3V. Jahrgang. Nr. 50. Zeitschrift str vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Mit der Post: Für Laibach samml Zustellung: Ganzjährig fi. 6— Ganzjährig fi, 5,— Halbjährig „ 3.— Halbjährig , 2.50 Einzelne Nummer 5 Ir. Die Redaktion befindet sich am Hauptplatz, Nr. 10, II. Stock. Die Administration in Ottokor Klerr's Buchhandlung HllUptplatz, Nr. 313. Infertionsgebühren: Für die 2lpaltigc Petit-Zeile ober deren Raum bei Imaliger Einschaltung 8 kr., 2 Mal 8 kr,, 3 Mal 10 lr. Stempel jede« Mal 30 kr. Inserate übernimmt Haasenstein i< Vogler in Wien, Wollzeile 9 Hamburg, Berlin, Leipzig, Frantsurt a/M., Basel. Geldsendungen find zu richten an den Eigenthümer des Blattes. Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Mittheilungen nicht berücksichtiget. Laibach, Dinstag am 22. Juni 1869. Die Unterschiede, i. Das „Laibacher Tagblatt" hat schon einigemale die Unterschiede behandelt, die zwischen seinen Anhängern und den Nationalen be­stehen. Leider hatte es auch in dieser Beziehung kein besonderes Glück, sondern trägt weit mehr zur Verwirrung als zur Klärung der Begriffe bei. Es stellte als Ergebniß feiner Forschungen und Schlußfolgerungen die Behauptung auf, der Unterschied bestehe nicht in der Nationalität, sondern in den freiheitlichen An» schauungen ; denn die Tagblattlei seien für die Freiheit und für die Verfassung, die Nationalen im Bunde mit den Klerikalen wollen dagegen die Verdummung und Knechtung und sind daher Feinde der Verfassung. So fadenscheinig nun diese Behauptungen sind und so sehr die Unrichtigkeit derselben auf der Hand liegt, so gibt es doch noch immer Leute in Laibach, die dem „Tagblatt" auf's Wort glauben und sich einbilden, sich weiß Gott welche Verdienste für die Freiheit und verfassungsmäßige Zustände zu sammeln, wenn sie in der Klique desselben mitlaufen. Dieß veranlaßt uns eben, dieser Sache auch von unfern, Standpunkte einige Worte zu widmen. Allerdings hat das „Tagblatt" insoferne Recht, daß der Unter­schied nicht in der Nationalität liegt, als die Klique des „Laibachei Tagblatt" nicht aus Deutschen, sondern — wie sie endlich selbst eingesteht — zumeist aus Slovenen besteht. Wi r begrüßen auch diefes offene, der Wahrheit vollkommen entsprechende Selbstbetenntniß mit Befriedigung, denn wir hoffen, daß sie nun auch aufhören wird, sich als deutsches Schmerzenskind zu geriren und nach allen Welt­gegenden um Schutz des Deutschthums gegen die slovenischen Bar­baren zu rufen. Nun, der Unterschied besteht allerdings nicht in der nationalen Abstammung, wohl aber in der nationalen Den­lungsart . Die Nationalen bekennen sich nicht bloß, sondern sie fühlen, denken und handeln auch als Nationale. Sie begnügen sich nicht mit dem stillen Bewußtsein, daß sie Slovenen sind, sondern sie treten für ihre slovenifche Nationalität auch öffentlich auf, suchen sie mit allen ihren Kräften zu heben, zur Geltung zu bringen, das Volt geistig zu wecken, zu bilden und es in den Besitz aller jener Rechte zu setzen, die ihm sowohl nach der Natur, als nach den be­stehenden gesetzlichen und verfassungsmäßigen Bestimmungen zustehen. Und darin liegt der wesentliche Unterschied zwischen ihnen und den Tagblllttlern, welch' letztere zwar bekennen, daß sie Slovenen sind, aber leider gerade entgegengesetzt handeln, indem