Bezugspreis« für das ehemalige Hfterreich-Ung. ganzjährig IL 10— halbjährig K 5 — Lür Amerika: ganzjährig v. 2-50 Hör das übrige Ausland ganzjährig K 12 — Erscheint am 1., 10. und 20. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung der Kottscheer Zeitung in Gotisches Sir. 121. Berichte sind zu senden an die Schristleitung der Hottscheer Zeitung in Gottschee. Anzeigen (Inlerate- werden nach Tarif be- rechnet und von der Ver¬ waltung des Blattes übernommen. Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurück- gcsendet. Bostsparkassen-Konto Nr. 842.285. M. 7. Vas Verhältnis der Slowenen M den Deutschen in Jugoslawien. In den Monaten nach dem großen Umsturz ist im nationalen 'Begeisterungsrausche so manches geschehen, das auch von ruhig denkenden Slawen nicht gebilligt wird. Auch wir in Gottschee können hievon ein Lied singen. Nur langsam, nur allmählich trat sodann zögernd und tastend eine gewisse Ernüchterung ein. Es waren zunächst einzelne Stimmen zu hören, die das Gefühl erkennen ließen, daß ein überspannter Chauvinismus, ein allzueinseitiger National- egoismus ein Element der Desorganisation in sich trägt, und die deshalb dem vernünftigen Maßhalten das Wort sprachen. Wir erinnern da vor allem an den bekannten Leitaufsatz des Bürgermeisters Dr. Tavčar (Juni), in welchem beklagt wurde, daß die slowenische Presse ihrer vornehmsten Aufgabe, der Erziehung des Volkes zu dienen, nicht gerecht geworden sei. Zur Zeit des Zusammenbruches des alten Oesterreich habe die Presse Öl ins Feuer gegossen und das slowenische Volk wäre in mancher Be¬ ziehung vielleicht besser gefahren, wenn es diese Presse nicht gehabt hätte; doch würden die Gesetze der Brüderlichkeit und Nächsten¬ liebe ihre Geltung haben, trotz aller Revolutionen. Der „Slo¬ venski Narod" werde daher in Zukunft an einem wüsten, ganz un¬ würdigen und in jeder Hinsicht unanständigen rohen Treiben nicht mehr teilnehmen, weil dieses die Slowenen vor ihnen selbst und vor dem Auslande erniedrige. In Zukunft wolle das Blatt der Bruder- und Nächstenliebe eingedenk sein und sei nicht mehr gewillt, sich im Kote niedriger Leidenschaften zu wälzen, die schließlich das Volk selbst verrohen. Daher müsse auch gegen das „Reinemachen" (Ausweisung), das jetzt so ist die Mode gekommen sei, Stellung genommen werden. Das Blatt wolle sich in Zukunft auch aller Nachrichten denunziatorischen Charakters enthalten und werde nicht darin seinen Ruhm suchen, ein Dienstmädchen, das zufällig ein paar deutsche Worte gesprochen, an den Pranger zu stellen und um das karge Brot zu bringen. Dieser Zeitungsaussatz erregte damals nicht geringes Aufsehen und verfehlie auch seine Wirkung nicht. Der überspannte Chauvinismus und das Hetzertum bäumten sich freilich dagegen auf. Der nationale Chauvinismus ist eben, wie sich der tschechische Abgeordnete Modraöek neulich einmal ausdrückte, eine Otter, die sofort aufzischt und ihr drohendes Haupt erhebt, wenn auch nur ein bescheidenes Wörtchen fällt von vernünftigen!, gesundem Maßhalten. Sehr richtig bemerkte Abg. Modracek überdies: „Wir haben in unserer Hand alle Macht, von einer Unterdrückung unserer Nation kann keine Rebe sein. Was für eiiwn Sinn hat es, in die Art der nationalen Agitation des alten Österreich zu verfallen?" Der „Slovenec" vom 24. September brachte eine Unter¬ redung, welche das Mitglied der jugoslawischen Pariser Delegation Dr. Rybcw mit einem Berichterstatter des genannten Blattes am Jahrgang I. 21. September in Belgrad hatte. Der Zeitungsberichterstatter richtete an Dr. jllybar u. a. die Frage, was für Beziehungen zu den öster¬ reichischen Deutschen für den jugoslawischen Staat jetzt am vorteil¬ haftesten wären. Dr. Rybaf erwiderte hierauf: „Tausende von wirtschaftlichen Banden verknüpfen uns und die Länder Österreichs. Österreich ist für uns der nächstgelegene Industriestaat, zugleich aber auch das nächste Aufnahmsland für den Export unserer landwirtschaftlichen Bodenerzeugnisse. In po¬ litischer Beziehung ist uns Österreich derzeit am wenigsten gefährlich. Mit Rücksicht aus den Verlust von Südtirol mit seinen 300.000 Deutschen sind Jugoslawien und Oesterreich