Hummer %>. Vrltdu, den ?1. Auguft IS1M>. I. Jahrgang. Pkttmr Ztitmg. Erscheint jeden ll und 21 de« Monatt« - Prei« für PeNau mit Zustellung in« Hau«: vierteljährig fl — 72, halbjährig fl. 1.44, ganzjährig fl 2.80; mit Postversendung: Vierteljährig fl — 82. halbiährig fl 1 «4, ganzjährig fl 3.20. ltinzelne «ummern H fr. Zchristteitung unk 9rrwoIla«g: & ?rg»fie ttr. 14, Pettau. Handschriften werben nicht zurückgestellt! nicht untersertißte Zuschrift«, »erde« uur da»» berücksichiitt, wenn selbe nicht gegen da« in der ersten Nummer diese« Watte« entwickelte Pragramm verstoßen Der Verwalter August Heller übernimmt Ankündigungen im Manuscript oder zur Abfassung, sowie Auskunft und Vermittlung unter strengster Berschwicgenhei«. Ankündigungen werden billigst berechnet, gleichlautende Ankündigungen oder mit Neiner Abänderung halb- oder ganz,ähng bedeutend billiger Manuskripte jeder Art bittet man bis längsten« 27., 7. und 17. jede« Monate« einzusenden, damit der Truck sür die nächste Stummer auch recht» zeitig ersolgen kann. rrogiggggggggggggggs^^ Der glücklichste Vater. Ein Gedcnkblatt zum sechzigsten Wiegenfeste Seiner t. n. k. apost. Majestät Fraiy 3oscf I. am 18. Anguß 1800. Im Frühling de« Leben«. wo alle» sich freut. Und Rosen der Wonne am Pfade un« streut, Da hat Dir da« Schicksal die Jugend geraubt. Und Dir eine Krone gezwängt auf das Haupt; Mit Thränen im Auge empfingst Du das Pfand Au« Ferdinand'« gütiger, zitternder Hand. Gelobend, dem Volt Dich als Valer ,n nifii) n Und Österreich« würdiger Kaiser zu sein! Du hieltest getreulich den heiligen Eid, Ertrügest ergeben manch' bittere« Leid! Hast muthig gekämpft für da« Volk und dein Reich, E« stand Deinem Herzen stet« jeglicher gleich! Und wa« Du errungen aus dorniger Bah», Da« war stet« zum Besten de« Volke« gethan. Den Kummer nur trugst Du für Kid) stets allein, Um Österreich« würdiger Kaiser zu sein! Gisela, die Tochter, zog bald au« dem Hau«. Mit ihr zog ein Theil Deiner Freude hinaus! Jetzt blicktest Tu hoffend und liebend zum Sohn. Der Dir sollte folgen auf goldenem Thron. Doch wehe! ein Blitzstrahl aus heiterer Luft — Und stumm ruht der Erbe in düsterer Gruft! Wo gab e« auf Erden je größere Pein, Alt damals, der Kaiser von Öst reich jn sein? Doch immer noch blieb Dir ein liebliche« Kind. Dem Herzen de« Vaters gar treulich gesinnt. Und wer diese Rose von HabSburg gekannt. Der fühlte sich von ihrem Zauber gebannt! Wa« Wunder, das« alsbald ein Fürstensohn kam. Der sich diesen Engel zur Ehefrau nahm! Da schnitt sich der Schmerz in die Seele Dir ein, Du riefest in Thränen: „Zrtzt steh ich all ei»!" Mein Kaiser, verscheuche solch' quälenden Traum Und gib dem beglückenden Troste doch Raum! O sieh' Deine Völker, es kann ja nicht sein, Ein Vater, wie Du bist, steht niemals «Ina. Wer so viele Kinder sein Eigenthum nennt. Dem jegliche« Herz so in Liebe entbrennt. Und der nach Millionen die Seinigen zählt. ZI wahrlich der glücklichste Vater ter Well.' Marburg a. D. Zosekne Jurik. Protokoll tafatMaac* fiker kte ir»e,Iliche iß»»Mch» l»e»»i»der«»tz»ptz»«i —m 0. «Minist IRiMI. Jbt\ der am fl. August I. I abgehaltenen Sitzung des Pettauer GemeinderatheS kamen folgende Gegenstände in Ver-Handlung und zur Beschlussfassung. 1. Die Mittheilung deS allerh Handschreiben« über die LoyalitätS-Kundgebungen anläßlich der Vermählung der Frau Erzherzogin Marie Valerie. 