Mo. XXXIX, U^, l 8 c> 5. Laibacher > UM Wochenblatt. Zum Nutzen und Vergnügen. Als Zugabc zur edel von Kleinmayerschen Lalbacher Zeitung. Beyträge . zur Landeskunde und Geschichte von Kram. Thomas Chrön, Bischof zu Laibach. Incl>t2 virtu3. Viv^e l'orts« ! ^ec l^aecklteoZ saevn per amu« Voä k^ta trakeut: 8eä cmu 5Mnm»3 Lxißet Kor28 conzuin^ta 6ie5 Iter uä 8Uj?ero5 ^lol-'H p^nä^'t. ijen^ca (Iragaeci.) 5f,omas Chrön, cin Mann, dessen Andenken in Vmn?Mnalcn sich c.iz erhalten w.r war UZWM baren Gedeihen emponcuc. "" ^" ^ ^ ^ stand und das Herz stmes ^ohn" i"^ u auszubilden, schickte er ihn nach W en'U seme^ Schwager Caspar Slttnlckh, der Rech e ^ Als ?r nun da die Human' ren und d c P zu studieren. Allein eine schwere Kraickheit, i« die er allhicr vl'ls'cl, und die düsteren, ernsteren Bctracktuilgcn, die sich ihm wahrend derselben auswarfen, summten ihn zu einem andern Plane. Als er seine theologische Lausbahn beschloß, wurde er in Seckau zum Priester geweiht. Einige Zeit darauf wurde er auch Pfarrer daselbst.—> Nachdem der bekannte Primus Trüber wegen Annahme der evangelischen Rcligionslehre aus Laibach vertrieben wurde, erhielt Chrön das durch seine Eillferliung erledigte.Canonicat. Nach dem Todl Sebastian Samungcns erhielt er auch die Würde eines Domdechants, die er aber kaum ein Jahr begleitete; denn Johann Tautscher, der damalige Fürstbischof von Laibach, war so schr überzeugt, er könne nach seinem Absterben keinen würdigeren und thätigeren Nachfolger auf dem Bischofsstuhlc finden, als unsern Chrön, daß er ihn bey dem Kaiser selbst als seinen tüchtigsten und würdigsten Nachfolger empfahl.— - Tautscher starb zu Gratz am 24. August 1597, und der Sechant Thomas Chrön wurde alsogleich von Laibach dahin berufen, um ihm das scpcrliche Leichenbegängnis zu halten. Einige Tage nach Taulschers Beerdigung ernannte ihn Ferdinand der Zweyte im Schloßhofe zu Gratz eigenmündig zum Fürstbischöfe von Laibach. Pabst Clemens der Achte bestätigte diese vom Kaiser getroffene Wahl, und Chrön fieng die Ausübung seines Amtes, obgleich noch nicht dazu eingeweiht, schon im Jahre 1599 an.— Chröns Lebensperiode fällt in ein Zeilaller, welche«, in der Geschichte Krams unstreitig d^l? wtchtlgste, oder doch gewiß das thaicnreichestc 'F'."- In dlescm Jahrhunderte zeug:e Krain Helden und Gelehrte. — Hcribevt Freyherr vvn Auerlperg sank bey Vudaski als Held; und Andreas von Auerspcrg erfocht bey Sisseck den glänzendsten Sieg, der je von Kiains Waffen erkämpft wurde. — Boho^itsck, ^hiesel, Trüber und Dalmaun nebst mehreren andere fanden lhrcn Ruhm in der Cultur der Wissenschaften. — Ber Theologe vorzüglich konnle sm) da di>.'glänzendsten Verdienste um die römisch-katholische Kirche erwerben; und kein Bischof von Laibach le^.tc noch je in einem Zeitalter, in dem er stch riü«' größere 5u Üh ön war der Mann vielleicht aus taufenden dcr einzige, der dem reisenden Strome drr Rc-ligionsiieuerung durch unerfchütlerlichcn Widerstand einen festen Damm entgegen sehrn konnte. Sein Hinenamc begann C!)