eigentlich natürliche Verbündete gegen jenen Staat, der auch uns 400.000 bis 500.000 unserer ziclbewußtesten Stammesgenossen wegnimmt. Alles drängt uns demnach zu freundschaftlichen oder doch er¬ träglich guten Beziehungen zu Oesterreich. Diesem Ziel muß aber auch das Verhalten gegen jene Deutschen ange¬ paßt werden, die in unserem Staate geblieben sind. Ihre Beschwerden würden, wenn sie gerechtfertigt wären, unsere Beziehungen zu Österreich vergiften. Ich verstehe es bis zu einer gewissen Grenze, wenn bei unserer Befreiung da und dort der Wunsch entstehen konnte, den Deutschen wenigstens in einem kleinen Ausmaße alle Vergewaltigungen und Unbilden zu vergelten, die sie uns in so reichem Maße lange Jahr¬ hunderte hindurch angetan; aber heute, wo wir friedlichem Leben und friedlicher Arbeit zugewendet sind, heute, wo auch diese Deutschen unsere Staatsbürger geworden sind, wäre Rache nicht nur unedel, sondern auch uns selbst schädlich. Es ist entschieden notwendig, jede allfällige irredentistische Bewegung mit aller Energie zu bekämpfen: die Deutschen müssen anerkennen, daß sie auf slawischem Boden leben, ebenso kann auch eine Fortsetzung der Germanisierung nicht geduldet werden: für die Deutschtümler haben die Deutschen keine Rechte. Echten Deutschen aber dürfen wir ihre natür¬ lichen Rechte nicht verkürzen. Nur zu lange sind wir unter¬ drückt gewesen und haben Unbilden erdulden müssen, daß wir nicht wüßten, wie wehe das tut und wie es — erbittert. Seien wir also tolerant! Zeigen wir ihnen, daß wir besser sind, als jene waren! Ich sagte, ein solches Vorgehen liege auch in unserem Interesse. Das deutsche Volk bleibt trotz seiner Niederlage groß und wird in Bälde wieder mächtig sein. Es wird sonach besser sein, mit ihnv in guten Beziehungen zu leben, als Tag und Nacht an der Grenze Wache halten zu müssen. Die Deutschen selbst, in Österreich und in Deutschland, werden zwar nicht Unannehmlichkeiten haben wollen wegen einer kleinen Anzahl Deutscher in unseren Ländern, gegenüber gerechtfertigten Beschwerden aber würden sie sich nicht die Ohren verstopfen können, und was noch wichtiger ist, ähnliche Beschwerden würden Gehör finden auch beim — Völkerbund." Kottschee, am 1. Oktober 1919. Seite 48. Gottscheer Zeitung — Nr. 7. Jahrgang I. Dr. Rybar- tritt also dafür ein, daß den Deutschen in Jugo¬ slawien ihre natürlichen Rechte nicht verkürzt werden dürfen. Es liegt zweifellos sowohl im Interesse des Staates als auch der Deutschen Jugoslawiens, daß dieser Grundsatz zur allgemeinen Richt¬ schnur genommen werde. Der Staat möge seinen gleichberechtigten deutschen Staatsbürgern ohne Zwang alles das geben, was sie zu ihrem nationalen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben brauchen, denn es wäre für die Deutschen nichts peinlicher, als wenn sie ge¬ zwungen wären, sich ihre Rechte erst erkämpfen zu müssen, indem sie sich als Beschwerdeführer an den Völkerbund wenden. Schließlich sei noch bemerkt, daß insbesondere die slowenische sozialdemokratische Partei schon mehrmals Anlaß genommen hat, gegen den Völkerhaß und die Völkerverhetzung aufzutreten. Das geschah bekanntlich auch bei uns in Gottschee und hat hier einen guten Eindruck gemacht. Wir zweifeln nicht daran, daß der böse, giftige Geist des Völker¬ hasses allmählich an Macht und Einfluß verlieren und immer mehr in den Hintergrund gedrängt werden wird. Haß dem Hassel Das soll die künftige Parole der Völker werden. Aus Stadt und Land. Gottschee. (Der Besuch des Thronfolger-Regenten Alexander in Laibach.) Amtlich wird mitgeteilt, daß der Thronfolger-Regent Alexander am 10. Oktober nach Laibach auf Besuch kommen wird. Zum festlichen Empfange werden große Vorbereitungen getroffen. — Nachträglich wird bekanntgegeben, daß die Reise Seiner Hoheit des Thronfolger-Regenten nach Agram und Laibach auf einen etwas späteren Zeitpunkt verschoben worden ist. Sie dürfte aber wahrscheinlich noch im Laufe des Monates Oktober stattfinden. — (Ernennung.) Herr Dr. Ernst Faber wurde zum Polizeikommissär in Wien ernannt. — (Vom Theater.) Herr Erwin Faber wurde als erster Schauspieler am Schauspielhause in München