2 Die Bekanntgabe des Empfange« der Deputation der Stadtgemeinde Pettau, welche au« dem Herrn Bürgermeister Erneft Eckl. dem Vice-Bürgermeister Hrn. Dr. SixtuS Ritter von Fichtenau und dem Gemrinderathe Herrn Georg Murschetz bestand, am allerhöchsten Hoslager während der Anwesenheit Sr. Majestät in Graz. anläßlich der Eröffnung der LaiideSauS-stkllung. Beide Mittheilungen wurden zur Kenntnis genommen. 3. Über den Vortrag de« Vorsitzenden betreff« der Feier de« GeburtStagSfestrS Sr. Majestät am 18. August l. I. wurde ein llomit«-. bestehend au« den Herren Gemeinderäthen »astmir Joses. Ornig Josef und Steudte Johann gewühlt, welche« ungesäumt die bezüglichen Erhebungen zu veranlassen und die Beschlüsse zum Vortrag' zu bringen Hot. 4. Deni (Gesuche de« Mark» CommissärS Franz Wesiak um Anerkennung einer Natural-Xleidung oder eine« Pauschale« hiesür. wurde Folge gegeben lind ihm r"m Zeitpuntte seiner Anstellung ein Jahres-Bekleidungs Pauschaleren 40fl. bewilligt. 5. Dem weiteren A»suche» de« städt. Markt-llommissär« um Herstellnng dt» SparherdeS in seiner Natural Wohnung wurde bei erwiesener Nothwendigkeit entsprochen. 6. Auf die Äußerung de« Pettauer HandelsgremiumS, der Stadtgemeinde den Bau de« Lagerhaust« zu übertragen, gegen Gebühren-Abnahme, wurde demselben bedeutet, das« da« Gre-mium den Bau selbst auszuführen habe und dass ein Beschluss hierüber dringend geboten sei, um die Stadtbewohner bezüglich der vielen in den GeschäftSHäusern eingelagerten feuergefährlichen Waare» ermöglichst außer Gefahr zu bringen und dieselben vor solchen Angst-Szenen, wie beim letzten Jurza scheu Kellerbrande zu bewahren. 7. Über die Verfügung der k. k. Finanz-LandeS-Direction, welche die bisherige Art der Gebühren-Einhebung bei Steuer-Exekutionen aufhebt und die un.er gewissen Modalitäten Re-munerationen hiesür in Aussicht stellt, wird beschlossen, dies-bezüglich »ach Abschluss des Jahre« 1890 die Entschädigung für die Mühewaltung anzustreben. 8. Dem Ansuchen de« StadtschulratheS um Anstellung einer Leiter im städtischen Kindergarten wird willfahrt. 9. Die Vorstellung de« Herrn Anton Pesserl gegen eine Verfügung de« StadtamteS wegen Straßen-Zterengiing an der Rabelsdorfer-Straße, wird dahin erledigt, dass die Wegparzelle Nr 501 öffentliche« Gut und die Einwendung de« Pesserl un> begründet sei. weshalb nach nochmaliger Augtnschtin« Vornahmt betreffs de« Bestände« der Thorpfriler oder sonstiger Übelstände, dann mit der Freistellung der Wegstrecke vor dem Pefserl'schen Rralbesitze durch Beseitigung der außer seinem Grunde stehenden Bäume durch Stutzen des überragenden, lebenden ZauneS ent- sprechend fürzugehen sei. unter Bezugnahme aus die bezüglichen GesetzeSstellen L.-G. und V B. Nr. 20 vom Jahre 1H70. 10. Der städtischen Wachtm isterSnntwe Marie Putschnigg wurde die bisherige Gnadengabe von 6 fl. auf monatliche 10 fl. erhöht. 1 l. Über die Eingabe der Badeinhaberin Frau Josefine Rulz nm Fortsetzung des Uferschutzbaue« unter der städtischen Brücke vor ihrer Anstalt und über Erklärung zur Beitrags-leistung von 200 fl.. wurden Erhebungen mit der auch bethei-ligten Nachbar-Gemeinde Rann unttr Darltgung der Local-Verhältnisse eingeleitet, damit weitere Wasser-Gefahren vermieden werden. 12. DaS ausgeloste Baumeistersche StiftungS-Kapital wurde mit 2(595 fl. nach Realisierung der bezüglichen Priori-täten-Papiere, in der Pettauer Sparkasse fruetificiert und diese Verfügung von, Gemrinderathe als zweckmäßig genthmigt. 