Folge 118. (Seite 2689 bis 2720.) Blätter für den Abteilungsunterricht. monatschrift zur Förderung des österr. Schulwesens. (Schriftleiter: Rudolf Peerz.) o o o o o o Inhalt: Seite 1. Unser Gedenken an die Heldenzeit..................... 2689 2. Träumereien.......................................... 2690 3. Bodenständiger Unterricht............................ 2691 4. Stundenbilder........................................ 2694 5. Pädagogischer Weiser................................. 2697 6. Der Herr Oberlehrer i. P.......................... 2697 7. Zur Reform des Rechenunterrichtes................. 2698 8. Theodor Körners Tagebuch-Niederschriften . . 2699 9. Praktischer Unterricht in der Chemie .... 2702 10. Kritische Bemerkungen zu den neuen Lehrplänen für die deutschen Schulen in Böhmen u. Steierm. 2705 11. Die Wechselrede ................................... 2706 12. Die kurze Methode.................................. 2707 13. Briefe an den jungen Schulgärtner.................... 2709 14. Briefkasten...........................................2710 15. Kleine Mitteilungen.......................'. . . 2711 16. Bericht über den Zweiten österreichischen Kinderschutzkongreß ............................................2712 Verlag der Blätter für den Abteilungsunterricht in Laibach. — Druck von J. Pavlicek in Gottschee. Jährlicher Bezugspreis 6 K (6 Mk, 7 Frk.). Musikinstrumente! Billigste Preise! Beste Qualität! Größte Auswahl! Spezialität: Feinste Streich- u, Blasinstrumente un?8°L'-o-bEk' Verlangen Sie Kataloge, wenn Sie wirklich vorteilhaft kaufen wo len. Mann Klier, Murilrinrlrninenlen-krreugung Steingrub bei Eger, Böhmen. Gute Schul-Violine, mit Holzetui, Bogen, Kolophonium, Dämpfer, Stimmpfeife, Reservebesaitung, Steg und Schule. K 12, 15, 18 und 20. Feinste Orchester-Konzert-Violine, starker Ton, mit Form oder Holzetui, besserem Zubehör, K 25 — und 30 —. 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Etnzelnum- an ble „Verwaltung der m« 60 h (60 Pf, 70 ct). n h fl I f llpprt «lütter für den AbtetlungS. Postspari. 91t. 58.218. U U Ul | V l t 1 ?• unterricht In Laibach". Manuskripte und Bücher an die Schrtstleitung der Blätter für den AbtelUmgSunierrlcht in Mies (Böhmen). Eine große Zeit will große Herzen. Körner. Unser Gedenken an die Heldeiyeit. Indes drunten im Balkan der Jubel tost und die Zeit des Siegestaumels die Erinnerung an Knechtschaft und Tyrannenmacht weckt, braust durch den Kontinent, der vor hundert Jahren im Kanonendonner erbebte, der Iubelruf im Gedenken an die Tage, da ein neuer Geist, der Geist des Vaterlandes und des Volkstums, die Fesseln brach und die drückenden Spangen sprengte. Fürwahr, die Jahrhundertfeier hätte in keine bessere Stimmung tauchen können, als die es ist, die uns dermalen umweht. Zwar beugt kein Eroberer uns den Zacken; aber dräuend reckt sich die Gefahr auf allen Seiten; die zwei Kulturstaaten, denen öas anbrechende Jahrhundert die Führerrolle zugeteilt hat, sind zwar geachtet, aber auch gefürchtet und darum gehaßt. Gb nun der böse Dämon sich als solcher offen zeigt oder mit heuchlerischer Miene den Groll verbirgt, •— er ist da und lauert auf den Augenblick, da " sein Werk beginnen und den Nachbar zum mindesten schwächen könnte. Zum Teil ist 'h*1' letzteres gelungen, da ja unsere Sicherung im abgelaufenen Jahre Millionen verschlungen und den Handel lahmgelegt hat. Allein das läßt sich verwinden; mit dem Tage, da der Krieger wieder zum Pfluge zurückkehrt und die Kanonen in das Arsenal entfahren, erwacht der Geist der segenbringenden Arbeit, ergießt der Wohlstand sich wieder über das Reich. And in dieses Friedens- und Freudenfest leuchtet die stolze Waffentat vor hundert Jahren, leuchtet die Siegesfeier der Befreier. Es scheint zwar, als sollte der Gedanke unsere Gaue nicht so wachtjg durchzittern wie jene im Deutschen Reiche. Warum nicht? Man kann sich den Mangel an Begeisterung nicht erklären, aber man fühlt ihn, obwohl kein Geringerer als unser ritterlicher Monarch den ersten und rechten Ton angeschlagen hat. (Österreichische Feldherren waren es doch, die den Heerbann gelenkt, österreichische Diplomaten, die ken festen Bund der Befreier geschmiedet, österreichische Soldaten, die mit Heroismus vorangeleuchtet und durch ihr Beispiel den Mut der Verbündeten entfacht haben I ^vd nun soll dieses (Österreich, das Land der Helden, schweigen, da ringsum die Freude Jauchzt und die Fackel loht?! And jetzt, gerade jetzt, da wir Patriotismus brauchen wie vor hundert Jahren, weil jeder Tag das Tor des Krieges aufreißen kann? I Das wäre utcht ttUr Undankbarkeit gegen jene, die vor hundert Jahren für das Vaterland geblutet haben, sondern auch höchst unklug, — unpädagogisch. Exempla trahunt. Wie oft hört Watt den Satz! So führe man ihn auch durch, da der konkrete Fall so nahe liegt! — Und man vergesse auch eines nicht: Damals, als das Volk von Österreich, Deutschland und Rußland aufstand, das drückende Joch des Franzmannes abzuschütteln, war es der Ruf des Sängers, der die Schläfrigen weckte. Wer wird jedoch heute die Träumer rütteln, da die Muse schweigt, da die Leier ruht? wo ist heute ein Körner, ein Arndt, ein Tollin? was unsere Poesie schafft, ist Kost für den leckeren Gaumen, aber nicht das Elixier für Mut und Tatkraft. Darum heißt es, aus allen (Quellen zu schöpfen, die sich rechts und links öffnen. Tine von ihnen ist das Gedenken an die Völkerschlacht. Tine zweite sprudelt in der Schule des Volkes. Wenn der Begeisterungsstrom sich aus dem Kerzen des Lehrers ergießt, dann springt aus den jungen Kerzen der Strahl, um sich mit der rauschenden welle des Meisters zu vereinen. Aber denkt man daran, den Born zu öffnen; bestrebt man sich, daß der Lehrende sein Herz erschließe und seinen Gefühlen freien Lauf lasse? Nichts von alledem! Alan dämmt die Wasser und die wässerlein, man hemmt die Lust am Schaffen, man sperrt die wehren, aus denen sonst die Begeisterung stürzt. And dabei ist es klar, sonnenklar, daß die Mission der Vaterlandsliebe, der (Dpferfrcudigkeit für Kaiser und Reich, des stählernen willens, für die Heimatscholle alles einzusetzen, nunmehr der Schule zu ge fallen ist. Die Sänger der Freiheitskriege steigen nicht aus ihren Gräbern, wenn die Kriegsfanfare dröhnt, aber die Lehrer rühren an der Saite, die in den Tiefen klingt. „l870/?l hat der Schulmeister gesiegt"; er wird auch in den kommenden Tagen siegen. Das lassen sich jene gesagt sein, die ihn zur Seite schieben, die in ihm Berufsfreudigkeit und Idealismus ertöten. Der f8. (Oktober sei für die Mächtigen ein Zeitpunkt ernster Mahnung, für das Volk aber ein Tag des Jubels von den Ardennen bis zum Ural! Cräurnercien. Wenn sich im leisen Niederschweben So sacht die traute Därnrnrung naht, Dann erst beginn ich aufzuleben, Dann nimmt mein Sinnen hellen Pfad. Versunken liegt im Dämmerdunkel, Was die Ernüchterung riefe wach. Nur roten Feuerscheines Gefunkel Umzittert magisch mein Gemach. Viel wunderbare Lichtgestalten, Umwoben zart von Poesie, Erscheinen mit geschäftgem Walten Im Spielraum meiner Phantasie. In weite, lichtumflossne Sphären, Da lenkt die Seele kühn den Flug. Und in dem Zauberreich, dem hehren, Schlürft sie vom Lustpokal genug. Hieher vermag nicht einzudringen Mein stolzes, stummgetragnes Leid, Das mich umrauscht mit düstren Schwingen In Stunden bittrer Traurigkeit. Was meine Lust, kann mir nicht geben Die Welt, so kalt und schal und fremd; Drum bin ich Träumerein ergeben, Die mir kein Realismus hemmt. M. Lastufka. Bodenständiger Unterricht.1 Der Schulort und dessen nächste Umgebung. Von Julius Rosa, Oberlehrer. Vorbemerkung: Im Jahre 1910 habe ich in den „Bl.“ einen Lehrgang für den erdkundlichen Unterricht an zweiklassigen Volksschulen veröffentlicht. Nach diesem Lehrgänge ist der auf einen vierjährigen Turnus verteilte Stoff durch vier fingierte Reisen zu erschöpfen, deren Richtungslinien vom gemeinschaftlichen Zentral- und Ausgangspunkte, dem Lehrzimmer, nach den Hauptweltrichtungen auseinanderstrahlen. Die Begründung hiefür ist auf S. 1462 der „Bl.“ angegeben. In meinen bisher erschienenen Aufsätzen über heimatkundlichen Unterricht habe ich bloß die ersten zwei methodischen Einheiten, das Lehrzimmer und das Schulgebiet, eingehend betrachtet. Dem Wunsche mehrerer Kollegen, die an niederorganisierten Schulen wirken, entsprechend, will ich in einer Reihe von Aufsätzen wenigstens eine „Reise“ vollständig ausführen. Man könnte erwarten, daß ich der Behandlung des Schulgebietes als dritte methodische Einheit die Behandlung des Gemeindegebietes anreihen werde. Nun treten uns aber auf diesem schon ziemlich ausgebreiteten Gebiete so viele Tatsachen entgegen, daß deren erschöpfende Besprechung die Fortsetzung der Reise nach Westen sehr verzögern müßte. Darum beschränken wir uns darauf, bloß den Schulort und seine nächste Umgebung2 alljährlich zu betrachten. Die entlegeneren Teile des Gemeindegebietes lernen die Schüler nur allmählich durch eine Reihe von Ausgängen kennen, die im Verfolge eines vierjährigen Turnus unternommen werden. Die nun vorzunehmende methodische Einheit gliedere ich folgendermaßen: A. Das Steiner Tal, B. Unsere Siedlung 1. in der Gegenwart, 2. in der Vergangenheit. Jeder einzelne Dispositionspunkt umfaßt die Feststellung der Tatsachen und die denkende Betrachtung. Zu den Punkten A und B 1 kommen überdies noch die ein- schlägigen kartographischen Erörterungen. Um meine Ausführungen auf einem möglichst kleinen Raume bieten zu können, habe ich die Entwicklungsfragen fast durchgehends beiseite gelassen und mich meist darauf beschränkt, die Tatsachen und Schlüsse anzugeben, welche bei Behandlung des Schulortes und seiner nächsten Umgebung in Betracht kommen. A. Das Steiner Tal. a) Tatsächliches.3 St. liegt in einem von N.O. nach S.W. verlaufenden Tale, welches der Bradelwald und der Steinhübel bilden. Die Ackerkrume ist an vielen Stellen — besonders auf den Bergen — dünn und nicht steinfrei. Das Tal wird von einem ziemlich wasserarmen Bache durchflossen. Der Kirchsteig taut im Frühjahre bei St. später auf als bei Rohle. Das Erblühen der Kirschbäume und der Schnitt gleicher Getreidearten erfolgt bei St. später als bei Rohle.4 Ein Ausblick vom nahen Steinhübel hat uns über die gegenseitige Lage der Gärten, Äcker, Wiesen und Wälder belehrt: Unmittelbar bei den Wohnhäusern liegen die Obst- und Gemüsegärten. Sie sind von einem bald breiteren, bald schmäleren, aus Äckern und Wiesen gebildeten Gürtel umgeben und diesen säumt ein an vielen Stellen durchbrochener Kranz von Bergwäldern. 1 Frühere Abhandlungen dieses Abschnittes finden sich: 1. Zur Einführung (S. 587, Jahrg. 1908) 2- Die Sprache (S. 621, Jahrg. 1908), 3. Anschauungsunterricht (S. 670 und 692, Jahrg. 1908), 4. Der schriftl. Gedankenausdruck (S. 718, Jahrg. 1908), 5. Schreiben (S. 749, Jahrg. 1908), 6. Rechnen (S. 771, Jahrg. 1908), 7. Die geom. Formenlehre (S. 797. Jahrg. 1908), 8. Naturgeschichte (S. 930, Jahrg. 1909), Naturkunde (S. 978, Jahrg. 1909), 10. Geschichte (S. 1200, Jahrg. 1909 und S. 1232, Jahrg. 1910), D. Naturgeschichte (S. 1445, Jahrg. 1910), 12. Erdkunde (S. 1583, Jahrg. 1911), 13. Gesang (S. 1669, Jahfg. 1911), 14. Der Lehrplan (S. 1797, Jahrg. 1911). - Nachträgliche Überlegungen haben mich bestimmt, von dem oben erwähnten Lehrgänge insoweit abzuweichen, als „der Schulort und dessen nächste Umgebung“ nunmehr eine selbständige Methodische Einheit bildet. 3 Womöglich von den Schülern zu erbringen. Vgl. „Bl.“ S. 1464 und 1515. 4 Die das Rohler Gebiet betreffenden Beobachtungen können schon hier zum Vergleiche heran-gezogen werden, weil unsere Schüler auf ihren Gängen zur Kirche und auch sonst schon viel Gelegenheit hatten, die angegebenen Erscheinungen zu beobachten. b) Denkende Betrachtung. Warum hat der Dorfbach einen von N.O. nach S.W. gerichteten Lauf? Ergebnis der Unterredung: Die Bodenform1 bestimmt die Richtung des Wasserlaufes. Warum ist die fruchtbare Erdschichte an den Abhängen der Berge dünner (minder mächtig) als auf der Talsohle? Abschwemmung durch Regenwasser. Erinnert euch an die Beobachtungen, welche wir im Steiner Tale und bei Rohle in Betreff des Auftauens der Wege, des Bltihens der Bäume und des Getreideschnittes gesammelt haben, und urteilt, in welcher Gegend die Witterung rauher ist! Warum hat St. ein rauheres Klima als Rohle? Beide Orte sind nahe bei einander, aber sie befinden sich in verschiedener Höhe. Das Klima einer Gegend hängt von ihrer Höhenlage ab. Erkläret die gegenseitige Lage der Gärten, Äcker, Wiesen und Wälder! — Warum werden unsere Wälder zumeist aus Fichten gebildet? Wagrechte Ausbreitung ihrer Wurzeln in der dünnen Erdrinde über dem Gestein. Nennet Früchte und Getreidearten, die im Dorfe feilgeboten werden, aber bei uns nicht gedeihen! Warum kommen Mandel- und Kastanienbäume, Orangen- und Zitronenbäume, Reis und Mais nicht in unserer Gegend fort? — Die Pflanzen sind vom Klima abhängig. c) Kartographische Behandlung. An dem horizontalliegenden, nach Weltrichtungen eingestellten Relief des Schulortes und seiner Umgebung2 werden die Darstellungen des Dorfes und Dorfbaches sowie die Nachbildungen des Steiner Tales, des Steinhübels und Bradelwaldes aufgesucht. Bl. Unsere Siedlung in der Gegenwart. a) Tatsächliches; größtenteils von den Schülern selbst durch Ausblicke vom nahen Steinhübel und Beobachtungen des Volkslebens festzustellcn. St. ist ein Reihendorf. Der Ort ist 1 km lang3 und hat 68 numerierte Wohnhäuser, die fast alle klein und ebenerdig sind. Die Gebäude stehen an beiden Ufern des Baches. Durch das Dorf führt eine Bezirksstraße, ln der Gemeinde lebten am 31. Dez. 1910 532 Menschen. Die meisten Familienväter sind Garn- oder Drahtweber. Viele Bewohner treiben als Nebenbeschäftigung Ackerbau und Viehzucht. Nur wenige Einwohner befassen sich ausschließlich mit Landwirtschaft. Zur Zeit der letzten Volkszählung (1910) wohnten im Dorfe 529 Deutsche und 3 Slawen. Der Religion nach sind die Bewohner insgesamt katholisch. — Ausgeführt werden aus der Gemeinde hauptsächlich: Gerste, Hafer, Obst, Bau- und Schleifholz, Leinen- und Baumwollwaren, Drahtgewebe und Schlosserarbeiten. Eingeführt werden: Baumwoll- und Leinengarn, Draht und Eisen, allerlei Nahrungsmittel, Kleider, Baumaterial, Feuerungs- und Beleuchtungsstoffe, Ton-, Porzellan- und Glaswaren u. a. St. hat eine zweiklassige Volksschule und ein Post- und Telegraphenamt. b) Denkende Betrachtung. Warum ist unser Ort ein Reihendorf? Die Menschen bedürfen des Wassers und wollen einen bequemen Zugang zu ihren Wohnungen haben; deshalb bauten die Dorfbewohner ihre Häuser womöglich auf die ebenen Plätze längs des Baches und des neben ihm verlaufenden Weges. So entstand ein Reihendorf. Fast alle von euch waren schon beim Rochusfeste in Aussee. Vergleichet die Zahlen und die Größe der Häuser in St. und Aussee. Aussee hat 255 numerierte Häuser, in denen 1628 Menschen leben. Warum ist St. ein so kleiner Ort? Der Boden unserer Gegend ist nicht sehr fruchtbar. Unsere Berge enthalten weder Kohle noch Eisenerze noch sonst welche wertvolle Mineralien. Der kleine Dorfbach vermag keine Mühle, keine Maschine zu treiben. Der Verdienst der Weber ist klein. In unseren Ort kommen nur sehr wenige Leute aus den Nachbarortschaften, um Geschäfte, z. B. Einkäufe, zu besorgen; St. hat also kein Hinterland. Der Ort liegt ziemlich weit von der Eisenbahn. Aus diesen Gründen wohnen in unserem Dorfe nur wenige, meist arme Leute. In welchen umliegenden Ortschaften wäret ihr noch gewesen? — Nur selten führt uns der Weg bei einem einsamen Gehöft vorüber. Gewöhnlich kommen wir gleich zu größeren oder kleineren Häusergruppen, den Städten, Märkten und Dörfern. 1 Der Ausdruck „vertikale Gliederung“ kann an dieser Stelle noch nicht gebraucht werden. 2 Sieh „Bl.“ Folge 92, 93, 94 und 95. 3 Nach den Kilometersteinen an der Straße festzustellen. Die Menschen lieben es, nahe bei einander zu leben. Über die Ursachen dieses Beieinanderlebens wollen wir nun nachdenken.1 Das Wirken der Menschen mit einander. Mancher von euch hat schon zugesehen, wie ein großer Felsblock aus dem Bradelwalde fortgeschafft wurde: Mehrere Arbeiter mußten gleichzeitig zugreifen; eine einzelne Person hätte den Block nicht von der Stelle gebracht. Wenn ein Haus des Dorfes in Flammen gerät oder ein Waldbrand ausbricht, rückt die ganze Feuerwehr aus. Wenn sich die Nonne im Bradelwalde zeigt, gehen die Kinder zu Haufen in den Forst, um den Schmetterling zu töten, ln früherer Zeit mußten sich die Bewohner unseres Dorfes — wie die „Wolfsgruben“ im Bradelwalde noch heute bezeugen — gar oft wilder Tiere erwehren, was ihnen am besten durch gemeinsames Vorgehen gelang. Das Beieinanderleben bietet den Menschen einen großen Vorteil: Sie können mit einander Arbeiten vollbringen, welche dem einzelnen Menschen unmöglich sind. Das Wirken der Menschen für einander. Es gibt aber noch einen Umstand, der die Menschen zusammenhält. Der einzelne kann nicht alles selbst machen, was er braucht: Er kann nicht Feldfrüchte bauen und Mehl bereiten und Brot backen und Schuhe machen und Leinwand weben und Kleider nähen u. d. m. Deshalb haben sich die Menschen des Dorfes in die Arbeit geteilt: Einige bebauen das Feld, andere weben Leinwand, der P. bäckt Brot und Kipfel, der K. und der S. stellen Fußbekleidungen her, der N. verfertigt Kleider usw. Jeder arbeitet nur das, was er gelernt hat, und kauft, was er braucht, aber nicht besitzt, von ändern. Dadurch sind die Bewohner des Dorfes auf einander angewiesen. Die Arbeitsteilung macht die Menschen von einander abhängig. Sind euch Tiere bekannt, die feste Wohnsitze haben und mit- und füreinander arbeiten? (Bienen, Ameisen.) ' Das Wirken der Menschen gegen einander. Jeder Geschäftsmann des Dorfes will möglichst viele Käufer (Kunden, Gäste) für seine Waren haben. Je mehr Käufer der eine Geschäftsmann an sich zieht, desto mehr entzieht er den ändern Geschäftsleuten, welche dieselben Waren verkaufen. Die Geschäftsleute wirken also auch gegeneinander; sie stehen im „Wettbewerb“ (machen einander „Konkurrenz“). — Vor den Landtags- und Reichsratswahlen sehet ihr an Toren und Wänden der Häuser des Dorfes Plakate neben Plakaten. Auf dem einen steht: „Wählet nur den AI“; auf dem zweiten ist zu lesen: „Wählet den B!“ und auf dem dritten: „Gebet euere Stimmen nur dem CI“. Eine Partei arbeitet gegen die andere, um für ihren Bewerber möglichst viele Stimmen zu gewinnen. Die Parteien führen einen Wahlkampf. — Vom Deutschen Schulverein habet ihr schon oft gehört. Viele Bewohner unseres Ortes sind Mitglieder dieses Vereines. Er tritt bei uns der Ausbreitung der Slawen durch Gründungen deutscher Schulen entgegen. Der Deutsche Schulverein steht in einem nationalen Kampfe. — Vor fast 300 Jahren war ein großer Kampf zwischen Katholiken (zu denen auch ihr gehöret) und Bekennern eines ändern Glaubens (den Protestanten). Er tobte auch in unserer Gegend. Die Menschen bekämpften einander wegen ihres Glaubens; sie führten einen religiösen Kampf. Denket endlich an die Vorfälle im Dorfe, welche vor das Gericht kommen I So führt uns also unser Nachdenken zu dem Ergebnisse: Die Menschen wirken teils mit und für einander, teils gegen einander und dies muß so bleiben, solange sie die Erde bewohnen. Immerhin geht es den Menschen infolge ihres Zusammenlebens weit besser, als wenn sie von einander abgesondert wären.'2 (Schluß folgt). 1 Einschlägige Bemerkungen über das gesellige Leben, die den Lehrer zum Nachdenken an-j"egen, findet er in Ernst Haeckel’s Werk „Die Lebenswunder“; VII. Kapitel: „Lebenseinheiten“ und *n W. Bölsches „Liebesieben in der Natur“; Bd. I, S. 170—229, 360—402; Bd. III, S. 154—228. 2 Das Prinzip der sozialen Polarität beherrscht die ganze Lebewelt. Vergl. den schönen Aufsatz „Das Gesetz des Waldes“ von R. H. Francö im „Kosmos“. Bd. V, Heft 1, S. 6. Stundenbilder. 