engagiert. — (Vom Gerichts di enste.) Herr Johann Hutter, Be¬ zirksrichter und Gerichtsvorsteher in Gottschee, wurde zum Landes¬ gerichtsrat ernannt. — (Vom Mittelschuldienste.) Herrn Professor Ernst Berner wurde eine Lehrstelle am Staatsgymnasium im III. Bez. iu Wien verliehen. — (Vom Volksschuldienste.) Herr Johann Lackner, Oberlehrer in Obergras, wurde nach Gottschee versetzt. An seine Stelle kam der Lehramtskandidat Herr Ferdinand Wigele aus Laserbach nach Obergras. — (Trauung.) Am 14. September fand hier die Trauung des Herrn Otto Fer les, Realitätenbesitzers in Gottschee, mit Fräulein Marie König, Gastwirtstochter in Mooswald Nr. 2, statt. Trauungszeugen waren für den Bräutigam Herr Josef Dornig, Gastwirt in Gottschee; für die Braut deren Bruder Herr Josef König, Gastwirt. Unseren herzlichsten Glückwunsch. — (P a st o r a l k o n s e r e nz.) Die diesjährige Herbst-Pastoral¬ konferenz findet am 15. Oktober in Gottschee statt. — (JnderSenkgrubeertrunken.) Am 20. September stürzte das zwei Jahre alte Bergarbeiterskind Wilhelm Glas in die offene Senkgrube des Wohnhauses beim Kohlenwerke und ertrank. Man suchte das Kind drei Tage lang überall, ohne es auffinden zu können, bis man endlich die Leiche in der Senkgrube entdeckte. Die Leiche wurde gerichtlich obduziert. — (Realgymnasium.) Das neue Realgymnasium mit slowenischer Unterrichtssprache (zunächst die I. Klasse) wurde am 25. September feierlich eröffnet. — (Wettersturz.) Nach einer längeren Reihe von schönen, warmen Tagen brachte die Zeit der Tag- und Nachtgleiche einen starken Wettersturz. Am 20. September abends stellte sich ein Gewitter ein, das in einen heftigen Landregen überging. Tags- darauf goß es so stark, daß man bereits eine Überschwemmung befürchtete. Es war jedenfalls ein Ausnahmsfall, daß schon nach einem nur eintägigen Regen die Rinse so stark stieg, daß alle Niederungen unter Wasser standen, auch das Stück der Landes¬ straße vor dem ehemals Hofholzerschen Hause. Zu einer Über¬ schwemmung kam es aber trotzdem nicht, da der Regen am 22. September bedeutend nachließ und sodann ganz aufhörte. Der Wettersturz war auch mit einer sehr empfindlichen Abkühlung ver¬ bunden. Der Friedrichsteiner Höhenzug war bis etwa zur Hälfte herab kurze Zeit beschneit und selbst im Tale war der Regen ab und zu mit Schneeflocken gemischt. Am 23. September trat sodann die Ausheiterung ein. Än einen so starken Niederschlag, wie er diesmal am 21. und 22. September zu verzeichnen war, können sich selbst die ältesten Leute nicht erinnern. Die Regenmenge war eine außerordentlich große, noch nie dagewesene. Deshalb brauchte das Wasser mehrere Tage, um sich allmählich zu setzen. — (Große Zuckertransporte aus Amerika.) Aus Belgrad wird berichtet, daß in Dubrovnik und iu Fiume aus Amerika große Zuckertransporte eingelroffen sind, die für Jugosla¬ wien bestimmt sind. — (Zigarettenfabrikation.) Aus Belgrad wird ge¬ meldet: Die Staatsmonopolverwaltung unseres Königreiches hat zwecks Anschaffung von Zigarettenpapier für die Zigarettenfabrikation im nächsten Jahre, und zwar in den Fabriken in Nisch, Sarajevo' und Laibach, einen Offertwettbewerb ausgeschrieben. — (Der Austausch der Banknoten.) Allen Filialen der Österreichisch-ungarischen Bank in unserem Königreiche wurde die Weisung erteilt, die Tresors für die bevorstehende Zuweisung von neuen Banknoten bereitzuhalten und für Wachtposten Sorge zu tragen. Ihnen werden demnächst größere Summen zum Ein¬ tausch der Kronennoten überwiesen werden. — (Über die deutschen Staatsbürger Jugosla¬ wiens) schreibt der „Mariborski delavec": „Wir müssen also damit, daß Marburg unser ist, rechnen. Damit müssen wir aber auch mit den Bewohnern deutscher Nationalität in unserer Stadt rechnen. Der jugoslawische Staat hat durch seinen Handelsvertrag bewiesen, daß er der österreichischen Republik, die größtenteils deutsch ist, nicht feindlich gegenübertreten will. Damit hat er aber auch den Beweis erbracht, daß er jenen Deutschen, die heute infolge Spruches der Friedenskonferenz jugoslawische Staatsbürger sind, nicht feindlich gesinnt ist. Wir wissen, daß auch diese jugoslawischen Staatsbürger