13. Bezüglich der Mauerherstellung beim hiesigen ära-rischen VerpflegSmagazine und der Eruelung eines Verbindungswege« von der Bahnhofstraße nach Rabeldors, wird mit der k. u. k. Genie-Direction die Verhandlung fortgesetzt. 14. Der für eine Reparatur am Fußwege unter der SchlosSbergterasse verausgabte Betrag von 18 fl. 26 kr. wird wegen Erfolglosigkeit einer Resnndiernng zur Abschreibung grbracht. 15. Dit VertragS-Ergänzung mit Herrn Fr. LeSkoschegg wegen der Fäkalien-Absuhr und der Regelung der Pferdebe-spannungen-Beistellung anläßlich entstehender Brände wurde genehmigt. 16. Wegen Besetzung der StadtarztenSstelle wurde be-schloffen, die Verfügung des LandeSauSschusseS. rücksichtlich der Verleihung der Kranken- und SiechenhauS-OrdinariuS-Posten, abzuwarten. 17. Hinsichtlich der Senkgruben-Einrichtung in der hiesigen k. u. k. Militär Kaserne und dem Trnppen-Spitale so wie der Abstellung sanitärer Gebrechen in Anbetracht der Fäkalien-Abführung, wird die Ausführung betrieben. 18. Dem ErsuchSschreiben deS steierm. LandeS-Obstbau-Vereine« um Gewährung eine« Ehrenpreises wurde nicht nach-gekommen. 19. Zur Ausführung der Anbringung der Senkgruben in den städtischen Gebäuden wurde eine Commission bestellt, die nach genauer Erhebung dit geeignttm Anträge zu stellen hat. 20. Nach fruchtlosem Versuche, da» Bratschko'sche Garten-hau« aus freier Hand zu verwerthen, wird beschlossen, bei Abtragung desselben das Material zu anderen Bauten zu ver-wenden und den ehmialigen Garten wegen Planierung aus StadtverschönerungSrücksichten bis zur Ausführung der Einbe-ziehung in das StadtparkSviertel al« Schuttablagerungsplatz zu erklären und dies zu verlautbaren. 21. Zur Hebung des Weinbaues wnrdt dem Lande»-Weinbau-EomitS in Marburg ein Ehrenpreis von 5 Dukaten in Fassung zur Verfügung gestellt als Erledigung über da» anher gestellte Ansuchen. 22. Über die ministerielle Abweisung deS RecurseS wegen EinHebung eincS 15»/, FleischverzehrungSsteuer-ZuschlageS der von auswärts eingebrachten Waare, wird die Erwirkung eine» Aus meiner Cadettenzeit. Die erste Wache. (MMI.) alt, wer da!" Jin ich. pane Kadet!' erwiderte tint Stimmt von dranßt» .Wenztt Schubert von dritte Compagnie, bitt' ich Jhntn schön lassen'» mich ein." Beruhigt über den späten Klopfer, öffnete ich da» Thor und ließ Schubert herein, welcher mit einem Sack null Trauben erschien, über deren rechtmäßigen Besitz er sich wohl schwerlich ausweisen konnte, doch kümmerte mich da« nicht weiter. Schubert bat mich, nichts von seinem späten Nachhausekommen zu erwähnen und verschwand in da« Innere der Kaserne. Die Wache verlies ohne weitere. bemerkenSwerthe Ereignisse und um Mittag wurde» wir abgelöst. Ich dachte am Nachmittag einen langen Schlaf zu thun und freute mich daraus, den Abend mit den Xameraden in unserer StammOsteria zu verbringen. Doch es sollte ander» kommen Mittag» hieß e». der Herr Hauptmann kommt Nachmittag in die Kaserne, um drei Uhr ist Besehla»»geben und Rapport. Heute würde da« nicht weiter auffallen, das Erscheinen Compagnie Eommandanten bei seiner Abtheilung ist gewiß ein alltägliche« Ereign,«. Damal« war e« ander«, die Eom-pagnie sah ihren Hauptmann oft wochenlang nicht in der Kaserne. Der innere Dienst, die Überwachung der Kasernordnung. da» Abhalten der Mannschast»schulen. die Dreffur der Rekruten, war d«t Sache de» Wachenoffizier». .Der Hauptmann kommt!" war da» LosnngSwort für Jedermann, sein Gewissen zu prüfen, ob er vor dem Allge- LandeSg setzeS in bicfrr Richtung mit äquivalentem Betrage «ogeftrebt. 