L a i b v ch e r Wochenblatt zum N utzen und Vergnügen. Nl-o. 25. Frey tag dcn 2.. Iur:y .'3'6. Beschreibung von Siebenbürgen. s Siebenbürgen, ist eines von den Lan- d dern Oesterreichs, welch? Ueberstuß an allen c Naturprodukten und Naturgaben, aber 5 wegen geringer Bevölkerung Mangel an z Industrie und Cultur haben. Ein frucht- 1 barer'Boden ,e'm nicht zu kaltes Clima , ! herrliche Wiesen und Ebenen begünstigen 1 den Ackerbau und die Viehzucht, während ^ die vielen Bergwerke reiche Ausbeute an ' G^ld, Si'der, Kupfer, Bley, Eisen, ! Arsenik, Quecksilber und Spießglanz, 'aeben, Die Lage zwischen Ungarn, der Bukowina , Moldau und Wallachey, und mehrere schiffbare Flüsse befördern den Handel, welcher demungeachtet nicht sehr bedeutend ist. An Manufacturen und Fabriken fehlt es wle w jedem wenig bevölkerten Lande, m welchem man sich leichter durch andere Gewerbe fortbringen ka/n . aanz Der Seidenbau wurde unter Joseph den zwenten eingeführt, und damals zugleich eine Seidenfabrik m Herrmannstadt errichtet, welche aber bald wieder ewging. Dagegen beschäftigt man ssck lN einigen Gegenden Mit dsr Baum, woüenspinnerey, und fuhrt gesponnene Baumwolle nach der Wallachey und an-dern benachbarten Ländern aus. Auch etwas baumwollenes Tuch wird versendet; Tuchfabriken in Wolle giebt es besonders zu Kronstadt und Hernnannstadt, welche ihre Wolle größten Theils aus der Wallachey bezichen. Doch verfertigen sie nicht hinlänglich Euch für die Consumtion des Landes, daher von Wien, Böhmen und Mähren noch viel eingeführt wird. Das hier verfertigte Tuch wird besonders nach Unaarn und der Wallachey geschickt. Der reine Gewinn aus den Bergwer, ken beträgt jährlich 80",oc)0 Gulden. Bley konnte häufig gewonnen werden. Gold und Silberbergwerke sind zahlreich , besonders im Thale Böröspatak, wo mehr als 300 Pochmühlen sind. Kupfer findet sich zs^ Stunden von Dewa in einem Bergwerke, das jährlich 2<.ol> Zentner liefert Ausserdem hat man noch zu Szent-Domokesch darauf zu bauen angefangen, r Steinsalz findet sich sehr häusig, und . kostet im Lande selbst nur 2 is2 Gulden > pr Zentner. Jährlich werden 300,000 » Zt. na y Ungarn ausgeführt. In Ungarn kostet der Zentner 5 bis 3 Gulden. Eins Alaungrude hat man kurzlich bey dem Dorfe Mera entdeckt. Von Obst findet ma>, viele Arten, die in Deutschland unbekannt sind: unter andern eins ganz grüne, wohlschmeckende und eine wie ein H'ihnerey großeP^aunn, bey Kronstadt. An <»<.- Temeswarer Gränze ist ein ganzer Nußbaumwald , und einzeln findet man auch Kastanien , Mandel- , und Maulbeerbäume. Seit 1795 wird aufBenkö's Veranlassung der Gerberbaum (l giebt aussäst fette Milch, und hat eine so Ungeheuers Stärke, daß zwey Büffelcchsen eine größere Last ziehen, als sechs Pferde. D^r einzigne Fehler derselben ist, daß sie für Kalte und Hitze so empfindlich find, und daher im W'.nter leicht erfrieren, im Sommer aber, wenn man bey großer Hitze durch ein Wasser fährt , sich gern in dasselbe niederlegen, und nur mit schwerer Mühe, durch Stechen mit eisernen Gabeln herauszubringen sind. Pferde gehören zu den Ausfuhrartickeln, da reiche Ungarn , Szeckler, Sachsen , ja selbst unterthanige Wallachen große Gestüts von mehreren Hundert, ja sogar Tausend Pferden halten. Die sehr