenn man sie beim Entfliehen mit den Augen verfolgt, so kann man zuweilen sehen, wie sie in gerader Richtung auf einen Baum zusteuern und sich in dessen Höhlung verbergen. Auch in sonnige und zerklüftete Kalkgebirge begeben sie sich gerne. So z. B. begeben sie sich besonders gerne auf den Berg ki-evovi-I, welcher sich in Steyer-mark an der krainischen Gränze südlich von der Hauptstraße und im Angesichte derselben erhebt, und wegen seiner kegelförmigen Gestalt jedem Reisenden auffällt. Er ist etwas über 1000 Fuß hoch, seine auf einer Seite senkrechte Wand mit Eisenoxyd be» bedeckt. Die gemeinen Landleute glauben jedoch, daß der durch die Sonnenhitze geschmolzene Honig aus den Fclsrnritzen träufle. — Der Name Kre-vovi2a heißt so viel als blutiger Berg (kri, Blut). Man hat die Erfahrung gemacht, daß die Bienen in Jahren, welchen ein trockener Sommer vorausgegangen ist, viel stärker schwärmen als sonst, aber träge und kleine Schwärme geben. Diese Erscheinung kann man vielleicht auf folgende Art erklären: In einem heißen und trockenen Sommer verkümmern manche Pflanzen, aus denen sonst die Bienen den Honig sammeln; hingegen sprossen wieder andere Pflanzen häusiger als in andern Jahren. Ins. besondere sind es die Labiaten, welche in einem viel höheren Grade die Hitze ertragen, und daher in trockenen Jahren sehr gedeihen. Unter den Labiaten wuchert vor allen der Wiesensalbey (I^alvia sia-l^5i5) in heißen Sommern ungemein. Diese Pflanze enthält sehr viel ätherisches Z7cl, welches sich auch dem Honig, welchen die Bienen saugen, 118 - mittheilt, und welches den Geschlechtstrieb dergestalt erhöht, daß in manchen trockenen Jahren die Bienen noch im August schwärmen, und im folgenden Sommer sehr viele Schwärme geben. Die Augustschwärme kommen selten auf, es sey denn, daß zur Zeit der Buchweizenblüthe eine ausgezeichnet schöne Witterung eintritt. _ Vor der Blüthezeit des Buchweizens, dem Beginne der dritten Periode, gibt den Bienen in Krain die Ri-ica vuIZarig gemeines Heidekraul) reichliche Nahrung. Während die höheren Kalkgebirge mit Lric2 carn^a bewach» sen sind, bedeckt die niedrigeren, aus Schiefer beste» henden Berge die Li-ica vulgarig. — Gegen das Ende des Monats August beginnt mit der Blüthe des Buchweizens die dritte Periode für das Honig-sammeln. Von der günstigen Witterung dcr erstern zwei Perioden hängt dic Eristenz der Bienen durch den Sommer ab; von dieser Periode einzig und allein aber der Honigertrag des Jahres. Der Buch» weizen wird in Krain, die hochgelegenen Gegenden ausgenommen, allenthalben gelx.ut, so zwar, daß je« der Landmann zwei Drittel seines Ackergrundes mit Buchweizen besäet. Der krainische Buchweizen, des' sen Mehl am mcisten zu dem Lieblingsgerichte des Krainers, ocm Sterze, verwendet wird, ist klcin und rundkörnig. Ist Ende August und Anfangs September das Wetter schön, so sind die Bienenstöcke bald mit Honig angefüllt, und ist die Jahreszeit noch imnnr günstig, so werden auf die vollen Stöcke kleinere leere Stöcke gelegt, und auch diese werden angefüllt. Weil in einigen Gegenden Oberkrains wegen der hohen Lage kein Buchweizen gebaut wird, so bringt man Ende August aus diesen Gegenden die Bienenstöcke in die Ebenen von Krainburg und Laibach auf eigens dazu gemachten Wägen. Diese Wägen sind mit einem