/o:l im: dem nur ihm eigenen Diensteifer, und mit einer Art heroischen Muthes. — Am Zo. Oktober 1598 ließ cr allen evangelischen Predigern in Kraln den erz-herzoglichen Befehl einhändigen, durch den sie yerpftichlct wurde:» binnen d>ey Tagen »or Sonnenuntergange da^ Land bey Llben^strafr zu räumen. — Am vierten Tage girng Ch-ön in die evangelische Kirche bey-St. Elisabeth im Spital ^^n'l»ack', zerschlug bey dem Eis-trilt in diefts--<, i'c den Taufstein, und zcrriß ihre Bücher. Dur^ eine:, an den beyden darauf folgenden Tggcll dcy ciner zahlreichen Versammlung des Volkes abgehc.ltencu feyerlichcn Gott^sdictist heiligte cc die Küche wieder.— Erst im Jahre «^99 wurde er in der Pfarrkirche be« St. Ägioluö in Gras »on dem nposio-llschen ^tuntius ^ileronynlus oe Porlia in Bey-seyn der Bischöse von Srkau und Lavanl zuitt Bischöfe von Laibach gewc'ihl.— Zwar wurden ici ^raiil die evangelischen Prediger schon unterdrückt, aber die Zener eines evangelischen Herrn Wache stände >; allein er kam doch glücklich in dieselbe, und da er auf der Kanzel Jemanden predigen sah, gieng er selbst hinauf, packte den unberufenen Redner beym Arm, und — warf ihn die Treppe hinunter. Die vielen Kirchen, welche er theils auf eigene Unkosten baute, tdcils andere zu deren Baue bewog, sind die redcndstcn Zeugen seiner Liebe zur Religion. Valvasor erzählt es, daß Chrön, als er einst nach Petrinia in C>oalicn kann, und dort keine Kirche fand, den Bewohnem des Ortes versprach, cr wolle ihnen eine machen lassen und herabschicken. Zu Oberburg ließ er denn wirNich aus gutem Vauholze eine geräumige ganz artige Kirche zimmern, die man aber wieder zerlege,! komnc; und lieferte sie so auf dem SauinolUö hinab, damit sie dort aufgestellet wurde. — Endlich verließ er Laibach, indem chn die Würde eines Statthalters nach Gral) berief, wo er in dieser Eigenschaft 7 volle Jahre zubrachte. Viele woh'lba^«' S^ftung^i. der^l Urheber er war/ zcusi n v«n se i^nr'g'üen Herzen; denn die bedrückrc Armut!-) fand un >H'N ihre lnachlig-sie Slütze. Ja Mcnamns *) sagt ausdrücklich Von ihm: ^gN'imomnm 5num o^c.er3r p!l-trnnonnnn e^eo^ilNn» Seines g,c>'>z^losen Eifers und kühnen Muthes wegen halte er sehr viclc Zcindc, von dc» nen er die krätckcudstcn Beleidigungen erfuhr, die a>cro Ber.chtc cine wcit. laufige Geschichte vo! Krain geschrieben haben, attein diese ist, leider! ve^ore» gegangen. „Ich war M der Gelt-ftenheit, saijlder n>.' uns zu sruy versiolbene Herr ^inhart, seine nock vorhande« Nl>n Papiere llN bischöflichen Archive oura)zuv,',,,", ^ zl,Sups».tschi'sch. PHUosophic des Ledcr.s und des Umgang s. vnter - Pkiwso-odie deS Lebens-velstchen wi im praktiftben Si.me des ^"»ls eme regel-wußig .ach »msern Verhattn-nc» u.'d PM) cn a g n ef.^ mithin nach dcn Pr'nelp«en d r^ ug. heit und des Simnge,eycs eu'l>n^. D^ und Har.delsn'eise - M't c»..em ^"te daö was nur Weisheit des ^cdcnb ncmtt.. Dah wurde denn e,n^ nur mecha'Mck "dgc msl^ benö.rd.u«a, cmc nur gewöhnl.che Dmt nk ode Taktik der ^cbenSl.eise iene V'nc.nmng n^ ver dienen, wenn wir dabey mchr von d n ^rund. säften dcr Klugheit un0 Psi'cht "^6'"^ " d unö die Erreichung pohc^r nwrall,cher Cudzwc- c?e zum Krseöe Ml'chttn. D'«' wahre unb echi^ 5'cl-cnsphilosophic, welche die bestcn Mittel zu dcn besten Zwecken sucht, folglich zedcArt ciner