^ iXro. 46. , 17^. . Laib ach er " Dienstag den io. Wintermonat. Inländische Nahrichten. IVicn, d?n 5. V3interm. Ge. Maj. der Kaiser scheinen durch den herrlichen Aus-gang des heurigen Feld:!lges weit mehr als durch alle hivpokratische Mittel gewonnen zu haben; denn seit der Einnah-we von Belgrad hat sich nicht das mindeste Fieber gemeldet, ungeachtet man Se. Majestät täglich auch bey der feuchtesten Witterung cmsfahren sieht. Diese wichtige Eroberung ist seitdem den vornehmsten Höfen von Europa von den? unsrigen mit dem Beysatze kund gemacht worden, daß wan nun von Seiten der Pforte ernste Beschleunigung des Friedens erwarten dürfe. ^- Als Se. Maj. den Antrag des Hrn. Feldmarschalls Qrsova und Zwornik betreffend, in dessen Berichte lasen, konnten Sie Sich nicht enthalten, aufzurufen: Den Mann darf man doch an nichts er, rinnern; er denkt selbst an alles. — Der Monarch hat die GG. MM. Gr. Lichtenberg, Wernek, Lauer, Argenteau, und Kolbwrath, wtgen ihrer ausnehmenden Verdienste das kleine Kreuz dcs militärischen Maria Theresia Ordens zu verleih?» geruhet. — Wie man hört, haben Se. Maj^ der Kaiser demRussischkaiscrlichen Hm. General von Suwarotv durch den MajorHar-telmüller das Reichsgrafendiplom zugesendet. Se. königl. Hoh. der Erzherzog Franz werden ehestens allhier erwartet: die Feldequipage'des Monarchens ist nungan'im Rückmarsch begriffen. Der Bereiter Hau-scr ein sonst gesunder, und starker Mann soll fast nicht mehr zu kennen seyn : auch die übrigen bereits vor einiger Zeit angekommenen Individuen der kais. kön. Suite sind immer noch mit der Hcxstcllung ihrer Gesundheit, die gewaltig gelitten hat, beschäftiget. Semlin, den 24. N)cinm. Am 19. ist der Leichnam des hier verstorbenen G. F. M. L. Fürsten von, Anhalt-Köchen mit folgeudcr Feyerlichkeit zur Erbe bestattet worden; i Eskadron von C;artorisky Kürassieren mit einer nachrückend«-« Kompagnie Vo-l Eaprara, dann 4. Artillerie^ stucke machten dcn Vorzug; diesem folgte die Trauermusik, die ganze Staatsbedienung in Galla, endlich der durch 6 Mann Von Caprara getragene Leichnam, welchem ?iu mit schwartn Tuch bedecktes ^ Reitpferd nachgch'ihrct wurde; dann die 2. Fürstcnjohm b«.'glcltct vom G-M. v. Keil, und vielen Staabsoffiüeren. Den Schluß machte abermal eine Kompagnie von Ca, prara, und 1. Eskadron von Czartoris-ky. Nach geschehener Erdebesiattung nur» de Zmal Gnieraldecharge abgefeuert/ ^nd eingerücket. Temeswar, den 23. Weinm. Hor« gestern sind auf Befehl des Hrn. F. M. I2Q2 Vombcn, und 84 Zentner Puver nach Schuppanek abgeliefctt' worden, oon wo es mit einem Theile des WarteMe-benschen Korps nach Qrsova gehet. Auch ist das schwere Geschütz schon auf der Donau dahin abgefahren, und W lrde von 17. Bataillonen am rechten Ufer der Donau begleitet. Es ist m vermuthen, daß die Besatzung von Belgrad durch ihre Erzählungen von dem schrecklichen Feuer der Deutschen, und besonders von den bösen und verderblichen Wachteln bey ihrer Ankunft Furcht, und Schrecken unter den Muselmännern von Orsova verbreiten werden. Relgrad , dcn 22. U)einm. Se. Erz. der F. M. Bar. v. Loudon, ist vor einigen Tagen glücklich, und wohlbehalten von Scmcndria hicr zurück eingetroffen , und hat feil! Quartier in der Rai-zenstadt bezogen, wo er mit verschiedenen Anordnungen noch die Hände voll Arbeit hat. Heute sind auch Se. Exzcl. der F. M. Michael Wallis übcr Semlin hier angekommen, dem der Qberstebefthlshaber die Einrichtung des Militär-und Zivil« wesens in Belgrad zu besorgen aufgetragen hat. — Nach Zwornick sind 7 Bataillon nen mit 2 Haubitzen aufgebrochen, und die schwere Artillerie wird ihnen auf den Fuß nachfolgen. Der