sie die slovenischen Bestrebungen nicht bloß nie und nirgends unterstützen, sondern die­selben wo sie können, bekämpfen, der Einführung der slovenischen Sprache in Schule und Amt die größten Hindernisse legen, die slo­venischen Patrioten verunglimpfen, denunziren und verfolgen und überhaupt alles mögliche thun, um die slovenifche Nationalität nicht aufkommen zu lassen. Dadurch stellen sie sich in Gegensatz nicht bloß gegen die Nationalen und das slovenifche Volk, sondern als ein Theil des letzteren sogar gegen sich selbst, einen Kampf kämpfend gegen die Natur und gegen ihr eigenes Interesse. Daher kommt es auch, daß jeder Fremde, welcher rücksichtslos genug ist, in einem fremden Lande die fremde Sitte und Sprache nicht zu respekliren, ihr Brudergcnossc wird, und daß sie bureau­tratische Ueberreste, Polizei und Militär zu ihren besten Alliirtcn zählen. I n dieser Denkungsart, und in der ihr entsprechenden Hand­lungsweise liegt also der eigentliche Unterschied zwischen den zwei Parteien, die sich in Laibach gegenüber stehen; sie bildet die tren­nende Kluft, welche sich namentlich in der letzten Zeit zu einem gähnenden, beinahe unausfüllbaren Abgrunde erweitert hat. Ganz unrichtig ist es aber, und wir müssen gegen die Insinuation feier­liche Verwahrung einlegen, als ob die Nationalen nicht freisinnig und nicht Freunde verfassungsmäßiger Zustande wären. Das ist eine Verdächtigung, die in der Wirklichkeit gar keine Begründung hat, ja die Thaten sprechen für das gerade Gegentheil. Arbeiten und kämpfen nicht die Nationalen für die Gleichberechtigung aller öfter­reichischen Völker, und somit für die Möglichkeit der Freiheit aller? Suchen sie nicht mit aller Kraft die slovenifche Nationalität von dem vieljährigen, auf ihr lastenden Drucke zu befreien, das vernach­lässigte, geistig und materiell darniederliegende Volk zu heben, dessen Sprache zu bilden, und ihm so den natürlichen, und wie die Erfah­rung lehrt, auch einzig möglichen Weg zur Kultur und Bildung zu eröffnen? Wer kann diesen Thaten gegenüber noch die verwegene Behauptung aussprechen, die Nationalen seien Gegner der Freiheit und wollen Verdummung und Knechtung? Allein, indem die Nationalen für die Freiheit eintreten, wollen sie wahre Freiheit, keine Fräse, keinen bloßen Schein. Sie wollen eine Verfassung, welche allen österreichischen Völkern gleich gerecht ist und hinlängliche Garantien gegen jede Vergewaltigung bietet. Wenn man mit der bestehenden dualistischen Verfassung nicht zufrieden ist, so gilt diese Unzufriedenheit nicht dem Konstitutionalismus überhaupt, sondern nur der Verfassung in ihrer jetzigen Gestalt, was man den Slovenen um so weniger übel nehmen kann, als auch die Deutschen in Wien und anderwärts, denen man weder Liberalismus noch Ver­fassungstreue absprechen wird, bereits laut nach Reform rufen. Uebri­gens haben sich die Slovenen auch auf den Boden der gegenwärtigen Verfassung gestellt und haben eine Reform derselben nie anders als im gesetzlichen Wege verlangt. Wi r berufen uns diesfalls nicht bloß auf den Landtag sondern auch auf die Tabore. Es ist daher unge­rechtferliget, ja man muß es geradezu für ein auf absichtliche Täu­schung des Publikums und der Regierung berechnetes, abscheuliches Manöver erklären, wenn die Tagblattlei den Nationalen