deutscher Nationalität die Unparteilichkeit unserer Regierung zu schätzen wissen werden und sich ihrer Pflichten gegen¬ über ihrer neuen Heimat bewußt sein werden. Wir rechnen es ihnen nicht als Übel an, wenn heute diesem oder jenem das Herz für Deutschösterreich schlägt. Und töricht wäre cs, jede Regung dieses eingewurzelten Gedankens sofort als Hochverrat zu betrachten. Die Mehrzahl der Marburger und der untersteirischen Deutschen überhaupt hat sich herrte schon mit der Tatsache, daß sie Staats¬ bürger des freien Jugoslawiens sind, befreundet. Und als solche müssen wir so viel als möglich jene nationale Feindschaft, die nur Energie verzehrt, welche wir auf dem wirtschaftlichen Felde so not¬ wendig brauchen, unterlassen. Wir wollen keine Hetzer. Wohl aber wollen wir den Mitbürgern deutscher Nationalität die Hand zu gemeinsamer wirtschaftlicher und kultureller Arbeit reichen zum Fortschritt unseres jungen, aber starken Jugoslawiens." — (Freie Zeitungseinfuhr.) Aus Belgrad wird ge¬ meldet: Für Zeitschriften aus Deutschland ist die Einfuhr nach Jugoslawien freigegeben worden. In diesen Tagen wird eine dies¬ bezügliche Verordnung über die Einfuhr deutscher Zeitungen aus Österreich in unseren Staat erlassen werden. — (Der Achtstundentag.) „Naprej" meldet, daß der Minister Korac in der Ministerratssitzung am 12. September einen Erlaß vorgelegt hat, nach welchem der Achtstundentag für das ganze Königreich eingeführt wird. — (Erhöhung der Apothekertarife.) Das Finanz¬ ministerium hat den Apothekern bewilligt, die Arzneien nach der Gotrscheer Zeitung — Nr. 7. Seite 49. Jahrgang Dinartaxe zu verkaufen, die für die Apotheken in Serbien in Geltung steht. Da nun ein Dinar zu drei Kronen zu berechnen ist, ergibt sich hieraus eine sehr beträchtliche Erhöhung der Apothekertarife. — (Schnellzugsverkehr nach Wien.) Das Verkehrs¬ ministerium teilt mit: Mit dem Tage der Wiederaufnahme des direkten Schnellzugsverkehres zwischen Wien und Triest (Schnellzug Nr. 5 und 6) wird für beide Züge pro Person Gepäck von Höch- stens 100 Kilogramm ausgenommen, und zwar Artikel für aus¬ schließlichen persönlichen Bedarf des Reisenden, welche in Koffern, Körben, Reisetaschen und Hutschachteln untergebracht sind. Wegen ungenügenden Raumes und leichterer Zollkontrolle im Zuge wird für diese Züge keine kaufmännische und sonstige Ware ausgenommen, die im 8 30 des Verkehrsstatutes bezeichnet und für die Reise nicht unbedingt notwendig ist. — (Zentralisierung des Geldverkehres der jugo- slawischen Auswanderer in Nordamerika.) Aus Belgrad wird gemeldet: Die Hauptstaatsrechnungsführung hat mit der Nationalbank ein Abkommen gelroffen, laut welchem die Bank durch ihre Korrespondenten in Amerika das Geld unserer Aus¬ wanderer in Amerika sammeln und dasselbe in Dinars und Kronen ihren Familien auszahlen wird. Die Dollars in Amerika werden der Hauptstaatsrechnungsführung zur Zahlung der staatlichen An¬ schaffungen in Amerika zur Verfügung gestellt werden. — (Die dritteÜbertragungderneuenBanknoten nach Belgrad.) Ein Inspektor des Finanzministeriums und ein höherer Beamter der Nationalbank haben sich nach Paris begeben, um die dritte Übertragung der neuen Staatsbanknoten zu besorgen. Die Beendigung der Drucklegung in Paris wird stark beschleunigt, desgleichen die Arbeiten in Agram und Prag. Bisher wurden 1 Milliarde 200 Millionen Dinar fertiggedruckt. — (Ausweisung aller Ausländer aus der öster¬ reichischen Republik.) In Wien wurde eine Kundmachung veröffentlicht, daß es infolge der überaus trüben wirtschaftlichen Lage in Österreich und wegen des Nahrungsmittel- und Wohnungs¬ mangels notwendig ist, daß Personen, die in Österreich kein Heimats¬ recht haben, aus dem Staatsgebiete entfernt werden, denn angesichts der Rückkehr Hunderttausender Kriegsgefangener aus Italien und der späteren von tausenden österreichischen Gefangenen aus Sibirien sei es ein notwendiges Gebot, für diese Gefangenen Platz zu machen. Es müssen somit alle ehemaligen Angehörigen der öster¬ reichisch-ungarischen Monarchie, die nicht in irgend einer Gemeinde der österreichischen Republik das Heimatsrecht besitzen, wenn sie sich