28 Aus Grund der Betreibung der k f. Statthaltern in Graz. wegen baldiger Ausführung de« Mauthhau«ba»e« in Pettau. werben nach sacklicher Erörterung aller Vt'rhältnisse sofort die Erhebungen durch die Ban Sektion eingeleitet, »velche nebst dem entsprechende» Plane auch den Kostenvvraiischlag einzubringen hat. Da bei dem Umstände, als auch auf die Wohnungen der beiden Parteien. Mauthner und Einnehmer, Bedacht genommen, somit ein einstöckiger Bau aufgeführt werden mus», die bisher mit «XX) fl. projectirte Summe keineswegs ausreicht , weil der Brückenkopf allein viel Mühe und Kosten hervorrufen wird, ist vie Schaffung der Mittel dabei in Er-wägung zu ziehen. Über die Äußerung der sackkundigen Ge-meinderatliSmitglieder. dass der Bauzustand des bestehenden Gebände« keineswegs ein gefährlicher fei und dass wegen der Unsicherheit der l?erbstliche» Hochwässer vor März 1891 keine Ausführung möglich sei, wird beschlossen, bis dahin alle Bor-arbeiten zu vollenden. 24. Die Eingabe de« Ausschusses der gewerbliche« Fort-bild»ngsschult, ivegen Abstellung sanitärer Übelstände beim Halten der Lehrlinge durch die Meister hinsichtlich der Lieger-statte, Kost und sonstigen Behandlung wurde mit der Bemerkung zurückg?leitet. dass das Stadtamt nur bei Bekanntgabe der betreffenden Lehrherren, gegen die Betreffenden einschreiten könne. 25. Die Mittheilung über die Armenrathssitzung vom t>. August l. I. bezüglich der Art der Abweisung und der Verfügungen znr Betkeilnng der würdigen Unterstützung^-Bedürftigen, wurde in allen Punkten genehmigt. M. Die Überlassung de« Stadt-Theaters für die Winter-Saison 1890/91 wurde ungeachtet der mehrsachen Berverbung bis nach Ablauf des Ausschreibungs Termi S verschoben. 27. Der Beginn der Fäkalien-AuSfuhr erle'.tt durch die nicht rechtzeitige Apparats Ablieferung eine Verzögerung. 28. Die Besetzung der Ltadtpark-Wächterstelle w«rd dem Herrn Bürgermeister uach eigenem Ermessen znr Durchführung überlassen. 29. Über eine Interpellation, bezüglich deS auffallenden UmstandeS. rvorum am Verniählungstage der Frau Erzherzogin Marie Valerie, von Seite deS Pettauer Stadpfarr resp. Probstei-Amtes die Abhaltung eines besonderen Gottesdienstes unterlassen wurde, da die« dod, in so vielen, selbst viel kleineren christlichen Gemeinden aus eigenem Antriebe geschah, das Pfarramt zur Rechenschaft zu zielen, wurde einstimmig beschlossen, de«l>alb sofort an da» besagte geistliche Amt die schriftliche wältigen bestehen werde. DaS hätte nuu auch ich thun solle» und würde dann wohl einen schivarzeu Punkt gefunden haben, welcher Bedenken erregen konnte, doch im, ich viel zu leicht-lebig und sorglos und hatte die Ereignisse der verflossenen Nacht längst vergessen. Um drei Uhr stand die Eompagnic haarscharf gerichtet und harrte ihres lifoi«; derselbe erschien bald daraus und die ohne-hin ernsten Miene» oer Mannschaft wurden noch um einen Grad besorgter, den» des Hanptmanne» Antlitz deutete auf Sturm, nur mich focht da« Alles nicht an. Nach Erledigung einiger unwesentlicher dienstlicher Angelegenheiten begann der Hauptmann: .Der Bauer Angelo Sorresini ist heute Früh zu mir gekommen und hat sich beklagt, dass ihm vo» einem Soldaten der Agostino «aserne Trauben gestohlen wurden " — Die Sache erregte meine Aufmerksamkeit — .er hat, fuhr der Hauptina»» fort, de» Dieb bis zum .