Boden versehen, welcher auf Ketten hängt, daraus werden die Stöcke gelegt, damit durch das Schwingen die Erschütterung vermindert werde. Alphar. Eine reflcctir ende Novelle. (Fortsetzung.) II. — Des Menschen Thaten und Gedanken, wißt'. Sind nicht des Meeres blind bewegte Wellen; Die inn're Welt, sein MicrocoSmus, ist Der tiefe Schacht, aus dem sie ewig quellen. Sie sind nothwendig wie des Baumes Frucht, Sie kann der Zufall gaukelnd nicht verwandeln; Hab' ich des Menschen Kern erst untersucht, Dann wciß ich auch sein Wollen und sein Handeln. Schiller. Die stufenweise Entwicklung Alphars zu einem geselligcn Menschen, das Evlerncn der scandinavi- schen Sprache, so wie das allmähliche Emporsteigen auf der Stufenleiter geistiger Bildung, ging, ohne sich erst in pädagogische Untersuchungen über ldie Art der Beibringung einzulassen, oder einen Quin-tilian, Rousseau oder Ernaud um Nath gefragt zu haben, schneller von statten als man glauben sollte, denn er hatte keine Weisheitskrämer zu Lehrern, die in den Zwang gewisser Worte wie in geheimnißvolle Zauberformeln der Wissenschaft das Wissen drängen. Ich werde die geometrischen Fortschritte von Alphars Bildung zwar kenntlich machen, aber ohne mich dabei der Trockenheit des Meßkünstlers zu bedienen; und somit muß ich es gleich offenbaren, daß Liebe fein Lehrmeister war, die ihn an ihrem zarten Gängelbande seiner Ausbildung entgegen führte. Aber man rümpfe nicht die Nase und bemerke: also wieder Liebe? __ Denn ich sage, daß ich die Liebe nimmer für eine alltägliche Sache halte, woferne man nicht Straßen- und Edelsteine unter eine Cathegorie setzt. — Oder bemerkt ihr es nicht, daß Liebe und Freundschaft nur im Trauer-gewande die Erde durchziehen? Christina fühlte es nämlich bald, daß Alphar, obwohl im Walde aufgewachsen, dennoch cin schöner Mann sey, und überdieß ein Herz besitze, das dec herrlichsten Ausbildung fähig ist. — Alphar war ihre erste Liebe, denn sie dünkte sich keine Nose, um ihre Blüthen freigebig an ihre Bewunderer zu vertheilen. Ach! wie bald entführt sonst die Luftströmung die Blätter, und die Nose steht im Dornen» gewandc da; selbst das verzehrt sich thcilweise, und man hat Mühe, die Blumenköniginn zu ahnen. Christinens Liebe war somit die Schöpferinn von Alphars innerer Welt, sie die erweckende Macht seiner Seelenkräfte, sie die Wohlthäterinn, die ihm Worte reden, und das hohe Gut der Sprache fühlen lehrte. Die Wirkung war bei Alphar desto größer, da er in wenigen Monaten einen Zeitraum erlebte, zu dem wir uns nur durch viele Jahre der Jugend nach und nach entwickeln, und da er jene gefährliche Periode in den Armen der Natur zu. brachte, in der man sich oft alle Mühe gibt, durch die sogenannte Erzichungskunst einen Menschen zum Thoren zu bilden. — Mit zauberischen Gewalten fesselte ihn das Aufwachen aus dem Traume seines vongcn Zustandes; er sah die Welt im Farbenge, wände eines Paradieses, sah sie blühend in den Neitzen des Lenzes, hielt die ihn umgebende Mcn-schenwclt für friedliche Brüder, die sich, in Eintracht und Liebe, das Erdenleben zur Seligkeit versüßen; — ach! der Glückliche wußte noch nichts von der Nachtseite der menschlichen Leidenschaften. Es war ein großer Hebel für seine Entwicklung, daß er durch - 119 — Christinen die Menschen als das kennen