zahlreichen Schafe werden im Winter in die Wallachey getrieben. Es giebt derselben drey Arten. Die eine heißt Zurkan, ist in Siebenbürgen einheimisch und hat lange, tief herunterhängende, nicht feine Wolle ; die andere in der Wallachey einheimische heißt: Berke, od?r Zigey und hat krause, kurze und feine Wolle: die dritte bilden die spanischen und italienischen 'Schaft / die sich aufden Gütern Siebenbürgenscher Adelichen befinden. Von der Wolle der ersten Art wird nur das grobe Landtuch (Zecksr - Tuch), von der der zweyten Art ader feineres Tuch und Nasck verfertig Von jener verargten dle Kronstädtsr jay'^lch ftlr I2'),324 und ^on dieser fur 8^9,944 Rhenischö Guldens wozu man dreljt noch ein Drittheil rechnen kann. Unter den Vögeln Sieb^nbürZens Zeichnen s'ch die Kropfgans und der weiße Sperlinq aus. Dle Zahl der Bienenstöcke mag sich aus 471,670 belaufen. Im Jahr 1800 / ^ ^r Honig die Summe von 1,886, 554 Gulden, ohne das Wachs zurechnen, (IN, .^5^-^^hl ^^ Siebenbürgen besteht mindestens aus 1,500 000 Seelen. ^5'n ^ahre 17^^ ^h^ ^cm 226,882 ungarische und ^ekler; 75,551 5'chsische; ^4« armenische; Zi bulgarische; 10Z gncch:,che; 314 judische und 136 serbische Familien, ausserdem 11,610 Zigeuner, von denen nur 257 noch nomadisirten. ^er Wallachen waren im Jahr 1761: 647 24Z und im Jahre 1766 schon 677, ^06. Nimmt man 730 Quadratmeilen lur das Areal Siebenbürgens an , so kamen auf ^de 2054 Bewohner, welches keine unbedeutende Bevölkerung wäre. Die Kokusblätter als Papier In Ostindien gebraucht man die Vla> Sch^^^"s"ums statt Papier zum ,n..^ "' Sie sind 2 8oll breit, und V'^ Zoll'langest und glatt, ^ te« ^ "ach dem Gebrauche zugcschnit-z.. ^""l> dann mit einem eisernen Griffel Manschreibt weile? " ^""' und streicht auch z„-Tne d"?. ^e Buchstaben zu heben, 1 Ia^ ^"^"' Diese Blätcer hclcen sich 5 man < "vr dem Zernagen der Wlirmer bewahrt. < t Will inan ein Buch haken, so sammelt . man die dazu gehörigen Blatter, uny sligt .- sie zusammen, verfertigt da»n zwcy kleins .' Vrettchen von Bambusholz, welche man, l so wie allo Blätter des Bu^s, an beyden Enden durchbohrt und das Ganze mittelst l zweyer hölzernen Nägel und eines Bino-5 fadens befestigt. Will man lesen, so zieht man nur einen dieser Nägel heraus, und das Buch ist geöffnet. Dic Schreiber pftegen den eisernen Griffel gewöhnlich am Gürtel zu tragen, damit Niemand an ihrer Geschicklichkeit zweifeln könne. — Aus den Kokusblättern sticht man auch Matten zum Schlafen , und macht daraus Behältnisse in dcn Häusern, so wie Dächer und Bedeckungen aller Art. Diebsknifse. Als in London das größte Loos der Lotterie in Gegenwart einer großen Volksmenge heraus kam, schien ein wohlg^klejdeter Mensch darüber höchst erfreut zu werden, und schrie: „Ha, das ist mein!" Die nahe bei ihm Stehenden erkundigten sich nach der Ursache seiner Freude, und er sagte ihnen, daß das Loos Nc 31-559 sein sei, nnd lud zugleich ein Dutzend von ihnen großmüthig ein, mit ihm diesen Mittag in einem Gasthofe zu speisen. Es wurde vortrefflich geschmauset, und nicht minder tapfer Wein getrunken ; aber gc? gen 5 Uhr machte sich der Gllicköma7.n unbemerkt aus dem Staube, und ließ sich, zum Verdrusse der andern, nicht wiedererblicken, auf deren Kosten er mm so herrlich gelebt hatte. Als einst König Franz 1. von Frankreich mit ein gcn vornehmen Herren in der Kapelle war, und die Messe hö-rte, stellte sich ein wohlgekleideter Mensch hinter den Kardinal von Lothringen, und stähl ihm feine Börse Der K5:?