Untreue gegen die Verfassung vorwerfen und sich selbst als die spezifischen Träger der Verfassungstreue hinstellen. Ja wir müssen wiederholt darauf zurückkommen, was wir schon so oft behauptet und mit Beweisen erhärtet haben, daß die Thaten unserer Gegner durchaus nicht darnach sind, um der Freiheit und der Verfassung Vorschub zu leisten. Soll etwa ihr so beharrlicher Widerstand gegen die Durchführung des fchon fo oft genannten Art. 19 der Grundrechte über die allgemeinen Rechte der Staats­bürger das Vertrauen zur Verfassung stärken? Oder sollen Mani ­festationen, wie etwa die neuliche Adresse des Laibacher Gemeinderathcs, wodurch um Beschränkungen der Presse und des Vereinsrechtes, um suchen, die Passage zwischen der öitalnica und dem Kasino mit den Maßregelungen der Geistlichkeit, der Professoren, der Beamten u. s. w. , Sensen, ihren Werkzeugen in der Hand verboten wäre, wie es jetzt wegen ihrer nationalen Gesinnung, dann die Stellung der Haupt« stadt und des Landes unter Militärherrschaft verlangt wurde, die allgemeine Freiheit befördern? Ja wir stehen nicht an, es geradezu auszusprechen, daß die gegenwärtigen Tendenzen und Bestre­bungen unserer Laibacher Gegner die Freiheit gar nicht vortrage n und mit der Verfassung selbst jeden Augenblick in Konflikt gerathen, weil sie eben weder freisinnig noch verfassungs­mäßig sind. Also die feindselige Stellung unserer Gegner gegen die slowenische Nationalität und die ihr nach dem obgedachten Art. 19 gewährten Rechte ist der eigentliche Differenzpunkt zwischen ihnen und den Nationalen, dieß und nichts anderes. Wie diese Differenz zu schlichten wäre, darüber nächstens. Tagesneuigkeiten. Laibach, 22. Juni. — (Konfiskation.) Die Samstag 19. d.M. auszugebende Nummer 11 des „Brencelj" ist auf Veranlassung der Staatsanwalt­schaft von der Sicherheitsbehörde konfiszirt worden. Der Heraus­geber und Redakteur wurde bis heute hievon noch nicht in Kcnntniß gesetzt. Wird die Nummer freigegeben, so erfolgt unverzüglich die Versendung an die Abonnenten, im andern Falle aber wird der „Mladi Brencelj" dieselben von der Verhaftung seines Vaters in Kenntnis) setzen. Die Polizei fand gegen 1040 Exemplare größten­theils noch in der Presse. Der „Brencelj" ist also das erste Blatt, das in Krain konfiszin wurde, und dürfte daher auch die feierliche Eröffnung des Schwurgerichtssaales veranlassen. — (Iohannisfeier.) Am 23. d. M. veranstalten, wie üblich, die Sänger der öitalnica auf der Drenilshöh e eine Abendunterhaltung mit Feuerwerk. — (An die Adresse des konstitutionellen Gemein­derathes.) Wir haben gleich nach der Wahl des Gemeinderathes, der einer Klique entstammt, welche im Lande keinen Boden haben kann, nicbts von ihm erwartet und wir müssen gestehen, daß er unseren Erwartungen nicht nur vollkommen entspricht, sondern die­selben sogar bedeutend übertrifft . Selbst der Unparteiischeste wird uns zugeben müssen, daß der frühere Gemeinderath das nicht lei­stete, was dieser leistet. Wo hat man früher je gehört, daß friedli­chen Mähern, die alljährlich in die Stadt kommen, um Verdienst zu Feuilleton. Liberale Studien. „Ueber Laibach ist ein konstitutioneller Gemeinderath verhängt." War das ein Lärm, als diese Bombe in's — Wasser fiel! Sie war gut gezielt, nicht einmal schlecht geworfen, aber der na­tionale