lcmte, was sie eigentlich seyn solllcn, und unbekannt mit allen lockenden Abwegen, dieser aufgefaßten Idee nachstrebte; es fehlte ihm die Idee dcs kolossalen Adams, der, wenn er die Arme ausstreckte, die Enden der Welt berührte, um sich und die übrigen Nachkom^ mm desselben für, Pygmäen zu balten. — Am Arme der Liebe trat er hinaus in die Stornenhalle der Menschenwclt, war jedoch zu wenig Astronom, um zu bemerken, daß die meisten Menschen, wie die Erde, zwei Seiten haben, eine des Lichtes und eine der Finsterniß; daß manche bald eine, bald die andere Seite nach dem Bedürfnisse der Umstände sichtlich machen; daß manche beide Seiten in eine Dämmerung verschmelzen, und nur eine gewisse Classe ewig die Mondseite zeigt, hinter welcher sich die nie gesehene Rückseite der Mondscheibe ihres Seynsver? hirgt. — Darum ! senke vom gestirnten Himmel zur Erde deinen Blick, du erkennende Seele! um das Sternennetz der Menschenleben zu durchforschen. Denn so ein einzelnes Menschenleben ist doch auch eine eigene Welt, die Licht ausstrahlen kann, oder im schlimmsten Falle, planetarisches Bedürfniß habend, doch Welt bleibt; — so kreisen diese lebenden Körper, bilden ConstcUationen, und fallen zuletzt als Sternschnuppen der fördernden Macht zu. — Auf diese Sternenwarte der inneren Erkenntniß und rich^ tigen Beurtheilung suchte ihn der Scharfsinn Chri-stincns, und die Liebe, die, wie durch das Berühren dcs Midas, alles in das Gold der Empfänglichkeit verwandelt, zu lenken, und ihn durch die Schule des Lebens zum Philosophen zu bilden. Also ein Philosoph war das Hühnchen, das aus dem Ei entsprang? wird manche Leserinn mit verzogenen Mundwinkeln bemerken, und es mir wohl nie vergeben, daß ich ihn nicht auf eine Leitersprosse geselliger Würden versetze. Je nun __ ich wage cs dießmal, deine Gunst zu verscherzen, und sage nochmals, daß ich ihm zu diesem Standpunkte Glück wünsche. Es ist zwar wahr, daß der Name eines Philosophen durch elende Sophisten, die sich diesen Namen anmaßten, und eine unglückselige Berühmt, heit erhielten, hie und da in ein zweifelhaftes Licht gesetzt wurde; es gab einen Diagoras, einen Kar« neades, der an allem zweifelte, nur nicht an der Vor-tresslichreit seiner Werke; einen Lysander, jene schmutzige Seele, welche die Lasterhaftigkeit in ein System brachte, um sich einen Namen zu erwerben. Es gab fanalische Schriftsteller, die sich schmeichelten, Europa bedürfe ihrer metaphysischen Traume, ihrer Paradoxen und Diatribcn; sie vergossen Ströme von Tinte wider das ernste Gemüth, das sich in ihre Umtriebe nicht mengte. Allein das Glück unsers Contincnts beruht zu unserm Troste aufbesseren Grundsätzen, als auf den antologischen Spitzfindigkeiten solcher Aftcrphilosophkn, die in aufgedunsenen Werken die Religion mit Schmähschriften und die Wahrheit mit Satyren vertheidigen; die es wagen, die geheiligten Altäre der Menschheit anzugreifen, und dem Menschen für seine beseligende Herzensruhe ein Phantomes Nichts zu biethen. Dieser, verworfenen Classe kömmt es nicht zu< die erhabenen Vergnügungen dcs menschlichen Denkens zu berechnen, und sie können eben so wenig Philosophen genannt werden, als ein Nero oder Borgia einem Marc-Aurcl zu vergleichen ist. Allein diese Tropfen Galle verpesten nicht den Weltocean der Weishcitslicbc, jener