MUVMNNR lnr Annst, Wijsenschatt und geselliges Leben. Ncdistirt von Franz Hermann von Hcrmannsthal. ^7 KZ. Montag am MK. Juni 1H4Ä. MH ^ Von dieser Zeitschrift erschein-» wöckenlück zwei Nummern, jedes Mal ein halber Bogen. Der Preis des Nlalles ist in Laibach qanliäbr,»», »»^»^ halbiähria !> st. Durch die t. l. Post unlcr <2l>uvert mit poriotreier Zusendung ,»an-,iibr,g », balbiiibri» 4 si, C.M., und wird halbiübria >>«r»u«­beiahll. Alle l. l. Postämter iiehmen Pränumeration »n. In Laibaw pränumcrirt man beim Nerleuer am Raan, Nr. «Yll, im ersten Vlocte. Liobesfiehen. H^eincr würdi>> zu gedenken, Tief in's Herz dein Bild z» senken, Fleh' ich um dein hold Gewähren. Fürchte nicht, weil glüh'ndc Rosen Dornenreich mein Herz gelrieben, Jener Rauten rauhes Kos,,,, Jener Triebe üppig Lieben! Lieh', die Dornen sind verschwunden Von den dichtversnilung'nen Zweigen, Das Gewirre ist culbunden. Um sich frei vor dir zu neigen. Weich und linde sind die R.iscr, Llinft sich dir entgegenstreckend, Lüfte wehen leis' und leiser — Äch, entfliehe nicht erschreckend! O gewähr', daß sich die Rose Um dein Haupt, dein theures, wiude, Fecudig prunlend mit dem Loose, Dein zu sein als Siirnenbinde! Auch den Busen laß dir schmücken. Einen Kranz auf's Herz dir lege»; Wer es fühlt: wie schon — Beglücken, Dem bedeuten Kränze Segen. Wenn ich so dein Vild umschlungen, Will ich's schau'n mit milden Thräncn, Still geweiht Crmneru„gcn — Und erfüllunglosen! Lehnen. Adolf Ncrgc!-. Pauperillo, der wohllhätige Straßenbettler. Erzählung uon I. 3. Bucht». (Fortsetzung.) „Mein Entschluß stand fest« — fuhr Pauperillo fort — „ich schritt schnell zur Ausführung. Durch eine ansehnliche Summe Geldes gewann ich meinen Kutscher und verabredete das Nöthige mit ihm. Er sollte, nachdem ich meine Rache gestillt hätte, das Gerücht ausstreuen, er habe seine Herrschaft spazieren gefahren, die Pferde seien scheu geworden und in den Strom gerannt, Henriett e und ihr Töchierchen habe in den Fluthen ihr Grab gefun­den. Gleich am zweiten Tage nach meiner Ankunft sollte die schwarze That verübt werden. Zu dem Ende schlug ich meiner Gattin eine Spazierfahrt vor, an welcher du aber nicht Theil nehmen konntest, weil du gerade bei dei­nem Onkel warst. Wir fuhren in diesen dichtverwachsenen Wald, wo du dich jetzt befindest; vor dem wildvcrschlunge­nen Gebüsche stiegen wir aus, indem ich zu Henriette n sagce, ich werde sie zu einem Monumente führen, das, wiewohl veraltet, doch noch Spuren früherer Pracht an sich trage; das Kind müsse aber beim Kutscher bleiben, weil es in dem Gestrüppe leicht Schaden nehmen könnte. Alles geschah nach meinem Wunsche; Henriette und ich gin­gen in den Wald, während der Kutscher sich auf und da­von machte, und durch das Dunkel des hereinbrechenden Abends geschützt, das Kind, dessen unschuldiges Leben ich doch verschonen wollte, an den Ort seiner Bestimmung brachte. Dieser war eine drei Meilen von hier entfernt gelegene Waldmühle, einsam und verborgen, von einem rechtschaffenen, guten Manne bewohnt, der sich der armen Kleinen annehmen sollte. Hier im Walde wollte ich seine Zurückkunft erwarten. Er kam aber nicht mehr; vermuth­lich war er nach Pferd und Wagen lüstern, hat Beides verkauft, und lebt irgendwo im Auslande von dem Vlut­gelde. Seinen Auftrag hat er aber pünctlich besorgt; Lin­chen wurde gefunden, und von dem ehrlichen Wol f an Kindesstatt angenommen. Lina , mein Sohn, ist — deine Schwester.