nicht bereits vor dem 1. August 1914 dauernd in Österreich aufgehalten haben oder seit dieser Zeit nicht die österreichische Staatsbürgerschaft erworben haben, bis 24. September 1919 das Gebiet der österreichischen Republik verlassen. Ausgenommen sind Personen, deren Aufenthalt im öffentlichen Interesse notwendig ist. — (Die Kriegsanleihen.) Bei der Delegiertenver- sammlung in Slowenisch-Steiermark, die am 11. und 12. September in Cilli stattfand, verwies Landesvizepräsident Dr. Žerjav u. a. darauf, daß Deutschösterreich hinsichtlich der Kriegsanleihe im letzten Augen- blick eine Erleichterung erreicht habe, indem nämlich jene Kriegs¬ anleihen, welche jugoslawische Staatsbürger in Deutschösterreich haben, von Jugoslawien übernommen werden müssen. Direktor Smrtnik berichtete über den Stand der Kriegsanleihen bei den Sparkaffen. Alle slowenischen Sparkassen haben ungefähr 120 Millionen Kriegsanleihe gezeichnet, und zwar die krainischen Spar¬ kassen 72 Vr Millionen, die untersteirischen Sparkassen 50 Millionen. Bei Einlösung der Kriegsanleihe wird individuell vorgegangen werden müssen. In erster Linie werden Pupillengelder geschützt werden, auch das Vertrauen der Bevölkerung in die Sparkassen darf in keiner Weise erschüttert werden, denn durch einen Zusammen¬ bruch der Sparkassen würde der Staat selbst geschädigt werden. Die Sparkassen werden die Kriegsanleihen nach dem gegen¬ wärtigen Werte bilanzieren müssen. Der tschechoslowakische Staat habe die Kriegsanleihe mit 60 bestimmt, Frankreich mit 71 bis 89, Während sie in Jugoslawien noch immer mit 94 bis 99 bilanziert werden. — (Das Bekenntnis zuin Staate und die Gleich¬ berechtigung der nationalen Minderheiten.) Die „Cillier Zeitung" schreibt: „Die Deutschen unserer Stadt (Cilli) und der Stadt Marburg haben vorerst durch die Presse das Bekenntnis zum Staate abgelegt und erklärt, daß sie willens sind, treue Bürger des Staates zu sein. Wir haben Grund zur Annahme, daß sich dieser Kundgebung auch die übrigen Deutschen im Königreiche an¬ schließen werden, und hoffen, daß auch bei Fortbestand des Aus- nahmszustandes Wege gefunden werden dürften, damit diese Kund¬ gebung durch legitimierte Vertreter in feierlicher Weise wiederholt werden kann. Wir hoffen auf die gesetzliche Festlegung und auf eine loyale Durchführung des Grundsatzes der Freiheit und Gleich¬ berechtigung aller Nationen im Staate. Schwindet der Einfluß chauvinistischer Kreise und der Terror der Straße und wird uns Deutschen jenes Maß von Freiheit und von Rechten gewährleistet, die wir zur Pflege unserer Sprache und Kultur und zur Entwicklung unserer Volkswirtschaft benötigen, dann wird sich auch im Herzen der Deutschen die Liebe zum Staate festigen und wir werden in gemeinsamer Arbeit alle unsere Kräfte dem Wohle des Staates widmen können. — Unser Blatt (Gottscheer Zeitung) hat bereits zu Anfang August ein rückhaltloses Bekenntnis zum Staate ab¬ gelegt und am 20. September wurde seitens einer Abordnung der Stadtgemeindevertretung von Gottschee eine Loyalitätserklärung bei der Landesregierung für Slowenien in Laibach abgegeben und dabei betont, daß der Staatstreue Gottschees auch die staats¬ bürgerliche Gleichberechtigung der Deutschen in Gottschee entsprechen möge. — (Fallen der Weinpreise.) Die „Slawonische Presse" schreibt: Nachdem die Italiener an Deutschösterreich große Mengen -seile 50. Wein verkauft haben, sind die Weinpreise bei uns im Rückgang begriffen. Der Grund liegt darin, daß Deutschösterreich bisher seinen Weinbedarf bei uns deckte, was infolge der italienischen Konkurrenz jetzt aufgehörl hat. Die Folge war ein Preisrückgang. Außerdem wollen die Slowenen, die bei uns Käufe abgeschlossen haben, die Ware nicht übernehmen, so daß es zu zahlreichen Exe¬ kutivkäufen gekommen ist. Gekrönt wird diese Situation außerdem noch dadurch, daß die Einfuhr der italienischen Weine über Fiume gestattet wird. — (Unseren Hochschülern zur Kenntnis.) Wer nicht vom 1. August 1914 an weiterhin sich ständig in Wien aufae- halten hat, muß jetzt, um nicht als Fremder ausgewiesen zu werden, ein Gesuch um die Aufenthaltsbewilligung in Wien an die dortige