Himmelstochter, die den Adler m den Wolkcnhöhen und den Wurm im Staube verfolgt, um Quellen der Weisheit zu finden, die nach Kant nüchtern speculirt, ohne auf Erfahrung und gesunden Menschenverstand schnell herab zu sehen; die das Sclbstdenkcn liebt, aber sich hütet und jeden warnet vor Grübelei, Unglauben und Skeptizismus; die nach ihrer besten Ueberzeugung geradezu urtheilt, aber auch hören, fragen und schweigen kann; die im Menschen die Wahrheit über alles liebt, aber mit Claudius glaubt, daß stlbe, durch Menschen weder gewinnen noch verlieren kön.-' ne; die das Vorurtheil bekämpft, aber mit Lessing erinnert, daß nicht alle frei sind, die ihrer Ketten spotten; die.eine Freundinn der Wcltbürgerlicbc ist, aber die Nächstenliebe nicht außer Acht läßt, und dic ihre Religion in Geist und Wahrheit aufnimmt, , und erkennt, daß sie der Brennpunkt sey, in wclchery' sich alle schönen Leidenschaften entzünden, kurz: die -Gott fürchtet, den König ehrt, den Menschen liebt, und das Unrecht ertragen kann. Alphar sollte nun " die Dornen der Rose kennen lernen. Ein Abend war es, mild und freundlich, als wollte die Natur ein stilles Fest feiern, da Alphar -mit seinen Gedanken beschäftiget in den benachbarten Wald eilte, um Christincns Bruder zu erwarten, der sich auf der Jagd befand. Sein ganzes Leben ging an seiner Seele vorüber bis zur Erschei^ nung Chvistincns, da hielt er still, und eine Thräne des innigsten Dankes und der reinsten Liebe glänzte in seinem Auge. Er erinnerte sich, da er noch im Walde lebte, dem Girren wilder Tauben, dem Lie-besspielc der Vögel zugesehen zu haben, un'd, ohne dieses Treiben zu verstehen, doch von unendlicher Sehnsucht nach cincm unbekannten Ziele ergriffen worden zu seyn. Nun wurde es ihm klar das mächtige Walten der Liebe, das als Embn'o der - 420 — Anziehungskraft im Steine wirkt, und sich auf der Stufenleiter der Entwicklung emporschwingt bis zum innigen Erkennen der geistigen Pole. Aus diesen Betrachtungen wurde Alphar durch den Schrei eines Hilfernfenden geweckt; er eilt dahin __ sieht einen blutenden Menschen im Todeskampfe, und zwei Mörder entfliehen — und wer malt seinen Schrecken, als er in dem Gemordeten Christinens Bruder und seinen Wohlthäter erkannte. Er warj sich im tiefsten Schmerze über die Leiche des nun Verblichenen, wollte den Lauf des Blutes hemmen, ihm den Athem seines Lebens einhauchen — aber umsonst, das Opfer war gefallen; da raffte sich Alphar auf, und nicht in der Stimmung, mit dem bedächtigen Schü'ller Zoroasters auszurufen: O Erde! allgemeine Mutter der Menschen! nimm von dem Körper dieses Mannes das wieder zurück, was dir gehört! drang sich vielmehr seiner Seele der erste bittere Vergleich zwischen jetzt und einst auf. Umgeben einst von wilden Thieren, hatte er doch nie bemerkt, daß sich Thiere von derselben Gattung angegriffen und gemordet hatten, und selbst das Naudthier hatte in dem gestillten Hunger die Gränzen seiner Wuth, und sollte der Mensch schlechter seyn als diese? — So konnten ja die Menschen nicht seyn, die er kennen gelernet. In sich vertieft, mit lugendlichem Muthe, sinnend und vergleichend im Gebiethe der Gedanken, bemerkte er nicht die Häscher, die sich nahten und ihn ergriffen, da ihr Hauptmann mit den entflohenen Mördern einverstanden, in diesem