d'.oß verschmitzten, schlauen und hmtcrllsilgert Klugheit aus ihrcm Gebiethe weißt, wlrd und muß immer im Angcsichtc ihr.r Lcbcnsregew so lm> nicht anders handeln, und das fortwahren« d? Uar?Bcw«ßtschn dieser segeln glcbt lhr 0« Würd- und Festigkeit einer höchst achtungswcr-then Wissenschaft. Diejenigcn Meuschen, welche ^'.l'^cule nach der Uhr nennt, weil chr ganzes ^edcll dloß wic ein seelenloses Getriebe der Hano-iuc^en, zwar ordentlich, aber ohne sich stwst piüsenooVclNlNlltmaß'nkelt, fortgeht, l»nd daher lhvc Liedluige und Pslcges,,'d''e nicht — ftlldern dle welche vermöge cmcü genauen Mcnfchenstu-diuln^. und der Benuknng ilverdachtcr Erführun« acn s'ch'tl die Menschen, sich in jede Lage chres Lebens weislich zu schicken wiszen, und dabey d»e ho^'ll Zwecke ihrer MensKem.alur — Veredelung und Zufriedenheit des Geists, l.umrrvor Augen dabcn — Was die Logik für die Übung und Verbesserung des Verstandes ist, die^M die^'-bclwpyilosophie, im theoretischen Smnc deS Worts, ftir die Einrichtung uuseis Handclns, so wohl il, Ruäiicht auf uns selbst als im Bc^ug auf unsere gcMgen Verhältnisse, ftyu. Jene l,t dic Rlchlschuur dcü Denkens, d'^ic, d^e Rich schnür des T'.'i'.l.v un>> Leldcnö — also dao Allccuncnt-bchrllcksts, .was der Mensch, drr lebci.öklug seyn wlU, b^'lvi'n N'.uß. Alte Phiiosop^ic des Lebens muß aber mit dem Studium nnftrr selbst beginnen und fortdauern. Wenn es in Austchc dicseö Puncts in unscrln Bc-wußlftyn nicht hell — und — mchl hel! genug ist, wenn wir es m.'ch nicht gelernt haben, nüt Älus-mcrksamkeit in unlern eigenen Herzen zu Kn«; so werden wir in unserm Handlungen sowohl, als in unsern Beurtheilungen andel'll Menfchcn üder<» all anstoßctl, u. augenblicklich, durch uns selbst verä führt, von ocm rechten Pfade der Kl^ycit «b-weichen. Kcnncu wn- inchc eigenen Schwachen nicht, oder seyen wir sie nur— von ihrersaM> losen Seilc; so werden wir aufanderc Mcnschc^ und se.bst auf dic bessern, stolz l)?r,>,a>.ucil, lp? nrn je)..-: lhrer Fedkr zu doch anrechnen und v^n einer lästernden Tadclsuchl pinrelssen lajscn unv nn.crpcrz endlich ganzen ''"-'.«"ichlnß.n. Wen.WN' aus Unkunde upsercr jc.^ 90er au^ einer zu gefälligen Eigcnllcbe, unecht l^be? herrsibl'n sonnten, sondern nur immer mit uns, wie der blind Liebende mit der Geliebten, also im höchsten Grade nachsichtsvoll umgicngcn; so werden wir nie die heilsame Kunst lernen, dicMen-schen zu lenken und anhaltend zu gewinnen. Aus uns selbst müssen wir die Gesetze dieser höchst wichtigen Lebenspolitik nehmen; wir müsse» zu ihrer Erlernnng den Menschen in uns selost finden ; und ein weiser Mann sagte daher mit Recht: ,Per Mensch könne in sich und durch sich mehr, pls aus allen Büchern der Welt, lernen." Der wahrhaft lcbenskluge Mann, dcraufdie-sem Wege es wurde, ist allerdings einer der re< spcktablesten Menschen, und >steht wegen seines praktischen Werths für sich und Andere hoch über pem bloßen Polyhistor. Sein Leben ist ein schönes Ganzes, woran alle Theile genau und absichtlich in einander passen, und in das große Räderwerk menschlicher Verhaltnisse richtig und ohne Werausch eingreifen. Er thut nichts ohne Überlegung, ohne Nachsinnen und