Luftdruck wirkte etwas niederschlagend, sie siel eben, wo sie jetzt liegt. Was für eine Wirkung erwarteten die liberalen Kano­niere! Sie nahmen, ehe noch der konstitutionelle Mörser geladen war, den Mund zu voll, sie glaubten, das Wurfgeschoß werde die Reihen der nationalen Rebellen fürchterlich zerreißen, wenn nicht gar vollständig niederwerfen, worauf eine völlige Ergebung auf Gnade und Ungnade erfolgen müßte. Aber sie täuschten sich, der gemeinderäthliche Ausnahmszustand macht den Herren Deutschthümlern viel mehr zu schaffen, als uns, dagegen haben wir das Gute, daß wir fast jeden Augenblick Stoff finden zum Lachen, denn die Maßregeln, welche der „Gemeinderath" zur Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung trifft, sind geradezu unbeschreiblich possirlich. Da werden Strolche wegen des hochverrä­therischen Rufes „Aviso! " angehalten und vielleicht gar vor das konstitutionelle Polizeitribunal geschleppt, um dann in einsamer Zelle die Tragweite ihrer Handlungsweise zu erwägen, dort lauern Posten vor dem Palast eines Vizebürgermeisters und sehnen sich nach Gal­genvögeln, die ein stadtgefährliches Attentat auf die Fenster des grünen Hauses machen würden; dann sieht man wieder ein Sicher­heitsorgan als Kommandanten vor dem Kasino, das etwa passirenden Mähern „Sensen beim Fuß" zudonnert. Doch auch weiter erstreckt sich die väterliche Obsorge des genannten „Verhängten", sogar auf den Sokol, dem man einen Spaziergang verbietet, damit der löbliche „deutsche" Turnverein wohlbehalten bleibe und auch der Solol auf der Fall sein soll? Wann sind Polizeiorgane zu Jagden auf Leute beordert worden, welche den hochverräterischen (??) Ruf „Avijo! " hören lassen, wann mußten dieselben als Ehrenposten vor dem Logis des Vizebürgermeisters stehen? Warum hat der „Bürgermeister" das Tragen der Tabormedaillen verboten? Wir erinnern uns nicht, daß fein Vorgänger dieß gethan hätte, als Pilger von dem deutschen Schützenfest in Wien, dem deutschen Turntag in Weimar u. s. w. mit Abzeichen heimkehrten. Ja wir erinnern uns nicht einmal, daß dem deutschen (?) Turnverein irgend ein Ausflug untersagt worden wäre, wie es dem „Sokol" erst jüngst passirte. Der Freiheit eine Gasse! (Wer lacht da so höhnisch?) — (Der Laibllcher Liberalismus in seiner Blüthe.) Wir hören von allen Seiten, daß von Deutschthümlern die Behörden, namentlich die Gerichte mit Denunziationen und Anzeigen gegen Nationalgesinnte förmlich überschwemmt werden. O Liberalismus der Deutschthümler, wie bist du bewunderungswürdig! Wir hoffen übri­gens, daß sich die ehrwürdige Justiz nicht zu einer Polizeimag d wird degradiren lassen. Wir hoffen es! — (In der Zentralausschußsitzung der k. k. Land­Wirthschafts-Gesellschllft in Krain 20. Juni) referirtc Dr. Orel über die Verwendung der Subvention von 5000 fl. für Rindviehprämien und Ankauf von Zuchtstieren. Der Antrag, daß die Subvention für Rindviehprämien noch im laufenden Jahre verab­folgt werde, siel durch und wurde statutenmäßig beschlossen, die Prä­miirung erst im Mai 1870 vorzunehmen. Der Ankauf von Zucht­stieren im Betrage von 2400 fl. soll noch im Laufe des Monates Juli bewerkstelliget werden, und es werden hiezu die nöthigen Ein­leitungen getroffen. — Betreffend die Flachssignatur wurde der Be­richt an das h. Ministerium