Vereinigte F^'^Z L « ibach el 3 e i tuW Nro. ^o5. Freitag den 3,. December »819. A u s l a n d. Frankreich. ^ aris , den 1». Dcc. Die Gerüchte vol» einem neuen Ministcrwechsel sieden j« mehr und mehr Glauben/ nur dringt jede Siunde neue Namen. Es scheint, daß man sich in de.n nämlichen unschlüßi-gen Zustande bandet, wie vc>r »4 Tagen. Das letzte Gerücht , das so eben gehc, ist zu Gunsten des Herzogs v. Rlcyclieu, Villele und ^iailrision. Erscheint/ daß Lacour-Manbilrg statt des Porte» feuille des Kriegs, daszcniac der auswärtigen Angelegenheiten übernehmen wivü. Was wi»d dann aber aus dem guten Hrn. Passier weiden, fragt min ßch? (S. Z.) Am ia. Dec. h^t der Kön'lg die abgeordneten Pairs empfangen, welche ihm/ im Nahiucn der Kammer, die Adresse derselben al« )lntwort auf die Eröffnungsrede Sr. Majestät zu überreichen hait.n. Sie folgt ganz dem Gange dieser Rede, freut i>ch über die Vermehrung der tönigl. Iamilie, die friedkchen Verhältnisse Frankreichs mit detti Auslande, die Ordnung derkirchlichen Angelegenheiten unp der Fmauzen, das Aufblühendes Handel«, des Ackerbaues und der Ge< «erbe tc. 3iur der Schluß dieser Adresse, der Bezug «uf die Stelle der tonisl- Rede hat, in welcher von der innern ^age des Reiches gesprochen wird, hat em allgemeines Interesse. «Warum," heißt es daselbst, „muß mitten unter diesen Bildern des Glückes und der Wohlfahrt eine , «nbestimmte, aber nicht zu verkennende Unruhe die Sicherheit «ines Volkes Fwn, da«nm -Ordnung und Ruhe wünscht? Von neuem erheben sich Meinungen/, welche Reiche umgestürzt haben, und. bedrohen die Sraatseilnihlungen, welche dem Throne wie der Fl-eyheir zum sichern Walle dienen. Die heiligsten Gegenstände, oic erhabensten PersoneA sind nicht geschützt vor diesen verwegenen Angriffen. Es ist Zeit, den Alls'ch»el.fungen einiger Parteyhäupter Schranken zu setzen! Die ErhaltimZ dieser Verfassungsurkunde, welche das erkenntliche Frankreich seinem Könige verdang — der Bestand als Nation — Alles verlangt eb gcbletherisch." „Die Kammer der Pairs, unwandelbar der Verfassung anhängend, die unsere Kraft und unsereHoff-nungist, harschen einmahl bey einer feyerlichen Veranlassungen Grundsatz anerkannt, daß dem erhabenen Stifter der Verfassungsurkunde das Recht zustehe, alle die Maßregeln vorzuschlagen, welche die Entwickelung unsererconstinttionellen StaaiseinrichtunZen fordern konnte. Sie haben es ertlart, Sire, daß es Ihre Aufgabesey, den Abgrund der Resolution zu schließen: stolzdarauf, uns emec so rühmlichen Bestimmung anschließen zu können, werden wir ihre edelmüthigen Absichten mir allen unsern Kräften unterstützen, wir werden dre Anarchie, den gemeinsamen Hemd belämp-fen, indem wir allen« durch die Verfassungsurrunde verbürgten Interessen die ungetrübte Sicherheit verschaffen, welche das wahre GlückAllcr bcdlNgc." Her König antworrete: ^ «Ich bin gerührt durch dieseGesinnungen derKam-mer der Pair4. Besonders sehe ich mit großer Zu» friedenheit Ihren Entschluß, zur Erreichung mei-Ntl Absichttn mitzuwirken. Durch solche Einigkeit in , 444 Entschluß und That werbe» wir das Vaterland vor ,'eder Gefahr bewahren und meinem Volke den -nnern Frieden erhalten, den ich , wie ich mich deßhalb glücklich preise, es bis heute genießen sah." (Wdr.) Der Minister des Innern hateine strenge Unter« suchung über die Verwundungen von Frauenzimmern auf den Straßen von Paris, und über die deßhalb verbreiteten mannigfaltigen Gerüchte, angeordnet. Alle Journalisten wurden beym Polizeiprä'fecten über die Quellen ihrer Nachrichten vernommen, wo es sich dann fand, daß die meisten erdichtet gewesen waren. »Von Hrn. Azais ist ein neues Werk erschien«» : Unparteiisches Urtheil über Napoleon, oder philoso, phisch< Betrachtungen über Napoleon's- Character, stille Erhebung, seinen Fall und die Folgen seiner Negierung. Hierauf folgt eine