9. Wie das Mosten vor sich geht? (Die Gärung.) Hans Richter in Seiz, Obersteiermark. Zur Veranschaulichung: Flasche mit Gärspund, Flasche mit durchlochtem Korke, in welchen ein Glasröhrchen mit Gummischlauch luftdicht paßt, eine pneumatische Wanne (eine mit Wasser gefüllte Schüssel kann den gleichen Zweck erfüllen), einige kleine Gläser oder Eprouvetten, eine kleine Presse oder ein Modell derselben, Fläschchen Kalkwasser, Schwefelschnitten. Einleitung. Jetzt ist die Zeit, wo viele eurer Eltern Most machen. Wer kann mir erzählen, wie es dabei zugeht. (Das Ausklauben und Waschen des Obstes, das Zerkleinern, das Pressen, das Füllen in Fässer, später das Abziehen.) 1. Bekanntmachung mit den fachmännischen Ausdrücken und den zum Pressen notwendigen Geräten. Das zum Mostmachen bestimmte Obst nennt man Mostgut, Preßgut oder Mahlgut. Es muß vollständig reif und von tadelloser Beschaffenheit sein. Es ist eine falsche Ansicht mancher Landwirte, daß zum Mosten auch unreifes, faules, verdorbenes und unreines Ost genommen werden könne, da der Most ohnedies alle Unreinigkeiten auswerfe. Wir merken uns: Wie das Obstgut, so der Obstwein. Um aus dem Mostgute möglichst viel Saft zu bekommen, wird dasselbe zerkleinert. Dies geschieht in eigenen Obstmühlen oder Quetsch- oder Obstschneidemaschinen. Der Vater verwendet manchmal statt solcher Maschinen Holztröge, in welchen mit hölzernen Stößeln das Obstgut zerkleinert wird. Manchmal dient dazu auch ein an einer Stange hin- und herschiebbar angebrachter Mühl- oder Schleifstein, der in einem kipfelförmig aussehenden Holztroge läuft. Das nun zerkleinerte Obst heißt Mahlgut, Troß oder Maische. Gewöhnlich wird die Maische sofort abgepreßt. Man kann sie auch einige Zeit aufnehmen und auslaugen lassen, wenn man sie in eigene Maischbottiche gibt. Das sind Holzgefäße, in welche eine durchlöcherte Holzscheibe gegeben wird. Letztere hat den Zweck, die festen Bestandteile zurückzuhalten und den Saft in die Höhe steigen zu lassen, da beim Fehlen der Obstscheibe die leichten Obstteile in die Höhe steigen, auf dem Safte schwimmen und daher nicht ausgelaugt werden können. Zum Pressen benötigt man die Presse. Die gebräuchlichste besteht aus der Spindel, der Spindelmutter, der Preßstange, dem Preßkorbe, den Deckbrettern und Unterlag-hölzern und dem Untersatze mit der Saft- und Ablaufrinne. Die Presse nennt man auch Kelter, daher sagt man statt pressen auch keltern. Man nennt daher überhaupt das Mosten auch Keltern’. Zuweilen wird das Preßgut in Preßtücher eingeschlagen, damit keine Fruchtbestandteile durch den Preßkorb gelangen. Die nach dem Pressen vorhandenen Rückstände heißen Trestern oder Trebern. Diese werden noch einigemale gemahlen oder zerquetscht und dann abgepreßt, um allen Saft zu erhalten. Der von der Presse abrinnende Saft heißt Fruchtsaft oder schlechtweg Most oder neuer Most zum Unterschiede vom vergorenen Fruchtsafte oder Apfelmost. 2. Wie der Fruchtsaft aussieht und schmeckt. Er sieht bräunlich oder gelblich aus und schmeckt süß, manchmal auch süß-säuerlich. Der Saft ist trüb und wir können deutlich Fruchtfleischteilchen, Schalenteilchen, Kerne u. dergl. sehen. Man hat den Fruchtsaft untersucht und gefunden, daß er außer diesen Beimengungen in der Hauptsache aus Wasser, Zucker, Säure u. a. Stoffen (Gerbstoffen, Eiweißstoffen, Pektin und Pektose, das sind stickstoffreiche Substanzen, Mineralbestandteilen u. a.) besteht. Der Fruchtsaft ist also kein einfacher, sondern ein zusammengesetzter Körper. Da er aus Früchten gewonnen wurde, ist er ein organischer Körper. Wir merken uns: Der Fruchtsaft oder der von der Presse abrinnende Most ist ein zusammengesetzter organischer Körper. 3. Was wir weiter beobachten können. Der Vater füllt diesen Saft in die Fässer. Jedes Faß besitzt zwei Öffnungen. Die obere Spundöffnung läßt er offen. Die an einer Bodenwand befindliche Öffnung heißt Zapfloch. Das Faß wird so voll gefüllt, daß der Saft beim Spundloch heraussieht (spundvoll.) Was geschieht nun nach einigen lagen? (Das Faß geht über, Saft wird herausgespritzt, Schaum rinnt aus dem Spundloche, die Flüssigkeit bewegt sich, Blasen steigen auf.) Der Vater sagt, der Most wirft aus, er gärt. Dauert dies immerfort? (Der Most wird ruhig, das Auswerfen hört auf, es entweichen keine Blasen mehr.) Nach einigen Monaten hat der Saft die Gärung beendet. Wie sieht jetzt der vergorene Saft aus? (Hell, klar, schöne klare gelbliche oder grünliche Farbe, schmeckt nicht mehr so süß, in größeren Mengen getrunken berauschend). Der Vater zieht nun den Most auf ein anderes Faß ab. Diesen Vorgang nennt man den Abstich. In dem Fasse, in welchem der Most vergor, bleibt eine trübe Masse zurück. Dieselbe heißt Bodensatz (von setzen), Trub (von trüben) oder Geläger (von lagern). Wir merken uns: Aus dem trüben, süßen Fruchtsafte wurde der klare Most. Den soeben besprochenen Vorgang wollen wir auch in unserem Klassenzimmer beobachten. Wird dazu eine Stunde genügen? Warum nicht? 4. Vorführung der Gärung in der Klasse. a) Herrichten der Flaschen. Es wird gefragt, welche Eltern jetzt mosten. Zwei von den sich meldenden Schülern bekommen eine etwa I 1 fassende weiße Flasche mit nach Hause mit dem Auflage, die Eltern zu bitten, sie mögen die Flasche mit Fruchtsaft, von der Presse weg, füllen. (Schon M den Fässern befindlicher Most darf nicht gebracht werden, sondern nur soeben gepreßter.) Nun f°!gt in der Schule das Besprechen der mitgebrachten Flüssigkeit nach Farbe und Geschmack. Einige Schüler verkosten den Saft. (Vorher wurden einige Stückchen Zucker in die Flaschen gegeben. Dadurch wird eine lebhaftere Gärung, mehr Kohlensäure und ein an Alkohol stärkerer Most erzeugt. In den Flaschen darf nur soviel Most sein, daß V» bis Vs des Inhaltes frei bleibt. Gärspund und Glasröhre dürfen die Flüssigkeit nicht berühren, sonst tritt durch sie Fruchtsaft aus). Nun wird vor den Augen der Schüler die eine Flasche mit einem Gärspund (beschreiben und erklären desselben) versehen, die andere mit einer Glasröhre, an welcher sich ein Kautschukschlauch befindet, der in Cln Fläschchen, Trink- oder Standglas mündet. Nun werden beide Flaschen luftdicht verschlossen und Gärspund und Trink- oder Standglas mit Wasser gefüllt. Kann von außen jetzt Luft in die Flaschen eindringen? Warum nicht? Beachtet, daß das Wasser in den Schenkeln des Gärspundes gleich hoch steht. Beide Flaschen gelangen nun auf dem Fensterbrette oder auf dem Schulkasten, wenn sie dort gut beobachtet werden können, zur Aufstellung. b) Was wir an den Flaschen beobachten. Was sehen wir heute? In einer Flasche zeigen sich an der Oberfläche der Flüssigkeit kleine Bläschen. In der zweiten Flasche bemerken wir noch keine Veränderung. Heute sehen wir in einer Flasche Schaum an der Oberfläche, es steigen vom Grunde kleine, perlähnliche Bläschen auf. In der ändern Flasche sehen wir an der Oberfläche kleine Bläschen. Die weitere Beobachtung ergibt: Über der Flüssigkeit bildet sich Schaum, vom Grunde der Flüssigkeit steigen anfänglich kleine, dann größere Blasen auf. Die Flüssigkeit gerät in Bewegung (Wallung), das Wasser steht in den Gärspundschenkeln nicht mehr gleich hoch, aus dem Gärspund wird ein Teil des Wassers herausgeschleudert. In kurzen Zwischenräumen entweichen jetzt Blasen, die ein gurgelndes Geräusch verursachen. In der Flüssigkeit scheidet sich allmählich ein flockiger Bodensatz ab- Wir nehmen auch in der Nähe der Flaschen einen eigentümlichen Geruch wahr. c) Verwertung der Beobachtung. Kann die Veränderung der Flüssigkeit von außen bewirkt worden sein? Warum nicht? (Luftdicht verschlossen.) Die Veränderung muß von der Flüssigkeit selbst ausgehen. Nun müssen wir uns darüber klar werden, was die Ursache dieser Veränderung •st. Was würde geschehen sein, wenn wir den aufsteigenden Blasen keinen Ausweg gegeben hätten? V/ir sehen, in einem Schenkel des Gärspundes die Wassersäule tiefer stehen als im ändern. Nach dem jedesmaligen Entweichen der Blasen steigt das Wasser im zweiten Schenkel in die Höhe, um allmählich wieder so weit herabgedrückt zu werden, daß die Blasen durch den ändern Schenkel entweichen können. Wir sehen, diese Blasen haben eine Kraft, sie üben einen Druck aus. Füllen wir e*was Wasser in den Gärspund nach, so vergeht eine längere Zeit, bis die Blasen wieder entweichen können, weil sie jetzt mehr Wasser haben oder verdrängen müssen. Die Wassermenge hat jetzt eben ein größeres Gewicht. Zwischen der Wassermenge im Gärspunde und der über der Flüssigkeit in der Flasche sich befindlichen Luftart (oder diesem Gase) ist eine Spannung. Woher kommen nun diese Blasen? (Hauptsächlich von dem sich bildenden Bodensätze). Würde sich ein Bodensatz bilden und würden Blasen aufsteigen, falls wir Wasser, Wein oder Essig auf die gleiche Art so in Flaschen verschließen würden? Es muß also etwas vorhanden sein, was diese Veränderung bewirkt. d) Wer die Veränderung bewirkt. Wir stellen heute einen Teller mit Wasser, einen mit Milch und einen mit Most hier auf den Fensterbrettern im Sonnenscheine auf. In den nächsten Tagen verkosten wir die Flüssigkeiten. Wie schmeckt heute das Wasser? (Es schmeckt nicht mehr frisch). Hat es sich sonst verändert? (Nein). Wie schmeckt aber die Milch? (Sauer). Wie ist sie noch geworden? (Dick). Wie schmeckt der Most? (Sauer). Wir haben erfahren, Milch und Most haben sich verändert, das Wasser fast nicht. Wir haben schon gelernt, wer diese Veränderung bewirkt. V/er weiß es noch? (Kleine Lebewesen). Wie nennen wir diese kleinen Lebewesen? (Pilze oder Bazillen). Wo kommen sie vor? (Überall). Was trägt zu ihrer Vermehrung, was zu ihrem Absterben bßi ? Gerade so wie Milch, Most, Bier, Wein, Butter u. a. Stoffe durch Bazillen verändert werden, Smade so wird auch der Obstsaft, auch jeder andere Fruchtsaft durch Bazillen verändert. Weil wir den Vorgang bei der Veränderung des Obstsaftes die Gärung nennen, heißen diese kleinen Lebewesen, welche sie bewirken, auch Gärungserreger. Der flockige Bodensatz in den Flaschen sind die Gärungserreger im Vereine mit den Fruchtfleischteilchen, Schalenteilchen, Kernen u. dcrgl. Diese Bestandteile kommen eben mit dem Safte auch mit in die Flasche. Die Gärungserreger nennt man auch noch Hefe oder Fermente. Viele von ihnen werden heute fabriksmäßig hergestellt, wie z. B. die Germ oder Preßhefe, die Weinhefe u. a. Wie kommen nun die Gärungserreger in die Flaschen, da wir dieselben doch luftdicht verschlossen haben? Sie hafteten am Obste und kommen von demselben in den Fruchtsaft und mit diesem in die Flaschen oder Fässer. Auch in der Luft finden sich immer welche vor, die in die Flüssigkeit gelangen. Wir wissen, daß alle Lebewesen, also auch die Gärungserreger zum Gedeihen Nahrung brauchen. Wir sagten, sie brauchen einen günstigen Nährboden. Nun möchten wir wissen, welche Bestandteile des Fruchtsaftes ihnen als Nahrung dienen, ob es das Wasser, der Zucker, die Säuren u. dergl. sind. Diesen Vorgang können wir mit den Augen hier in den Flaschen nicht wahrnehmen. Dazu würden wir verschiedene Apparate benötigen. Ich will euch später diesen Vorgang erklären. e) Das Kohlensäuregas. Wenden wir jetzt unsere Aufmerksamkeit den aufsteigenden Blasen zu. Wir sehen aus der Flasche Blasen entweichen. Diese sind eine Luftart oder ein Gas. Wir fangen in diesem Glase in der Wanne (Schüssel) dieses Gas auf. Hat dasselbe eine Farbe, einen Geruch? Ich halte jetzt einen brennenden Span in die Flasche. Was geschieht? Ist dieses Gas daher atmosphärische Luft? Warum nicht? Ich habe hier ein leeres Standglas (Trinkglas, Einsiedeglas). Ich leere nun etwas von diesem Glase hinein. Wir untersuchen nun mit dem brennenden Spane, ob sich dieses Gas wirklich umleeren ließ. Dabei finden wir, daß dasselbe am Boden des Glases ist. Wie muß daher dieses Gas sein, weil es sich am Boden vorfindet? (Schwer). Welche Eigenschaften des Gases haben wir bisher kennen gelernt? (Das Gas ist farb-, geruchlos und schwer). Hier habe ich aufgelöstes Kalkwasser. Unterscheidet sich dasselbe von dem gewöhnlichen Wasser? Ich gieße das Kalkwasser in dieses Glas. Bemerken wir etwas? (Nein). Ich gieße jetzt Kalkwasser in das Glas, welches das Gas enthält. Bemerken wir jetzt etwas? (Ja). Das Kalkwasser trübt sich. Dieses Gas unterscheidet sich daher abermals von der atmosphärischen Luft. Wir merken uns: Dieses Gas heißt Kohlensäure. Diesen Namen erhielt es deshalb, weil es sich aus Kohlenstoff und Sauerstoff gebildet hat. Dieses Gas ist ebenso wie die atmosphärische Luft kein einfacher, sondern ein zusammengesetzter Körper und besteht aus Kohlenstoff und Sauerstoff. Es ist zum Brennen nicht brauchbar, aber auch zum Atmen nicht tauglich. Es wirkt giftig. In Räumen, in welchen sich viel Kohlensäure vorfindet, müssen wir ersticken. Es ist daher gefährlich, in die Gärkeller zu gehen. Wo wird sich da die Kohlensäure infolge ihrer Schwere hauptsächlich ansammeln? Wie kann man einen Raum am einfachsten auf Kohlensäure prüfen? Bevor man sich in solchen Räumen aufhalten darf, muß die Kohlensäure entfernt werden. Fenster und Türen werden geöffnet, damit die durchstreichende Luft das Gas mit sich fortreiße. In tiefen Kellern ist dies oft schwer möglich, da die Kohlensäure hauptsächlich am Boden lagert. Da geben die Leute in Kalkmilch getauchte Strohbündel (Strohschaube) auf den Boden des Kellers. Die Kohlensäure ist eine große Freundin des Kalkes. Mit heißer Liebe stürzt sie sich auf ihren Freund und verbindet sich mit ihm zu kohlensaurem Kalke. Der Raum wird dadurch von der Kohlensäure leer. Aber auch in Höhlen, Grotten, verlassenen Bergwerken, in unterirdischen Gängen, in Kanälen bildet sich dieses Gas häufig. Es ist daher nicht ratsam, sich ohne weiteres in eine Höhle, Grotte, einen Kanal u. dergl. zu begeben. Derlei Orte müssen vorher durch Hinablassen oder Vortragen eines Lichtes untersucht werden. Verlöscht dasselbe, so ist die Luft zum Atmen unbrauchbar. Kohlensäure entwickelt sich beim Brennen, Atmen, Verwesen und Zersetzen organischer Stoffe. Sie findet sich überall in der Natur vor. So giftig dieses Gas für Menschen und Tiere ist, so nützlich kann es in seiner verschiedenen Verwendung werden. Die Kohlensäure gibt den Getränken einen frischen Geschmack. Kommt sie im Wasser in großen Mengen vor, so schmeckt dasselbe säuerlich. Solches Wasser wird oft als Heilmittel verwendet und heißt natürlicher Säuerling. Kohlensäure wird aber auch künstlich dem Wasser beigegeben. Man nennt solches Wasser einen künstlichen Säuerling zum Unterschiede vom natürlichen, wie er eben in der Natur vorkommt. Das künstliche Sauerwasser hat verschiedene Namen als Syphon, versüßt mit Fruchtsäften als Kracherl, und zwar Himbeer- und Zitronenkracherl. Wie wirkt in diesen Getränken die Kohlensäure auf Gaumen, Magen und Nase ein? Durch großen Druck kann dieses Gas auch flüssig gemacht werden. Da die flüssige Kohlensäure einen großen Druck ausübt, muß sie in Stahlflaschen aufbewahrt werden und trotzdem kommt es noch manchmal vor, daß solche Flaschen zersprengt werden. Ihren Druck verwendet man häufig zur Arbeitsleistung. Sie muß Maschinen treiben. Den Feuerwehren der großen Städte muß sie Leitern in die Höhe schieben, dem Wirt muß sie das Bier aus den Kellerräumen oder aus dem Schanke in die Gläser drücken. Sie dient auch zum Erfrischen der Getränke. Läßt man die flüssige Kohlensäure wieder in den gasförmigen Zustand übergehen, so verbraucht sie dazu eine große Wärmemenge, die sie ihrer Umgebung entzieht. Daher benützt man sie zur Erzeugung von Kältemischungen und zur Erzeugung von Eis. Man nennt dann solches Eis künstliches Eis. k) Erklärung der Gärung. Die im Obstsafte enthaltenen Zuckerstoffe und Säuren bilden den Nährboden der Gärungserreger. Damit dieselben leben und sich vermehren können, zerlegen (spalten) sie die Zuckerstoffe in Alkohol (Geist) und Kohlensäure. Der Geist oder Alkohol bleibt in der Flüssigkeit, die Kohlensäure entweicht in Blasenform. Durch diese Arbeit der Gärungserreger kommt die Flüssigkeit in Wallung und wirft Schaum auf. Auch tritt durch diese Arbeitsleistung eine kleine Erwärmung der Flüssigkeit ein. Die von den Gärungserregern aufgebrachten Bestandteile, die abgestorbenen Erreger und die Schalenteilchen u. dergl. lagern sich am Grunde der Flüssigkeit ab. Man nennt diese Stoffmasse Trub, Geläger oder Bodensatz. Nach einigen Monaten ist die früher süße und trübe Flüssigkeit klar geworden, schmeckt nicht mehr so süß und wirkt, in größeren Mengen getrunken, berauschend. Wir haben nun den Most erhalten, der Geist oder Alkohol enthält. Die Gärungserreger können deshalb den Most nicht mehr weiter verändern, weil für sie der im Moste enthaltene Alkohol tödlich wirkt und sie zum Absterben bringt. Läßt man aber Most längere Zeit offen stehen, so verändert er sich doch. Wie riecht er? Wie schmeckt er? Was ist aus dem Moste geworden? Wer hat dies abermals bewirkt? (Gärungserreger). Diese sind aber nicht dieselben, die den Fruchtsaft in Most verwandelt haben. Wir nennen auch diese Umlagerung oder Veränderung des Mostes in Essig eine Gärung. Erstere nennen wir Alkoholgärung, weil sich durch die Gärung Alkohol gebildet hat. Wie werden wir letztere nennen? (Milchsäuregärung). Stärkemehlhaltige Stoffe werden durch Gärung in Zucker verwandelt und man nennt diese Gärung die Zuckergärung. Wir unterscheiden daher mehrere Arten der Gärung. Nenne mir einige Arten! Die günstigste Temperatur für die Alkoholgärung ist 15" L, über 40° C soll sie nicht steigen, weil sonst die Gärungserreger leicht absterben können. (Schluß folgt.) Pädagogischer Weiser. 9. 136. Vorlesungen zur Einführung in die Experimentelle Pädagogik. (Verfasser E. Meumann; Verlag W. Engelmann, Leipzig; K 12-20.) Der mit großem Interesse erwartete 2. Band der 2. Auflage dieses grundlegenden Werkes ist nun erschienen. Es ist begreiflich, daß der Kritiker, sosehr er auch durch den täglich wachsenden Einlauf in Anspruch genommen wird, sich einem Buche, wie es das vorliegende ist, !°gleich mit vollem Eifer und außerordentlicher Genauigkeit zuwendet, gilt es doch eine Prüfung des fundamentalen Ausbaues, der sozusagen mit dieser Schöpfung steht und fällt. Anderseits ist cs dem Rezensenten aber gerade deswegen benommen, sofort ein endgültiges, auch das Einzelnste umfassendes Urteil abzugeben, da der Umfang des Bandes (800 Seiten) immerhin einige Zeit der Lektüre in Anspruch nimmt. Soviel kann und muß jedoch schon nach der flüchtigen Durchsicht mitgeteilt werden, daß Meumanns „Vorlesungen" in der Neuauflage wieder einen ganz außerordentlichen, richtunggebenden Fortschritt bedeuten und darum vom Fach-manne ohne Zögern in Rücksicht gezogen werden müssen. Ich habe seinerzeit das Werk für die Bücherei tos modernen Schulmannes als unentbehrlich bezeichnet; heute, da ich mich nach der oberflächlichen Lesung anschicke, mit dem Stifte von Seite zu Seite zu tasten, um einzelne Stellen anzustreichen oder mit einem ^rgänznngsvermerkc zu versehen, wiederhole ich dieses Urteil mit dem eindringlichen Hinweise ans den Fortschritt in unserer Experimcntalforschung, die durch das angeführte Werk nach allen Seiten hin in trefflicher Weise vertreten wird. Die Bibliothekskommissionen, die neben vielen ändern in ihr Verzeichnis auch c'tt neuzeitliches wissenschaftlich.pädagogisches Werk von besonderer Art aufnehmen wollen, werden durch diese Mitteilung, der eine eingehende Würdigung folgen soll, aufmerksam gemacht. — 137. Mathematische Ooograpyie. Zum Gebrauche in Volks-, Mittel-, Real- und Präparanden-Schulcn sowie zum Selbstunter, dichte von K. A. Broedcr. Verlag Rub. Bechtold und Ko. in Wiesbaden. Preis 80 Pf. An dem Büchlein jchütze ich vor allem die praktische Anleitung zur Veranschaulichung der Vorgänge im Weltall. Dem Ansager ist eine Art Methodik in die Hand gegeben. — Der Herr Oberlehrer i. P. spricht zu vierten also: „Warum habt ihr den M. fallen lassen? Das war doch der beste Obmann, den der Verein jemals hatte!" Modernicus: „Gewiß, gewiß, aber er war auch entsprechend aufgeblasen. Und terro-ttfteren lassen wir uns nicht! Die Zeiten des Despotismus sind vorüber." Der Herr Oberlehrer i. P.: „Und wenn in so ernsten Tagen der Verein Schaden leibet? Wäre es nicht besser, eine kleine Schwäche zu ertragen, als das Ganze zu vernichten? 