dahin geleitet, daß die Flachssignatur wohl sehr zweckmäßig, doch dermalen zwangsweise noch nicht hier-, lands durchzuführen ist. — Dr. Blei weis referirte über ein vom Ackerbauministerium eingelaufenes Schriftstück über Subvention zur Hebung der Alpenwirthschaft. Beschlossen wurde, jedenfalls bittend um eine Subvention einzuschreiten und über die zweckmäßigste Ver­wendung geeignete Experten einzuvernehmen. Ueber die vom hohen Landesllusschuß vorgelegte Note, mit welcher bekannt gemacht wird, daß' der Lehrer Saj e aus Predasel durch die Schulkinder auf seine eigenen Kosten 46.800 Kohlweißlinge und 156.000 Stück Maikäfer dem langen Wege nicht unnöthig die Sohlen reiße und Absätze schief trete. O, es liegt ein tieferer Sinn in den Versammlungen des „deutschen" Turnvereines, als dieß aus den Reden der „Wärter" ersichtlich ist. Gleich im Beginn des Parlamentes legt der Ssirech­wart seinen Wärterposten nieder, worauf ihm in herkömmlicher Weife das Bedauern und der Dank des Vereines in landläufigen Fräsen ausgedrückt wird. Dann ersteht ein überrheinischer, nach Berliner Blau und Grazer Vier duftender Bruder, in der frevlerischen Ab­sicht, die Versammlung durch eine Rede zu meucheln. Sein Attentat gilt indeß eigentlich der verkommenen, im Sumpfe sich behaglich füh­lenden nationalen Presse, dieß gibt er ihr in passenden Ausdrücken (Siehe „Tagblatt's" Schimpflcxikon) zu erkennen, worauf man aus feinem von deutscher Bildung fließenden Munde die Sensations­nachricht erfährt, der „Wärter"°Ausschuß habe im Namen seiner Kinder mit gerechtem Grimm gegen das nationale Iournalistenpack beschlossen, einen Monstreprozeß — nicht einzuleiten: man wisse zwar sehr gut, daß die „Sudelblätter", welche so frech sind, die Wahrheit turnwärterischer Behauptungen anzuzweifeln, den Strang verdienen, aber da vorläufig der Hanf noch grün, oder wenn mau wolle, die Trauben noch sauer seien, so wäre eine strafgerichtliche Verfolgung nicht gut räthlich. Was diesem Sprachrecken zur Vollendung eines oratorischen Chaos nicht gelingt, ergänzt sein Nachfolger durch eine Rede, wie er deren selten zustcnograsiren verurtheilt ist. Seiner Ansicht nach besteht der ganze weise Zweck des geschichtlich merkwürdigen Vereines darin, daß derselbe deutsch sei. Durch eine weitere Definition des Ausdruckes „deutsch" erfahren wir zu unserer linguistischen Ueber­raschung, daß dieses Wort eigentlich nur zur Bezeichnung der Leibes­übungen und Leibesstarkungen gewählt worden fei; ob der Genuß von Bier und Wein darunter auch mitzuverstehen sei, darüber läßt uns der Redner, vielleicht in weiser Vorsicht, im Dunkeln. «insammeln ließ, wird einstimmig beschlossen, demselben außer einem besondern Belobungsschreiben annoch 20 fl. als Remuneration für seine gehabten Auslagen zukommen zu lassen. — Die Filiale Wippach sendet für die Wiener zoologisch-botanische Gesellschaft Rebenstücke ein, die mit nicht gekannter Krankheit befallen sind, und ent­spricht so dadurch der bezüglichen ministeriellen Aufforderung. Als Kommissionsmitglieder zur Berathung der Organisirung des Gestüts-Wesens werven die Herren Dr. Bleiweis, Seunig und Malis bestimmt. — F. Schollmay r berichtet über die k. k. Seidenbau-Versuchsstation in Görz und gibt bekannt, daß sofort die mikrosko­pischen Untersuchungen in