« Arthu r bedeckte sein Antlitz mit beiden Hände,', sank kraftlos an die Fclsenwand zurück, und ein leises Schluch­zen entrang sich seiner schmerzbelasteten Brust. „Kennst du nun" — fuhr Pauperillo fort — „die heiligen, unsichtbaren Mächte, welche ein Kleinod bewachen, das du nicht berühren darfst?" „Ja, ich kenne sie" — sprach Arthur trostlos, — »und ehre ihr Gebot." „Nun höre den weiteren Verlauf meiner Geschichte, wende aber dein Auge dabei von mir ab, ich würde deinen 58 Blick nicht ertragen können. — Ich ging mit Henriei­ten immer tiefer in den Wald, und beschwichtigte ihre auf­steigende Angst und Beklemmung; wir kamen an die Fel­senwand; da sprach ich sarkastisch lachend: „Siehst du die­sen hochgethürmten Fels? ich sagte, er sei ein Monument, er ist es noch nicht, soll es aber werden; betrachte ihn, Treulose, er ist dein Grabmal!" Bei diesen Worten zuckte ich einen Dolch, und der Satan führte meine Hand mit der Mordwaffe nach Henriette ns Herzen." Der Greis konnte nicht weiter reden; die Erinnerung an das Vergangene trat lebhaft vor seine Seele, und er­schütterte den gebrechlichen Bau seines Korpers. Erschöpft sank er in Arthur's Arme, der unter häufigem Schluch­zen Worte des Trostes zu ihm sprach. Nachdem Paupe­rill o wieder einige Kräfte gesammelt hatte, fuhr er fol­gendermaßen fort: „Nicht wahr, Arthur, du verdammst deinen Vater, wenn du dir vorstellst, wie er dastand mit bluttriefenden Händen, zu seinen Füßen die gemordete Unschuld, der er eine Leichenrede hielt, welche sie, die Heilige, mit Fluch und ewiger Verdammnisi belud. Schon hob ich den Leiche nam auf, um ihn in diese Höhle zu tragen, da fiel ein Brief aus ihrem blutbefleckten Busen, der meine Neugierde erregte. Er war an Henriett e adressirt, und das unter­schriebene Datum fiel in die Hälfte der Zeit meiner Ab­wesenheit. Der Brief lautete also: »Gnädige Frau! Mit Freuden vernahm ich, daß Sie der Himmel mit einem so lieben Wesen gesegnet hat, welches das Band der Ehe zwischen Ihnen und meinem Freunde noch enger knüpfen wird. Meine Geschäfte werden bald be­endet sein, und freudig will ich nach Wildenberg eilen, um das Töchterchen meines Freundes zu sehen und zu kußen; nur wünsche ich, daß es einst alle jene Eigen­schaften annehmen möge, die mir seine Eltern so werth und theuer machen. Wie wird der Baron sich freuen, wenn das liebe Kind ihn Vater nennen wird! Aber da fällt mir gerade ein Gedanke ein, dessen Ausführung, Frau Baronin, ein wahres Freudenfest in Ihrer Fami­lie sein wird. Ich denke nämlich, daß die Freude mei­nes Freundes bei seiner Rückkehr um so größer sein wird, wenn Sie ihn vorläufig nicht davon in Kenntnis) setzen, wie sich sein Familiencirkel umgestaltet habe. I n der Hoffnung, daß Sie, meine Gnädige, dieses Plän­chen nicht verwerfen werden, unterzeichne u. s. w. Anton Fritsch." »Dieser Brief, enthaltend die Rechtfertigung Hen­riette ins und meines Freundes, brachte mich zur Besin­nung. Henriett e hatte ihn wahrscheinlich mitgenommen, um ihn mir mirzutheilen, und mich von meinem Argwohne zu heilen, dessen Ursache sie errathen zu haben schien. Eine Zeit lang stand ich starr und fast bewußtlos da; dann er­faßte mich der heftigste Schmerz und wilde Verzweiflung, ich warf mich auf meine entseelte Gattin, und suchte sie vergebens mit glühenden Küssen zu beleben. Nun kam eine Furienlegion herangestürmt, furchtbar die Geißeln schwingend, wild das Schlangenhaar