>iaserntl»ore verfolgt, in welche« er nicht einzutreten wogte; es war dies zwischen zwölf und ein Uhr in der verflossenen Nacht." Teufel. Teufel, dachte ich. die Sache verwickelt sich. .Feldwebel Schulz! wer ivor gester» Eon,Mandant der Kasernwoche?' .Korporal Wewerka. Herr Hauptmann." .Run Korporal Wewerka. wer ist gestern nacht« von zwölf bis zwei Uhr auf Schnarrposten gestanden?" .Der Eadet, Herr Hauptmann " Anfrage zu stellen, um einerseits vom Stadtamte aus diese Interpellation beantworten zu können und um andererseits — al« antonome Gemeinde — keinen Verdacht minderer Treue und Anhänglichkeit gegen dos allerhöchste Kaiserhaus anzuregen. Vermischte Nachrichten. jGrbiirkasrirr.) Die Feier des ttO-jährigen GeburtSfesteS unseres erhabene» Monarchen wurde am 18. August in nachstehender Weise begangen. Vormittag Gottesdienst, wobei die hiesige (Horniso» und eine Eskadron des im Durchzuge begrif-fenen 8. HufarenregimenteS in Parade ausrückten, sowie die Gemeindevertretung, die Behörden und der Beteranenverei» demselben beiwohnten. Nachmittag veranstaltkte die Gemeinde-vertrktnng eine Kaisertafel in Herrn WoiSk'S Hotel, zu welcher das k. t. ÖffizierSeorpS. die Behörde« und die Gemeindevertretung geladen waren und wobei dos Streichorchester des Pettauer MusikvereineS die Festmufik besorgte Abends gab die Gemeinde daselbst ein Gortenconren bei freiem Enrn-e svas Volksfest.) Schon morgens den 10. Aiigust ivor in den Gossen unserer Stadt ein rege« Treiben zu beobachte» Eomiwmitglieder eilte» geschäftig dem Festplatze zu. Auf diesem selbst gab eS alle Hände voll z» thu». Mächtige Flaggen längs des Tranquai bezeichneten gleichsam den Festrayon. Im Lause des Vormittags hielt Circus Wolf feine» Umzug, ei» wahrhaft drolliger Einfall. Ein mit Leinwand überzogener Frachtwagen, an dessen Seiten Fenster angebracht ivaren, voi: vier schweren Pferden gezogen, welche durch Iockeys geleitn wurden, rief all- !>emcine .Heiterkeit hervor. Nachmittag hielten die Mitglieder des-elben, beritten und kostümiert ihren Umzug; eine pompös?, vielversprechende Einladung durch den Direktor der Gesellschaft suchte das Publikum z» fesseln; der ganze Zug mit großem Trosse begab sich hierauf, begleitet von zahlreichem Volke nach dem Festplatze. Alldort füllte eS sich schon um halb 4 Uhr Nachmittag. Die Buden für Bier, Wein. Büffet. Ehampagner. Eonditorei, Festpost. Blnmenzelt waren von Vertreterinen des schönen GescklechteS bereits besetzt und die geschäftiaen Hände der-selben kredenzten nach allen Seiten auf daS liebenswürdigste. Die Mädchen der Festpost, kennbar durch ihre gelben Schärpen, hatten vollauf zu thun »nd entwickelte» eine außerordentliche, höchst einträgliche Thätigkeit; gar manch zatte« Billet-doux wurde ausgegeben und eine noch nie dagewesene Gelegenheit bot sich hier zu herzlicht in und mituuter derbem Austausche. Mittler-weile war a»ich unsere Mnsikvereiuskapelle mit klingenden, Spiele am Festplatze erschienen. Rauschende Musik brachte Da habe» wir's. dachte ich, das kann gut werden. .EadN treten Sie vor! Haben Sie. während Sie auf Posten gestanden sind, jemanden hereingelassen?" .Ich Herr Hanptinan», ich iveiß wirklich nicht, ich glaube nicht, kau» mich nicht erinnern." .Sie haben gar nichts zu glauben", unterbrach mich Hauptmann Blaichek „und die Erin-nerung werde ich Ihnen gleich auffrischen Ein Donnerwetter soll Ihnen aus den Kops fahren, wenn Sie nicht augenblick-lich die Wahrheit sagen." .Ach ja!" gestand ich .Herr Haupt-mann