Laibach beginnen werden. — (Forstliche Besorgnisse,) Der Administrator des Ver­suchshofes der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft Herr Fr. Scholl­mayr , welcher in Angelegenheiten dieser Gesellschaft eine Mission nach Görz an die Seidenbau-Versuchsstation übernahm, theilt uns mit, daß er am Karste von der Station Divaöa bis Nabre^ina und weiter die traurige Beobachtung gemacht habe, baß der sogenannte Schwammspinner in den Eichenanlagen und wo diese nicht mehr auslangen, alles angegriffen habe, was grün ist und fürchterliche Verheerungen bereits angerichtet habe und noch anrichten werde. Schläft denn die Aufforstungs-Inspektion, daß gar nichts dagegen geschieht?! Das Unglück ist darum noch größer, als ich stundenlang bei Nabre^ina vergebens suchte, um „gebogene Ichneumone" zu finden, deren man leicht bei Laibach findet und welche die Hauptfeinde des Schwammspinners sind. Ist dann, wenn einmal die Schmetterlinge flügge werden, gerade ein Wind gegen Krai n zu, so hat man dasselbe Uebel aufs Jahr bei uns zu be­fürchten. — Da Herr Franz Schollmayr, Administrator des gesell­schaftlichen Versuchshofes, gestern von der k. k. Seidenbau-Versuchs­station rückkehlte und sofort die mikroskopischen Untersuchungen der tranken Raupen, Larven, Schmetterlinge und Grains vornehmen wird, so beschloß der Zentralausschuß die eingesandten Raupen, Kokons oder Grains den Herren Seidenzüchtern in Krain unent­geltlich untersuchen zu lassen. — Nach erfolgter Untersuchung wird jedem Seidenzüchter schriftlich bekannt gemacht, i n wi e wei t sich die eingesandten lebenden oder todten Raupen, Kokons, Schmetter­linge oder Grains zur Weiterzucht eignen, oder ob dieselben voll­kommen gesund sind. — Zusendungen müssen frankirt in durch­löcherten Schachteln oder Kartons geschehen, bei Kokons wenigstens ö0 Stück, an die Adresse Franz Schollmayr in Laibach, St. Der rohe barbarische Verstand findet diese Definition des Wortes „deutsch" möglicherweise lächerlich. Doch der Mensch wage nimmer zu belachen, was ein Liberaler, schon gar wenn er die höheren Weihen eines Turnwarters hat, spricht. Es liegt in des einfachen Wortes kühner und dunkler Definition ein weitgehender politischer Sinn. Was Ministern und Beamten, Fremden und Re­negaten, Turnfahrten und gemeinderäthlichen Legationsreisen nach Wien nicht gelang, das bewirkt des deutschen Ritters mächtig Wort: alles ist deutsch und zählt sich als solches zum großen Vaterlande, vom Greise an, der sich im Gehen auf Krücken übt, bis zum Säug­ling, der durch sein Geschrei offenbar den Zweck verfolgt, feine Lunge zu starken, vom wilden Elefanten an, der seinen Feind in die Luft wirft, um seine Stärke zu versuchen, bis zum winzigen Erdfloh, der durch Sprünge seine Schnellkraft in Uebung erhalten will, vom Hunde an, der dich in den Waden beißt, um die Widerstandsfähig­keit deines Fleisches und die Kraft seiner Zahne nicht erlahmen zu lassen, bis zur Katze, die durch Lauern auf Thiere nur ihren Körper geschmeidig erhalten will ; kurz alles, was leibt und lebt, geht und steht, beißt und kratzt, ißt und trinkt, gehört zum unerfaßlichen Be­griff „deutsch". Und so wäre denn das Räthsel, welches man in allen deutschen Zusammenkünften singt: „Wo ist des Deutschen Va­terland ?" glücklich gelöst und zwar durch