>g wnd ec> alleul gowahr ; allein der Dieb winkte ihnl ulit dem Finger, daß er nichts sag^l sollte. Der König, der es nur für einen Scherz hi.elt, sagte wirklich nichts , fragte aber nach der Messe den Kardinal, wo er seine Börse habe. Dieser fand sie nicht und ward unruhig, D?r König mußte über leine Bestürzung lachen, und verlangte , daß man ihm das Entwendete wieder geben sollte; aber der Dieb ließ sich nicht wieder sehen, uno der König sah nun , daß er unwillkührlich den Streich selbst befördert hatte. Ein Dieb kam gegen Abend zn einem Kaufmanne, der ganz silberne Leuchter in der Schreibstube hatte, und war Willens, sie an sich zu bringen Er fragte nach einigen Waaren, und indem die Diener sich "mit ihrer Herbeischaffung beschäftigten, sprach er mit der Frau des Kaufmanns, und mit andern, die eben da waren , und man erzählte sich zufällig manche feine Streiche verschiedener Diebe, d^e sich unlängst in der Stadt ergeben hatten. „Meine Herren! sagte er, alles was sie da erzählen, sezt mich in keine Verwunderung , seit der Geschichte jenes Schurken, der in einem Gewölbe, in Gegenwart vieler Menschen, zwei silberne Leuchter stahl, ungefähr wie diese hier." — Das ist ja nicht möglich," sagte einer. — „Meine Herren, fuhr er fort, ich war selbst dabei, und sehen Sie nur, wie er es machte. Es kann nicht seltsamer seyn." Er legte hierauf seinen Hut auf den Tisch, nahm die beiden Leuchter, löschte die Lichter aus , und sagle dabei, daß es der Gpizbube ge>ade so g:macht habe; stockte sie hierauf unter eben dem Ver» wände unter den Rock, lief geschwind zum Gewölbe hinaus, und war fort, ehc seine Zuhörer sich entschließen konnten, ihm nachzusetzen. T r ü m p f e. Im Schauspielhausc einer großen Hauptstadt eucstand ein Streit zwischen zwei Zuschauern. Der eine, der den großen Herrn spielte, sagte dem andern, daß er ihm, wen:, sie nur draussen wären, von seinen Leuren yundert Prügel würde geben lassen. Dieser erwiederte -/ „Ich bin zwar kein großer Herr, und habe keine Bediente; wenn Sie aber d^e Gewogenheit haben wollen, hinaus zu gehen, so werdeich die Ehre hcwcn, sie Ihne:l selbst zu' geben " Le Prince fuhr mit einem Manne aus, dcr äusserst langweilig war, und ihm wäh.end des Fahrens etwas erzählen wollte. „Entweder, mein Herr, sing le Prince an , schläfern Sie mich nicht ein , oder lassen Sie mich schlafen." —„, «» ««, Sonett an Amalie. Logogryph. Die bitt're Abschiedsstunde bat geschlagen, Aus Deinen Arm>?n reißt mich das Äcsch,ck; In die Vergangenheit blick' i.H zurück, Und wehmuthsvoll ertönen meine Klagen. Darf icb Dich Holde zu erinnern wag/n An die fünf Laute, dte Dcin Mnnd und Blick Zu balten «ur versprach wcnn unser Glück . Erschüttert wird von düstern Trennungstagen? Be^abrcst Du sie fest, mit reinem Herzen ', Löst keine Trennung unser schönes Band-, Uno lächelnd winkt des Wiedersehens Freude. Verletz' nur Einen Laut — bcr Hölle Sckmerzen Sind dann Dein koos; m'tt frevelvoller Hand Machst Du Dich selbst zu der vier letzten Beute. Paul Delnier.