Kommandirende Hr. F. M. bleibt indessen im Mittelpunkte all« hicr um sowohl dm?n, welche die Belagerung der Festung Orfova, als auch denen , dtt die Belagerung der Festung Zwor-nik führen, naher an der Hand zu seyt?. — Bis 28. nnd 29. d. M. soll alles übrige Militär in die Winterquartiere gehen , wohin es sich nach so vielen Strapazen sehr sehntt. Die mlgachhm Grenadiere scllen nach Ofen, und Pest, die deutschen aber nach Voizen und Gran kommen. — In Semendria, und dessen Gegend befindet sich tns Michaljevichsche Freykorps , und von dorther will man gestern stark kanoniren g'höret haben. Ausländische Nachrichten. Frankreich. Paris, den 9. N)einm. Man kanlt diese Stadt mchr als jemals eine kleine Welt nennen: denn alle Bewegungen, die in ihr vorgehen, pftanzen sich als ebelt so viel Elekterschlage, nicht nur durch a^e Theile des Königreichs, sondern auch i« na) und ferne, in kleine und grosse Welt-reich? fort. Wenn schon das Beyspieldcl einzelnen von so mächtiger Wirkung ist, so darf es uns nicht befremden , wenn dat Beyspiel von einem der größten Königreiche , das die Weltgeschichte kennt, wie un-ttrirrdlsches Feuer durch alle Adern des Erdkreises flockt. Die neuesten Pariftr - Brtt-ft vom ieztern Aufrühre widersprechen M« Theil den vorlqen. Sie sind des Inhalts' „Der Kö'ch von Frankreich wäre all» von iQOOO. Weibern, und 422^ bewajs- «eten Bürgern / — welche 30. Kanonen hart vor dem Schlosse zu ihren Fürsprechern erwählten, — genöthiget worden Ver. sailles zu verlassen, imd mit seiner ganzen Familie nach Paris zu wandern. Ohne die tollen und schamlosen Anmassungen der Garde du Korps würde bey dieser wunderbaren Ereigniß kein Blutstropfen vergossen worden seyn. Sie zogen gegen die Weiberrotte, tödteten einige von lhncn , wurden aber sogleich zurückgeworfen, einige getödtet, und ihre gräßlich gespalteten Köpfe auf Piken gesteckt und zur Schau getragen. Unfehlbar würde ohne die Da-zwischetlkl'nft des Königs, und das Ansehen des Marquis Fayette das gan^e Korps niedergemezelt worden seyn; — so groß 5 war die Wnlh des entrüsteten Volkes. — ^ Der Zug des Königs von Versailles nach Paris gab ein Schauspiel, — werth vom Flammcnpinsel eines Schakspears ausgemahlt zu werde«. — Die alten persischen Pompe können kaum etwas Erhabeneres und Wildgrösseres dargestellt haben. Im Wagen des Königs saßen — die Königin, der Dauphin, und seine Gouvernanrm ; voran der ältere Bruder des Königs mit seiner Gemahlin; hintennaH Madame Elisabeth , und andere Hofdamen der Königin; -- eine ganze Wagenburg mit Deputtrten folgte, und Frucht, und Mehlwagen, Gar-bes du Korps, Artilleristen zu Fuß , und W Roß; Weiber mit Lanzen und Dolchen bewaffnet, baarfuß, die Kleider an Piken gehangt; Dragoner, Tambours, Hautboi-sten, Tumult, und Tanz, und Fieuden-geschrey — rauschten, und krachten, und lermten, und donnerten wie vom Sturme getragen untereinander; Reuter und Fußgänger waren mit grünen Eichenzweigen geschmückt, und der ganze Wald von Boulogne schien sich, wie Birnams Haim im Macbeth, nach der Stadt zu bewegen." Der König hak nun seinen Vurgsitz in Paris, — richt mit dem Beystimmen der ganzen Nazirn, sondern durch die einzelne Stadt Paris im Strudel fortgerissen. Es ist Verleumdung, daß die Königinn -die Urheber n des neuen Tumults war; von einmi leioffcnen Soldaten schreibt sich . der ganze Utnug h?r. Die edelsten Pariser venü scheu m den llnglimpf, womit bisher dieser Königinn begegnet wurde. Sle zeigt sich jetzt häufig dem Volke, beschäftigt sich m t Wohltlun , und schon ertönen die Strassen l-ouflg vom Freudengeschrei: „Es lebc di? Königinn ! In Paris ist jetzt alles wieder ruhlg — oder i!'s vielleicht nur eine Pause; und das wilde Koncert möchte wohl wieder bald aufs n ne beginnen. Ob die Europäischen Mächte mit der Hand im Schoose diesem Allem zusehen werdcn, wird die Zeit bald entscheiden. Ich glaube nicht — und n^,ne Ahndung weissagt mir grosse fürchterliche Dinge. Atalien. Rsm , d?n 4. rvcinm. Der Staats.