das Genie eines ritterlichen Turnwarters, wenn er nicht etwa den Titel irgend eines andern Würdenträgers und Hüters des Turnwaisenhauses führt. Großer Mann ! Warum kamst D u nicht früher auf die Welt, um diese Rede zu halten! Damit jedoch die Versammlung nach jeder Richtung ein parla­mentarisches Muster sei, wo nicht bloß viel gesprochen, sondern auch etwas beschlossen wird, erklärt sich die Versammlung dafür, daß nebst der Anschaffung einer neuen Fahne statt der, wie man im stillen munkelt, etwas anrüchigen alten auch der Antrag zum Ve-Iakob Nr. 148, 1. Stock. — Vom Zentralausschusse der k. l. Landwirthschafts-Gesellschaft in Laibach, am 20. Juni 1869. — (Statistische Unwahrheiten.) Nach der „Laibachcr Zeitung" vom 18. d, M. soll das so eben erschienene 4. Heft des 15. Jahrganges der „Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik" vom Regierungsrathe und Direktor der administrativen Statistik Dr. Adolf Ficker das Verhaltniß zwischen der deutschen und slove­nischen Bevölkerung in Laibach mit 40 66 : 59'34 angeben. Darnach würde die deutsche Bevölkerung Laibachs mehr als zwei Fünftel be­tragen, d. h. beinahe jeder zweite Mensch in Laibach müßte ein Deutscher sein. Wie man uns, da wir doch aus eigener Erfahrung wissen, daß es in ganz Laibach nicht über 300 wirkliche Deutsche gibt, und daß nicht einmal jeder 70. Mensch in Laibach ein Deutscher ist, solche statistische Mährchen aufbinden will, ist wahrhaft unbegreiflich. Da bedauern wir in der That vom ganzen Herzen den Hrn. Regierungsrath Dr. Ficker, dem solches statistisches Materiale geliefert wird; wir bedauern Oesterreich, wo in solcher Weise offizielle Statistik gemacht wird; und bedauern endlich uns selbst, daß wir eine solche offizielle „Laibacher Zeitung" haben, welche nicht bloß solch' kolossalen statistischen Unsinn dem Publikum auftischt, sondern sogar die Unverschämtheit hat, den slovenischen Patrioten aus diesem Anlasse eine Strafpredigt zu halten, und ihnen Mißbrauch der Sprache und Unreife vorzuwerfen. «> «>«)«> fi eingetheilt in HAls Treffer zu 38.600,23.200,15.400 t!., 28 ^ssvi ­^äer xu 7.600 tl., 1000, 500 ete. Bcllligeld, kleinster Treffer 10 fl. Vacirgeld, zu gewinnen. 1 Los l°n7 50 Kr. Origilmlscheine, ^„ nst. 2.50. Abnehmer von 6 Originalscheinen erhalten das ausgezeichnete Oeldruckgemälde „Hirtenmädchen aus dem Sabinergebirge", Weich 6 fl., gratis. Lose sind noch in allen bekannten Verschleißlolalen, bei allen kaiserlichen und königlichen Postämtern zu bekommen, Originalscheine mit Prämie nur bei l- C? ^N?ts^<1 Wechsler in Wien, (1. ^1. cl l l^NK , Kärntnerring Nr. 6. (Näheres in dem großen Inserat.) Derlei Lose find zu gleichen Begünstigungen zu haben bei 3. L. ^utsoker. Die gefertigte General-Repräsentanz bringt hiemit zur öffentlichen Kenntniß, daß sie dem Herrn llieüricb kußen llrenill die I Hauptagentschast für das Krontand Kram O ^ > übertragen habe. ^ I ^ Graz, am 16. Juni 1869. Achtungsvoll ^ < O Versicherungsgesellschaft „rroviäsutia " U ^ A Mit Bezugnahme auf die vorstehende Anzeige empfehle ich mich zur Aufnahme von Versicherungen ^ ^ D zu den billigsten Prämien. D Laibach, am 16. Juni 1869. Ergebenst Eigenthümer und Herausgeber ?6tsi-6i-Ä8LeIIi. — Für die Redaktion verantwortlich: ^ak. HliLovc. — Druck von ^o8elK1a8inK in Laibach.