Pvlizeidirektion einbringen. Dieses Gesuch hat das vollständige Nationale zu enthalten und es sind die Gründe der Notwendig¬ keit des Aufenthaltes in Wien anzugeben. Beizulegen sind der Taufschein, der Reisepaß, event. der Heimatsschein. Für die technische Hochschule in Wien wird in gleicher Weise eine Bestätigung ver¬ langt, daß man an derselben studiert. Zu beantworten ist ferner auch die Frage, wo der Gesuchsteller während der Zeit des Krieges sich aufgehalten hat. Es ist demnach notwendig, daß frühere Soldaten (Kriegsteilnehmer) sich eine diesbezügliche Bestätigung seitens der betreffenden Militärbehörde verschaffen. — (Neuerungen im Reiseverkehr.) Amtlich wird mit¬ geteilt: Deutschösterreicher und nicht nach Jugoslawien zuständige Ausländer müssen zur Reise nach Deutschösterreich und dem sonstigen Auslande mit dem Reisepässe der Behörde ihres Heimatlandes ver¬ sehen sein. Die Reisebewilligung als solche wird ihnen von unserer inländischen Behörde in Form eines Visums erteilt. Die in Jugo¬ slawien ansässigen Ausländer haben also bei den Vertretungen ihrer Staaten in Jugoslawien (Deutschösterreicher bei der deutsch¬ österreichischen Vertretung in Laibach, Belgrad, Agram) um einen Paß nachzusuchen und mit d'iesem Passe nm die Erteilung des Visums bei der zuständigen politischen Behörde (Bezirkshauptmann¬ schaft) einzuschreiten. Die Gebühren werden hiedurch nicht berührt. — (Schulwesen in Slowenien.) Zur Zeit des Um¬ sturzes waren in Slowenien 971 Volksschulen, davon 312 in Steiermark, von welchen 83 Schulen deutsch oder utraquistisch waren. Gegenwärtig gibt es in Slowenien 21 Bürgerschulen (davon 6 in Steiermark), 15 Mittelschulen. Die 21 Schulen des Deutschen Schulvereins wurden sämtliche aufgelassen, bezw. slo- wenisiert. — (Die Wahlen in die Konstituante.) Nach einer Belgrader Meldung steht mit Bestimmtheit zu erwarten, daß die Wahlen in die Konstituante zu Anfang des Jahres 1920 statt¬ finden werden. Für dieselben werden bereits große Vorbereitungen getroffen. — (Über unsere Kriegsgefangenen.) Einem Berichte, der vom Präsidenten der deutschösterreichischen Staatskommission für Kriegsgefangenen- und Zivilinterniertenangelegenheiten Abg. Prof. Dr. Schoepfer und dem Vizepräsidenten Abg. Richter an den Hauptausschuß der Nationalversammlung in Wien erstattet worden ist, entnehmen wir folgendes: Die Zahl der Kriegsgefangenen läßt sich nicht einmal nur annähernd feststellen. Wie weit selbst die bestgemeinten Schätzungen und Angaben fehlgehen können, beweist die italienische Statistik. In den ersten Wochen nach dem Zusammen¬ bruch der Südfront hieß es, daß bei 300.000 Deutschösterreicher Kriegsgefangene in Italien seien, die Zahl wurde dann auf 180.000 bis 200.000 herabgemindert; nun liegt eine amtliche italienische Statistik vor, wonach am 1. Mai 1919 97.817 Deutschösterreicher, 81.872 Ungarn, im ganzen rund 359.000 Angehörige der öster¬ reichisch-ungarischen Wehrmacht in italienischer Kriegsgefangenschaft sich befinden. Die Anzahl der Kriegsgefangenen in Sibirien wird auf 300.000 bis 400.000 geschätzt. In Sowjet-Rußland und Turkestan dürften sich je 40.000 bis 50.000 Kriegsgefangene be¬ finden. Dazu kommen die im Kaukasus, vielleicht etwa 20.000. Der Rücktransport aus Italien ist technisch am leichtesten zu be¬ Jahrgang I. werkstelligen; er wird sogleich beginnen können, sobald hiefür das Jawort der Entente gegeben ist. Die Verhandlungen sind hierüber im Gange. Der Rücktransport aus Italien wird nach den einzelnen Staaten getrennt vor sich gehen. Es werden demnach eigene Eisen¬ bahnzüge für Deutschösterreich, eigene für Ungarn, die Tschecho¬ slowakei, Jugoslawien usw. instradiert werden. Das ehemalige Rußland ist durch die österreichische Kommission von Kriegsge¬ fangenen fast ganz (etwa 90 Vo) evakuiert worden. Auf das asia- tische Rußland kann sich diese Bcfreiungsarbeit leider nicht erstrecken. Lange Zeit kamen aus Sibirien keine Nachrichten. Aus Ostsibirien, überhaupt aus den Lagern, die unter japanischer, englischer und besonders nordamerikanischer Verwaltung stehen, sind in letzter Zeit recht günstige Nachrichten eingetroffen. Man ist nun