«M 33 ^M/G R84I 3i»^cH>^3^3^^^i^^'^^^^cN^ t9. ^^'^s"^^'^2'^i'^^<^ Vaterländisches. Idria im Jahre 1780, nach der Schilderung des Professors Franz He rm a n. *) e^Kdria liegt in einem tiefen Thale; die Gebäude des Städtchens liegen sehr zerstreut, sind meistens auf Hügeln gebaut, und fast i'edes mit ei» ncm Garten umgeben. Dieser Anblick ist für ein fremdes Auge sehr frappant; es ist ein ländliches Bild, daß mit seiner unregelmäßigen Schönheit hin-. reißt. Ein Ungefähr veranlaßte, daß ich noch am nämlichen Abend dcm Director der hiesigen Queck-s'^bcrgruben, Hrn. Grafen von Inzaghi, meine Aufwartung machen konnte, welcher mir auf die mitgebrachten Empfehlungen die Befahrung dcr Gruben sogleich aufs gütigste antrug. Am andern Tage besah ich die Mineralien-Sammlungen einiger hiesigen Beamten, die sich aber bloß auf die heimischen Quecksilbererze beschrän» ken. Dlc erste ist die des Bergverwaltcrs, Hrn. Schaber's, welche einige vortreffliche Stücke enthält, die jetzt in der Grube nicht mehr zu haben sind. Dahin gehören viele Arten des krystallinischen Zinnobers. Die zweite besitzt der Waldbereiter, Hr. Lettner, und dazu noch eine schöne Sammlung der in Kram wachsenden Holzarten und Gesträuche, die cr nach Lmn6 geordnet hat. AlN 1. Juli befuhr ich die Grube, besah die Taggebäude, die Schlemmwerke, und das Brcnn-haus. Ueber das Mundloch des Einfahrtstollens ist cm artiges Haus gebaut, das mit einem eisernen, niedlich gearbeiteten Gitter verschlossen ist. ') Entnommen aus dtssen Ncisen durch Oesterreich, Stey«c mark, Karntcn. Kram, Italien, Tprol, Salzburg uny Vaiürn, im Jahre 1-78^. Da dieses Gebäude mitten in dem Städtchen liegt, so ist das eine der bequemlichsten Anfahrten, die man nur sehen kann. Er heißt der Antonistol« lcn, und ist durchaus mit starken festen Kalksteinen ausgemauert, so wie es fast alle Stollen und Strek* kcn in dieser Grube sind. Die Rollen sind, statt hol' zernen Fahrten, mit steinernen Staffeln versehen. Uebcrall trifft man Reinlichkeit und Ordnung an, und man kann mehrere Stunden selbst in seidenen Strümpfen herumfahren, ohne sie zu beschmutzen. Daher kommt dieser Grube mit Recht das Lob zu, das; sie die schönste in der Welt ist. Ich fuhr bis zum Sumpfe des Barbaraschach«-tcs und stand also in einer Teufe von 113 Lach-ter. Das Hol li-i>1lum des Hrn. Scopoli traf ich auf einigen Strecken so häusig an, daß ich auf demselben gleichsam wie auf Federn trat. Die Förderung geschieht durch zwei Trieb« und Kunstschächte, die ihr Anschlaawasser aus dem hier vorbcilaufendcn kleinen Flusse Idriza erhalten. Dieses Anschlagwasser wird durch einen ganz vortreffli«-chen gemauerten Canal auf die Künste geführt; man hat ihn, um das Holz, das bereitS zu mangeln anfängt, zu ersparen, vor ungcfähl zwölf Jahren zu bauen angefangen, und vor einigen Jahren mit vielem Aufwande vollendet. Er ist 1650 Lachter lang und beinahe wie ein halbes Ei gestaltet; um ihn wasserfest zu machen, licß man Pouzzolanerdc aus Italien kommen, die man in den Mörtel misch.' te. Die einzige Unbequemlichkeit bei diesem Canale besteht nur darin, daß cr an den meisten Orten mit Brettern bedeckt werden muß, um das Eindringen der herabrollenden Berg- und Schncelawinen zu verhindern, welches aber, ohne cinc große Strecke d schöpft werden. Es ist daher auch hinsichtlich der Bewegung und derNuhe ein gewissesMasi zubcobach-tcn, wenn sie unserer Gesundheit förderlich seyn sollen. §. 