Gegeneinanderstellung Na-poleoni und Cromwell's und der französischen und englischen Staacsuiuwalzlllig. Dem Werk ist ein Anhang überdie Umstände des Augenblicks beigefügt. Hr. Braconot, Chemiker zu Naucy, hat eine sehr sonderbare Entdeckung gemacht; er har durch ein einfaches und wohlfeiles Verfahren aus alten LlUlipen schönen und wohlschmeckenden Zücker gewonnen. Das Verfahren ist im neuesten Hefte der Annalen der Physik Und Chemie von Guy-Lufsac undArago beschrieben. Die barbarische Wuch, Frauenzimmer zu stechen, erneuert sich in Paris von Zeit zu Zeit, und bat, außer den eigentlichen Opfern auch für Andere höchst traurige Folgen. Mehrere Personen, !cie eilfertig vor den Gestochenen vorüber eilten, wurden für die Thäter, die entfliehen wollten, gehalten, und von den Umstehenden arg mißhandelt. (Östr. Beob.) Großbritannien. Alle rückständigen Londoner Blätter, schreibt der oster« reichische Beobachter vom 24".Dec., sammt den neue» stenbiszumio. Dec., sind uns gestern zugerommen. Das Parlament beschäftigte sich ohne Unterlaß mit den wichtigen Maßregeln, welche gleich nach eröffnete« Sitzung, seiner Berathung vorgelegt worden waren. Im Unrerhause dauerten die Sitzungen fast jeden Tag zwölf volle Stunden ohne Unterbrechung. Inder Sitzung vom g. wurde die Bill gegen heimli- ches Exerzieren zum dritten Male ssclesen, und oh^e Theilung angenommen. Im O^erha.ise war diese Bill bereits durchgegangen, und man.glaubte, daß sie ai« lo. die königliche Sanction erhalten werde. Diese Maßregel ist wegen der aus de.-n nZrdlichezt England einlaufenden, fortwährend beu.-lruhigendeit Nachrichten äußerst dringend geworden. Es rergehl fast kcineNachr, ohne daß sich die Radialen besonders in der Gegelid voi, Lceds lüid Carli^le, versammeln,, und in Waffen m,d Misttär-^volntionen üben. Ol'eu erwähnten Nachrichten Infolge h^d^sl die Rädelsführer evtlärt/ daß ein entschuldender Schlag ausgeführt wer< den müjse; m«s> weiß,daß sie denPlan zu eine« allgemein neu und gleichzeicigen Insurrekcion, nicht bloß in den genannten Districten, sondern auch in andern Gegende» des Reiches eiNlvorfen haben. „Sie können, sagt eil» „Schreiben aus Leeds, sich in London keinen Begrcjf „von der Gefahr machen, der wir in diesem Theil« de5 „Nordens ausgesetzt sind. Wir stehen auf einem V-il--„tan, und was unsere Besorgnisse und unsere Noih „noch verl«ehrt, ist, daß wir von Tausenden von Koh« „lengräbcrn umringt sind , die ihre Arbeit verlassen ha-„ben, um eine Erhöhung ihres Lohnes zu erhalten, „und sich gegenwärci','F, der inchr blof: in diesen Districren, sondern im ganzen Königreiche herrschenden Noth abzuhelfen. ?lnstatt aber die Ursache» dieser Noch mir Ruhe und MWgung aufzusuchen un> darzulegen, brachre Hr. BeM'et in einer langen Rede alle die Gegenstände, wclche seir mehreren Mona« then eine so lebhafte Gahrung in den Gemüther»^ erregten, und,alle jene ErciHnisse wieder zum Vorschein, 445 Unternehmungen der Unruhestifter Auüuhrerzum Vorwandstr. Beoh.) Molbau and Wallaches Die Petersburger Zeitung meldet Folgendes aut Iassy vom 22. Oct.: „Schon sind es über drei Monate, daß die Sterbefälle sich hier zu vermehren angefangen haben. Sie liesien zwar eine Wirkung b« Pest vermuthen", allein man schrieb sie anfangs dent Einfiuße der Luft oder einer Evidemie von besonder rer Art zu. Viele, die plötzlich starben, hatten nicht die geringsten Zeichen am Leib?, bei andern aber be-fandeil sich an verschiedeneil Stellen blaue Flecke» oder Geschwüre, den Pestbeulen ahnlich, und jede Gemeinschaft mit denselben war tödtlich. Selbst die Atzte schienen anfangs die Art dieser Krankheit nicht bestimmen zu können, und einige hielten sie für den als die P^st selbst noch gefährlichen Karbunkul, .m der Türkei KarHiaulyk genannt. Endlich zeugten alle Symptome bei d«n Angesteckten und die Zeichen selbst, daß es die wahre Pest