^ sckretar^KaldinalVlioncompagni hat sich von hier entfernet, und aus ftlnem Kardmals-sitze den Papst um seine Entlassung vom Staalssekretariate gebtthcn, die ihm vcr^ williget wurde. Diese llncrwartete'Abdan-kullg, deren eigentlicher Grund nicht bekannt ist, giebt hier ,m verschiedenen Gerüchten Anlaß. Die erledigte Stell? ist noch nicht wieder besetzt; inzwischen besorgt der Sekretär der Zisscrkanzlel,, Monsi-gnor Federici die auewältigen Angclc^ll-heitcn, und der Kardinal Kampanclli unterschreibt. Alle übrigen Geschäfte, welche dcr bisherige Staatssckretar besorgte, sind verschiedentlich vertheilt. pisa, dcn z. rvsinm. Um ZO. Herlsimonat früh um ,1 3/z. Uhr hat die Stadt Vorgo St. Scpolcro an dcr Ti? ker in unserm Gebiethe 2 Minuten lang tin fürchterliches Erdböben erlitten; der grosse Dam ist halb zusammengefallen. Prie-sier, und Volk verliessen die Kirche, und eilten auf freye Platze; mehrere Häuser, Pallaste, und Kirchen sind eingestürzt, der Prätorianische Pallast liegt größtencheils im Schütte, und der Königl. Vikarws, wie auch andere Personen entkamen mit harter Mühe dem Tode; die Gefängnisse wurden eröffnet, und die Eingekerkerten in Freyheit gesetzt; überhaupt eilte alles auf das freye Feld. Noch weiß man die eigentliche Anzahl der Umgekommen nicht, und man hoffet, daß diese Zahl nicht zu groß feyn wird; gan> änderst aber verhalt sich die Sache im Kirchenstaate. 5 Meilen von obgedachter Stadt eröffnete sich die Erde, und verschlang mehr als zo. Häuser mit ihren sämmtlichen Bewohnern; der Ueberrest des Orts ist ganz zerstört, und an mehreren Plagen ist die Erde gebor ?en ; alles Vieh und mehr als tOi>O. Menschen sind umgekommen. — Der Erzherzog Großherzog hat nach St. Sepol-cro Ärbeitsleute, und alle Hülft gesandt um der Sradt, und den Einwohnern wie« der aufzuhelfen. Eben so hat der Papst nach Castelli Bauleute, Architekten, Ko-nnssäre, und Geld geschickt, die Stadt herzustellen, und die Einwohner zu unterstützen. Schweden. Stockholm, den 5O. Herbstm. Wir sind seit dem 24. d. v. in Trauer und Furcht versenkt, theils weil die meisten Familien in dem Seetressen jenes Tages einiqe Verwandte verlohren haben, theils weil man überhaupt die unM klichen Folqen dieses Treffens fühlt, und in dem Besorgnisse sieht, es möchten die Russen Vor Stockholm selbst erscheinen.^ Wirklich haben deswegen verschiedene wohlhabende Personen diese Stadt verlassen, und ist der Antrag im Falle einer Gefahr, sie ganz unter Wasser zu setzen. Tuxkev. pcra, den 2a. Herbstm. Da die Loslassung des RuPschen Gesandten aus der Gefangenschaft eine gleichsam schon entschiedene Sache war, und doch nicht erfolgte , so gab man nch Muhe dem Grunde dieser Veränderung auf die Spur zu kommen , und entdeckt?, daß es der Schwedische Gesandte Hr. Ha.dmstam war, der durch Anwendung alles seines Einflusses am meisten beurrug, daß die nunschm-freundlichen Gesinnungen des Großsultans ohne Wirkung blieben. Dieses ist ein neuer Beweis, ^ wie sehr derselbe, und scin Hof bey dem Divan in Anehen stehe, und er unterlaßt nicht durch Mittheilung oftmaliger Nachrichten von dem sieZrei-chen Fortgange der Schwedischen Waffm zur See, und zn Lande dieselbe täglich mehr zu befestigen. Deutschland. ReZensburg, den 24. N)emm. Zu Malmedy und Stablo, so wie im Speye-rjschen , wo verschiedene