bemüht, Schuhe, Kleider, Medikamente und vor allem Tpphusserum nach Sibirien zu bringen. Witterdorf. (Trauungen.) Am 15. September wurden Franz Hönigmann aus Malgeru 5 mit Helena Herbst aus Mitterdorf 11 und Franz Mlakar aus Gottschee 172 mit Marie Hönigmann aus Kerndorf 23 getraut. Die erste Trauung fand in Milterdorf, die zweite in Kerndorf statt. — (Das Recht zur Muttersprache.) Die Frage wird vielfach aufgeworfen, ob es den Gottscheern auf dem Boden, den sie schon 600 Jahre innehaben, wohl noch gestattet sein wird, auch weiterhin ihre deutsche Muttersprache hochzuhalten, nachdem wir jetzt endgültig Untertanen des südslawischen Reiches geworden sind. Im Gegensätze zu manchem, was bisher von untergeordneten Stellen an uns verübt worden ist, ist obige Frage von Belgrad und von der Friedenskonferenz aus bejahend beantwortet worden. Wie wir zum Steuerzahlen, zum Militärdienste und anderen Unter¬ tanspflichten in gleicher Weise herangezogen werden, sollen wir auch sonst mit unseren slawischen Mitbürgern die gleichen Rechte ge¬ nießen. Und zu diesen Rechten gehört auch das Recht der Pflege und des Gebrauches der Muttersprache im privaten und öffentlichen Verkehre. Wenn wir dieses Recht beanspruchen, werden wir an Achtung gewiß mehr gewinnen, als solche, die um eines augen¬ blicklichen Vorteiles willen ihr Volkstum unmännlich verleugnen. Daß erstere auch jederzeit treuere und verläßlichere Staatsbürger sein werden, daran brauchen wir die Regierung nicht erst zu erinnern. Höttemh. (G emeindeangelegenheiten.) Im Monate Juli l. I. machten 20 Häusler der hiesigen Gemeinde eine Ein¬ gabe an die Landesregierung SHS in Laibach mit dem Ansuchen, daß drei der Gemeinde Göttenitz eigentümliche Wald- und Hut¬ weideanteile verteilt würden, und zwar unter die 20 Häusler, welche bei der letzten Verteilung vor 29 Jahren leer ausgegangen seien. Ferner erheben die Genannten Protest dagegen, daß die Gemeinde für die Benützung der Weideparzellen einen Betrag von 4 X pro Stück Vieh von den Häuslern verlange. Auch die Verteilung des Jagdpachtschillings wird von den Obgenannten gewünscht, jedoch mit Berücksichtigung der Anbaufläche, so daß auch der Pächter bedacht würde. Vor einigen Wochen langte nun die Antwort von der Landes¬ regierung, oäckslek 2L Krnetij8tvo, hier ein und lautet: ,,a) Die Ver¬ teilung der drei Weide- und Waldparzellen sei zulässig, wenn minde¬ stens ein Drittel aller Berechtigten dies verlange," und wenn nicht wirtschaftliche Gründe dagegen sprechen, b) Das Servitutsrecht auf den Weideparzellen könne nur geltend gemacht werden, wenn das Ersitzungsrecht (Verjährung) vorliege oder sonst ein anderer Rechtstitel, c) Der Pachtschilling, falls derselbe verteilt würde, müßte nach der Steuerleistuug verteilt werden." Seele. (Zum Gereuten) der Gemeinde Seele wurde Herr I. Sm er gut, Besitzer in Schalkendorf, ernannt. Alltag. (Das Requirieren) hat bei uns gar nicht auf¬ gehört. Es requirieren Dachs, Wolf, Bär, Wildschwein und Zigeuner. Dem Türkischweizen hat der Dachs alle Jahre seine Besuche ab¬ gestattet und seinen Teil vorweggenommen, Heuer machte sich der Kerl auch über die Erdäpfel her, nicht der Kartoffel wegen; er suchte Engerlinge. So grub er mit den Engerlingen die unreifen Erdäpfel aus. Ein fleißiger Dachs brachte es in einer Nacht auf 50 Zeilen. Gottscheer Zeitung — Nr. 7. Jahrgang I. Gottscheer Zeitung — Nr. 7. Seite 51. Der Wolf hat bisher das Kleinvieh verschont. Hundefleisch ist ihm lieber Die Mander in Neubacher gingen neulich auf die Hasen¬ jagd Der Wolf hörte den jagenden Hund und beteiligte sich auch an der Jagd und hatte Glück. Die Mander kehrten ohne Hasen "nd ohne Hund heim, der Wolf hatte seinen Hundebraten. Die Wildschweine machen aber den größten Schaden m Getreidefeldern, Weizen- und Kartoffeläckern. Und weil sich diese Borstentiere schnell vermehren — Pest und Rotlauf kennen sie nicht —, wird es alle Jahre schlechter werden. Einem Besitzer in Hohenberg haben sie alle Erdäpfel ausgegraben und verzehrt, Jursch Vetter in Schupfen bei einem nächtlichen Besuche 538 Weizeustämme der Kolben be¬ raubt Die Schweine fallen Herdenmeise über die Felder