8u unserer Zeit haben wir nicht die Person, sondern die Arbeit gewertet." Zur Reform des Rechenunterrichtes. 10. Neue Wege im elementaren Rechenunterrichte. Das vergleichende Verfahren. Der beste Beweis, daß der gegenwärtige Rechenunterricht in der Elementarklasse bei der Lehrerschaft keine Befriedigung gefunden, liegt in dem steten Aufwerfen dieser Frage in den verschiedenen Fachzeitschriften. Keine Disziplin hat soviele Wandlungen erfahren! Vom Stäbchenlegen und Fingerzählen, von der Ruß’schen Drillmaschine in allen möglichen Kombinationen erwartete man sein Heil und wenn diese Veran-schauungsmittel nicht entsprechen, weil die zu behandelnde Zahl nicht als Ganzes dargestellt wird, vermochte auch der Tillichsche Rechenapparat, der durch die anregende Schrift des Seminarlehrers Hermann Bräutigam zu einem sehr brauchbaren Lehrbehelfe wurde, die Mühen im Rechenunterrichte nicht zu verringern. Die Schwierigkeiten im elementaren Rechnen liegen keineswegs in der Materie; erschwert wird die Arbeit durch die Methoden selbst. Während die Vertreter der einen Richtung in ruhigstem Tempo Zahlenreihen vor- und rückwärts bilden lassen und, ermuntert vom Erfolge in der Addition und Subtraktion, das Messen und Teilen mit bereits geteilten Empfindungen üben und jahrelang ihr zweifelhaftes Bemühen büßen, vermochte auch die Gründlichkeit der weiteren Methodiker, die durch rechnerische Analyse und Synthese, d. h. durch Zerlegung der Zahlen beim Zu- und Wegzählen, und darauf folgende Zusammenfassung das Verständnis zu wecken suchten, wohl noch einen Erfolg zu erzielen, der aber zu der aufgewandten Mühe in keinem Verhältnisse steht. Wo liegt nun der Grund dieser auffälligen Tatsache? Zunächst im allzugroßen Eifer und in allzufreier Methode! Wie überhaupt Freiheit der Methode bei unerfahrenen Kollegen zu einem Messer für kleine Kinder wird, bleibt der einzige Trost für das fehlende Lehrgeschick der einzelnen, daß man doch in kürzester Zeit bis zur „Zehn“ gekommen ist, wenngleich der Erfolg nur höchst bescheiden war. Nirgends findet das Sprichwort: „Eile mit Weile“ größere Bedeutung als im ersten Rechnen und in drei Monaten zehn Zahlenwerte, wenngleich auch nur zur Gewinnung von Zahlenreihen zu behandeln, kommt einem Verbrechen an der Kindesnatur gleich. Der größte Fehler liegt eben in der viel zu geringen Unterscheidung der Begriffe: Zahlengröße und Zahlenwert. Erstere ist oft alles, letzterer nichts. Wir rechnen mit Größen und vergessen den Wert der Zahl. So ist beispielsweise die Sechs eine Zahlengröße, erlangt aber erst ihren eigentlichen Zahlenwert aus der Vergleichung mit den vorausgehenden und nachfolgenden Zahlengrößen. Die meisten der neueintretenden Kinder vermögen ganz flink bis zehn hinauf und herab zu zählen, aber die einfachste Frage verrät völlige Unkenntnis des Zahlenwertes. Wenn wir auch durch die verschiedenen Anschauungsmittel den Abstand der Zahlengrößen zu geben suchen, erstreben wir allerdings eine mehr klare Vorstellung von der Größe der Zahl, aber nur ein mattes Verständnis von ihrem Werte. Das Verständnis für den Zahlenwert ist deshalb ein Hauptgebot. Praktisch durchgeführt wird beispielsweise die Vier mit der Drei verglichen und es ergeben sich die Sätze: Die Vier ist um eine Eins größer als die Drei und umgekehrt. Dies ist der Anfang zur Erkenntnis des Zahlenwertes. Wenn Seminarlehrer Bräutigam in seiner Methode des ersten Rechenunterrichtes die Schüler die Sätze gewinnen lehrt, daß die Vier hinter der Drei, diese vor der Vier und diese zwischen 3 und 5 steht, so sichert er den Zahlengrößen wohl ihren Platz in der Zahlenreihe, keineswegs aber ein volles Erfassen ihres Wertes! Durch die Vergleichung wird ohnehin der Stand in der Zahlenreihe klar gestellt, zugleich aber auch der Wert der Zahl erfaßt. Welchem Zwecke dient außerdem die Vergleichung der Zahlen? Dies ist die Hauptsache des neuen Verfahrens: „Der Entwicklung sämtlicher Operationen, indem die eine die andere ergibt.“ Verfolge der freundliche Leser nachstehende Fragen und begründe sie selbst! Um wieviel ist die Drei kleiner als die Vier? Was folgt daraus? (3 + 1=4) Um wieviel ist die Vier größer als die Drei? Was folgt daraus? (4 — 3 = 1) Wieviele Drei braucht man zur Vier? In welcher Zahl ist die Drei einmal enthalten, so daß noch eine Eins bleibt übrig ? (3 in 4 = 1) (1). Bemühe man sich, die weitere Vergleichung der Vier mit der Zwei und Eins anzustellen, und mit der Einfachheit und Natürlichkeit der Operationen wird sich zugleich die Erkenntnis einstellen, daß je größer der Unterschied im Zahlenwert, desto leichter die Lösung ist. (4 — 3=1; 10 — 9=1.) In der Überzeugung, daß für die ersten Schulwochen eine Verbindung sämtlicher Operationen Schwierigkeiten begegnet, wurde bis zum Zahlenraume 4 im Wege der Vergleichung das Zu- und Wegzählen geübt, hierauf das Multiplizieren und Messen angeschlossen und bei jeder weiteren Zahl gemeinschaftlich durchgeführt. In mehrseitiger Anwendung dieser Vergleichsversuche, wodurch die Einsicht in den neuen Vorgang sich klar und überzeugend abheben wird, dürfte der Vorteil dieser neuen Methode gegenüber den gebräuchlichen das Urteil ergeben, daß die eine Operation die andere vorbereitet, sich eines aus dem ändern ergibt, daß gegenseitige Apperzeptionshilfen geboten werden, was den Forderungen eines neuzeitigen Unterrichtsverfahrens vollständig entspricht. Das kurz besprochene Verfahren, in das sich der freundliche Leser durch selbstgestellte Beispiele hineinleben muß, hat folgenden Stufengang: I. Stellung der Zahlengröße in der Zahlenreihe nach vorangegangener Veranschaulichung; 2. Vergleichung der Zahlengröße mit der vorhergehenden zum Zwecke der Erfassung des Zahlenwertes; 3. gleichzeitige Entwicklung des Addierens, Wegzählens, Vervielfachens und Messens. Welche Vorteile gewährt dieses vergleichende Verfahren gegenüber dem gebräuchlichen? Vergegenwärtige man sich die Mühe beim Addieren und Subtrahieren auf dem Wege der Zahlenzerlegung, die Arbeiten beim Vervielfachen und Messen, die für sich allein ein schweres Kapitel für die Überzeugung der Schüler sind; erinnere sich der Lehrer der bitteren Enttäuschungen, wenn bei Behandlung der einen Operation die andere ins Vergessen geriet; — das neue Verfahren wird bei halber Mühe vielfachen Erfolg aufweisen, nicht bloß für das weitere denkende Rechnen, sondern für das Denken überhaupt, weil bisher im Drill des Rechnens nur zu häufig die Untätigkeit des Geistes in anderen Disziplinen gefangen gehalten wurde. Emil Hausotter, Kunewald, Mähren. Theodor Körners Tagebuch-Mederschriften. Zusammengestellt von A. Fischer, Dresden. 1798. Ich liebe meine guten Eltern von ganzem Herzen, ich will ein recht guter Junge werden. Ich habe jetzt eine Stube für mich allein. Es gefällt mir in dem jetzigen Quartier viel mehr als im allen. Ich gehe alle Wochen einige Male in den Palaisgarten.' Hier treffe ich gute Kameraden, mit denen ich spiele. Wir spielen Bärenfang und Vogelfänger. Das ist zu schön. Der Aufseher im Garten will's nicht mehr leiden, daß wir spielen. Wir waren heute wieder ein schönes Chor beisammen und im besten ®piel; da kam der Ausseher mit der Schildmache, uns zu fangen. Die meisten entflohen, mich trieben sie in die Enge. Ich sprang auf die Mauer, einer erfaßte meinen Fuß; doch die Sohle ging ab, ich setzte hinüber und war gerettet. Jetzt gehen wir in den Wald, Schmetterlinge jagen. Ich habe eine Schmetter-üngsschcre bekomme», sie kostet sechs Groschen. Ich habe die Schmetterlingsklappe samt Schmetterlingen 8ritz Henoch geschenkt. 1799. Wir wollen Steine, Muscheln und Schneckenhäuser sammeln. Die Namen will mein Hauslehrer bestimmen. Meine Steinsammlung hat schon 50 Nummern. Er schenkte sie seinem Vater zn Weihnachten 1799 mit der Zuschrift: Es soll Dir ein kleiner Beweis weiner Aufmerksamkeit sein, ich will mich immer bestreben, recht viel zu lernen und daß ich Dir und meiner guten Mutter Freude mache. 1800. Ich fange an, Wappen, Siegel und Altertümer zu sammeln; auch Münzen. Doch will ich Adolf den Vorschlag machen, daß er die Wappen übernimmt. 1801. Ich habe nur einige Scherzfragen ausgedacht, welche ich bei Gelegenheit zum Besten gebe. 3- B.: Warum hängt der Dieb? (Weil der Strick zu kurz ist.) Wer hat die beste Einsicht? (Der Türmer.) 1 Ein öffentlicher Garten in Dresden-Neustadt. 1803 im Juni. Ich bin schwer krank gewesen. Noch muß ich das Bett hüten. Mütterchen hat mir einen Tisch ans Bett gerückt, darauf schreibe ich. Mein Freund Adolf besuchte mich, der Treue! Wie soll ich ihm danken? Ich werde ihm-meine Altertums-Sammlung schenken. Nächst Gott danke ich unseren» Dr. Segert mein Leben. Und wie viel habe ich euch zu danken, meine Lieben! Teure Eltern, kann ich's je euch danken, Euch vergelten, was ihr mir getan, Als die Jugendkräfte wollten ivanken Und mich niste Charon in den Kahn? Nimmer, nimmer kann ich euch dies lohnen, Könnt' ich auch gebieten über Kronen. Dank euch, ihr Schwestern für die Pflege, Da die Krankheit jüngstens mich bezwang. Alles macht Gefühle in mir rege: Julie, Emma, tausend, tausend Dank! Wahre Schwesterliebe habt ihr mir bewiesen, Selten ist dies Glück dem Sterblichen be- schieden. Emma war seine ältere Schwester. Beide liebten sich auf das innigste, starb sie doch bald nach dem Tode ihres Bruders Theodor aus Gram. Der Bruder Eduard wurde geboren und starb 1786. Julie war eine Stiefschivcster. 1804 im Februar schrieb Theodor die ersten Eindrücke vom Kriege auf, die man in Dresden hatte. Der Winter ist bitter kalt. Soldaten müssen schon am frühen Morgen eine Doppelreihe vom Leipziger Tor bis zum Schlosse bilden. 12 Stunden mußten sie ohne Mäntel anshalten, während eine große Anzahl Zuschauer sreiivillig geduldig ausharrten. Mir dauerte die Geschichte zu lange und ich ging wieder fort. Sie haben auch garnicht viel gesehen, denn sie sahen von Alexander, Kaiser von Rußland, nur den von allen Seiten fest verwahrten Reisewagen. 23. September 1805. Wie lieb sie mich alle haben! Tante Stock schenkte mir eine Violine; mein Pate Graf Geßler eine Flöte und mein Pate Dorothea, Herzogin von Kurland, gar eine Soldatenuniform. 11. März 1806. Geburtstag meiner herzliebsten Mutter. Wie innig sie mich an ihr Herz drückte, als ich ihr ein kleines Gedicht von mir hersagte l * ■ 1806 trat die Frage an Th. heran: Was willst du werden? Nach dem Wunsche seines Vaters sollte er ein tüchtiger Pfarrer werden, wie Großvater und Urgroßväter gewesen waren. Th. hatte aber durch Erzählungen des Vcrgrates Werner Lust zum Bergmannsleben bekommen. Um aber die Vergwissenschast studieren zu können, »var es nötig, ein Gymnasium zu besuchen. 10. Oktober 1806. Ein großer Teil des preußischen Heeres nimmt seinen Weg durch unsere Stadt. 14. Oktober. Eine Schreckensnachricht: Die Schlacht bei Jena ist verloren. Die Bestürzung ist groß, denn einen solchen Ausgang hatte man nicht erwartet. Im Geiste sehen wir schon die Feinde vor unserer Stadt und ihn selbst an der Spitze, den gefürchteten Tyrannen, das Glückskind der französischen Revolution. 16. Dezember. Nachmittags 4 Uhr sind die ersten Franzosen in Dresden eingezogen. Es mochten gegen 4000 kaiserliche Linien-Jnfanterie sein. Zum Freiberger Schlage kamen sie herein und zogen am Schlosse vorüber, um am folgenden Tage ihren Marsch fortzusetzcn. 1807. Gestern Mittag 1 Uhr verließ der König Friedrich August unsere Stadt, um dem Kaiser Napoleon bis Bautzen entgegen zu reisen. Troppau, den 17. März 1813. Ich hoffe, bald in Reih und Glied zu stehen. Ich habe unendliche Liederträume gehabt, aber keine Ordnung, keine Ausführung. Breslau am 19. in die Freischar eingetreten. Zobtcn, 22. März. Mein Herz dreht sich gewaltsam um, wo ich nur eine Büchse blinken sehe. Gott! Was ist das für eine große, herrliche Zeit! Alles geht mit so freiem, stolzem Mute dem großen Kampfe fürs Vaterland entgegen. Alles drängt sich, zuerst für die gute Sache bluten zu können. Sieg oder Tod! Zobtcn, 26. März. Ich bin frisch und gesund und freue mich des neuen Wirkungskreises. Unser Major scheint mich tüchtig brauchen zu »vollen. In Gottes Namen. Um die Hände in den Schoß zu legen, ward ich nicht Soldat. Gcßlern habe ich gesehen und gesprochen. Er war sehr zufrieden mit mir. DaS Korps singt schon viele Lieder von mir. Die Gebildetsten und ausgesuchtesten Köpfe aus ganz Deutschland stehen neben mir in Reih und Glied. Es gilt ein großes Werk. Glück auf! Übermorgen marschieren wir, morgen werden wir eingesegnet. Ein Haufen von 1500 Leuten, alle aus einem Trieb, aus Haß, aus Rache gegen den Tyrannen und voll der glühendsten Begeisterung für die gute Sache des Volkes, sind zu den Waffen geeilt und genießen die letzten sorglosen Minuten des Lebens. Der zweite Mann muß verloren sein, ist der allgemeine Glaube... Oft wird mir's zu wild, dann gehe ich in den Wald und denke an meine Lieben. Jauer, den 30. Marz. Eine große, herrliche Stunde habe ich am Sonnabend.verlebt. Wir zogen in Parade aus Zobtcn nach Rogau, einem lutherischen Dorfe, wo die Kirche zur feierlichen Einsegnung der Freischar einfach, aber geziemend geschmückt war. Nach Absingung eines Liedes, das ich verfertigt hatte, hielt der Prediger des Ortes, Peters mit Namen, eine kräftige, allgemein ergreifende Rede. Kein Auge blieb trocken. Zuletzt ließ er uns den Eid schwören: für die Sache der Menschheit, des Vaterlandes und der Re-ligion weder Gut noch Blut zu schonen, und zu siegen oder zu sterben für die gerechte Sache; wir schworen. Darauf warf er sich aus die Knie und flehte Gott um seinen Segen für seine Kämpfer an. Es war ein Augenblick, wo aller Herzen heldenmütig schlugen. „Eine feste Burg ist unser Gott" machte daS Ende der herrlichen Feierlichkeit, die zuletzt noch mit einem donnernden Vivat!, das wir Krieger der deutschen Freiheit ausbrachlen, gekrönt wurde, wobei alle Klingen aus der Scheide flogen und helle Funken das Gotteshaus durchsprühten. Eben erhalten wir die Nachricht, daß wir binnen acht Tagen vor dem Feinde stehen. Die Franzosen haben Dresden stark besetzt, machen Miene, es zu halten, und sollen ihre Vorposten bis Bautzen vorgerückt haben. Wir werden mit aller Eile vorgeworfen. So werde ich entweder die heilige Erde meiner Heimat befreien helfen oder doch vor den Mauern meiner väterlichen Stadt wie ein- ehrliches deutsches Herz verbluten. Ich bin bereit! . . . Wir kamen zu spät zur Schlacht bei Dresden. Dresden, 12. April. Meinem Aufträge bin ich herzlich gern nachgekommen, einen Ausruf an meine Sachsen von hier aus zu erlassen: „Brüder, Landsleute! Durch dreifache Bande des Blutes, der Sprache, der Unterdrückung an euch gekettet, kommen wir zu euch . . . Für die Freiheit unseres Landes wollen wir fechten, siegen oder sterben. Laßt die große Zeit nicht kleine Menschen finden. Siehst du den Preußen jetzt, wie er sich rüstet, Landwehr oder Landsturm — und du wolltest feige zaudern? Nein, du zauderst nicht: auch du wirst ausstehen und deine Ketten schütteln. Gott ist mit uns und die gerechte Sache, und eine feste Burg ist unser Gott! Amen." 9. Juni 1813. Im Biwak vor Auhigt, zwischen Plauen und Hof. Bin gesund und frisch, habe als Adjutant des Majors den verwegensten Zug mitgemacht, den man sich ausdenken kann. Wir sind, ein kleiner Haufen, mitten durch die Feinde, von Stendal an der Niederelbe, hierher an die Grenze von Baireuth gejagt; seit dem 29. Mai bin ich nicht vom Pferde gekommen, habe nur reitend geschlafen und mit eigenen Händen einige Gefangenen gemacht. Trotz dieser ungeheuren Anstrengung bin ich stark und munter und freue mich der Verwegenheit dieses Lebens. Bei Kitzen, unweit Leipzig, am 18. Juni 1813, durch, einen Hieb aus den Kops schwer verwundet, fand er im Dickicht eine Stelle, wo er nicht leicht entdeckt werden konnte. Der Schmerz der Wunde war heftig, die Kräfte schwanden und die letzte Hoffnung erlosch. In den ersten Stunden der Nacht hörte er von Zeit zu Zeit noch die verfolgenden Feinde; aber nachher schlief er ein . . . Am Morgen sah er zwei Bauern vor sich stehen, die ihm Beistand anboten. Im Dorfe Groß-Zschochcr verband ihm ein Wundarzt seine Wunden. Er wollte gleich seinen lieben Eltern schreiben, da sie durch mancherlei Nachrichten über feinen Zustand in Besorgnis sein dursten. Er schrieb: Ich ward verwundet, als ich, ohne den Säbel zu ziehen, die Schurken fragen sollte, ob das der versprochene Waffenstillstand wäre. Am 2. Juli. Mir geht es immer besser. Ich schlafe die Nächte gut und die Schmerzen sind sehr unterbrochen und dann auch in der Tat unbedeutend. Sobald ich geheilt bin, gehe ich nach Töplitz, meine Sieben zu treffen. Ich würde schon jetzt keinen Augenblick zaudern, wenn ich durch das Fahren der Heilung nicht zu sehr entgegenarbeitete. 14. Juli 1813. Morgen früh reise ich mit dem Major Sarnowsky zur Armee. Wir sind am 19. im Hauptquartier und wenn sich mein militärisches Schicksal nicht ändert, sv bin ich am 23. in Berlin. Meine Pfunde ist heil, und da wir nicht die Nacht reisen, so ist durchaus kein Bedenken für meine Gesundheit. — Die Geschichte unseres Überfalles steht in der Leipziger Zeitung ganz richtig; doch lassen sie aus, daß General Fournier zweimal sein Wort gab, nichts Feindliches gegen uns vorzunehmen. Ich habe die Korpskaffe gerettet und dafür 200 Taler ausbezahlt bekommen. Es wäre nicht unmöglich, daß ich in eine General-Suite (Gefolgschaft) bei der großen Armee käme, doch müßten die Bcdin-9wegen gut sein, weil ich sonst ungern mein angenehmes Verhältnis mit Lützows Bravheit aufgäbe. Gott hat mich soweit gebracht, er wird mich weiter bringen. Ich habe eine heilige Pflicht zu erfüllen, und ein rechtlich deutsches Herz muß aus alles gefaßt sein. — Durch! — Gitschin, am 18. Juli. Als ich mit Major L. zum Parlamentieren vorritt, stürzte sein Pferd, als es über einen kleinen Graben setzte. Mühsam arbeitete sich L. unter ihm hervor. Ich hatte das unangenehme, peinliche Gefühl eines nahen Unglückes. Fünf Minuten darauf sank ich, von drei Hieben zerfleischt, auf den Hals meines Pferdes und nur seinem Sprunge verdanke ich mein Leben, sonst hätte mich der vierte Hieb, der mir den Mantel zerhaute, vollends abgefertigt. Ratzebnrg, am 18. August 1813. Ich bin wieder beim Korps, von allen mit der herzlichsten Liebe empfangen. Soeben marschieren mir; in zwei Tagen erwarten wir die Todeshochzeit. So Gott will, wollen wir als deutsches Volk das edle Hamburg befreien mit unserem Blute. Der Himmel beschütze uns. Gott befohlen! Nachschrift. In der Morgendämmerung des 26. August 1813 schrieb Theodor Körner sein „Schwertlied" in sein Tagebuch ein. Als er es einem Freunde vorlas, wurde das Zeichen zum Angriff gegeben. Major v. Lützow führte den Zug und K. war als Adjutant an seiner Seite. Auf der Straße von Gadebusch nach Schwerin, eine halbe Stunde westlich von Rosenberg, kam es zum Gefecht. Der Feind floh in das nahe Gebüsch. Unter denen, die ihn am kühnsten verfolgten, war Körner. Hier fand er den schönen Tod, den er so oft geahnt und mit Begeisterung in seinen Liedern gepriesen hatte. Aus der „Deutschen Lehrerztg." Nachwort. Sollte im Verlaufe der nächsten Wochen, während die obigen Ausführungen durch die Presse lausen, eine amtliche Verfügung behufs Veranstaltung einer Schulfeier zum Gedenken an die Befreiungskriege herablangen, so sei hiefür ein Programm mitgeteill: 1. Lützows wilde verwegene Jagd. — 2. Ansprache. — 3. Vater ich rufe dich. — 4. Vortrag von Freiheitsgedichten. (Als vortreffliche Sammlung sei das Buch „Freiheit" (Verlag Meulenhof, Leipzig, 2 K) empfohlen.) — 5. Aus Th. Körners Leben. (Diesbezüglicher Stoff ist oben geboten.) — 6. Stimmt an mit Hellem hohen Klang! — 7. Besprechung des Bildes vom Völkerschlachtdenkmale. — 8. Volkshymne. Praktischer Unterricht in der Chemie. (Schluß.) Wasserstoff aus Hydroxyden. 