Vereinigte
Laibachcr Zeitung.
Gedruci-t bei Igna» Aloyz Edlen v. Kleinmayr.
Freitag den 7. November 1817.
I n ll l a n d.
L a i b a ch.
"m 5. November verfugte sich der Direc« tordes medlcinischen Studiums n?»d diesjät)-r>>zcr Lyccums« Ztektor, Herr Gubernialrath und Protomedicus Kogel an der (Zpilj^ des ganzen Lehrkörpers in die C^ndedralkirche, wo s«ch die zahlreicke Jugend schon versam« mett hatte ^ um der gewöhnlichen Anrufung des h. Geistes und dem feierlichen Hochamt beizuwohnen.
Dte Eröffnung der  Vorlesungen  ist auf den 7. d. festgesetzt.
G r ä t z.
Nun folgt das Nähere des Empfangs Ib« rer Majestäten des Kaisers und der Kaiserinn von Oesterreich in unserer Hauptstadt, in welcher schon einige Lage zuvor 6e, Erceil. der Herr Grafoon Ngartc, böhmisch - ober^ sier und österreichtscher erster Kauzler, zur Erwartung dcs aUerdvcdsten Hofes eingetroffen waren.                   ^, . « « ^ » Vor der steinernen Brücke stand eln Triump^bogell errichtet, woMst Ihre Ma-
jestäten von dem Magistrat unserer Hauptstadt ehrfurchtsvoll bcwlllkommt wurden, und sodann unter dem Geläute aller Glocken durch die Reihen des an den Magistrat angeschlossenen Handelsstandcs und der Innungen unter dem zahlreichsten Zuströmen des entzück, ten Volkes  nach der Stadt fubren.
Die Fahrt ging durch den Grles nach der gedeckten Murorücke, wo abermahls am Portale ein Triumphbogen errichtet war, und Bürgensfrauen und Mädchen zum Empfang des abgeliebten Kaiserpaares bereit standen. Hier wurde beiden Majestäten von der Tochter des Herrn kalserl. Raths und Bürgermeisters Wiesenauer unter kurzen kindlich herzlichen Anreden das im Sinne und Gefühle aller Bewohner vermßle Vegcüssungs-Gedicht von Kollmann übergeben.
Der Zug ging sodann durch die von der Huld und Hrrabjassmlg des erlauchtesten Kai« serpaares erfreute Volksmenge übcr den Platz durch die Herrengasse, dann durch die Neu e und Bürgergasse nach der Burg, wo tzivil. und Militarauthoritatcn und der ) del die Majestäten zu empfangen, und in Ibc«Av-partements zu beMten die Ehre halten.
W Am 3i. Vormittags empfinqen '<Ze. Maj< der Kaiser die Civil-und Milttärauthorita-. ten und Dicasterien. Ihre Majestät die Kai« serinn bezeichneten den frühen Morgen dleses Tages mit einem, allerhöchst Ihre Milde und weibliche Erhabenheitlebendigst ausspre« chenden Zuge, mit einem überraschenden Besuche im weiblichen Erziehungsinstuute der Ursulinnernien.
Merhöchstselbe besaben aUe Abtheilungen des Klosters und der Schulen, prüftet» selbst die Madchen aus den verschiedenen Lehrge-gensianden, und erkundigten sich hutdvo.st um alle Gegenstände der klösterlichen und unterrichtenden Ordnung.
Nachdem Ihre Majestät sich durch die verehrungswürdigsten Gesinnungen vom Wesen der weiblichen Erziehung und durch hin-reissende Milde die tieseste Verehrung und Liebe des ganzen Iustituts gewannen, verließen Allerhöchstfelbe unter Aller Degens « wünschen das Institut.
Am Nachmittage geruhten Ihre Maje, stäten denSchloßberg zu besteigen und unter Begünstigung eines Hellern Hinnnels die reizenden Umgebungen und Anlagen unserer Hauptstadt zu betrachten.
Den Abend bis in die späte Nacht widmeten Seine Majestät unser angebethelcLan? desvater den zahlreichen Audienzen.