59. Die gewöhnlichen Bcwegungsarten sind: Das Gehen, Laufen, Tanzen, Fahren, Reiten und Schwimmen. Das mäßige Gehen in der Ebene ist fur bi« Gesundheit die angemessenste Bewegung, indem sie die oben erwähnten Vortheile dcr Bewegung gewährt, ohne den Körper sehr zu ermüden. Das Bergsteigen erfordert eine größere Ane ftl engung, beschleunigt den Blutumlauf, wenn es geschwind geschieht, sehr, und kann in dcr Brust leicht Hemmungen desselben veranlassen, und bei jenen Menschen, die eine schwache kranke Brust haben, den Bluthusten erzeugen. Das Laufen ist eine angestrengte erhitzende Bewegung, welche, wenn sie lange währt, den Laufenden in cincn starken Schweiß versetzt, und dle angezeigten üblen Folgen in der Brust um so leich-rcr veranlassen kann, wenn der Laufende sich plötz. lich der Nuhe in einem kalten, dem Luftzüge aus-gesetzten Orte überläßt. Das Gesagte hat auch auf das Tanzen scine Anwcndung. Es ist übrigens nicht zu verkennen, dasi cit! mäßiger Tanz durch die heirere Gemüthsstimmung, in welcher derselbe gewöhnlich vorgenommen wird, günstig auf die Gesundheit wirkr. Im Fahren verhält man sich ruhig, und macht nur in so ferne eine Bewegung, als man durch den Wagen erschüttert wird. Die mehrere oder mindere E-'schüttcnmg hängt ron der Güte des Wagens und des Weges ab; das Fahren ist eine passive, nm für Schwache, oder Rekonvalescenten geeignete Bewegung, welchen die Kräfte zum Gehen mangeln. Das Reiten ist eine ergiebigere Bewegung als das Fahren, weil dcr Reiter nicht allein von dem Pferde erschüttert wird, sondern auch seine Muskelkraft braucht, um sich auf dem Pferde zu halte« und selbes zu leiten. Diese Bewegung ist vorzüglich jenen nützlich, die an schwacher Verdauung, an Blähungen und an Anschoppungen in den Eingeweiden des Unterleibes leiden. Das Schwimmen erfordert, da dcr Körper des Schwimmenden von dem nur etwas spezifisch leichtern Wasser fast ganz getragen wird, eine nicht bedeutende anstrengendcMuskelbewegung, um die Schwe« le desseben bei der Fortbewegung zu überwinden. Das Schwimmen in offenen Flüssen kann daher mit Recht als eine für die Gesundheit vortheilhaftc Bewegung angesehen werden, und zwar um so mehr, als auch die Vortheile des Badens damit vcrbun-den sind. Nur soll dabei die Vorsicht nicht außer Acht gelassen werden, daß man sich nicht mit er« hitztem Körper in das Wasser stürzt, welches gewöhnlich um viele Grade kälter ist, als unser Körper. §. eo. Da die Bewegung und die Thätigkeit unsere Kräfte in Anspruch nimmt, selbe ermüdet, und wenn sie zu lange fortgesetzt wird, auch wohl erschöpft, so ist es zu dcr Erhaltung unserer Gesundheit auch nothwendig, daß wir zeitweise der Ruhe genießen, weil die Kräfte sich vorzüglich während derselben ersetzen. Je thätiger man lebt, desto bedürftiger ist man auch der Ruhe. Die Natur hak uns die Nacht zur Ruhezeit angewiesen. Das erloschene Tageslicht und die dadurch herbeigeführte Stille ladet dazu ein. Eine allgemeine Regel, wie viele Stunden man schlafen soll, kann nicht aufgestellt werden. Das Bedürfniß der Nuhe richtet sich nach der Individualität eines jeden Menschen, und seiner am Tage geübten Thätigkeit. Wer am Tage fleißig und thätig war, und die Nacht dennoch nicht dcr Ruhe, sondern dem Vergnügen widmet, sorgt schlecht für seinen Körper und die Gesundheit. §. 61. Der Mensch führt nicht allein ein körperliches, sondern auch ein geistiges Leben. Auch in diesem letzteren soll Thätigkeit mit angemessener Ruhe wechseln. So wie eine mäßige Geistcsthätigkcit wohl- 148 - thätig auf das Gedeihen unseres Körpers einwirkt, erschöpft ein anhaltendes und angestrengtes geistiges Wirken die Lebenskräfte. Eine angemessene Ruhe ist daher für Menschen, welche auf die angedeutete Art wirken, ein vorzügliches Bedürfniß. Endlich hat die Gemüths, und Gewissensruhe, und die dar« aus hervorgehende Zufriedenheit den wohlthätigsten Einfluß auf die Erhaltung der Gesundheil. Möge der Himmel diese wohlthätige Ruhe allen Menschen gewähren. Schluß. §. 