19. Ein ungefähr 6 mm langes Stück eines Stängelchens von Natriumhydroxyd (Ätznatron) wird zerrieben, mit einer ungefähr 2 cm hohen Schicht von Eisenfeile in der Pr. überdeckt, durcheinandergeschüttelt und erhitzt. Sobald Wasserdämpfe entweichen, kann man anzünden. Pr. mit der Öffnung schräg nach abwärts halten, da sie sonst durch zurückfließendes Wasser springt! 20—21. Denselben Versuch auch mit Zinkpulver sowie mit gelöschtem Kalk (Ca (0 H)2, Kalziumhydroxyd) und Zinkpulver. 22. Wir übergießen in der Pr. Abschnitte von Aluminiumblech mit Natronlauge, am besten einen Teil Ätznatron auf 2—3 Gewichtsteile Wasser. Die anfangs schwache Gasentwicklung verläuft beim Erhitzen stürmisch. Reiner Wasserstoff. In den übrigen Fällen war er mehr oder weniger verunreinigt mit Arsen-, Phosphor-, Kohlen- und Schwefelwasserstoffen, demnach auch in der Regel nicht völlig geruchlos. Um ihn zu reinigen, müßte man ihn durch eine 5%ige Permanganatlösung, z.B. KMnOi leiten. Die Einwirkung eines Metalles auf ein Hydroxyd geschieht in der Weise, daß der Hydroxylwasserstoff durch das Metall ersetzt wird; z. B. 2 Na OH -j- Zn — Zn (Na 0)2 -f- H2. (Weil Zn zweiwertig ist, muß der einwertige Hydroxydrest Na O zweimal genommen werden, mithin sind auch 2 Moleküle Na OH erforderlich. I Na-Ö|H /Na O Zn + i = Zn< + H2. Na-0|H \NaO Die entstehenden Salze werden bezeichnet durch Anhängung der Silbe „at“ an die entsprechenden Stämme; z. B. Zn (Na O) 2 (Natriumzinkat), Ca (OH) 2 -j- Zn = H2 -j-Ca Zn O2 (Kalziumzinkat), 3 Na OH -j- Al — H:t + Al (Na 0) a (Natriumaluminat); da Al dreiwertig ist, muß der einwertige Hydroxydrest Na 0 dreimal genommen werden. Weil es aber ein Molekül H,i nicht gibt, da jedes Wasserstoffmolekül aus 2 Atomen besteht, so nimmt man alle Mengen doppelt und schreibt: 6 Na OH -f- AI2 = 2 Al (Na 0)3 — 3 H j. Merksatz. Alle Hydroxyde enthalten Wasserstoff. Wasserstoff durch Reduktion des Wassers. 23. In die Pr. kommt ungefähr 3 cm hoch Wasser und darauf ein Stück von der Kruste befreites und mit dem Löschpapier abgetrocknetes Stückchen Natrium (Na) von der Größe einer halben Linse (!). Das Na darf nur unter einer O freien Flüssigkeit, am besten Petroleum, aufbewahrt werden. Es wird außerhalb derselben auf einer Fließpapierunterlage geschnitten und darf nie mit feuchten (!) Fingern angefaßt werden. Das Na schwimmt auf dem Wasser in der Pr., weil es leichter ist als dieses, schmilzt wegen der großen Reaktionswärme sofort und bildet infolge seiner Kohäsion bezw. Oberflächenspannung eine Kugel, die durch den aufsteigenden H in rotierende und fortschreitende Bewegung kommt. Der entweichende H läßt sich anzünden. Trotzdem der Versuch in dieser Form vollständig gefahrlos ist, dürfte es sich empfehlen, die Nase nicht unmittelbar über die Pr. zu halten. Nimmt man größere und nicht völlig reine Stücke (2—3 Erbsen groß), dann gibts ein Feuerwerk, das nicht selten bis an die Zimmerdecke reicht und durch das herumspritzende Na verletzen kann. Der Anfänger versuche es lieber nicht, ganz ausgeschlossen (I) ist der Versuch in der Klasse ohne Abzug. Den Versuch 23 mit K anzustellen, warne ich, da sich K im Momente der Berührung mit dem Wasser entzündet und herausspritzt. Nach Beendigung des Versuches 23 finden wir: das Wasser in der Pr. fühlt sich schlüpferig an (weil die entstandene Kalilauge (KOB) die Haut auflöst) und färbt rotes Lakmuspapier blau (Kennzeichen aller Basen). 24. Auf ein teilweise mit Wasser gefülltes Glas kommt ein Stück Löschpapier und darauf Na (Va Linse). Das Papier hindert nun das Na an der Bewegung, die Reaktionswärme bleibt auf einem kleinen Orte beisammen und bringt den entweichenden H zum Entzünden. Durch das verdampfende Na wird die Flamme gelb gefärbt. 25. Wie 24, aber ohne Löschpapier und mit der gleichen Menge K. Das herumtanzende, durch die Reaktionswärme geschmolzene K entzündet sich (Flamme violett, größere Reaktionswärme wie bei Na; K hat eine größere Affinität zum O wie Na). Ergebnis: Die (einwertige) Gruppe der Erdalkalien (K, Na, Li, Rb, Cs) zersetzt infolge seiner großen Affinität zum 0 das Wasser bei gewöhnlicher Temperatur und darf demnach nur unter Petroleum aufbewahrt werden. 26. Pr., ungefähr 4 cm hoch Wasser und 1—2 Messerspitzen Kalziumspäne; lebhafte Gasentwicklung, anzünden. Ca 2 Ha 0 = Ca (OH)2 + Ha Hx /OH Ca + 2 >0 = Ca< + Ha. HZ \OH 27. Nach beendeter Reaktion filtrieren. Das wasserhelle Filtrat bläut rotes Lakmuspapier (Kalkwasser). Mit einem Glasröhrchen blasen wir Atemluft durch das Kalkwasser. Trübung, hervorgerufen durch das ausgeatmete Kohlendioxyd (Kohlensäuregas (CO2), Ca (OH)2 + CO2 — Ca CO3 + Ha O. (CO2 ist ein Reagens auf Kalkwasser und umgekehrt.) Bei fortgesetztem Einblasen löst sich das feste Kalziumkarbonat (Ca CO 3, der gebildete Kalkstein) wieder auf. Ca CO3 -f- CO2 -f- HaO — Ca (H CO3)2. (Kalziumhydrokarbonat, saueres oder primäres Kalziumkarbonat.) Das Salz Kalziumkarbonat Ca CO3 entspricht der (hypotetischen Kohlensäure Ha CO3 oder /OH CO/ . Im neutralen oder sekundären Salze Ca CO 3 sind beide Wasserstoffatome \OH der beiden Hydroxylgruppen OH durch das Metall ersetzt, der Säurerest CO3 ist demnach zweiwertig. Im sauren Salze Ca (H CO3) 2 ist nur ein Hydroxylwasserstoff ersetzt, demnach ist der Säurerest H COs einwertig; er besitzt noch ein Wasserstoffatom, das Charakteristikum der Säure, das Salz ist demnach ein saures Salz. Die hypotetische (weil sie frei nicht bekannt ist) Kohlensäure Ha COs enthält also zwei Hydroxylgruppen (0 H), ist mithin eine zweibasische Säure, sie kann zweierlei Salze /OH bilden; auch die Schwefelsäure SOa< ist zweibasisch. M)H Ergebnis: Die (zweiwertige) Gruppe der Erdalkalien (Ca, Sr, Ba) zersetzt das Wasser bei gewöhnlicher Temperatur, die Affinität zum O ist aber wesentlich geringer als die der Alkaligruppe. 28. In der Pr. kochen wir eine Messerspitze Magnesiumpulver mit wenig Wasser. Die Knallgasprobe gelingt nicht mehr, dagegen bläut das Wasser rotes Lakmuspapier. Es muß also folgender Prozeß vor sich gegangen sein: Mg -j- 2 H 2 O — Mg (0 H) 2 -j- H 2. Das Magnesiumhydroxyd Mg (OH)2 ist in geringen Mengen im Wasser löslich und reagiert basisch. (Indirekter Nachweis des H.) Ergebnis: Die (zweiwertige) Magnesiumgruppe (Mg, Be) zersetzt das Wasser nur bei höherer Temperatur; Abnahme der Affinität zum O. 29. Man nimmt ein Glasrohr von ungefähr 5 mm Weite und hebt mit ihm ungefähr V2 Fingerhut Wasser in eine (schwerschmelzbare) Pr., ohne daß die Wand der Pr. naß wird. Nun schüttet man ungefähr 2 cm hoch Eisenfeilspäne darauf, die das Wasser aufsaugen. Dann gibt man bei schräg (!) gehaltener Pr. noch reichlich bis zur Hälfte der Pr. Eisenfeile dazu, aber so, daß der Rohrquerschnitt nur teilweise ausgefüllt wird. Endlich kommt auf die Pr. ein Kork mit einem 3 mm weiten Rohre, das nicht (!) in eine Spitze ausgezogen ist. Wird nun das trockene (!) Eisenpulver (bei schwer schmelzbarer Pr. zuerst wegen des Springens vorsichtig) erhitzt (am besten mit Spaltaufsatz auf dem Bunsenbrenner) und rückt man, sobald die trockene Feile zu glühen beginnt, mit der Flamme ganz vorsichtig gegen das feuchte Ende, so entwickelt sich Wasserdampf, der über das glühende Eisen streicht und von ihm reduziert wird. Die Schreibweise im „Rippel“ Fes -j- 4H2O — FesOi + 4 H2 ist streng genommen nicht richtig, da das Molekül Fe aus zwei Atomen besteht. Man sollte eigentlich die doppelten Mengen schreiben, nämlich 3 Fes + 8 H2 O = 2 Fes Oi + 8H2, doch zieht man gewöhnlich der Einfachheit wegen die erste Schreibweise vor (Siehe auch die früheren Fälle 2, 4 usw.!), doch muß man sich der absichtlichen „Vereinfachung“, um nicht zu sagen Unrichtigkeit, bewußt sein. Sobald etwas Wasserdampf dem Rohre entströmt, läßt sich der H anzünden. Wird zuviel Wasserdampf erzeugt oder ist das Röhrchen mit Spitze versehen, pflegt die H Flamme zu verlöschen. Die Pr. wird mit der Öffnung etwas schräg nach abwärts (!) gehalten, weil sonst der kondensierte Wasserdampf gegen die heiße Rohrwand fließt und die Pr. springen muß. Eine gewöhnliche Pr. geht auch zu dem Versuche, nur krümmt sie sich, wenn man mit der Bunsenflamme arbeitet. Ergebnis: Die (zwei- und dreiwertige) Eisengruppe (Fe, Co, Ni, Mn, Cr) zersetzt das Wasser nur in der Glühhitze. Man beachte die Abnahme der Affinität zum O bei den einzelnen Gruppen. Auch Zn zersetzt unter denselben Umständen wie die Eisengruppe das Wasser, während Al, Ga, In, TI nur bei sehr hohen Temperaturen den Wasserdampf reduzieren. Methodisches. Läßt man die genannten Versuche als Schülerübungen im Arbeitsunterrichte vornehmen, dann mache man es so, daß je zwei Schüler den Versuch 1, je zwei Schüler den Versuch 3, je zwei Schüler den Versuch 6 usw. ausführen, daß also alle Wasserstoffdarstellungsarten auf einmal oder zweimal erledigt werden. Ich nenne dies „geteilte Arbeitsweise“ zum Unterschiede von der „gleichen Arbeitsweise“, bei der alle Schüler denselben Versuch ausführen. Bei der geteilten Arbeitsweise behandeln also alle Schüler dieselbe Aufgabe, hier das Thema „Gewinnung des H“. Dieses Verfahren hat den großen Vorteil, daß alle Schüler eine gewisse Selbständigkeit erlangen, daß ein Schüler vom ändern lernt, daß wir in kurzer Zeit ein sehr großes Beobachtungsmaterial zur theoretischen Verarbeitung gewinnen. Der Schüler wird zum systematischen Forschen und Nachdenken angeleitet. Wir spüren nicht nach einzelnen Reaktionen und merken sie uns, wir suchen vielmehr nach einem allgemeinen Gesetz, nach einem alles umfassenden und umschließenden Gedanken. Der Schüler muß immer und immer wieder angehalten werden, nur große, umfassende Reaktionen zu behalten, die Spezialreaktionen und ihre Erklärungen sind ihm dann eine ganz selbstverständliche Sache, für die er eine Gedächtnisarbeit gar nicht braucht. Die Geschicklichkeit des Lehrers liegt vor allem darin, die Schüler dahin zu bringen, daß sie selbst das Gesetz herausfinden und formulieren und daß er es versteht, die Bedeutung und Anwendung dieses Gesetzes zu erläutern. Den geehrten Kollegen wird es sicher nicht entgangen sein, daß wir z. B. bis jetzt weit mehr als ein paar Wasserstoffdarstellungen kennen lernten, ja, daß diese eigentlich zur Nebensache werden. So lernten wir verschiedene Umstände kennen, die den Verlauf einer Reaktion beeinflussen, wir analysierten die Säuren und Hydroxyde, fanden den H als wesentlichen Bestandteil aller Säuren und Hydroxyde, erkannten die Art der Salzbildung, lernten, wie wir z. B. Sulfate, Chloride usw. usw. darstellen können. Wir wurden zugleich mit einer Reihe von neuen Stoffen bekannt, die wir ein anderesmal wieder von einem anderen Gesichtspunkte aus betrachten, so daß wir schließlich mit ihnen vollkommen vertraut werden. Ein solcher Chemieunterricht ist geistbildend, er ist keine Gedächtnisqual mehr. r. Schill. Kritische Bemerkungen jtt de» neuen Lehrplänen für die deutschen Schulen in Böhmen und Steiermark. 2. „Die Durchführung der neuen Lehrpläne stellt an die Einsicht und den Berufseiser der deutschen Lehrerschaft Böhmens hohe Anforderungen, läßt aber andererseits der Eigenart des einzelnen Lehrers breiten Spielraum." Seite 4 der Neuen L. Das EinbekenutniS der „hohen Anforderungen" findet schon in der Einleitung seine Begründung; es soll nämlich „jedes entsprechend entwickelte Kind, wenn irgendwie tunlich, bis zur obersten Volksschulstufe" geführt werden. Der Zwischensatz „wenn irgendwie tunlich" schwächt zwar den „Wunsch" ab, ist aber anderseits wieder so weit, daß stch eine bestimmte Grenze wohl kaum wird finden lassen. Ja, wären wir in der glücklichen Lage, an unseren Schulen, wie dies in Amerika schon längst der Fall ist, Jntelligenzprüfungen abzuhalten- so daß wir für die Ausnahmsfähigkeit, das Gedächtnis und die verstandesmäßige Durcharbeitung des Stoffes einen Maßstab gewännen, dann ließe sich die gewiß löbliche Bestimmung auf eine sichere Basis stellen. So aber wird sie immer mehr oder weniger durch die Willkür gehalten und sowohl von der einen wie von der anderen Seite subjektiv gedeutet werden. Die Jntelligenzprüfung! Ist denn das wirklich eine derartige Hexerei, daß wir sie nicht einführen können? Beileibe nicht! Sie läßt sich mit den einfachsten Mitteln bewerkstelligen. Vorerst sind die Sinne zu prüfen: das Auge durch das Aufdecken von Bildern, wie wir dies bei unserer ersten Versuchsanordnung (Folge 115, S. 2569.) getan haben (hiebei spielen auch schon die Perzeption und die Apperzeption mit); das Ohr durch das Herabfallen von Kugeln (Näheres in Schutzes „Aus der Werkstatt der Experimentellen Psychologie", Verlag Voigtländer, Leipzig, 8 K); der Tastsinn durch die von uns in F. 115 empfohlene Schwellenmethode; die nervöse Struktur durch die Zirkelmethvde; die Aufmerksamkeit durch das Vorzeigen von Bildern und das Erzählen, bezw. Wiedergeben von Geschichten; die äußerlich offenbare Intelligenz durch die Bestimmung der Differenz zwischen Kopfbreite und -Länge. (Alles in F. 115.) Dazu tritt die Untersuchung durch den Arzt und endlich die Beobachtung beim Unterrichte. In etwa drei Monaten ist man beim Zusammenwirken aller genannten Faktoren in der Lage, die Schüler nach Begabung zu sondern. Es ergibt sich nun die Frage: Soll die Minderbegabte Gruppe, „wenn irgendwie tunlich", bis in die obersten Schuljahre mitgeschleppt werden oder nicht? Wenn ja, so bildet sie voin Anfang bis zum Ende eine arge Belastung für die gutbefähigten Schüler; denn daß bei dem mehr oder weniger gedächtnismäßigen Erwerbe von Kenntnissen einem Volksschüler (nach Analogien in der Mittelschule) plötzlich „das Licht aufgeht", ist nicht anzunehmen. Weicht man der Szylla „Hemmung" ans, so muß man notwendigerweise in die Charybdis „Abteilungsunterricht in Stadtschulen" verfallen. Da schauern die Herren Kollegen und insonders die Amtsschwestern an der ungeteilten Mädchenschule zusammen. Mit Unrecht! Die Gruppenbildung ist ein Gebot der Ökonomie, dem sich keine Schulklasse im ganzen Reiche entziehen kann. Überall und zu allen Zeiten ergibt sich ein Nachtrab. Entweder sind einige Schüler '"folge Krankheit oder anderer Gründe zurückgeblieben oder es macht stch sonst ein plötzlicher Tiefstand fühlbar. Was tun? Sonderbeschäftigung mit ihnen, während das Gros eine Aufgabe ausfertigt, also Abteilungsunterricht, oder Nachrücken durch direkte Anleitung in Nachstunden 1 Eine diesbezügliche Bestimmung findet sich im Lehrpläne für die steirischen Schulen. Sie lautet: . . sind an vier- und mehrklassigen Volksschulen für schwachbefähigte und solche Kinder, die wegen Krankheit, Kontumaz oder aus ähnlichen Gründen zurückblieben, in der ersten und zweiten Klasse vom zweiten Viertel des Schuljahres an zu den vorgeschriebenen Stundenausmaße noch wöchentlich zwei Nachhilfestunden hinzuzugeben; in den anderen Schulen und Klassen sind solche Kinder zu einer Grnppe zu vereinigen und in der Unterrichtssprache und im Rechnen besonders zu unterrichten, die übrigen Schüler aber während dieser Zeit still zu beschäftigen?" (S. 8 der steir. L.) Was Trunk, der Verfasser der steir. L., hier nur lapidar andeuten konnte, hat er in seinem Artikel „Einstufige oder mehrstufige Klassen?" (F. 117 der Bl.) näher ausgeführt. Es ist nicht zu verkennen, daß in dem unter Klauseln geäußerten Wunsche der böhmischen L. ein wichtiges Unterrichts- und Erziehungsproblem liegt und darum einerseits von der Schulbehörde noch weiter studiert, anderseits von der Lehrerschaft mit „außerordentlichem" Berufseifer wird erfaßt werden müssen. Aber, aber — da kommt das hemmende Aber: Wie kann man letzteres voraussetzen, da die materielle Sorge auf jenen lastet, die berufen sind, das schöne Ziel erklimmen zu helfenI Gebt zuerst Brot, dann verlangt Kraft und tüchtige ArbeitI So prallt denn der Lehrplan, den ein weitausschauender Geist beherrscht, schon beim ersten Anlauf ab, um in nichts anderes als eine schöne literarische Leistung zusammenzufallen. Sollte nicht gerade der Blick auf die weite Bahn, auf die lockenden Endpunkte die Machthaber bestimmen, den Fels aus dem Wege zu räumen, d. H., der Lehrerschaft eine menschenwürdige Existenz zu schaffen, auf daß hohe Worte zu Taten werden und das Vaterland an den Segnungen der modernen Schule teilnehme? I — ______________ (Fortsetzung in F. 119.) Die Wechselnde. Zusammengestellt von A. Felbinger. Zur 15. Krage. Was ist an der bestehenden Lehrerbildung zu ändern? 40. Urteil. Direktor Hans Fraungruber. Vor allem soll es nur Staatslehrerbildungsanstalten und keine Winkelseminare privater Gesellschaften geben, die den Gesetzen des Staates ein Schnippchen schlagen können. Diesem Wunsche wird jeder wahre Patriot zustimmen. Auch die Armee und der Klerus lassen sich keine derartigen Aushilfsanstalten gefallen. Ferner soll die Lehrerbildung so beschaffen sein, daß der junge Lehrer nach seiner individuellen Veranlagung ohne besondere Prüfung einer Volks- oder Bürgerschule zugewiesen werden kann. Damit wäre der unselige, von schlauen Köpfen geschaffene Zwiespalt zwischen Lehrerkategorien, deren Trennung überflüssig ist, aus der Welt zu schaffen. Es gibt viele Lehrer, die wegen eines geringfügigen Gehaltsunterschiedes nicht auf dem Platze sind, wo sie ihre wirkliche Befähigung verwerten können. Und schließlich soll der moderne Lehrer einerseits für die praktischen Forderungen der Stadt- wie der Landbevölkerung, anderseits auch gesellschaftlich so ausgebildet sein, daß er im- stande ist, ein Vorbild zu sein, statt wie bisher „mit Nachsicht der Taxen“ geduldet zu werden. 18. Krage. Soll der Lehrer mit seiner Klasse aufsteigen oder mehrere Jahre in derselben Klasse bleiben? 11. Urteil. Lehrerin H. Sourisseau in Schoppernau, Vorarlberg. Hierin sollte man die Wünsche der einzelnen Lehrpersonen so weit als möglich berücksichtigen. Ich für meine Person möchte nach ungefähr 3—4 Jahren wieder eine andere Abteilung übernehmen können, so daß ich in etwa 10—15 Jahren in Unter-, Mittel- und Oberklasse heimisch geworden wäre. Dann hegte ich den Wunsch, ein- bis dreimal meine Schülerinnen durch alle acht Jahre geleiten zu können, so daß ich wirklich Einfluß auf ihre Entwicklung gewänne. Auf diese Weise wären wohl alle Bedenken, die man gegen das Aufsteigen hegt, behoben. Zur 23. Krage. Soll eine Vermehrung der Titel angestrebt werden oder nicht? 36. Urteil. Josef Luegmayr, Schulleiter in Puchenau, O.-Österreich. Für alle Lehrer ist und bleibt der Titel „Lehrer“ der passendste und schönste. Wenn auch 10 Titel eingeführt würden, so hätte das keinen Wert, weil sie vom Volke nicht angewendet werden. — Oder wollte jemand behaupten, daß das Volk die einzelnen Rangsstufen oder Titel der Beamten kenne? Gewiß nicht. — Was stellt sich so ein schlichter Mann unter einem Aspiranten, Assistenten u. dergl. vor? — Ein Beamter ist er halt. — Geläufig sind ihm nur Vorstand, Hauptmann und vielleicht einige andere. Ich sehe nicht ein, warum der Anfänger im Lehramte nicht 1 Eine ausführliche Begründung für diese Maßregel enthält der Leitbericht der Folge 76 (April 1910), betitelt „Die kranke Stadtschule". Lehrer“ heißen soll? Er hat sich schon so gefreut darauf; wir können ihm den Titel Lehrer umso leichter zuerkennen, da er tatsächlich Lehrer ist. Und warum denn alles Alte über den Haufen werfen, wenn es praktisch und gut ist? — Aus praktischen Gründen soll der Leiter der Schule einen entsprechenden Titel haben. Für recht und billig finde ich es, Lehrern, die mit längerer Dienstzeit noch keine Leiterstelle (Oberlehrerstelle) erlangen konnten, den Titel Oberlehrer zuzuerkennen; desgleichen Fachlehrern den Direktortitel. Aber auch verdienten Lehrern, nicht nur Oberlehrern, soll der Direktortitel verliehen werden können, was nach den derzeit geltenden gesetzlichen Bestimmungen nicht möglich ist. Daß verdiente Fachlehrer den Direktortitel erhalten werden, wird in einiger Zeit kommen. — Für die Lehrer an einklassigen Schulen soll der Titel Schulleiter sichergestellt werden. Ich möchte folgende Titelbezeichnungen vorschlagen: 1. Lehrer, 2. Schulleiter (für Lehrer an einklassigen Schulen). 