schüttelnd; schmerzbe­taubt schlug ich mich vor die Stirne, und klagte mich vor mir selbst an. Giebt es keinen Blitz — sprach ich, die Hände zum Himmel emporstreckend — giebt es keinen Blitz, der den Verbrecher zerschmettert, und seiner schwarzen Seele den Weg zum Höllenpfuhle leuchtet? Ihr Wolken, laßt eure Donnerrollen, und sendet Vernichtung auf mein verruchtes Haupt! Ihr Abgründe, öffnet euch und verschlingt ein Scheusal der Menschheit!" „So klagte und jammerte ich; nach und nach wurde meine Brust ruhiger, und eine gräßliche Stille trat an die Stelle des wüthenden Schmerzes. Gedankenlos ging ich fort, und stand plötzlich auf einer Felsenspitze, und blickte hinab in den Strom, der unter meinen Füssen schäumte, und schaute immer sehnsüchtiger hinab. Dunkel wurde es schon in der Schöpfung, und immer dunkler wurde es vor meinen Blicken; schon beugte ich mich vorwärts, um mich in den Fluthen zu begraben, als mich ein kräftiger Arm zurückzog, und eine ernste Stimme anrief: Was wollen Sie beginnen, Herr Baron?" »Ich schaute mich um, und mein früherer Beichtvater, ein Ordensmitglied aus dem benachbarten Franziskancrklo­ster, stand vor mir, einen strafenden Blick auf mich wer­fend." „Lassen Sie mich, ehrwürdiger Vater! ich darf nicht länger unter der Sonne wandeln. Sehen Sie diese blu­tigen Hände? Ich kann sie nicht ohne Entsetzen sehen." „Was haben Sie gethan, Unglücklicher?" fragte der Mönch erschrocken. — „Sie sind ein Mörder, und wollen zu dieser gräßlichen That noch Selbstmord fügen?" „Soll mein Haupt unter dem Schwerte des Henkers fallen?" „Sie sollen leben; der Diener Gottes ist kein Vcr­räther; es giebt noch Mittel, Ihre Schuld zu verringern.« „Für mich giebt es keine Gnade, kein Erbarmen, las­ sen Sie mich sterben!" „Heben Sie zu den Sternen Ihren Blick; dort schaut ein Auge auf die Sterblichen herab, voll Heiligkeit und Güte; zürnend wendet es sich vom Verbrecher ab,, kehrt aber voll Milde und Erbarmen zu ihm zurück, wenn er mir Thränen der Reue seine Seele von den Mackeln der Sünde rein zu waschen sucht." (Beschluß folgt.) Die Thermopylen der karnischen Alpen. Sehr nahe an den nordwestlichen Grenzen Krains ha­ben sich im Jahre 180« durch den unerschütterlichen Much österreichischer Krieger Heldenchalen zugetragen, die, wenn sie im alten Griechenland, oder von Römerhänden, oder von ruhmredigen Franzosen vollbracht worden wären, tau­sendjährigen Nachruhm gewiß nicht entbehren dürften. Nicht als ob wir dem Alterthume und Auslande mehr Be^ rücksichtigung zu widmen, und über'dem verjährten und frem­den Großen das eigene zu mißschätzen gewohnt wären, und darob gerechten Tadel verdienten, sondern, um doch den Vielen, welchen unsere vaterländischen Leonidasse — nicht 59 weniger treu und tapfer, als jene unsterblichen Spartaner — unbekannt sind, ein erhebendes Vergnügen zu gewähren, soll hier die heldenmäßige Verteidigung des Forts von Malborghetto aus jenem Jahre zur Bewunderung vorge­führt werden. Diese hat (nicht so die tapfere Vertheidi­gung des Forts von Predil an der Flitscher-Klause durch den jungen Ingenieur-Hauptmann Herrman n 1803, über welche die ausführlichen geschichtlichen Beschreibungen man­geln) schon in der österreichischen militärischen Zeitschrift vom Jahre 1813 im 5. Heft durch I.W. Riedler rühm­liche Anerkennung gefunden: nun möge sie auch den ver­ehrten Lesern dieses Blattes im Auszuge nicht unwlllkom­men erscheinen. Das Fort Thalavai, oberhalb