Prüfung desjenigen, zvas gethan oder vcrhüthet werden soll;— auch «uf den gewöhnlichen Lauf der Dinge achtet er znit scharfem Blicke, damitcr, wenn jener irgend finmal unterbrochen werden sollte, nicht »verhascht wird. Er ist immer bey sich selbst; immer Mit sich vertraut; immer i-n sich selbst und mit sich selbst in Richtigkeit. Sprüche des Lebens. Gs regt sich dieMenschhcit in ewiger Fülle; Das Göttliche ruht in erhabener Stille! — Und wie auch gebiethet der Wechsel der Zeit, Sie ist nur ein Bild der U«cndlichkeil: Pud wirst du auch nimmer das Leben ergründen, So strebe, dich selbst in dem Leben zu finden. ks schauet dein Blick nur die endliche Szene, G-) höret dein Ohr nur verrauschende Töne; Das Leben ist Schalten, die Ewigkeit Llcht L)ie Sinne durchforschen das Göttliche nicht; Doch, was dir vertrauen die inncr'n Gefühle ' T>cm folge, du nahest dem ewigen Ziele. ^ tzs giebt eine Ahnung, ein heiliges G la u b en Wer wollt' es derMenschheit,dcr hoffenden,, auben Denn wie auch dicMeinung dieVölker getrennt Eins ist, das ein jeder im Herzen bekennt: ^ Daß ein höheres ist, als das Leben im Staubs Und dns ist der wahre, des geistige Glaube» Es giebt eine L icbe znm Hohen und Schönen, Nach stiller Verklarung ein ilmigcs Schnell — Denn wie auch die Liede der Wüstling entehrt, Die Reine hat stets ihre Würde bewahrt -^ Und s.mke« ermattet die feurigste!! Kräfte, Die Liebe belebt sie zu neuem Geschäfte. Es giebt eine Hoffnung zu glücklichern Stunden, Ein heilender Balsam für blutende Wunden, Und wie auch die Täuschung, der Trug dich u!N» flicht, Die trostende Hoffnung verlasset dich nicht:-" Sie laßt dich nicht sinken im Strome der Zeiten i H)m ch sie erst gewinnet das Leben Bedeute«. Die Räthsel des Lebens, wer lös't sie dem Auge? Wer ist, der hinab in die Tiefe sich tauche. Die Perle zu suchen auf trüglichem Grund? Wer thut uns den Urquell des Göttlichen kund? Tief unter den Biloern, dalieget dieWahrheil, Und über dem Scheine nnr findest du ^laiycic. Gedanken. Selig sind die Eiteln! — Denn cs kann nicht fehlen, daß dicse harmlosen, zufriedenen Geschöpfe nicht irgend etwas an und um sich finden sollten, was ihuen Svaß, u:td andern, wie sie wähnen, — Ärger macht. Die Alten suchien und fanden nicht ohne Grund einen prophetischen Geist in dm Weibern: we« nigsiens im Punkte der geheimsten Thaten und Schicksale ihrer liebenNebenschwestern sind sie alle entschiedene Zigeunerinnen, und ihr vorwärts und r>lckwarts gekehrter Sibyllenblick dringl bey sollen Gelegenheiten selbst in die grhcimstcn Kadinetichen. — Die Venulügnl'gen der Welt sind Betrüger. Sie versprechen mehr als sie geben : sie machen uns unruhig, indem wir ihnen nachstreben; befriedigen uns nicht, wenn wir sie besitzen, und bringen uns zur Verzweiflung, wenn wir sie »erlieren. Um weise zu seyn, ist cs nicht genug, daß man gut denke, um weise zu seyn ists nicht genug, daß man gut handle. Was heißt denn also ^'eise seyn? Gut denken und gut handeln- Ti Mcioungcn waren von je her die Schooß-kinder der armen Menschenvernunft; wer die uns nehmen will, zerreißt gleichsam unser Innerste»; wer >,ns o.n ep nicht stört, ist schy« unser halber Freund.-^