3. Oberlehrer (für alle Leiter mehrklassiger Schulen, ältere Lehrer oder Schulleiter). 4. Fachlehrer oder Bürgerschullehrer — mir gefällt letztere Bezeichnung besser.1 — 5. Direktoren an Bürgerschulen. — Zur 30. Aragc. Womit könnte für jene, die nicht einem bestimmten Berufe zustreben, die Zeit vom 14. bis 21. Lebensjahre ausgefiillt werden? 4. Urteil. Der Kaiser und die deutsche Jugend. In einem Erlasse wendet sich der Kaiser anläßlich seines Regierungs-Jubiläums an die deutsche Jugend. Er lautet: Am heutigen Tage ruht mein Auge mit besonderem Wohlgefallen auf dem bisherigen Erfolge der erst vor wenigen Jahren von mir angeregten Bestrebungen, die auf eine umfassendere Förderung der geistigen und körperlichen Wohlfahrt der schulentlassenen Jugend gerichtet sind. In Stadt und Land haben sich staatliche und kirchliche Behörden, Kreis- und Gemeindeverwaltungen, Vereine und Verbände aller Art, vaterländisch gesinnte Männer und Frauen aus den verschiedensten Ständen und Berufen mit opferwilliger Begeisterung und hingebender Treue in den Dienst der Jugendpflege gestellt und sie durch Stiftungen, Beiträge und persönliche Tätigkeit gefördert. Hiefür sämtlichen Beteiligten meinen landesväterlichen Dank und meine Anerkennung auszusprechen, ist mir ein Bedürfnis und eine Freude. Ich werde dem frischen Streben der heranwachsenden Jugend sowie allen, die ihr zu fröhlichem Gedeihen an Leib und Seele zu helfen bemüht sind, auch weiterhin mein lebhaftes Interesse und meinen königlichen Beistand zuwenden und gebe mich der Hoffnung hin, daß es bald gelingen werde, eine einheitliche Organisation zu schaffen, die es mir ermöglicht, zu diesem mir sehr am Herzen liegenden Werke in noch nähere Beziehung zu treten. Gott aber schenke dem Werke seinen reichen Segen zum Heile der deutschen Jugend, zum Segen des Vaterlandes! Ich beauftrage Sie, diesen Erlaß zur Kenntnis der Beteiligten zu bringen. Berlin, den 16. Juni 1913. Wilhelm, R. Die kurze Methode. 4. Die Lautgewinnung auf psychophysischer Grundlage. Einige Wochen nur noch und wir beginnen, eine neue Generation mit den Elementen des für unser gesellschaftliches Leben derzeit schon unbedingt notwendigen Wissens zur Sicherung ihrer späteren Lebensverhältnisse auszustatten. Gar mancher Lehrer weiß, wie schwerwiegend die elementaren Übungen in jeglichem Unterrichtszweige sind, da sie doch in der Seele des Kindes die Grundlage zur weiteren Ausbildung, bezw. Vervollkommnung, darstellen und den heranreifenden Menschen zum Verständnisse seines Daseins, zu seinem Herrn und Schöpfer, dessen Ebenbild er ist, führen sollen. — Bangend und oft seufzend beginnt der Elementarlehrer seine Tätigkeit, die ihm mitunter auch Ärgernis bereitet, insbesondere, wenn er die Lautgewinnung auf rein mechanischem Wege betreibt. Seit Jahrhunderten macht sich das Bestreben geltend, beim elementaren Leseunterrichte an der Volksschule für die Lautgewinnung möglichst passende Wörter, bezw. Namen von Gegenständen zu gewinnen, aus denen nach gewissen Gesetzen der Zerlegung oder Zusammensetzung der betreffende Laut herausgehoben (elementiert) wird. 1 Ganz richtig! Diese Methode des ersten Leseunterrichtes, Eiementieren genannt, verbreiterte sich im Laufe der Jahre immer mehr und mehr und ist leider nur allzuhäufig eine Qual für Lehrer und Schüler geworden, besonders für letztere, wenn die einzelnen Laute an Namen oder Schriftzeichen gebunden wurden, denen sie ihrer Entstehung nach nicht entsprechen. Ebenso wie der elementare Rechenunterricht in seinen Anfängen und weiterem Aufbaue nicht mit größeren Zahleneinheiten sich zielbewußt beschäftigen darf, da dieselben nur aus dem Aufbaue oder Aneinanderreihen der geringsten und geringerer Einheiten zu erklären sind, z. B.: 2 = 1 + 1,3 = 1 + 1 + 1, 14 = 10+1 + 1 + 1 + 1 oder 10 + 4, 20 = 10 + 10, 35 = 30 + 5, 100 = 10 + 10 + 10 . . . usw., soll auch der elementare Leseunterricht, dem Entwicklungsstadium der Sprache gemäß — das kleine Kind stammelt Laute, dann einzelne Silben und dann erst Wörter und Sätze, — das Wort aus seinen Elementen (Lauten), bezw. Silben, zusammensetzen und so dem Kinde die Lesefertigkeit vermitteln. Wer die Sprache des Kindes aufmerksam gehört und auch dem eigenen Sprach-vermögen einige Aufmerksamkeit geschenkt hat, wird erkannt haben, daß einem jeglichen Laute seelische Beweggründe entsprechen, die in dem Ausdrucke eines bestimmten Gefühles oder einer physischen Kraft, bezw. Tätigkeit, enthalten sind, und daß ferner für die Reinheit der Sprache die phonetische, besser gesagt organische Lautbildung vonnöten ist. Der Mensch besitzt als höchstes irdisches Wesen zum Ausdrucke seiner Gefühle ein in der Sprache sich gründendes Vermögen, das in seinen wesentlichen Teilen ihm angeboren ist durch die Vererbung. Die Elemente desselben stellen die Laute dar, die den äußeren Ausdruck gewisser Seelenbewegungen, Gefühle genannt, bezwecken oder gewissen Geräuschen der physischen Kräfte, bezw. Tätigkeiten, zugrunde liegen, aus denen der Körper sich zusammensetzt. Zu ersteren gehören die sogenannten Rein- oder Selbstlaute, zu letzteren die Mitlaute. Es wäre mithin am richtigsten, die Motive der Sprache und ihrer Laute zu berücksichtigen und dieselben für die Lautgewinnung und den elementaren Leseunterricht bei Berücksichtigung der organischen (phonetischen) Lautbildung in Anwendung zu bringen, da sie für die Erhaltung der Reinheit der Sprache und ihrer Grundzüge unbedingt notwendig sind. Die Gewinnung eines Lautes hätte somit in erster Linie den Beweggrund (Motiv) desselben zu berücksichtigen, dann aber die organische (phonetische) Lautbildung zur Regelung der richtigen Aussprache des Lautes durch die entsprechende Stellung der Sprachwerk-zeuge. Die Aneinanderreihung der gewonnenen Laute, d. h. die Tätigkeit der Zusammensetzung und die Wiedergabe des Gelesenen, übernimmt der Geist, der die Laute zu seiner Verständigung nach außen hin benützt. — Zu beachten wäre auch ferner, ob nicht etwa der Buchstabe in seiner Form an den Laut oder das ihm zugrunde gelegte Wort sich anpassen läßt, was bei einzelnen leicht herauszufinden ist; z. B.: o Rundung des Mundes, k Kehlkopf, 1 lallen infolge Trägheit des Zungenmuskels, f ungehinderter Austritt der Luft durch eine schmale Mundöffnung u. a. Nach vorstehenden Ausführungen wird es nicht schwer sein, die Sprachentwicklung beim Kinde zu beobachten und ihren Verlauf in analoger Weise auch bei der Lautgewinnung und beim Lesen in Anwendung zu bringen. Einige Beobachtung lehrt uns, daß das Kind im Schmerze wimmert oder im Schrecken aufschreit und hiebei das i hören läßt. Das a bezeichnet Freude, Behagen, Lust; das o Bedrückung, Enttäuschung, Verlust; das u Unbehagen und das e den Ausdruck des Abscheues oder Eckels. Wenn nun diese Laute als Ausdruck bestimmter Gefühle den Kindern bei der Lautgewinnung durch kleinere Erzählungen, die nebenbei durch ihren ethischen oder moralischen Inhalt tiefer und nachhaltiger auf das Seelenleben einwirken, verständlich gemacht werden, dann sind die Anfänge des Leseunterrichtes dem Kinde ein Quell für sein Seelenleben und der ganze Unterricht ist auf entsprechender und sicherer Grundlage errichtet. — Die Mitlaute werden in gleicher Weise aus Wörtern gewonnen, die Tätigkeiten oder Geräusche physischer Kräfte bezeichnen und die gleichfalls in Form von moralischen Erzählungen den Kindern mitgeteilt werden. Auf diese Weise wäre es möglich, eine Einheit an allen Schulen in der Vermittlung der Laute festzusetzen, die heutzutage durch die verschiedene Darstellung der Lautbilder gestört wird, da nicht nur die Verschiedenheiten der Lautbilder (mit Abbildungen versehene Normalwörter) in einer Sprache, aber auch in verschiedenen Sprachen allzugroße sind. — Eine einheitliche Schrift (die Lateinschrift) würde es dem Kinde ermöglichen, sich auch in einem anderen Sprachgebiete schnell in den Leseunterricht hineinzufinden, da alle Sprachen einzelne Laute gemeinsam besitzen und nur durch ihre charakteristischen Laute von einander abweichen. In diesem Falle müßten die Abbildungen gänzlich wegfallen, weil sie den einzelnen Ausdrücken in verschiedenen Sprachen nicht entsprechen. Im nachstehenden will ich bestrebt sein, in möglichst zutreffender Weise den Vorgang bei der Lautgewinnung, u. zw. zunächst der Selbstlaute, zu skizzieren und dieselben meinen geehrten Kollegen als Behelf mit dem Bemerken überbringen, daß folgendes noch nicht als Unübertroffenes angesehen werden möge, wohl aber noch gediegener Veredlungen bedarf, zu denen ich durch eigenes Nachdenken und Vervollkommnen freundlichst ermuntere und auch das Ersuchen beifüge, mir bei der Gewinnung zutreffender Tätigkeitswörter für die Versinnlichung der Mitlaute zur Vervollständigung der angedeuteten Methode behilflich zu sein und mir dieselben schriftlich mitzuteilen. (Schluß folgt.) Briefe an den jungen Schulgärtner. Für den Oktober. Lieber Amtsbruder! Der Blattfall sowie die kalten Nächte sind die Zeichen des herannahenden Herbstes, ber Arbeiten im Schulgarten sind aber deswegen nicht weniger als im Sommer. Denn der Herbst ist die Zeit, wo Obst, Gemüse geerntet und aufbewahrt werden muß. Lieber Amtsbruder! Ich werde Dir nun meine Obsternte-Regeln, die ich jedes Jahr den Kindern in Erinnerung bringe, mitteilcn: 1. Man pflücke das Obst erst dann, wenn es reif ist, ja nicht früher! (Pflilckreif ist es, wenn es sich leicht ablöst und schwarze Samen bekommt.) 2. Man reiße keine Frucht vom Baum, sondern drehe sie ab! 3. Man lege das Obst vorsichtig in einen mit Stoff ausgelegten Korb, damit es keine Beulen bekommt! 4. Jede Frucht werde mit ihrem Stiele gepflückt! 5. Der Lagerraum sei nie dumpf, enthalte keine feuchte Luft l*nd nichts, was Dunst und Gerüche erzeugt! Am besten ist es, ihn vor dem Gebrauch uuszuschwefeln. (Einige Schwefelfäden bei gut verschlossenen Türen und Fenstern verbrennen.) Auch soll dieser Raum keine großen Temperaturwechsel aufweisen. Die feuchte Euft im Keller lasse ich durch Ätzkalk, den ich in Tellern aufstelle, aufsaugen. 6. Alles aufbewahrte Obst ist öfters durchzusehen, alles Faule zu entfernen! Nichts verbreitet sich 80 schnell wie Fäulnis. 7. Sortiere Deine Obstgattungen nach der Reife! (Preisverzeichnis gibt Aufschluß.) 8. Beim Verkauf und beim Versand von Obst soll die größte Vorsicht herrschen. Hier wird der Lehrer die Kinder mit der Verpackung, dem Versand und Verladen von Obst bekannt machen. (Rechnungen! Frachtbriefe!) Durch schlechten Transport und mangelhafte Verpackung hat schon mancher viel Verdruß und Schaden erlitten. Über die Obsternte ließe sich noch manches schreiben, aber die Erfahrung ist hier (lje beste Lehrmeisterin. Aber auch die Gemüseernte wird Dir große Arbeit geben. Auch hier gilt der Satz: „Nur nicht zu früh!“ Trotzdem darfst Du dem launischen Herbste nicht trauen. Nach schönen Tagen treten plötzlich furchtbare Nachtfröste ein; Deine Zwiebel-ernte, Deine Blumen (ausdauernde) können verloren sein. Daher immer etwas Vorsicht und Wetterbeobachtung! Bezüglich der Gemüseernte halte ich meist nachfolgende Ordnung ein. Knoblauch, Zwiebel, Kohlrüben, rote Rüben, Sellerie, Kopfkohl, Wirsing, Möhren. Letztere sowie Schwarzwurzel und Petersil können im Freien bleiben. Bevor ich zur Ernte schreite, fichte ich meinen Keller her. Dieser soll luftig, trocken und frostfrei sein. An einer passenden Stelle lege ich aus gewaschenem Bachsand ein Beet (25—30 cm hoch) an. In dieses kommt «lies Wurzelgemüse. Möhren, Rüben, Rettige werden entblättert; bei Sellerie werden die Wurzeln kurz gestutzt, das „Herz“ der Blätter bleibt stehen. Kohlrabi, Kopfkohl und Wirsing werden entwurzelt und nicht in Sand geschlagen. Alles Wurzelgemüse soll trocken geerntet werden. In Haufen läßt man es einige Tage im Keller ablüften und dann können Mädchen (Ee Knollen putzen. Ich mache die Kinder auch auf die Verwendung von getrocknetem Gemüse (Dill, Majoran, Thymian, Sellerieblätter, geschnittene Wurzeln usw.) aufmerksam. , ’e reifen Zwiebeln und der Lauch werden, sobald sie ganz trocken sind, entwurzelt und 111 Strohzöpfe geflochten. Ich mache Dich ferner aufmerksam, daß Du die Zwiebeln sortierst. Gie nicht ganz ausgereiften, die mit dem dicken, steifen Stengelhals, halten nicht lange, sind daher zuerst zu verwenden. Das sind Arbeiten der Gemüseernte. Aber schon mußt Du für das kommende Jahr Vorarbeiten: Kräftiges Umstechen und Düngen aller leeren Felder, Auf lockern der Baumscheiben, Umarbeiten alter und Anlage neuer Komposthaufen, Zeichnen des Gartenwirtschaftsplanes, sind alles Arbeiten, die sich auf das kommende Jahr beziehen. Vergiß nie des Fruchtwechsels! Wisse, daß z. B. Zwiebeln keine frische Düngung vertragen, daß aber Kohlarten starke Düngung verlangen. Vergiß nicht, daß man besonders bei Kohl den Standort wechseln soll, da man sonst leicht „kohlmiidenu Boden erhält. Achtung auf die Schädlinge, besonders auf die Frostspanner! (Klebringe.) Über die Verwendung von Kunstdünger werde ich einmal einen selbständigen Aufsatz liefern. Noch der Blumen muß ich gedenken. Alle einjährigen Blumen, die mir schon die reifen Samen geliefert haben, werden ausgeworfen. Für die zwei- und mehrjährigen richte ich das Winterquartier her. Knollenblumen (Georginen, Dahlien, Wunderblumen, Begonien usw.) lasse ich einziehen. Besonders möchte ich Dich warnen, die Dahlien zu früh aus dem Boden zu nehmen. Erst wenn der Reif die oberirdischen Stengel vernichtet hat, dann kommen die Knollen, die durch angehäufelte Erde vor Frost geschützt waren, in den Keller. Betreffs der Rosenstöcke (Hochstämme) sorge, daß eine Schutzdecke, wie Streu, Fichtenreisig, Tücher, Erde (Stroh nicht, wegen der Mäuse!) vorhanden ist, wenn Du sie schnell benötigst. Die gänzliche Einwinterung erfolgt erst in der zweiten Hälfte November. Rosen (wurzelecht) werden mit Erde angehäufelt, damit die Veredlungsstelle geschützt ist. Kletterrosen (Grimson) abhärten! Zum Schlüsse will ich noch erwähnen, daß Bäume und Sträucher erst nach dem Laubfall versetzt werden sollen und daß die Herbstpflanzung der Frühjahrspflanzung unbedingt vorzuziehen ist August Stepan. Briefkasten. Unlängst wurde gegen uns der Vorwurf erhoben, daß wir dnrd) die Förderung des Unterrichtes an der Einklassigen Volksschule, bezw. durch entsprechende Würdigung der „Vorteile" dieser Schnlkategorie dem Rückschritt geradewegs in die Hände arbeiten. Ja, wenn wir die Parole ausgäben: „Errichtet nur Ein» klassigel" — gewiß; aber so kann doch unser Eintreten nicht verstanden werden. Kern sagte einmal, man könne die E. nicht mit der Holzhacke erschlagen; sie besteht und wird bestehen, solange eS einen Unterricht gibt. Wenn man einwendet, Sachsen habe die E. abgeschafft, so ist das nur insoweit richtig, als in S. der Terminus, aber keineswegs die Institution der Einklassigen verschwunden ist. Statt der Ungeteilten E. ist die Geteilte E. als Zweiklassige mit nur einem Lehrer, also unsere vielverlästerte „Halbtagsschule", eingeführt worden. Wenn also in dem Lande der Schulen und der hochentwickelten Kultur nichts als eine Formänderung platzgriff, wie kann da bei uns, wo die Terrainverhältniffe noch obendrein hemmend wirken, an die Auflassung der E. auch nur gedacht werden! Da also die Einrichtung nicht zu entbehren ist, so muß man mit ihr rechnen und ihre Nachteile zu mildern, ihre Vorteile zu steigern suchen. Und daß die E. Vorzüge aufweist, die der Mehrklassigen abgehen, darüber wird kein ernster Schul» mann im Zweifel sein. Ob dieses Plus indes daS MinnS aufwiegt, das ist eine andere Frage. Eines ist sicher: Ein Stück Idealismus steckt in der E., und wer es versteht, ihr Wesen zu erfassen, kann Wunder wirken und so manche stolze Stadtschule in den Schatten stellen. Das macht dann die Persönlichkeit. Und die können wir nicht zur Regel schlagen. — Itotbskim: Sie verzweifeln an seinem Zustandekommen. Ich sehe nicht so trüb. Kommt einmal die rechte Stimmung, so kommen auch die Mittel zum Bau. Unter den gegenwärtigen Verhältnissen ist an ein rasches Zustandekommen natürlich nicht zu denken. — Abiturient H. II. in K.: Als Protestant sollten Sie sich zunächst bei den von Ihren Religionsgenossen fast in jeder größeren Stadt errichteten Schulen anfragen. Die Stellen sind gut dotiert. — Ae» der „Mättergemeinde" Angehörigen, die aus Ischl eine wunderschöne Karte sandten, treuen Gruß zurück! — Kerr Hverkehrer Ktolke: Die an Sie gerichtete Zuschrift kam mit dem Vermerk zurück „Adressat unbekannt". Geben Sie mir die „Letzte Post" an! — Ar. Hh. A.: Die geplante Vergrößerung der Bl. muß sich von selbst ergeben. Zunächst rücken wir mit verstärkten Nummern aus; halten sich die, dann bauen wir weiter. — A. It.: Freundschaft und Selbstsucht sind nicht zu vereinen; ich habe diese unnatürliche Verbindung zur Genüge kennen gelernt. Darum verzichte ich auf Ihr Anbot. — Hvert. A. K. in I>.: Was wir voraussagten, ist eingetroffen: Der Deutsche Volksrat für Böhmen hat die Parole ausgegebcn, den Sturm gegen die Lehrerbildungsanstalten abzublasen. Die Aktion lief auf Selbstmord des Standes'und des Volkes hinaus. Ja, wenn auch die ändern mitgetan hätten! — Schulleiter W. H. in M.: Für die „Schnljahrsrüstung" kam Ihre Arbeit leider zu spät; sie wird indes auch jetzt ihre Wirkung nicht verfehlen, hat man doch kaum den ersten Anlauf genommen. Und die Landschulen, für die doch die „Kurze Methode" in erster Linie gilt, beginnen zumeist erst Mitte Oktober oder anfangs November. — Mach affen Seilen: Einsendungsfrist für aktuelle Aussätze bis 16. jedes Monates: Später-Einlangendes muß zurückgestellt werden. — Aus dem Ariefe eines Mrüfungs-Kandidatrn: „Das Priisungsstudium ist keine eigentliche Geistesarbeit, kein organisches Assoziieren, sondern ein ewiges Stcinchenlegen." — Das kommt davon, weil die meisten Kandidaten nicht mit Muße, nicht nach einem festen Plane studieren. Und schuld daran sind die unsicher» Grenzen der PrüsungSsorderungen, die Subjektivität des Examinators, die unklaren Bestimmungen. So wird denn nur Stück auf Stück gehäuft, auf daß man einen bunten Kram präsentiere. Dem Zustande werden wir indes durch unsere „Ratschläge" >» den „Bl. f. Prüfungskandidaten" und durch anderes, was vorläufig noch Geheimnis bleiben soll, ein Ende bereiten. — Ztniv. Mros. W. St. in Mreskan: Schönen Dank für die freundliche Einladung; allein ich werde ihr nicht folgeleisten können, da ich bereits nach einer anderen Seite vergeben bin. — Ark. Zt. H. in W. (Steierm.): Ei, das ist tapfer, daß Sie als Dame über das Turnen schreiben! Amazonen der Neuzeit. — Hss. M. K. i« H.; Daß ich alles, was mau von der Lehrerschaft fordert und erwartet, von der Lösung der Gehaltsfragc abhängig mache, ist in den „Bl." doch immer wieder hervorgetrcten; darum konnte ich bie unerläßliche Vorbedingung übergehen. Finden Sic übrigens nicht, daß zwischen den Zeilen die Mahnung liegt: „Also seht, was die Lehrer bedeuten, — bedeuten könnten, wenn Ihr sie menschenwürdig stellen würdet?!" völlig klar und freimütig bringt cs der „Offene Brief an die Abgeordneten" in F. 117 zum Ausdruck. Worin weiter die Tendenz meiner Ausführungen in der Augustfolge gipfelte, liegt in dem Satze: „Uns gehört die Jugend, uns gehört das Volk. Diese Rolle dürfen wir uns nicht entwinden lassen! Nur sie kann uns zur Höhe bringen, nur sie uns nach unten einwurzeln." — Was Ihre weiteren Bemerkungen anlangt, f° greift das zu tief in die Politik, um hier erörtert zu werden. Mit Rücksicht auf den „Fall Redl" und anderes dünkt mir der bewaffnete Friede noch immer besser als ein verlorener Krieg oder ein unfruchtbarer Sieg. — -flnranstakl A.: Ich kann Ihr Unternehmen nur dann empfehlen, wenn Sie der Lehrerschaft ermäßigte Preise gewähren. — Direktor W. in K.: Wie es mit meiner Gesundheit steht? Gut! Ich danke für die sorgende Frage. Zwar will mich die Arbeit erdrücken; aber da der Unmut über Tücke u. a. erstarb, kann mich nichts beuge». — Schuffeiter K. H. in W. (M.H.): Die fortlaufende Seiten- und Folgezahl der Bl. ist dem Zwecke der Zeitschrift, ein Buch ohne absehbares Ende darzustellen, angepaßt. Übrigens wird das Nachschlagen wesentlich erleichtert, da die Angabe der Seitenzahl genügt. Wenn einmal das Festbüchlcin erschienen ist, werden Sie uns gewiß beipflichten. — Für Ihre Förderung der Bl. aufrichtigen Dank! Sic sind ein alter, ein treuer Genoß in unserer Gemeinde. — Kcrzkiche Erwiderung der Kartengrüße aus Franzensbad, Dorf 3usch, Budweis und Ober-Bozen! — Mach Dresden: Die Einladung zur Konferenz am 23. September bat mich überaus gefreut, allein, ihr folgezuleisten, war mir unmöglich; die Pflicht zur Arbeit rief. — Nlattcr für Mrüsungskandidalen. Mit Rücksicht auf den unifangreichen Bericht über den Kinderschutzlag w Salzburg und andere aktuelle Artikel kann die F. IX der „Bl. f. P.