ich habe den Schubert um ein Uhr hereingelassen." .Ei» Glück für Sie. dass Sie gestanden haben, übrigens ist es Ihnen noch nicht geschenkt, das« Sie mich so lange aus die Wahrheit haben warten lassen." Herr Lieutenant Moll lassen Sie dem Schubert fünsundzivonzig applizinen. Feldwebel Schulz führen Sie den Eadeten zum Prosoßen, ich werde d'e Dauer feines Arrestes fpäter bestimmen. Und so geschah eS AuS meinem vergitterten, zeitweiligen Aufenthalte blickte ich trübselig in dni schönen Hnbsttag hinaus. Als Houptmonn Blaichek später an meinem Fenster vorbei-gieng warf er mir einen hämischen Blick zu und eine damals beliebte Arie auS Ifratrice >li Tenda variirend und möglichst distonierend ttillerte er <)! cadetto o! sdagurato Iial rnentire ehe hai tu sperato. Leben in alle Gemüther Überall gab e« zu sehen und zu hören, zu genießen. Glückliche Fischer, welche an» dem l^lück»-meere ihren Fang machirn, e>l»e;> zufrieden mit den Angehö rigen. sich des Gewinne*! freuend, einer Schcnfbude zu. Eine Riesenschaukel diente den Kindern und solchen, welche e» lieben in den Lüften zu sck)weben. Viele Fremde au» Marburg. Friedau. Kroatien u. s. w. ivaren im Lause des Nachmittag« angekommen Ter Radsahrer-Clul ,u4 Marburg hielt in stattlicher Anzahl in Begleitung von Pettauer Radfahrern seinen Einzug durch eine Corsvsahrt am GlaciS, woraus Schulsahren zur all« gemeinen Bewunderung und lebhaften Anerkennung geübt wurde nnd muss hier der hervorragenden Leistungen einiger Mitglieder des Marburger Radsahr Club ganz besonder« anerkennend gedacht werden Endlich nahte die Stunde der große» Produktion des Eircu« Wolf. Wen» auch das Äußere dieses EireuS nicht viel verspricht. denkt der Besucher, so wird wohl sicher daS, was innen geboten wird, die Welt überraschen; man darf eben nicht immer auf das Äußere sehen, der Schein trügt oft. Die Eireu»-Musik ertönte, wurde jedoch von der außerordentlich sonoren Stimme des CircusTirectors überboten. Der Andrang war ein erfreulicher n»d nur zn bald waren die etwas beschränkten Räume überfüllt. Die große Hitze bewirkte ein Schwitzbad, welches die Znseher jedoch mit einer heroischen Überwindung anShielte», die wahrhaftig, der Herr CirenS-Director wird e» schon gestatten, einer bessere» Sache würdig gewesen wäre. Die Vorstellung »var nur durch einen kleinen Zwischenfall unterbrochen l die markigen Töne der Musik hatten den Sitz der Musiker erschüttert, ein »trach, ein allseitiges Hurrah und die Musikkünstler ivaren auf einen Augenblick verschwunden. Zum Glücke war deren Platz mit der Erhabenheit ihrer Lei-ftungen auf gleichem Niveau, daher auch keinerlei Verletzungen zu beklagen waren. Die eigentliche Vorstellung zu beschrei-ben, ist die Feder zu schwach. Das Publikum war ent-zückt nnd hochbefriedigt verliess dasselbe diesen höllischen Schwitz-räum, um sich mit Bier oder Wein zu stärken, zu erholen von der nervenerregenden Sehanstellung deS Cirkus Wolf. Am Abend war der Festplatz in allen seinen Räumen dicht bevöl-kert, man sah nur heitere fröhliche Gruppen, vergnügte Gesell-schasten. Die Eomitcmitglieder waren bemüht, den Gästen in allein entgegenzukommen und zu Ehren derselben sei eS gesagt, dass ihre wirklich aufopfernde Thätigkeit auch allseitige Aner-kennung sand. Ein lehrhaft imposantes Feuerwerk, wie ein gleiches Pettau noch nicht sah. wurde in der Nähe des Fest-Platzes abgebrannt. Spät Nachts erst endete dieser Festtag, ivelcher vom herrlichsten