An diesem Tage sind zugleich Seine kaiserliche Hoheit der Kronprinz Ferdinand in unserer Hauptstadt eingetroffen, und in der für Höchstselbe bereiteten Wohnung im gräflich Herbersteinischen Hause abgestiegen.
Am i. November besuchten die Majesta« ten des Morgens den Gottesdienst in Unse« rer Domkirche und während dann Seme Maiestat der Kaiser allerhöchst Ihre kostbare Müsse den Negierungsgeschäften zu widmen geruhten, besuchten di.' Kaiserinn Ma-jtstat in Begleitung Sr, kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Johann das vcn Höchstsclven gestiftete vaterländische Bildungsmstitut, das ^oanneum. Mit sinnvoller Aufmerksamkeit und dMvollster Würdigung vesahm die Kaiserinn die verschiedenen Zweige und Ge-
genstände des Museums, unb geruheten sich tn das Denkbuch des Instituts e:,>z!lschrciden.
Der Nachmittag ward von dcld^n Ma< jestäten dem Augenschein der lä"dllchcn U.n. gebungen unserer Hauptstadt gew^dnict.
A^n Abend ward das ^heatcr zum Besuch der allerhöchsten und höchsten Herrschaften festlich vorbereitet und doppelt m-t Wachs beleuchtet. Ve'.m Einiritte des erlauchtesten Kalserpaares , des Klonprinzen und d«s Erz, Herzogs Johann kalserl. Hoheiten erscholl ullter Trompeten und Paukenschalli der Iu-belruf der zahlreichen Menge, und es ward sodann vom sämmtlichen festlich gekleideten Schauspiel« und Opernpersoilule unter Ein« si'.mmung des ganzen Pudllkums dcr von Kollmann auf dle Vlclodie: G>tt erhalte lc. gerichtete Freudeugesang: He,i dlr Hranz und Earoline lc. avgcsungen. Ihre Maje« siäten erwiederten dle Hreude..Bezeugungen des entzückten Pnblikluus untgnädl.jiter Hcrc adlassnng und Qü:e, und :oohl!tc,l dcrgan, zen Bor,iellül,g dcr Oper  Agnes Sorcl  0ei.
Am Adend des nämllcheti Tages waren auch Seine Durchlaucht der D^uister der auswärtigen Angcle^'lchcltetl , <zürst von Metlernich eingetroffen.                 (G. Z.)
Ungarn.
Se. k. k. Maj. haben aNergnadigst geruhet, bei Meroöchstdero Reise durch Werschetz, diesen Kammeral-Marktflecken, durch ein Als lerhö bstcs Kabinetschceiben, zu einer könial. Frelslüdt zu erncnucu.               (Preßb. Z.)
Italien.
S. p. H. haben S. M. dem Kaiser von Oesterreich auf Verlagen das Recht bewil« ligt, aNc Bilchö^e und Erzbischöfe in dem ehemals Vc^ctial'.tschen u>,d Rugusanischen, nun aber dcm österreichische« Kaiserthunt einverleibten, Staaten zu ernein,en. Dieses Recht dehut sich auch anf c.lle katholische Nachfolger dlcses Kaistrthums   ans.
<V. v. T )
Der heil Vater hat den evangelische« Gesandten in Nom, auf ihr slnsuchen, auf das willfährigste nachgegeben, d.'.ß die Ne-formations-Jubelfeier ln ihren Kapellen nach
ttN Otbräuchen lbrcr Kirche begangen werben niöchte, und dabei erklart, daß er weit entfernt wäre, von dcr christlichen Duldung und Schonung abzugeben, die man anders denkenden  Religions-Paneieu schuldig sei.
(W. 3)
Malland, den 25. Okt. Das Pelechial-fieber nimmt in allen Provinzen der Lombar, dei von Taq zu Tage ab und in einigen ist es ganz verschwunden. Es sind deshalb schon ewige sogenannte provisorische Spitaler, wel« che zur Aufnahme solcher mit der Petech al-krankheit behafteter Personen errichtet worden wäre , bereits wieder geschlossen und nächstens werden noch andcre aufgehoben.— Mit Anfang Novembers wird dle auf Befehl Sr. Maj. neu errichtete Kommerz^und Nautik-Schule in Trieft eröffnet, wo nebst der Religion alle Wissenschaften und Gegenstände gelehrt werden, welche nur immer Bezug auf Handel und Schiffahrt haben. Für jede dieser zwei Sektionen ist ein zweijähriger Kurs bestimmt.                    '                (B.v. T-)
A uslan d.