-K." erst im November platzfinden. übrigens wurde letzthin ausreichend Stoff geboten. Klein« Mitteilungen. 476.) Hin neues Gehaktsgeseh ln Schkellen. Einstimmig hat der schlesische Landtag am 18. April I. I. ein Gehaltsgesetz beschlossen, das nun der Sanktion harrt. Allerdings ist der Beginn seiner Wirksamkeit an die erhöhten Zuweisungen nach dem kleinen Finanzplan geknüpft. Die Grundgehalte der Bürgerschullehrer betragen demnach K 2400, 2600, 2800, die der Volksschullehrer K 1600, 1800, 2000, 2200, 2400. Die Vor-eückung in den Gehaltsstufen erfolgt nach Maßgabe der freiwerdenden Stellen. Die acht Dienstalterszulagen falle» nach je vier Jahren von der Lehrbefähigungsprüfung an und betragen 10°/o des jeweiligen Grundgehaltes. Das Ouartiergeld schwankt zwischen 100 und 600 bei den Volksschullehrern, zwischen 400 und 800 K bei den Bürgerschul- und Oberlehrern, zwischen 500 und 1000 K bei Bürgerschuldirektoren. Der Bolksschnllehrer erreicht demnach mit 34 Jahre» den Höchstbezug von 4280 bis 4780, der Bürgerschullehrer 4980 bis 6380 K. 477.) Die Fehrerakadcmie in Hraz legt ein Verzeichnis der Vorträge für das Jahr 1913/14 vor. wird sich empfehlen, im Falle, als sich einer unserer Leser als Teilnehmer aumelden will, das genannte Verzeichnis ehestens kommen zu lassen und mit der Anmeldung nicht zu zögern. ; 478.) Das Hinjährig-Areiwiffigenjahr der -Zehrer. Die Gemeinde Wien hat sich entschlossen, jenen Lehrpersonen, welche zur Ableistung ihrer Wehrpflicht als Einjährig-Freiwillige einberufen werden, die Hälfte ihrer systcmmäßigen Bezüge während der Militärdienstzeit zu belassen. Doch ist von diesen Bezügen bas Quartiergeld ausgeschlossen. Auch haben die Lehrer um die Gewährung dieser Begünstigung, die ihnen nun ebenso wie den städtischen Beamten bewilligt wurde, in einem an den Wiener Stadtrat zu richtenden Gesuche in, vorgcschriebenen Dienstwege anzusuchen. Die Zentralleilung hat sich bereits in einer wohl-begründeten Eingabe an den hohen Landtag gewendet, um den Lehrern des flachen Landes eine ähnliche Berücksichtigung zu sichern. Laibacher Schulzeitung. Solche Begünstigungen sollten allen Lehrern, die das Einjnhrig-Frcimilligenjahr ableisten, gewährt werden. D. 479.) Aus der Kokksschuk-Hesehvorsage tu Lippe sei folgendes angeführt: Ist eine Schule dergestalt überfüllt, daß auf einen Lehrer durchschnittlich mehr als 100 Schüler entfallen, so ist eine Verminderung dieser Schülcrzahl durch Vermehrung der Lehrkräfte herbeizuführen. — An Schulen mit mehreren Lehrern ist die Aufsicht und Leitung, erforderlichenfalls nach Anhörung des Schulvorstandes, durch die Oberschulbehörde einem Lehrer (erster Lehrer, an Schulen mit mehr als vier Lehrern Schulleiter) zu übertragen. — Sämtliche Schulen sind in der Regel alle fünf Jahre und auch außerordentlicher Weise einer auf den inneren und äußeren Schulbctricb sich erstreckenden Prüfung durch den Schulrat zu unterziehen. In allen Fällen ist nach Schluß einer Schulrevision das vom Revisor gewonnene Urteil über die Tätigkeit des Lehrers diesem mitzuteilen. — Die Schulpflicht erstreckt sich auf die Dauer von acht Schuljahren. — Für die Kinder unbemittelter Gemeindebewohner sollen die Lehr- und Schreibbücher, falls nicht besondere und hinreichende Stiftungen zur Verfügung stehen, aus den Mitteln der Schulkasse angeschafft werden. — Jeder Lehrer ist verpflichtet, wöchentlich 30 Stunden Unterricht zu erteilen. Der Unterricht im Turnen und in der Obstbaumzucht mit höchstens zusammen zwei Stunden wird hiebei nicht mitgerechnct. Die Stundenzahl im einzelnen Fall zu ermäßigen, steht der Oberschulbehörde zu. Ferner hat ein Lehrer auf Verlangen der politischen Gemeinde gegen besondere Vergütung noch bis sechs Stunden wöchentlich an einer von der Gemeinde ins Leben gerufenen Fortbildungsschule Unterricht zu geben. — In der Mittagszeit von 12—1 darf, mit Ausnahme des Mittwochs und Sonnabends, kein Unterricht statt finden. — In sämtlichen Ober- und Mittelklassen hat der Unterricht während des Sommerhalbjahres nicht nach 7 Uhr morgens zu beginnen. Hier werden ergänzende, das Hirtenschulmcsen ein für allemal beseitigende Bestimmungen stattzufinden haben. — Jede Strafe, welche einem Kinde auferlegt wird, muß verdient sein und ihrem Zwecke entsprechen. Sie kann nach Beschaffenheit des Vergehens in einem Tadel oder Verweise, im Stehcnlassen, im Hiiumtersetzen, im Nachsitzenlaffen usw. bestehen. Beschimpfende Strafen sind verboten; körperliche Züchtigung ist nur in besonderen Fällen gestattet und muß in einer für die Gesundheit des Kindes ungefährlichen Weise vollzogen werden. — Die Dauer der Sommer- und Herbstferien zusammen beträgt sechs Wochen. Zwischen dem Ende der elfteren und dem Beginn der letzteren muß ein Zeitraum von mindestens fünf Schulwochen liegen. — Der Entwurf sieht die Anstellung von Lehrerinnen vor, denen ja bekanntlich bis jetzt die Lippische Schule, die einzige in ganz Deutschland, verschlossen ist. Päd. Warte. (Ein Vergleich der Schul- und Unterrichtsordnung in Österreich mit dem vorliegenden Entwürfe fällt unbedingt zu Gunsten der elfteren aus. D.) 480.) $>ie Arbeit der japanischen Araucn. Der Direktor des Jndustriebureaus in Japan erstattete kürzlich einen interessanten Bericht über die Rolle der Frauen in der japanischen Industrie, welche fast in allen Arten derselben sehr beachtenswert ist. Die Handarbeit der Frauen überwiegt in der Seidenindustrie, welche 50 Prozent der japanischen Ausfuhr bestreitet, ebenso in Baumwolle und ähnlichen Stoffen. In der Gesamtheit der Industrie fallen 34 Prozent auf Männerarbeit, 66 auf Frauenarbeit. In der Scidenindustric kommen 77 Frauen auf einen Mann, und zwar 330.000 Frauen oder Mädchen auf 43.264 Männer oder Knaben. Der Verdienst der Frauen ist viel kleiner als jener der Männer, er schwankt zwischen 0 50 und 0 70 Franken, während jener der Männer sich zwischen 0 75 und 125 Franken hält. „Urania" D. 481.) Dem Zaghaften ins Stammvuch: So lang noch stehen die Augen offen, Laßt frisch uns schaffen und fröhlich hoffen, Und täuscht uns auch die Hoffnung oft, Der Mensch ist glücklich, so lang er hofft! Sanders. Sericht über den Zweiten österreichischen Kinderschutzkongrest. „Wieder ein Fest wie alle ändern, eine Konferenz mit soundsoviel Reden und Resolutionen, eine Menge Schriften, ein Nichts an ErfolgI" So war es mir durch den Sinn gezogen, als der erste Ruf zum Besuche des Kinderschutztages in Salzburg kam. Ich dachte also nicht im entferntesten daran, die zum Überdruß dnrchgekvsteten Leiden eines Kongresses in erneuter Auflage kennen zu lernen. Da ging die Kunde durchs Reich, es hätten sich an 1000 Teilnehmer gemeldet. Wie, wäre es möglich? Sollte plötzlich ein allgemeines lebendiges Interesse für Erziehung erwacht sein? Man nannte illustre Namen, man nannte Führer in der Politik, Führer in der Schnlwelt, hohe Regiernngsbeamte und andere Funktionäre. Und in der Tat: Das Bild, das die Eröffnung am 4. Sept. in der Aula academica zu Salzburg bot, war nicht gewöhnlicher Art. An der Spitze kein Geringerer als der Minister a. D. Dr. Josef Marie Baernreither, im Auditorium die markante Erscheinung des Unlerrichtsministers a. D. Dr. G. March et, der kärntische Landeshauptmann Freiherr v. A ichelburg-La brä, der Abgeordnete Dr. Stölzel, die bekannten Schulmänner Dr. Stejskal, Dr. Nie ger, Levee, Dr. Hausotter, der Vertreter des Ministeriums für Kultus und Unterricht Negiernngsrat und Landesschulinspektor Franz Fieger, der Präsident des Abgeordnetenhauses, die Abgeordneten Glöckel, Lv dg mann u.a., Negiernngsrat Windt, Hofrat Graf Knenburg, Vertreter ans Ungarn, ans Deutschland usw. Freudig überrascht ob des außerordentlichen Besuches, entwickelte der Vorsitzende zunächst die Ziele des Kongresses in einer formvollendeten, gebantenliefen Ansprache? Mit dem Naisonieren allein sei nichts getan; es müsse in so ernster Zeit frischweg ans Werk gegangen und verständig gearbeitet werden. Zunächst werde eine gesetzliche Grundlage geschaffen; allein die Negierung könne nicht alle notwendigen Vorbereitungen erledigen. Darum sei der Kongreß einbernfen worden, um das für ein Gesetz notwendige Material zu sammeln, zu sichten und dem Parlamente zu übermitteln. — Die Idee der Arbeitsgemeinschaft ist wieder lebendig geworden, die Einordnung des einzelnen, das Verantwvrtlichkeitsgefühl. Die staatsbürgerliche Erziehung muß in Österreich doppelt sein: a) für den einzelnen Volksstamm, b) für das Vaterland. Fromme, aber auch lebensfrohe Menschen brauchen wir; nicht das Wissen allein wollen wir erringen, sondern auch die Arbeit, die Lebenslust. „Alle Menschen, die auf der Sonnenseite des Lebens wohnen, haben die Pflicht, sich jener zu erinnern, auf die die Schatten fallen." — Eine Fülle goldener Gedanken! Wem es vergönnt war, sie ans dem beredten Munde der sympathischen Persönlichkeit Dr. Baeren-reithers zu vernehmen, kann beneidet werden. — Als zweiter Redner bei der Eröffnung kennzeichnete Se. Ein. der Kardinal Dr. Katschtaler den Standpunkt der Kirche. Hiebei ging er von der spartanischen Maßregel, wonach bei Verfehlungen der Jugend die Eltern und Lehrer bestraft wurden, aus und entwickelte das christl. Erziehungsproblem in der damit angeschlagenen Tendenz. — Der dermalige Leiter der k. k. Landesregierung von Salzburg, Graf Manzano, betonte, daß die Regierung der Aktion der Vereine für Kinderschutz und Jugendfürsorge stets freundlich gegenübergestanden sei und zurzeit eine zuwartende Haltung einnehme. — Sektionschcf Dr. Engen R. v. Schauer entwickelte als Abgeordneter des Justizministeriums zunächst die Entwicklung des Kinderschutz-gedankes vom ersten bis zum zweiten Kongresse. Vorläufig bewege man sich vielfach in Theoremen, alles warte auf die Erledigung des in Vorbereitung befindlichen Stoffes durch das Parlament. Aber auch, wenn der Kinderschutz und die Jugendfürsorge endlich die gesetzliche Regelung erfahren haben, sei noch nicht alles getan; erst die praktische Durchführung verbürge den vollen Erfolg. Dr. v. Sch. bot eine durchaus sachliche, klare Darstellung, die jedweder Phrasenüppigkeit, wie sie insbesondere bei Begrüßungen immer wieder wuchert, den Nährboden entzog. — Landeshauptmann-Stellvertreter Abg. Dr. A. Stölzel schloß au die mit seltenem Freimut gegebenen Aufklärungen des Regiernngsbeamten in lebendiger Darstellung Nit: Die autonomen Behörden anerkennen voll und ganz die Wichtigkeit der Bestrebungen der Kinderschutz- und Fürsorgevereine; aber die Gesetzgebung hält nicht Schritt. Schuld daran sind jene Abgeordneten, die zwar alles versprechen, aber nichts halten, wenn es gilt, Hemmnisse aus dem Wege zu räumen. „Mau muß nur arbeiten wollen!" Es läßt sich denken, mit was für einem Beifalle die letztere Bemerkung insbesondere von den anwesenden Lehrervertretern ausgenommen wurde, paßt sie doch ganz auf unsere Belange, auf unsere Besoldungsfrage. (Abg. Stölzel hat damit das bestätigt, was im „Offenen Briese an die Abgeordneten" ]F. 117] ausgeführt ist.) — Dr. Poviyelli berichtete über die Tätigkeit der Bezirkskommission Salzburg und gab der Hoffnung Ausdruck, es werde die Regierung die für Kinderschutz und Jugendfürsorge arbeitenden Vereine der Sorge um die Beschaffung der Geldmittel baldigst überheben, damit das, was den Staat in erster Linie angeht, nicht ausschließlich der privaten Barmherzigkeit anheimgegeben erscheine. (Der Optimist Povinelli I) Hosrat Dr. K. Stejskal, der erste Schulmann im Neigen der Redner, gab den Erörterungen mit einem Ruck die Wendung nach der praktischen Seite hin. Dabei verwies er auf die musterhafte Organisation der Jugendfürsorge in Böhmen. Mit ihr sei der Name Zabusch 1 Bei den nachfolgenden kurzskizzierten Stoffangaben wird nur das Rein-Sachliche berührt und jedwede Formalität, also „die Begrüßung auf das wärmste und auf daö herzlichste" beiseite gelassen. eng verknüpft. Die Deutsche Sektion in B. arbeite auf einer breiten Basis und versäume es anderseits nicht, durch Kleinarbeit dem großen Werke die nötigen Mittel zuzuführen. So werfen die alljährlichen Schulsammlungeu allein jedesmal 50.000 K ab. Indes, das hiemit herbeigeschaffte Geld allein bedeute nicht das erstrebte Ziel; man will vielmehr mit dieser Einrichtung den Gedanken für die Jugendfürsorge hinaustragen bis in das letzte Dorf, auf daß die Begeisterung die große Masse des Volkes ergreife. (Die Popularisierung einer Idee bedeutet schon den halben Erfolg. D. Sch.) — Der k. k. Landesschulrat von Böhmen betrachte sich nicht nur als oberste Unterrichtsbehörde, sondern auch als oberste Ecziehungsstelle des Landes. Schulmann und Arzt: das sind die beiden Männer, die sich in der Bewegung für Jugendfürsorge die Hände reichen. Der in Vorlage zu bringende Gesetzentwurf zeige indes viel zu viel den juridischen Einschlag. Das stehe mit der Natur des Gegenstandes tu vollem Widerspruche. (Der hiemit angeschlagene Ton schwoll im Verlaufe zu einem energischen Proteste an, so daß die Herren Juristen wohl oder übel die Domäne des Schulmannes werden räumen müssen. D. Sch.) — Im Verlaufe der von wiederholtem Beifall unterbrochenen Rede kam Hofrat Dr. Stejskal auf die „Arbeitsschule" und die „Schaffende Arbeit" zu sprechen — für das Gros der Teilnehmer Begriffe, die zwar in der Seele schlummerten, aber konkret noch nicht zum Bewußtsein gekommen waren. Die lebhaften Zustimmungen verrieten den gelösten Druck. — Mit dein Hinweise, daß die Deutsche Landeskommission in Böhmen täglich rund 1000 K für Kinderschutz und Jugendfürsorge ausgebe, daß aber bei aller Opferfreudigkeit der Bevölkerung und der in flottem Tempo funktionierenden Tätigkeit der Bezirkskommissionen noch immer nicht das erreicht werde, was erreicht werden sollte, richtete der Redner einen flammenden Appell an Parlament, Regierung und Landesvertretung, ungesäumt daran zu gehen, der Organisation die nötigen Mittel an die Hand zu geben. — Abg. Dr. Ofner empfahl die in der Tagung zu Luzern aufgestellten Leitsätze für Kinderschutz der Beachtung. — Dr. Heller sprach im Namen der Ärzte; deren Mitwirkung sei bei der in Verhandlung stehenden Arbeit unerläßlich. — Dr. Toldt berührte die Blindenfürsorge. — Der g. Leser entnimmt den vorstehenden Ausführungen eines als charakteristisches Moment, daß die Verhandlung, abzweigend von den üblichen Förmlichkeiten, gleich ins Volle ging. Und das war recht und war notwendig; denn, wie es sich später zeigte, kam so mancher „geladen" daher und da mußte Zeit geschaffen werden, sich alles von der Seele zu reden. — Sofort nach der offiziellen Eröffnung begannen die Beratungen in den zwei vorgesehenen Sektionen a) Kinderschutz, b) Jugendfürsorge. Ich folgte der Gruppe b), weil ich zunächst von dem Wunsche beseelt bin, für jene eine Schutzmaßregel vorbereitet zu sehen, die ob des Mangels an Führung in den moralischen Sumpf geraten. — Den Vorsitz in der Sektion b) besorgte Se. Exz. der Minister a. D. Dr. G. March et. Es war ein Vergnügen, ihn, der es so meisterhaft versieht, strenge Sachlichkeit mit Gefühlswärme zu begleiten und alles in eine ungezwungene Form zu gießen, wieder einmal zu hören. In wieviel Weglein und Steglein wäre die Diskussion verlaufen, hätte nicht ein so gewiegter Parlamentarier die Zügel erfaßt I Und was vor allem im Verlaufe sich trefflich bewährte, war der Umstand, daß Exzellenz M. sofort die Richtlinien festlegte, nach denen sich die Erörterungen bewegen sollten. Wem es nicht gegeben ist, Verhandlungen zu leiten, hätte hier den Meister walten sehen sollen. — M. begann zunächst mit der von Humor durchwehten Bemerkung, daß ihm eigentlich bisnun die Legitimation fehle, in einer Beratung für „Jugendfürsorge" (Abkürzung I.) den Vorsitz zu führen; allein er werde sich bemühen, dies nachzutragen. Wenn etwas ihm in der Sache angerechnet werden könne, so sei es die Mittelschulenquete, deren Ergebnis: Einschränkung des gedächtnismäßigen Lernens und dafür mehr körpert. Pflege und Schaffende Arbeit — indirekt Jugendschutz bedeute. — Sektionsrat L. Müller entledigte sich als Hauptreferent für den Entwurf zu einem Gesetze, betreffend I., seiner Aufgabe in durchaus sachkundiger Weise. Verzichtend auf rhethorische Künste, war er lediglich bestrebt, den leitenden Gedanken im scharfen Umriß herauszuheben und das, was chaotisch durcheinanderlag, zu ordnen, bezw. seinen Leitsätzen zuzuführeu. Herr M. ist noch ein junger Mann; er wird berufen sein, in der I.-Bewegung eine führende Rolle zu spielen. Hiezu ist ihm bereits eine umfassende Kenntnis der Literatur eigen und eine reiche Erfahrung zur Hand. Der vom Berichterstatter vorgelegte Gesetzentwurf hat folgenden Wortlaut: „1. Der vom Herrenhaus angenommene Gesetzentwurf über die Fürsorgeerziehung bildet eine geeignete Grundlage für die Lösung dieser wichtigen und dringenden Kulturaufgabe. Ins-besondere sind die Grundsätze, nach denen die gesellschaftlichen Fürsorgeorganisationen und die Allgemeinheit zur Mitwirkung herangezogen werden sollen, zu billigen. 2. Zur praktischen Durchführung der Fürsorgeerziehung sind außer der Sicherstellung der notwendigen Zahl von öffentlichen und privaten Erziehungsanstalten aller Art erforderlich: a) die Errichtung besonderer Heime in den größeren Städten zur vorläufigen Unterbringung gefährdeter Kinder und allenfalls zur Beobachtung der zur Fürsorgeerziehung Überwiesenen; b) die Vorsorge für eine zweckmäßige Durchführung der Fürsorgeerziehung in fremder Familie; c) die Errichtung von Kursen zur Ausbildung eines seiner Ausgabe gewachsenen Erzieherpersonals für die Anstalten. 3. Fürsorgeerziehung ist nur das äußerste Mittel gegen die Verwahrlosung. Die Überwälzung von Aufgaben, die anderen Wohlfahrtseinrichtungen obliegen, auf die Fürsorgeerziehung ist zu verhindern. Im Interesse der Fürsorgeerziehung muß für den Ausbau und die Ausbreitung der übrigen vorbeugenden Einrichtungen der Jugendfürsorge, mögen sie öffentlichen oder privaten Charakter tragen, insbesondere für die allgemeine Hebung der Armenkinderpflege gesorgt werden. Erfahrungsgemäß ist auf diesem Gebiete der enge Zusammenschluß der behördlichen und der freiwilligen Tätigkeit unerläßlich. 