Wetter begünstiget, einem für Pettau so wichtigen Vereine die namhafte Summe von 1700 fl brutto »nd 1000 fl. netto eintrug. Allen sei hiermit der herzlichste Dank ausgesprochen, welche ihr Schärflein zu diesem edlen Zwecke beitrugen, sowie den hochverehrten Gästen von AuSivärts im Namen deS Verschönerung»- und Fremdenverkehrs Verei»es für ihren so zahlreichen Besuch die dankbarste Anerkennung ausgesprochen wird (prltaurr fteuirrbeorrrin.) Am 17. d. M. hielt »er (bewerbtverein von Pettau eine außerordentliche Plenarve.-sammlung ab. welcher die Einladung deS II. Wiener österrei-chische» «YewerbetagS Eonilt6 mit dessen zur Abänderung deS Gewerbegesetzes vom 8. März 1885 proponirte» Punkten nebst einer allgemeinen Reformvorlage zu Grunde lag. Der Referent Herr Kam,»errath August Heller, brachte diese Eingabe in Ab-iatze» zur Verlesung nebst der Ergänzung, worunter sich auch die Broschüre des GnverbevereineS von Pettau. bezug-habend auf die Altersversorgung der .Handwerksmeister befand; die genannten Ergänzungen sowie letzterer Punkt und die vom Wiener Gnverbeta^ Eomitt- beantragten Reformen wurden von der Versammlung vollinhaltlich angenommen. Hierauf wurde l«eschlosfen, einen Delegirtei, zu dieser vielversprechenden außer-ordentlichen Äundaebung der Handwerkstreibenden Österreichs, zu diesem Gewervetage am 6. 7. und 8. September nach Wien zu entsenden und denselben das berathene und beschlossene Referat aufjuttagen. über Anttag des Gewerbewrein» An»-schufseS nnd des Obmann Stellvertreters der Fleischergenossen-schaft, Herrn August Stanitz. luurbe Herr August Heller zum Abgeordneten proponirt. ivelcher Anttag durch Abstimmung von der Versammlung auch angenommen wurde. Herr Heller erklärte über Aufforderung, dass er diese Wahl annehme und bemüht sein werde, diese» ihm aufgetragene Mandat, sowohl im Sinne des Gewerbevereines als auch im allgemeinen für da« .Handwerk ersprießlichst zu vertteten und in einer nach-folgende» GeiverbevereinSversammlung über diesen IV. allge-meinen österreichischen Gewerbetag Bericht zu erstatten. Unter AllsälligeS brachte Herr Pauliniö den Antrag ein. der Gewer-beverein möge angesichts der Lasten, welche Vn Meistern durch das hohe Krankengeld für Lehrlinge erwächst, an die Leitung der Bezirkskrankenkasse daSAnsuchen stellen, durch eine General-Versammlung dieser Kassemitglieder das in Rede stehende Kranken-gelb herabzusetze». Dieser Antrag wurde angenommen. Nach-dem die Tagesordnung durch Erledigungen dieser genannten Punkte erschöpft war. wurde die Versammlung geschlossen. ivkrschönrroogsorrrin.) Der Verschönerung», uno Frem-denverkehrsverein von Pettau hat zur Bequemlichkeit de» Publikum» nachstehende Markirungen angebracht. An der so-genannten „Neuen Welt": Weg zur Louisenquelle, 20 Minut., roth markirt. Zum Karolinenhof, 40 Minut., gelb und roth markirt, durch schattige Waldwege in nächster Nähe desselben vorzügliche Gastwirthschaft. Nach St. Martin, 11 Kilometer. Schloss Wnrmberg 9 Kilometer, St. Barbara 15 Kilometer, alldort prachtvolle Fernsicht bei der Kirche. Diese Spaziergänge nach NnsSdorf sind reizend und können auch über das söge-nannte „Panorama" erreicht werden, wo beständig schattige Waldivege und eine sehr schone Fernsicht dieselben lohnen. u machen. «ochenmarktpreife in Pettau im August 1890 ........pr. l«0 Ko. fl » pr Weizen........... Korn........... Mai«........... Hafer •.......... «ilerste........... Hirse........... Buchweizen 6 • • ....... „ 7......... Ko. l 00 Stück 100 Ko. Stück Liter 100 Ko Weizenkleie............ KornNeie............. 4 Raummeter Buchenholz...... 4 . weiche« Brennholz . . . 100 Kilo Glanzkohle............ in Wagenladungen von 1000 Kv. aufwärt« 100 Ko. 100 8.— 7 — . «— . 8.-fl. 8.-. 6-. 8-. 2-.54-.64-.90-„-10 m —08 .-.16 .—20 fl 5-. ß-. 7.-. 7 50 .20-fl. -.50 „-•50 „-50 „ —.80 „ 16-. 15.- „ 14.50 „ U-. 13-„ 12.50 .12-„ 9- . . 4 50 . . b.-. .fl. 12- Paar Ko. 7.— —.96 —.90 Gedenket bei Wetten, Spielen und Te-stammten des Lerschönerungs und Fremdenverkehrs-Bereines. Zu verkaufen: sast ne"W ,7 Anfrage in der Administration d. Hl. Ein Ladenmädchen. Rechnens nun Schreibens kundig, wird aosort in ein grösseies BiickeMJeschiist aufgenommen. Auskunft ertheilt die Administration d. Blattes. Ferkeln Yorkshire abzugehen Danksagung. Se. Hochwohlgeboren, Herr Rudolf Warren-Lipitt, Gutsinhaber von Thur-nisch, hat anlüsslich der glücklichen Entbindung Heiner Gemahlin von einem Sohne den Ortaarmen von Rann bei Pettau den Betrag von 100 H. gespendet, wofür demsellien im Namen der ganzen Gemeinde der wärmste Dank ausgesprochen und hiemit allgemein verkündet wird. Gemeindevorstehung Rann bei Pettau am 15. Auguat 1890. Der Gemeinde-Vorsteher: August Stanitz Danksagung. Über Veranlassung des Herrn M. u. der Frau Maria Wutschina, Realitäten-be.sitzer von Rann bei Pettau. wurden zur hierort. Gemeindecapelle St. Rocluis vom Hrn. Spenglermeister Otto Schulze in Marburg 4 Stück Kirchenlatemen und von Fräulein Hertha Koebel 2 St. Altarpülster gespendet, wofür allen diesen Gönnern der innigste Dank ausgesprochen wird. Gemeindevorstehung Rann bei Pettau am 15. Augu»t 1890. Der U*nieinde-Vor»teher: August Stanitz. d »IXyyTWifTfTPTT t Zu verkaufen. In Uterrann bei Pettau ist ein MAI ERHOF bestehend aus Maierwohnung, Stallungen, Tenne, Keller sammt daranstos-senden 3 Joch Äckern und Wiesen sofort billigst zu verkaufen. Darauf können 1000 fl. Sparcassehypothek liegen bleiben. Zu verpachten: Blaschitz's Brantweinschänke Wohnung Stallung, Bodenräumlichkeiten sofort. Zur geffllllgen Nachricht. Slmmtlloha SohulbQoher für das Untergymnasiura und die Volksschulen sind in den neuesten, vorgeschriebenen Auslagen bereits vorrftthig, wie sich auch alle Schreib* und Zelehnanraqiilslten in bester, von den Herren Professoren und Lehrern genehmigter Qualität am l» n. 30 — Munition und alle Jagd-Artikel. (inrnntle für gute Arbeit und guten Hohum. ""WI m Jllllllllll IIIIIIIIMIIIIIII^ 5-1- Ich Wehrt; mich ergebenst zur Anzeige zu bringen, dass ich dem Herrn Vinzenz Leposcha J. Straschill's Eidam in Pettau die Niederlage und den Alleinverkansnieiner anerkannt vorziigliehen Spiritus-Presshefe (Germ) übergeben habe nnd ist dieselbe täglich frisch zu Originalfabrikspreisen in den Geschäften des Herrn V. Leposcha am Rflinoritenplatze Nr. 18 und am Rann zu haben. Um geneigten Zuspruch bittend hochachtungsvoll Rudolf Bernhart Spiritus- u. Pres9hefe-Fabrik, Kaisdorf *V8. m 1111111111111111111M111111 in jXOXOXOXOXOXOXOXOXOXOXXOXOXOXOXOXOXOXOXOXj Gefertigter beehrt sich hiermit, ein P. T. Publikum besonders aufmerksam zu machen, dass er SPENGLERARBEITEN jeder Art, jeglicher Concurrenz die Stirne bittend, billigst, schnellstens und bestens ausführt. Auch ist noch eine kleine Partie best fnnctionierender Peronospora-Spritzen zu verkaufen. Ks bittet um recht zahlreichen Zuspruch August Heller Burgerguae Mr. 14. PetUu.