62. Aus dem bisher Vorgetragenen erhellet, dasi nur wenig zu dcr Erhaltung unserer Gesundheit er« forderlich ist, und in Folgendem bestehet, nämlich: H) in e»ner mäßigen Temperatur der Luft, don, wo »vir uns aufhalten; 2) in dem Genusse einer rci-ncn, von ungesunden Ausdünstungen möglichst freien atmosphärischen Luft; 3) in der Mäßigkeit im Ge, nusse unserer Nahrungsmittel, selbe mögen vegetabilische oder animalische seyn; 4) im Gebrauche des frischen Wassers zur Stillung unseres Durstes; 5) im «Gebrauche zweckmäßiger und reinlicher Kleider und Wohnungen, um uns dadurch gegen die schädlichen Einwirkungen der rauhen Witterung zu schützen, und «endlich 6) in einer mit angemessener Ruhe abwechselnden Thätigkeit. Die Beobachtung dieser diätetischen Vorschriften wird auchbei dcr physischen Erziehung derKin-der hinreichen, dieselben zu gesunden und kräftigen Menschen heranwachsen zu machen. §. 63. Nebst einer einfachen und mäßigen Lebensweise trägt es gewiß zu dcr Verlängerung des Lebens bei, wenn die Menschen in ihren Krankheiten eine ent-sprechende ärztliche Hilfe erhalten und durch dieselbe jedensmal ganz gcncscn. Es ist daher Jedermanns Pflicht, in scincn Erkrankungsfällen eine gute ärztliche Hilfe zu suchen. Ich muß in der gcgenwärti» gen Zeit, wo in einem nicht sehr langen Zeiträume lnchrere fast entgegengesetzte Arzneisysteme auf ein-ander folgten, wclchc auch dem Publikum bekannt wurden, die Frage gewärtigen: bei wclchen Aerzten sollen die Kranken Hilfe suchen? Sollen sie sich an die Allopathen, an die Anhänger des I« Ii.oi, an die Hydropathen, oder an die Homöopathen wenden? Der schnelle Wechsel der Arzneisystcme enthält allerdings den Beweis, daß keines derselben ganz entsprochen und die Aerzte ganz befriediget hat. Indessen enthielt ein jedes System etwas Gutes und Brauch- bares. Man wende sich daher an Aerzte, die keinem Systeme ausschließlich anhängen, sondern mit allen Systemen bekannt sind, das Gute und Brauchbare aus demselben sich eigen zu machen und auch anzuwenden wissen. Ein solcher Arzt weiß mit klU' ger Umsicht die Krankheitsfälle zu entscheiden, in welchen im Sinne der ältern Arzneischule die Blut" entleerungen, oder die ausleerenden Arzneien dcs ls Noi oder das kalte Wasser, oder das Nichts« thun der Homöopathen anzuwenden, und dabei die Krankheit der Heilkraft der Natur unter Beobachtung einer angemessenen Diät zu überlassen lst. Ich sage, das Nichtsthun dcr Homöopathen, weil dcr natürliche und unbefangene Verstand, wcnn cr die Bereitungsart dcr homöopatischcn Arzneien berücksichtigt, in denselben keine Heilkraft finden kann. Wenn die Homöopathen, um die Wirksamkeit ihrer Arzneien zu beweisen, auf ihre factischen Heilungen hinweisen, so muß ich bi» merken, daß die Homöopathen so, wie vi^lc andere Aerzte, sich dcn Fehlcr zu Schulden kommen lassen, ihre gelungenen Heilungen einzig als eine Wirkung ihrer Arzneien anzusehen, und dabei das, was die Natur des Kranken und die Zeit geleistet hat, ganz zu übersehen. Es licgt, wie die guten Aerzte aller Zeitcn wissen, in unserm Körper cin Vermögen, die Un« ordnungca, wclchc bei Krankheiten zwischen den Verrichtungen der verschiedenen Organe desselben eintreten, und eigentlich die Krankheit ausmachen, nach und nach und besonders dann auszugleichen und die Gesundheit herzustellen, wcnn die Schädlichkeiten entfernt worden sind, durch welche die Krankheit erzeugt wurde. Dieses Vermögen nennt man die Heilkraft der Natur. Sie ist es, die sö viele Kranke heilet, und auch den homöopatischen Arzneien ihren Beistand leistet. Möge die erwähnte Heilkraft dcr Natur alle Jene beruhigen, welchen dcr rasche Wechsel in dcn Arznei-Systemen das Vertrauen auf die Arznei-kunde erschüttert und geschwächt haben mag. Laibach den 29. Juni 1841. Berichtigung eines Druckfehlers im Illyrischen Blatte Nr. 22, vom »2. August lll^I. Auf der zweiten Seite, in dcr i. Spalte, 22 Zeile, wa» re statt ci'inucl-nu , nach H i n w ess l a s su n q des V u ^' stabens u, yuaclaiu zu lesen, weil auch in der Urschnst YU^VälVI steht. Verleger: Ignaz Alois Edler v. Kleinmayr.