4. Der Vollzug der Fürsorgeerziehung erheischt die Schaffung einer allseitigen, dem gegenwärtigen Stande der Frage entsprechenden Statistik sämtlicher Einrichtungen der Jugendfürsorge. Ferner wird für die statistische Erfassung der Ergebnisse der Fürsorgeerziehung selbst zu sorgen sein. 5. Vor allem sollen aber die längst und allgemein als notwendig erkannten Gesetze über Fürsorgeerziehung und Jugendstrafrecht beschlossen werden." Die Debatte nahm im ganzen nicht weniger als 5 Stunden in Anspruch, obwohl am 4. Sept. jedem Redner bloß 10', am 5. Sept. gar mir 5' Zeit gewährt wurden. Vor allem trat als Anreiz der Umstand hervor, daß man bei dem Entwürfe den Schulmeister zu wenig beachtete. Was am Vormittage Hofrat Dr. Stejskal angedeutet hatte, brach nunmehr mit elementarer Gewalt durch. — Im einzelnen nahm die Wechselrede folgenden Verlauf: 1.) Ein Wiener Vertreter: Man soll dem Stadtmagistrate von Wien eine größere Einflußnahme gewähren. — 2.) Olga v. Zedlakowskr) (Baden): Es ist wohl für die Knaben gesorgt, nicht aber für die der Verwahrlosung anheimgegebenen Mädchen. — 3.) Der Präsident für die Knabenhorte, Kaiser!. Rat Meixner, wünschte die Angliederung der I. an die von ihm vertretene Einrichtung. — 4.) Oberleutnant Teuber entwickelt das Wesen der Pfadfinderei. — 5.) Hofrat Dr. K. Ri eg er: Der Schulmann ist im Gesetzentwürfe zu wenig beachtet. Wie soll man das Heer von Erziehern für die I. über Nacht erhallen? Die Lehrerbildungsanstalten organisieren? Wir sind seit 1906 nicht um einen Schritt weiter. Ein Vorschlag: Nach der Reifeprüfung hat iaut § 38 des Statutes für die Lehrerbildung der Kandidat eine zweijährige Praxis zurückzulegen, um zu der zweiten Prüfung, zu der sogenannten Lehrbefähigungsprüfung, zugelassen zu werden. Wenn wir nun die Tätigkeit im Dienste der I. hiebei der erwähnten Volksschulpraxis, die in der Tat sehr oft umgangen wird, gleichstellen, so erhalten wir mit einem Schlage eine bedeutende Anzahl von Lehrpersonen für die I. Zu ihrer Ausbildung müßten Kurse veranstaltet werden. Ein solcher bestand heuer in Wien; er erwies die Notwendigkeit einer entsprechenden Anleitung; seine Einführung in großem Stile konnte auf keine sonderlichen Schwierigkeiten stoßen. — Die Ausführungen des Redners lösten einen Beifallssturm aus. Wie auch nicht, trafen sie doch geradewegs das Nein-Praklische, das, um was sich schließlich olles dreht: Wie werden wir arbeiten? Woher werden wir die Arbeiter nehmen? — 6.) Eine Dame empfahl die schwedische Arbeitsschule der Nachahmung. — 7.) Direktor Huemer von ver Landeserziehungsanstalt in Eggenburg rollte das Bild seiner Tätigkeit auf und bot hiemit ein interessantes, lehrreiches Konkretum. — 8.) Landesrat Gabriel (Brünn) trat für die staatl. Organisation und Heilpädagog. Behandlung der Zöglinge ein. — 9.) Sektionschef Dr. v. Schauer plädierte für Besserungsanstalten, damit die Js. nicht von dem demoralisierenden Materiale durchsetzt werde. — 10.) Gräfin Fünfkirchen wünschte, daß in den Fürsorge-Heimen für Mädchen diese einem geeigneten Handwerke zugeführt werden sollen. — 11.) Frl. v. Arlt trat für Maßnahmen gegen die große Kindersterblichkeit ein und erhofft einen Wandel zum Besseren durch bessere Ernährungsformen. — 12.) Frau Direktorin Schwarz, unsere ^schätzte Mitarbeiterin und die bewährte Führerin der Lehrerinnen, ließ wieder einmal kräftig blitzen. Da schlug's hier und dort ein und wie ein Donner rollte der Beifall durch den Saal. Die Rednerin rührte an der Moral der schulentwachsenen Mädchen und verlangte, daß der ^erführer mit einer Geldstrafe, die der Institution der I. zugutekomme, belegt werde. Für Re unerfahrenen Mädchen müsse gesetzlich was geschehen; wir brauchen gesunde und sittlich hochstehende Mütter. — 13.) Eine zweite Feuerseele, aus der es in Hellen Flammen schlug, ist Frl. Roller aus Brünn. Soviel Reife und Rednergabe habe ich in einer jugendlichen Kollegin noch nicht vereinigt gefunden. Frl. R. faßte das in Verhandlung stehende Problem an den beiden Enden: Großzügige Gestaltung und tüchtige Kleinarbeit — und hob es aus den Niederungen des Dilettantismus. Ha, das war Klarheit, Wahrheit und Stimmung I Allenthalben zeigte sich ob der Ausführungen Entzücken; solches mag unserem Stande zur Ehre gereichen. — 14.) Erziehungsrat Heller aus Prag gab zunächst eine Darstellung über das Wirken der Deutschen Landeskommission in Böhme». Trotz der politischen Zerfahrenheit herrsche in B. in Sachen der I. volles Einverständnis. Nur der Staat lasse die Aktion im Stiche; wenn der Staat mit einem jährlichen Zuwachse von 3800 Fürsorgezöglingen rechnet, dann sind in den seit dem ersten Kongresse vergangenen 6 Jahren rund 22.000 Kinder dem Verkommen überlassen worden. Das müßte durch den Kongreß der Regierung in feierlicher Weise zur Kenntnis gebracht werden. — Die Durchführung der I. ist in pädagogische Hände zu legen. Der Rahmen ist ja schon da: Der Landesschulbehöcde muß die Durchführung überantwortet sein. — Herr Erziehungsrat H. ist als vornehmer Redner bekannt; in der Versammlung am 4. Sept. hat er trotz der zeitlichen Beschränkung eine Meisterleistung geboten. — 15.) Ein tschechischer Vertreter langweilte nach den lichtvollen Ausführungen Herrn H.s mit einer umfangreichen Statistik. (Zahlenmaterial sollte gedruckt vorliegen. D. Sch.) — 16.) Der Vertreter rcichsdeutscher J.-Vereine mahnte zunächst zur Konzentration aller Gesellschaftsschichten im Dienste der I.; auch die Arbeiterschaft sei heranzuziehen. Sodann warnte er vor einer zu großen Zersplitterung und Verschleppung durch einen allzu reichen Jnstanzen-zug. Damit nicht die verschiedenen Schülerindividualitäten auf einander nachteilig wirken, ist in der Anstaltserziehung eine weitgehende Differenzierung anzustreben. — 17.) Landesgerichtsrat F. Mezl aus Brünn, einer der hervorragendsten Förderer des J-wesens in Österreich, hatte als Muster für seine Arbeit das Land Württemberg genommen, weil es eine Analogie zu Mähren biete. In W. koste ein Zögling in der Anstalt pro Jahr 205 Mark, in der Familie 52 Mark; das Fazit weist ans die Familienerziehung. (Übrigens dünkt uns, als sei diese mich mit Rücksicht ans die praktische Lebensführung der Änstaltsedukation vorzuziehen. D. Sch.) Der Redner bedauerte es, daß sich die breite Öffentlichkeit für die I. noch viel zu wenig interessiere. — 18.) Am Schlüsse des ersten Verhandlungstages (4. IX.) trat noch ein Redner für die größere Anteilnahme der Gemeinden bei der I. ein. — Die Debatte wurde am 5. Sept. um 9 Uhr vorm. fortgesetzt. Da bis 1 Uhr noch ein 2. Referat zu erledigen war, so wurde die Redezeit auf 5' herabgemindert. — 19. Bezirksrichter SB ei ding er beleuchtete die I. auf dem flachen Lande; es sei die Sammel-Vormundschaft anzustreben. — 20. Ein Anstaltsdirektor bot einige drastische Fälle, aus denen sich ergab, daß die Pflegschaftsgerichte in ihrer jetzigen Einrichtung den Anforderungen nicht genügen und sich so manches Schnippchen schlagen lassen. — 21. Ein Doktor trat für ein Übergangsstadium ein. — 22. Der Vertreter der Salzburger Lehrerschaft vom Lande, Herr Eite rer, erinnerte daran, daß man schon längst einen Tier- und Pflanzenschutz kenne, aber sich erst jetzt mit dem Menschenschutze beschäftige. Den Anstoß habe unser Kaiser gegeben; an uns sei es nun, sein Testament ehestens der Durchführung nahezubringen. Überaus treffend kennzeichnete der Kollege die Not des Landkindeö und deren Rückwirkung auf deu Schulbetrieb. Eine schöne Rednerleistung, die mich herzlich freute. — 23. Ein geistlicher Universilätsprofessor mahnte an klare Abgrenzung der Aufgaben der I. und bedauerte, daß der Mitwirkung der Geistlichkeit zu wenig gedacht worden sei. — 24. Prof. Peerz: „Es kommt mir vor, als ob wir von oben nach unten bauten, anstatt umgekehrt. Jede natürliche Entwicklung nimmt doch ihren Ausgang vom Konkretum; wir aber ziehen ein Gesetz förmlich aus den Lüften. Steht uns nun für den Gegenstand unserer Verhandlungen ein Konkretum zur Verfügung? Gewiß I Ich will es Ihnen in kurzen Zügen vorführen. Eine Bezirkskvmmission in Böhmen, wo die I. in mustergültiger Weise ausgebildet ist: Es wird ein Fall zur Anzeige gebracht. Von wem? Vom Lehrer, beziehungsweise Schulleiter soundso. Der Fall duldet keinen Aufschub. Wer erledigt ihn? Die drei Funktionäre der Bezirkskommission: Obmann, Geschäftsleiter, Kassier. Wo könnte das Kind sofort untergebracht werden? Bei einer Familie im Örte. Wer gibt die geeignete Familie bekannt? Der Lehrer. Wer beaufsichtigt die Pflege des Kindes? Der Lehrer. Sie sehen also, daß ohne den Lehrer au eine praktische Durchführung der I. nicht zu denken ist. — Die nächste Persönlichkeit ist der Bezirksschulinspektor; er ist einerseits in steter Fühlung mit der Bezirkskommission, anderseits mit der Lehrerschaft. Die dritte Instanz ist der Landesschnlinspektor. Da haben Sie den ganzen Fürsorgeapparat fertig, erprobt und geölt. Wozu nun etwas Neues schaffen, wenn das Vorhandene sich bewährt hat? Die Zuweisung der Zöglinge mögen die Juristen besorgen; aber die erzieherische Arbeit gehört uns. Ich beantrage daher folgende Resolution: „Da sich die Fürsorgeerziehung von der allgemeinen Erziehung unmöglich trennen laßt, so ist für die exekutive Organisation der natürlichste Ausbau in der Schulhierarchic gegeben. Der Landesschalinspektor als oberster fachkundiger Ehef des Schulwesens im Kronlande werde Hauptrcfcrent in der Landeskommission, der Bczirksschulinspektor als jene Persönlichkeit, die infolge der Inspizierungen in die Erziehungsbelange des Bezirkes den besten Einblick hat, Berichterstatter, bezw. Leiter der Bczirkskommission, der Schulleiter im Orte aber der für die letzte Instanz ausgestellte Vertrauensmann. Damit er sich jedoch diesem Amte mit vollem Eifer zuwenden könne, ist zunächst für ihn eine Fürsorge einzuleiten, d. H., durch den Kongreß dahin zu wirken, daß er der drückenden materiellen Not entzogen werde." (Rufe: Sehr richtig!) 25. Ein k. k. Richter appellierte an die Mitwirkung der Frauen und warnte vor Zersplitterung der Kräfte. — 26. Primarius Dr. Pvntoni: Man soll den Arzt von den autonomen Körperschaften unabhängig machen; dann kann er unbeeinflußt vergehen und auf I. dringen. Auch wäre mehr Kollegialität unter den Ärzten erwünscht. Dr. P. empfiehlt das Fürsorgespstem der Salesianer. — 27. Der Sekretär für I. bei dem Ordinariate in Wien unterstrich mit Temperament die mehrfach aufgestellte Forderung auf intensivere Heranziehung der Priester bei der I. — Hiemit war der Redekampf geschlossen und es kam wieder der Referent, Herr Sektionsrat L. Müller, zum Worte. Aus seiner Replik greife ich die Stelle, mit der er offen bekannte, daß auf die Mitwirkung der Lehrerschaft selbstverständlich gerechnet werden müsse. Um dies formell festzulegen, ergänzte Herr M. den Punkt 2 des obenstehenden Entwurfes durch einen Zusatz bei c), dahingehend, daß bei der I. insbesondere die Lehrerschaft und die Frauen zu gewinnen seien. Im weiteren schlug der Referent vor, es sei die Ausbildung für I. in den Lehrplan für Lehrerbildungsanstalten einzustellen. (Einverstanden, Herr Scklionsrat, wenn der Staat für die Mehrarbeit der Lehrer Zuschüsse festsctzt I D. Sch.) — „Wer sich mit der I. beschäftigt, muß ein Optimist sein!" (Auch zugegebenI Frage: Kann der Lehrer unter den dermaligcn Umständen Optimist sein?! Nein! Also? — D. Sch.) — Ans der Schlußrede des Vorsitzenden, Exz. Dr. March et: Als communis opinio (gemeinsame Meinung) sind hervorgetreten: a) Eheste Schaffung eines Fürsvrgcgesetzcs, damit ein kräftiger Rückhalt geboten werde. — b) Es sei die bestehende Organisation zur Grundlage zu nehmen! — c) Die Berufsvormundschaft. — d) „Fürsorge und Erziehung gehören zusammen. Dieser Gedanke ist förmlich „hervorgesprungen". Solche Männer (die Lehrer) darf Man auf dem Gebiete der I. nicht missen. — e) Mitarbeit der Frauen. Am 6. September sollten die Verhandlungen des Kindcrschutzkongresses in der zweiten Vollversammlung ihren Abschluß finden. Die prächtige Aula academica war bis auf das letzte Plätzchen besetzt. Ohne weitere Förmlichkeiten wurde in die Behandlung der in den letzten Tagen durchgearbeiteten Themen eingegangen. Zunächst referierte Abg. Dr. Ofner als Korreferent über den ,,Kinderschuh". Seine von edelm Pathos getragene Rebe umfaßte nachfolgende Punkte: Das von den Pädagogen ausgegcbene Schlagwort „Arbeitsschule" führe notwendigerweise zur Arbeit des Kindes. Das ist richtig, aber es gehört eigentlich nicht zum Problem; letzteres beschäftigt sich ja mit Arbeitsschutz und wendet sich vor allem gegen die Ausbeutung, gegen die Vergeudung der jugendlichen Kraft, wobei besonders, die Nachtarbeit getroffen wird. Jedes junge Füllen ivird geschont, weil dadurch der Wert des Pferdes steigt; auch im Sklavenhandel beachtet man diese Ökonomie, nur bei unserem Kinde nicht. Indes fühlte sich schon Josef II. bemüßigt, ein Kinderschutzgesetz hinauszugcben und die Heranziehung von Kindern unter 9 Jahren zur Arbeit in Betrieben zu verbieten. — Besonders die Heimarbeit schreit nach Abhilfe; allein auch die Landwirtschaft und die Arbeit im Hauswesen müßten überwacht werden. Man darf allerdings die Not armer Eltern nicht vergessen; aber °a soll man eintreten, indem man die verarmten Eltern unterstützt, damit dadurch die Kinder vor der aufreibenden Arbeit bewahrt werden. Das ist dann keine Armenhilfe, sondern eine Maßregel im Dienste des Kinderschuhes. „Bis zum 14. Lebensjahre gehört das «inb sich und bet Schule und niemand anderem und zu nichts anderem!" — Dr. Ofner wurde seinerzeit dazu bestimmt, diese seine Forderung auf das 12. Jahr, ja ">) landwirtschaftlichen Betriebe auf das 10. Jahr herabzudrücken. An Schultagen soll das Kind für die häusliche Arbeit nicht länger als 3 Stunden, an schulfreien Tagen 4 Stunden, bezw. in der Landwirtschaft 6 Stunden beschäftigt werden; der Sonntag sei Rasttag! Die Zeit von 8 Uhr abends bis 6 Uhr früh gehört dem Schlafe. Für die Arbeit in fremden Diensten soll die Anmeldung bei der Behörde vvrgeschrieben werden. Geistige Getränke dürfen (als Belohnung) an Kinder nicht verabreicht werden. Auf keinen Fall darf der Schulbesuch durch die Arbeit des Kindes Schaden leiden. — Bei allem handelt es sich nicht um Erziehungs-, sondern um Erwerbs arbeit. Diese Begriffe sollen scharf geschieden erscheinen. Die letztere Arbeit zielt auf einen wirtschaftlichen Vorteil ab und legt damit dem Kinde einen Zwang auf. Das „Ich kann nicht mehr" gilt hier nicht. Und darin liegt eben das Schädigende. — 1908 fand über die Kinderarbeit eine Enquete statt; das Material derselben ist nunmehr in allen Teilen durchgearbeitet. Darum soll es die Grundlage zu den Elaboraten, bezw. Gesetzentwürfen des Kongresses bilden. — „Der weise Vater und die liebe Mutter" werden durch Not und Gewohnheit gleichgültig gemacht. Wie können die Kinder ihrer Arbeit in der Schule obliegen, wie das Gelernte verdauen, wenn ihre Kraft aufgezehrt wird I Schon der Erwachsene bricht bei zehnstündiger Arbeit zusammen. Wie erst das Kind! Die Schule erscheint dermalen dem schädlichen Einflüsse der Kinderarbeit überantwortet. (Und da soll der Lehrer Wunder wirken! D. Sch.) Der Tiefstand unserer Landwirtschaft ist auf die mangelhafte geistige Ausbildung unserer Jugend zurückzuführen. Man kommt in der Landwirtschaft mit dem Althergebrachten nicht mehr aus; es gehört zu einem rationellen Betriebe auch ein Stück Fachwissen und eine gesunde Überlegung. „Sowie in den Schlachten der Jahre 1870/71 der deutsche Schulmeister gesiegt hat, so hat bei uns in der Landwirtschaft der böhmische Schulmeister gesiegt." (Tosender Beifall.) Mit ungemein schädlichen Fvlgewirknngen ist das Kindertragen verbunden; in einer Schule wurden 50 °/o aller Mädchen, die zu diesem Geschäfte verwendet wurden, als mit Lcolioge (Rückgratsverkrümmung) behaftet, gefunden. Das Kind gehört der Schule! Das kann nicht oft genug betont werden. Die Lehrerschaft konnte sich im Verlauf der Debatte nicht zu einem Kompromisse verstehen, sondern beharrte auf der strengen Forderung, das Kind von der Erwerbsarbeit unbedingt fernezuhallen. (Lebhafte Zustimmung.) — „Die Kinder von heute sind unser Volk in 20 Jahren. Wenn sie heute nicht ausgebildet, dafür aber entnervt werden, so haben wir in 20 Jahren ein ungebildetes, zermürbtes Volk." Unsere zukünftigen Männer sollen die Freiheit, die wir mühsam errungen haben, mit Vernunft gebrauchen können. — Möge doch jeder, der an einem blassen Kinde vorübergeht, bei sich denken: „Wie, wenn dieses Kind mein wäre!" — Also der Anfang der Reform besieht darin, die Kindererwerbsarbeit abzuschaffen. — Es läßt sich denken, daß nach den vorstehenden, jedem fühlenden Teilnehmer aus dem Herzen genommenen Worten dem eigentlichen Referenten Dr. Hainisch das Beste vorweg genommen wurde. Dennoch wußte er durch die ruhige Behandlung des Themas jenen Teil der Zuhörer, der kühl denkt und die Dinge nimmt, wie sie eben liegen, auf seine Seite zu bringen. Seine Ausführungen gipfelten in dem Grundgedanken, daß die Ausbeutung der kindlichen Kraft selbstverständlich hintanzuhalten sei, daß aber bei der allgemeinen Notlage eine enge Grenze wohl kaum wird gezogen werden können. Wie, wenn die Familie am Hungertuche nagt und nirgen ds Hilfe naht? Der Referent behandelte demnach das Thema zunächst vom nationalökon v-mischen Standpunkte aus und erklärte sich zu einem Junktim bereit. Unbedingt zu bekämpfen sei die kapitalistische Ausbeute der Kinderarbeit. Der Referent schloß: „Ich wäre glücklich, auf die Kinderarbeit ganz verzichten zu können; aber leider sind die Verhältnisse nicht danach." — Die vom Referenten Dr. Hainisch aufgestellten Thesen lauten: „1. Die Kinderarbeit ist mit einer Reihe von nachteiligen Folgen für die Kinder verknüpft. Aus Gründen wirtschaftlicher, insbesondere aber aus solchen sozialer Natur ist nur an die vollständige Beseitigung einzelner Arten der Kinderarbeit, sonst aber fast nur an eine Einschränkung derselben zu denken. 2. Die Arbeit der Kinder im Haushalte der Eltern ist keiner Beschränkung zu unterwerfen, hingegen die im fremden Haushalte zu verbieten. Die Voraussetzung für dieses Verbot ist allerdings, daß für die Versorgung der Armen- und Waisenkinder, der unehelichen Kinder sowie der besonders bedrängter Familien seitens der Armenbehörden weit größere Mittel aufgebracht werden wie bisher, so daß diese Kinder nicht mehr auf den Ertrag ihrer eigenen Arbeit angewiesen sind. 3. Im landwirtschaftlichen Großbetrieb ist die Kinderarbeit ganz oder doch an Schultagen zu verbieten, in Mittel- und Kleinbetrieben die Arbeit der Kinder des Besitzers zu erlauben. In allen landwirtschaftlichen Betrieben ist die Kinderarbeit zwischen 7 Uhr abends und 7 Uhr früh ebenso zu verbieten wie das Tragen von Lasten oder die Arbeit an Maschinen überhaupt. Eigene Anfsichtsbcamte sollen die Einhaltung dieser Vorschriften überwachen. Hinsichtlich der Arbeit der fremden Kinder im mittleren und kleinen Landwirtschaftsbetriebe gilt das oben von der Arbeit im fremden Haushalte Gesagte. Die Schnlorganisation hat der Behandlnngswcise des Bodens Rechnung zu tragen; der Volksschule ist ein zwei Winterhalbjahre währender Fortbildungsunterricht anzugliedern. 4. Die Verrichtung von solchen gewerblichen Arbeiten, die an sich schon mit Gefahren für die Gesundheit der Arbeiter verbunden ist, soll den Kindern durch die Gesetzgebung untersagt werden. Die Durchführung des Verbotes der Kinderarbeit im Großbetrieb ist strenge zu überwachen. Umgehungen des Verbotes dadurch, daß die Kinder als Hilfsarbeiter der Eltern beschäftigt werden, sind hintanzuhaltcn. Das Verbot der Kinderarbeit in der Hausindustrie hat Hand in Hand mit einer Regelung der Heimarbeit der Eltern zu gehen; der Wunsch, diese besonders bedenkliche Art der Kinderarbeit zu beseitigen, soll der Ansporn sein, die Regelung der Heimarbeit möglichst rasch durchzusühren. Soweit die Eltern der arbeitenden Kinder nicht selbst Heimarbeiter sind, ist das Verbot der Kinderarbeit mit sozialer Fürsorge oder wirtschaftspolitischcn Maßregeln in organische Verbindung zu bringen. 