Deutschland.
Vis Ende Oktobers werden sämmtliche Bundes tagsgesandte in Frankfurt zurücker« wartet. Es wurde zuversichtlich behauptet, daß dieMilitärangelegenheiten des deutschen Bundes mit zu den ersten Verathschlagungeu gehören würden, und man hoffte, diesen wichtigen Gegenstand noch im Laufe dieses Jahres   lns Reine gebracht zu sebn.
Der kaiserl. österr. Präsidialg!sand?e'^am deuncken Bundestage, Herr Grafvon Vuol-Schauensteln, ist am 27. Oktober von Wien nack ^rank:nrtabgerriset                (Ndr )
Zur F?»er des iß. Oktober hatten sich auf der Wartburg bei Eisenach gegen 5no Studierende vol» den nördlichen Universitäten versammelt. Sie zogen am Morgen mit Musik und einer Falme auf die Wartburg, wo im Mnmesätiger-Saale eine Rede gebal-teu wurde; vor derselben sangen sie: „Eine fcs'e Bur^ i'z unser Gott", und nack> derselben : z,Nun danket alle Gott."   Hieraufwar Mit-
tagsessen, und nach dcmsclbeu zogen si« wieder in die Stadt um dem Goncsdienste beizuwohnen. Nach demselben wurde Turnfest gegeben; Abends zogcu sie mit Fackeln auf einen benachbarten Verg, wo Freudcn-feuer brannten. Am 19. glngen die meisi.n Stndierendeil zum beil Abendmahle.
Die Leipziger Messe ist nun geendigt; sie war im Ganzen gut, und es wurden viele Geschäfte gemacht. Vorzüglich guten Ab'atz haben gefunden, fcine baumwollene und wollene Waaren , z.B. feine Kattune, EaUicos, feine Tücher, und in diesen Artikeln sind gro« ßt Geschäfte gemacht worden. Manche Engländer hatten keine Waare mehr, und verkaufen auf Bestellung; freilich schleuderten sie, und dieß ist jederzeit den deutschen Ma-uufalturen sehr nacktkeilig. Grobe Tücher haben keinen starken Absatz gefunden. Sonst machte man bedeutende Geschäfte mit söge« nannten Nürnberger Waaren; allein schon seit mehreren Messen ist dieß nicht mehr der Fall, weil der Absatz derselben in Nordamerika sebr abgenommen bat. Die Sächsischen Fabrikanten in Cbemnitz, Plauen uud an« dernOrten haben viel verkauft, und man hofft, daß die Manufakturen und F briken nach und nach wieder mehr Leben erhalten werden. Die Anzahl der Juden aus Pohlen, Galizien^und Rußland war dießmabl größer als seit meh« reren Messen. Auch hatten sich zw.i Per« ser aus Schiras, und mehrere Juden aus Konstantinopel mit morgenländischen Waa» ren eingefunden. Die eigentliche Meßwoche war sortdauernd gntes Netter, und dieß hatte eine Menge Landlcutc von nab und fern herbeigezogen, welcke viel Geld ausgaben. Manchen Tag befanden sich davon mehrere Tauende in Leipzig. Man vernimmt nichts von Vankerotten , und der Zahltag ist ohne Erschütleruugen vorüber gegangen. Die Klage über das Schlendcr'n der Eualän« der mil ihren Waareu war unter den Faon« kanten allgemein.                       (N. H )
Frankreich. Die Handelskammer von Paris l^» ^
steine vem <?5tugc von einfgen Handessenf<!n von Pari üverreiyte Vittschrif um Wie-derhersie lu"g der ;nnu>lgen llnd Zü.,'.fte der Künste und Handwerk.', als ein von den Kunfienten und band verkecn der Gwdt^.l-t rls l'l>t antorisictcs, von dem Advokaten Lcva,ber ^Düplessis n «befugter Veise unterzeichnet?-? Machwerk oerwirsl, und einmn-thig erklärt, daß sie jetzt w^e , 8c>!i^ n^r >na^ dit's^ben Ränke in das Spiel setzte^ die Wiederbechettuüg dcr Zünfte,uld ihre Vorrechte fäc höchzt nachtheilig und verderblich halte.