Fremdling em willkommenes Opfer sah, das ihm überdieß, ob der Schnelle der Einbringung beim Senate zu Stockholm, ein Verdienst seiner Treue und Wachsamkeit erwerben sollte. So erkrankt oft die Gerechtigkeit, doch stirbt sie zu unserem Troste nicht. Alphar, der Classe der Cartouche und Nassiats beigezählt, wurde eingebracht und vor's Gericht gestellt. Allein das Unbeholfene seiner Vertheidigung, die wider ihn sprechende Vermuthung, und das Auftreten des Hauptmannes und der Häscher als Zeugen seiner That, bewirkten seine Verurtheilung zu lebenslanger Arbeit in den Bergwerken zu Koperbcrit. Wenige Tage nach der Fällung dieses Urtheiles wurde er mit mehreren Unglücklichen, die ein gleiches Los traf, an den neuen Ort seiner Bestimmung gebracht, der ungefähr eine Tagreise von Stockholm entfernt liegt, und dessen Lage schon von der Ferne dichte Rauchwolken verkünden. Die unglücklichen Opfer, als sie dort anlangten, wurden mittelst Sttik-ken in die unheimliche Tiefe des Grubenbaues hin- abgesenkt, als ging es zu den Höhlen der Gorgo« nen. Der drückende Schwefelgeruch, der dichte Nauch, die große Hitze vermehrten das Schauerliche ihrer La» ge. Als sie unten anlangten, wurde Alphar und seine Gefährten in Fesseln geschlagen und an den ihnen bestimmten Platz gewiesen. Das Getöse beim Sprengen der Felsen, und der Wiederhall der thätigen Hämmer, das nur von Lampen sparsam erhellte Dunkel, das Vorübertragen der, von losen Fclsmassen zerschmetterten Unglücklichen, machten einen üblen Eindruck in Alphars Seele, jedoch der Wechsel, mittelst welchem er aus seinem Menschenhimmel in die Hefe der menschlichen Gesellschaft geworfen wurde, war zu schnell, als daß er es gesuhlt hätte, wie gräßlich sein Los sey. — Er kehrte fragend den Blick nach der Hcimath seines Glückes, und träumte sich beständig in jenen beseligenden Zeitpunct, wo er Christinen zum erstenmal sah, als sie sich zwar noch nicht sprachen, aber ein geheimer Schauer ihre Neigung verrieth. Die Blicke begegneten, und die Herzen verstanden sich; __ das ist die geheimnißvolle Sprache des Hierophanten, die nur der Eingeweihte versteht. — Aber nach «nd nach zogen diese Bilder vorüber, und düstere traten an deren Stelle. Mit unendlichem Seelenschmerz mußte er einsehen, daß er sich in der Menschheit geirrt — daß er sie nur als vollkommen geträumt habe, daß dcr M?nscb die Wohlthaten der Natur zu seinem Verderben mißbrauche. _ Warum, dachte Alphar, wurde ich so gränzenlos unglücklich? habe ich verwegen gehan-delt, wie die andern? Allein er wußte sich keines Verbrechens schuldig __ und doch schien es ihm, daß er für schuldig gehalten werde; __ o Christine; rief er schmerzlich aus, __ wirst auch du mich verdammen und hinaus stoßen auK dem Paradiese dei' nes Herzens? — Ach! keine Hoffnung winkte, durch ein Schreiben den Schleier zu lösen; denn, tragen auch die Briefe der Liebe, wie Todtensärge, die Wortleichen der versinnlichten Licbesscele aus einem Herzensgrabe in das andere, so schwebt doch das Gefühl des Entzückens ob den Gräbern, und die Phantasie kündigt den Leichen den Tag des Erwachens an. — Endlich sank Alphar erschöpft auf die Erde, und — entschlief. (Fortsetzung folgt.) Auflösung des Logogryphs im Illyr. Blatte Nr. 23: Mai — Mms. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.