5. § 95 des Gesetzes vom 8. Marz 1885, R. G. Bl. Nr. 22, ist dahin zu ändern, daß jugendlichen Hilfsarbeitern zwischen 12 und 14 Jahren im gewerblichen Kleinbetriebe die Arbeit zwischen 8 Uhr abends und 6 Uhr früh unbedingt verboten wird. Im Gastgewerbe dürfen Mädchen dieses Alters zur Bedienung der Gäste nicht verwendet werden. G. Der Austrägerdienst ist in derselben Weise zeitlich zu begrenzen; den jugendlichen Austrägern ist besondere Fürsorge zuzuwenden. Sollte das Verbot der Kolportage von Druckschriften aufgehoben werden, so wäre gleichzeitig die Kolportage durch Kinder unter 14 Jahren zu unter- sagen." Das Ergebnis der Beratung über das Thema „Jugendfürsorge" faßte der Referent, Herr Sektionsrat L. Müller, zusammen. Als Hauptpunkte erscheinen: Die Familienerziehnng ist der Anstaltsedukation vorzuziehen; genaue Überprüfung der der I. Überwiesenen, sorgfältige Wahl der Pslegeeltern, unausgesetzte Überwachung. Dafür sind Vertrauenspersonen zu gewinnen. (Welche auf dem flachen Lande? Die Lehrer I D. Sch.) — Bei der Anstaltserziehung gebührt dem Gruppensijstem der Vorzug. — Die I. ist für sich ins Auge zu fassen und nicht mit der Jugend- und Armenpflege zu verquicken! Von der Einführung der Berufsvormundschast erwartet man große Erfolge für die I. — In hervorragendem Maße war an der Debatte der Lehrerstand beteiligt und die Vertreter haben sich bereit erklärt, mitzutun; darum mußten einige Punkte des Gesetzentwurfes, betreffend die Heranziehung der Lehrerschaft bei der geplanten Organisation, und hinsichtlich der Ausbildung für die I. ergänzt werden. — Direktor Wiechowskp (Troppau) gab mit Bezug auf diesen Punkt zu bedenken, daß bei der kurzen Bildungszeit der Lehrer „dermalen" an diese Sonderschulung nicht gedacht werden könne; zunächst müsse der zukünftige Volksbildner doch mit der Erziehung der leicht-bildbaren Kinder vertraut gemacht werden. — Univ.-Prof. Dr. Gruß brachte auch heute das Bedauern zum Ausdruck, daß im Entwürfe zu wenig der Mitwirkung der Geistlichkeit gedacht sei; er wünsche „im Interesse der Jugend" um Ausfüllung der Lücke. — Zu dem Thema „Werivaltirngsrechtriche Anfgaven auf dem Heöiete des Jugeud-fchuhes" erstattete in überaus instruktiver und abgerundeter Form Herr Regierungsral Windt (Wien) Bericht. Wenn sich irgendetwas ereignet, was die I. angeht, so ist die Polizei zuerst da. In plötzlichen Fällen kann nicht erst gewartet werden, bis der Apparat der I. funktioniert. Das Kind kommt in den Gewahrsam der Polizei. Um es nun wenigstens für die nächste Zeit einerseits dem Untergange zu entziehen, anderseits doch nicht in einer Art Haft zu halten, wurde in Wien eine eigene Abteilung, eine Jugendfürsorgestelle, begründet. (Ich hatte das Vergnügen, mit dem Herrn Negierungsrate über die Tauern zu reisen, und kann nach dem, was die ungezwungene Aussprache ergab, versichern, daß die geschaffene Institution einem glücklichen Gedanken entspringt und in mustergültiger Weise angelegt ist. P.) Im Jahre 1912, so berichtete Herr Regierungsrat W., wurden nicht weniger als 32.000 Fälle, die in das aufgedeckte Gebiet gehören, ihrer Erledigung zugesührt. Natürlich gibt es unter den Eingefangenen ausgeprägte Spezialitäten (eine der interessantesten sind die phantastisch veranlagten „Durchgeher"); darum wird eine Differenzierung in der Unterbringung platzgreifen müssen. Wo es angemessen erscheint, wird das eingezogene Kind der häuslichen Pflege zurückgegeben. Den Borschlag des k. k. Hofrates Dr. Ri eg er, auch bei dieser Arbeit die Schule zur Mitwirkung heranzuziehen, erklärte der Redner in das Programm aufnehmen zu wollen. Die Leitsätze, die der Referent, Herr Dr. Walk off, zur Annahme vorgeschlagen hatte, lauten: „1. Der Kongreß gibt der Überzeugung Ausdruck, dnß eine Zusammenfassung normativer Bestimmungen über das Vorgehen der politischen und Polizeibehörden gegenüber Kindern und jugendlichen Personen unbedingt ein Gebot der Notwendigkeit ist. 2. Der Kongreß ersucht die Zentralstelle für Kinderschutz und Jugendfürsorge in Wien, in ihrer „Zeitschrift für Kinderschutz und Jugendfürsorge" ein Verzeichnis aller in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern bestehenden Jugendschutzvereine und die sich ergebenden Veränderungen zu veröffentlichen. 3. Der Kongreß erblickt in der Schaffung lokaler Organisationen der privaten Jugend-schutzvereine das wirksamste Mittel zur Förderung der auf Kinderschutz und Jugendfürsorge abzielenden Bestrebungen und erachtet cs für angezeigt, daß diese Organisationen und die staatliche (gerichtliche und verwaltungsbchördliche) Jugcndfürsorgetätigkeit sich gegenseitig tatkräftig unterstützen. 4. Der Kongreß hält es im Interesse der im Anslande in Bedrängnis geratenen jugendlichen Staatsangehörigen wie zum Besten der im Jnlandc notleidend werdenden staatsfremden Jugendlichen für ratsam, daß die privaten Organisationen des In- und Auslandes sich zum Zwecke der Heimbesörderung solcher Jugendlicher ins Einvernehmen setzen und bestimmte Normen zu diesem Behuf« vereinbaren." Areie Anträge: 1. Dr. 93 a z b i) f (Prag): Es ist ein engerer Zusammenschluß der Landeskommission mit der Zentralleitnng anzubahnenI — 2. Erziehungsrat Heller (Prag): Als dringende Notwendigkeit stellt sich die Ausgabe eines statistischen Jahrbuches heraus. Darum ist ein solches zu schaffen! — 3. Hofrat Dr. Nieger: Die Angelegenheiten, mit denen sich der Kongreß befaßt hat, sind einem einzigen Ministerium zuzuteilen, damit dieses im Einvernehmen mit den übrigen Ministerien die Zentralstelle bilde und die Arbeit vereinheitliche! Zusatzantrag Sr. Exz. des Sektionschefs Dr. V. Mataja: Der Antrag 3 werde dem Zentralausschusse znr Erwägung und Durchführung überlassen! — (Sämtliche Anträge wurden angenommen.) Ministeriolsekretär Dr. M. Lederer kennzeichnete in fließender, von edler Begeisterung durchguvllener Rede die Wirkung und die Ziele der von ihm seit fünf Jahren geleiteten „Zeitschrift für Kinderschutz und Jugendfürsorge" und ersuchte, bei dem Blatte wie bisher eifrig mitzuwirken. — Hiemit war die Tagesordnung des Kongresses erschöpft und der Vorsitzende, Se. Exz. Dr. Baernreither, faßte nach Erledigung der üblichen Dankeskundgebungen das Ergebnis der Beratungen dahin zusammen, daß zweierlei scharf hervorgetreten sei: a) Gesetzlicher Schutz der Kinderarbeit und Jugendfürsorge, b) Die Beistellung der notwendigen Mittel; es kann nicht in alle Ewigkeit an die öffentliche Barmherzigkeit appelliert werden. — Nicht unerwähnt möchte ich lassen, daß Baron Pidoll in seiner Dankesrede an den Präsidenten einen derart warmen Ton anschlug, daß sich die Versammlung unter dem Eindrücke, als sei in den drei Tagen etwas Großes, für die Menschheit Bedeutungsvolles geschaffen worden, auflöste. Es war in den altehrwürdigen Saal eine seltene Weihe eingezogen und nicht ohne Rührung drückten sich alle, die für die Sache fühlen, die Hand mit dem Rufe „Auf Wiedersehen bei der nächsten Tagung!" — Nachwort. Wenn wir den gesamten Kongreß von unserer Warte aus überblicken, so ergibt sich als hervorspringendes Merkmal vor allem das, daß cs uns gelungen ist, die Aufmerksamkeit der hohen Kreise, so sie bei der Arbeit des Kongresses in reichem Maße beteiligt waren, auf die Wichtigkeit unserer Mithilfe zu lenken. Immer wieder trat das eine zutage: Alle Stände bemühen sich, das für den Staat überaus wichtige Problem j» ihrer Domäne zu machen, um solcherart an Einfluß zu gewinnen. Dursten wir dabei ruhig zusehen? Wächst nicht die Bedeutung eines Standes mit der Wichtigkeit seiner Stellung zu den brennenden Staatsfragen. Und eine solche ist die des Kinderschuhes und der Jugendfürsorge. Aber wir verhehlten dabei nicht, daß zunächst die Lehrerschaft der Not entrückt und im Falle der tätigen Mitarbeit entsprechend gestellt, bezw. für die Mehrbelastung bezahlt werden müsse. Von den Agenden, die man dem Lehrer im Interesse des öffentlichen Wohles zuschiebt und die ihm reichlich Mühe bringen, ohne ihn vor der materiellen Sorge zu schützen, Hütten wir gerade genug. Ohne die 80.000 Volksbildner Österreichs läßt sich in Sachen des Kinderschuhes und der Jugendfürsorge nichts Greifbares erzielen Also wird man alles Karauschen müssen, diese Armee für sich zu gewinnen. Daran mögen jene denken, die das Problem non der Theorie zur Praxis leiten wollen! — Necrz. 6ttanlge6et und uetantroottllitet «chrlstNIlu: Wubolf — Tiuck non Juses Pavllctk In »oUsche«. Beurteilungen. (Verantwortlich die Schristleitung.) 509.) Kormen in Hon und Plastilina. (Verf. G. Stichler; Diirr'sche Buchhandlung in Leipzig; Preis 2 K 40 h.) Jene Leser der „Bl.", denen es darum zu tun ist, den modernen Werkunterricht in einer Weise einzuführcn, daß er nicht ins Nebulöse verlaufe und als Moloch die positiven Ergebnisse in den übrigen Disziplinen verschlinge, ist mit dem vorliegenden, reichillustrierten Buche in jeder Weise gedient. Der Verfasser ist einer der Nüchternen, Mäßigen, Weisen; sein Ziel liegt im Gebiete der Praxis, seine Art der Vorführung ist einfach, instruktiv. Hätte er sich nur schon früher eingestellt! — 510.) Ein kleines, aber gehaltvolles Buch, das in den Ländern des Dreibundes nicht über-sehen werden darf. Das Buch von 114 Seiten trägt den Titel: Luigi Gredaro, Grundzüge der Pädagogik nach Herbart. Einzige autorisierte Übersetzung aus dem Italienischen von Dr. Bluwstein. Wittenberg, Herrose’s Verlag. Das Buch ist merkwürdig durch seinen Verfasser, seinen Inhalt und seine Darstellung. Der Verfasser ist der italienische Unterrichtsminister Luigi Gredaro, der in den Jahren 1887 und 1888 seine pädagogischen Studien in Leipzig bei dem Herbartianer Strümpell und seine psychologischen in dem Institute des Philosophen Wilh. Wundt gemacht hat. Der Inhalt des Buches ist die knappste und beste Einführung in die Herbart’sche Pädagogik. Sie umfaßt das Ganze der Herbart’schen Pädagogik in großen, bezeichnenden Zügen, würdigt aber auch das Einzelne mit feinem Verständnis in praktischer Weise. Eins reiht sich ans andere; aus einem Grundquell quellen alle Einzelforderungen. Alles ist Begründung und Zusammenhang. Das Original des Buches ist in der italienischen Sprache verfaßt, die deutsche Übersetzung von Dr. Bluwstein mit einem deutschen Vorwort des Verfassers eingeleitet. Der deutschen Darstellung merkt man keine Übersetzerschwie-rigkeiten an. Sie fließt wunderschön wie bestes Original dahin. Es ist schon eine sprachliche Freude, das Buch zu lesen. Ich habe es vom ersten bis zum letzten Worte gelesen, was nicht bei jedem Rezensions-Exemplar der Fall zu sein pflegt. Es gewährt ein eigentümliches Vergnügen, mit den Augen eines ändern zu sehen, den eigenen geistigen Besitz in einem fremden Spiegel zu schauen und fremde Erfahrungen an den eigenen bekannten Gesetzen zu messen. So ist es in diesem Buche von höchstem Interesse zu sehen, wie unser tiefgründiger Herbart und seine Pädagogik sich in einem der ersten Geister Italiens spiegeln. Nicht minder anziehend ist die nicht alltägliche Tatsache, wie ein Unterrichtsminister seine Lehrer auf diese Weise in die Tiefe und Weite eines anerkannten wissenschaftlichen Erziehungssystems einführt. Für die italienischen Lehrer verbindet sich damit eine Nebenwirkung, nämlich die Einführung in den Geist der deutschen Erziehung und in die deutsche Sprache, die sie in einem musterhaften Beispiele an dem Buche ihres Meisters haben. Doch nicht den italienischen Schulmännern will ich sein treffliches Buch empfehlen. Das werden schon andere tun. Den deutschen Berufsgenossen will ich es wärmstens empfehlen! Das Buch ist eine pädagogische Musterleistung und die knappste und doch erschöpfende, die anschaulichste und tiefgehendste Einführung in die Herbart’sche Pädagogik, die heute keinem Schulmann fremd bleiben darf. Das Büchlein ersetzt dabei dicke Bände. Uns Deutsche kann es mit Stolz erfüllen, daß der oberste Leiter des Unterrichts und der Erziehung in Italien unseren Herbart zum Führer der erziehlichen Unterrichtsarbeit in seinem Vaterlande wählt. Mir gewährte es bei der eingehenden Lektüre des Buches ein besonderes Vergnügen, alles, was ich lebenslang von Herbart gelesen und gelernt hatte, hier auf 114 Seiten in trefflichster Weise zusammengefaßt zu finden. Es sind fünf Kapitel: I. Methode, Notwendigkeit und Möglichkeit der Pädagogik. II. Die Regierung der Kinder. III. Der Unterricht. IV. Erziehungslehre. V. Familie und Staat als Erzieher. Kapitel III (Unterricht) wird in fünf Abteilungen behandelt: a) Interesse, Aufmerksamkeit, Apperzeption, Gedächtnis, b) Vielseitigkeit und Gleichgewicht des Interesses. Vertiefung und Besinnung, c) Vier Grade des Unterrichts (Formalstufen), ü) Arten und Methoden des Unterrichts, c) Unterrichtsstoff und Programm. Kapitel IV (Erziehungslehre): a) Psychophysische Grundlage und Bildung des Charakters, b) Stufen und Arten der Erziehung. _____________________________________________________________________________ Schulrat Fr. Polack. • flnkündigungstafcl. « 1.) SchulwandKaricn und Atlanten bei Freytag und Berndt, Wien, VII/i Schottenfeldgaffe 62. Besprechung 6.) — 2.) Klaviere und Mianinos Trautwein und Rauch in Pilsen. — 3.) Lcvcnsvcrstchcrnng beim 1- allg. Beamtenverein in Wien. — 4.) Hinte von Schüller in Amstctten und von Lampel in Böhm.-Leipa. 5.) Arncksorten bei Pavlicck in Gottschee (Kram). — 6.) Musikinstrumente von Klier in Steingrub und Müller in Schönbach. — 7.) Radiergummi bei Simon in Wien und bei Marx X< M >X+ >x-f »S Franz u. Antonie = Rauch = vorm. Johann Hajek. Pilsen, Reichsgasse 4 Flügel, Pianinos, Harmoniums von bekannten Firmen: Bösendorfer, Förster, Wirth, Gebrüder Stingl, Rösler, Koch und Korelt u. a. Grosse Auswahl. Billige Preise. Leihanstalt. Bezahlung auch in Raten möglich. Ausgeführle Lektionen für bot Anlchauunstsiiiltcrricht .. in brr (£fcmcnfarßfnffc Amtlich und von der Fachpresse bestens empfohlen. Eine Schule des Redenlernens. — Zu beziehen gegen Voreinsendung von 2 K vom Bezirksschulinspektor H. Kerbst in Mnrai», Steiermark. Lexikon der Pädagogik. Im Verein mit Fachmännern und unter besonderer Mitwirkung von bsofrat Professor Dr. Otto tüillmanu, herausgegeben von Ernst M. Roloff, Lateinschulrektor a.D. In siinf Bänden. Erster Mand: Abbitte bis Aorstschuken. (XVIII 5. u. (5Q6 Sz.) Gebunden in Buckram-keinen K 16*80, in lsalbsaffian K 10*20. Der II. Band (Fortbildung bis Aolping) erscheint Anfang Oktober. Das hervorragende ZVerF wurde bereits empfohlen von den F. F. Landesschulräten für Nähmen, BuFowina, Arain, Mähren, Niederöfterreich, Schlesien, 5teiermarF und Tirol. Zu beziehe» — auf Wunsch auch gegen bequeme Teilzahlung (Mindestrate 3 K monatlich) ohne Preiserhöhung — durch Buchhandlung Kob. Maltern Wien XV/i, Scchshauserstraße 104. Ausführlicher profpeFt gratis. Auf Wunsch Band I franFo zur Linsiclst. ch 88 88 ^88888 Merkag von Kelir Meiner, Leipzig * « Cebrbiieher der « « Philosophischen Bibliothek Norlmibrr, Geschichte der bhilosophic 2 Bde., q. Aufl. Mark 9-—, geb. M (0'— „Zeitschrift für den deutschen Unterricht" ... Zur Einführung wird man schwerlich ein besseres Buch finden. „Aant-Studien". v's. Buch reizt geradezu zum Studium ... Ls gehört auf den Arbeitstisch eines jeden der Philosophie „Beflissenen". Messer, Einfniirnng in die Erlicnntnis-tjjcoric m 2.40, geb. m 3 — „Vierteljahrsschrift f. wiffensch. 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Tausend! — Geheftet 1 K 50 h, geb. 2 K. 3. Lehre sparen ! Ein sozialpädagogisches Unterrichtsbeispiel. 2. Auflage. Vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht angekauft. Preis 40 h. 4. Der heimatkdl. Unterricht im Dienste der Volkswohlfahrt. Eine sozialpädagog. Studie. Preis 1 K. 5. Anleitung zur Ausarbeitung von PrU-fungsthemen. Mit Beispielen versehen. Preis 40 h. 6. Kreuz und quer von Schule zu Schule, (Eine Wanderfahrt durch das österr. Alpengebiet.) 2. Auflage. — Elegant gebunden 2 K, geheftet 1 K 50 h. 7. Talaufwärts von Schule zu Schule. (Eine lustige und lehrreiche Schulwanderung.) — 3. Auflage. Reich illustriert, mit der Ergänzung „Talabwärts von Schule zu Schule“ (Die Wanderung nach 7 Jahren) versehen. — Elegant gebunden 3 K. 8. ,Blätter für den Abteilungsunterricht1. (Monatschrift zur Förderung des österreichischen Schulwesens.) — a) f ., 2., 3. Jahrgang (1904, 1905, 1906) als Buch in 3. Auflage erschienen (geheftet) 4 K elegant gebunden 5 „ b) 4. Jahrgang (1907) als Buch in 4. Aufl. erschienen (geheftet) 3 „ elegant gebunden 4 „ c) 5. „ (1908) in Heften . . 4 K gebunden . . 6 „ d) 6. „ (1909) „ „ . . 6 „ „ . . 8 „ e) 7. „ (1910) „ „ . . 6 „ „ . . 8 „ f) 8. „ (1911) „ „ . . 6 „ „ . . 8 „ g) 9. „ (1912) „ „ . . 6 „ „ . . 8 „ Alle Jahrgänge in zwei eleganten Bänden, Lexikonformat, 38 K. Sämtliche Verlagswerke auf einmal (geheftet) 40 K, (gebunden) 44 K. — Bis 20 K Ratenzahlung zu 2 K monatlich, über 20 K zu 4 K. Einsendung mittelst Erlagscheinen. Mappen ä 60 h und Einbanddecken ä K 110 vorrätig. Der Bezug der „Bl.“ kann mit jedem Monate beginnen. « )S bxtote lec mmm&m Was sollen unsere Knallen und Mädchen lesen? ?? Österreichs Deutsche Jugend. Empfohlen vom ü. II. Ministerium für Kultus und Zlnterricht vom 23. März (9U, Z. u.35% und vom hohen ft. ft. Landesschulrate in Böhmen vom \2. Jänner (9(0, Z. 323 und Z. (21283 vom \2. ^eber (9(2. — Bronzene Medaille von der Ausstellung „Die Ainderwelt" zu St. Petersburg (90-(. Goldener Ausstellungspreis von der „Deutsch-böhmischen Ausstellung in Reichenberg (906. — Preis. des Jahrganges ((2 Hefte) n K 80 h, des halben Jahrganges (6 Hefte) 2 K qo h. Tfif Schültrbiithmittt empfehlen wir besonders die im Preise heravgesehten früheren Jahrgänge ---— ............. u. zw. in Zkrachtöand gebunden zu je ^ K so h (898, (90^ und (905, in Kalvvänden gebunden zu demselben Preise; ferner einzelne Kakvjahrgänge von (89a, (909, (905 und (909, soweit der Vorrat reicht pro Halbband | K eo h bei freier Zusendung. Bestellungen sind zu richten an die Verwaltung „Österreichs deutscher Lugend", Reichenberg, Göhmen. Die Wirlschaftsaöteitung des Deutschen Landeskeyrervereines in Wöllmen, Weichenllerg, diese besorgt: 1, Den Einkauf von Herrenstoffen. 2. Den Einkauf von Damenkleiderstoffen. 3. Den Einkauf von leinen-, Baumwoll- und Schaffwollstoffen sowie Herren und Damenwäsche. 4. Den Einkauf von neuen und überspielten Flügeln und Pianinos. 5. Den Einkauf von Nähmaschinen für Hausbedarf und für Schulen, fi. Den Einkauf von Gold- und Silberwaren. 7. Vermittlung beim Bezüge von Zeitungen. 8- Den Einkauf von Streichinstrumenten und Saiten. 9. Den Einkauf von Porzellan- und Gebrauchs-fteschirr, den Einkauf v. Schreibmaschinen. 10. Vermittelt die Unterkunft im Erholungsheim u. Sommerfrischen. Bei Bestellung von Mustern für Iamenftketder ist anzuführen, ob der Stoff glatt oder gemustert, hell oder dunkel sein soll, ob ein praktisches oder elegantes Modekleid gewünscht wird. Bei Wasch st offen teile wan mit, ob sie für Kleider oder Blusen gebraucht werden, ob Wollmousselin, Battist, Altlas-Satin, Scphir, Waschköper oder nur Waschkotton gewünscht wird. — Bestellungen sind nicht in die Muster hineinzulegen, sondern direkt an d.e Wirtschaftsabteilung zu leiten. Die Mustersendungen sind unbeschädigt zurückzuschicken. Die freie Zusendung der Postpakete erfolgt bei einer Bestellung im Betrage von mindestens 40 K. 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