des Eisenhammers von Malborgherco, an der Straße aus Kärnten nach Italien, war auf einer Anhöhe erbaut, welche 30 Klafter über dem Bett der Fella liegt, und das ganze Thal beherrscht; es bestand aus zwei mit Brustwehren umgebenen Blockhäu­sern, die, von mehren Batterien geschützt, durch einen acht Schuh hohen, in Felsen gehauenen Gang verbunden wa­ren; die auf dreißig Schuh schief abgehauenen Felsen er­schwerten gleichfalls das Stürmen. Minder fest war das Fort von Predil, einem Bergkegel, der hart an der Straße in's Görzische, und 1000 Schuh über der Meeresfläche liegt; die zweite Nedoure war hier noch gar nicht vollendet. Schade, daß beide Forts nicht von Stein aufgeführt wur­den, allein da auf beiden Puncten den größten Theil des Jahres über jede Nacht der Mörtel gefriert, so mußte man, durch die Zeitverhältnisse gehindert, die günstige Jahres­zeit abzuwarten, sie aus Holz erbauen. Nach des Erz­herzogs Johann ausdrücklichem Befehle sollcen beide Forts nur ausgewählte Truppen zur Besatzung erhalten; allein statt derselben wurden nach Malborghetto am 13. Mai 1803 bloß 200 Fusilire und 30 Schützen mit ? Officieren von dem Oguliner-Grenzregimente, 1 Lieutenant und 8 Mann vom Mineurcorps, und 21 Artilleristen mit 10 Ka­nonen und i Haubitze gelegt; ein Ober- und ein Unter­arzt hatten die Verwundeten, ein Ober- und ein Unter­backer den Proviant zu besorgen. Nach Predil kamen 222 Szluiner und einige Artilleristen mit 10 Kanonen. Beide Abtheilungen waren von dem schon abgematteten Nachtrab, in deren moralische Stärke man bei der Erschöpfung der physischen Kräfte kein großes Vertrauen setzen konnte; die größte Hoffnung beruhte daher auf der Artillerie. Und doch geschahen hier Wunder, sielen Männer den schönen Tod für's Vaterland, welche dem Leonidas und andern Helden der Vorzeit, so auch einem Zriny, d'Arnan, Stei n und andern berühmten Namen Oesterreichs würdig zur Seite gestellt werden sollen. Mit Schießbcdarf, Lebensmitteln und Arzneien wur­den beide Forts auf sechs Wochen verschen, und diese kost­baren Vorräthe in Felsenkammern verwahrt. Die beiden Hauptleute vom Geniecorps, Hensel und Herrmann, ausgezeichnete Jünglinge, begeistert von Vaterlandsliebe, boten sich zur Vercheidigung dieser beiden Ehrenposten an; allein der General Nobili schlug ihre Bitte ab. Von einem unnennbaren Gefühle getrieben, bestürmten sie nun den Erzherzog Johan n mit ihren Bitten, der endlich ihre Wünsche erhörte, und Henseln zum Befehlshaber des wichtigern Malborghetto, den jüngern Herrman n zum Befehlshaber von Predil ernannte. An Hensel schloß sich auch noch der Hauptmann Klipka von Erzherzog Franz Kar l Infanterie an. Den 12. Mai war der Oberfeuerwerler, Ignaz Rauch, vom Bombardircorps mit seiner Mannschaft eingerückt. Er ließ sogleich die noch unvollendeten Batterien herstellen, und brachte mit vieler Anstrengung das zerlegte Geschütz dahin. I n die malborghetter Batterie wurden zwei Kano­nen und eine Haubitze, in die Batterie zwischen den Block­häusern zwei, in die Wiesen-Batterie zwei, in das Vor­werk zwei Kanonen, in die Schachtel-Batterie wurde eine, in die Rctour-Batterie eine Kanone vertheilt. Am 13. zog sich der österreichische Nachtrab hinter das Fort zurück; der Vortrab der französischen Armee, unter dem Befehl des Vicekönigs von Italien, besetzte das Dorf Malborghetto. Am 11. geschah ihr erster Angriff, wurde aber zu ihrem bedeutenden Verluste zurückgewiesen. Bald darauf