Unruhen ausgcbro-chen waren, sind Kaiserl. Patente angekommen , wodurch den Unterthanen alle eigenmächtige Selbsthülfe, aufrührerische und ruhestörende Zusammenrottungen, Drohungen lc. bey Leibes, und Lebensstrafe auf das strengste verbothen werden. Wird alle Dienstage nachmittag um 2. Mr auf dem Platze Nro. 135. in der von Kleinmayerjchcll Buchhandlung ausgegeben. Nachtrag zur Laibacher - Zeitung Nro. 46. Rlagenfurt, den 4. Lveinm. Gestern Abends gcg?n 9. Nhv ließ SiH hiev die allgeulein ang.'dcttete Erzherzoginn Maria Anna K. H., ta Sie plötzlich von elnev ausserordentlichcn Schwache befallen wurde, mit al?en heiligen Snkramei.cen von der Hospfarrlirche ans öffelttlich versehen. Dis Bestürzung, in die bey diesem unvermntheten Vorfalle die ganze Stadt versetzet wurde, war ungemein groß: alle Spektakeln sind eingestellt, «nd heute'-siengen anch in allen unsern Pfarrkirchen die. öffentlichen Gebethe an «m dieser im allen Bezüge grossen Frau, unsers grossen Kaisers grosse« Schwester ihr uns so theure Leben, welches wir so nahe an sein Ende hingebracht schen, von Oben herab zu erstehen. Denn die Aerzte, die es entscheiden zu können glauben, daß sich bereits die verderbliche Vrusiwas-serülcht mit Ihrcr schon einige Jahre anhaltenden Engbrüstigkeit vergesel'. scbaftet habe, scheinen beynahe Ihres Anfkommens wegen alle Hoffnun» aufgegeben zu haben. Italien. Emigaglia, den 18. Ilveinm. Anch in dem päbsilichcn Gebiethe wer«, ben Festungen berennt, überrumpelt, eingenommen, und wicdcr mit den lächerlichsten Kapitulazionspünbten an den Eigenthümer abgctretten, aber Nicht von etlich tausend streitbaren Kiegern, fontern von Vetrügsinncrn, beren Handwerk das Kontvaband machen ist, und die daran sinnen, wie die lOOaugigen Ueberrcitter, die von der päbst!ichen Kannnev aufgestellet llnd um die MauthgefäUe zu unterstützen, geprellet werden können. Dev ban;e Vorfall", so unwahrscheinlich er allenthalben anch aussteht, hat doch seine ganze Richtigkeit. Dreyen dieser Schwarzer gelang es sich in unsere ^tadele zu schleichen, die pabstliche Schloßwache über den Haufen zu wer. fe", sich der Kanonen zn bemächtigen, und das Schloß in Besitz zu nc!> Wen. Der panische Schrecken der fliehenden Wache war so groß, daß sis blese drey Fesiunasbezwinger — denn mehr waren es nicht — bey dem Ttaachaltev auf 6o Mann angaben , der sammt den Inwohnern der Stadt <"'s devHassuna kam, und solche vielleicht fnr nichts weniger, und für nichts mehr, "s für den V^rtrad des Vascha von Skutari gehalten haben mag. Daher beor-öu'te er 6oc> Mann pnbstlicker Soldaten unter Anführung en,es seluer be-^btesien, und herzhaftesten Hauptleute um diese Vesie anfzufodern; da die ^oberer solch? ohns Kapitulazion schlechterdings nicht zurückgeben wollten, so so wurhe ihnen ohne weitevs, und um Menschenblut zu schone« auch w t^eß Deg^hren gewilliget: Die Kapimlazionspünkte bestanden darin, i«) Soll ihnen der freye Abzug mit allen ibrcm Eigenthums ohne mindeste Kränkung gestattet werden. 2.) Soll ihilen die päbstliche Kammer 5220 römische Skudi zum voraus baar und richtig bezchlen. 3.) Soll ihnen* erlaubt seyn durch 6 Monate Kontrabande in das päbstliche Gebieth vs< stntlich einzuführen/ und damit, frey zu handeln. 4) Soll diese Kapitu«^ lazion, damit sie alle Kraft habe, sowohl von Sr. Eminenz dem Hrn. Staathalter , als auch von dem Administrator dev pabstlichen Mauthgefal« lcn, und den Vornehmsten der Stadt unterschrieben werden. Es wurde ohne alim Bedenken darein gewiiliget: Beym Abzug sah man erst, daß ihrcv nicht mehr als 3 waren, welche die ganze Gegend in eme so Vl5-zweifelte Angst, und Bestürzung versetzten.