Das akademische Institut der Europäischen Stationen, welches unter Begünstign.; des Staatsministers, Herzogs v. Nichel'eu, in Paris gegründet lourde, eröffnete seine Kurse am i3. Okt. Salgucs, einer der Di>-rektoren , Barbier« Vemars l^nd Anloros» vormahls- Direktor des Pestalozz'scken Inni-tuts in Madrid, hielten sieden über die verschiedenen Artendes Unterrichtes in Europa. Zlbbe Siccard wird daselbst die Grundsätze der allgemeinen Spracblel>re vortragen. Ni" ter de« Personen, welche den Vorlesllnaeir beiwobiten, bemerkte man auch Clias, Oi? rektor des Pestalozzischeu Instituts zu Bern, uud Baron. Strandmann mit seinen vier Russen.
CVaron Strandmann, welcher bekanntlich von dem Kaiser, von Rlchland vor einigen Jahren mit vier junqen Russen Cnvei Griechen und zwei Protestanten) nach rondongesandt wurde, um slch von den Zustande des Ackerbaues und dev Unterrichtes in Eng< land zu b lcbren, dewldet sich gegenwärtig 5n gleicher Absicht mit seinen Gefährten z,l ^!aris. Auch sie haben die Methode des gegenseitigen Unterrichtes der Schüler angenommen s und darill so großeFortscbritte ge-
macht, daß sie 'üns MoilÄthe nach i^rer 'Ankunst in England zu Borough » Noad be« reits S hnle zur Hcode halten konncn , ob sie gleich vor ihrer Ankunft kein Hort Eng. llsch verstanden.)                          (W. Z)
Brasilie n.
Die Präger Zeitnng e.n^äll so^endet» Auszug eines S brewcns des Med. 1)^. ,lnh Pronssors ^ob. Cl)risti.in ?)?lkan, ddo. N i o de .5aneirH, den l0. 5'l!t ^>: ,,^otthal uns beft!) ^zl. Wir sind zlü^lich ilild in sehe knr;er Zeit, na/nli.h in 36 ls^ Tagen von Mad?ra dier- eingetroffen. Ich kann nicht ausführlich s hreiben, sondern benutze in Ei« le die erste sich darbietende Ge egensicit, das ist, ein morgen nach England abgehendeH Transportschiff, meinen Freunden von unse» rer Anki;nft in der Hauptstadt Brasiliens Nachricht z'.l geben, wo nur vorgestern um 5° U)r Nachmittags den Anker falten lleßen. Heute beziehen wir unsere Wohnung in der Stadt, und «.verziehen dabin mit S'lck und Pack von der Fregatte. Einen herrl« hen Anblick g^vahrt die Bay von N'o de Janeiro-mit lbren vielen Inseln, und den bäum-und buschreichln Bergen, die sie umgeben. Noch bin ich nicht vor die Stadt gekom.ncn querst muy das Haus eingerichtet s'yn. Oann wlrd es bald an die naturd'storische Jagd gehen, die gewiß eine herrlich Ausbeize geb^n wird. Die Unruhen in Fcrnambu?o sind ganzlich beigelegt. Mit dem gestern hier ange^ome menen englischen Packetboot ist dcc außeror, dentllche 7ö»ngl ch pre.lßlsch' Gesandte, Graf Fleniming hier angekommen. Wenn dies Packctbootabgel't, sibrelbe ich aus ührllcher, I h grüüen'sece,^re!l de.^^___ (B.v  5)
W < ^t), el. Conrs i n 20 ien
am 3». Oktober 131?. Co!.ventiolisulünze von Hundert 296 3s3
Nachricht.
Von Seiten <dss Laibacher Zsitungs-Verlags werden die respect. Herrn Abnehmer auf dem Lande, welche noch einige Rückstände für diefe Zeitung zu benchp tigel, haben, um baldmöglichst? Berichtigung dsvstlben höflichst ersucht.