ver­suchten sie durch Ersteigung des Berges Galosch das Fort zu umgehen; allein nur mühsam konnten unter dem Feuer der beiden obern Batterien Fußgänger truppweise den Fuß­steig, welcher über denselben führt, erklettern; erst im Nachr­dunkel gelang es ihnen ungestört. Am nächsten Morgen (15. Mai) forderte der Feind die Besatzung zur Uebergabe auf. Mit lakonischer Kürze­erwiederte Hensel: „Er habe den Befehl, sich zu verthei­digen, aber nicht zu unterhandeln erhalten." Sogleich rückte eine feindliche Schar auf der Straße gegen die Verschanzungen vor: das furchtbare Kartätschen- und Mus­ketenfeuer aus den Blockhäusern vereitelte blutig jeden Versuch; desto gefährlicher wurden der Besatzung die feind­lichen Schützen, welche das Gebirg zur Rechten des Forts erstiegen hatten; allein auch diese trieb der Oberfeuerwer­ker Rauch, der eine Dreipfünder-Kanone von der malbor­ghetter Batterie auf einem dem Gebirge nähern Puncte unter dem heftigsten feindlichen Muöketenfeuer aufführen ließ, auf die entferntem Berge zurück, und erst gegen Mit­tag des andern Tages wagten es einzelne Schützen, den Blockhäusern wieder sich zu nähern. Den 16. Nachmittags forderte der Feind die Besa­tzung zum zweiten Male auf: „Es sei sehr thörichc, mir so weniger Mannschaft gegen ein ganzes Heer sich verchci­digen zu wollen; werde das Fort erstürmt, dann dürfe auch Niemand Schonung erwarten." Hensel erwiederte kalt: „Er werde sich wehren." Die Mannschaft, sobald sie die Drohung des Feindes vernommen, freute sich über den festen Sinn ihres Befehlshabers: „Glaubt denn der Feind", riefen einige Braven, „uns gleich Knaben durch Drohun­gen schrecken zu können? Wohlan, er prahle nicht, er stürme; dann wird es sich zeigen, ob wir uns vor dem Tode fürchten." — So wuchs die Erbitterung, mit ihr der Much. Kurze Zeit nach der Aufforderung zeigte sich eine feindliche Schar vor Malborghetto, allein auch diese wurde <5» aar bald durch das Kanonenfeuer der Oesterrcichcr in das Dorf wieder zurückgetrieben. Gegen Mitternacht versuchte der Feind noch einen Ueberfall; schnell und muthvoll drang er vor, und stürmte die vorder« Verschanzungen. Die wachsame Besatzung em­pfing ihn mit einem lebhaften Feuer; allein es fehlte ihr an Leuchtkugeln, die Wirkung jedes Schußes war zufällig, und der Feind, durch die Dunkelheit begünstigt, konnte in das Fort dringen. Da stürzte sich Bartholomäus Burgs­thaler , vom 2. Artillerie-Regiment der 2. Majors-Com­pagnie, aus den Verschanzungen, und zündete ein verlas­senes Haus links der Straße mit Lichteln an. Die Ge­gend war nun erleuchtet, jeder Schuß auf die feindlichen Reihen gerichtet, und — der dritte Sturm des Feindes abgeschlagen. (Beschluß f,lgt.) Neues. (Mitte l gegen Raupenfraß.) Ein erprobtes Mittel , wodurch man in England die Obstbäume gegen Raupenfraß sichert und die Schönheit und Fruchtbarkeit derselben erhält, ist folgendes: Man bereitet durch Kochen mit Wasser einen starken Auszug aus den gedörrten grü> nen Schalen der wälschen Nüsse und aus Nußblättern. Wenn dieser Auszug bis zu einiger Dicke eingekocht ist, wird er mit Urin vermischt, der höchstens drei Tage alt ist. Die Mischung wird alsdann, nachdem sie ungefähr 21 Stunden so gestanden hat, durch grobe Leinwand ge­seiht, und nun mit derselben gewöhnlicher Kalk, dessen man sich zum Stubenweißen bedient, verdünnt und ange­macht. Ist dies geschehen, so löst man etwas Ofenruß in warmem Wasser auf, mischt unter