sey. Sie war schon in meh» rere Bojaren-Häuser und zu den angesehensten geistlichen Personen eingedrungen, und versetzte alle i« großes Schrecken. Unter andern hatten sich auch Spuren von'derselben gezeigt in dein Hause, welches die ruffische Post-Erpedition inne hat, wo abe« durch die bei Zeiten genommenen Maaßregeln denselben Einhalt gethan wurde, ohne weitere Folgen. Diese hier und an vielen Orten der Moldau erfolgte, so starke und unverhoffteVerbrettung derselben, versetzte alle in Bestürzung, denn obschoil vor einige« Jahren das Gerücht ging, daß die Pest hier existire, so ward doch nach der fast allgemeinen Überzeugung von dem Entgegengesetzten, das Daseyn derselben Verworfen. Als eine -Hauptnrsache dessen kann man auch die annehmen, daß die Einwohner, welche bei der vorigen Verwaltung nicht mit der.'gehörigen Menschenliebe in solchen Fällen behandelt wurden, aus Furcht vor Bedrückungen , zuweilen mit nur zu groß r Ängstlichkeit selbst dis offenbare Gefahr vor den haben, wo ihre Ankunft eben soviel Erstaunen als Verwirrung, erregt hatte. Ohne Zweifel würden b!e Verschwornen die Anwesenheit dieser Milizen zu einem Streiche gegen die Regierung be-nubt haben. Bloß eine Unvorsichtigkeit ^n Seiten der Verschwornen machte diesen Plan scheitern: die Befehlshaber der nächsten Provinzen schickten nämlich Empfangscheine über den erhaltenen Befehl ein. Der Kriegsminister gerieth in eine nicht geringe Bestürzung/ und sendete sogleich Estafetten mit Gegenbefehlen ab. Nunmehr gibt man sich alle Mühe, die Urheber dieses Komplo tes zu er.roecken. <^S. Z>.) , Nordamerika. k , Di« Regierung dingt Transportschiffe, um Truppen nach Neo-Orleans und Nvbile zu bringen. Auch sollen Gewehre, grobes Geschütz und Munition »on Philadelphia n^ch Savannah geschlckl werden. Dieje Maaßregeln der Vorsicht deuten j^och aus teinen Hrieg mit Spanien. Der franzosische Gesandte/ Hr. Hyde de Neu-»We, ist am 26. Oct. von Ni'.v-V»rt nach Harre ab-«eftgelt, ___^ In Batourouge am Mississippi ward ein Ne^er von 4<> Jahren, seines Handwerks einGcobschmied, zu dem unerhörten Preise von 52a» DsllarZ de n Meistbietenden verkauft. Letzterer versicherte, daß er bis 6000 gegangen seyn würde.— Auch eins Fla« che 3and von 7a Acres, eine halbe Meile von dieser Stadt, wurde zu. ^a,ooo Dollars verkauft. Eme neue Stadt im, Staat Inbiana hat den Namen Napoleon erl>alten. (Oster. B.) Nach dem National « Advocate si->d es 20,00a Gewehre, die nebst grobem Geschütz und Munition, von Philadelphia nach Savanllah geschickt werden. Die Regierung wird, wie es scheint, n>>ch drei Dellnpf-Batrerien bauen, lassen. Auf dem Markte von Cartleton, im Staate Verinont, sah inan unlängst einen 1)7 Jahre alceil, Pachter, der noch so.viele körperliche Kraft besaß, um mit dem Pstnge und mit Ochsen, di« auf d^m Markte zum Verkaufe ausgesetzt waren, eine Furche ziehen zu tonnen. Es ist dieses derselbe, der früher in Engluchcn Kriegsdiensten war, und der Krönung der Königinn Au^a i.n Jahre 17^2 schon beygewohnt hat. (W. Z.) Vermischls 3?achrichten> Seltsame Oehci.nnißchuerey» Sie war dir schwache Scite des sardinischen ersten Ministers von V-iri), und brachte i,y,'r zill>:.5t sog,^r ins Grab. Er behandelte nemlich j^'de seiner Unpäßlichkeiten wie eine wichtige Staatöailgelegeicheic. So bekam er einmal ein Geschwür an dcm rcchieu Beine, und nahin einen ChyrurguF dafür an. Einige Tage darauf zeigte ftch ein zweites am linken; er oercraure es einein zweiten Chyrurg. Ieoer dieser Wundärzte mußte das strengste Geheimniß beobachten, und jeder verfuhr auf eine andere Ärr. So schlug der Brand dazu.. — Der nrme Graf ist todt! ^— sagte ein Witzling — Aber er will nicht, daß man'S wissen soll! (S. Z.) Mechsel-Cours in Wien vom 23. Dezember IÜII. , Conventions « Mu>n^e von Hunoert 2b« Ignaz Alops Edle» »on Hle inm^yv, Afrlegpr pn> 3l»l^i»