her; kein Wunder, wenn sich die Leute so viel wie möglich zu schützen suchen. Die oanze Nacht fallen Schüsse und Wachtfeuer brennen in großer Menge. Der Sohn eines Besitzers von Oberstein durchstreifte am 17. v. M. die väterlichen Felder und hörte in einem Weizenacker das Krachen der Kolben. Er vermutete Wildschweine oder einen Dachs. Die Nacht war finster. Wo es am meisten krachte, krachte auch er hin. Auf den Schuß wurde ihm ein so fürchterliches Geheul zur Antwort, daß er — Vorsicht ist Vorsicht, der Gescheitere gibt nach — nach Hause flüchtete. Am Tage fand man die Leiche eines stattlichen Bären. Zwei Pferde mußten eingespannt werden, um das Tier nach Altlag zu bringen. Dem Bären waren drei Pfosten zwischen den Rippen in den Blutkasten gedrungen. Das Wildschwein¬ fleisch mundet den meisten nicht besonders; „'s stinket" sagen sie. Das nächste Schwein wird daher in die Stadt geliefert; auch der nächste Bär. Vier Stück treiben hier ihr Unwesen. Zigeuner requi¬ rieren Kleider und Geld; man täte gut, wenn man, sobald man sie erblickt, die Gendarmerie davon in Kenntnis setzte. Stockendorf. (Hagelschlag.) Das heurige Jahr unterscheidet sich von den früheren durch seine naßkalte Witterung. Alte Leute sagen, daß sie ein so kaltes und regenreiches Jahr, wie das heurige, noch nicht erlebt haben. Die Pflanzen blieben in ihrem Wachstum zurück. Der Graswuchs wurde erst durch die wärmeren Tage des Juli gefördert. Die Entwicklung der Feldfrüchte ging aber sehr langsam vor sich. Außerdem verursachten die Engerlinge sehr großen Schaden. Die schönen Augusttage taten aber doch ihre Wirkung, so daß die Ernte wieder günstiger zu werden schien. Was aber die 14 Sommertage hervorbrachten, das vernichtete in der hiesigen Gegend ein Hagelwetter innerhalb fünf Minuten. Freitag, den 22. August, war abends Wetterleuchten wahrzunehmen. Nach Ein¬ bruch der Dunkelheit kam ein heftiger Sturm und bald prasselten große Hagelkörner nieder. Jeden Augenblick meinte man, die Fenster¬ scheiben werden durchgeschlagen. Nach einigen Minuten ließ das Prasseln nach und es begann zu regnen. Das Gewitter war nur schwach von Blitz und Donner begleitet. Die Hagelkörner taten ihre Wirkung. Jede Feldfrucht, sei es Getreide, Kukuruz, Bohnen oder Gemüse hatte ein ganz verändertes Aussehen. Alles war vom Sturm niedergepeitscht, die Blätter herabgeschlagen oder zerrissen, die Stengel aber gebrochen oder stark beschädigt. Besonders die Felder bei Skrill und Sporeben waren stark mitgenommen. Jeder Getreidehalm war geknickt, von einer Ähre war fast keine Spur mehr zu sehen. Statt der Kraut- und Rübenblätter zeigte sich nur noch das bloße Gerippe. Eine solche vom Hagel verursachte Verwüstung haben die hiesigen Bewohner noch nicht gesehen. Die Ernte ist in den beiden Dörfern vollständig vernichtet. Seit dem Jahre 1883 ist kein ähnliches Gewitter mehr über die hiesige Gegend niederge¬ gangen. In den Jahren 1917 und 1918 fiel zwar auch Hagel, aber doch nicht so stark wie im heurigen Jahre. Da auch Rodine ebenso wie Stockendorf Heuer schon zweimal gleichzeitig vom Hagel heimgesucht wurde, ist auch dort keine Weinlese zu erwarten. Es ist ein Trost, daß wenigstens die Heuernte gut ausgefallen ist. — (Die Grippe), die nicht ganz erloschen war, droht wieder gefährlich zu werden. — (Von der Schule.) Herr Lehrer Johann Lapajne, der seit März d. I. hier wirkte, wurde nach Rudolfswert versetzt. Bei seiner Ankunft wurde er zwar mit Mißtrauen empfangen; dies schwand aber bald, als man sich überzeugte, daß seine Freund¬ lichkeit und Güte kein Trug seien. In kurzer Zeit gewann er die Herzen aller. Wenn er auch seinem nationalem Denken und Fühlen Ausdruck verlieh, so besaß er dennoch ein strenges Gerechtigkeits¬ gefühl für Andersnationale. In der Schule wirkte er mit muster- giltigem Fleiße und hingebungsvollem Eifer. Es ist nicht zu wundern, daß wir den Herrn Lehrer ungern scheiden sahen. Auch er äußerte sich, daß er Stockendorf so schwer verlasse wie die Heimat. Vorläufig bleibt die hiesige Lehrstelle unbesetzt. — (Von der Post.) Für den 17 Kilometer langen Weg nach Tschernembl erhält der Postbote den Betrag von 3 l