die Auflösung frische Ochsengalle und etwas gepulverten Schwefel, worauf man diese Mischung zu der ersten schüttet, und sie durch Um­rühren innigst verbindet. Wenn nun die Bäume ihre Blät­ter verloren haben, so werden sie mit dieser Mischung von der Erde an bis in die höchsten Zweige stark bestrichen, und es bewirkt dieser Anstrich, daß sie gegen Raupen ge­sichert sind, ein frischeres Ansehen, und wenn der Anstrich einige Jahre fortgesetzt wird, die schönste Rinde, was be­kanntlich bei einem Baume von vielem Vortheile ist, be­kommen, und endlich, daß sie einen sehr reichlichen Obster­trag abwerfen. — (Gegen THierquälerei.) Am 14. Mai hielt die Gesellschaft zur Unterdrückung der Grausamkeit gegen Thiere in London ihre siebzehnte Iahrsversammlung. Die Köni­gin hat das Pacronat dieses Vereines angenommen. I m Berichte wird erzählt, daß im vergangenen Jahre dreihun­dert Personen wegen Grausamteil gegen Thiere von den Gerichren bestraft wurden, und es soll sich bereits unter den Fuhrleuten eine große, Reform in dieser Beziehung blicken lassen. Stiergefechte sind gänzlich unterdrückt, und auch die Hahnengefechte verschwinden immer mehr. — (Aifa), die ehemalige Favoritin von Achmed Bei von Constantine, ist in Begleitung der Schwester des in Algier befindlichen Bischofs Dupuch nach Afrika gereist, um eine Erziehunganstalt für junge Maurenmädchen zu gründen. — (Das Ballspiel.) I n Paris unter der höchsten Modewelt kommt das Ballspiel wieder allgemein in Auf- name. Es ist bereits die Rede davvu, ein elegantes be­sonderes Locale für diese? Spiel errichten zu lassen. — (Graf Dun in Burtowski) arbeitet an einer Ge­schichte der Literatur sämmclicher slavischer Völker. — Literatur. Kraini sche Volkslieder. Von der Sammlung trainischer Volkslieder unter dem Titel: »,8Iu. venlke pelmi KrajulKig» n»rnel»«/ deren erstes Vändcken im ersten Jahr­gange dieses Blattes 104 besprochen wurde, ist vor Kurzem das zweite Nändchen bei Joseph Nlasni k in Laibach erschienen, und dascll'st zu haben. Die Sammlung ist eingetheilt in : I. L!,1,',i!e in ru,»»nl«, Balladen und Romanzen; II. I?,,ntov. ll« riismi, Nurschenlicder; III. Kratze pol,»!?.,!, kurze Licdeechen; IV. rregnvciri, Sprüchwörler; V. w,',r>il'! mel?,uv, Aufschriften der Monate, und VI. ?ivN. Juni 1?38 segelte Napoleon mit der französischen Flotte von Malta gegen Candia ab, wodurch es geschah, daß ihn Nelson am 2ü. Juni vor Alerandria noch nicht antraf. 17y? wurden die Franzosen unter General Mac d 0 nnI d nach einer zwei­tägigen Schlacht an der Trebia von den Oestcrreichcr» unter M c-la s und den Russen unter Suworof f so geschlagen, daß bei I4,noo todt blieben. «800 drängten die Franzosen unter Morea u die Oesterrcichcr unter Sztara » bei Hochstädt zurück. I820 fiel in den Gebirgen Obcrkroins viel Schnee. 20. Juni 1?Y2 Neuer Aufstand in Paris. 1815 langte Napoleo n zum dritten Male ohne Armee in Paris an. 18Z7 Todestag des Königs von Großbritannien, Wilhel m IV., und Thronbesteigung der Königin Victoria . 21. Juni l?gl suchte König Ludwig XVI. aus Paris und Frankreich zu entflie­hen, wurde aber zu St. Mcnehould vom Postmeister Drouc ! er­kannt, in Varennes angehalten, und am 25. Juni nach Paris zu­rückgebracht. 1Ll5 wurden die Franzosen unter Marschall Iourda n bei Villoria in Spanien von Wellingto n entscheidend geschlagen. 1822 wurden die Rebellen in Ancona mit Bann delegt. Laibach. Druck uud Verlag des Joseph Vlasnik.